Der Deutschland-Takt kommt!

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P-fan
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Beitrag von P-fan »

ropix: (Lustig: laut bahn.de dauert Unterammergau - Riederau heute 1:27 bzw. umgekehrt 1:28 - reine Zugfahrzeit wäre 1:09. Aber auch nur weil die BRB so komisch in Diesen herumsteht, wenn mich nicht alles täuscht)
Weil in Raisting und in Saulgrub Ausweichen fehlen, sonst würde es passen, und ich wage die dreiste Behauptung, in der Schweiz hätte man diese Ausweichen längst gebaut.

So könnte man die von dir angegebene Reisezeit um mindestens 10 Minuten verkürzen, genau das, was die Schweizer sukzessive gemacht haben.

Der "Löwenanteil" der langen Reisezeit ist bekanntlich in der 14-minütigen Umsteigezeit in Murnau begründet.
Symmetrische Fahrpläne: Voraussetzung für gute Anschlüsse in beiden Richtungen Symmetrieminute
firefly
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Beitrag von firefly »

146225 @ 6 Dec 2013, 19:28 hat geschrieben: Wisst ihr, was mich stört in diesem Thema? Genug Beiträge wissen, was alles nicht (niemals!) gehen wird, sehen Probleme, und befürchten gleich flächendeckend extreme Langsamkeit. Ah ja. Aber fast niemand sieht die Möglichkeiten, die Chancen und die Zeitgewinne.
So ist es ja nicht. Ein ITF kann durchaus Vorteile haben und Zeit-Gewinne für einige Verbindungen bringen. Nur sollte man eben auch nicht verschweigen, dass es keinen idealen ITF geben kann, dass es auch so teuer wird und man am Ende trotzdem mit Kompromissen leben müsste. Man muss ebenfalls erwähnen, dass ein ITF Probleme schafft, die es ohne nicht gibt. So ehrlich muss man schon sein.
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Beitrag von 146225 »

firefly @ 6 Dec 2013, 21:23 hat geschrieben: So ist es ja nicht. Ein ITF kann durchaus Vorteile haben und Zeit-Gewinne für einige Verbindungen bringen. Nur sollte man eben auch nicht verschweigen, dass es keinen idealen ITF geben kann, dass es auch so teuer wird und man am Ende trotzdem mit Kompromissen leben müsste. Man muss ebenfalls erwähnen, dass ein ITF Probleme schafft, die es ohne nicht gibt. So ehrlich muss man schon sein.
Das hatte ich auch nicht gemeint und wollte ich auch nicht verschwiegen haben - ich sehe nur bei einigen Nutzern eine zu stark überwiegende Problembetonung und ausschließliche Negativsicht gleich von vorne herein. Dem wollte ich einen Weckruf entgegenstellen, bevor diese Haltung noch die Mehrheit in diesem Thema erringt.
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Der BVWP 2030 schafft die infrastrukturellen Voraussetzungen für einen Deutschland-Takt

Die Netzgrafiken sind allerdings wie schon bei S21 damals mit Vorsicht zu genissen, v.a. da sehr "sportliche" Fahrzeiten dabei sind.
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(Falls schon woanders gepostet wurde, bitte verschieben)
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Mühldorfer
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Beitrag von Mühldorfer »

Hallo,
Gegenthese, Fahrplanverdichtungen auf ca. 30min anstreben OHNE intensive Anschlußoptimierung dafür für den Zuglauf optimierte Fahrzeiten.

Mit 3-mal Umsteigen kann man z.B. von Garching an der Alz nach Anklam in Vorpommern. Bei ca. 30min Fahrplandichte wartet man durchschnitltich dann 3-mal 15min, was solls. 28min reichen für einen Bäckebesuch und Stehcafe. In Berlin z.B. wartet man mit Pech also 28min nach Anklam, aber nach Waren-Müritz nur 5min u.U.

Mit 3-mal Umteigen sind die meisten Verbindungen abgedeckt.
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Beitrag von Bayernlover »

Mühldorfer @ 22 Aug 2017, 10:29 hat geschrieben: Mit 3-mal Umteigen sind die meisten Verbindungen abgedeckt.
Ja, genau so funktioniert Verkehrsverlagerung.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Also 3 Mal Umsteigen dürfte das Maximum sein in Deutschland, in der Regeldürfte davon auch ein - zwei Mal was höher getaktetes wie S-Bahn dabei sein.

Aus meiner Sicht sind auch wie Mühldorfer es geschrieben hat dichtere Takte wichtiger als ein "schöner" ITF. ITF funktioniert nur bei schönem Wetter und ohne Baustellen.
Deswegen bin ich als einer der wenigen im Forum kein Freund von ITF. Besonders schön sieht man den Nachteil von ITF auf der Strecke Stuttgart München wo ICE und IC gerne einen gemeinsamen 10-50 Minuten Takt aufmachen.
Deswegen eher versuchen einen dichten Takt zu fahren. Bei 30m durchschnittlicher Zugfolge ist der Erwartungswert zum Umsteigen 15 Minuten, das ist denke ich mal verschmerzbar.
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Beitrag von Rohrbacher »

