Das Auto abschaffen

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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Rohrbacher @ 8 Aug 2010, 14:38 hat geschrieben:Super Argument... aber ich versteh' schon, manche sehen das wirklich so. ;)
Dennoch ist das lauteste Objekt auf der Straße meiner Meinung nach der Bus oder doch der erwähnte Getränkelaster.
Wenn in Düsseldorf an einigen Stellen die Tram über die Gleise rumpelt, wackeln die Wände. :P
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Etz hats München für den Einkaufsverkehr noch relativ gut. Z.B. im Vergleich zu Regensburg sind in den Stadtvierteln de facto fast flächendeckend Läden für den täglichen Bedarf. Klar, die Stadt ist auch viel größer und es müssen viel mehr Leute ernährt werden, aber in Rbg ist es teilw. schon ein Elend wenn man mit ÖPNV einkaufen will. Die Busse sind im Stoß übervoll und der Takt abseits der beiden Hauptlinien 1+2 meist mies, die Innenstadt (wo fast alle Linien hinfahren) hat man zur Tourismuszone gemacht und Tangenten/Ringverbindungen gibts nur ansatzweise.

Dort würd ich z.B. ehrlichgesagt auch nicht ohne Auto leben wollen.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Dort würd ich z.B. ehrlichgesagt auch nicht ohne Auto leben wollen.
Soooo mies find' ich das in Regensburg jetzt auf den ersten Blick gar nicht, wenn man mal in Ingolstadt war. :rolleyes:
Wenn in Düsseldorf an einigen Stellen die Tram über die Gleise rumpelt, wackeln die Wände.
Deswegen ist das ja auch nur Düsseldorf. :P
In Hamburg hat mein Hotel gewackelt, wenn unten die alte Stadtbahn durchscheppert, das ist mir in München noch nicht passiert.

Ein anfahrender Lkw oder Bus klingt aber überall relativ gleich. Ich bin 3 Jahre in München-Pasing in der Gleichmannstraße am Fenster gesessen, die losfahrenden Lions, Citaros und Solaris machen echt einen mords Krach, der eigentlich subjektiv nur noch überboten wird von den Neos, die ich aus Pfaffenhofen kenne. Kein Wunder, dass viele sagen, "Was? Ein Bus? Aber nicht durch meine Straße!". Mit Lkw natürlich genau das selbe, diese Teile machen richtig Lärm. Am allerschlimmsten ist aber eigentlich ein kleiner 7,5 Tonner Kühl-Lkw, dessen Kühlaggregat den ganzen Vormittag vor meinem Fenster rumlärmt. Dagegen ist eine Trambahn, die mal klingelt, ein bisschen poltert und leise surrt, das deutlich angenehmere Vergnügen. :ph34r:
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Beitrag von Hot Doc »

TravellerMunich @ 8 Aug 2010, 10:52 hat geschrieben: In München werden, auch laut verschiedener Erklärungen der MVG, die Betriebskosten der MVG durch die Fahrgeldeinnahmen komplett bestritten. Darin ist auch die U-Bahn enthalten. Sowie die mit Sicherheit auch nach wie vor bei vielen Linien defizitäte Bussparte.
Und das sicher nicht mit vermeitlich hohen Überschüssen bei der Tram.
Das liegt an damals, als es Pflicht werden sollte auch solche öffentlichen Nahverkehrsdienstleistungen auszuschreiben. Da hat man die MVG so konzipiert, dass sie am Ende durch die Einnahmen die Betriebskosten wieder reinholt. Dabei hat mal so viele Unterhaltskosten wie möglich sowie den Bau der Strecken (und die spielen bei den Kosten/Platz-km durchaus ne Rolle) nicht mit einberechnet. Auch die Beschaffung von Fahrzeugen wird oftmals vom Freistaat gefördert. Dadurch kann die MVG kostendeckend fahren, für den Platz-km bleiben aber die Kosten, egal wer sie trägt.
Solche Fixkosten verteilen sich bei einer starken Frequentierung viel besser. Deswegen sind die Gesamtkosten für einen Platz-km abhängig vom Verkehrsvolumen.
Wenn du mit Volumen meinst, wie viele Bahnen/Zeiteinheit eine Strecke befahren geb ich dir Recht. Die Kosten/Platz-km sind nicht auf der ganzen Welt gleich, sondern hängen von den örtlichen Gegebenheiten sowie dem gefahrenen Takt etc. ab. Nicht jedoch direkt von der Passagierzahl (die aber natürlich Einfluß auf den Takt o.ä. haben kann).
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Beitrag von Fichtenmoped »

Autobahn @ 8 Aug 2010, 14:00 hat geschrieben:
Rohrbacher @ 8 Aug 2010, 14:38 hat geschrieben:Super Argument... aber ich versteh' schon, manche sehen das wirklich so. ;)
Dennoch ist das lauteste Objekt auf der Straße meiner Meinung nach der Bus oder doch der erwähnte Getränkelaster.
Wenn in Düsseldorf an einigen Stellen die Tram über die Gleise rumpelt, wackeln die Wände. :P
Dann hast Du noch nie das Knallen des Hauptschützes eines Tatra T4D gehört - das Ding weckt(e) Tote (und mich aus dem Schlaf! ) auf! Speziell die Linie nach Zschertnitz- eine lange Steigung, schön gerade, erst heult das Teil die Steigung hoch und dann der Knall...
Ich vermeide mal einen Link auf einer Videoplattform zu suchen- meine Frau schläft gerade und möchte ich nicht aufwecken! :P

Tatra T4D ? Eine Straßenbahn die in der DDR beliebt war...

Dresden hat ein sehr gut ausgebauten ÖPNV - so gut, daß Straßen nach der Wende von 2*2 Spuren auf 2*1 Spur zurückgebaut wurden (Dr.-Külz-Ring) ! Wer in Dresden wohnt kann fast auf ein Auto verzichten... Ich musste mir erst im Alter von 21 Jahren ein Auto kaufen, weil ich Schichtarbeiter geworden bin und damals im Randbereich (Dresden Kaditz) der ÖPNV noch nicht so optimal ausgebaut war... Damals lebte ich in der Innenstadt, aber leider waren v. allem am Wochenende die Fahrpläne zu meinem Schichtmodell so inkompatibel, daß der Fahrzeit mit dem Auto von 15 Minuten eine Fahrzeit mit dem ÖPNV von 2 Stunden gegenüberstand - die Entscheidung war eindeutig!
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Beitrag von viafierretica »

Rohrbacher @ 8 Aug 2010, 15:35 hat geschrieben:
Ein anfahrender Lkw oder Bus klingt aber überall relativ gleich. Ich bin 3 Jahre in München-Pasing in der Gleichmannstraße am Fenster gesessen, die losfahrenden Lions, Citaros und Solaris machen echt einen mords Krach, der eigentlich subjektiv nur noch überboten wird von den Neos, die ich aus Pfaffenhofen kenne. Kein Wunder, dass viele sagen, "Was? Ein Bus? Aber nicht durch meine Straße!". Mit Lkw natürlich genau das selbe, diese Teile machen richtig Lärm. Am allerschlimmsten ist aber eigentlich ein kleiner 7,5 Tonner Kühl-Lkw, dessen Kühlaggregat den ganzen Vormittag vor meinem Fenster rumlärmt. Dagegen ist eine Trambahn, die mal klingelt, ein bisschen poltert und leise surrt, das deutlich angenehmere Vergnügen. :ph34r:
Der "Vorteil" am LKW ist , man hat dafür keinen Verantwortlichen, an dem man sich wenden kann. Beim Bus ist es immer der örtliche Verkehrsbetrieb. Zudem kommen Getränke- oder Kühllaster in Wohnstraßen selten nachts um 23h oder Sonntag morgen um 6 Uhr, der Bus hingegen schon. Daher wird der Bus in der Wahrnehmung wesentlich lauter gesehen, da er eben tatsächlich und regelmässig kommt, ein LKW nur vereinzelt und eher nur tagsüber.

