Grundsatzdiskussion Fernbus

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

ICE-T-Fan @ 1 Sep 2012, 22:38 hat geschrieben:Genau so sehe ich das auch. Darum sollten Fernbusbetreiber auch für Staus etc. Entschädigungen zahlen und sich das Geld vom Verursacher wiederholen. Den Kunden dann im Regen stehen zu lassen und auf höhere Gewalt zu pochen, würde ich nicht begrüßen.
Für einen "normalen" Verkehrsstau auf Grund hohen Verkehrsaufkommens durch den MIV kann ein Fernbusbetreiber nichts. Ein guter Planer kennt aber die "normalen" Staus und rechnet sie in den Fahrplan ein. Darum sind die bisherigen Fernbusse auch relativ pünktlich, jedenfalls in der Relation oft pünktlicher, als ein Stadtbus.

Ich habe mich in den letzten 25 Jahren sehr viel auf den Fernstraßen unseres Landes herum getrieben, genauer täglich. Streckensperrungen auf Grund eines Unfalls, wo ich nicht vorher eine Alternativstrecke wählen konnte, habe ich sag und schreibe nur zwei mal erlebt.

"Erlebt" habe ich Streckensperrungen bei der Bahn Gott sei dank nur selten. Aber in nur zwei Jahren schon einige Male. Zum Glück saß ich in den meisten Fällen nicht im Zug, sondern konnte es mit der App "DB Navigator" verifizieren und eine alternative Verbindung finden. Im Stadtverkehr notfalls mit Car-Sharing Angeboten. Die Verbindungen, die mich nicht betrafen, erwähne ich nicht, weder auf dem MIV-Sektor, noch bei der Bahn.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von JeDi »

ICE-T-Fan @ 1 Sep 2012, 21:49 hat geschrieben: Die DB Fernverkehr für Verfehlungen anderer EVU haftbar zu machen, ist aber auch nicht im Sinne des Systems. Wenn aufgrund von Wartungsfehler ein Güterzug von DB Schenker entgleist und daher eine Strecke gesperrt werden muss, ist die DB Fernverkehr oder DB Regio dafür nicht verantwortlich und sicherlich auch nicht haftbar, auch der eigenen Kundschaft gegenüber. So gesehen ist die Fahrpreisrückerstattung in dem Fall eine Form der politisch vorgeschriebenen Kulanz, ergibt sich aber nicht aus versicherungsrechtlicher Begründung.
Doch! Das Befördernde VU UND (!) der Fahrkartenverkäufer sind für Verfehlungen anderer EVU sowie des EIU haftbar zu machen!
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ICE-T-Fan
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Beitrag von ICE-T-Fan »

JeDi @ 1 Sep 2012, 23:49 hat geschrieben: Doch! Das Befördernde VU UND (!) der Fahrkartenverkäufer sind für Verfehlungen anderer EVU sowie des EIU haftbar zu machen!
Dann sollte das gleiche auch für Fernbusse gelten. Der Betreiber haftet für die Verfehlungen der anderen Verkehrsteilnehmer mit.
Gruß Markus aus Eisenach,
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Beitrag von andreas »

Martin H. @ 1 Sep 2012, 21:45 hat geschrieben: Das gibt es bei der Bahn sehr wohl, einen kurzfristig eingelegten Zug, oder ein Privat-Güter-EVU steht dem HKX im Weg etc. oder aus irgendwelchen Gründen wird heute eine Rangierfahrt in Knotenbahnhof X nötig wegen der Zug 123 ein, zwei Minuten bekommt und deshalb dann später.....


Und die Bahn gibt es doch schon lange nicht mehr. Du kaufst eine Fahrkarte für den ICE oder Abellio oder was weiß ich, aber nicht bei der DB-Holding, und alle, ebenso Privatbahnen stehen sich gegenseitig im Weg rum, und bei Baumaßnahmen gibt es zwangsläufig Stau, auch wenn dann bei der Eisenbahn die Züge nicht Puffer an Puffer hintereinander stehen.
trotzdem, wenns ums Gleislatschen geht, da sagt jeder (Eisenbahner), man kann die Bahn nicht mit dem Straßenverkehr vergleichen - hier will man aber die Bahn mit dem Straßenverkehr gleichsetzen.....

fakt ist nunmal, die Bahn kann (auch wenns mittlerweile durch 100te. Tochterunternehmen nicht mehr so einfach ist) den Verkehr auf ihren Strecken planen - aber kein Mensch oder Busunternehmen kann den Verkehr auf der Autobahn planen....

klar gibts bei der Bahn auch mal Dinge, die nicht im Plan stehen, nur auf der Straße steht nichts im Plan bis auf den einen Fernbus.....

Und wenn dann so ein Autobahnlatscher über 3 Spuren pürriert wird, das dauert halt dann zu putzen.....
andreas
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Beitrag von andreas »

ICE-T-Fan @ 1 Sep 2012, 21:49 hat geschrieben:
Autobahn @ 1 Sep 2012, 21:07 hat geschrieben: Gehört der PU nicht zu den von den EVU nicht zu vertretenden Vorfällen ?

Abgesehen von einem PU (oder Personen im Gleis, Unwetter) ist die Bahn für alle Verspätungsgründe verantwortlich, mal Netz, mal Betrieb. Normalerweise läuft der Betrieb nach Fahrplan, ein Zug, eine Strecke.