Iarn @ 22 Aug 2017, 10:58 hat geschrieben:ITF funktioniert nur bei schönem Wetter und ohne Baustellen.
Deswegen bin ich als einer der wenigen im Forum kein Freund von ITF. Besonders schön sieht man den Nachteil von ITF auf der Strecke Stuttgart München wo ICE und IC gerne einen gemeinsamen 10-50 Minuten Takt aufmachen. 
Deswegen eher versuchen einen dichten Takt zu fahren. Bei 30m durchschnittlicher Zugfolge ist der Erwartungswert zum Umsteigen 15 Minuten, das ist denke ich mal verschmerzbar.
ITF und dichter Takt schließen sich ja nicht aus. Natürlich wird der ITF immer unwesentlicher, je häufiger gefahren wird. Wenn man eine Infrastruktur hat, die nur bei schönem Wetter funktioniert, nutzen dichtere Takte aber auch nichts. Das sieht man ja bei der S-Bahn München sehr gut. Wenn grad kein schönes Wetter ist, ist der Takt10 eben auch nur Theorie, erst recht, wenn mal wieder alle Räder stehen. ;)
Iarn @ 22 Aug 2017, 10:58 hat geschrieben:ist der Erwartungswert zum Umsteigen 15 Minuten, das ist denke ich mal verschmerzbar.
Bei zwei Mal umsteigen ist das eine halbe Stunde. Wie viele Milliarden Euro gießen wir in Beton, um solche Zeiten reinzufahren? :ph34r:
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Man bräuchte nur alle Strecken die das hergeben vom Bedarf mit einem 30-Minuten-Takt ausrüsten, der auf den besonders stark nachgefragten Abschnitten zu einem 15-Minutentakt wird.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Rohrbacher @ 22 Aug 2017, 12:08 hat geschrieben: ITF und dichter Takt schließen sich ja nicht aus. Natürlich wird der ITF immer unwesentlicher, je häufiger gefahren wird. Wenn man eine Infrastruktur hat, die nur bei schönem Wetter funktioniert, nutzen dichtere Takte aber auch nichts. Das sieht man ja bei der S-Bahn München sehr gut. Wenn grad kein schönes Wetter ist, ist der Takt10 eben auch nur Theorie, erst recht, wenn mal wieder alle Räder stehen. ;)
Also mir persönlich kam das kalte Grausen als ich die Präsentationen für K21 in Stuttgart gesehen habe, das gleiche Konzept wie heute aber in schlimmer. Alle Fernzüge fahren innerhalb weniger Minuten ab.
Solange die meisten Züge im Stundentakt fahren, bringt es in der ITF Logik nichts einen Fernzug im 30 Minuten Takt fahren zu lassen, man zwängt lieber beide Frequenzen in den gleichen Knoten und das kritisiere ich.

Und bzgl. Deinem Takt 10 Ausflug bei der S-Bahn: Solange die Räder nicht stehen sondern sich nur verzögern ist ein Takt10 der Real zu einem Takt 7-13 wird angenehmer als wenn ein Takt 20 zu einem Takt 30-10 wird.
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Beitrag von Metropolenbahner »

Iarn @ 22 Aug 2017, 13:37 hat geschrieben: Also mir persönlich kam das kalte Grausen als ich die Präsentationen für K21 in Stuttgart gesehen habe, das gleiche Konzept wie heute aber in schlimmer. Alle Fernzüge fahren innerhalb weniger Minuten ab
Ist es denn bei S21 besser?
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Ja meines Wissens ist für Stuttgart nun ein halbwegs sauberer 30 Minuten Takt im Fernverkehr nach München geplant.
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Naseweis
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Beitrag von Naseweis »

218 466-1 @ 11 Aug 2017, 22:54 hat geschrieben:Die Netzgrafiken sind allerdings wie schon bei S21 damals mit Vorsicht zu genissen, v.a. da sehr "sportliche" Fahrzeiten dabei sind.
Bayern
Sportliche Fahrzeiten? Sowie der neue EC Zürich-München, welcher für Memmingen-München 01:08/09 h benötigt? Und der RE auf der Strecke ist in Westrichtung mit 01:04 h plötzlich trotz der drei zusätzlichen Halte schneller! :wacko: :wacko: :wacko:

Der EC muss sich wohl (der RE natürlich auch) immer noch an der S4 ausrichten. Wenn aber beide wegen die gleiche Randbedingungen "Memmingen 00er-Kreuzung" und "Pasing S4-Blockabstand" haben, sollten beide auch gleich schnell sein - und erst recht nicht der RE schneller. Dann ergäbe sich - wenn schon nicht der EC schneller sein kann - wenigstens ein genauer Stundentakt. Ein gleichmäßigerer Takt ist eigentlich ein wesentlicher Baustein des ITFs.
Deswegen eher versuchen einen dichten Takt zu fahren. Bei 30 min durchschnittlicher Zugfolge ist der Erwartungswert zum Umsteigen 15 Minuten, das ist denke ich mal verschmerzbar.
Genau der 30-min-Takt (wo realistisch) sollte eigentlich Bestandteil des ITF sein. ITF heißt nicht nur Knoten.

Bemerkenswert finde ich, dass sich zwischen der 2-Mio-Metropole Hamburg und der 3,5-Mio-Metropole Berlin, bekanntlich die beiden größten Städte Deuschlands, trotz vorbildlicher Strecke (günstige 230er-ABS schnurgerade durch Niemandsland, mit bis zu 190 km/h sehr gute Durchschnittsgeschwindigkeit, schneller auf den kürzeren 300-km/h-NBS) immer noch kein voller 30-min-Takt lohnen soll. Immer noch nur 75 % (30-30-60), kaum ein Zug mehr als heute.