Das Problem ist tatsächlich, je ruhiger es auf den Straßen ist, desto mehr wird der ÖV wahrgenommen. Musterbeispiel U6: seitdem die A9 hinter Lärmschutzwänden verschwunden ist, gibt es immer mehr Klagen wegen des U-Bahn-Lärms in Freimann, obwohl die U-Bahn sicher kein bisschen lauter geworden ist. Nur jetzt fällt sie auf, früher ging sie in den Autobahngeräuschen unter.....
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Beitrag von viafierretica »

TravellerMunich @ 8 Aug 2010, 10:52 hat geschrieben: Was die Kapazität betrifft: Wie willst Du am Hauptbahnhof noch mehr Fahrten unterbringen?
Sogar in einer Stadt wie Karlsruhe hat man die Grenzen eines Tramsystems erkannt und baut jetzt einen zentralen Tunnel sowie eine zweite Strecke südlich des Zentrums.
Ich habe gerade mal recherchiert: laut MVV-Fahrplan 1972 waren es damals am Hauptbahnhof Nord 98 Fahrten in der Stunde (Linien 1, 2, 7, 21, 27), heute sind es 72, also deutlich weniger als damals. Dass man sich mit der 20/21 selbst blockiert, ist ein hausgemachtes und lösbares Problem.
Und das Grundproblem ist, dass man in München größtenteils mit anachronistischen Fahrzeuggrößen unterwegs ist, die gerade mal dem M-Wagen von 1953 entsprechen. Und es als Fortschritt verkauft, wenn man neue Fahrzeuge beschafft, in die genauso viele Fahrgäste passen wie in die fast 50 Jahre alten P-Wagen.
In Budapest fahren Combini mit 54 m Länge und 360 Plätzen......also hat das System gegenüber den oft eingesetzten R2 mit 157 Plätzen noch einiges an Reserve.... gerade auf der 20/21 gäbe es auch genügend Platz für entsprechend lange Haltestellen - ausser der ohnehin ungünstigen Stachus-Schleife. Bevor man U-Bahnen baut, sollte man daher erst noch diese Reserven nutzen.
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Beitrag von Hot Doc »

viafierretica @ 8 Aug 2010, 17:48 hat geschrieben: Ich habe gerade mal recherchiert: laut MVV-Fahrplan 1972 waren es damals am Hauptbahnhof Nord 98 Fahrten in der Stunde (Linien 1, 2, 7, 21, 27), heute sind es 72, also deutlich weniger als damals. Dass man sich mit der 20/21 selbst blockiert, ist ein hausgemachtes und lösbares Problem.
So ist es. Zusätzlich könnte man am HBF auch wie am Stachus 4 gleise Verlegen, wenn man den Platz nicht mehr für die Autos braucht. Dies wird auch jetzt schon in den Plänen zum neuen HBF (wenn der je kommt) und der damit verbundenen Umstrukturierung des Bahnhofsvorplatzes diskutiert.
Und das Grundproblem ist, dass man in München größtenteils mit anachronistischen Fahrzeuggrößen unterwegs ist, die gerade mal dem M-Wagen von 1953 entsprechen. Und es als Fortschritt verkauft, wenn man neue Fahrzeuge beschafft, in die genauso viele Fahrgäste passen wie in die fast 50 Jahre alten P-Wagen. 
In Budapest fahren Combini mit 54 m Länge und 360 Plätzen......also hat das System gegenüber den oft eingesetzten R2 mit 157 Plätzen noch einiges an Reserve.... gerade auf der 20/21 gäbe es auch genügend Platz für entsprechend lange Haltestellen - ausser der ohnehin ungünstigen Stachus-Schleife. Bevor man U-Bahnen baut, sollte man daher erst noch diese Reserven nutzen.
Die Stachusschleife ist nicht das Problem. In der Prielmayerstr. ist grnug Platz für lange Züge und in der Bayerstraße müßten halt ein paar Parkplätze wegfallen um den Bahnsteig verlängern zu können. Auf der 20/21 wäre das Hauptproblem die Haltestelle Sandstr., die nur bis 45m Fahrzeuge aufnehmen kann. Das wäre aber auch schon mal eine Steigerung. Will man nochlängere Züge, müßte man den Halt etwas nach Norden verschieben, was aber auch möglich ist.
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Beitrag von glemsexpress »

Bayernlover @ 6 Aug 2010, 23:59 hat geschrieben:Abgesehen davon, dass ich vom aktuellen 5er sprach, der sehr viel weiter entwickelt wurde, stellt sich mir die Frage, ob ca. 6l Diesel/100km für einen 5er BMW zuviel sind ;)
Sind die 6L Diesel die Hersteller Angaben oder die eines neutralen Testers?
Und 6L Diesel nur um hauptsächlich eine Person + Aktentasche spazieren zu fahren sind viel, ja. Das sollte mittlerweile unter 2L gehen.
Autobahn @ 7 Aug 2010, 00:24 hat geschrieben:Die Grundsatzfrage lautet, ob die Lebensqualität von den Arbeitnehmern nicht auch darin gesehen wird, dass sie ein Auto benutzen können bzw. dürfen. Du darfst nicht Deine Vorstellungen als Maxime für alle Menschen ansehen.
Das mag ja sein, aber meist erkennen die meisten schon was schöner ist.
So Bild oder so Bild. Die meisten mögen das 2. Bild mehr.
Autobahn @ 7 Aug 2010, 00:24 hat geschrieben:Bereich unter 5 Km. Für den Einkauf eines Singles, der das täglich macht, ist es sicher kein Problem. Auch die Hausfrau, die jeden Tag zum (Super)Markt radelt und den Tagesbedarf an frischen Lebensmitteln besorgt sicher nicht.
Ich radel bestimmt nicht täglich zum Supermarkt. 2 Satteltaschen reichen aus um schon einiges wegzuschaffen. Das hatten wir aber glaub ich schon mal diskutiert.
Autobahn @ 7 Aug 2010, 00:24 hat geschrieben:Eher wird man wohl - wie weiland der alte Kaiser Wilhelm - auf das Pferd setzen.
Aufgrund des schlechten Wirkungsgrades des Pferdes wird das wohl nie eintreten, vor allem da man noch mit eigener Muskelkraft des Stall ausmisten müsste. Bekanntermaßen hat ja Drais damals des Fahrrad eben als ersatz für das Pferd erfunden da diese nach der Tambora-Kathastrophe massenweiße starben.
Übrigens: Auf seiner Jungfernfahrt mit seiner Dreisieme schaffte er einen Schnitt von 13km/h (fahrt ging 13km lang), dann sollte man das auf einen modernen Fahrrad auch locker können.
Quelle: http://www.faz.net/s/RubCD175863466D41BB9A...n~Scontent.html
Rohrbacher @ 7 Aug 2010, 00:28 hat geschrieben: Natürlich kommt kaum ein Vertreter mit'm Smart.
Den habe ich bewusst ausgeklammert weil es eben doch Vertreter gibt die mit den smart kommen, weil diese wollen dass ihr Unternehmen eben "smart" wirkt.
Rohrbacher @ 7 Aug 2010, 00:28 hat geschrieben:Der Vertreter kommt ja normalerweise auch nicht in einer Jeans und einem T-Shirt vom Kik... als Vertreter musst du auch repräsentieren.
Genau so argumentieren viele Vertreter. Doch wie viele Kunden kucken auf den Firmenparkplatz ob der Vertreter auch tatsächlich mit einen gehobenen Fahrzeug aus deutscher Produktion anreist.
OK ein Fall ist mir bekannt, dass mal tatsächlich ein Vertreter von einen Geschäftsführer wegen "Verrates" von Hof gejagt wurde weil er mit einen Japaner vorfuhr.
Rohrbacher @ 7 Aug 2010, 00:28 hat geschrieben:Sehr behutsam, ohne Klimaanlage und Licht, mit Vmax 120 km/h, es war fast kein Sprit mehr im Tank. Das selbe Auto bin ich auch schon mit 9 Litern gefahren, allerdings in einem ganz anderen Anforderungsprofil! Das ergibt natürlich gewaltige Unterschiede!
Ich hoffe mal stark dass Auto-Bild in etwa die gleichen Testbedingen hat.
TravellerMunich @ 8 Aug 2010, 10:52 hat geschrieben:Sogar in einer Stadt wie Karlsruhe hat man die Grenzen eines Tramsystems erkannt und baut jetzt einen zentralen Tunnel sowie eine zweite Strecke südlich des Zentrums. 
Da geht es vor allem um eine schienenfreie Fußgängerzone. Die entlastung wird vor allem im Bereich der MIV-Knoten im Zulauf der FuZo kommen wo es heute schon das ein oder andere mal zu komplikationen kommt. Ohne MIV aber hätte man diese Probleme nicht.
Zudem hat man das Problem das da auch fast der gesammte Nahverkehr der egion KA durch die Kaiserstraße rollt. Das hängt auch mit der Form der Stadt Karlsruhe zusammen.
Da gibt es mit Schlossgarten und Hardwald eine starke Schneiße in die Stadt schlägt. Wenn man von der Kaiserstraße nordwärts geht kommt man erst wieder nach 20km(!!!) zu einer täglich befahrenen ÖV-Achse. Daher bündelt sich eben ein großer Teil es Ost-West verkehres in der Kaiserstraße, was in München ja nicht so ist. Hier gibt es ja "nur" den Englischen Garten als ÖV-Barriere. Die Ringe könnten locker mal eine Trambahnstrecke mit 75m-Zügen aufnehemn.
viafierretica @ 8 Aug 2010, 12:43 hat geschrieben:Ja, und sie knabbern jetzt schon am Problem, wie sie dann ihre Tram- und S-Bahnen unterbringen. Denn die neue Tunnelstrecke hat eine deutlich geringe Kapazität als die heutige oberirdische Strecke aufgrund der im Tunnel erforderlichen Signalisierung....ohne die neue Krigesstraße-Strecke ginge gar nichts mehr (wo die Leute aber gar nicht hinwollen), aber die könnte man auch einfach so bauen..... 
Ich würde schon behaupten dass so Einrichtungen wie Ettlinger-Tor Center, Landratsamt, Staatstheater, usw. durchaus auch Fahrgäste mobilisieren.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

viafierretica @ 8 Aug 2010, 17:31 hat geschrieben:Das Problem ist tatsächlich, je ruhiger es auf den Straßen ist, desto mehr wird der ÖV wahrgenommen. Musterbeispiel U6: seitdem die A9 hinter Lärmschutzwänden verschwunden ist, gibt es immer mehr Klagen wegen des U-Bahn-Lärms in Freimann, obwohl die U-Bahn sicher kein bisschen lauter geworden ist. Nur jetzt fällt sie auf, früher ging sie in den Autobahngeräuschen unter.....
Und ich dachte immer, es gibt guten (ÖPNV-) Lärm und den Bösen, den der MIV verursacht :o Was nun, wenn (irgendwann) alle PKW des MIV mit Elektroantieb/Solarzellen herumdüsen und außer den Rollgeräuschen der Gummireifen auf dem Asphalt nichts mehr zu hören ist? Gespenstische Stille, ..............