Der Bus ist aber abhängig vom Individualverkehr, und da kann ein Stau im Vergleich zur Eisenbahn als PU  (bzw. Personen im Gleis etc. ) bewertet werden, nicht aber mit "Verzögerungen im Betriebsablauf" oder "Hohe Streckenbelastung", wie es die Bahn gerne bei Verspätungen macht. Nur, es gibt es bei der Bahn keinen Individualverkehr und diese Gründe sind hausgemacht.

MERKE:

Bahn = Fahrplan = Strecke.

Bus = Fahrplan = Strecke + der Unberechenbarkeit des MIV. Das gilt für den Stadtbus (und die Tram), aber auch für den Fernverkehrsbus.
Die DB Fernverkehr für Verfehlungen anderer EVU haftbar zu machen, ist aber auch nicht im Sinne des Systems. Wenn aufgrund von Wartungsfehler ein Güterzug von DB Schenker entgleist und daher eine Strecke gesperrt werden muss, ist die DB Fernverkehr oder DB Regio dafür nicht verantwortlich und sicherlich auch nicht haftbar, auch der eigenen Kundschaft gegenüber. So gesehen ist die Fahrpreisrückerstattung in dem Fall eine Form der politisch vorgeschriebenen Kulanz, ergibt sich aber nicht aus versicherungsrechtlicher Begründung.

Natürlich kann die DB Fernverkehr oder DB Regio in dem Fall von der DB Schenker Schadenersatz verlangen, um den Primärverursacher zur Verantwortung zu ziehen.

Übertragen auf die Fernbusse müssten auch deren VU die Fahrgäste entschädigen und sich dann das Geld von der Versicherung des Unfallverursachers wiederholen, erst dann wären Bahn und Fernbus wirklich gleichgestellt.
gehören Fernbus und Verursacher eines Staus zum gleichen Konzern?
andreas
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Beitrag von andreas »

ICE-T-Fan @ 1 Sep 2012, 22:38 hat geschrieben: Genau so sehe ich das auch. Darum sollten Fernbusbetreiber auch für Staus etc. Entschädigungen zahlen und sich das Geld vom Verursacher wiederholen. Den Kunden dann im Regen stehen zu lassen und auf höhere Gewalt zu pochen, würde ich nicht begrüßen.

Andererseits kann die Bahn ja sogar damit werben: "Bei uns bekommen sie Entschädigung für alle Verspätungen über 60 Minuten, beim Fernbus nicht."
Könnte man eine schöne Image-Kampagne daraus machen. :D
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Beitrag von TramBahnFreak »

andreas @ 2 Sep 2012, 08:41 hat geschrieben:
gehören Fernbus und Verursacher eines Staus zum gleichen Konzern?
Genau so wenig wie beispielsweise agilis und Lokomotion ;)
andreas
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Beitrag von andreas »

TramBahnFreak @ 2 Sep 2012, 09:05 hat geschrieben:
andreas @ 2 Sep 2012, 08:41 hat geschrieben:
gehören Fernbus und Verursacher eines Staus zum gleichen Konzern?
Genau so wenig wie beispielsweise agilis und Lokomotion ;)
trotzdem dürfte wenigstens 80% des Verkehrs auf deutschen Schienen zum Konzern der Deutschen Bahn gehören.

Und welches Busunternehmen kann von sich behaupten, daß zu ihren Konzern 87,5 % des Deutschen Straßennetzes gehören?
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Beitrag von 146225 »

andreas @ 2 Sep 2012, 08:40 hat geschrieben: fakt ist nunmal, die Bahn kann (auch wenns mittlerweile durch 100te. Tochterunternehmen nicht mehr so einfach ist) den Verkehr auf ihren Strecken planen - aber kein Mensch oder Busunternehmen kann den Verkehr auf der Autobahn planen....

klar gibts bei der Bahn auch mal Dinge, die nicht im Plan stehen, nur auf der Straße steht nichts im Plan bis auf den einen Fernbus.....
Das ist mir als Fernbusfahrgast (was Gott verhüten möge) aber herzlich egal - der Bus hat einen Fahrplan, den hat er einzuhalten - aus. Was bei der Eisenbahn recht ist, möge hier billig sein.
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Beitrag von Autobahn »

146225 @ 2 Sep 2012, 10:12 hat geschrieben:Das ist mir als Fernbusfahrgast (was Gott verhüten möge) aber herzlich egal - der Bus hat einen Fahrplan, den hat er einzuhalten - aus. Was bei der Eisenbahn recht ist, möge hier billig sein.
Die Fahrgastrechte (Entschädigung bei Verspätung) ist doch nur eine Scheindiskussion. Sie gilt bei der Bahn bei Verspätungen ab 60 Minuten am Zielort und nur, wenn der Bahnbetreiber die Verspätung selbst zu verantworten hatte.

Wenn ich mir die Verspätungsgründe anschaue, welche die Deutsche Bahn in ihr RIS schreibt, ist das zum Beispiel „Technische Störung am Zug“, „Verspätung eines voraus fahrenden Zuges“ und ähnliche Dinge. Aber auch „Signalstörung“ oder andere technischen Störungen an der Strecke liegen im Verantwortungsbereich der Deutschen Bahn, da sie die Infrastruktur betreibt.

