Serie von BÜ-Unfällen

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
Antworten
Benutzeravatar
chris232
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 6033
Registriert: 30 Jul 2005, 20:04
Wohnort: Myunkhen

Beitrag von chris232 »

Boris Merath @ 14 Nov 2015, 01:33 hat geschrieben: Deswegen ja Notrufknopf, damit die Info über GSM-R zum Lokführer kommt...
Über den extrem zuverlässige GSMR-Notruf, der dafür bekannt ist, überall anzukommen nur nicht da wo er hin soll? Da ist mir ein Überwachungssignal schon lieber...

@mapic: Recht hast. Man sollte vielleicht nicht mehr nach so ner Schicht noch schreiben... Aber selbst diese 8 Sekunden werden an einigen Stellen auch noch unterschritten. Definitiv liegen aber die Einschaltkontakte bei solchen Anlagen weit unter dem Bremswegabstand.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
Benutzeravatar
DSG Speisewagen
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3482
Registriert: 17 Mär 2014, 00:04

Beitrag von DSG Speisewagen »

Der Bund könnte ja ein Programm starten mit dem Bü aufgelöst und durch Über-/Unterführungen ersetzt werden, angefangen mit besonders stark befahrenen Strecken.

Finanziert wird das dann z. B. aus der Lkw-Maut.
Wäre auch ein Konjunkturförderprogramm und die Bauwirtschaft würde sich freuen. In Österreich ist das Standard dass man die Bauwirtschaft fördert. ;)
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17520
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

DSG Speisewagen @ 14 Nov 2015, 20:24 hat geschrieben: In Österreich ist das Standard dass man die Bauwirtschaft fördert. ;)
Ach, soll in Deutschland auch schon vorgekommen sein, nur dass die "Fördergelder" halt komischerweise privatisiert wurden.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Benutzeravatar
DSG Speisewagen
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3482
Registriert: 17 Mär 2014, 00:04

Beitrag von DSG Speisewagen »

146225 @ 14 Nov 2015, 20:26 hat geschrieben: Ach, soll in Deutschland auch schon vorgekommen sein, nur dass die "Fördergelder" halt komischerweise privatisiert wurden.
Klar, in einer Ecke heißt es eben Spezlwirtschaft, in der anderen Freunderlwirtschaft, das ist der Unterschied. ;)
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16126
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

chris232 @ 14 Nov 2015, 20:11 hat geschrieben: Über den extrem zuverlässige GSMR-Notruf, der dafür bekannt ist, überall anzukommen nur nicht da wo er hin soll? Da ist mir ein Überwachungssignal schon lieber...
Wenns nach mir ginge hätte jeder Bahnübergang ein Überwachersignal. Fakt ist aber, dass das nicht der Fall ist. Und da ist ein direkt per Notrufknopf über GSM-R ausgelöster Nothaltauftrag um Welten besser als ein Nothaltauftrag von einem Fdl (benachrichtigt über eine lange und fehlerträchtige Meldekette), der auch über GSM-R geht.

Mein Argument für den Nothaltauftrag ist ja gerade, dass man bestehende INfrastruktur nutzen kann und damit die Kosten für diese Lösung vergleichsweise gering sein sollten.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Benutzeravatar
DSG Speisewagen
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3482
Registriert: 17 Mär 2014, 00:04

Beitrag von DSG Speisewagen »

Boris Merath @ 14 Nov 2015, 21:51 hat geschrieben: Wenns nach mir ginge hätte jeder Bahnübergang ein Überwachersignal. Fakt ist aber, dass das nicht der Fall ist. Und da ist ein direkt per Notrufknopf über GSM-R ausgelöster Nothaltauftrag um Welten besser als ein Nothaltauftrag von einem Fdl (benachrichtigt über eine lange und fehlerträchtige Meldekette), der auch über GSM-R geht.
Am Bü? Da sehe ich hohe Missbrauchsgefahr, das ist nicht gut und das darf nicht kommen.
Außerdem nützt das alles wenig wenn man liegen bleibt wenn sich schon die Schranken senken, denn in Sekunden ist der Zug da und man hat noch nicht mal gedrückt.