........... bis die nächste Tram kommt und das halbe Wohnviertel fällt aus dem Bett :lol:
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Beitrag von glemsexpress »

Autobahn @ 8 Aug 2010, 18:43 hat geschrieben:Und ich dachte immer, es gibt guten (ÖPNV-) Lärm und den Bösen, den der MIV verursacht  :o Was nun, wenn (irgendwann) alle PKW des MIV mit Elektroantieb/Solarzellen herumdüsen und außer den Rollgeräuschen der Gummireifen auf dem Asphalt nichts mehr zu hören ist? Gespenstische Stille, ..............
Bekanntermaßen wird bei normalen PKW der Motorlärm bei Geschwindigkeiten über 30km/h von den Reifen übertönt <_<
Kannst du ja such schön bei Mountainbikes hören die teilweiße eine enorme Geräuschentwicklung haben :rolleyes:
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Beitrag von Rohrbacher »

Das mag ja sein, aber meist erkennen die meisten schon was schöner ist.
Naja, manche Leute sehen es aber eher so:

http://www.kuesnacht.ch/pictures/45_Dorfstrasse.JPG
http://de.academic.ru/pictures/dewiki/82/R...en_Vorhalle.jpg

:rolleyes:
Doch wie viele Kunden kucken auf den Firmenparkplatz ob der Vertreter auch tatsächlich mit einen gehobenen Fahrzeug aus deutscher Produktion anreist.
Das Auto ist in Deutschland eines der wichtigsten Statussymbole. Ich sag' das jetzt mal ganz wertfrei, nicht wertend, sondern stelle es nur mal fest. Es ist so.
Ich hoffe mal stark dass Auto-Bild in etwa die gleichen Testbedingen hat.
Kommt drauf an, ob sie wirklich testen oder die Werksangaben übernehmen. Und wenn das unterschiedliche Tests waren, kannst du das sowieso nicht vergleichen. Bei einem Test eines "Spritsparautos" wird sowieso anders getestet (je nachdem was man für ein Ergebnis will), als bei einem normalen Fahrzeug, wo man den Verbrauch mehr oder weniger nebenbei erwähnt. Denn es gibt für ein Fahrzeug nicht DEN Verbrauch. Man kann ein und den selben Audi A4 mit 3,5 Liter fahren (war mal eine Audi Spritspartour durch Europa) oder eben mit 15 Liter, wenn der Fahrer heizt wie eine gesenkte Sau und den Sprit mehr oder weniger bewusst einfach so raushaut und seine Fahrt nur aus Anhalten und Kavalierstart besteht. Dazwischen ist alles möglich. Ein und das selbe Auto und die Unterschiede entstehen nur durch den Fahrer. Und dann wären da noch so Sachen wie Kraftstoffqualität (außerhalb Mitteleuropas gerne ein Problem!), die Höhe (wird die Luft dünner hat er weniger Leistung), der Kilometerstand (zum Beispiel die ersten 5000 km ist der Verbrauch oft deutlich höher als wenn das Auto schon richtig eingefahren ist), die Temperatur (bei 30 Grad in der Sonne zieht die Klimaanlage mehr als bei 20 Grad im Schatten) und so Kleinigkeiten wie der Luftdruck in den Reifen... So, das ist immer noch ein und das selbe Fahrzeug!

Dann kommt's innerhalb einer Modellreihe auch noch drauf an, welche Austattungen drin sind, wie schwer das Auto tatsächlich ist oder auch welche Reifen grad drauf sind. Da kommt ja ab Werk nicht immer die selbe Marke drauf, oft gibt's auch unterschiedliche Reifen mit unterschiedlichen Vorteilen. Da kräht kein Hahn danach, wenn der eine Wagen im "Vergleichstest" breite 245er Reifen drauf hat, der andere 205er oder gar nur 195er. Aber dann wird behauptet, boar geil wie das eine Auto gut auf der Straße liegt und mordsmäßig gut bremst (aber Sprit frisst) und das andere genau das Gegenteil. Nachdem es die meisten Autos mit unterschiedlichen Konfigurationen gibt, müsste man dann eben auch die entsprechende Konfiguration vergleichen. Macht man aber nicht, da wird teilweise ein Murks zusammengetestet, das ist grausam.

Oder: 18-Zoll-Felgen und kaum Gummi draufhaben und dann feststellen, dass das Auto unkomfortabel federt. Toll. Das ist wie wenn man einen 423er einmal mit Luft in der Luftfederung fährt und dann mal im Notlauf. Aber es steht dann im Testergebnis, Wagen X federt unkomfortabel. Kümmert aber keinen, weder Leser noch Tester anscheinend, macht aber einen riesen Unterschied. Und wo fahren die Leute ihre Testverbräuche? 100 km können ja schon geografisch sehr unterschiedlich gestaltet sein. Sogar der Fahrbahnbelag ist ein Teil in dem riesengroßen Puzzle. Immer dann wenn der Belag laut ist, verursacht er mehr Widerstand, irgendwo kommt der Lärm ja her...

Verbrauchsangaben sind so gesehen IMMER gelogen, allein schon wenn man behauptet, sowas wie einen Normverbrauch gäbe es überhaupt. Man kann 'ne grobe Richtung angeben, aber so Angaben wie "6,8 Liter" oder "119 g/km CO2" sind bei einem Auto blanker Unsinn, der vom Gesetz aber halt gefordert wird, deswegen unterscheiden sich ja "Normverbräuche" von der Realität. Jeder weiß, wenn da 5 Liter steht, braucht man 7 Liter oder so und die Leute haben kein Problem mit, wenn man das Auto im Labor unter eine steuerlich relevante Grenze bringt. Beispielsweise kann man sich zwei unterschiedliche Audi A1 1.4T (S-Tronic) kaufen. Einen mit 119 g/km CO2, bei dem können vier Sonderausstattungen (Ein Glasdach, eine Audioanlage und noch so zwei Sachen, die mit dem Verbrauch wenig zu tun haben) nicht geordert werden, einen anderen mit 122 g/km CO2. Lässt man vier Sonderausstattungen bei beiden (!) weg, hat man zweimal das gleiche Auto, aber trotzdem haben wir unterschiedliche Werte im Schein. Hat rein bürokratische Gründe, spart dem einen aber Geld, weil er unter 120 g/km bleibt. Blabla.

Ein grober Richtwert ist das, mehr nicht. Der eine fährt seinen 5er (Polo) im Stadtverkehr, boar die Kiste säuft 12 Liter (7 Liter), der andere fährt Autobahn und der 5er braucht 6 Liter, der Polo vielleicht 8 Liter... Und warum schreit keiner, dass Auto-BILD bestimmt keine seriöse Quelle sein kann? ;)
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Beitrag von Autobahn »

glemsexpress @ 8 Aug 2010, 18:31 hat geschrieben:Das mag ja sein, aber meist erkennen die meisten schon was schöner ist.Die meisten mögen das 2. Bild mehr.
Auf dem zweiten Bild stört mich die Brücke mit der Tram. ;). Aber eine Autobahn neben dem Radweg, wie ich es am Samstag erlebt habe, ist noch ätzender. Man muss aber grundsätzlich zwischen (notwendigen) Verkehrswegen und Erholunggebieten unterscheiden.
glemsexpress @ 8 Aug 2010, 18:31 hat geschrieben:Ich radel bestimmt nicht täglich zum Supermarkt. 2 Satteltaschen reichen aus um schon einiges wegzuschaffen. Das hatten wir aber glaub ich schon mal diskutiert.
Aus welchem Grund sollte ich nach einer Dienstfahrt das Auto vor der Haustüre abstellen und mit dem Rad zum Einkaufen fahren? Davon ab, eine Getränkekiste geht nicht in die Satteltaschen. Schon gar nicht der Wocheneinkauf für fünf Personen.
glemsexpress @ 8 Aug 2010, 18:31 hat geschrieben:.............. vor allem da man noch mit eigener Muskelkraft des Stall ausmisten müsste.
Das macht der Tankwart, der wird dann doch überflüssig (O.K., das Kassenpersonal, weil er den Tankwart in den meisten Fällen ncht mehr gibt)
glemsexpress @ 8 Aug 2010, 18:31 hat geschrieben:Bekanntermaßen hat ja Drais damals des Fahrrad eben als ersatz für das Pferd erfunden da diese nach der Tambora-Kathastrophe massenweiße starben.
Ach ja, der unaussprechliche Vulkan auf Island hat zwar den Flugverkehr in Europa zusammen brechen lassen, aber mir ist nicht bekannt, dass dadurch ein Gaul zu Schaden gekommen wäre. Der gute Drais hat schlicht und einfach ein Gefährt entwickelt, dass dem weniger begüterten Menschen das Laufen ersparen sollte.

