Alkohol: Sucht, Gefahren, Alkohol am Steuer

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DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

andreas @ 28 Dec 2010, 19:50 hat geschrieben: Kommt sicher auch vor, doch ganz ehrlich, zu hause trinkt doch fast jeder, da ist ein Bier was normales, das abendliche Gläschen oder zwei Wein sowieso usw.
Und wenn du dann deinem Kind ab 5 oder 6 ständig sagen mußt, daß ist noch nichts für dich, was denkst du.....
Da möchte ich durchaus widersprechen: bei mir zu Hause wurde auch Alkohol getrunken, allerdings in sehr gemäßigten Dosen. Ich durfte immer, wenn ich das wollte, probieren (in homöopathischen Dosen, versteht sich). Folge war eher, dass ich gar kein Interesse daran hatte, weils mir nicht geschmeckt hat (welchem Kind schmeckt auch Bier und Wein?). Ich kann mich in 10 Jahren genau an einen einzigen Fall erinnern, dass einer meiner Elternteile mehr als eine vernachlässigbare Menge getrunken haben (waren bei meinem Vater drei Bier in einer Gaststätte und es gab überhaupt keine Diskussion, dass meine Mutter heim fährt).

Vernünftiger und verhältnismäßiger Umgang ist das, was man zu Hause lernen sollte - weder Prohibition (heißt ja nicht "nicht wollen") noch Dauersuff sollte in einem Haushalt mit Kindern regieren.

TramPolin @ 28 Dec 2010, 20:27 hat geschrieben:Auch wenn man das in Bayern nicht sagen darf und ich gleich wieder Tausende Beschwerde-Mails kriege, Alkohol bleibt Alkohol.
Er hat Jehova gesagt! ;)
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

DumbShitAward @ 28 Dec 2010, 20:42 hat geschrieben: Ich durfte immer, wenn ich das wollte, probieren (in homöopathischen Dosen, versteht sich). Folge war eher, dass ich gar kein Interesse daran hatte, weils mir nicht geschmeckt hat (welchem Kind schmeckt auch Bier und Wein?).
Den Erziehungstrick gibt es, ja. Spätestens, wenn der Bub oder die Göre von Klassenkameraden gesagt bekommt, dass man durch Alkohol erwachsen werden würde und dann süße Alcopops vorgesetzt bekommt, ist das wieder alles dahin. Deswegen ist ja die Industrie so auf die Mischgetränke aus, da diese nicht bitter, sondern süß schmecken und eben deswegen auch der Cola-Generation munden.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

TramPolin @ 28 Dec 2010, 20:27 hat geschrieben:Auch wenn man das in Bayern nicht sagen darf und ich gleich wieder Tausende Beschwerde-Mails kriege, Alkohol bleibt Alkohol.
Alkohol entsteht durch Gärung, und die findet auch bei z.B. Tomaten statt, die nicht kühl genug gelagert werden. Im Prinzip aber bei jeder Frucht, die Flüssigkeit enthält. Das bekannteste dürfte der gekelterte Wein sein, der sich von seinem Ursprungsprodukt Traubensaft eben durch jene Gärung unterscheidet.

Diese natürliche Gärung ist aber für Säugetiere - also auch für den Menschen - nicht schädlich. Schädlich sind in erster Linie die so genannten "Brände", also destillierte und damit konzentrierte Produkte (Weinbrand = Wein, Obstler = diverse Obstsorten, Vodka = Kartoffeln (teilweise Getreide), Gin, Kornbrand = Getreide etc).

Nicht von der Hand zu weisen ist allerdings, dass übermäßiger Konsum natürlich vergorenen Alkohols ebenso schädlich ist.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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Beitrag von Matthias1044 »

Nach baierischem Verständnis (und Gesetzeslage, wenn ich mich nicht irre) ist Bier ein Grundnahrungsmittel und besteht
Aus diesem Grunde wurde zumindest in den bayerischen Bahnkantinen noch in den 1990er Jahren Bier ausgeschenkt. Niemand hat sich daran gestört, wenn die Rangierer in den Pausen dort ihr Bier tranken. Irgendwann durfte kein Bier mehr ausgeschenkt werden und die Kantinen verschwinden bekanntlich so nach und nach komplett. Geblieben ist der Alkoholismus bei bestimmten Berufsgruppen...
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Woodpeckar
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Beitrag von Woodpeckar »

Autobahn @ 28 Dec 2010, 21:07 hat geschrieben:Diese natürliche Gärung ist aber für Säugetiere - also auch für den Menschen - nicht schädlich. Schädlich sind in erster Linie die so genannten "Brände", also destillierte und damit konzentrierte Produkte (Weinbrand = Wein, Obstler = diverse Obstsorten, Vodka = Kartoffeln (teilweise Getreide), Gin, Kornbrand = Getreide etc).