Die Eisenbahn wird heute schon nahezu täglich wegen irgendwelcher Personen im Gleis aufgehalten und Strecken ewig gesperrt, nur weil in Gleisnähe irgendwelche Leute rumrennen. Da können wir irgendwann dann den Betrieb ganz einstellen.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
mapic
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2629
Registriert: 03 Apr 2004, 11:57
Wohnort: Holzkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von mapic »

Ich verstehe nicht, warum da so eine wahnsinnige Missbrauchsgefahr bestehen soll. Dann müssten wir ja Notbremsen in den Zügen oder Feuermelder in öffentlichen Gebäuden auch abschaffen. Was soll denn so interessant dran sein, wenn man irgendwo in der Pampa auf einen roten Knopf drückt und in der Folge dann 10 Minuten später kein Zug mehr kommt wo eigentlich einer kommen sollte?

Und ja, es nützt wenig, wenn man liegenbleibt und 15 Sekunden später der Zug kommt. Wenn man aber auch nur eine Minute vor dem Zug liegen bleibt, nützt es schon ganz gewaltig. Und der Fall ist deutlich wahrscheinlicher.
Das Problem dürfte bei einer Einführung aber erst mal sein, dass in einem entprechenden Fall niemand den Notruf verwenden wird, weil niemand davon weiß. Das dürfte einige Zeit dauern, bis so was überall in den Köpfen ankommt.
Benutzeravatar
DSG Speisewagen
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3482
Registriert: 17 Mär 2014, 00:04

Beitrag von DSG Speisewagen »

Weil das Instrument mit den PiG auch heute schon missbraucht wird
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
Cloakmaster
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9993
Registriert: 25 Jan 2004, 17:09

Beitrag von Cloakmaster »

Also wenn ich auf einem BÜ liegenbleibe - zB Motor stirbt ab, dann würde ich wohl mit zunehmender Panik versuchen, den Motor wieder zu starten, um mich und mein Auto vom BÜ runter zu bekommen - und das mindestesn so lange, bis die Schranken sich zu senken beginnen. Dann würd ich wohl aussteigen, und um mein Leben rennen. Aber ziemlich sicher nicht an einen Notruf denken, selbst wenn ich bei klarem Kopf davon wüsste, daß er da ist.
Benutzeravatar
218 466-1
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 7807
Registriert: 02 Aug 2010, 15:13
Wohnort: Red Bank NJ, ex-Ingolstadt

Beitrag von 218 466-1 »

Cloakmaster @ 15 Nov 2015, 07:55 hat geschrieben:Also wenn ich auf einem BÜ liegenbleibe - zB Motor stirbt ab, dann würde ich wohl mit zunehmender Panik versuchen, den Motor wieder zu starten, um mich und mein Auto vom BÜ runter zu bekommen - und das mindestesn so lange, bis die Schranken sich zu senken beginnen. Dann würd ich wohl aussteigen, und um mein Leben rennen. Aber ziemlich sicher nicht an einen Notruf denken, selbst wenn ich bei klarem Kopf davon wüsste, daß er da ist.
Kommt darauf an, wie viel Zeit bleibt. Wenn das Auto über 5 Minuten schon steht, wäre der Notruf doch noch eine Option und ggf. kann auch ein Passant diesen entsprechend absetzen.
Wenn man erst auf den BÜ fährt und schon nach weniger als einer Minute geht das Blinklicht an, dann ist ohnehin alles zu spät.

