Autobahn @ 10 Apr 2013, 22:58 hat geschrieben:Es ist schon bemerkenswert, das sich die Diskussion über die Demokratie in Russland auf die Situation der Schwulen und Lesben konzentriert.
Was zum Geier ist daran "bemerkenswert"? Die Thematik ist schlicht ein aktuelles Beispiel, das in den "Mainstream-Medien" á la "Tagesschau", SZ oder in diversen regionaler Tageszeitungen relativ ausführlich durchgekaut wurde - und es ist die Thematik, die der Aufhänger für diese Diskussion hier war. Wenn es dich stört, du aber einer Diskussion über Russland weiter interessiert bist, dann verlinke doch ein paar Quellen, die sich mit der Pressefreiheit, der Rolle Putins im politischen System, der sozialen Entwicklung oder weiß bereits genannter Aasfresser was sonst noch beschäftigen...
Autobahn @ 10 Apr 2013, 22:58 hat geschrieben:In Frankreich gab es auch (gewalttätige) Proteste gegen die Schwulenehe. Ganz so akzeptiert scheint es in der Bevölkerung also nicht zu sein. Sicher auch nicht in Deutschland, wir sind aber nicht so "demonstrationsfreudig".
Suppi, in Deutschland gab es schon "gewalttätige" Proteste im Sinne von ausartend (nicht auf eine Seite bezogen!).... -
gegen einen Bahnhof. Und überhaupt, bei wie vielen "Montagsdemos" sind die K21-Anhänger inzwischen? Bei über 150, glaub ich. Jedenfalls weit oberhalb der Hundertermarke. Aber "wir" sind ja nicht so "demonstrationsfreudig".
Zu APO-Zeiten wurde auch nicht friedlich gegen die Studenten demonstriert. Pershing, Montagsdemos, Hartz-IV, Gorleben, Anti-Nazi-Demonstrationen, Studiengebühren, Occupy, Demos gegen aus dem Gefängnis entlassene und in eine Ortschaft zugezogene pädophil veranlagte Menschen, Demonstrationen gegen Betriebsschließungen, "1. Mai", ... Und das sind mal nur die "großen" Veranstaltungen. Nicht zu vergessen sind etwa die lokalen BI gegen Bahn-/Verkerslärm, gegen Schließung von Kitas oder Schulen, gegen die Entlassung einer Frau aus einer katholischen Kita, weil sie sich hat scheiden lassen, ... Und du behauptest allen Ernstes, "wir" seien "nicht so demonstrationsfreudig", nur weil Du irgendwie mit dem großen westlichen Nachbar Demos, brennende Autos und "mehr Stimmung" verbindest? Es besteht eine andere Protestkultur in Frankeich, zweifelsohne, aber daraus zu folgern, "wir" bleiben biedermeierisches zu Hause, während die Franzosen sich nicht ihre Butter vom Brot nehmen lassen - so eine Grütze. Speziell die ehemalige DDR und ihre "friedliche Revolution" baute zu guten Teilen auf "Demonstrationsfreude". Aber "wir" machen ja sowas nicht, nein, nö, üüüüberhaupt nicht, Frankreich ist da immer das Vorbild :rolleyes:
Speziell zur Diskussion um die Gleichstellung homosexueller Beziehungen im Sinne der Ehe und Steuer ("gleiche Rechte, gleiche Pflichten") sei auch mal die Frage erlaubt, warum in einer repräsentativen Demokratie man dagegen demonstrieren solle, wenn eine auf Bundesebene agierende Regionalpartei und Teile ihrer großen Schwester noch dagegen ankämpfen. Könnte es nicht sein (Achtung, rhetorische Frage), dass sich viele derjeniger, die dem Sujet kritisch bis ablehnend gegenüber stehen, durch diese Parteien repräsentiert fühlen? Dass Leute aus der Ecke keine Demos auf die Beine stellen können gilt nicht - die haben es immerhin geschafft, mehr oder minder gut besuchte (und wirklich sinnfreie) Demos für einen zurückgetreten Verteidigungsminister zu organisieren.