Nicht von der Hand zu weisen ist allerdings, dass übermäßiger Konsum natürlich vergorenen Alkohols ebenso schädlich ist.
So leid es mir tut, hier muss ich den Märchenonkel, der jetzt zum sechsten Mal darauf hinweist, "Bier sei ein Grundnahrungsmittel" und sieben Mal auf die "natürliche Gärung von Früchten" und der durchaus vorhandenen "Nutzung vergorener Früchte auch bei Tieren" verweist, auf den Boden der Tatsachen zurückholen.

Genau diese Verharmlosung von Alkohol in der Gesellschaft führt zum gedankenlosen Umgang mit Alkohol. Die Behauptung, das Produkt natürlicher Gärung sei für Menschen im Gegesatz zu Alkoholbränden nicht schädlich, ist haltlos. Diese ahnungslose Verharmlosung wird auch nicht durch den abschließenden Hinweis wettgemacht, denn was stimmt denn jetzt: "nicht schädlich" oder "schädlich". Hier wird sich jeder das für ihn passende aussuchen.

Solange solche Sprücheklopfer in bedenklichem Maße von "gutem Alkohol" und "schlechtem Alkohol" reden, werden die Zeitungen auch von Komasäufern berichten können.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Woodpeckar @ 28 Dec 2010, 21:43 hat geschrieben:Genau diese Verharmlosung von Alkohol in der Gesellschaft führt zum gedankenlosen Umgang mit Alkohol. Die Behauptung, das Produkt natürlicher Gärung sei für Menschen im Gegesatz zu Alkoholbränden nicht schädlich, ist haltlos.
Ich möchte den Schreiber obiger Zeilen darauf hinweisen, dass es sich bei der Gärung von Früchten um einen natürlichen Vorgang handelt, der die Menschheit seit Jahrtausenden begleitet. Wer allerdings sein Leben in städtischen Betonwüsten fristet und (frisches) Obst nur aus dem Supermarkt kennt, wird von diesen natürlichen biologischen Vorgängen wenig mitbekommen. Erst recht nicht, wenn ihn solche Dinge gar nicht interessieren und er sich mehr auf das Ablichten technischer Errungenschaften konzentriert.

Ein Tipp, kaufe er ein Kilo Tomaten und stelle sie bei Zimmertemperatur in seine Küche. Nach einer Woche messe er den Alkoholgehalt. Dieser wird über 0,5% Volumenalkohol liegen und somit über der Grenze für "alkoholfreie" Getränke. Fakt ist jedenfalls, dass Alkohol in vielen Lebensmitteln aus biologischen Gründen enthalten ist. Das wir er auch nicht widerlegen können.
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Beitrag von Bayernlover »

Das was Du geschrieben hast, hat aber nichts mit dem zu tun was Du zitierst. Denn die Aussage bleibt - Alkohol ist immer schädlich, eine gewisse Menge vorausgesetzt.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Sicher sind im Bier noch andere Stoffe außer Alkohol drin, über 1.000, darunter viele gesunde und wichtige. Durch die berauschende Wirkung des Alkohols besteht aber schnell die Gefahr, dass man zu viel trinkt. Die positiven Wirkungen werden dann rapide durch die negativen überlagert. Nur ein Teil der Bier- und Alkoholtrinker hat sich im Griff und hält den Konsum auf einem einem verträglichen Level. Was mit dem anderen Teil ist, brauche ich nicht näher auszuführen. Der Schaden an der Gesellschaft ist gigantisch - für das Gesundheitssystem. für Familien, für die gesamte Gesellschaft. Zahlen über das Verhältnis von Bier-/Wein-/Spirituosentrinkern unter den Schwerstabhängigen habe ich keine, aber es ist wahrscheinlich, dass Bier und Wein Einstiegsdrogen sind und das Harte zwecks schnellerer und effektiverer Rauschwirkung dann dazukommt.