Bei der Bahn gibt es aber nicht nur einen Fahrplan für jede Linie, es gibt auch für jede Strecke, eigentlich für jedes Gleis einen Fahrplan. Der ICE xxx von A-Dorf nach Z-Stadt fährt immer zur gleichen Uhrzeit auf dem gleichen Gleis. Da kommt kein wie immer gearteter Individualverkehr dazwischen. Nur bei Störungen kommt es zu Abweichungen und/oder Umleitungen.

Wenn ein anderes EVU auf Grund von Störungen im Netz von Verspätungen betroffen ist, wird es natürlich die Entschädigung auszahlen, aber es wird versuchen, die Kosten bei dem Verursacher einzutreiben. Wie es die DB Mobility & Logistic mit der Schwestergesellschaft DB Netz macht, ist mir nicht explizit bekannt, ich gehe jedoch davon aus, das sie es machen.

Ein Fernbusunternehmer ist weder Betreiber der Infrastruktur (Autobahnen) noch bestellt er exklusiv eine Trasse. Der Bus befährt – wie alle anderen Kraftfahrzeuge – die Autobahnen auf Sicht. Er ist weder für die „Streckenauslastung“ noch für andere Störungen auf und an der Strecke verantwortlich zu machen. Lediglich Störungen an seinen Fahrzeugen oder falsche Personalplanung liegt in seinem Einflussbereich.

Ihr resümiert hier über die Unmöglichkeit für einen Fernbus den Fahrplan einzuhalten. Das ist aber Quatsch. Die DB beweist mit ihren Fernbuslinien (z. B. Berlin-Linien-Bus), das es geht. Und aus persönlichen „Erfahren“ kann ich das bestätigen. Nicht mit dem Linienbus, aber im Linienverkehr mit LKW/Transportern. Man kann einen Fahrplan einhalten. Mehr als 60 Minuten Ankunftsverspätung sind nur möglich, wenn die Autobahn wegen eines Unfalls mehre Stunden gesperrt ist.
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Beitrag von ICE-T-Fan »

andreas @ 2 Sep 2012, 08:42 hat geschrieben:
ICE-T-Fan @ 1 Sep 2012, 22:38 hat geschrieben: Genau so sehe ich das auch. Darum sollten Fernbusbetreiber auch für Staus etc. Entschädigungen zahlen und sich das Geld vom Verursacher wiederholen. Den Kunden dann im Regen stehen zu lassen und auf höhere Gewalt zu pochen, würde ich nicht begrüßen.

Andererseits kann die Bahn ja sogar damit werben: "Bei uns bekommen sie Entschädigung für alle Verspätungen über 60 Minuten, beim Fernbus nicht."
Könnte man eine schöne Image-Kampagne daraus machen. :D
ja, die Angst vorm Fernbusverkehr muß gigantisch sein....
Die fahrgastznabhängigen Betriebskosten des Systems "Schiene" sind sehr viel größer als die fixen Betriebskosten der Straße. So gesehen macht jede Verlagerung die Eisenbahn unwirtschaftlicher, da diese deshalb auch an eine Mindestauslastung gebunden ist.
Aus dem Grund gibts im Regionalverkehr auch das Nebenstreckensterben, da Omnibusse dort einfach wirtschaftlicher sind.

Allerdings kann der Fernbusverkehr das deutsche Fernzugnetz in seiner Kapazität nie vollständig ersetzen. Ein ICE entspricht ja mal locker 20 Fernbussen. Zudem wird die Preisschere zwischen fossilen Flüssigbrennstoffen und elektrischer Energie in Zukunft weiter auseinander gehen. So gesehen werden Fernbusse wohl Randphänomen bleiben.
Gruß Markus aus Eisenach,
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Beitrag von ICE-T-Fan »

Autobahn @ 2 Sep 2012, 14:12 hat geschrieben: Die Fahrgastrechte (Entschädigung bei Verspätung) ist doch nur eine Scheindiskussion. Sie gilt bei der Bahn bei Verspätungen ab 60 Minuten am Zielort und nur, wenn der Bahnbetreiber die Verspätung selbst zu verantworten hatte.

Wenn ich mir die Verspätungsgründe anschaue, welche die Deutsche Bahn in ihr RIS schreibt, ist das zum Beispiel „Technische Störung am Zug“, „Verspätung eines voraus fahrenden Zuges“ und ähnliche Dinge. Aber auch „Signalstörung“ oder andere technischen Störungen an der Strecke liegen im Verantwortungsbereich der Deutschen Bahn, da sie die Infrastruktur betreibt.

Bei der Bahn gibt es aber nicht nur einen Fahrplan für jede Linie, es gibt auch für jede Strecke, eigentlich für jedes Gleis einen Fahrplan. Der ICE xxx von A-Dorf nach Z-Stadt fährt immer zur gleichen Uhrzeit auf dem gleichen Gleis. Da kommt kein wie immer gearteter Individualverkehr dazwischen. Nur bei Störungen kommt es zu Abweichungen und/oder Umleitungen.

Wenn ein anderes EVU auf Grund von Störungen im Netz von Verspätungen betroffen ist, wird es natürlich die Entschädigung auszahlen, aber es wird versuchen, die Kosten bei dem Verursacher einzutreiben. Wie es die DB Mobility & Logistic mit der Schwestergesellschaft DB Netz macht, ist mir nicht explizit bekannt, ich gehe jedoch davon aus, das sie es machen.

