Warum sollten am Wochenende tausende von München aus Richtung Chiemsee, Tegernsee, Zugspitze etc. fahren, aber aus Augsburg, Ingolstadt, Dachau, Freising sagen sich alle, ach ne, wenn's keinen Direktzug gibt, dann bleibe ich halt daheim oder fahr nur bis München? Gerade aus'm MüNüX fahren am Wochenende viele weiter. Allein schon das bekannte Klischee: Ich glaube auch kaum, dass man für'n Olympiaberg Wanderklamotten anzieht. Zumindest wenn die Anschlüsse halbwegs stimmen. Dass vom MüNüX relativ wenige zum Merdian nach Salzburg umsteigen, liegt einfach daran, dass bei Ankunft um 10:55 Uhr für einen Umstieg nach Salzburg exakt 0 Minuten Zeit ist. Toll.
Nicht nur am Wochenende: München Hbf hat werktags etwa 450.000 Ein- und Aussteiger am Tag, wenn nur 5% davon umsteigen würden, dann ging's an den S- und U-Bahnzugängen aber schon a weng enger zu.
So selten sind Reiseketten wie Ingolstadt - Bad Tölz, Regensburg - Kempten oder Augsburg - Rosenheim nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es starken Transitverkehr nur auf der Autobahn geben soll. Das Problem ist halt: In einem MüNüX beispielsweise sitzen Anschlussreisende mit diversen Zielen, wo sich wohl keine Hauptreiserichtung feststellen lässt. Fürstenfeldbruck, Kempten, Starnberg, Murnau, Tegernsee, Rosenheim, Wasserburg, Mühldorf, Freising, Flughafen. Wohin sollte man den Zug verlängern, damit nicht doch wieder die Mehrheit der Fahrgäste umsteigen muss? Eben drum würden wie bei der S-Bahn durchlaufende Züge nur betrieblich Sinn machen, wäre München ein Durchgangsbahnhof wie Berlin Hbf. Ein RE wie Rostock - Berlin - Wittenberg oder Falkenberg - Berlin - Stralsund dürfte relativ wenige den kompletten Zuglauf mitfahrende Fahrgäste haben. Abgesehen von der Ferienzeit vielleicht, wenn auch viele Tagestouristen Richtung Ostsee wollen. Dann könnte freilich auch ein RE Würzburg/Coburg - Nürnberg - Ingolstadt - München - Garmisch-Partenkirchen - Innsbruck funktionieren. Gibt's ja tageweise so ähnlich als ICE.
Ich würde allerdings außerhalb von München viel mehr durchlaufende Züge fahren. Den RE Würzburg - Treuchtlingen würde ich zweistündlich bis München führen, den RE Nürnberg - München bereits in Coburg starten, dem RE München - Plattling - Passau einen Zugteil aus Bayrisch-Eisenstein mitgeben und die RB von Bogen nach Neufahrn (Niederbay) über Landshut nach München. Verlangt natürlich Infrastruktur, ist klar. Aber wenn schon München seit Jahrhunderten als Nabel Bayerns ausrichten, dann gleich richtig. Möglichst viele Direktverbindungen in die Landeshauptstadt.