MVG vs. MVV

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
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schorsch
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Beitrag von schorsch »

ET 423 @ 7 Jan 2005, 01:51 hat geschrieben: Wo betreibt denn die S-Bahn Sabotage am eigenen Arm? :blink:
Meiner Meinung nach überhaupt nicht. Genauso wie die MVG.
Außerdem ist der Begriff Sabotage am eigenen Arm schon sehr übertrieben.
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ET 423
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Beitrag von ET 423 »

423-Treiber @ 7 Jan 2005, 01:56 hat geschrieben: Naja vielleicht weil bei uns an den Zügen auch kein grosses MVV-Symbol klebt. Beim RMV ist das anders, da klebt an den Zügen ein Papperl von denen und auch Stuttgart dürfte doch mit dem 3-Löwen-Takt geschmückt sein.
Hmm, aber an den Liniennetzplänen steht doch schon nicht übersehbar drauf "MVV". :blink:
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Beitrag von schorsch »

ET 423 @ 7 Jan 2005, 02:19 hat geschrieben: Hmm, aber an den Liniennetzplänen steht doch schon nicht übersehbar drauf "MVV". :blink:
Ganz meine Rede, aber manchen Leuten ist das halt nicht genug :rolleyes:
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Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Mal was anderes: Gibt es denn noch (wie früher) zB TV-Werbung für den MVV ? Die SW/M-Verkehrsbetriebe bzw. jetzt die MVG scheinen Unsummen in ihre Werbeaktionen "UBahn, Bus und Tram für München" zu stecken. (die SW/M-Werbung von wegen Bäder, Versorgung und Verkehr war eigentlich noch ganz ok)
Daß die S-Bahn ebenfalls vital für München ist, und selbst die (Bus-)Regionalpartner mit ihren Zuliefer-Leistungen ihren Beitrag gegen den Auto-Verkehrskollaps in München tragen fällt dabei ein wenig unter den Teppich: Wenn ich in Gauting mit dem Auto losfahre, dann steige ich höchst selten in Fürstenried vom Auto auf die Ubahn um, sondern fahre gleich die ganze Strecke hin und zurück mit dem Auto. Steige ich statt dessen in Gauting in die S-Bahn, dann werde ich auch sicher am Marienplatz in die U-Bahn umsteigen, und danach vielleicht nochmal in die Tram oder den Stadtbus. Gäbe es den MVV nicht, wäre ich auch nicht Kunde der MVG geworden...

Ich könnte mir so etwas in der Art vorstellen, daß MVG, SBahn Mü, und all die anderen eine gemeinsame Werbung machen, in der Art, jeder hat sein Spezialgebiet, aber erst das Zusammenspiel aller Partner gemeinsam macht uns zu dem MVV, der München seit über 30 Jahren in Bewegung hält. Sprich: Ich würde den MVV als die Starke Marke für die Kunden herausstellen, und dabei Erwähnen, daß die MVG ihren Teil dazu beträgt. Momentan klingt das mehr so, daß die MVG die grosse Nummer sein will, die zufällig auch noch Mitglied in einem weniger wichtigen Club namens MVV ist...
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Beitrag von schorsch »

Cloakmaster @ 7 Jan 2005, 04:30 hat geschrieben: Momentan klingt das mehr so, daß die MVG die grosse Nummer sein will, die zufällig auch noch Mitglied in einem weniger wichtigen Club namens MVV ist...
Bei U-Bahn, Bus und Tram ist sie ja auch "die große Nummer". Genauso wie der S-Bahn, die S-Bahn München GmbH.
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MVG-Wauwi
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Momentan klingt das mehr so, daß die MVG die grosse Nummer sein will, die zufällig auch noch Mitglied in einem weniger wichtigen Club namens MVV ist...
Ein bisschen ist das vielleicht schon so. Vor ein paar Jahren gab es in der VDV-Postille "Der Nahverkehr" einmal einen Artikel von H. König mit dem Titel "Verbünde - Wettbewerbsnachteil für Verkehrsunternehmen?"
Dort ist zu lesen, "dass je nach Verbundkonstroktion ein erheblicher Verlust an unternehmerischer Freiheit verbunden ist", "bestimmte unternehmerische Kernkompetenzen [...] in den Bereichen Marketing und Tarifgestaltung [...] gleichsam die Möglichkeiten ein Unternehmensprofil zu entwickeln und zu pflegen [...] verkümmert, jedenfalls unterentwickelt sind."