Ein Fernbusunternehmer ist weder Betreiber der Infrastruktur (Autobahnen) noch bestellt er exklusiv eine Trasse. Der Bus befährt – wie alle anderen Kraftfahrzeuge – die Autobahnen auf Sicht. Er ist weder für die „Streckenauslastung“ noch für andere Störungen auf und an der Strecke verantwortlich zu machen. Lediglich Störungen an seinen Fahrzeugen oder falsche Personalplanung liegt in seinem Einflussbereich.

Ihr resümiert hier über die Unmöglichkeit für einen Fernbus den Fahrplan einzuhalten. Das ist aber Quatsch. Die DB beweist mit ihren Fernbuslinien (z. B. Berlin-Linien-Bus), das es geht. Und aus persönlichen „Erfahren“ kann ich das bestätigen. Nicht mit dem Linienbus, aber im Linienverkehr mit LKW/Transportern. Man kann einen Fahrplan einhalten. Mehr als 60 Minuten Ankunftsverspätung sind nur möglich, wenn die Autobahn wegen eines Unfalls mehre Stunden gesperrt ist.
Die DB Fernverkehr betreibt außer ihren AWs keinerlei Infrastruktur, als sind Entschädigungen wegen Weichenstörungen oder Signalstörungen eigentlich quatsch, wenn man gleiche Maßstäbe wie beim Fernbus anlegen wollte.
Der Ferbusbetreiber haftet ja auch nicht für Versäumnisse des Autobahneigentümers.
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Beitrag von ICE-T-Fan »

andreas @ 2 Sep 2012, 08:41 hat geschrieben:
ICE-T-Fan @ 1 Sep 2012, 21:49 hat geschrieben:
Autobahn @ 1 Sep 2012, 21:07 hat geschrieben: Gehört der PU nicht zu den von den EVU nicht zu vertretenden Vorfällen ?

Abgesehen von einem PU (oder Personen im Gleis, Unwetter) ist die Bahn für alle Verspätungsgründe verantwortlich, mal Netz, mal Betrieb. Normalerweise läuft der Betrieb nach Fahrplan, ein Zug, eine Strecke.

Der Bus ist aber abhängig vom Individualverkehr, und da kann ein Stau im Vergleich zur Eisenbahn als PU  (bzw. Personen im Gleis etc. ) bewertet werden, nicht aber mit "Verzögerungen im Betriebsablauf" oder "Hohe Streckenbelastung", wie es die Bahn gerne bei Verspätungen macht. Nur, es gibt es bei der Bahn keinen Individualverkehr und diese Gründe sind hausgemacht.

MERKE:

Bahn = Fahrplan = Strecke.

Bus = Fahrplan = Strecke + der Unberechenbarkeit des MIV. Das gilt für den Stadtbus (und die Tram), aber auch für den Fernverkehrsbus.
Die DB Fernverkehr für Verfehlungen anderer EVU haftbar zu machen, ist aber auch nicht im Sinne des Systems. Wenn aufgrund von Wartungsfehler ein Güterzug von DB Schenker entgleist und daher eine Strecke gesperrt werden muss, ist die DB Fernverkehr oder DB Regio dafür nicht verantwortlich und sicherlich auch nicht haftbar, auch der eigenen Kundschaft gegenüber. So gesehen ist die Fahrpreisrückerstattung in dem Fall eine Form der politisch vorgeschriebenen Kulanz, ergibt sich aber nicht aus versicherungsrechtlicher Begründung.

Natürlich kann die DB Fernverkehr oder DB Regio in dem Fall von der DB Schenker Schadenersatz verlangen, um den Primärverursacher zur Verantwortung zu ziehen.

Übertragen auf die Fernbusse müssten auch deren VU die Fahrgäste entschädigen und sich dann das Geld von der Versicherung des Unfallverursachers wiederholen, erst dann wären Bahn und Fernbus wirklich gleichgestellt.
gehören Fernbus und Verursacher eines Staus zum gleichen Konzern?
Gehören DB Netz und beispielsweise die Süd-Thüringen-Bahn oder cantus-Bahn zum gleichen Konzern?
Gehören HKX und DB Netz zum gleichen Konzern?
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Beitrag von Autobahn »

@ ICE-T-Fan

Es ist sicher nicht falsch, das die Betriebskosten des Systems „Schiene“ höher sind, als bei dem System „Straße“. Aber bei Fernreisebussen von einer Verlagerung von der Schiene auf die Straße zu sprechen, ist schlicht am Ziel vorbei. Es wird einen Markt für Fernbuslinien geben, der wird aber der Eisenbahn kaum Kunden wegnehmen.

Ich fahre diesen Monat von Düsseldorf nach Berlin und vier Tage später wieder zurück. Beim Berlin-Linien-Bus muss ich für zwei Personen für Hin- und Rückfahrt 184 Euro berappen, bei der Bahn im Normalpreis für Hin- und Rückfahrt 428 Euro. Dafür bin ich aber in der Hälfte der Zeit in Berlin bzw. wieder in Düsseldorf.