Für das Mannheimer Kreuz (Köln-Mannheim, Frankfurt-Mannheim, Mannheim-Basel und Mannheim-München) sollte das Ziel des 30-min-Takts eigentlich Konsens sein. Aber auch da schafft man es nicht endgültig bzw. es ist widersprüchlich. Während die FV-PDF auf Stuttgart-München 6 Linien (2h-Takte) zeigt, sind es in der Bayern-PDF nur 5 Linien (ein Stundentakt + 3 Zweistundentakte). Und eine der ICE-artigen Linien ist auch der TGV aus Paris, also keine Berührung von Mannheim. Die ICs kommen aus Karlsruhe und Heidelberg, auch nicht Mannheim. Und das erwähne nicht, weil Mannheim als Endziel so wichtig ist. Es geht z.B. darum, dass man im Verspätungsfall z.B. in Mannheim seinen Anschlusszug nach München verpasst. Dann sollte immer in max. 30 min der nächste fahren. Genau das ist die gefragte Sicherheit und Flexibilität. Immerhin hat man noch die Möglichkeit mit ICE bis Stuttgart (zweistündlich ICE nur bis Stuttgart) und dort in den TGV umsteigen, reicht für die Not.

Besonders famos finde ich, wie auf der Verbindung Nürnberg-Frankfurt der heutige 30-30-60er-Takt (stündliche L41 München-Nürnberg-Frankfurt-NRW und zweistündliche L91 Wien-Passau-Nürnberg-Frankfurt-NRW) zurückgefahren wird (anstatt zum 30er-Takt zu verdichten). Die L41 und L91 fahren dann kurz hintereinander, wobei die L41 über Mottgers die L91 über Aschaffenburg überholen soll. Ok, die Fahrzeiten sind unterschiedlich und die L41 wird einiges schneller. Aber zumindest auf Würzburg-Nürnberg sollten beide um 30 min versetzt fahren, sodass die 30er-Knoten Würzburg und Nürnberg Richtung Frankfurt und NRW angebunden sind. Diese beiden fränkischen 30er-Knoten sind bisher wichtiger als die jeweiligen 00er-Knoten. Ich weiß, es liegt wohl an der neuen Linien Berlin-München, welche in Franken Veränderungen nötig macht. Aber genau dieses Verschlechtern der beiden 30er-Knoten und des Taktes Frankfurt-Nürnberg ist eigentlich fast schon Anti-ITF. Außerdem verlöre Aschaffenburg den stündlichen Fernverkehr.
Bayernlover @ 22 Aug 2017, 10:37 hat geschrieben:Ja, genau so funktioniert Verkehrsverlagerung.
Direktverbindung von Garching(Alz) nach Anklam bzw. Waren(Müritz)? :blink: Fahr du einfach Auto und gut isses. :ph34r:
Es kommt halt immer auch auf die Fragestellung an, Prinzipien allein genügen nicht.

Gruß, naseweiß
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Beitrag von Bayernlover »

Mal abgesehen davon, dass von Garching nach Anklam wahrscheinlich überhaupt niemand mit irgendeinem Verkehrsmittel fahren wird, wird man mir wohl recht geben, dass drei mal Umsteigen auf so einer Relation den Tod jeglicher Verbindung bedeutet. Ich verstehe auch nicht, warum man hier immer wieder so an den Haaren herbeigezogene Beispiele diskutieren muss. Viel wichtiger sind sinnvolle Verbindungen zwischen Städten über 200.000 Einwohnern. Würden die alle Bahn fahren, wäre eine einzelne Autofahrt Garching (Alz) - Anklam völlig egal.
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Beitrag von Rohrbacher »

Iarn @ 22 Aug 2017, 12:37 hat geschrieben: Und bzgl. Deinem Takt 10 Ausflug bei der S-Bahn: Solange die Räder nicht stehen sondern sich nur verzögern ist ein Takt10 der Real zu einem Takt 7-13 wird angenehmer als wenn ein Takt 20 zu einem Takt 30-10 wird.
Wird er eben nicht. Die Taktverstärker fallen mit einer Infrastruktur, die nur bei schönem Wetter funktioniert, wie du sagst, im Zweifel einfach aus. Und auf die Infrastruktur wollte ich hinaus. Wenn die Murks ist, kann man aus meiner Sicht sogar besser ITF fahren als einfach mal öfter, was du eben hervorragend an der S-Bahn München siehst, wo man bekanntlich recht oft fahren will, es aber an nicht wenigen Tagen nicht gelingen will. Alle Stunde einen Zug, der auf "optimierten" Strecken halbwegs zuverlässig fährt und mit anderen (an den ITF-Knoten) kreuzt, um sich halbwegs pünktlich zu einer Knotenzeit mit anderen in einem gerade so ausreichend großen Bahnhof zu treffen, ist deutlich einfacher, als die Züge so schnell wie möglich und halbstündlich in der gleichen "optimierten" Infrastruktur zu bewegen.
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Beitrag von Rohrbacher »

Bayernlover @ 22 Aug 2017, 13:59 hat geschrieben:Ich verstehe auch nicht, warum man hier immer wieder so an den Haaren herbeigezogene Beispiele diskutieren muss. Viel wichtiger sind sinnvolle Verbindungen zwischen Städten über 200.000 Einwohnern. Würden die alle Bahn fahren, wäre eine einzelne Autofahrt Garching (Alz) - Anklam völlig egal.
Das ist halt Mumpf. Wer fährt hauptsächlich Bahn? Einfach so in absoluten Zahlen. Weder die Leute allein zwischen den Städten über 200.000 Einwohnern noch die Leute, die mal zwischen Garching und Anklam fahren. Es sind die Leute, die von den Anklams und Garchings dieser Welt in die Städte pendeln und die müssen gar nicht mal 100.000 Einwohner haben. Selbst wenn man den Flugverkehr dazurechnet, passen in einen stündlichen Inlands-Airbus kaum mehr Leute als in den stündlichen 628 von Mühldorf nach Landshut. Diese Mehdorn'sche Arroganz gegenüber der Fläche hat in unserem Flächenland dazu geführt, dass die Bahn für viele nicht in Frage kommt. Jessers, dass man immer diesen an den Haaren herbeigezogenen Mumpf diskutieren muss. :rolleyes:
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Beitrag von Metropolenbahner »

Iarn @ 22 Aug 2017, 14:02 hat geschrieben: Ja meines Wissens ist für Stuttgart nun ein halbwegs sauberer 30 Minuten Takt im Fernverkehr nach München geplant;
Naja,den hätte man mit K21 doch sicher auch fahren können, oder nicht?