Um das zu ändern, fordert er eine "Abkehr vom gläsernen Unternehmer", bei der der Datenfluss zwischen Verbund und Verkehrsunternehmen auf "das zwingend Notwendige" zu begrenzen sei; die Verkehrsunternehmen sollten sich außerdem "als Komplettanbieter" positionieren; die Verkehrsunternehmen sollten einen zentralen Einfluss auf die Tarifgestaltung nehmen, ist sie doch ein wesentliches Element unternehmerischer Gestaltungsfreiheit; daneben sollte es neben dem verbundweiten Marketing ein unternehmensbezogenes Marketing nachgelagert sein, dient es doch der Absatzförderung der vom Unternehmen angebotenen Verkehrsleistungen.

Davon wurde ohne Frage schon eine ganze Stange umgesetzt. Ich sehe es schon ein wenig so, dass sich die alten SW//M-Verkehrsbetriebe zu sehr auf ihre Rolle als "Kutscher" festgelegt haben. Den Tarif und die Werbung machte der MVV, die U-Bahn übergab schlüsselfertig das Baureferat. Blieb etwas vereinfacht nur noch zu fahren. Und das kann halt jeder und zwar billiger als das städtische Verkehrsunternehmen. Insofern ist der grundsätzliche Ansatz, sich als ÖPNV-Komplettanbieter, der sich nicht ohne Weiteres nur über die Fahrerlöhne aus dem Markt drängen lässt, schon der richtige Weg - auch wenn es zugebenermaßen schon mal seltsame Blüten treibt.
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Beitrag von schorsch »

MVG-Wauwi @ 7 Jan 2005, 11:22 hat geschrieben: Ich sehe es schon ein wenig so, dass sich die alten SW//M-Verkehrsbetriebe zu sehr auf ihre Rolle als "Kutscher" festgelegt haben
Das sind sie ja auch.
MVG-Wauwi @ 7 Jan 2005, 11:22 hat geschrieben:Den Tarif und die Werbung machte der MVV, die U-Bahn übergab schlüsselfertig das Baureferat. Blieb etwas vereinfacht nur noch zu fahren.
Wo ist das nicht so? Aber nicht ausschließlich der MVV machte Werbung. Aber klar, größtenteils schon.
MVG-Wauwi @ 7 Jan 2005, 11:22 hat geschrieben:Blieb etwas vereinfacht nur noch zu fahren.
Ob das sooo einfach ist, wage ich zu bezweifeln.
MVG-Wauwi @ 7 Jan 2005, 11:22 hat geschrieben:Insofern ist der grundsätzliche Ansatz, sich als ÖPNV-Komplettanbieter, der sich nicht ohne Weiteres nur über die Fahrerlöhne aus dem Markt drängen lässt, schon der richtige Weg - auch wenn es zugebenermaßen schon mal seltsame Blüten treibt.
Mei, jede Münze hat zwei Seiten...
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MVG-Wauwi
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Wo ist das nicht so? Aber nicht ausschließlich der MVV machte Werbung. Aber klar, größtenteils schon.
Na, ja ich denke, dass wohl keiner anderen großen deutschen Stadt das städtische Verkehrsunternehmen so sehr unter Nichtbeachtung litt wie in München. Der ÖPNV wurde wohl fast ausschließlich mit dem MVV in Verbindung gebracht, die Stadtwerke München - Verkehrsbetriebe als eigentlicher Anbieter der Dienstleistung kam da so gut wie gar nicht vor. In Hamburg dagegen kannte jeder die Hamburger Hochbahn neben dem HVV, in Berlin steht die Be-Vau-Je für den ÖPNV (wobei wir hier das umgekehrte Phänomen wie in München haben, dass irgendwie kaum einer den Verkehrsverbund kennt... :D ). In Stuttgart weiss wohl jeder etwas mit dem Begriff SSB anzufangen, obwohl man doch ein VVS-Ticket besitzt. Und die Düsseldorfer Rheinbahn dürfte wohl auch seit jeher einen sehr bekannten Namen neben dem Verkehrsverbund Rhein-Ruhr VRR gehabt haben.
Ob das sooo einfach ist, wage ich zu bezweifeln.
Deswegen war ja es auch nur überspitzt so gemeint. Aber es zeigt das Dilemma, in dem das städtische Unternehmen steckt. Die Kernleistung der Verkehrsleistungserbringung ist grundsätzlich ersetzbar, was bei einer ungünstigen Kostenstruktur ein erhebliches Risiko für das Unternehmen darstellt. Und bei einem Verkehrsverbund, der als Regieebene munter Ausschreibungen von Verkehrsleistungen betreibt, prallen da natürlich unterschiedliche Interessen aufeinander.
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Beitrag von schorsch »