So gesehen und alles zusammengenommen dürfte Bier das genaue Gengenteil als ein Nutzen für die Menschheit sein. Verbieten will ich nichts, übrigens auch keine Zigaretten ;) , weil das alles unrealistisch und nicht durchsetzbar ist. Es besteht nur die Möglichkeit, dass die Gesellschaft besser mit diesen "legalen" Drogen umgehen lernt.
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Beitrag von Woodpeckar »

Autobahn @ 28 Dec 2010, 22:16 hat geschrieben:Ich möchte den Schreiber obiger Zeilen darauf hinweisen, dass es sich bei der Gärung von Früchten um einen natürlichen Vorgang handelt, der die Menschheit seit Jahrtausenden begleitet.
...
Ein Tipp, kaufe er ein Kilo Tomaten und stelle sie bei Zimmertemperatur in seine Küche. Nach einer Woche messe er den Alkoholgehalt. Dieser wird über 0,5% Volumenalkohol liegen und somit über der Grenze für "alkoholfreie" Getränke. Fakt ist jedenfalls, dass Alkohol in vielen Lebensmitteln aus biologischen Gründen enthalten ist. Das wir er auch nicht widerlegen können.
Die permanente Wiederholung macht die inhaltliche Verharmlosung nicht besser.
Tatsächlich scheint hier jemand felsenfest davon überzeugt, die steigende Zahl in Krankenhäuser eingelieferter Kinder und Jugendlicher mit Alkoholvergiftung sei nur auf den übermäßigen Genuß überlagerter Tomaten zurückzuführen.
Die damit verbundene Verneinung des Problems ist der Spiegel der aktuellen Gesellschaftssituation.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ Woodpeckar

Es wird seiner geschätzten Aufmerksamkeit entgangen sein, dass ich mich zum Problem des Komasaufens nicht geäußert habe.

Anmerken möchte ich jedoch, dass man 3,5 Liter Bier trinken muss, um die gleiche Menge reinen Alkohols (140 g) aufzunehmen, wie bei einer Flasche (0,7 Liter) Fusel in der gleichen Zeit. Beim Bier ist es also die fünffache Menge an Flüssigkeit.

Auch damit habe ich mich nicht zum Komasaufen geäußert, ich habe lediglich Vergleichwerte dargestellt. Jeder darf daraus seine Schlüsse ziehen, vor allem über die zeitliche Verteilung der getrunkenen Menge.
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 29 Dec 2010, 14:42 hat geschrieben: Anmerken möchte ich jedoch, dass man 3,5 Liter Bier trinken muss, um die gleiche Menge reinen Alkohols (140 g) aufzunehmen, wie bei einer Flasche (0,7 Liter) Fusel in der gleichen Zeit. Beim Bier ist es also die fünffache Menge an Flüssigkeit.
Das macht's aber nicht viel besser. Ein paar Maß Bier sind schnell aufgenommen, und beim besonders starken Wiesn-Bier geht es noch schneller. Ich will damit nicht sagen, dass Bier genauso schädlich ist wie Schnaps, aber die Auswirkungen des exzessiven Langzeittrinkens sind alles andere als erbaulich. Und Bier kann als Einstieg für später was Härteres dienen. Wer schneller den Rausch will, bestellt sich halt ein paar Klare mit dazu. Und schon sind wir bei den Spirituosen.

Ich sehe Bier durchaus kritisch, auch wenn man nicht gleich total blau ist, wird die Reaktionsfähigkeit herabgesetzt, viele werden aggressiv oder peinlich redselig. Auch wenn es kein Vollrausch ist, kann dann aus der Heimfahrt eine strafbare Blaufahrt werden.

Ich werfe Dir nicht vor, dass Du Bier und Wein verharmlost, allerdings könnte es mancher so verstehen.
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

Es könnte auch sein, dass man sich zu Hause ne Flasche aufmacht, die leertrinkt und sich danach ins Bettchen legt. Ein klassisches Feierabendbier. Damit hab ich keinen gefährdet und keinen belästigt. Und vermutlich werd ich davon auch nicht früher sterben...
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ TramPolin

Ich habe mich ausschließlich auf den Vergleich von Flüssigkeitsmenge und der Menge an reinem Alkohol in Gramm beschränkt. Von der Flüssigkeitsmenge her kann man 0,7 Liter in wenigen Minuten trinken, für 3,5 Liter braucht man schon etwas mehr Zeit - und das unabhängig vom Getränk!