Gottlieb Daimler und Karl Benz wollten eigentlich nur den Wohlhabenden die Kosten für die Pferdehaltung ersparen. So ein Viech kostet ja auch, wenn es nichts leistet (O.K., damals dachte man noch nicht an KFZ-Steuer und Versicherung und daher ist diese Betrachtung heute obsolet)

In ihren kühnsten Träumen konnten sie sich den heutigen Autoverkehr nicht vorstellen.
glemsexpress @ 8 Aug 2010, 18:31 hat geschrieben:Übrigens: Auf seiner Jungfernfahrt mit seiner Dreisieme schaffte er einen Schnitt von 13km/h (fahrt ging 13km lang), dann sollte man das auf einen modernen Fahrrad auch locker können.
Sicher, 13 Km/h sind für einen gesunden Menschen zu schaffen. Was drüber liegt, ist schon sportlich ambitioniert.
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Beitrag von Hot Doc »

Autobahn @ 8 Aug 2010, 20:33 hat geschrieben: Sicher, 13 Km/h sind für einen gesunden Menschen zu schaffen. Was drüber liegt, ist schon sportlich ambitioniert.
Und nochmal: MUHAHAHAHA!!! :D
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Beitrag von glemsexpress »

Autobahn @ 8 Aug 2010, 20:33 hat geschrieben:Auf dem zweiten Bild stört mich die Brücke mit der Tram.  ;). Aber eine Autobahn neben dem Radweg, wie ich es am Samstag erlebt habe, ist noch ätzender. Man muss aber grundsätzlich zwischen (notwendigen) Verkehrswegen und Erholunggebieten unterscheiden.
Die beiden Bilder liegen unmittelbar nebeneinander. <_<
Daher siehst du auch auf den 1. Bild die Brücke mit Tram.
Autobahn @ 8 Aug 2010, 20:33 hat geschrieben:Aus welchem Grund sollte ich nach einer Dienstfahrt das Auto vor der Haustüre abstellen und mit dem Rad zum Einkaufen fahren?
Wir reden grade davon das es keine Autos mehr gibt!?
Autobahn @ 8 Aug 2010, 20:33 hat geschrieben:Davon ab, eine Getränkekiste geht nicht in die Satteltaschen. Schon gar nicht der Wocheneinkauf für fünf Personen.
Dafür gibt es Anhänger.
Autobahn @ 8 Aug 2010, 20:33 hat geschrieben: Das macht der Tankwart, der wird dann doch überflüssig (O.K., das Kassenpersonal, weil er den Tankwart in den meisten Fällen ncht mehr gibt)
Der würde gerade mal reichen um das Pferdefutter auszugeben. Der Tankwart gibt ja auch nur das "Autofutter" aus ;)
Autobahn @ 8 Aug 2010, 20:33 hat geschrieben:Ach ja, der unaussprechliche Vulkan auf Island hat zwar den Flugverkehr in Europa zusammen brechen lassen, aber mir ist nicht bekannt, dass dadurch ein Gaul zu Schaden gekommen wäre.
Lesen den angefügten Artikel.
Da gab es eine kleine Klimakathastrophe mit Schnee im Sommer, Missernten usw.
Autobahn @ 8 Aug 2010, 20:33 hat geschrieben:Sicher, 13 Km/h sind für einen gesunden Menschen zu schaffen. Was drüber liegt, ist schon sportlich ambitioniert. 
Du bist also darauf genuso schnell wie darauf?
Interessant.
Und auf ersteren wurden die 13km/h Schnitt auf der Jungfernfahrt erziehlt.
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Beitrag von TravellerMunich »

Ich würde doch mal gerne was zu einem vermeintlich unrentablen und unfinanzierbaren U-Bahn-System sagen.
Laut SWM-Geschäftsbericht lagen die Einnahmen/Umsatzerlöse 2009 bei 360 Mio. Euro.
Umgerechnet auf 351 Mio. Fahrgäste U-Bahn plus 94 Mio. Tram plus 172 Mio. Bus = ca. 620 Mio. Fahrgäste MVG (zusammengerechnet, Umsteiger nicht abgezogen) ergibt dies pro Fahrgast 0,58 Euro.

Auf die 351 Mio. Fahrgäste U-Bahn umgerechnet ergeben dies Einnahmen bei der U-Bahn von mindestens 203 Mio. Euro.
Also rund 2,5 Mio. Euro pro eingesetztem U-Bahn-Zug, oder?

Wie hoch sind die Ausgaben?
Im SWM-Geschäftsbericht ist von 54 Mio. Euro Investitionen im Verkehrsbereich in 2009 die Rede, darunter Busbeschaffungen, Tram-Neubaustrecken oder Streckensanierungen. Sagen wir mal, hypothetisch wären 30 Mio. davon für die U-Bahn ausgegeben worden (was wohl nicht der Fall war).

Beim Baureferat hingegen fielen für die U-Bahn-Infrastruktur Bestand und Neubau im Jahr 2008 laut Jahresbericht Kosten von 90 Mio. Euro an, bei Einnahmen von 109 Mio. Euro. Die Einnahmen kamen u.a. aus Fördergeldern und von der MVG.

Schlagen wir die 90 Mio. Ausgaben (darunter wohl das meiste für den U-Bahn-Neubau) einfach mal spaßeshalber die Hälfte der MVG zu. Zusammen mit den vorher schon angesetzten 30 Mio. wären es dann 75 Mio. Euro für Invest in U-Bahn-Anlagen und deren Erneuerung. Dies von den 203 Mio. unterstellten U-Bahn-Einnahmen der MVG abgezogen, haben wir noch immer 128 Mio. Euro für Betriebskosten der U-Bahn. Also 1,5 Mio. pro U-Bahn-Kurs.

Unterstellen wir pro U-Bahn-Zug 3 Fahrer, 1 U-Bahn-Wachmann, 1 Kontrollschaffner, 1 Werkstattmitarbeiter, 1 Verwaltungsmenschen, 1 Person zur Reinigung Fahrzeug und Station, so haben wir Personalkosten von 400.000 Euro. Dann noch 100.000 Euro Energiekosten drauf (dürfte weniger sein), macht 500.000 Euro. Dann noch 400.000 Euro für Fahrzeugabschreibung und Materialkosten Werkstatt.
Ergibt 900.000 pro Kurs. 72 Mio. pro Jahr. Dann bleiben noch immer 56 Mio. Euro pro Jahr übrig, über 600.000 pro km U-Bahn pro Jahr für Instandsetzung/Unterhaltung.

Die U-Bahn-München kann beim besten Willen nicht defizitär sein.

Wenn, dann eher schon die Sparte Bus. Denn laut Fachliteratur fallen für einen Linienbus-Kurs mit Overhead rund 250.000 Euro bis 300.000 Euro pro Jahr an. Dafür brauchst Du, bei Einnahmen pro Fahrgast von rund 50 Cent (wie oben vorgerechnet) rund 500.000 bis 600.000 Fahrgäste pro Jahr und Kurs. Oder im Schnitt, bei ca. 2,5 km mittleren Reiseweite pro Fahrgast, einen Besetzungsgrad von ca. 18 Fahrgäste im Schnitt. Das ist schon deutlich schwieriger zu erreichen.
Ionenweaper
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Beitrag von Ionenweaper »

Das Problem ist halt noch, du hast jetzt einfach mal die einmaligen Ausgaben in einem Jahr zur Berechnung herangezogen. Das ist aber ganz schlecht, da du ja nicht weißt, wann wieviel zur Investition nötig ist (deswegen geht man ja bei sowas Buchhaltungstechnisch mit Abschreibungen vor). Ich kann mir nämlich vorstellen, dass diese Tunnel ne ganze Menge Unterhalt kosten - langfristig halt.