MVG-Wauwi @ 7 Jan 2005, 12:58 hat geschrieben:Na, ja ich denke, dass wohl keiner anderen großen deutschen Stadt das städtische Verkehrsunternehmen so sehr unter Nichtbeachtung litt wie in München. Der ÖPNV wurde wohl fast ausschließlich mit dem MVV in Verbindung gebracht, die Stadtwerke München - Verkehrsbetriebe als eigentlicher Anbieter der Dienstleistung kam da so gut wie gar nicht vor.
Ja, weil es früher auch nicht so wichtig war.
MVG-Wauwi @ 7 Jan 2005, 12:58 hat geschrieben:Deswegen war ja es auch nur überspitzt so gemeint. Aber es zeigt das Dilemma, in dem das städtische Unternehmen steckt. Die Kernleistung der Verkehrsleistungserbringung ist grundsätzlich ersetzbar, was bei einer ungünstigen Kostenstruktur ein erhebliches Risiko für das Unternehmen darstellt.
Ja, genau deswegen macht ja die MVG soviel Werbung, das sie der Betrieber von U-Bahn, Bus und Tram ist. Früher war das mit der Konkurrenz bei weitem nicht so schlimm wie heute.
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Beitrag von Elch »

schorsch @ 7 Jan 2005, 13:20 hat geschrieben: Ja, weil es früher auch nicht so wichtig war.


Ja, genau deswegen macht ja die MVG soviel Werbung, das sie der Betrieber von U-Bahn, Bus und Tram ist. Früher war das mit der Konkurrenz bei weitem nicht so schlimm wie heute.
Nimms mir nicht übel, aber wieso soll ein anderer Betreiber eine städische Linie (zumindest Bus) nicht genauso gut betreiben können wie die MVG?

Mich würde ohnehin mal die Kostenersparnis interessieren, die sich ergeben würde, wenn ALLE städischen Linien Europaweit ausgeschrieben würden.....

Damit währe dann auch vielleicht das "Finanzproblem" gelöst....
"Lächle, es könnte schlimmer kommen" Ich lächelte [...] und es kam schlimmer [...]
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Beitrag von schorsch »

Elch @ 7 Jan 2005, 13:35 hat geschrieben: Nimms mir nicht übel, aber wieso soll ein anderer Betreiber eine städische Linie (zumindest Bus) nicht genauso gut betreiben können wie die MVG?
Schau dir doch mal an wie die Privaten rumfahren. Dann weißt du die Antwort. Ich würde keinen Fuß mehr in einen Bus setzen wenn z.B. nur noch Autobus Oberbayern rumfährt!!!
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Beitrag von uferlos »

z.B. nur noch Autobus Oberbayern rumfährt!!!
jaja... davon kann ich ein lied singen. Seit Fashrplanwechsel fahren ja hier auf 140/141 nur noch Autobus Oberbayern Schlenker. Einer schlimmer wie der andere! Man kann täglich zuschauen, wie die busse mehr und mehr verschandelt werden, aber das einer mal die schmierereinen wegmacht, nein auf die idee kommt keiner!