Da für mich grundsätzlich die Reisezeit zählt, fahre ich natürlich mit der Bahn. Die Fahrkarten habe ich schon. Dank Frühbucherrabatt und BC 25 habe ich nur 10,50 Euro mehr als beim Bus bezahlt :lol:

Weder DB Mobility & Logistics noch DB Regio besitzen Infrastruktur, dafür ist die DB Netz zuständig. Auch bei DB Netz gibt es auch Regionalgesellschaften, die Energieversorgung liegt aber wieder in anderer Hand, nämlich der DB Energie ;).

Ich bin mir ziemlich sicher, das DB ML oder DB Regio die Entschädigungszahlungen an DB Netz oder DB Energie weiter reichen werden. Genau so, wie es cantus, eurobahn, Veolia, HKX oder andere EVU machen. Gleiches gilt natürlich auch, wenn ein anderes EIU die Infrastruktur besitzt und betreibt.

Wie ich schon oben erwähnt habe, sind Vollsperrungen von Autobahnen nach einem Unfall recht selten. Wenn möglich, wird so schnell wie möglich mindestens eine Fahrspur geräumt und frei gegeben. Daher wird ein Fernbus auch selten eine Verspätung von + 60 Minuten haben und die ganze Debatte ist für die Katz.
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Beitrag von ICE-T-Fan »

Autobahn @ 2 Sep 2012, 18:57 hat geschrieben: @ ICE-T-Fan

Es ist sicher nicht falsch, das die Betriebskosten des Systems „Schiene“ höher sind, als bei dem System „Straße“. Aber bei Fernreisebussen von einer Verlagerung von der Schiene auf die Straße zu sprechen, ist schlicht am Ziel vorbei. Es wird einen Markt für Fernbuslinien geben, der wird aber der Eisenbahn kaum Kunden wegnehmen.
Das war aber nicht immer so. Das Fernbusverbot, welches m.W. aus den 1930er stammt, war ja eine Art Schutzgesetz für die Eisenbahn. Man war sich schon damals bewusst, dass die Eisenbahn eine sehr teure, um nicht zu sagen Luxusinfrastruktur handelt. Als sie erfunden und gebaut wurde, war die einzige Konkurrenz die Postkutsche. Es war ein großer Fortschritt im Komfort und der Reisegeschwindigkeit. Das Problem war nur, dass die Eisenbahn aufgrund der großen Investitionskosten sich erst nach vielen Jahrzehnten wirklich rechnet, wenn man den unmittelbaren volkswirtschaftlichen Nutzen außen vor lässt. Niemand kann aber dafür garantieren, dass in diesen Jahrzehnten nicht ein neues besseres Transportmittel erfunden wird. Als dann das Auto in den 1920er und 1930er stark auf dem Vormarsch war und Reisebusse erfunden wurden, hatte das System plötzlich Konkurrenz auf dem Sektor des Massentransport.

Heute kann man sagen, dass die Eisenbahn in einigen Bereichen überholt ist, insbesondere da es an der Flexibilität mangelt. Ihr größter technischer Vorteil ist gleichzeitig der größte Nachteil, die Trassenbindung. Die Bahn fährt auf festen Routen in festen Fahrplänen und ist daher planbar und verlässlich. Andererseits sind die Anzahl möglicher Ziele auf die Orte neben den Schienentrassen begrenzt.

Ein Fernbus kann halt jeden Winkel der Republik erreichen, dafür muss er sich die Routen mit anderen Verkehrssystemen teilen, nämlich den Individualverkehr. Das macht ihn langsamer (es wäre technisch wohl kein Problem einen Bus auf 200 km/h zuzulassen, wenn es den dichten Autoverkehr nicht gäbe).

Das muss man natürlich alles berücksichtigen, dennoch sollten grundlegende Fahrgastrecht in beiden Massentransportsystemen gleich sein.
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Beitrag von Autobahn »

@ ICE-T-Fan

Richtig, das Fernbusverbot stammt aus den 1930er Jahren und diente dazu die Eisenbahn zu „schützen“. Aus dem gleichen Zeitraum und aus den gleichen Gründen wurde auch im Güterverkehr zum „Schutz“ der Eisenbahn restriktive Gesetze für den Güterfernverkehr mit dem LKW erlassen.

Also hat man schon damals erkannt, dass die Eisenbahn nicht effizient ist und als staatliche Behörde einen staatlichen Schutz braucht. Die Entwicklung wäre sicher anders Verlaufen, wenn der Staat die Infrastruktur bereit gestellt hätte und private Anbieter hätten den Betrieb übernommen.

Das es heute viele Güter-EVU gibt, die sogar Gewinne erwirtschaften, ist ein beredetes Beispiel dafür. Die Bundesbahn und auch die Reichsbahn der „DDR“ haben auch auf dem Sektor nur Verluste „erwirtschaften“ können. Verluste, die auch 20 Jahre nach der Bahnreform den Haushalt der Verkehrsministeriums stark belasten. Im Etat für die Eisenbahn ist es mehr als die Hälfte.

Auch im Fernverkehr fährt die Bahn Gewinne ein. Natürlich klappt das mit der Rendite nicht auf jeder Strecke wie gewollt (obwohl insgesamt auf der Linie keine Verluste eintreten), darum will die Deutsche Bahn ja auch für bestimmte Abschnitte „Subventionen“ durch die Besteller von Nahverkehrsleistungen (Beispiel: Bremen – Norddeich), wo der IC mit Verbundstickets frei gegeben ist.

