Tag 15 Lissabon -> München
Die Zeit reicht nur noch für einen kurzen Spaziergang durch die Seitenstraßen von Graca.
Natürlich versorge ich mich mit einem süßen Teilchen für die Heimreise. Einige Minuten warte ich auf die Tram, doch ein Abschiedsbild wird mir nicht mehr gegönnt.
Beim Busfahrer kaufe ich eine Einzelfahrt zum Bordpreis für 1,80€. Kleine Kuriosität am Rande: Bei einem Mitreisenden wird die Karte mit einem gutmütigen Piepen akzeptiert, beim anderen nicht. Dabei waren gestern Abend auf beiden Karten genau 1,40€ aufgeladen. Da soll noch jemand die Elektronik verstehen…
Fazit
Portugal ist ein Land mit angenehmen Menschen, die wir nett und hilfsbereit erlebt haben. Sehr positiv ist mir in Erinnerung geblieben, auf den zahlreichen Fototouren kein einziges Mal angepöbelt worden zu sein, auch wenn ich alleine in den nächtlichen Gassen unterwegs war. Leider stellt das eine Seltenheit auf meinen Reisen dar.
Bereits auf unserer ersten Fahrt von Lissabon nach Porto ist uns aufgefallen, dass die Menschen viel kleiner als bei uns sind. Dementsprechend ungewohnt niedrig sind auch Geländer und Absperrungen.
Zumindest rudimentäre Sprachkenntnisse sind von Vorteil und werden immer gern gehört. Englisch wird nicht überall verstanden, gelegentlich gab es leichte Verständigungsprobleme.
Für ein westeuropäisches Land ist das Preisniveau angenehm niedrig, das betrifft auch die Bahn- und ÖPNV-Tickets.
Die kulinarischen Erlebnisse lassen sich kurz unter viel Fleisch, noch mehr Fisch und viel Süßem zusammenfassen. Für Fischliebhaber ist es das reinste Paradies, für Vegetarier weniger. Mittags gibt es oft günstige Mittagsmenüs, bestehend aus Suppe, Hauptgericht mit Fleisch oder Fisch und einem Kaffee. Manchmal ist auch Brot mit Butter und Oliven oder ein kleiner Nachtisch im Preis inbegriffen.
Kaum vergleichbar mit Deutschland sind die vielen kleinen Restaurants, einige nur mit einer Handvoll Tische. Man darf sich vom Äußeren nicht täuschen lassen – im versteckten Laden in Porto, in welchen uns die alte Frau mit ihren bescheidenen Englischkenntnissen gelockt hat, war das Essen ausgezeichnet und sehr günstig. Abends ist oft viel los, doch die Portugiesen essen erst sehr spät, sodass man bei rechtzeitigem Erscheinen noch einen Tisch bekommt. Von Gaststätten in touristisch überlaufenen Ecken hält man besser Abstand, denn die Preise sind oft doppelt so hoch und die Qualität lässt zu wünschen übrig. In den engen Gassen entdeckt man schnell ruhigere Ecken, die sich besser für ein gemütliches Essen eignen. Der geneigte ÖPNV-Nutzer sollte zum Essen besser reichlich Zeit einplanen, denn die Bestellung dauert lange und die Zubereitung des Essens noch länger. Ehe wir es uns versahen, waren von dreieinhalb Stunden Aufenthalt in Coimbra anderthalb für das Mittagessen draufgegangen.
Mein persönliches Highlight war eigentlich immer der Besuch bei einem der zahlreichen Bäcker. Beim Anblick der unzähligen süßen Teilchen, die völlig anders als bei uns sind, ist mir jedes Mal das Wasser im Mund zusammengelaufen.
Verkehr in Portugal ist allgemein sehr autoaffin. Das erkennt man einerseits am sehr dichten Autobahnnetz trotz der geringen Bevölkerungsdichte von 115 Ew/qkm. Dementsprechend schlecht ist es ausgelastet und auch von den Einheimischen infrage gestellt. Seit der Finanzkrise hat die Benutzung sogar noch abgenommen, weil nun Routen ohne Maut bevorzugt werden. Obwohl das Bahnnetz in recht gutem Zustand, stellt sich die Frage nach der Konkurrenzfähigkeit gegenüber der Straße. Selbst auf den wichtigsten Bahnlinien wird kein sauberer Taktverkehr angeboten, auch zwischen Lissabon und Porto ergänzen sich Alfa und der etwas häufiger haltende IC aufgrund der ungünstigen Fahrlagen nur unzureichend. Auf Nebenstrecken wie im Dourotal sind die Reisegeschwindigkeiten recht niedrig. Abgesehen vom S-Bahnbereich um Porto und Lissabon, in dem von frühmorgens bis spätabends mindestens ein Stundentakt angeboten wird, ist abends ziemlich früh Betriebsschluss. Ein erheblicher Nachteil stellt der FV-Halt in Porto und Coimbra abseits des Zentrums dar. Da Zu- und Abbringer nicht auf die FV-Abfahrtszeiten abgestimmt sind, besteht im ungünstigsten Fall für die letzten 4 Minuten Fahrzeit eine Umsteigezeit von mehr als einer halben Stunde.