Busse der Karftverkehr Bayern Gmbh sehen genauso schlimm aus... die fahren neben der MVG auch aufm 170er.
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Beitrag von schorsch »

uferlos @ 7 Jan 2005, 15:18 hat geschrieben: Busse der Karftverkehr Bayern Gmbh sehen genauso schlimm aus...
Ich hab´ mal gehört, das Autobus Oberbayern und Kraftverkehr Bayern jetzt eins sind oder so ähnlich. Und das heißt jetzt Busverkehr Südbayern?
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Beitrag von uferlos »

hmm.... das habe ich aber auch schon gehört....
allerdings steht an den Citaros hier immernoch Autobus Oberbayern dran. Ist ja eigentlich auch egal! Ich finde es aber eine frechheit was den Fahrgästen für Fahrzeuge vorgesetzt werden!
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Beitrag von schorsch »

uferlos @ 7 Jan 2005, 15:30 hat geschrieben:hmm.... das habe ich aber auch schon gehört....
allerdings steht an den Citaros hier immernoch Autobus Oberbayern dran.
Es gibt aber auch Busse wo Busverkehr Südbayern draufsteht...
uferlos @ 7 Jan 2005, 15:30 hat geschrieben: Ist ja eigentlich auch egal! Ich finde es aber eine frechheit was den Fahrgästen für Fahrzeuge vorgesetzt werden!
Ja, da stimme ich dir vollkommen zu!
Aber das manche dann schreiben, dass andere die Busse genauso gut Betreiben könnten, versteh´ ich nicht. Auf jeden Fall nicht diese die hier in München sonst noch rumfahren. Die Busse vom Watzinger, Baumann & Co. sehen ja auch nicht viel besser aus. Billiger können sie vielleicht fahren, aber nicht besser!
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

schorsch @ 7 Jan 2005, 15:37 hat geschrieben: Billiger können sie vielleicht fahren, aber nicht besser!
Doch, besser wuerde wohl schon gehen, nur dann wohl auch teurer :-) Aber manche Leute scheinen nicht zu kapieren, dass der Preis nicht von privat/nicht privat abhaengt sondern von der Qualitaet und vom Ausbeutungsgrad der MItarbeiter.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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ET 423
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Beitrag von ET 423 »