Keine Aussage habe ich über die Höhe des Blutalkoholgehalts getroffen. Der ist von zu vielen unterschiedlichen Faktoren abhängig, unter anderem auch von der Trinkgeschwindigkeit. Daraus erbibt sich, das man bei Bier eine wesentlich längere Zeit braucht, als es bei Fusel möglich wäre, um den gleichen Blutalkoholgehalt und alle damit verbundenen Probleme zu erreichen. Hinzu kommt, dass sich der Alkohol auch ständig im Körper wieder abbaut. Wer also 3,5 Liter Bier in sieben Stunden trinkt, hat zwar 140 Gramm reinen Alkohol zu sich genommen, aber einen Teil davon schon wieder abgebaut. Gleiches trifft natürlich auf 0,7 Liter Fusel in sieben Stunden zu.
Ich werfe Dir nicht vor, dass Du Bier und Wein verharmlost, allerdings könnte es mancher so verstehen
Ich versuche lediglich, ein paar Fakten darzulegen, ohne dass ich dazu etwas Kommentiere. Wenn jemand dies als Verharmlosung ansieht, ist das nicht mein Problem.
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Beitrag von Auer Trambahner »

Wenn jemand meint, er muß sich abschießen, dann soll er das tun. Nur soll er damit niemanden mit reinziehen
Und wenns doch so ist sollte er auch konsequent für sein tun geradestehn müssen, meinetwegen lebt er dann ein Jahr von Abfall, weil sein Einkommen, außer dem Betrag für Miete und Wasser, abgeschöpft wird.
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
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Beitrag von TramPolin »

Daniel Schuhmann @ 29 Dec 2010, 15:56 hat geschrieben: Es könnte auch sein, dass man sich zu Hause ne Flasche aufmacht, die leertrinkt und sich danach ins Bettchen legt. Ein klassisches Feierabendbier. Damit hab ich keinen gefährdet und keinen belästigt. Und vermutlich werd ich davon auch nicht früher sterben...
Die. die sich im Griff haben, habe ich ja schon gebührend erwähnt. Da wird auch keiner was dagegen sagen. Und es wird sich auch nichts daran ändern, das Bier wird es weiterhin geben.

Das Problem liegt wo anders, der Aufhänger waren die jugendliche Komasäufer. So traurig das auch klingt, aber man wird da Problem nicht lösen können, sondern mit viel Bemühungen höchstens abmildern können.
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Beitrag von andreas »

Autobahn @ 28 Dec 2010, 19:54 hat geschrieben:
andreas @ 28 Dec 2010, 19:42 hat geschrieben:komm, wieviele bekommen das Saufen daheim vorgelebt?
Ich mein, wir leben in einer Gesellschaft,  in der es OK ist, daß in mitten einer Kindersendung Bierwerbung läuft.....
Nach baierischem Verständnis (und Gesetzeslage, wenn ich mich nicht irre) ist Bier ein Grundnahrungsmittel und besteht im Wesentlichen aus den gleichen Grundstoffen wie Brot: Wasser, Hefe, Gerste (Weizen). Der Hopfen ist nur eine Geschmackskomponente, und wenn Du nach dem Malz fragst, das wird aus dem Getreide gewonnen.

Daher wird Bier auch "flüssiges Brot" genannt :D
schon komisch, daß trotz allem kaum einer die Alkoholfreien Versionen vom Brot mag....
andreas
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Beitrag von andreas »

Autobahn @ 28 Dec 2010, 22:16 hat geschrieben: Ich möchte den Schreiber obiger Zeilen darauf hinweisen, dass es sich bei der Gärung von Früchten um einen natürlichen Vorgang handelt, der die Menschheit seit Jahrtausenden begleitet. Wer allerdings sein Leben in städtischen Betonwüsten fristet und (frisches) Obst nur aus dem Supermarkt kennt, wird von diesen natürlichen biologischen Vorgängen wenig mitbekommen. Erst recht nicht, wenn ihn solche Dinge gar nicht interessieren und er sich mehr auf das Ablichten technischer Errungenschaften konzentriert.