Die Fahrpreise sind deutlich niedriger als bei uns, insbesondere Fahrten im S-Bahnbereich. Für den FV können Onlinetickets zum Sparpreis erworben werden, die bis zu 50% günstiger als vor Ort gekauft sind. Für U25 gibt es 25% Rabatt außer auf Verbundtarife und Sparpreise.
Private EVU scheint man im PV nicht zu kennen, alle Leistungen werden von der CP erbracht. Das Rollmaterial ist relativ neu und vollständig klimatisiert – bei den angenehmen Frühlingstemperaturen eher eine Enttäuschung. Durch die Breitspur ist auch die teilweise in den S-Bahnen eingerichtete 3+2-Bestulung bequem und es bleibt dennoch ein ausreichender Mittelgang frei. Die Sitzabstände sind großzügig und bieten viel Beinfreiheit trotz der im NV vorherrschenden vis-a-vis-Bestuhlung. Sehr positiv ist uns der hohe Sitzkomfort aufgefallen, selbst im Stadtverkehr sind die Sitze besser gepolstert als in manchem unserer Regionalzüge. Ein Manko stellen jedoch die manchmal etwas kurz geratenen Rückenlehnen und die schrillen Warntöne beim Schließen der Türen dar – beim 2-Türer-Stadtbus nun wirklich völlig überflüssig. Züge sind generell begleitet, das trifft auch auf die meisten S-Bahnen zu.
Die Bahnsteige sind beinahe vollständig auf dem aktuellen Stand der Barrierefreiheit und die meisten Bahnhofsgebäude sauber und gepflegt. Oft sind Warteräume vorhanden.
Man hört nie auf, neue Dinge zu entdecken. Die Idee mit Piktogrammen als Zusatz zur Linienfarbe für Farbenblinde gefällt mir.
In Portugal gibt es sehr wenige Ampeln, stattdessen unzählige Zebrastreifen. Oftmals halten die Autos bereits beim Warten am Straßenrand, aber spätestens beim Betreten der Fahrbahn. Fußgängerverkehr zählt nicht zum Randverkehr, den man hinter Absperrgittern und –ketten wegsperrt und in Unterführungen versenkt. Die Pont Luis I würde in Deutschland vermutlich ganz anders aussehen und die Fußgänger mit einem zwei Meter hohen Zaun von der Metro getrennt werden. Manchmal wäre mir zum Überqueren einer sechsstreifigen Straße dennoch eine Ampel lieber gewesen…
Radfahren macht in den Großstädten überhaupt keinen Spaß. Es gibt keine Radwege, dafür Kopfsteinpflaster, dichten Verkehr und Straßenbahnschienen. Dazu kommen natürlich die extremen Steigungen. Auch wenn es in Lissabon entlang dem Tejoufer einen beinahe durchgehenden Radweg gibt, ist er nicht optimal gestaltet und nur ein Tropfen auf dem heißen Stein.
Bus und Tram müssen herangewunken werden, sonst wird gnadenlos durchgefahren, selbst wenn an der Haltestelle ein unübersichtliches Gewusel herrscht.
Die Stadtbusse sind größtenteils recht gut gefüllt. Auf touristisch nachgefragten Linien wie der 434 in Sintra oder der 403 zum Cabo da Roca ist mit Überfüllung zu rechnen. Auffallend ist die Nichtexistenz von Gelenkbussen – bei der vorherrschenden Straßengeometrie aber auch nicht weiter verwunderlich. Warum am Cabo da Roca nicht einige Fahrkartenautomaten aufgestellt oder zumindest Fahrkarten im Souvenirshop verkauft werden, wird wohl das Geheimnis von ScottURB bleiben. Der aktuelle Zustand mit bis zu 50 Barzahlern und chronisch verspäteten Bussen ist jedenfalls nicht zufriedenstellend.