Irgendwie habe ich ein Problem, dieses Thema überhaupt zu kapieren, ehrlich gesagt. Anscheinend streiten sich hier Einige um des Kaiser's Bart, was ich absolut nicht verstehe. Wo ist das Problem, daß sich die MVG ein bißchen vom MVV abheben und damit nicht immer gleichgestellt werden will? Mir ist es auch schon öfters passiert, daß ich gefragt wurde "sie arbeiten doch beim MVV, oder?". Da war meine Antwort immer nur "MVV ist ein Tarifverbund und für einen Tarifverbund kann ich nicht arbeiten, aber für einen Partner im Selbigen, und das ist in meinem Fall die S-Bahn München". Genau so sehe ich das auch. Alle die ÖPNV-Erbringer, die unter dem MVV zusammengefaßt sind, sind Partner. Bräche ein Teil davon weg, würde der Verkehr kollabieren. Würde man die S-Bahn streichen, würde München im Autoverkehr ersticken und Tausende andere, die kein Auto haben, würden nicht mehr zur Arbeit kommen können (somit über kurz oder lang arbeitslos werden, denn Mobilität ist heutzutage "in"). Genauso siehts bei der MVG aus. Würden U-Bahn, Bus & Tram nicht mehr fahren, kämen die Leute zwar zum Hauptbahnhof, aber von dort nicht mehr weg, Folge? Auto ==> Verkehrskollaps.
Das Einzige, was entbehrlich scheint (es aber trotzdem nicht ist), wären die Landkreis-Busse. Auch die steuern einen erheblichen Teil dazu bei, daß die umliegenden Landkreise/Gemeinde/Städte nicht im Verkehr ersticken. Obwohl Fürstenfeldbruck schon ein sehr gutes Busnetz hat, wo die Busse öfters kommen (20min-Takt!) wie im Stundentakt und von 8-20Uhr immer fahren, ist die Stadt eh schon kurz davor, in der Blechlawine und im Ruß des (Durchgangs-)Verkehrs zu ersticken. Würden die Busse wegfallen, wäre die Stadt klinisch tot.
Der Ruf, die MVG zu zerschlagen und das Ganze europaweit auszuschreiben (wer hat diesen Scheiß mit der Ausschreiberei eigentlich angefangen??), ist der größte Unsinn, den ich seit längerem lesen mußte. Was ist wohl besser für den Kunden? Wenn alle Buslinien, Tramlinien und U-Bahnen unter einem Dach fahren, oder jeder Bereich oder besser noch jede Linie von jemand anderem betrieben wird? Jetzt isses so, daß wenn ein Busfahrer z.B. krank wird, die MVG einen Ersatzmann stellt und die Sache ist gegessen. Wird jede Linie seperat betrieben, könnte es schon sein, daß dann kein Busfahrer mehr da ist und die Leistung ausfällt. Warum sollte auch ein anderes Unternehmen einen Busfahrer ausleihen? Wenn nur gegen Kröten, die nicht wenig wären und das andere Busunternehmen könnte das vielleicht nicht zahlen. Dieses Gedankenspiel könnte man beliebig fortführen, aber ich hoffe, es ist ersichtlich geworden, was ich meine.

Gruß

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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

schorsch @ 7 Jan 2005, 15:37 hat geschrieben:Aber das manche dann schreiben, dass andere die Busse genauso gut Betreiben könnten, versteh´ ich nicht. Auf jeden Fall nicht diese die hier in München sonst noch rumfahren. Die Busse vom Watzinger, Baumann & Co. sehen ja auch nicht viel besser aus. Billiger können sie vielleicht fahren, aber nicht besser!
Das sehe ich genauso. Allein schon die Displays bei den privaten Bussen sind eine Katastrophe: die FIS-Innendisplays fehlen oft völlig, z.T. wurden noch 1999 private Busse ohne ein solches angeschafft (bei den SWM-eigenen Bussen war das ab 1991 Standard). Und wenn ein FIS-Innendisplay vorhanden ist, darf man froh sein, wenn es funktioniert. Ähnlich die Matrix-Außenanzeigen an den privaten Bussen: ich seh jeden Tag 3 oder 4 Busse, bei denen ein Display
- gar nicht funktioniert
- völlig "zerpixelt"/verschwommen ist (wie auch immer das in der Fachsprache heißen mag).
Inzwischen hab ich mir angewöhnt, eine kurze e-mail mit Kennzeichen und Firma des Busses, der Liniennummer, Datum der Beobachtung und kurzer Fehlerbeschreibung an die MVG zu schicken, wenn ich sowas sehe. Die sollen schließlich wissen für was sie ihre Kooperationspartner bezahlen :lol: :lol: :lol:
Den Vogel schießt dabei FS-KT 255, ein Neoplan-Gelenkbus-Einzelstück von Hadersdorfer aus dem Jahre 2000, ab: der fährt seit 5 (!) Monaten mit kaputtem Seitendisplay rum (das breite zwischen Fahrertür und 2. Tür, auf dem z.B. "197 Neuperlach Innering" steht.
Bei einem MVG-eigenen Bus kommt sowas schlicht und einfach nicht vor.
Soviel zum Thema, die privaten können genauso gut... :P
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Beitrag von ET 423 »