Wenn ein spezieller Bahnnotruf (ich würde weiterhin eine öffentliche Telefonnumer, mit der man die nächste BZ erreicht empfehlen) auch nur einen einzigen Unfall verhindert, hat er sich bereits gelohnt.
Keine Alternative zum Transrapid MUC
Bild
Benutzeravatar
Galaxy
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3285
Registriert: 07 Mär 2011, 18:17

Beitrag von Galaxy »

Cloakmaster @ 15 Nov 2015, 07:55 hat geschrieben: Also wenn ich auf einem BÜ liegenbleibe - zB Motor stirbt ab, dann würde ich wohl mit zunehmender Panik versuchen, den Motor wieder zu starten, um mich und mein Auto vom BÜ runter zu bekommen - und das mindestesn so lange, bis die Schranken sich zu senken beginnen. Dann würd ich wohl aussteigen, und um mein Leben rennen. Aber ziemlich sicher nicht an einen Notruf denken, selbst wenn ich bei klarem Kopf davon wüsste, daß er da ist.
Du kannst beides tun. Drückst den roten SOS Knopf, und während Du versuchst den Motor zu starten schreist Du einfach "Ich bin auf dem Bahnübergang stecken!" Du musst keine Position angeben, das Auto übermittelt die automatisch beim drücken der SOS Taste. GM bietet seit ende der 1990er OnStar an, und das System hat Kollisionen zwischen Auto und Bahn verhindert. Die Kommunikationskette läuft: OnStar Call Center - 911- Eisenbahn Dispatch.
Cloakmaster
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9993
Registriert: 25 Jan 2004, 17:09

Beitrag von Cloakmaster »

Mein auto hat keinen SOS-Knopf. Ich bin ja so was von rückständig, vielleicht sollte man mir (und/oder meinem Auto?) ein BÜ-Überfahrugnsverbot verhängen?
Benutzeravatar
Münchner Kindl
Kaiser
Beiträge: 1288
Registriert: 13 Aug 2005, 11:17
Wohnort: München-Molenbeek

Beitrag von Münchner Kindl »

Der SOS Knopf ist ja glaube ich seit diesem Jahr in allen Neuwagen vorgeschrieben, und zumindest bei BMW soll man dessen Funktion regelmäßig testen, also als ich das letzte Mal gedrückt habe musste ich fast zwei Minuten in der Warteschleife warten, das kann dann schon zu spät sein...
-
Cloakmaster
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9993
Registriert: 25 Jan 2004, 17:09

Beitrag von Cloakmaster »

Die verpflichtende Einführung von eCall für alle Neufahrzeuge wurde auf den 31.3.2018 verschoben, das das System noch imer in aufbau ist. Spätestens zum 31.10.2017 muss der Betreiber vollständige betriebsbereitschaft melden. Dies besteht auch nur aus einem automatisiertem Notruf im Falle eines Crashs. Ein "manueller" Notruf-Konpf ist in der Verpflichtung übrigens nicht vorgesehen.

---
EDIT: Immerhin hat die Verzögerung dazu geführt, daß der Notrufknopf in der aktualisierten Spezifikation nun doch ebenfalls vorgeschrieben ist.

Nebenbei: Wen man schon (mangels der Fähigkeit, sich selbst korrekt auszudrücken) ein Zitat eines anderen in die eigene Signatur aufnimmt, dann sollte man dieses Zitat auch korrekt verwenden, und nicht durch eigene Zusätze sinnentfremden.
Benutzeravatar
digitalgodzilla
Tripel-Ass
Beiträge: 186
Registriert: 27 Aug 2007, 00:42
Wohnort: Klingenberg am Main
Kontaktdaten:

Beitrag von digitalgodzilla »

Hier ist ein interessantes Video zum Richtigen verhalten an Bahnübergängen
Alexander Mayer
Fahrgastbeirat Westfrankenbahn
AK- Stationen, AK-Fahrzeuge, AK-Fahrplan und Infrastruktur
Benutzeravatar
guru61
Kaiser
Beiträge: 1152
Registriert: 20 Mär 2011, 08:24
Wohnort: Arolfingen