Ein Tipp, kaufe er ein Kilo Tomaten und stelle sie bei Zimmertemperatur in seine Küche. Nach einer Woche messe er den Alkoholgehalt. Dieser wird über 0,5% Volumenalkohol liegen und somit über der Grenze für "alkoholfreie" Getränke. Fakt ist jedenfalls, dass Alkohol in vielen Lebensmitteln aus biologischen Gründen enthalten ist. Das wir er auch nicht widerlegen können.
und wer wird das Kilo Tomaten nach einer Woche bei Zimmertemperatur noch Essen? wohl niemand mehr....
auch die Tiere nicht, den die haben Instinkte, die sie davor warnen, sich das Zeug einzuwerfen und danach im Rausch leichte Beute zu werden....
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Beitrag von andreas »

TramPolin @ 29 Dec 2010, 15:11 hat geschrieben: Das macht's aber nicht viel besser. Ein paar Maß Bier sind schnell aufgenommen, und beim besonders starken Wiesn-Bier geht es noch schneller. Ich will damit nicht sagen, dass Bier genauso schädlich ist wie Schnaps, aber die Auswirkungen des exzessiven Langzeittrinkens sind alles andere als erbaulich. Und Bier kann als Einstieg für später was Härteres dienen. Wer schneller den Rausch will, bestellt sich halt ein paar Klare mit dazu. Und schon sind wir bei den Spirituosen.

Ich sehe Bier durchaus kritisch, auch wenn man nicht gleich total blau ist, wird die Reaktionsfähigkeit herabgesetzt, viele werden aggressiv oder peinlich redselig. Auch wenn es kein Vollrausch ist, kann dann aus der Heimfahrt eine strafbare Blaufahrt werden.

Ich werfe Dir nicht vor, dass Du Bier und Wein verharmlost, allerdings könnte es mancher so verstehen.
ich mein, grad durch den imensen Bierkonsum in unserer Gesellschaft schafft man ja eine Grundgewöhnung an das Gift Alkohol - der normale, nicht alkoholgewöhnte Mensch bekommt schon nach einer Halbe seine Probleme.
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Beitrag von Autobahn »

@ andreas
schon komisch, daß trotz allem kaum einer die Alkoholfreien Versionen vom Brot mag....
Brot ist grundsätzlich alkoholfrei. Das liegt daran, dass zur Festigkeit das Getreide gemahlen (ergibt Mehl) und dann der Teig gebacken wird. Der Teig enthält grundsätzlich weniger Wasser, als die Maische für das Bier und der Gärungsvorgang, der für das "Aufgehen" des Teigs verantwortlich ist, wird durch das Backen abgebrochen.

Bei der Herstellung von "alkoholfreiem" Bier wird in der Regel auch der Gärungsvorgang abgebrochen. Dies geschieht durch eine Unterbrechung des Kochvorgangs der Maische und einer schnellen Abkühlung. Dies führt in der Regel zu einer Geschmacksveränderung gegenüber dem "Original". Alkoholfreies Bier darf dennoch 0,49% Alkohol enthalten, gleiches gilt für Fruchtsäfte.
und wer wird das Kilo Tomaten nach einer Woche bei Zimmertemperatur noch Essen? wohl niemand mehr....
auch die Tiere nicht, den die haben Instinkte, die sie davor warnen, sich das Zeug einzuwerfen und danach im Rausch leichte Beute zu werden....
Ein normaler Mensch wird die Tomaten sicher nicht mehr essen wollen, sie sind einfach zu matschig. Was den Instinkt von Tieren angeht, muss ich Dich allerdings korrigieren. Säugetiere, die auch Tomaten auf ihrem Speiseplan haben, werden sich mit Wonne darauf stürzen.

Natürlich sollte man keinem Hund Alk zu trinken geben. Ich habe aber mal einen Dackel erlebt (nein, nicht meiner, einen Dackel hatte ich nie), der stand auf Asbach (igitt). Sein Frauchen aber auch :P . Und der hat den Kellner in Bein gezwickt, wenn der einen anderen Weinbrand brachte.
ich mein, grad durch den imensen Bierkonsum in unserer Gesellschaft schafft man ja eine Grundgewöhnung an das Gift Alkohol - der normale, nicht alkoholgewöhnte Mensch bekommt schon nach einer Halbe seine Probleme.
Zu Deiner Beruhigung, der immense Bierkonsum ist in den letzten Jahren zum Leidwesen der Brauereien immens zurück gegangen. Zu Deiner Beunruhigung, gewonnen haben viel schlimmere, oftmals mit chemischen Zusätzen hergestelle alkoholische Mixgetränke.
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Beitrag von TramPolin »

Zahl der "Komasäufer" steigt

Im Vergleich zu 2000 hat sich die Zahl der wegen Alkoholvergiftungen behandelten Jugendlichen nahezu verdreifacht.