Bin erst vor kurzem (als ich mein Auto zum TÜV brachte und abgeholt habe) wieder in FFB mit dem Bus gefahren und der Bus war jedes Mal der Gleiche, Fazit: Keine FIS-Anzeigen (dafür Niederflureinstieg :blink: ) und so versifft, wie ich es noch nie in meinem Leben (ohne Übertreibung!) gesehen habe. Die Fahrerscheibe war die einzige Scheibe, wo man noch durchschauen konnte, der Rest war schwarz vor Dreck, Ruß & Co.. Das war zwar in der Winterzeit (wo Fahrzeuge immer ein bißchen schmutziger sind), aber trotzdem kann sowas doch nicht sein. Ich hätte mich an dem Fahrer seiner Stelle geschämt, mit so einer Dreckskiste rumfahren zu müssen, ehrlich gesagt. <_<
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Beitrag von schorsch »

Boris Merath @ 7 Jan 2005, 17:11 hat geschrieben: Aber manche Leute scheinen nicht zu kapieren, dass der Preis nicht von privat/nicht privat abhaengt sondern von der Qualitaet und vom Ausbeutungsgrad der MItarbeiter.
Klar generell geht das schon, aber ich bezog mich jetzt auf die "privaten Kooperationspartner" der MVG. Die arbeiten ja jetzt schon wie Sau und ich bezweifle, dass sie es besser machen würden, wenn sie alleiniger Betreiber wären.
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Beitrag von Boris Merath »

schorsch @ 7 Jan 2005, 17:48 hat geschrieben: Klar generell geht das schon, aber ich bezog mich jetzt auf die "privaten Kooperationspartner" der MVG. Die arbeiten ja jetzt schon wie Sau und ich bezweifle, dass sie es besser machen würden, wenn sie alleiniger Betreiber wären.
Nachdem die sich vermutlich nicht mal auf ne gemeinsame Leitstelle einigen koennten waere das wohl Chaos pur...
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Beitrag von Rathgeber »

schorsch @ 7 Jan 2005, 15:24 hat geschrieben:Ich hab´ mal gehört, das Autobus Oberbayern und Kraftverkehr Bayern jetzt eins sind oder so ähnlich. Und das heißt jetzt Busverkehr Südbayern?
Hier gibt's Näheres dazu...

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Beitrag von Rathgeber »

Ich war kürzlich in Berlin, wo es seit einigen Jahren einen Verkehrsverbund gibt: den VBB (Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg). Dieser tritt aber optisch so gut wie überhaupt nicht in Erscheinung. Man sieht allenorts nur das BVG-Gelb. Jeder Kiosk, der Fahrkarten verkauft, hat ein BVG-Logo oder gar -Drehschild an seiner Bude.

Gruß vom
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Beitrag von MünchnerFreiheit »

Hmmm...ob und wie die Busse ausgestattet sind / werden, ob und wie sie ausschauen müssen, ist ja nun nicht der Willkür des Betreibers (egal ob privat oder Ex-Stadtwerke) überlassen, sondern dem Ausschreibenden..also hier dem MVV. Dieser bestimmt mit seinen Ausschreibungen, was er für Leistungen will, und die bekommt er idR dann auch - daß der Leistungsbesteller auch kopntrollieren sollte, ist normal.

Wenn in den Ausschreibungen entsprechende Reinigungszyklen oder _Grade gefordert werden, läßt sich idR auch die Einhaltung erzwingen - aber man müßte es erstmal kontrollieren...

