Autobahn @ 26 Jul 2010, 22:40 hat geschrieben: Ich will sie dann mal von oben herab abarbeiten.
Da mach ich mit:
1.) Also ich sehe ne Menge Alternativen. Aber solange für das Auto wirklich alles gemacht wird, ist es einfach oft zu bequem.-
1.) Die Entwicklung des Straßenbaus ist immer dem Anwachsen der zugelassenen Fahrzeuge gefolgt, nicht umgekehrt. Nicht unwichtig dabei ist auch das Bevölkerungswachstum, dass den Bau neuer Wohnquartiere notwendig machte, die sowohl mit Straßen, als auch mit dem ÖV und Fahrradwegen angebunden sein müssen.
Eines der wenigen Zitate die tatsächlich ein wenig Ideologie versprühen und dann versemmelst du das mit der Argumentation!
Es ist inzwischen nachhaltig bewiesen, dass die Verkehrsentwicklungen der 60-80 Jahre hauptsächlich politischen Ideologien begründet sind und mit dem tatsächlichen Bedarf nichts zu tun hatten, den Autoverkehr und die PKW-Zahl aber deutlich gefördert haben. Auch in den letzten 30 Jahren zeigte sich zumindest eine Korrelation zwischen den zurückgelegten Wegen und dem Straßenausbau.
2.) Nein, aber man kann den Platz, der dem Auto zugestanden wird, immer weiter zurückbauen. Der Rest ergibt sich von alleine. -
2.) Genau das wird flächendeckend nicht funktionieren.
Auch hier noch etwas Ideologie, aber auch hier ne relativ schwache Antwort. In den wenigen Pilotprojekten wo man das probiert hat, hats zumindest bis zu einem gewissen Punkt sehr gut funktioniert. Und vom komplettem Ende des MIV hat ja keiner was geschrieben.
3.) Manche Städte sind in der Umverteilung des Raums zugunsten des Autos recht weit gegangen -
3.) Umverteilung ist für mich ein Unwort. Und siehe Punkt 1.
Nenne es doch wie du willst. In der zweiten Hälft des letzten Jahrhunderts wurde sehr viel urbaner Raum dem Auto zugeschanzt. In vielen Fällen zu viel um eine lebenswerte Stadtstruktur zu erhalten. Ideologie ist in der Aussage nicht enthalten. Das ist der Stadt der aktuellen Verkehrsforschung.
4.) Würde man jetzt die Gelder Modal-Split gerecht verteilen würde man wohl schnell eine Verkehrswende herbeiführen können. -
4.) Der Bau eines Kilometers Radweg kostet einen Bruchteil von dem, was ein Kilometer Straße kostet.
Auch hier gehts nicht um Ideologie, sondern nur um eine gerechte Verteilung von Steuergeldern. Für eine finanzielle Bevorzugung der MIV muß es ein Argument geben und teurere Straßen im Vergleich zu z.B. Radwegen ist für mich eigentlich nur ein Argument mehr Radwege und weniger Straßen zu bauen. Zumindest da, wo das Rad das Auto größtenteils ersetzen kann. Das hat nichts mit Ideologie sondern nur mit rationalem Denken und Mathematik zu tun.
5.) Auch wenn ich persönlich mich noch an die Radspuren gewöhnen muß, auch die Statistik sagt, dass sie sicherer sind und gleichzeitig der Radverkehr dadurch beschleunigt werden kann. -
5.) Traue keiner Statistik, die Du nicht selbst gefälscht hast. Wenn sie auf der einen Seite möglicherweise den Radverkehr beschleunigen, bremsen sie den Autoverkehr aus.
Nachdem sich da Verkehrsministerium, ADAC und ADFC mal einig sind, glaube ich der Statistik mal. Es ging hier um einen baulich getrennten Radweg im vergleich zu einem auf der Straße aufgemalten. Der Platzverbrauch sollte in etwa gleich sein und die Störung des Autoverkehrs auch. Ideologiefaktor: NULL. Hier zeigt sich - mal wieder - das DU hier ideologisch verblendet, nahezu jede Idee als Angriff auf die Autos siehst.
6.) Also wenn ich dort einen Stau rechts überhohle kann ich eigendlich nur im Schrittempo fahren da man auf beiden Seiten fast die Spiegel brührt. Und auf der anderen Seite berührt die Tram fast die Spiegel. Da ist kaum Platz zum überhohlen. Ja, es gibt so Freaks (bei den Autolenkern) die dann über dei Trambahngleise heizen, aber sonst kann man eigendlich kaum überholt werden. -
6.) Rechts „überholen“ ist mit Schrittempo noch akzeptabel. Was macht man, wenn plötzlich ein Beifahrer die Tür öffnet, weil er Aussteigen will? Mit dem Rad (ein Auto) links überholen ist grob fahrlässig.
Also 1. kann man natürlich auf eine Ampel zufahrend rechts an einer wartenden Kollone vorbeifahren (als Radfahrer wir als Auto). Hier sollte auch die Gefahr des Türeaufreissens relativ gering sein. Was man in so einem Fall macht? Die Tür - und im blöden Fall auch die Aussteigende Person - zu Klump fahren und sich den Schaden und die Psychotherapie danach bezahlen lassen, würde ich vorschlagen. Und warum es fahrlässig sein soll ein Auto mit dem Rad links zu überholen, wenn dieses langsamer fährt als ich und genügend Platz da ist möchte ich gerne mal wissen. Rechts darf ich - außer in ein paar Sonderfällen - nicht überholen.
