spock5407 @ 3 Jan 2016, 19:29 hat geschrieben: Yup. Warum musste man da an der Konstruktion rumschrauben. Wenn Vmax 200 km/h gar nicht im Scope war.
Doch, natürlich waren 200km/h angedacht - oder zumindest 189. Aber auf jeden Fall mehr als 160. Und ich würde auch davon ausgehen dass das kommen wird, nachdem man mit den IC2 ja auch auf diversen Schnellfahrstrecken rumgurken will. Man hat die 200km/h für den IC2 halt nur aufgeschoben auf später.
Zu dem üblichen Rumgejammer bezüglich früher war alles besser und wir Deutschen sind so unfähig:
Ich sehe hier nicht, dass ausländische Hersteller hier so viel besser wären. Sofern die Züge nicht in Deutschland fahren, bekommen wir von den Problemen einfach nicht so viel mit.
Und warum es heute so viel mehr Probleme gibt als früher - die Probleme gab es früher genauso, siehe z.B. das Problem mit den Verwindungen inklusive Aufschwingungen im ICE2. Oder die mangelhafte Federung im ICE1, die zu dem Verwenden gefederter Radreifen führte.
Der große Unterschied ist: Früher hat man viele Fehler durch die Prototypenzeit gefunden und vor der Serie behoben. Im ICE2 z.B. durch den Einbau zusätzlicher Verstrebungen, die man als Gepackrack (oder wars ein Spiegel?) getarnt hat. Und genauso wird man auch die Probleme mit dem IC2 lösen. Und wenn es tatsächlich schon eine Lösung Ende Januar geben sollte, wäre das wahnsinnig schnell.
Im Schienenfahrzeugbereich gibt es halt mehrere Probleme, die es früher nicht gab:
1) Keine Zeit mehr für die Erprobung der Vorserie.
2) Weit höhere technische Komplexität als früher.
3) Sehr geringe Stückzahlen.
4) Hoher Preisdruck.
Und zu den Behauptungen, dass der Zug nie mit voller Beladung getestet wurde:
Natürlich wurde der Zug mit Maximallast getestet, das ist schon allein für die Bremsversuche Teil der Zulassung der Fahrzeuge - allerdings mit Balast, nicht mit realen Fahrzeugen. Warum es nicht vorher aufgefallen ist? Da gibt es mehrere Möglichkeiten:
1) Auf den Strecken auf denen das Fahrzeug getestet wurde gab es die zu dem Problem führenden Bedingungen nicht.
2) Die Probleme sind aufgefallen, wurden aber als nicht so schlimm für die Fahrgäste eingeschätzt.
3) Fahrgäste verhalten sich anders als Ballast
Gerade Punkt 3 kann durchaus relevant sein. Ein komplett gefüllter Balasttank versucht nicht die Fahrzeugbewegungen auszugleichen, ein Mensch dagegen schon. Mit etwas Pech kann die Ausgleichsbewegung der Menschen dazu führen, dass eine Schwingung entsteht oder zumindest verstärkt wird.
Allein durch Simulationen und Berechnungen wird man das wohl nie völlig ausschließen können - wie man ja auch an dem Problem mit dem ICE2 sieht.
Ein weiteres Beispiel, dass Fehler in der Konstruktion nichts neues sind, ist übrigens der "heilige ET" 420 mit seinen völlig unbrauchbaren Türen - was man erst in der 7. Bauserie behoben hat.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876