http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaf...,742257,00.html

Was kann man tun?
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Beitrag von Bayernlover »

TramPolin @ 28 Jan 2011, 15:14 hat geschrieben: Was kann man tun?
Nicht blind allem vertrauen. Schon zu den Zeiten meiner Großeltern lagen die Jugendlichen nachts besoffen herum, das war so, ist so und wird immer so sein. Komischerweise steigen solche Zahlen immer dann, wenn die Medien anfangen darauf herumzuhacken.
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Beitrag von TramPolin »

Bayernlover @ 28 Jan 2011, 15:22 hat geschrieben: Nicht blind allem vertrauen. Schon zu den Zeiten meiner Großeltern lagen die Jugendlichen nachts besoffen herum, das war so, ist so und wird immer so sein. Komischerweise steigen solche Zahlen immer dann, wenn die Medien anfangen darauf herumzuhacken.
Natürlich gab's auch früher schon Schnapsleichen. Aber jetzt einfach die Zahlen in Abrede zu stellen, damit machst Du es Dir auch ein wenig einfach. Warum sollten jetzt die Spital-Fallzahlen manipuliert sein? Wer profitiert an etwaigen Fälschungen? Die Verbotsbefürworter, die Pharmalobby? Das ergibt alles keinen Sinn.

So sind wir in einem Dilemma - eigene exemplarische Beobachtungen sind relativ wertlos, da nicht repräsentativ. Statistiken können gefälscht sein. Also unternehmen wir gar nichts.

Die Bekenntnisse Jugendlicher, die immer wieder im TV gezeigt werden, sprechen jedenfalls Bände. Aber hier kann es natürlich sein, dass die TV-Anstalt den Jugendlichen einen 50er zuschiebt, damit sie besonders alkoholfreundliche Phrasen loswerden "Ey Mann, saufen ist cool, ohne Saufen verpasste was". Hier ist das Motiv immerhin, mit reißerischen Beiträgen die Einschaltquoten raufzutreiben, um die Werbeeinnahmen zu erhöhen.
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Beitrag von Bayernlover »

Erstens wird immer mehr auf dem Thema herumgehackt und zweitens wird immer gesoffen, immer wieder. Dadurch dass die Jugendlichen immer frühreifer werden, fangen sie auch früher an zu saufen. Solange man sich dabei im Griff hat kann ich das nicht als verwerflich erkennen, allerdings sollte man es natürlich nicht übertreiben. Soziale Kontrolle ist hier das einzige was hilft, in Form von Freunden die sagen "hör jetzt auf", alles andere ist total sinnlos und überflüssig.
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Beitrag von TramPolin »

Bayernlover @ 30 Jan 2011, 01:51 hat geschrieben: Erstens wird immer mehr auf dem Thema herumgehackt und zweitens wird immer gesoffen, immer wieder. Dadurch dass die Jugendlichen immer frühreifer werden, fangen sie auch früher an zu saufen. Solange man sich dabei im Griff hat kann ich das nicht als verwerflich erkennen, allerdings sollte man es natürlich nicht übertreiben. Soziale Kontrolle ist hier das einzige was hilft, in Form von Freunden die sagen "hör jetzt auf", alles andere ist total sinnlos und überflüssig.
Natürlich ist Einsicht und der Rat von Kumpeln, die sich selbst im Griff haben (wenn es diese denn gibt), wichtig und wertvoll. Dass aber alles andere sinnlos und überflüssig ist, glaub ich nicht.

Generell stimme ich Dir damit teilweise zu - soziale Kontrolle und Aufklärung sind äußerst wichtig. Deine Stellungnahme klingt für mich aber generell etwas verharmlosend. Im Griff haben sich halt allzu viele nicht - ob sie jetzt frühreif oder älter sind.

Wenn zumindest der Alkoholverkauf in Läden an Minderjährige besser unterbunden werden würde, wäre schon ein bisschen was gewonnen. Natürlich kann man sich das Zeug vom Ältesten in der Clique, der schon 18 ist, besorgen lassen. Aber es wird halt dann schon schwieriger. Umgehen kann man Verbote, klar, aber man muss es ja den Leutchen nicht allzuleicht machen.