Beitrag von guru61 »

mapic @ 14 Nov 2015, 15:58 hat geschrieben: Bei Halbschranken müssen die Schranken laut aktuellem Regelwerk mindestens acht Sekunden vor dem Eintreffen des schnellstmöglichen Zuges geschlossen sein. Sieben Sekunden vom Einschaltkontakt bis zum Befahren des BÜ dürfte da eher nicht hinhauen.
Hallo

Was ich zu wenig finde.
Abgesehen davon, dass Halbschranken verboten gehörten. In meinen Augen gibt es keinen Grund, nur eine Schranke zu installieren.
Uebrigens hier ein Video, von einer Schmalspurbahn. Man kann die Zeit stoppen, zwischen dem Schliessen der Schranken und der Zugsdurchfahrt:
https://www.flickr.com/photos/r_walther/230.../in/dateposted/
Die Schranken sind übrigens in die Zugsicherung einbezogen. Wie das Schild im Vordergrund zeigt.

Gruss Guru
Gruss Guru
Bild
Benutzeravatar
guru61
Kaiser
Beiträge: 1152
Registriert: 20 Mär 2011, 08:24
Wohnort: Arolfingen

Beitrag von guru61 »

Georg A. @ 14 Nov 2015, 05:02 hat geschrieben: Und wenn dann mal ein Bahnübergang neu gemacht wird, gehts auch daneben:

Realer Irrsinn: Bahnübergangsposse in Lübeck | extra 3 | NDR

Aber was kann man im Land von BER&Co noch anderes erwarten...
Hallo
Andernorts macht mans anders:
https://www.flickr.com/photos/r_walther/226...in/photostream/
Man beachte die Ampel am linken Rand:
Dunkel - Orange blinken - Orange und dann Rot.
Das sollte jeder Autofahrer bemerken. Und wenn eine Schranke da ist, dann muss wohl der Fahrausweis dauernd entzogen werden, wenn jemand da hineinfährt.
Denn jemand, der die nicht sieht, ist nicht fähig ein Auto zu lenken.
Der Führerausweis ist kein Menschenrecht!

Gruss Guru
Gruss Guru
Bild
Benutzeravatar
guru61
Kaiser
Beiträge: 1152
Registriert: 20 Mär 2011, 08:24
Wohnort: Arolfingen

Beitrag von guru61 »

mapic @ 12 Nov 2015, 12:31 hat geschrieben: Man bräuchte ja nur mal das ohnehin investierte Geld an sinnvolleren Stellen ausgeben. Teilweise werden irgendwelche kaum genutzten Feld- Wald- und Wiesenwege mit neuster Technik und völlig unnötigen Halbschranken nachgerüstet (Beispiel), während ganz in der Nähe unbeschrankte Bahnübergänge an viel befahrenen Straßen mit 50 Jahre alter Blinklichtanlage konsequent ignoriert werden, obwohl es dort regelmäßig Unfälle und alle paar Jahre mal Tote gibt. Ob das im oben genannten Fall so ist, weiß ich jetzt nicht, aber es gibt durchaus Beispiele wo es genau so läuft.
Hallo
Man könnte das auch so machen:
Bild

Die Absperrungen sind drehbar und mittels Schloss gesichert. Der Förster, oder wer auch immer, der hier durch will, muss den Schlüssel haben, die Pfosten aufsperren und wegdrehen und ist natürlich dafür verantwortlich, dass sie auch wieder geschlossen werden. Einfach, billig, aber effektiv!
Gruss Guru
Gruss Guru
Bild
Valentin
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3070
Registriert: 31 Mai 2015, 17:41

Beitrag von Valentin »