Es wird kolportiert, dass der Fernbus auf den Personenkilometer bezogen ökologischer sei, als die Bahn. Das wird von der Bahn auch nicht bestritten. Aber unlängst bemerkte dazu Ulrich Homburg, Vorstand für den Personenverkehr der Deutschen Bahn dazu an, wenn alle Strecken elektrifiziert sind, würde sich das ändern.

Ich verstehe natürlich in bedingtem Maße, das „Eisenbahnfans“ diese Probleme nicht sehen oder sehen wollen. Was die Fahrgastrechte angeht, ich habe auch schon von „Eisenbahnfans“ gehört, die sich gegen diese Regelung aussprachen ;). Die arme Eisenbahn wird ja dadurch ruiniert, waren die Kommentare. Und nun sollen sie heilig sein, weil ja eine Konkurrenz entsteht.
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Beitrag von ICE-T-Fan »

Grundproblem ist, dass ein Massentransportmittel, wie der Name schon sagt, nur solange funktioniert, wie nicht allzu viele Fahrgäste auf andere Transportmittel ausweichen. Als MIV wäre die Eisenbahn wohl schon längst ausgestorben. Ich habe nichts gegen Fernbusse, solange sie den Betrieb der Eisenbahn nicht beeinträchtigen, sprich es zu keiner massiven Abwanderungswelle zu den Fernbussen kommt. Ich fürchte nur, da sich die DB in letzter Zeit etwas dämlich anstellt, dass es genau dazu kommen könnte, wenn erst einmal ein richtiges Fernbusnetz entsteht. Dann haben wir amerikanische Verhältnis, wo es praktisch nur noch Fernbusse für die weniger betuchten Fahrgäste und Inlandsflüge für die eiligen gibt. Die Eisenbahn als Personentransportmittel ist dort fast schon so gut wie tot, selbst wenn jetzt HGV-Ideen aufkeimen.
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Beitrag von yeg009a »

ICE-T-Fan @ 2 Sep 2012, 15:52 hat geschrieben:Allerdings kann der Fernbusverkehr das deutsche Fernzugnetz in seiner Kapazität nie vollständig ersetzen. Ein ICE entspricht ja mal locker 20 Fernbussen.
Dazu hätte ich einmal eine Frage, wieviele Fahrgäste pro Tag von Stuttgart nach Berlin mit dem ICE fahren?
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Beitrag von ICE-T-Fan »

yeg009a @ 2 Sep 2012, 21:39 hat geschrieben: Dazu hätte ich einmal eine Frage, wieviele Fahrgäste pro Tag von Stuttgart nach Berlin mit dem ICE fahren?
Die Durchschnittliche Auslastung der ICE liegt bei 40%. Es gibt von Stuttgart nach Berlin etwa 10 Direktzüge pro Tag. Die eingesetzte Baureihe ist 401 mit 645 Sitzplätzen.

40% von 645 sind 258 tatsächlich belegte Plätze pro Zug.

Ich kenne die genauen Zahlen nicht, würde schätzen, dass 50% der Leute , welche in Stuttgart im Zug sitzen, in Mannheim und Frankfurt aussteigen und nur 50% weiter nach Norden fahren. Bis Berlin dürften nach Abzug der Fahrgäste aus Ulm vielleicht Fahrgäste von 20-25% der belegten Sitzplätze in Stuttgart gefahren sein. 25% von 2580 (258*10) sind 645 Fahrgäste. Also im Schnitt dürften pro Tag, nach dieser Überschlagsrechnung, etwa 600 Fahrgäste täglich von Stuttgart nach Berlin fahren, zumindest in den direkten Zügen. Ein Fernbus hat 40 Sitzplätze, also bräuchte man dafür etwa 17 Fernbusse.

Das Problem ist nur, dass im ICE ja auch noch Fahrgäste von München nach Mannheim von Ulm nach Frankfurt, von Frankfurt nach Kassel, von Frankfurt nach Braunschweig, von Frankfurt nach Berlin, usw usf. sitzen.
Um alle vom ICE bedienten Teilrelationen zu bedien, wird man weit über hundert Fernbusse benötigen.
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Beitrag von Autobahn »

ICE-T-Fan @ 2 Sep 2012, 21:23 hat geschrieben:Grundproblem ist, dass ein Massentransportmittel, wie der Name schon sagt, nur solange funktioniert, wie nicht allzu viele Fahrgäste auf andere Transportmittel ausweichen.
Auch ein Bus ist ein "Massentransportmittel" :P

Ich hege allerdings nicht die Befürchtung, das nun massenweise Fahrgäste aus dem ICE auf den Fernbus abwandern. Moderne Reisebusse sind zwar bequem, genau so bequem wie ein ICE, aber die Fahrtzeiten sind im Vergleich grottenschlecht. Fernbusse sind ein Low Cost Angebot für Menschen, die nicht viel für eine Reise ausgeben wollen und denen die Fahrtzeit schlicht egal ist. Wie ich aber in meinem obigen Beispiel gezeigt habe, ist der Bus nicht unbedingt die beste Lösung. Für 10,50 Euro weniger Fahrpreis eine fast doppelt so lange Fahrtzeit in Kauf zu nehmen, macht nur ein geringer Teil der Reisenden.