Trotzdem wird natürlich die U-Bahn ganz einfach aufgrund der transportierten Massen je Zug am profitabelsten sein, braucht man eben relativ wenig Personalkosten und auch relativ wenig Energie für. Kann auch gut sein, dass die im Endeffekt immer noch profitabel ist ja, wenn man die einmaligen Baukosten nicht mehr betrachten muss. Im Endeffekt wird son Bus viel eher den Verlust erhöhen.
Didy
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Beitrag von Didy »

Leute leute leute, ihr haltet euch mit Nebenkriegsschauplätzen auf, wahnsinn....

Vertreter:
Nun ich bezieh mich jetzt nicht auf Vertreter die Staubsauger oder Telefonverträge an der Haustür verkaufen, sondern auf Industrievertreter. Wenn die nicht gerade Bürostühle sondern was spezielleres vertreiben, haben die mal nen Aktionsradius von 150, 200km. Und müssen auch zu Firmen irgendwo in der Pampa, wo der ÖPNV aus Schülerverkehr und 3 Alibi-Bussen am Tag besteht. Und haben auch mal Geräte und sonstiges dabei, was nicht in die Aktentasche passt. (Ob der Kofferraum voll Werbegeschenkte an Weihnachten nötig ist sei mal dahingestellt.)
Solche Leute brauchen tatsächlich ein Auto für ihren Job. Und mit solchen täglichen Strecken gönn ich denen auch ein etwas "besseres" Auto.

Aber: Die sind gar nicht unser Problem. Wieviel % der täglichen Autofahrten macht das aus? Richtig, verschwindend wenig.

Es wär verdammt viel gewonnen, wenn man erstmal bei den Dingen anfängt, was den Großteil der Fahrten ausmacht. Und da dürfte "Weg zur Arbeit" ganz weit oben stehen. Und natürlich auch private Fahrten wie Einkaufen, Weg-zum-Hobby, Freunde besuchen etc.

Wenn man in den Städten bei all diesen Wegen (und im Klein/Vorstadtbereich von miraus nur den Weg zur Arbeit) den Modal Split deutlich zugunsten ÖPNV verschieben könnte, wär schon verdammt viel gewonnen. Dann dürfen die Vertreter noch lange mitm Auto fahren.



Einkaufen mit Fahrrad:
Was die unanfechtbarkeit des Autos angeht bin ich wie viele hier wissen nicht gerade der gleichen Meinung wie Autobahn. Dennoch halte ich es für einen Quark, hier das Fahrrad als Allheilmittel propagieren zu wollen. Natürlich gibt es einige die das Fahrrad als Verkehrsmittel für den Alltag nehmen, und sicherlich würde sich bei weniger MIV und besseren Fahrradwegen und -Abstellplätzen dieser anteil erhöhen.
Aber wenn wir die Leute aus dem Auto rausbringen wollen, heißt die Antwort nummer Eins nicht Fahrrad. Die Hauptantwort heißt eben ÖPNV für etwas weitere Wege, und "zu Fuß" für kurze Wege, mitsamt passender Einkaufsstruktur für wohnortnahe Versorgung. Und ich setz noch eins drauf: Intelligente Verpackungen.

Einkaufen ganz speziell aus meiner Sicht? Ich hab nen kleinen Laden ca. 3 Fußminuten vor der Haustüre. Einen großen Supermarkt und benachbart einen Drogerieladen (und noch etwas mehr was man dann aber kaum mehr braucht) ca. 10 Fußminuten oder 1 Trambahnstation weiter, wo ich Verlustfrei auf dem Arbeitsweg hinkann (ich steig eins früher aus der S-Bahn und fahr dann nach Einnkauf mit der Tram heim, das ist nämlich auch direkt an einer S-Bahn-Station). Und ca. 10 Fußminuten entfernt einen Supermarkt in Kategorie Megamarkt, wo ich gelegentlich hingeh, aber wo man auch ohne auskommen könnte wenns sowas nicht hat.
Achja: Alle drei Märkte haben nen Bäcker, zudem ist noch näher als der erste Laden noch ein Bäcker ums Eck.

Wenn ich wollte könnte ich alles zum Leben in dem Laden direkt um die Ecke kaufen. Da ist die Auswahl an verschiedenen Sorten, seis jetzt bei Lebensmittel, Duschgel oder Putzmittel, natürlich nicht so hoch, aber würde gehen. Das meiste kauf ich bei dem Supermarkt an der S-Bahn.
Bis auf die Getränke, die hol ich überwiegend im Laden um die Ecke. (Außer das was ich in die Firma mitnehm, das hol ich wieder bei dem Laden an der S-Bahn, da dann kürzere Fußwege.)

Ja wieso jetzt intelligentere Verpackungen? Ich hab mit dem Umzug hierher die Wassermarke gewechselt. So nen normalen Kasten mit 12 Liter Wasser möcht ich tatsächlich nicht viel weiter als vom Auto in die Wohnung schleppen. Mit beiden Händen vor dir tragend wirst du da genauso schnell zum Hirsch wie in einer Hand schräg hängend. Jetzt gibt's aber z.B. von Adelholzner so geile teilbare Kästen, da hast du dann zwei Halbe à 6 Flaschen, mit einem ergonomisch geformten gut greifbaren Griff in der Mitte. Damit trägt sich das gleiche Gewicht wesentlich leichter als in konventionellen Kästen! Und so kann man problemlos die Einkaufstüte in der einen Hand und nen halben Kasten in der andern tragen. Oder zwei Halbe in den Händen und die Einkäufe auf dem Rucksack. Wenn ich Cola oder sonstwas Non-Wasser will misch ich das mit in den Wasserkästen. Machen die Supermärkte alle anstandslos.

Ich hab einmal von dem Megamarkt zu den übrigen Einkäufen noch ca. 4 Liter Wasser in die Tüte gepackt. Da wirst zum Hirsch. Klar, mit der Einkaufstüte schneidet das wieder mehr als mit so nem tollen Grifff. Aber trotzdem hier lieber kurze Wege. Was man Trinkt ist in meinen Augen mit abstand das Schwerste vom regelmäßigen Bedarf.

Deswegen die Forderung: Gute Struktur. Nicht ein paar Megamärkte irgendwo, sondern verteilt in den Wohngebieten Läden und (ggf. größere) Märkte an gut ÖPNV-Erreichbaren Knoten in der Stadt. Dann ist der Einkauf für viele Fälle auch sehr einfach ohne Auto zu erledigen.

Natürlich muss man da ein wenig umdenken, und nicht zum Hyper-Duper-Markt in 5km Entfernung fahren, weil die Milch da 10ct billiger ist. Aber das dürfte von der rentabilität her eh grenzwertig sein... Und das wird natürlich hier angezüchtet. Wenn ich mir den Ort anschau wo ich herkomm (gut 4k Einwohner), da sind die letzten Jahre alle Supermärkte von der Stadtmitte an den Ortsrand in die Pampa gezogen. In der Stadt hat's noch Bäcker und Metzger und nen (kleinen) Schlecker. In einem Viertel nen Tante-Emma-Laden, woanders (aber auch eher am Ortsende) nen Getränkehändler. Natürlich fährt da jeder mitm Auto zum Einkaufen, was bleibt einem denn? 3km durch den Ort mit dem Fahrrad ist nun wirklich nicht attraktiv.
Achja: Im alten Gebäude eines der an den Rand gezogenen Supermärkte wurde schon ein Bonus-Markt diskutiert (http://www.bonusmarkt.de/), ein mit irgendwie subventionierten Arbeitskräften betriebener Supermarkt der eben gerade die Nahversorgung sicherstellen soll. Ich weiß gerade nicht worans gescheitert ist. Ja subventionierte Arbeitskräfte ich weiß - aber ich denke mir durchaus dass es schwierig ist gegen inzwischen 3 Supermärkte, davon 2 Discounter, anzukommen, wenn man den Leuten das mit dem Auto mal antrainiert hat. Es zeigt aber, dass es auch der Kommunalpolitik inzwischen dämmert, dass diese Einkaufszentren auf der grünen Wiese mitsamt ausgestorbener Innenstadt ziemlicher Käse sind. Auch wenn das jetzt natürlich innen optisch tolle Geschäfte mit breiteren Gängen als früher sind.


Tja und wenn ich hier ne Familie zu versorgen hätte? Dann würde ich für die Getränke wohl einen Lieferservice nutzen, und die übrigen Einkäufe wären etwas größer, insbesondere aber nicht nur einmal wöchentlich.

Ich geb zu ich schlürf hier auch grad Milch weil mir das Wasser ausgegangen ist. Aber das is Fehlplanung bzw. Irrtum über das was ich tatsächlich noch hatte, und kann einem wenn man 5 Kästen auf einmal kauft genauso passieren :rolleyes:


Übrigens. Meine ÖPNV-Jahreskarte für den Weg zur Arbeit und das ganze Stadtgebiet hier kostet mich monatlich nichtmal 10 Euro mehr als was der Tiefgaragenstellplatz, der zu meiner Wohnung gehört und den ich noch weitervermieten werde, an Miete kostet. Nur der Stellplatz, noch kein Auto, keine Versicherung, keine Steuer, kein Sprit! Da isses dann auch noch billiger, wenn das Wasser im Laden nebenan mehr kostet als im Megamarkt auf der Wiese, und ich gelegentlich mal n Taxi nehm. Und über den Rest freut sich mein Sparbuch.