Nur weil bei S21 dafür die Gleise knapp gewesen wären, und man deshalb zwangsläufig einen 30-Takt fahren muss seh ich dass nicht als Nachteil von K21.

Vom Konzept her fand ich K21 besser, einfach weil mehr Infrastruktur übrig geblieben und FV/NV getrennt gewesen wären. V.a. bei nem 30 Min Takt wären die Verkehrsströme einfach beherrschbar gewesen. Wenn z.b. mit Takt30 eine Linie 30 Min Verspätung hat- was ab und zu ja vorkommen soll- dann fände sich auch für den Zug noch ne Bahnsteigkante bei K21.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Bayernlover @ 22 Aug 2017, 14:59 hat geschrieben: Ich verstehe auch nicht, warum man hier immer wieder so an den Haaren herbeigezogene Beispiele diskutieren muss. Viel wichtiger sind sinnvolle Verbindungen zwischen Städten über 200.000 Einwohnern. Würden die alle Bahn fahren, wäre eine einzelne Autofahrt Garching (Alz) - Anklam völlig egal.
Andererseits leben viele Menschen in Deutschland in kleineren Städten, von denen viele nur unzureichend bis gar nicht mehr ans Bahnnetz angeschlossen sind. Wäre die Anbindung besser, dann wäre das durchaus eine relevante Menge an zusätzlichen Fahrgästen, die erheblich profitieren könnten. Somit finde ich die Beispiele gar nicht so an den Haaren herbeigezogen.
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Naseweis
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Beitrag von Naseweis »

Iarn @ 22 Aug 2017, 13:37 hat geschrieben:Also mir persönlich kam das kalte Grausen als ich die Präsentationen für K21 in Stuttgart gesehen habe, das gleiche Konzept wie heute aber in schlimmer. Alle Fernzüge fahren innerhalb weniger Minuten ab.
Ich würde jetzt mal vermuten, der 30-min-Takt Mannheim-Stuttgart-München war auch bei allen K21-Ideen enthalten. Der hängt in der erster Linie mit der SFS (Stuttgart-)Wendlingen-Ulm zusammen, weniger mit der Bahnhofsform Stuttgart.

Zugegeben waren es zu viele Züge, da die K21-Macher da alle anderen Fernzüge, wie TGV nach Paris, ICs nach Karlsruhe, IC nach Heidelberg usw. alle zusammengesteckt haben. Was mir auch nicht passte, war die Idee des 00er-Knotens Stuttgart überhaupt. Wegen der bestehenden Knoten Mannheim und Karlsruhe und der feststehenden Planungen für das Rheintal - und der jeweiligen Fahrzeiten nach Stuttgart - ist der gar nicht möglich ohne die anderen ITF-Planungen zu zerstören. Und ein ITF-Knoten an einem Ort unter Voraussetzung, dass ein ITF-Knoten an einem anderen Ort aufgegeben werden muss, ist eigentlich nicht im Sinne des ITFs. Man könnte fast sagen, das war eine Überzeichnung, eine Karrikatur des ITFs.

Stuttgart und Ulm müssen ungefähre 15/45er-Knoten sein - was auch wiederum nur bei 30-min-Takt der ICEs möglich wird.
Solange die meisten Züge im Stundentakt fahren, bringt es in der ITF Logik nichts einen Fernzug im 30 Minuten Takt fahren zu lassen, man zwängt lieber beide Frequenzen in den gleichen Knoten und das kritisiere ich.
Aber das stimmt doch nicht! Sowieso, Stadtverkehr: U-Bahnen und S-Bahnen fahren viel öfter. Vermutlich steigen mehr Leute in Stuttgart und München aus den ICEs in diese um anstatt in die Regionalzüge.

Regionalzuglinien fahren auch meist im 30-min-Takt, zumindest immer öfters, z.B. kombinierte 30-min-Takte aus (I)RE und RB je Strecke. Gerade rund um München und Stuttgart sollte es auf jeder Strecke min. den 30-min-Takt geben. Auch die vermeintlich weniger starken Augsburg und Ulm ziehen nach.

- Ausgburg: Fuggerlinien und sogenannte S-Bahn Augsburg
- Ulm: sogenannte S-Bahn Donau-Iller oder etwa der geplante 30-min-Takt (I)REs auf der Südbahn

Lediglich, wenn man auf platte Land weit abseits der Verdichtungsbereiche will, gibt es nur noch Stunden- oder gar Zweistundentakte. Aber selbst dann bringt der 30-min-Takt auf den Hauptstrecken was. Man kann so die Regionalzüge nämlich an regionalen Knoten ausrichten und erreichts im Zentrum trotzdem einen Anschluss. Im umgekehrten Fall müsstest man z.B. alle regionalen Knoten an Stuttgart ausrichten, was wiederum Konflikte bedeuten könnte. Am Land gibt es vielerorts schon gewachse ITF-Strukturen, auch zum Umstieg auf Regionalbuslinien. In den Metropole ist der ITF bei 10/15/20-min-, max. 30-min-Takten vergleichsweise irrelevant. Dort gibt es maximal Richtungsanschlüsse, z.B. an der Zwischen- oder Endstation der U/S an Buszubringer.