Im Bus gilt Vordereinstieg, es gibt zwei Entwerter, an denen jeder mit seiner elektronischen Karte einchecken muss. Dementsprechend langsam geht der Einstiegsvorgang vonstatten.
Der Lissaboner ÖPNV hat mir aus verschiedenen Gründen wenig Freude bereitet, dafür umso mehr Zeit gekostet. Erstens herrscht bei den meisten Buslinien ein recht dünner Takt, zudem mit völlig unmerkbaren Zugfolgezeiten von 17, 26 oder 32 Minuten. Schnell haben wir aber kapiert, dass man sich an unserer Haltestelle an die Straßenecke stellen und auf diese Weise beide Haltepositionen im Blick halten kann und dann je nach zuerst kommender Linie zum Bus laufen kann. Zweitens sucht man im Großteil der Busse vergeblich nach einer Haltestellenanzeige oder zumindest einem Linienband. Das macht es natürlich sehr schwierig, den richtigen Moment zum Aussteigen zu erwischen. Die einzige praktikable Möglichkeit war den Linienweg bereits auf dem an jeder Haltestelle aushängenden Plan zu verfolgen und die Haltestellenzahl zu zählen. Doch ein großer Anteil ist bereits ausgeblichen und kaum noch erkennbar. Die „Sie sind hier“-Markierungen waren teilweise falsch. Vermutlich gibt es den Netzplan in den Kundencentern im Zwischengeschoss am Campo Grande und am Marques Pombal. Vielleicht haben wir genau den falschen Augenblick erwischt, da wir ewig hätten warten müssen. Diese Eigenschaften des Busnetzes sind wahrscheinlich auch der Grund dafür, dass man nur ganz selten Touristen in den Fahrzeugen antrifft.
Die Metro in Lissabon hat keine außergewöhnlichen Aspekte zu bieten und fährt ganztägig ohne Fahrplan alle 4 bis 10 Minuten und wie die große Bahn auf der linken Seite. Die Bahnhofsgestaltung reicht von etwas duster bis ansprechend, alle von mir befahrenen Strecken weisen Seitenbahnsteige auf. Es gibt zwei kurze oberirdische Abschnitte, auf denen die Metro ein tiefes Tal über eine Brücke überquert. Auf der grünen und roten Linie konnte ich nur Halbzüge entdecken, die zwecks einfacherer Abfertigung stets am vorderen Bahnsteigende halten, unabhängig davon, wo sich die Zugänge befinden. Das ist für die gleichmäßige Verteilung der Fahrgäste natürlich nicht von Vorteil und verlängert die Fußwege noch zusätzlich, die durch die große Tiefenlage der Bahnhöfe in der Innenstadt ohnehin schon sehr lange sind. Mit Ausnahme von Baixa-Chiado ist das Umsteigen zwischen den U-Bahnlinien umständlich und mit langen Fußwegen und Treppensteigen verbunden. Die Beschilderung ist eher dürftig, Buslinien überhaupt nicht und die Tram nicht immer angeschrieben. Zwar gibt es Umgebungspläne (manchmal auch Historische – da kann man die Haltestelle vom 712er lange suchen…)
…doch ich wurde das Gefühl nicht los, dass die Zwischengeschosse und die Haltepositionen auf eine Maximierung von Fußwegen ausgelegt sind. Immerhin stellt die Metro ein zuverlässiges Verkehrsmittel mit kurzen Wartezeiten dar.
Die Tram ist eine einzige Katastrophe und die größte Enttäuschung der Reise. Tagsüber sind die kleinen Fahrzeuge insbesondere auf der Touri-Linie 28 hoffnungslos überfüllt und es bilden sich lange Schlangen. Dazu kommt die völlig unberechenbare Zugfolgezeit, für die unter anderem der MIV verantwortlich ist. Ständig sind irgendwo die Gleise zugeparkt und mit lautem Geklingel muss der Fahrer herbeigerufen werden. Dazu kommt noch die Wartezeit an Ampeln und Fußgängerüberwegen. Insbesondere letzteres steht wunderbar für die Ineffizienz der Lissaboner Straßenbahn. Die Wartepflicht sorgt für vermeidbare Verzögerungen und ein sehr ungleichmäßiges Fahrregime.