7.) Daher Tempo 30 innerorts -
7. )Die Durchschnittsgeschwindigkeit innerorts liegt ungefähr bei 30 Km/h (je nach Tageszeit und Strecke). Wenn dies als Höchstgeschwindigkeit auf
allen Straßen gemeint ist, nur die wenigsten Radfahrer können diese Geschwindigkeit erreichen, geschweige sie auf Dauer halten. Warum dann nicht gleich das ganze Stadtgebiet mit dem Zeichen 325 StVO
http://www.sicherestrassen.de/_VKZ.htm ausstatten. Ich lege meine Hand dafür ins Feuer, dass dann kein Auto weniger auf der Straße ist. Nur werden die heute verkehrsberuhigten Zonen wieder verstärkt den Durchfahrtsverkehr erleben.
30km/h ist innerorts für Städte eine hohe Durchschnittsgeschwindigkeit! Tempo 30 innerorts wurde vom deutschen Städtetag mehrfach ernsthaft in Erwägung gezogen. Vor allem war hier an eine Umkehr der heutigen Praxis gedacht. 30 überall und nur wos dransteht 50, einfach weil heute schon ein Großteil 30er Zonen sind. Die Aussage ist also eigentlich schon Realität. Man kann das jetzt natürlich als überhaupt nirgendwo mehr als 30 in der Stadt interpretieren, aber das steht so nicht da.
8.) Zu den Quartiersgaragen: In der Donnersbererstr. in München gibt es ein solches Projekt. Die Kosten für den Bau mal runtergerechnet auf die Monatsmieten (und die sind in München mit über 70 Euro nicht gerade knapp) braucht es 46 Jahre (bei vollständiger Auslastung) um die reinen Baukosten reinzubringen. Reparatur, Zinsen, Betrieb noch garnicht eingerechnet. Ist also mal wieder klar, wer hier für wen bezahlt! -
8.) Ob es 20, 30 oder 50 Jahre dauert, bis die Kosten einer Quartiersgarage wieder eingespielt sind, ist ebenso unerheblich, wie lange es dauert, bis eine Wohnimmobilie sich „trägt“. Investitionen in den ÖPNV „tragen“ sich nie, dennoch werden sie als Daseinsfürsorge als selbstverständlich erachtet.
Naja, bei Investitionen für den ÖPNV wird zumindest akribisch darauf geachtet, dass zumindest der gesammte volkswirtschaftliche Nutzen über dem eingesetzten Kapital liegt. Und es bei weitem nicht egal wann sich was ausbezahlt. Eine Wohnimmobilie finanziert ein privater mit seinem eigenen Geld mit dem er machen kann was er will. Wenn aber die öffentliche Hand anderen die Parkgarage finanziert ist das was anderes. Die Garage ist übrigens vollautomatisiert, d.h. sie kostet noch einen nicht unerheblichen Anteil Strom und Wartung und wird wahrscheinlich irgendwann an das Ende Ihrer Laufzeit kommen. Und noch ein Punkt: Es gibt durchaus Strecken im ÖPNV die sich sehr wohl tragen!
9,) Eine Nebenstraße ist das nicht, wie schon erwähnt staut es sich öfters (wie man auch auf google-maps sehen kann), aber sich nicht überholen zu lassen ist halt hilfreich. -
9.) Egoismus oder Ideologie, ich weiß es nicht. Der („böse“) Autofahrer soll sich also gefälligst dem (langsameren) Radfahrer unterordnen.
Weder, noch! Hättest du den Beitrag und die dazugehörigen durchgelesen wüßtest du, dass es darum ging, ob man mit ausreichend Abstand zu parkenden Autos fährt. Was ich und der Schreiber inzwischen machen (ich wegen leidigen Erfahrungen mit Autotüren). Dass hier ein Nebeneffekt auftritt, dass man an einigen Stellen nicht mehr überholt werden kann, liegt an der unzureichenden Verkehrsplanung, die anscheinend das Rad als Verkehrsmittel vergessen hat. Aber du schiebst das mit deiner ideologischen Sichtweise nur gleich wieder in die andere ideologische Schublade.
Wie entspannend und sicher ein separater Radweg sein kann, zeigt diese Beispiel aus dem Düsseldorfer Süden.
Wieder ein Relikt (vermutlich) aus den 70er Jahren, wo die autogerechte Stadt mal eben durchgezogen wurde. Die kleinen Fuß- und Radwegbrücken, die einzig den Vorteil haben, dass der Autoverkehr nicht so lange warten muß, bis Oma die Straße überquert hat sind aus heutiger sicht maximal Notlösungen. Damit kann man mal ne Stadtautobahn überspannen, aber um eine normale Kreuzung mit Fußgängerampel zu ersetzen eignen sie sich nicht! Auch wenn es lächerlich erscheint, diese Brücken sind ein Hindernis für ältere Leute und auch ein verkehrspsychologisches Hindernis. Fahr mal mit einem Rad ohne Gangschaltung da hoch!
In diesem Fall scheit es von der Topographie noch ganz gut hinzuhauen, und es gibt auch andere Beispiele wo durch Brücken Verbindungen erst geschaffen wurden (gerade München hat da ein paar ganz sinnvolle am Mittleren Ring, aber auch genügend schlechte Beispiele).
Müßte ich dort als Radfehrer links abbiegen, würde ich einfach rechts abbiegen und mich mit den Autos gleich wieder an der Ampel anstellen.