Der 30-min-Takt lohnt sich meiner Meinung nach gerade auch im ITF.
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Beitrag von Bayernlover »

Rohrbacher @ 22 Aug 2017, 15:10 hat geschrieben: Das ist halt Mumpf. Wer fährt hauptsächlich Bahn? Einfach so in absoluten Zahlen. Weder die Leute allein zwischen den Städten über 200.000 Einwohnern noch die Leute, die mal zwischen Garching und Anklam fahren. Es sind die Leute, die von den Anklams und Garchings dieser Welt in die Städte pendeln und die müssen gar nicht mal 100.000 Einwohner haben. Selbst wenn man den Flugverkehr dazurechnet, passen in einen stündlichen Inlands-Airbus kaum mehr Leute als in den stündlichen 628 von Mühldorf nach Landshut. Diese Mehdorn'sche Arroganz gegenüber der Fläche hat in unserem Flächenland dazu geführt, dass die Bahn für viele nicht in Frage kommt. Jessers, dass man immer diesen an den Haaren herbeigezogenen Mumpf diskutieren muss. :rolleyes:
Ich dachte, wir reden über Fernverkehr. Dass der Stadtverkehr einen Ausbau verträgt, darüber sind wir uns alle einig!

Aber im Fernverkehr macht es Sinn, sich auf die Relationen zu konzentrieren, wo ein Ausbau den meisten Effekt hat (Verkehrsverlagerung). Das ist nun mal zwischen Großstädten und nicht zwischen Pampa und Pampa. Auch, weil Nutzer zwischen Großstädten deutlich weniger preissensibel sind (Geschäftsleute z.B.).

Das hat nichts mit Arroganz zu tun, sondern damit, dass man jeden Euro nur einmal einsetzen kann. Das ist nun mal dort, wo am meisten Leute wohnen, am sinnvollsten (sehr vereinfacht, gibt da Ausnahmen).
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Beitrag von Rev »

Auch, weil Nutzer zwischen Großstädten deutlich weniger preissensibel sind (Geschäftsleute z.B.).
Stimmt so auch nur noch bedingt Reisekosten werden derzeit gekürzt wo es nur geht gibt ja schon die ersten Geschäftsreisenden mit Fernbus...
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Trotzdem verdient die DB sicher noch immer das meiste Geld in den erste Klasse Bereichen der Produktkategorie A auf den Rennstrecken (und den älteren S-Bahn Verträgen wie München oder früher Berlin).
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Beitrag von Bayernlover »

Rev @ 22 Aug 2017, 16:47 hat geschrieben: [...]schon die ersten Geschäftsreisenden mit Fernbus...
Wär für mich ja ein Kündigungsgrund.
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Beitrag von 146225 »

Iarn @ 22 Aug 2017, 13:02 hat geschrieben: Ja meines Wissens ist für Stuttgart nun ein halbwegs sauberer 30 Minuten Takt im Fernverkehr nach München geplant.
Nachdem wir beide ungefähr im gleichen Alter sind, können wir das ja dann bei Rentner-Ausflügen so richtig auskosten. Oder auch nicht, wenn DB FV dann immer noch so eine schauderhafte Betriebsqualität haben sollte.
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Beitrag von JeDi »

Iarn @ 22 Aug 2017, 18:10 hat geschrieben: Trotzdem verdient die DB sicher noch immer das meiste Geld in den erste Klasse Bereichen der Produktkategorie A auf den Rennstrecken (und den älteren S-Bahn Verträgen wie München oder früher Berlin).
Da wäre ich mir nicht so sicher. Weder war der alte Berliner S-Bahn-Vertrag ein Gewinnbringer, noch ist der neue Vertrag billiger. Und die 1. Klasse ist auch nicht die Cashcow, wie viele Denken.
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Beitrag von Mark8031 »

JeDi @ 23 Aug 2017, 00:07 hat geschrieben: Und die 1. Klasse ist auch nicht die Cashcow, wie viele Denken.
Nachdem mir dieses Jahr bereits zweimal eine kostenlose Probe-BahnCard 50 1. Klasse für jeweils 6 Wochen, innerhalb der 6 Wochen mindestens zwei eCoupons für 1. Klasse-Buchungen, sowie ganzjährig jedesmal 5 Tage vor meiner gebuchten 2. Klasse-Fahrt ein Upsell für 8€ pro Richtung ins Mailpostfach gespült wird....nein, die erste Klasse scheint ein Ladenhüter zu sein.
Diese Menschen, die in einem Eisenbahnforum pro Auto argumentieren und in ihrer Kleinsichtigkeit ständig für das Auto Werbung machen, finde ich hier schon etwas deplaziert.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Soweit ich weiß, verdient der DB-Konzern in Deutschland zumindest (international hab ich keine Ahnung) die meisten Euros pro eingesetztem Euro bei DB Regio Bus.