Selbst wenn ich das "Schäppchen" für 33 Euro bekommen hätte (gibt es aber nur für Frühbucher), macht es bei zwei Personen Hin- und Rückfahrt immer noch 132 Euro. O.K., das QDL-Ticket ist mit 96 Euro (2 mal 48 Euro für Hin- und Rückfahrt) ist etwas billiger, konkurriert aber von der Fahrtzeit mit dem Bus (Preise und Fahrtzeiten: Berlin-Linien-Bus/DB AG). Warum also diese Angst? Gut, der Bus hat mehr Komfort, als ein RE oder eine S-Bahn. :D, außerdem braucht man nicht Umsteigen.

Wie oben geschildert, ich zahle für die Relation mit der Bahn 194,50 Euro für zwei Personen, mit einem ICE (!), aber das ist es mir wert.

Halte mal den Ball flach, wie man es im Fußball ausdrücken würde.
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Kann ich im Fernbus auch spaziern gehen? Habe ich einen Tisch am Platz, Strom, Internet-Verbindung? Einen Speisewagen? Mehrere Toiletten? Für mich ist ein Reisebus absolut nicht in der Konfortklasse eines IC, gescwheige denn ICE. Obwohl ich auch ganz gern Bus fahre (organisierte Busreisen zB) Für eine Relation, auf der auch ein Bahnangebot besteht, würde man mich nur über den Preis in einen Reisebus bekommen. Und sicher nicht wegen drei, vier Euro Ersparnis, es müsste schon deutlich günstiger sein.
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Kein (aktuelles) Beispiel aus Europa, aber durchaus ein Beispiel was möglich ist: klick

So macht Busfahren wirklich Spass!
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Beitrag von andreas »

Cloakmaster @ 4 Sep 2012, 06:40 hat geschrieben: Kann ich im Fernbus auch spaziern gehen? Habe ich einen Tisch am Platz, Strom, Internet-Verbindung? Einen Speisewagen? Mehrere Toiletten? Für mich ist ein Reisebus absolut nicht in der Konfortklasse eines IC, gescwheige denn ICE. Obwohl ich auch ganz gern Bus fahre (organisierte Busreisen zB) Für eine Relation, auf der auch ein Bahnangebot besteht, würde man mich nur über den Preis in einen Reisebus bekommen. Und sicher nicht wegen drei, vier Euro Ersparnis, es müsste schon deutlich günstiger sein.
Tja, dann braucht ja die Bahn keine Angst zu haben vor den Fernbussen oder?
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Cloakmaster @ 4 Sep 2012, 06:40 hat geschrieben:Kann ich im Fernbus auch spaziern gehen? Habe ich einen Tisch am Platz, Strom, Internet-Verbindung? Einen Speisewagen? Mehrere Toiletten? Für mich ist ein Reisebus absolut nicht in der Konfortklasse eines IC, gescwheige denn ICE. Obwohl ich auch ganz gern Bus fahre (organisierte Busreisen zB) Für eine Relation, auf der auch ein Bahnangebot besteht, würde man mich nur über den Preis in einen Reisebus bekommen. Und sicher nicht wegen drei, vier Euro Ersparnis, es müsste schon deutlich günstiger sein.
Im Zug "spazieren gehen"? Ist das wirklich Dein Ernst? Ich bin froh, wenn ich meinen Platz eingenommen habe und bis zum Ziel nicht mehr verlassen muss. Tisch, Strom, Internet-Verbindung? In den meisten ICE ist ein Tisch auch nur "auf Bestellung" garantiert (die Klapptische in der Reihenbestuhlung sind Müll).

Wie es mit der Stromversorgung im Fernbus aussieht, kann ich nicht wirklich sagen, aber die Internetverbindung dürfte deutlich besser sein, als bei der Bahn. Zumindest wenn man seinen eigenen Provider nimmt, bei dem man eine Flatrate hat. Ich sehe doch nicht ein, warum ich der Telekom Geld nach schmeißen soll, wenn ich bei meinem Provider eine Flatrate habe.

Davon ab, bevor ich mich in einen Fernbus setze, fahre ich doch lieber mit dem (eigenen) Auto :lol: Da habe ich auch einen Adapter für die Stromversorgung :P
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

Autobahn @ 4 Sep 2012, 21:33 hat geschrieben: Davon ab, bevor ich mich in einen Fernbus setze, fahre ich doch lieber mit dem (eigenen) Auto :lol: Da habe ich auch einen Adapter für die Stromversorgung :P
Super, mit der Stromversorgung kannst Du dann auch die ganze Fahrt über mit Deiner Flatrate im Internet surfen...
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Daniel Schuhmann @ 5 Sep 2012, 00:11 hat geschrieben: Super, mit der Stromversorgung kannst Du dann auch die ganze Fahrt über mit Deiner Flatrate im Internet surfen...
Wenn Du damit die Navi-Funktion von Google-Maps meinst, dann ja :lol:
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autolos
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Beitrag von autolos »

Autobahn @ 4 Sep 2012, 21:33 hat geschrieben: Im Zug "spazieren gehen"? Ist das wirklich Dein Ernst? Ich bin froh, wenn ich meinen Platz eingenommen habe und bis zum Ziel nicht mehr verlassen muss. Tisch, Strom, Internet-Verbindung? In den meisten ICE ist ein Tisch auch nur "auf Bestellung" garantiert (die Klapptische in der Reihenbestuhlung sind Müll).