Cloakmaster @ 15 Nov 2015, 06:55 hat geschrieben:Also wenn ich auf einem BÜ liegenbleibe - zB Motor stirbt ab, dann würde ich wohl mit zunehmender Panik versuchen, den Motor wieder zu starten, um mich und mein Auto vom BÜ runter zu bekommen - und das mindestesn so lange, bis die Schranken sich zu senken beginnen. Dann würd ich wohl aussteigen, und um mein Leben rennen. Aber ziemlich sicher nicht an einen Notruf denken, selbst wenn ich bei klarem Kopf davon wüsste, daß er da ist.
Im Notfall läßt sich das Auto auch einen Kilometer ausschleißlich mit dem Anlasser fahren. In einer Paniksituation denkt nur keiner daran.
Ohne Fleiß kein Gleis (WL Slogan)
Benutzeravatar
Entenfang
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 8001
Registriert: 27 Aug 2012, 23:19
Wohnort: München

Beitrag von Entenfang »

guru61 @ 15 Nov 2015, 12:47 hat geschrieben:Abgesehen davon, dass Halbschranken verboten gehörten. In meinen Augen gibt es keinen Grund, nur eine Schranke zu installieren.
Das sehe ich ganz klar anders. Der Vorteil der Halbschranken ist die deutlich kürzere Schließzeit. Außerdem sind sie viel günstiger.

Die Gründe dafür sind folgende: Bei Schranken mit Vollabschluss ("Vollschranke") ist in Deutschland eine Gefahrraumfreimeldung vorgeschrieben. Die kann entweder durch den Fdl vor Ort durch Hinsehen oder durch Hinsehen über Kamera oder über Radar automatisch erfolgen. Letzterer kostet etwa 100000€, da es in Deutschland derzeit nur einen zugelassenen Hersteller gibt, der damit eine Monopolstellung besitzt. Vollabschluss ist also nur zulässig, wenn der Zug im Falle des Nichtfunktionierens noch angehalten werden kann. Deshalb muss sie sehr früh geschlossen werden.

Mal so als Faustregel für den Zeitverlust auf der Straße (Dort sind auch Fußgänger und Radfahrer unterwegs!)
Nichttechnisch - 10 s
Lichtzeichen - 20 s
Halbschranke - 30-40 s
Vollabschluss - oft mehrere Minuten

Um das Umfahren der Halbschranke zu erschweren, gibt es auch die Möglichkeit, eine Verkehrsinsel davor anzuordnen.
Man kann die Zeit stoppen, zwischen dem Schliessen der Schranken und der Zugsdurchfahrt:
https://www.flickr.com/photos/r_walther/230.../in/dateposted/
Sehr interessante Stelle!
Andernorts macht mans anders:
https://www.flickr.com/photos/r_walther/226...in/photostream/
Man beachte die Ampel am linken Rand:
Das ist keine vergleichbare Situation. Und das gelbe Blinken ist im von dir gezeigten Fall eigentlich völlig überflüssig. Es sollte möglichst wenige, klar erkennbare Zeichen geben. Und eine Ampel, die erst gelb, dann rot zeigt versteht doch jeder.
ie Absperrungen sind drehbar und mittels Schloss gesichert. Der Förster, oder wer auch immer, der hier durch will, muss den Schlüssel haben, die Pfosten aufsperren und wegdrehen und ist natürlich dafür verantwortlich, dass sie auch wieder geschlossen werden. Einfach, billig, aber effektiv!
In der Tat ein interessanter Ansatz.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
Benutzeravatar
DSG Speisewagen
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3482
Registriert: 17 Mär 2014, 00:04

Beitrag von DSG Speisewagen »

Was ich interessant finde ist dass es für das umfahren von Halbschranken lächerliche 400 Euro gibt und 3 Monate Fahrverbot. Das ist mehrfach versuchter Mord oder wenigstens Totschlag und das soll dann reichen? Da setzt doch kein Lerneffekt ein.
Meiner Meinung nach müsste es für das umfahren von Halbschranken ein lebenslanges Fahrverbot geben, mindestens aber wenigstens ein Fahrverbot von 5 Jahren.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
Cloakmaster
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9993
Registriert: 25 Jan 2004, 17:09