Das Tramnetz ist nur noch ein Schatten seiner selbst. Überall in der Stadt deuten Gleisreste auf die einstige Ausdehnung hin, über manchen hängt sogar noch durchgehend die Oberleitung. Ob die Strecke wohl zur Wiederinbetriebnahme vorgesehen ist? Am Largo Trindade Coelho hängt sogar an der Haltestelle ein Schild von einem der Touribus-Anbieter (die auch Straßenbahnrundfahrten mit eigenen Fahrzeugen anbieten) für eine Tramlinie, allerdings mit einem Suspended-Aufkleber versehen. Derzeit ist die Strecke jedenfalls nicht befahrbar, weil die Zufahrtsweichen ausgebaut sind. Vom Segen der touristischen Nachfrage, die wohl die endgültige Stilllegung in den 90ern abgewendet hat, ist sie nun zur Quelle großen Verdrusses geworden. Mir tun einerseits die Einheimischen leid, die auf die Nutzung der Linie angewiesen sind, andererseits aber auch die Fahrer, die unter diesen Bedingungen arbeiten müssen. Vonseiten der Verkehrsbetriebe scheint aber auch nichts unternommen zu werden, denn Sa und So wird auf der Linie 25 sicherheitshalber überhaupt kein Verkehr angeboten.
In Porto ist zumindest der 500er durchaus bei Besuchern beliebt und eine günstige Alternative auf der interessanten Strecke vom Bf Sao Bento am Douro- und am Meeresufer entlang nach Matosinhos, auf der auch die Touribusse dreier Anbieter unterwegs sind. Leider fährt er mit Takt 12…20 relativ selten. Immerhin gibt es in Porto Haltestellenanzeigen, was die Orientierung erheblich erleichtert.
Die Metro in Porto ist eine Mischung aus Stadt-, Straßen- und S-Bahn. Das moderne System hat im Gegensatz zu Lissabon keine Bahnsteigsperren. Daher muss beim Verlassen nicht ausgecheckt, dafür aber beim Umsteigen ebenfalls entwertet werden. Die Haltestellenabstände liegen irgendwo zwischen Stadt- und S-Bahn, die Gleisgeometrie ist sehr unterschiedlich. Es gibt Abschnitte mit straßenbahnartigen Kurvenradien, auf denen die Bahnen auf besonderem Bahnkörper mit absoluter Vorrangschaltung unterwegs sind und auf Sicht fahren. Auf anderen Abschnitten ähnelt die Trasse einer Eisenbahn und es wird im Raumabstand gefahren. Abgesehen von den unterirdischen Bahnhöfen dürfen Fußgänger die Gleise höhengleich kreuzen, an einigen Stationen erfolgt die Querung mit einer Ampel und einem Warnton gesichert. Die Taktdichte liegt tagsüber bei 10-11 Minuten, auf der gelben Linie kommt alle 5 Minuten ein Zug. Auf der längsten, roten Linie werden Expressfahrten angeboten. Die Gestaltung der Bahnhöfe ist sehr schlicht und zweckmäßig.
Beim Ticketsystem stehen die Zeichen auf wiederaufladbaren Pappkarten zu je 0,50€ (bzw. Plastikkarten für die Einheimischen).
In Lissabon ist der Verkehrsverbund nicht ganz einfach zu begreifen. Es gibt insgesamt 4 beteiligte Betreiber: Carris (Bus, Tram, Bergbahnen, Elevador de Santa Justa), Metro (U-Bahn), Transtejo (TT) (Fähre) und CP (S-Bahn). Die Tageskarte (gültig 24h von erster bis letzter Entwertung) für 6€ gilt bei Carris und Metro. Die Einzelfahrt für 1,40€ gilt ebenfalls bei Carris und Metro, verkauft werden die Einzelfahrkarten aber nur an den Automaten in den U-Bahnstationen. Zwischen der ersten und letzten Entwertung dürfen maximal 60 Minuten vergehen, Verlassen und erneutes Betreten der U-Bahn ist nicht möglich. Für TT und CP gibt es eigene Einzelfahrkarten, die nur an den entsprechenden Automaten an den Anlegestellen bzw. Bahnhöfen erhältlich sind. Der Preis ergibt sich bei der Fähre aus der Entfernung und bei der CP nach der Zonenzahl. Einen Tarifzonenplan konnte ich nirgends entdecken. Für die Fähren kann das jeweilige Ziel direkt ausgewählt werden, bei der S-Bahn finden sich irgendwo am Automaten Hinweise auf die benötigte Zonenzahl. Zwar existiert für alle Betreiber nur eine einzige wiederaufladbare Karte, aber keinen Automaten, an dem Fahrkarten für alle Betreiber verkauft werden. Carris besitzt überhaupt keine, entsprechende Fahrkarten gibt es nur in den U-Bahnstationen. An den CP-Automaten kann man Einzelfahrten für die S-Bahn kaufen, aber keine zu Zielen außerhalb des Verbunds.