Dass man dauernd auf dem Thema rumhackt, finde ich richtig. Alkohol ist ein Riesenproblem in unserer Gesellschaft. Selbst wenn es keine steigenden Fallzahlen gäbe, wäre der Status quo alleine schon schlimm genug. Ich kenne selbst Fälle in meiner näheren Umgebung, wo ganze Familien zerstört wurden.

Die saufenden Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind noch nicht an einem solchen Punkt, aber die Basis für eine erfolgreiche Säuferkarriere ist bei einigen gelegt.

Die Reaktionen der Politik sind hilflos und bestehen im Wesentlichen nur an einem Alkohol-Verkaufsverbot zu bestimmten Uhrzeiten, bald kommen dann massive Gaststätten-Sperrzeitverlängerungen. Und wenn das Problem dann noch nicht mal ansatzweise gemildert wird, was macht man dann? Man darf gespannt sein...
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Beitrag von Bayernlover »

Das Problem ist aber, dass immer getrunken wird. Das könnte man höchstens mit generellem Alkoholverkaufsverbot unterbinden. Wissen, dass hoher Alkoholkonsum zu Schäden führen kann, das tun wohl die allermeisten. Trotzdem wird getrunken.

Und wer nicht 18 ist, trinkt entweder Bier oder Wein oder lässt es sich kaufen. Das dürfte man zumindest bei Daheim-Besäufnissen dem Volljährigen nicht nachweisen können.

Die einzige Lösung ist wohl, Menschen voneinander zu isolieren. Denn angefangen zu trinken wird immer in der Gruppe, keiner setzt sich mit 14 allein zu Hause hin und säuft. Dazu kommt eben noch das Austesten von Grenzen und die Opposition gegen die Erwachsenen, die (zumindest mir) die Hölle heiß gemacht hätten, wäre ich mit 14 besoffen nach Hause gewankt.
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Beitrag von ET 423 »

@TramPolin: Die Zahlen mögen stimmen, ok. Aber wie Bayernlover schon schrieb - früher wurde genauso gesoffen und früher lagen Jugendliche auch besoffen irgendwo rum. Vielleicht hat sich auch die Gesellschaft geändert. Früher sagte man sich, wenn jemand besoffen auf ner Bank lag "mei, schläft seinen Rausch aus, mit Sonnenaufgang isser soweit wieder fit, daß er heimgehen kann". Heutzutage wird wegen all möglichem gleich die 110/112 gewählt, u.a. dann auch halt wegen einer (vermeintlichen) Alkoholleiche. Das sind dann die berauschten Jugendlichen, die ins Krankenhaus eingeliefert werden und eine Alkoholvergiftung haben. Das ist im Übrigen ein für mich eher schwammiger Begriff. Ab wann wird von einer Alkoholvergiftung gesprochen? Was für die Alkoholjungfrau (14 Jahre alter Teenager) schon eine extrem hohe Dosis ist (z.B. 1Promille), ist für einen trainierten Russen nicht mal ein Räuschchen. Von daher würde ich die Zahlen mit den Alkoholvergiftungen eher mit Vorsicht "genießen".

Das sind im Übrigen nur Ideen von mir, woher das kommen könnte mit den immer neuen Meldungen und erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
andreas
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Beitrag von andreas »

ET 423 @ 30 Jan 2011, 04:00 hat geschrieben: @TramPolin: Die Zahlen mögen stimmen, ok. Aber wie Bayernlover schon schrieb - früher wurde genauso gesoffen und früher lagen Jugendliche auch besoffen irgendwo rum. Vielleicht hat sich auch die Gesellschaft geändert. Früher sagte man sich, wenn jemand besoffen auf ner Bank lag "mei, schläft seinen Rausch aus, mit Sonnenaufgang isser soweit wieder fit, daß er heimgehen kann". Heutzutage wird wegen all möglichem gleich die 110/112 gewählt, u.a. dann auch halt wegen einer (vermeintlichen) Alkoholleiche. Das sind dann die berauschten Jugendlichen, die ins Krankenhaus eingeliefert werden und eine Alkoholvergiftung haben. Das ist im Übrigen ein für mich eher schwammiger Begriff. Ab wann wird von einer Alkoholvergiftung gesprochen? Was für die Alkoholjungfrau (14 Jahre alter Teenager) schon eine extrem hohe Dosis ist (z.B. 1Promille), ist für einen trainierten Russen nicht mal ein Räuschchen. Von daher würde ich die Zahlen mit den Alkoholvergiftungen eher mit Vorsicht "genießen".