Und die Zeit? Haustür zu Haustür zur Arbeit ca. 35 Minuten einfach. Mit dem Auto bräuchte ich laut Google Maps 16 Minuten - in der HVZ würd ich eher mal 20 schätzen. Dann hab ich nen Duplex-TG-Stellplatz, bis ich da am Auto bin kostet das auch nochmal Zeit. Dann muss ich in der Firma parken. Im Winter Eiskratzen. Spar ich mir einfach vielleicht noch 10 Minuten. Und im Sommer steig ich abends in ne Sauna.
Dafür träum ich in der S-Bahn dann vor mich hin, oder les ne Zeitung - und beim Zeitunglesen is die Zeit dann wieder voll gewonnen, im Auto kann ich das nämlich nicht!

Ich geb zu, ich hab noch nen Regional-Bus, dessen Anschluß gelegentlich wackelt. Ich persönlich nehm das noch einigermaßen locker. Entweder les ich weiter Zeitung, oder nehme selten mal ein Taxi. Wie gesagt, bis ich ein Auto gezahlt hab kann ich das mit dem Taxi recht oft machen... (Generell muss ich mal noch einen anderen Weg auskundschaften, da gibts noch möglichkeiten mit Fußweg)

Aber nichtsdestotrotz ist genau das einer der Punkte woran wir für mehr ÖPNV dringend arbeiten müssen: Taktdichte und bei geringen Takten auch Anschlußsicherung. Weil ich versteh vollkommen, dass bei wackeligen Anschlüssen ein Autofahrer nicht bereit sein wird umzusteigen. Mein Busfahrer hat das offenbar noch nicht kapiert. Ich zitiere einen meiner Busfahrer: "ICH fahre pünktlich, sollen sich die Leute doch bei der Bahn beschweren". (Und nein, die Diskussion in deren Rahmen der Satz gefallen ist hab nicht ich ausgelöst, sondern ein normaler Fahrgast, als der Anschluß grad mal nur um Haaresbreite funktioniert hat.)

DAS ist einer der Kriegsschauplätze an denen wir den Modal Split verschieben, meine Herren! Nicht die Frage ob ein Vertreter mit S-Klasse, Smart oder Trambahn kommt!
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

also ich muss gestehen, das ich auch regelmässig zum Einkaufen mit dem Auto fahr. Allerdings net um z.b. bei der Milch 10ct zu sparen, sondern weils aufgrund der Menge net anders geht.
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ Didy
Es wär verdammt viel gewonnen, wenn man erstmal bei den Dingen anfängt, was den Großteil der Fahrten ausmacht. Und da dürfte "Weg zur Arbeit" ganz weit oben stehen. Und natürlich auch private Fahrten wie Einkaufen, Weg-zum-Hobby, Freunde besuchen etc.
In der Tat wäre damit viel gewonnen. Abgesehen davon, dass mein Job zu einem großen Teil darin besteht, Auto zu fahren, habe ich mehr als ein Jahr lang auf einen privaten PKW verzichtet. Und ich habe es in Kauf genommen, dass ich mit dem ÖPNV doppelt so viel Zeit zum Büro gebraucht habe, wie mit dem Auto, nämlich 1:00h (davon und 0:25h Fußwege und Wartezeiten). Bei Dienstschluss um 22:00h musste ich aber erst 0:42h auf die nächste passende Verbindung warten (oder 0:22h und dann noch einmal 0:21h am Hauptbahnhof auf den Anschluss). Und das ganze für eine Enfernung von 19 Kilometern!

Meine Einkäufe habe ich selbstverständlich mit dem Firmenfahrzeug erledigt und auch den sonntäglichen Besuch bei meiner Mutter (40 Km – ÖPNV 1:56h, davon 0:20h Fußweg plus 0:56h Wartezeit und das Ganze pro Fahrtrichtung)

Von den vielen Ausfällen und Verspätungen bei der S-Bahn Rhein-Ruhr will ich gar nicht weiter berichten.

Eines Abends stehe ich auf dem Bahnsteig, die Anzeige zeigte beharrlich die pünktliche Abfahrt an und die S-Bahn fährt ein. Kaum steht die S-Bahn, erlosch die Anzeige und es erfolgt eine Ansage, das der Zug nicht weiter fährt und man solle sich auf die nächste schon in 30 Minuten fahrenden S-Bahn freuen. Da hatte ich die Faxen dick und habe mir wieder ein Auto gekauft.
Wenn man in den Städten bei all diesen Wegen (und im Klein/Vorstadtbereich von miraus nur den Weg zur Arbeit) den Modal Split deutlich zugunsten ÖPNV verschieben könnte, wär schon verdammt viel gewonnen.
Meine der realen Fahrplanlage und meinem Fahrtbedürfnis entsprechenden Beispiele sind aber nicht dazu angetan.

@ Hot Doc

Ich habe an meinem Fahrrad einen Tachometer, daher kenne ich meine Geschwindigkeit. Und ich schaffe auf ebener Strecke nur für ein oder zwei Minuten eine Geschwindigkeit von 20 Km/h. Die Zahl der Radfahrer, die mich überholen hält sich in Grenzen. Deine immer wiederkehrende Behauptung, dass alle bzw. die meisten Radfahrer 20 Km/h + x fahren, ist schlicht falsch. Das wird mir immer wieder aus meinem Bekanntenkreis bestätigt, auch von Leuten, die täglich mit dem Rad fahren. Dass es Menschen gibt, welche 20 Km/h und mehr schaffen, ist damit nicht ausgeschlossen.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Didy, das funktioniert allerdings nur bei Dir so gut, weil Du einen Haufen Märkte um dich herum hast. Ansonsten sieht das ganze schon ganz anders aus.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Bayernlover @ 9 Aug 2010, 17:42 hat geschrieben: Didy, das funktioniert allerdings nur bei Dir so gut, weil Du einen Haufen Märkte um dich herum hast. Ansonsten sieht das ganze schon ganz anders aus.
Deswegen sind hier die Gemeinden gefragt mit dafür Sorge zu tragen, dass es eine sinnvolle Struktur an Märkten gibt. In München wird schon seit Jahrzehnten darauf geachtet dass die Nahversorgung gut funktioniert und die Ansiedelungen von schlecht angebundenen Großdiscountern genau geprüft bevor es genehmigt wird. Zu dem Ziel autofreie Stadt/Stadtteil gehört viel dazu, dann funktioniert das auch. Solange wir die heutige - vom Auto geprägte - Struktur als gottgegeben und auf immer und ewig einzementiert hinnehmen funktioniert das natürlich nicht, das ist schon klar.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von DumbShitAward »

So einfach wie Didy sich das vorstellt ist es nunmal nicht.

Klar, ich habe hier direkt gegenüber nen Penny, 200m weiter nen Tengelmann und 500m weiter nen Rewe City. Blöderweise sind das alles keine wirklichen "Supermärkte", sondern eher Notlösungen. Für Penny brauchst erstmal Malaria-Prophylaxe, Tengelmann hat eine H.O.-Auswahl, Rewe ist zur absoluten Farce verkommen (Frischfleisch und Wurst sind echt übel geworden, es gibt nur noch Mainstream-Produkte - und das ist einer der größeren). Okay, für sechs Eier, ne Packung Klopapier und ne Cola langt das dicke, für mehr gehts halt zum Edeka ins OEZ. Da sind dann auch gleich Hofpfister, diverse Metzger, Drogerie, usw. Dauert schon ein paar Minuten mehr, ist aber alles noch im Rahmen.