Beitrag von Cloakmaster »

Meinst du nicht, daß du ein kleines bisschen übertreibst?
Martin H.
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9224
Registriert: 06 Jan 2010, 00:41
Wohnort: München
Kontaktdaten:

Beitrag von Martin H. »

Zunächst einmal müsste man mehr Leute dabei erwischen.
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17520
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

Cloakmaster @ 15 Nov 2015, 17:34 hat geschrieben: Meinst du nicht, daß du ein kleines bisschen übertreibst?
Naja, für die notwendige Reife ein Kraftfahrzeug im Straßenverkehr zu führen, spricht das Umfahren von Halbschranken ja nun wirklich nicht gerade.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Benutzeravatar
DSG Speisewagen
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3482
Registriert: 17 Mär 2014, 00:04

Beitrag von DSG Speisewagen »

Cloakmaster @ 15 Nov 2015, 17:34 hat geschrieben: Meinst du nicht, daß du ein kleines bisschen übertreibst?
Dann sag mal du, findest du in Ordnung wenn jemand Halbschranken umfährt und nur 3 Monate Fahrverbot bekommt? Für mich ist so einer nicht in der Lage ein Kfz zu führen.

Gut, über lebenslanges Fahrverbot lässt sich streiten, aber 3 Monate sind dafür zu wenig, das ist nochmal was anderes als eine rote Ampel überfahren, was eh schon schlimm genug ist, aber hier ist das ja schon grober Vorsatz, da man sich nicht rausreden kann auf Dunkelgelb oder dass man das Licht schwer erkannt hat, es ist klar eine Barriere vorhanden.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
Cloakmaster
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 9993
Registriert: 25 Jan 2004, 17:09

Beitrag von Cloakmaster »

146225 @ 15 Nov 2015, 17:49 hat geschrieben: Naja, für die notwendige Reife ein Kraftfahrzeug im Straßenverkehr zu führen, spricht das Umfahren von Halbschranken ja nun wirklich nicht gerade.
Das schon. Nur finde ich es nicht zielführend, vom Grad der Handlungs-unreife auf das Strafmaß zu führen - da müsste man ja noch eher mildernde Umstände gelten lassen, wegen fehlender Zurechnungsfähigkeit.

So gesehen passiert ja nix, so lange nix passiert. Das ist im Prinzip ähnlich wie beim Überfahren einer roten Ampel: So lange es grad keinen Querverkehr gibt, (und es kein Beweisfoto gibt) war, kräht hinterher kein Hahn mehr danach. Passiert aber was, dann ist natürlich der Teufel los. Von da her sehe ich durchaus eine relative Analogie in der Schwere der Tat, und damit auch im Strafmaß. Grundsätzlich sollte man meiner Ansicht nach schwere Verkehrsverstösse zusätzlich zur Grundstrafe mit Tagessätzen belegen, so daß die Irren mit dem irre dicken Geldbeutel auch irre teuer blechen dürfen - zusätzlich zu den Punkten und dme Fahrverbot, versteht sich.
Benutzeravatar
Entenfang
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 8001
Registriert: 27 Aug 2012, 23:19
Wohnort: München

Beitrag von Entenfang »

Cloakmaster @ 15 Nov 2015, 17:09 hat geschrieben: Grundsätzlich sollte man meiner Ansicht nach schwere Verkehrsverstösse zusätzlich zur Grundstrafe mit Tagessätzen belegen, so daß die Irren mit dem irre dicken Geldbeutel auch irre teuer blechen dürfen - zusätzlich zu den Punkten und dme Fahrverbot, versteht sich.
Dafür! Aber Martin hat recht. Man müsste vor allem häufiger kontrollieren.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
mapic
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2629
Registriert: 03 Apr 2004, 11:57
Wohnort: Holzkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von mapic »