Das sind im Übrigen nur Ideen von mir, woher das kommen könnte mit den immer neuen Meldungen und erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit.
du weißt aber auch, wo für eine Alkoholjungfrau die tödliche Dosis ist - da würde der Russe auch drüber lachen, falls er noch was sieht, weil er mal wieder billig gebrannten Fusel erwischt hat
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Beitrag von TramPolin »

ET 423 @ 30 Jan 2011, 04:00 hat geschrieben: @TramPolin: Die Zahlen mögen stimmen, ok. Aber wie Bayernlover schon schrieb - früher wurde genauso gesoffen und früher lagen Jugendliche auch besoffen irgendwo rum. Vielleicht hat sich auch die Gesellschaft geändert. Früher sagte man sich, wenn jemand besoffen auf ner Bank lag "mei, schläft seinen Rausch aus, mit Sonnenaufgang isser soweit wieder fit, daß er heimgehen kann". Heutzutage wird wegen all möglichem gleich die 110/112 gewählt, u.a. dann auch halt wegen einer (vermeintlichen) Alkoholleiche. Das sind dann die berauschten Jugendlichen, die ins Krankenhaus eingeliefert werden und eine Alkoholvergiftung haben. Das ist im Übrigen ein für mich eher schwammiger Begriff. Ab wann wird von einer Alkoholvergiftung gesprochen? Was für die Alkoholjungfrau (14 Jahre alter Teenager) schon eine extrem hohe Dosis ist (z.B. 1Promille), ist für einen trainierten Russen nicht mal ein Räuschchen. Von daher würde ich die Zahlen mit den Alkoholvergiftungen eher mit Vorsicht "genießen".

Das sind im Übrigen nur Ideen von mir, woher das kommen könnte mit den immer neuen Meldungen und erhebt keinen Anspruch auf Richtigkeit.
Dass erheblich mehr (bei der Polizei gemeldet) und schneller (ins Spital) eingeliefert wird als früher, kann gut sein. Dass die Medien reißerischer berücksichtigen, ist unstrittig. Die Kämpfe gegen gesellschaftliche Probleme nehmen zudem auch teilweise hysterische Züge an (siehe Debatte um Kinderpornographie, Gewalt-Computerspiele, Bedrohung durch Terroranschläge etc.), sodass Probleme erst jetzt und ggf. auch verzerrt und verstärkt wahrgenommen werden.

Allerdings weise ich darauf hin, dass es so was wie Flatrateparties, die exzessives Trinken fördern, früher nicht gab. Ein Problem sind auch die Mixgetränke. Bier und Hochprozentiges schmeckt vielen, gerade "Einsteigern" gar nicht. Erst die Mixgetränke, mit denen süße Getränke generiert werden, bringen es dann. Man könnte den Herstellern vorwerfen, sie binden schon mal das Publikum an ihre Produkte und fördern so manche Alkoholkarriere.

Ferner wird der Alkohol immer noch verherrlicht, er ist und bleibt ein Mythos.
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Beitrag von Iarn »

TramPolin @ 30 Jan 2011, 11:25 hat geschrieben: Allerdings weise ich darauf hin, dass es so was wie Flatrateparties, die exzessives Trinken fördern, früher nicht gab.
Also als ich jung war (das ist auch ne Weile her), gab es auch Kneipen und Klubs wo man für den Eintritt auch freie Getränke bekommen hat, meist an umsatzschwachen Tagen. Hieß halt nicht Fatrate sondern "Lustiger Montag" oder so.
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Beitrag von TramPolin »

Iarn @ 30 Jan 2011, 11:46 hat geschrieben: Also als ich jung war (das ist auch ne Weile her), gab es auch Kneipen und Klubs wo man für den Eintritt auch freie Getränke bekommen hat, meist an umsatzschwachen Tagen. Hieß halt nicht Fatrate sondern "Lustiger Montag" oder so.
O.k. Vermutlich waren diese Flatrate-Abende früher aber eher die Ausnahme und haben inzwischen stark zugenommen. Ich habe hier einen Flyer zu einer Silvester-Party vom letzten Jahr liegen, da darf man saufen, bis der Arzt kommt, und das zum Pauschalpreis. Und das ist hier kein umsatzschwacher Tag. Dazu kommt sicher eine Mitnahme-Mentalität. Wenn man schon die Flatrate "gebucht" hat, muss man die auch ausnutzen.
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