So: derzeit bin ich aber House-Sitting bei meiner Mutter. Die wohnt in der Vorstadtbotanik, im Dorf gibt es keinen Supermarkt, nichteinmal einen Tante Emma Laden, GAR NICHTS. Die nächsten Supermärkte sind alle minimum 3km entfernt, beide sind aber direkt mit der S-Bahn zu erreichen. Soweit so gut, ÖPNV löst das Problem. Es löst aber nicht das Problem, dass ich meine Einkäufe immernoch nen Kilometer von der S-Bahn nach Hause schleppen muss und da, wenn ich dort bin, ich logischerweise nicht täglich einkaufen gehe, ist das gleichmal ne Menge. Mit dem Auto zur S-Bahn zu fahren ist in meinen Augen etwas sinnbefreit, also fahre ich ein oder zweimal in der Woche (am besten natürlich wenn noch andere Sachen anstehen) mit dem Auto und das wird auch so bleiben.

n.b. nein, es gibt auch keine Möglichkeit von der S-Bahn anderweitig mit Bus oder gar Tram (haha...) nach Hause zu kommen.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von Bayernlover »

Boris Merath @ 9 Aug 2010, 17:58 hat geschrieben: Solange wir die heutige - vom Auto geprägte - Struktur als gottgegeben und auf immer und ewig einzementiert hinnehmen funktioniert das natürlich nicht, das ist schon klar.
Schön dumm, dass man bei mir daheim nach der Wende wie blöd die Stadtrandlagen mit Super-Hyper-Großmärkten zugepflastert hat...Das wieder auszubügeln wird wohl ewig dauern.
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Beitrag von Hot Doc »

Autobahn @ 9 Aug 2010, 07:20 hat geschrieben:
@ Hot Doc

Ich habe an meinem Fahrrad einen Tachometer, daher kenne ich meine Geschwindigkeit. Und ich schaffe auf ebener Strecke nur für ein oder zwei Minuten eine Geschwindigkeit von 20 Km/h. Die Zahl der Radfahrer, die mich überholen hält sich in Grenzen. Deine immer wiederkehrende Behauptung, dass alle bzw. die meisten Radfahrer 20 Km/h + x fahren, ist schlicht falsch. Das wird mir immer wieder aus meinem Bekanntenkreis bestätigt, auch von Leuten, die täglich mit dem Rad fahren. Dass es Menschen gibt, welche 20 Km/h und mehr schaffen, ist damit nicht ausgeschlossen.
Mein Fahrrad hat ebenso einen Tachometer, der bei relativ gemütlicher Fahrweise zwischen 25 und 28 km/h anzeigt. Wenn ich Gas gebe, kommt ich schon mal auf 35 km/h. Aber selbst dann werde ich auf dem Elbradweg noch ab und an überholt.
Wenn ich mit meiner Freundin unterwegs bin (die hat ein relativ neues Damenrad) fahren wird meisten knapp über 20. Da schwimmt man im Radverkehr ganz gut mit. Man überholt hin und wieder ein paar Leute, wird aber auch dann und wann überholt.
Jetzt haben wir beide relativ neue und gut gepflegte Räder, was sicher auch was an der Geschwindigkeit ausmacht. Allerdings gibt es unter den Studenten (zu denen ich noch bis vor kurzem gehört habe) viele, die mit alten "Gurken" fahren und selbst die, kamen locker bei diesen Geschwindigkeiten mit. Dass die Oma auf dem Weg zum Wochenmarkt langsamer ist, ist mir klar, aber das wird durch den Radlboten der mit 45 die Straße entlangbrettert eben statistisch wieder aufgehoben.
Taschenschieber

Beitrag von Taschenschieber »

Bayernlover @ 9 Aug 2010, 18:05 hat geschrieben: Schön dumm, dass man bei mir daheim nach der Wende wie blöd die Stadtrandlagen mit Super-Hyper-Großmärkten zugepflastert hat...Das wieder auszubügeln wird wohl ewig dauern.
Ein bisschen Idealismus darf aber auch mal sein. Wenn man nie anfängt, dauert es erst recht ewig. Und das ganze ist ja nicht schwarz (nur Megamärkte) oder weiß (Tante-Emma-Laden an jeder Ecke), sondern durchaus monochrom, so kann eine sinnvolle Langzeitplanung auch kurzfristig schon kleine Verbesserungen bringen.

edith meint, dass "kurzzeitig" und "kurzfristig" doch bisschen was unterschiedliches ist...
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Beitrag von Boris Merath »

Man muss auch schauen was für ein Rad jemand hat. Bei mir ist es ziemlich extrem: Ich selber habe ein ziemlich billiges Rad, fahre aber gelegentlich mit Call-a-Bike, die qualitativ extrem hochwertige Räder haben. Mit meinem Rad ist 20 km/h extrem anstrengend, das halte ich nicht lang durch, während ich mit dem Call-a-Bike-Rad auch problemlos entspannt Berge raufkomm, wo ich mit meinem Rad mir teilweise schon überleg ob ich absteige. Wenn Call-a-Bike nicht doch relativ teuer wäre würde ich grundsätzlich nur mit den Teilen fahren, so wie jetzt nutze ich sie nur relativ selten auf Distanzen die mit dem ÖPNV aus irgendeinem Grund (z.B. nachts) nicht sinnvoll fahrfähig sind.

Man darf jetzt natürlich nicht das Freizeitradlrad vergleichen mit dem Rad das man sich kauft, wenn man das Fahrrad als tägliches Verkehrsmittel einsetzt. Wenn ich jetzt vom ÖPNV aufs Fahrrad als Hauptverkehrsmittel umsteigen würde würde ich das ganz sicher nicht mit meinem jetzigen Rad machen, sondern in ein qualitativ hochwertiges Rad investieren - man spart ja auch das Geld für die Fahrkarten dafür.

Ansonsten kann ich mich nur wiederholen: Bitte geht nicht dauernd von der heutigen Struktur aus. Bei einer deutlichen Reduzierung des MIV würde sich viel verändern, u.a. würde es deutlich mehr Busverbindungen geben (wovon insbesondere auch Familien profitieren!), und die großen Megasupermärkte würden zu Gunsten von der Nahversorgung schließen. Auch würden die Leute wieder vermehrt an Orte mit guter Verkehrsanbindung ziehen, und nicht auf der grünen Wiese ihre Häuser bauen.

Ich habe hier selber die Situation, dass es ums Eck nur einen extrem kleinen Tengelmann gibt. Trotzdem kann ich 80% der Sachen die ich so brauch in diesem Tengelmann erwerben - Brot, Butter, Milch, Getränke und vieles mehr bekomme ich da problemlos. Für die ausgefalleneren Sachen gehts halt alle ein bis zwei Wochen mal in einen größeren Laden, das passt dann aber problemlos in meinen Rucksack rein.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Hot Doc @ 9 Aug 2010, 18:20 hat geschrieben:Mein Fahrrad hat ebenso einen Tachometer, der bei relativ gemütlicher Fahrweise zwischen 25 und 28 km/h anzeigt. Wenn ich Gas gebe, kommt ich schon mal auf 35 km/h. Aber selbst dann werde ich auf dem Elbradweg noch ab und an überholt.
Einer von unseren Tachometern geht wohl falsch :D

Da ich gerade die zuletzt gefahrene Strecke in Google-Maps nachgezeichnet habe und die Entfernung mit der des Tachos übereinstimmt....

Aber O.K., ich will Deine Angaben nicht anzweifeln, was Deine Geschwindigkeit betrifft. Was Du als "relativ gemütliche Fahrweise" bezeichnest, ist für die meisten Menschen nicht erreichbar und von diesen auch nicht gewünscht. Und dass Dich auf dem Elbradweg noch ein paar Lance Armstrong-Verschnitt Typen überholen, glaube ich gerne.
Jetzt haben wir beide relativ neue und gut gepflegte Räder, was sicher auch was an der Geschwindigkeit ausmacht. Allerdings gibt es unter den Studenten (zu denen ich noch bis vor kurzem gehört habe) viele, die mit alten "Gurken" fahren und selbst die, kamen locker bei diesen Geschwindigkeiten mit.
Studenten sind in der Regel Menschen unter 28 Jahre, viele sind sportlich. Ich spreche aber von der großen Masse der Radfahrer, also auch von Menschen 55+ , die nie in ihrem Leben Sport getrieben haben und die sich beim Radfahren auch nicht anstrengen wollen. Egal ob sie damit in der Freizeit fahren oder zum Einkaufen. Aber in der Gruppe, die das Fahrrad als Ersatz für ein Auto benutzt und damit den Weg zum Arbeitsplatz (auch über größere Distanzen) zurücklegt, ist die Zahl derer, die sportlich durchtrainiert sind und hochwertige Räder besitzen, besonders hoch. Wenn ich mir deren Beinmuskulatur ansehe und mit der eines Nichtsportlers vergleiche, liegen Welten dazwischen. Es sollte Dir als Mediziner wohl klar sein, dass die mögliche Höchstgeschwindigkeit mit dem Fahrrad in erster Linie von der Körperkraft des Fahrers abhängig ist. Doch wie groß ist diese Gruppe innerhalb der Gesamtbevölkerung?
Dass die Oma auf dem Weg zum Wochenmarkt langsamer ist, ist mir klar, aber das wird durch den Radlboten der mit 45 die Straße entlangbrettert eben statistisch wieder aufgehoben.
Dafür bräuchtest Du eine Masse an Fahrradkurieren, um den Durchschnitt signifikant zu steigern. Und auch Fahrradkuriere fahren keinen
Durchschnitt von 45 Km/h. Davon ab, meine persönliche Meinung zu dieser Spezies halte ich lieber zurück.
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Beitrag von glemsexpress »