Gruß Flo
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Beitrag von Netman »

Ja, weil es früher auch nicht so wichtig war.
Warum ist es denn heute wichtiger? Falls überhaupt ausgeschrieben wird, wird keinesfalls entscheidend sein, dass die Fahrgäste SWMVGVerkehrsbetriebsgesellschaftsspitzenfirma kennt...
Erste Argumente wären Preis und Qualität. Und bei ersterem sieht es duster aus. :ph34r:
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Beitrag von schorsch »

Netman @ 10 Jan 2005, 17:26 hat geschrieben: Warum ist es denn heute wichtiger?
Schon alleine aus Konkurrenzgründen...
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Netman @ 10 Jan 2005, 17:26 hat geschrieben:Warum ist es denn heute wichtiger? Falls überhaupt ausgeschrieben wird, wird keinesfalls entscheidend sein, dass die Fahrgäste SWMVGVerkehrsbetriebsgesellschaftsspitzenfirma kennt...
Na, ja, ein wenig steckt schon der Gedanke dahinter, dass die Fahrgäste den Begriff "MVG" als Synonym für einen attraktiven Nahverkehr wahrnehmen sollen. Es steckt da ein wenig der Markengedanke dahinter, bei dem die Fahrgäste idealerweise die Marke "MVG" nachfragen und das auch bei den Entscheidungsträgern vorbringen. In der Marketingsprache spricht man von einer sogenannten "Pull-Strategie", dass die Kunden ein Produkt von sich aus nachfragen, weil es etwa ein gutes Image hat oder einfach "in" ist. Und so hofft die MVG sich durch solche Marketinggeschichten ein Image zu verschaffen, dass die Kunden sagen: "Mit denen fahre ich lieber als mit irgendeinem Demmelhuber". Und das wird immer wichtiger, denn nur mit Qualität alleine kann sich die MVG auf Dauer nicht behaupten. So werden etwa saubere Fahrzeuge gewissermassen als "Grundleistung" vorausgesetzt, womit bei einem eventuellem Wettbewerb in diesem Punkt kaum eine Differenzierung gegenüber Mitbietern zu erwarten ist. Also wird halt das Image immer wichtiger, da es sonst immer weniger Abgrenzungskriterien gibt.
Gruß vom Wauwi
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Beitrag von jadefalcon »

ET 423 @ 7 Jan 2005, 17:28 hat geschrieben: Der Ruf, die MVG zu zerschlagen und das Ganze europaweit auszuschreiben (wer hat diesen Scheiß mit der Ausschreiberei eigentlich angefangen??), ist der größte Unsinn, den ich seit längerem lesen mußte. Was ist wohl besser für den Kunden? Wenn alle Buslinien, Tramlinien und U-Bahnen unter einem Dach fahren, oder jeder Bereich oder besser noch jede Linie von jemand anderem betrieben wird? Jetzt isses so, daß wenn ein Busfahrer z.B. krank wird, die MVG einen Ersatzmann stellt und die Sache ist gegessen. Wird jede Linie seperat betrieben, könnte es schon sein, daß dann kein Busfahrer mehr da ist und die Leistung ausfällt. Warum sollte auch ein anderes Unternehmen einen Busfahrer ausleihen? Wenn nur gegen Kröten, die nicht wenig wären und das andere Busunternehmen könnte das vielleicht nicht zahlen. Dieses Gedankenspiel könnte man beliebig fortführen, aber ich hoffe, es ist ersichtlich geworden, was ich meine.
Volle Zustimmung, besonders zu dem, was ich mir fett hervorzuheben erlaubt habe. Mir kommt es vor, als ob sich der Werbeslogan einer bestimmten Elektronikmarkt-Kette inzwischen bis in die tiefsten Niederungen der Politik (gleich welcher Couleur) eingefressen hat.

Meiner Meinung nach nimmt, wer den Wettbewerb auf die Spitze treibt, fahrlässig in Kauf, dass auf diese Weise weiterem Sozialabbau Vorschub geleistet wird - Stichwort Lohndumping - sowie, dass unter dem Deckmantel der "Rationalisierung" massenhaft Arbeitsplätze vernichtet werden. Ganz davon zu schweigen, dass, wenn somit auch negative Auswüchse wie Ausbildungen im Schnelldurchgang gebilligt werden, man somit letztlich einen ganzen Berufsstand aushöhlt!