Mit der 1. Klasse und den teuren ICE ganz sicher nicht. Nach Abzug aller Kosten bleibt bei so einer ICE-Fahrt wohl kaum noch was übrig, was es für Konkurrenten interessant machen würde, sich auch ein paar Velaros oder sowas anzuschaffen, um mit der DB in Konkurrenz zu treten. Deswegen fahren im deutschen Fernverkehr eben außer der DB ja fast nur wechselnde No/Low-Budget-Anbieter durch die Gegend. Mal abgesehen von den Marktlücken Auto- und Nachtzug, die die DB ihnen selbst überlassen hat.
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Naseweis @ 22 Aug 2017, 14:48 hat geschrieben: Sportliche Fahrzeiten? Sowie der neue EC Zürich-München, welcher für Memmingen-München 01:08/09 h benötigt? Und der RE auf der Strecke ist in Westrichtung mit 01:04 h plötzlich trotz der drei zusätzlichen Halte schneller! :wacko: :wacko: :wacko:
Wäre nicht Sinn des ITF eine Fahrzeit von knapp unter 60 Minuten? Könnte man auch schaffen wenn die S-Bahn ihre eigene Infrastruktur hätte.
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Beitrag von Jogi »

Mühldorfer @ 22 Aug 2017, 10:29 hat geschrieben:Bei ca. 30min Fahrplandichte wartet man durchschnitltich dann 3-mal 15min, was solls.
Überprüfen wir diese Behauptung doch mal an einem abstrahierten Beispiel. Stellen wir uns ein einfaches, sternförmiges Netz vor mit den Endpunkten Frankfurt [Hbf], Stuttgart, Karlsruhe und Köln und einem Knoten Mannheim dazwischen, wo die vier sinnvoll möglichen Relation (S-F, S-K, KA-F und KA-K) miteinander verknüpft werden können. Die Linie A Stuttgart-Köln führe zu den Minuten 00 und 30 ab, die Linie B Karlsruhe-Frankfurt zu den Minuten 10 und 40. Ergibt als durchschnittliche Umsteigezeit bereits 17 Minuten, zusammengesetzt aus einmal zwölf Minuten (von A auf B) und einmal 22 Minuten (B auf A), was schonmal 13 Prozent über dem angelegten Durchschnittswert liegt. Warum? Fernzüge halten üblicherweise zwei Minuten an einem Fernbahnhof, weil bekanntlich die Fahrgastwechselkapazität durch die zwei vorhandenen Türspuren begrenzt ist.

Gehen wir in unserem Simplexbeispiel einen Schritt weiter und verknüpfen wir die Linien A und B dagegen nach dem Muster der bekannten Korrespondenz, sinken die durchschnittlichem Umsteigezeiten deutlich: A komme zu den Minuten 58 und 28 an und führe zu den Minuten 01 und 31 ab, B komme um 54 und 24 an und führe sogar erst um 05 und 35 ab – so haben wir in der Zugfolge und auch beim Aufenthalt einen deutlichen Puffer, um Abweichungen auszugleichen. Ohne groß zu rechnen tritt die durchschnittliche Umsteigezeit hervor: Zwischen beiden Relationen liegt sie bei sieben Minuten. Das sind fast 60 Prozent weniger als der prognostizierte Durchschnitt von einer Viertelstunde! Was soll's also?

Kleiner Einschub am Rande, das Korrespondenzmodell hat noch einen weiteren Vorteil: Linientäusche lassen sich im Fahrplan deutlich einfacher abbilden. Wir können auch A2 Stuttgart-Frankfurt und B2 Karlsruhe-Köln im genau gleichen Taktschema anbieten und alle Reiseketten im gleichen Takt zu den gleichen Reisezeiten herstellen.
Bei der reinen Fahrzeitoptimierung geht das im Simplexnetz nicht, eine Relation – hier Karlsruhe-Köln – erfordert bei einem glatten Halbstundentakt immer 20 Minuten Umsteigezeit. Im Korrespondenzmodell liegt der „Zwangsaufenthalt“ bei weniger als zehn Minuten! Und der ließe sich noch um ein Drittel verkürzen durch eine dichtere Zugfolge (drei statt vier Minuten Abstand bei Zu- und Ablauf) und kürzeren Aufenthalt (zwei statt drei Minuten Kernaufenthalt der Linie A).

Davon losgelöst ein bisschen Metakritik: Schon wieder der statistische Taschenspielertrick. Ein Durchschnitt sagt nicht aus über die absolute Verteilung und damit über die Qualität der Einzelfälle aus! Die Streuung wird verschwiegen: Es ist mindestens unredlich bis riesengroßer Eichelkäse, irgendeinen Einzelfall zwischen Garching und Anklam rauszupicken und darauf den statistischen Mittelwert zu extrapolieren. Die Umsteigezeiten können dabei genau so gut drei mal 28 Minuten betragen, was insgesamt 84 Minuten Wartezeit entspricht. Wird dreimal sogar die Mindestübergangszeit unterschritten, ergäben sich sogar dreimal ca. 33 Minuten Aufenthalt... Was soll's? Really?

Metakritik zu abstrakt? Hier ein weiteres Simplexbeispiel: Eine Fußballmannschaft samt Ersatzspieler mag im Durchschnitt 1,85 Meter groß sein und reicht vom „Ascheplatz-Messi“ mit 1,67 bis zum zweiten Keeper mit 2,02 und Schuhgröße 48. Wenn du aus den 25 Mann zufällig drei Leute rauspickst und bei der Stichprobe zwei Torhüter und ein klassischer Vorstopper („Nicht Mensch, nicht Tier, die Nummer vier“) dabei sind, werden die drei im Durchschnitt niemals 1,85 Meter groß sein.

Noch komprimierter steckt die Aussageproblematik des arithmetischen Mittels in einem Statistikerwitz, der schon an der Höhlenwand des Neandertals ausgekratzt wurde: Zwei Männer sitzen in einem Wirtshaus, einer trinkt zwei Maß, einer isst eine Kalbshaxe. Im Durschnitt haben beide ein Bier und eine halbe Haxe verdrückt, in Wirklichkeit aber ist der eine besoffen und der andere hat sich überfressen.