Wie es mit der Stromversorgung im Fernbus aussieht, kann ich nicht wirklich sagen, aber die Internetverbindung dürfte deutlich besser sein, als bei der Bahn. Zumindest wenn man seinen eigenen Provider nimmt, bei dem man eine Flatrate hat. Ich sehe doch nicht ein, warum ich der Telekom Geld nach schmeißen soll, wenn ich bei meinem Provider eine Flatrate habe.

Davon ab, bevor ich mich in einen Fernbus setze, fahre ich doch lieber mit dem (eigenen) Auto :lol: Da habe ich auch einen Adapter für die Stromversorgung :P
Zunächst möchte ich auf Deine Bemerkung eingehen, moderne Reisebusse seien so bequem wie ein ICE. Hier widerspreche ich: Der Sitzabstand ist geringer, die Sitzbreite ist geringer, die Sitzform ist nur für Menschen in "Normgröße" geeignet, die Flächen vor, unter und über den Sitzen sind für kleinere Gepäckstücke (Spiele, Bücher, Verpflegung) kaum geeignet, die Gurtpflicht engt zusätzlich ein, ein Laptop ist wegen der Enge kaum zu nutzen, die Gangbreite ist extrem gering, der WC-Raum ist extrem klein und keineswegs behindertengerecht.

Die Klapptische in der Reihenbestuhlung sind klein, aber kein Müll. Viele Reisende nutzen die Tische. Die mobile Internetversorgung auf Bahnstrecken ist mittlerweile recht zuverlässig, aber langsam. Ärztlich anempfohlen ist auf längeren Reisen, dass man sich mal die Beine vertritt, was im Zug jederzeit möglich ist, im Bus aber wegen der Gurtpflicht nur ausnahmsweise.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von yeg009a »

So! Jetzt vergleiche bitte mal die Ausstattung im ICE1-Wagen 2. Klasse: Einst - Jetzt. Wie würdest Du die unterschiedliche Ausstattung im ICE-Wagen 2. Klasse bewerten?

Und ich - da ich paarmal mit dem ICE1 sowohl in alter Ausstattung, als auch in neuer Ausstattung gefahren bin - muß ehrlich sagen, daß die bisherige Ausstattung meiner Meinung nach etwas mehr Flair hatte, als die jetzige. Der Grund liegt nahe, daß die neuen Sitze im ICE1 schmäler sind, als die alte Sitze. Daher sind die moderne Reisebusse, die im Fernlinienverkehr eingesetzt werden, deutlich komfortabler, als die ICE(1) -Züge, in derzeitiger Ausstattung.

Zum Beispielfoto vom Fahrgastraum des modernen Reisebusses (auch wenn Du schon mal damit gefahren bist, trotzdem nochmal zur Ansicht): https://www.deinbus.de/images/linie-muenche...nen-800-530.jpg
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ autolos

Die Sitzbreite habe ich weder im ICE (2. Klasse) noch im Reisebus nachgemessen. Gefühlt sind sie aber annähernd gleich breit. Das gleiche gilt auch für den Sitzabstand. Sicher, die Gangbreite ist beim Bus extrem gering, was an der zulässigen Breite von 2,50 Metern für den Bus liegt und das WC ist nicht behindertengerecht. Das ist es aber in vielen Zügen auch nicht. Da ich in Zügen selten das WC aufsuche (und im Bus erst recht nicht), kann ich keine Vergleiche ziehen.

Ich kann in der Reihenbestuhlung am Klapptisch nicht mit dem Laptop arbeiten. Einfach deshalb, weil ich mit dem blöden Touchpad nicht klar komme, ich brauche eine Maus :D und dafür ist kein Platz. Ich buche ohnehin immer einen Platz mit Tisch :lol:, auch wenn ich das Laptop im Koffer lasse.

Nach Untersuchungen unabhängiger Fachzeitschriften und eigenen Erfahrungen ist die mobile Internetversorgung in Zügen und speziell im ICE generell schlecht. Zumindest wenn man über seinen eigenen Mobilfunkvertrag surfen will. Der Grund ist ganz einfach, die Mobilfunkmasten hat man in den bewohnten Gebieten und an den Fernstraßen aufgebaut, aber nicht an den Bahnstrecken. Nutzt man dagegen den kostenpflichtigen Hot-Spot der Telekom in den ICE geht es. Dort hat man aber auf den Masten des GSM-R spezielle Richtfunkantennen aufgebaut, die auch die hohe Geschwindigkeit der ICE beim Handover von einer Funkzelle zur anderen berücksichtigen. Aber ich bin kein Telekom-Kunde und will es auch nicht werden!

Wie schon erwähnt, ich laufe nicht gern durch einen fahrenden Zug, natürlich auch nicht durch einen fahrenden Bus.
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Beitrag von 146225 »

Autobahn @ 5 Sep 2012, 19:39 hat geschrieben: [...] und das WC ist nicht behindertengerecht. Das ist es aber in vielen Zügen auch nicht.
Alle ICE, alle IC/EC mit DB-Wagen inklusive einem Nebengattungszeichen "b" (-> Bpmbz, Bpmbdzf, Arkimbz) und viele Regionalverkehrszüge (z.B. fast alle Dosto-Züge, alle 425/435 und 426, diverse VT) bieten barrierefreie und rollstuhlgeeignete Sanitäreinrichtungen. Noch nicht gut genug, aber bei weitem besser als ein Bus.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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