Und dann, ja, dann sollte sich wirklich niemand wundern, wenn die Kaufkraft in diesem Lande immer weiter sinkt und Appelle, dass man doch bitte fleißig kaufen soll, ungehört verhallen - einfach weil keiner mehr so viel Geld über hat, dass er sich mehr als die Dinge zum täglichen Konsum (wenn überhaupt) leisten kann.

Außerdem: Wenn nach einer abgeschlossenen Nahverkehrs-Ausschreibung jemand von verantwortlicher Seite jubelt, wie viele Jobs dadurch neu geschaffen werden, finde ich das insofern zynisch, als dass elegant verschwiegen wird, wie viele Jobs bei den unterlegenen Bewerbern in Gefahr geraten. Vielleicht kommen einzelne MA der unterlegenen Firmen dann beim Gewinner unter, aber alle Betroffenen? Mit Sicherheit nicht.

Am Ende kommt's noch soweit, dass irgendein genialer, natürlich niemals selbst den ÖV nutzender Ökonom vorschlägt, dass jeder Kurs einer Linie von einem anderen Betreiber gefahren werden sollte :angry: :ph34r: :blink: ...
who has placed the midnight sky / so a spirit has to fly? / as the heavens seem so far / now, who will hang the midnight star?
- eithne ní bhraonáin: paint the sky with stars
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jadefalcon @ 11 Jan 2005, 13:53 hat geschrieben:Am Ende kommt's noch soweit, dass irgendein genialer, natürlich niemals selbst den ÖV nutzender Ökonom vorschlägt, dass jeder Kurs einer Linie von einem anderen Betreiber gefahren werden sollte :angry:  :ph34r:  :blink: ...
Englische Verhältnisse..... .
Aber vor gar nicht allzulanger Zeit geisterte auch mal ein Vorschlag des BVG-Vorstandsvorsitzenden Graf von Arnim durch die Gegend, seine Busfahrer könnten sich doch als Franchisenehmer selbständig machen, wobei sie ihren von der BVG zu Vorzugskonditionen geleasten Bus ja auch mal nachts zuhause auf dem Parkplatz abstellen könnten, um immer pünktlich beim nächsten Einsatz zu sein..... :P :angry: :wacko: ^_^
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Beitrag von Netman »

Na, ja, ein wenig steckt schon der Gedanke dahinter, dass die Fahrgäste den Begriff "MVG" als Synonym für einen attraktiven Nahverkehr wahrnehmen sollen. Es steckt da ein wenig der Markengedanke dahinter, bei dem die Fahrgäste idealerweise die Marke "MVG" nachfragen und das auch bei den Entscheidungsträgern vorbringen. In der Marketingsprache spricht man von einer sogenannten "Pull-Strategie", dass die Kunden ein Produkt von sich aus nachfragen, weil es etwa ein gutes Image hat oder einfach "in" ist. Und so hofft die MVG sich durch solche Marketinggeschichten ein Image zu verschaffen, dass die Kunden sagen: "Mit denen fahre ich lieber als mit irgendeinem Demmelhuber". Und das wird immer wichtiger, denn nur mit Qualität alleine kann sich die MVG auf Dauer nicht behaupten. So werden etwa saubere Fahrzeuge gewissermassen als "Grundleistung" vorausgesetzt, womit bei einem eventuellem Wettbewerb in diesem Punkt kaum eine Differenzierung gegenüber Mitbietern zu erwarten ist. Also wird halt das Image immer wichtiger, da es sonst immer weniger Abgrenzungskriterien gibt.
Sehr lustig. Ich stelle mir gerade vor, wie MüllerMeierHuber bei der Vergabestelle (Freistaat?Regierung von Oberbayern? MVV?) anruft und vorspricht: "Ich will von Waldtrudering nach Unterföhring mit Bus XYZ fahren". Etwas arg realitätsfremd...
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