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Iarn @ 22 Aug 2017, 11:58 hat geschrieben:Aus meiner Sicht sind auch wie Mühldorfer es geschrieben hat dichtere Takte wichtiger als ein "schöner" ITF. ITF funktioniert nur bei schönem Wetter und ohne Baustellen.
Es heißt nicht ent oder weder, es heißt nicht ITF in Reinform gegen dichter Takt.

Grobes Missverständnis I, Vertaktung ist nicht gleichbedeutend mit dem Einrichten von ITF-Knoten. Sie kann auch gezielt in einzelnen Richtungen stattfinden und so ausgewählte Reiseketten stärken. Konkretes Beispiel dafür wäre der Übergang von den ICE Frankfurt-Berlin (an xx.57) auf den IC Hannover-Magdeburg(-Leipzig) (ab yy. 10) in Braunschweig: Gänzlich ohne ITF-Ausrichtung wird dort die überregionale Anbindung Magdeburgs in/aus Richtung Südwesten hergestellt, nicht aber die beispielhafte, sinnlose Über-Eck-Verbindung Hannover-Wolfsburg.

Missverständnis 2, die Rolle der Infrastruktur und des Fahrplans ist beim ITF natürlich besonders relevant. Gleichwohl gilt auch, was Rohrbacher mit der S-Bahn München deutlich bebildert hat: Operiert sie beim dichten Takt am Anschlag ihrer Kapazität, schlagen Abweichungen voll durch. Da geben sich beide Extrempunkte nicht viel. Quintessenz, es braucht sowohl bei der Infra wie auch bei der Fahrplanung angemessenen Puffer, um „übliche“ Störungen aufzufangen.

Die Konsequenz daraus, den ITF komplett abzulehnen, schüttet das sprichwörtliche Kind mit dem Bade aus. Wer in Frankfurt Hbf, Köln Hbf, Hamburg Hbf oder auf der Berliner Stadtbahn einen ITF einrichten will, verkennt die Möglichkeiten des Modells. Wer in Stuttgarts K21 einen ITF-Vollknoten einrichten will und gleichzeitig die Mannheimer Korrespondenz in ihrer Form erhalten will, überreizt ebenso die Möglichkeiten. Lesetipp für Interessierte: Ingo Decker hat den K21-Entwurf von Wolfgang Hesse analysiert, zwar schlecht geschrieben, aber inhaltlich ziemlich gut.

Speziell im Flächenverkehr ist der ITF dagegen die maßgeschneiderte Option, möglichst viele bis alle relevanten (!) Reiseketten zu bündeln und die Reisezeiten (nochmals, ungleich Fahrzeiten) auf allen Relationen zu drücken. Konkretes Beispiel für eine einfache ITF-Verknüpfung bei optimaler Ausnutzung der vorhandenen Infrastruktur und wirtschaftlichem Einsetzen der Ressourcen in der kleine Knoten Steinach. Von der Hauptlinie Würzburg-Treuchtlingen ausgehend werden zum einen die Stichstrecke nach Rothenburg (ca. 15 Minuten Fahrzeit) und die Querverbindung nach Neustadt/Aisch (ca. 40 Minuten) untereinander verknüpft, so dass stündlich Reiseketten in alle relevanten Richtungen entstehen. Gleichzeitig wird der Fahrzeugeinsatz auf beiden Querstrecken auf dem nötigen Minimum gehalten, was wiederum eine schlanke Infrastruktur erlaubt.

Der Clou an dem Beispiel, weswegen ich es so breit auswälze, ist die weitergehende Verknüpfung der RB Würzburg-Treuchtlingen, die wie gesagt die Anschlüsse der beiden Nebenstrecken aufnimmt: In Ansbach hat sie stündlichen, direkten Anschluss nach Nürnberg – und zwar sowohl mit der S-Bahn als auch mit einem Express. Jede Stunde. Ganz ohne ITF-Verknüpfung. Ohne das die Expressfahrzeit (Stuttgart-)Crailsheim-Nürnberg weiter ausgebremst werden würden. Dieses Modell wiederum erlaubt eine schnelle Reisezeit (!) nach Nürnberg – und dank ITF-artiger Verknüpfung auch über Nürnberg hinaus (z.B. nach Regensburg, Passau und Österreich, nach Oberfranken, nach Bamberg und weiter nördlich, nach München usw.).
Gäbe es diesen Anschluss an den stündlichen Express nicht, müsste mit der S4 nach Nürnberg gefahren werden. Die fährt zwar nur vier Minuten nach dem Express ab und braucht nur sechs Minuten reine Fahrzeit länger, verpasst aber auch relevanten Fernzuganschlüsse und den RE nach Oberfranken. Das Ende vom Lied sind längere Reisezeiten etwa von Rothenburg nach Passau von einer Stunde.

Es gilt einfach der Spruch: Die Fahrzeit ist nur so gut wie der nächste Anschluss. Das kann nicht in der reinen Lehre münden, an jedem Hbf einen Vollknoten einzurichten. Aber in der planbasierten Einrichtung von Anschlüssen auf Basis relevanter Reiseketten und nicht im zufälligen Auswürfeln von Anschlussbeziehungen, die angeblich durchschnittlich 15 Minuten betragen. Selbst beim gespreizten Knoten Steinach, der sich von den Minuten 20 (Ankunft von Rothenburg und Neustadt) bis 35 (entgegengesetzte Abfahrten) erstreckt, betragen die mittleren Umsteigezeiten gerade mal acht Minuten.