Es ist zwar möglich, die bunte Fahrkartenvielfalt auf dieselbe grüne viva viagem-Karte zu laden – doch nur nacheinander. Man kann zwar beliebig viele Tageskarten aufladen, die auch erst nach Ablauf der vorher aktivierten eingesetzt werden. Doch auf eine viva viagem-Karte mit einer Tageskarte kann keine Einzelfahrt geladen werden – bei der Entwertung wäre nicht klar, welche nun aktiviert werden soll. Die einzige Möglichkeit, bspw. eine Einzelfahrt mit der Fähre zu lösen, wenn man eine Tageskarte aufgeladen hat, ist der Kauf einer weiteren viva viagem-Karte zu 0,50€. Dann muss man sich allerdings merken, auf welcher der gleich aussehenden Karten welche Fahrt aufgeladen ist. An allen Automaten kann das aber auch nachgeschaut werden. Einzelfahrten gibt es notfalls auch beim Fahrer, dann aber zu höheren Preisen und ohne Umsteigemöglichkeit.
Die einzige Möglichkeit, mit einer einzigen Fahrkarte betreiberübergreifend zu fahren, ist die Prepaid-Methode Zapping. An allen Automaten können Beträge zwischen 3€ und 20€ aufgeladen werden, die dann beim Ein- und Auschecken entsprechend abgebucht werden. Unsere Erfahrung damit war katastrophal. Die Abbuchung von Beträgen lief nach einer absolut nicht nachvollziehbaren Methode ab. Die elektronischen Tickets erfüllen in dieser Hinsicht die schlimmsten Befürchtungen.
In Porto stellt sich die Ticketsituation ähnlich dar. Der Preis für Einzelfahrt oder Tageskarte (gültig in Bus und Metro) richtet sich nach der Anzahl der befahrenen Tarifzonen. Ein entsprechender Plan hängt an allen U-Bahnstationen aus. Für die Nutzung der S-Bahn wird jedoch eine eigene Karte benötigt. Während die Nutzung der historischen Tram bei Monatskarten inbegriffen ist, müssen Touristen Einzelfahrten für 2,50€ oder eine Tageskarte für 8€ beim Fahrer kaufen. Tageskarten gelten auch in Porto 24 Stunden.
Am schönsten fand ich die Tagesausflüge ins Dourotal und nach Tomar. Dem Douro zuzusehen, wie er sich durch die steilen Weinberge windet, ist einfach wunderschön. Pinhao ist ein übersichtlicher Ort, der allmählich für Touristen erschlossen wird. Einziger Nachteil ist das nahegelegene Umspannwerk, das für Stromkabel in beinahe jedem Bild sorgt. In der riesigen Festung Tomar warten viele Gänge, Innenhöfe und Treppenhäuser auf eine Erkundungstour. Aufgrund der etwas abgelegenen Lage ist es angenehm leer.
Porto hat mir besser gefallen als Lissabon. Obwohl ich mich sehr bemüht habe, die verschiedenen Facetten der Hauptstadt kennenzulernen, konnte ich keine wirkliche Faszination entwickeln. Die engen Gassen unterscheiden sich nicht wesentlich von denen Portos und auch zwischen den einzelnen Stadtvierteln waren für mich keine herausragenden Unterschiede zu finden, wenn man vom modernen Teil an den nördlichen Avenidas absieht. In Kombination mit der hoffnungslosen Überfüllung der in jedem Reiseführer mit Sternchen und Ausrufezeichen versehenen Sehenswürdigkeiten (die durchaus sehenswert sind, das will ich gar nicht bestreiten) und dem schlecht funktionierenden ÖPNV kann ich Lissabon nicht zu meinen Top-Reisezielen zählen. Nochmal muss ich die Stadt nicht besuchen.
In Porto und den Ausflugszielen sind zwar auch einige Touristen unterwegs, doch im Vergleich zu Lissabon hält sich die Zahl in Grenzen.
Fahrtkosten:
Bahn: 106,90€
Bus & ÖPNV: 68,60€
macht nach Adam Riese: 175,50€
Gesamtfahrzeit Bahn: 18h20
Gesamtverspätung Bahn: 0h29
Gefahrene Bahn-km: 1190
Quellen
Strohmeier, Jürgen: Lissabon. Dumont-Verlag, 2015
Baedeker-Reiseführer Portugal, 2015
http://www.portugalmania.de/2007/09/ruckke...-aus-dem-depot/