DSG Speisewagen @ 15 Nov 2015, 17:29 hat geschrieben:Was ich interessant finde ist dass es für das umfahren von Halbschranken lächerliche 400 Euro gibt und 3 Monate Fahrverbot.
Ich halte das eigentlich für völlig ausreichend. Man müsste halt einfach auch mal kontrollieren. So lange es nicht zu einem Unfall kommt, kann man doch am BÜ jeden Mist bauen den man will, und zu 99% wird man von einem Bußgeld oder Fahrverbot nie etwas hören, auch wenn es noch so berechtigt wäre.
Benutzeravatar
DSG Speisewagen
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3482
Registriert: 17 Mär 2014, 00:04

Beitrag von DSG Speisewagen »

mapic @ 15 Nov 2015, 18:20 hat geschrieben: Ich halte das eigentlich für völlig ausreichend. Man müsste halt einfach auch mal kontrollieren. So lange es nicht zu einem Unfall kommt, kann man doch am BÜ jeden Mist bauen den man will, und zu 99% wird man von einem Bußgeld oder Fahrverbot nie etwas hören, auch wenn es noch so berechtigt wäre.
Nein das ist in meinen Augen nicht ausreichend. Für mich ist das grober Vorsatz und hochkriminell. Die die das machen wissen dass sie ihr Leben aufs Spiel setzen und das anderer. Als Tf möchte ich so eine Situation nicht erleben und habe es auch schon erlebt, das ist kein Kavaliersdelikt.
Wem das nicht klar ist, der gehört eh nicht hinters Lenkrad.

3 Monate Fahrverbot regen nicht zum Nachdenken an, daher müsste es mindestens 1 Jahr sein, aber lieber wären mir bis zu 5 Jahre. Da kann man dann schön seine Fehler überdenken.
Versuchter Mord auf andere Weise wird auch nicht mit 3 Monaten belegt.

Die deutschen Bußgelder sind eh ein Witz. Erstens müssten sie wirklich ans Gehalt gekoppelt sein und zweitens deutlich höher als 400 Euro bei solchen Delikten.
Aber das zieht sich durch, bis hin zu vierstelligen (!) Strafen bei Widrigkeiten bei großen Konzernen (!). Das ist eine wahnsinnige Abschreckung.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
mapic
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2629
Registriert: 03 Apr 2004, 11:57
Wohnort: Holzkirchen
Kontaktdaten:

Beitrag von mapic »

Schau erst mal nach, was "Mord" eigentlich rechtlich überhaupt ist. Da regst du dich selbst immer auf, wenn andere keine Ahnung von der Eisenbahn haben, aber selbst wirfst du auch mit völlig falschen Begriffen um dich.

Und dass die Leute ihr Leben aufs Spiel setzen, wissen sie wahrscheinlich nicht. Sonst würden es nicht ständig so viele machen. Ich glaube dass ein BÜ für die meisten Leute keine direkte Lebensgefahr darstellt, sondern eher so etwas wie eine Zeitverschwendung.
Und zu den Bußgeldern und Fahrverboten: Warum bleiben denn alle an jeder roten Fußgängerampel stehen, obwohl längst kein Fußgänger mehr zu sehen ist? Sicher nicht, weil sie Angst um ihr Leben haben, sondern Angst vor Fahrverbot und Bußgeld. Also scheint es wohl auszureichen, zumal das Bußgeld sogar noch wesentlich geringer ist als am BÜ. Und trotzdem halten sich alle dran. Wenn man an den BÜs also einfach mal kontrollieren würde, dann würde es da auch funktionieren.

edit: Wie kommst du eigentlich auf 400€? Ich habe jetzt ergooglet, "Bahnübergang, trotz geschlossener Schranke/Halbschranke überquert" kostet 700€, 2 Punkte, 3 Monate Fahrverbot.
Antworten