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Iarn @ 22 Aug 2017, 13:37 hat geschrieben:Solange die meisten Züge im Stundentakt fahren, bringt es in der ITF Logik nichts einen Fernzug im 30 Minuten Takt fahren zu lassen, man zwängt lieber beide Frequenzen in den gleichen Knoten und das kritisiere ich.
Natürlich bringt das etwas: Je nach Lage der halbstündlichen FV-Trasse zum stündlichen Knoten entstehen in mindestens einer Richtung kurze Übergänge zwischen etwa fünf und zehn, in der anderen zwischen etwa 20 und 25 Minuten. Das sind in vollständig ausgebildeten, großen Knoten üblichem Umsteigezeiten zwischen einzelnen Relationen.

Es steht nirgends festgemeißelt, eine Trasse genau in den Knoten einzubinden und ansonsten den Zug gar nicht fahren zu lassen. Es ist wie alles eine Abwägungssache, abgeleitet von der Frage, welches Ziel erreichtet werden soll. Nochmals, gezielte Verknüpfungen von Relationen müssen nicht zwingend in einem ITF-Korsett eingerichtet werden, Richtungsanschlüsse außerhalb von Knotenzeiten sind genauso gut möglich, siehe die Beispiele Ansbach oder Braunschweig.
Iarn @ 22 Aug 2017, 13:37 hat geschrieben:Und bzgl. Deinem Takt 10 Ausflug bei der S-Bahn: Solange die Räder nicht stehen sondern sich nur verzögern ist ein Takt10 der Real zu einem Takt 7-13 wird angenehmer als wenn ein Takt 20 zu einem Takt 30-10 wird.
Real wird das eher ein permanenter 9-11-Takt von der Stammstrecke abfließend, die alle um einen gewissen Verspätungsbetrag nach hinten verschoben sind, der sich wiederum über Zeit verringern wird. Kann für den Bussanschluss schon mal eng werden...

Womit sich der Bogen zurück zum Fahrplan und zur Infrastruktur schlagen lässt: Beides muss eine "übliche" Verspätungsreduktion erlauben, um die Anschlusswahrscheinlichkeit auf einem festgelegten Niveau zu halten. Egal, ob "ITF" oder "dichte Taktzeiten".

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Trapeztafelfanatiker @ 23 Aug 2017, 11:01 hat geschrieben:Wäre nicht Sinn des ITF eine Fahrzeit von knapp unter 60 Minuten? Könnte man auch schaffen wenn die S-Bahn ihre eigene Infrastruktur hätte.
Übliches Missverständnis in Sachen ITF: 60 Minuten wären bzw. allgemeiner gesagt, die entsprechende Kantenfahrzeit wäre dann relevant, wenn an beiden Ende der betrachteten Strecke (also in Memmingen wie in München Hbf) ein ITF(-artiger Voll- oder Halb-)Knoten ausgebildet wäre. Ist er aber an einem Ende nicht, weswegen eine Kantenfahrzeit irrelevant ist.

Nachdem der Verkehr speziell im RE- und RB-Bereich in den letzten Jahren so stark zugenommen hat, geht es bei vielen großen, überlasteten Bahnhöfen wie etwa auch in Köln, Frankfurt, Hamburg oder der Berliner Stadtbahn mittlerweile primär darum, die verfügbaren freien Slots zu nutzen. Die Fahrzeiten sind also so zu planen, dass so angekommen wird, ohne andere Züge auszubremsen, die Einfahrt für ein Warten auf ein freies Gleis zu blockieren und, indirekte Folgewirkung, es werden gezielt relevante Anschlüsse anzubieten versucht.

Generell, das wird bei gefühlt bei all den hochfliegenden Träumerein für Ausbauten übersehen: Die großen Bahnhöfe samt ihrer Zulaufstrecken (!) arbeiten am Rande ihrer Aufnahmefähigkeit. Jede durch Streckenausbauten erreichte Fahrzeitverkürzung muss daher so austariert sein, dass sie auch in die Knoten mit reingegeben werden kann, sonst verpufft die Wirkung und die aufgewendeten Mittel sind in den Sand gesetzt: Frankfurt-Köln geht bestimmt auch heute schon in irgendwas knapp über 60 Minuten. Bringt aber nichts, wenn im Knoten Frankfurt und auf der Hohenzollernbrücke justement andere Züge fahren, die ihrerseits in Strukturen (Knoten, Anschlüsse, Zugfolgen, eingleisige Abschnitte) eingetaktet sind und der Sprinter sich hinten anstellen muss (muss, um in den anderen Strukturen keine Blutspur an Abweichungen durchzuziehen).
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Beitrag von JeDi »

Iarn @ 22 Aug 2017, 14:02 hat geschrieben: Ja meines Wissens ist für Stuttgart nun ein halbwegs sauberer 30 Minuten Takt im Fernverkehr nach München geplant.
Jetzt muss ich doch noch mal was schreiben: Zwischen München und Stuttgart ist das Problem, dass beide Fernverkehrslinien ihre Zwangspunkte haben: Der ICE den Knoten Mannheim (eigentlich die Louisakurve, aber egal); der IC den Knoten Ulm (wo der ICE die meisten Züge verpasst, weil er erst ~15 min nach dem IC ankommt) und zudem diverse Richtungsanschlüsse in Augsburg.

In der Stuttgart 21-Fahrplantapete war daher eine geänderte Durchbindung der ICE vorgesehen, die Linien (Hamburg)-Berlin-München und NRW-München hätten in Stuttgart geendet, dafür wäre eine neue Durchbindung in Lage der Hamburger ICE (also der direkten, nicht der zukünftigen über Berlin) gekommen - und die sind im Moment rund um 30 in Stuttgart, also ziemlich genau eine halbe Stunde zum IC versetzt.

Dass das planerisch natürlich Unsinn ist (und nicht vom Bahnhofskonzept in Stuttgart abhängt) steht auf einem anderen Blatt Papier.
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