Didy @ 9 Aug 2010, 01:03 hat geschrieben:Dennoch halte ich es für einen Quark, hier das Fahrrad als Allheilmittel propagieren zu wollen. Natürlich gibt es einige die das Fahrrad als Verkehrsmittel für den Alltag nehmen, und sicherlich würde sich bei weniger MIV und besseren Fahrradwegen und -Abstellplätzen dieser anteil erhöhen.
Aber wenn wir die Leute aus dem Auto rausbringen wollen, heißt die Antwort nummer Eins nicht Fahrrad. Die Hauptantwort heißt eben ÖPNV für etwas weitere Wege, und "zu Fuß" für kurze Wege, mitsamt passender Einkaufsstruktur für wohnortnahe Versorgung.
natürlich kann das Fahrrad nicht als allein-Verkehrsmittel auftreten wie z.B. das Auto oder so.
Ein Vernünftiger Umweltverband kannt alles.
Wenn du alles auf Fahraäder umlegen willst geht das natürlich nicht, da die wenigsten Leute weiter als 5-10km fahren wollen.
Aber auch alles auf den ÖV umzulegen geht auch nicht.
In der Region Karlsruhe haben wir angeblich eines der besten ÖV-Systeme der Welt, trotzdem gibt es deutlich mehr Relationen wo ich mit den Rad schneller bin als mit den ÖV. Hier mal meine persönliche Liste was bei mir schneller geht (natürlich nicht repräsentativ):

Erst mal was ich nahezu täglich erldedige:
Arbeitsstelle regulär (11km Luftlinie): Fuß+warten+ÖV+Fuß: 10+30+30+10=50-80min; Rad:40-60min
Arbeitstelle Zivi (2km): Fuß: 20min; Rad: 10min

Lebensmittel einkaufen (im wilden Wechsel)
rewe/penny/müller, 1,5km: zu Fuß: 10-15min; Rad: 5min
aldi/Lidl, 2km: zu Fuß: 15-20min; Rad: 5-10min
Kaufland, 3km: zu Fuß: 30min; Rad: 10-15min

Größere Erledigungen (meist 1xin der Woche)
Karlsruhe Innenstadt, 23 km (Luftlinie): Fuß+warten+ÖV: 10+10+30=40-50min; Rad= 75-90min

Natürlich, je weiter die entfernungen sind desto mehrer schlagen diese zum ÖV aus, aber wie du sehen kannst ist das selbst bei entfernungen von 10km Luftlinie nicht zwingend der Fall. 1X Umsteigen und das Rad gewinnt meistens.
Ich hatte es zwar schon mal verlinkt, aber ich tus einfach mal noch mal:
Hier gibt es auf Seite 10 eine Auflistung diverser mittelgroßer Großstädte. Interessanterweiße liegt bei den meisten Städten der ÖV-Anteil immer im Bereich von 15-20%, wenn der MIV-Anteil weniger ist dann nur wenn Fuß- und Radverkehr überdurchschnittlich zulegen konnten.
Jetzt wären natürlich noch ein paar Diagramme zu anderen Städten interessant.
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Beitrag von viafierretica »

TravellerMunich @ 8 Aug 2010, 23:10 hat geschrieben: Ich würde doch mal gerne was zu einem vermeintlich unrentablen und unfinanzierbaren U-Bahn-System sagen.
Laut SWM-Geschäftsbericht lagen die Einnahmen/Umsatzerlöse 2009 bei 360 Mio. Euro.
Umgerechnet auf 351 Mio. Fahrgäste U-Bahn plus 94 Mio. Tram plus 172 Mio. Bus = ca. 620 Mio. Fahrgäste MVG (zusammengerechnet, Umsteiger nicht abgezogen) ergibt dies pro Fahrgast 0,58 Euro.

Auf die 351 Mio. Fahrgäste U-Bahn umgerechnet ergeben dies Einnahmen bei der U-Bahn von mindestens 203 Mio. Euro.
Also rund 2,5 Mio. Euro pro eingesetztem U-Bahn-Zug, oder?

Wie hoch sind die Ausgaben?
Im SWM-Geschäftsbericht ist von 54 Mio. Euro Investitionen im Verkehrsbereich in 2009 die Rede, darunter Busbeschaffungen, Tram-Neubaustrecken oder Streckensanierungen. Sagen wir mal, hypothetisch wären 30 Mio. davon für die U-Bahn ausgegeben worden (was wohl nicht der Fall war).

Beim Baureferat hingegen fielen für die U-Bahn-Infrastruktur Bestand und Neubau im Jahr 2008 laut Jahresbericht Kosten von 90 Mio. Euro an, bei Einnahmen von 109 Mio. Euro. Die Einnahmen kamen u.a. aus Fördergeldern und von der MVG.

Schlagen wir die 90 Mio. Ausgaben (darunter wohl das meiste für den U-Bahn-Neubau) einfach mal spaßeshalber die Hälfte der MVG zu. Zusammen mit den vorher schon angesetzten 30 Mio. wären es dann 75 Mio. Euro für Invest in U-Bahn-Anlagen und deren Erneuerung. Dies von den 203 Mio. unterstellten U-Bahn-Einnahmen der MVG abgezogen, haben wir noch immer 128 Mio. Euro für Betriebskosten der U-Bahn. Also 1,5 Mio. pro U-Bahn-Kurs.

Unterstellen wir pro U-Bahn-Zug 3 Fahrer, 1 U-Bahn-Wachmann, 1 Kontrollschaffner, 1 Werkstattmitarbeiter, 1 Verwaltungsmenschen, 1 Person zur Reinigung Fahrzeug und Station, so haben wir Personalkosten von 400.000 Euro. Dann noch 100.000 Euro Energiekosten drauf (dürfte weniger sein), macht 500.000 Euro. Dann noch 400.000 Euro für Fahrzeugabschreibung und Materialkosten Werkstatt.
Ergibt 900.000 pro Kurs. 72 Mio. pro Jahr. Dann bleiben noch immer 56 Mio. Euro pro Jahr übrig, über 600.000 pro km U-Bahn pro Jahr für Instandsetzung/Unterhaltung.

Die U-Bahn-München kann beim besten Willen nicht defizitär sein.

Wenn, dann eher schon die Sparte Bus. Denn laut Fachliteratur fallen für einen Linienbus-Kurs mit Overhead rund 250.000 Euro bis 300.000 Euro pro Jahr an. Dafür brauchst Du, bei Einnahmen pro Fahrgast von rund 50 Cent (wie oben vorgerechnet) rund 500.000 bis 600.000 Fahrgäste pro Jahr und Kurs. Oder im Schnitt, bei ca. 2,5 km mittleren Reiseweite pro Fahrgast, einen Besetzungsgrad von ca. 18 Fahrgäste im Schnitt. Das ist schon deutlich schwieriger zu erreichen.
Hallo Traveller Munich,

letztlich bestreitet ja keiner, dass das heutige U-Bahn-Netz nicht defizitär ist. Aber angesichts der immens hohen Belastung in der Innenstadt mit 200.000 Fahrgästen auf der stärksten Strecke ist das ja auch kein Wunder. Nur: du siehst den Bestand HEUTE, 2009. Wir haben in München noch den Vorteil eines relativ neuen U-Bahn-Netzes, wo die Hälfte gerade mal 20 Jahre oder jünger ist. Zudem wurde das Netz von der Stadt (U-Bahn-Referat) gebaut und der SWM de facto geschenkt, die Infrastruktur geht mit 0 in die Bilanz ein, auch keine Abschreibung, und taucht erstmals erst dann auf, wenn Erneuerungen anstehen. Und die werden jedes Jahr mehr. Man hat so in etwa einen Zyklus von 20 bis 30 Jahren für Infrastruktureinrichtungen. Noch ist es nur die U6, aber bald geht es los mit der U1/2, dann die U4/5 und die ganzen Außenstrecken, und dann kommt schon die zweite Erneuerungswelle. Die Belastung auch in der Bilanz der SWM steigt immer mehr, da auf einmal immer mehr Anlagenteile auftauchen, die bisher noch mit 0 drinstehen. Dann siehst Deine Rechnung ganz anders aus. Klar, die U3/6 kann noch so teuer sein, angesichts der Massen an Fahrgästen wird sie eine cash-cow bleiben.
Was zudem problematisch ist, dass speziell in München neue U-Bahnen an der Oberfläche eine Spur der Verwüstung hinterlassen und der Oberflächenverkehr in der Umgebung eingestellt wird. Dies war bei der Messe-U-Bahn so, und ist jetzt in Moosach auch der Fall. Der Nutzen wird deutlich geringer sein als vor 20 Jahren in der Standi unterstellt, da sie nur alle 10 Min. fährt und einige gut frequentierte Bushaltestellen entfallen. Klar wird ein Teil zur U-Bahn laufen, aber machen das wirklich alle, wenn das Auto vor der Haustür steht und alle 0 Minuten fährt? Diese Einsparungen sind dem Prinzip der Eigenwirtschaftlichkeit geschuldet, das in München sehr hoch gehalten wird.
Für massive U-Bahn-Ausbauten wäre es erstmal nötig, dieses Prinzip aufzuheben, da sonst U-Bahnen mehr schaden als nutzen. Außerdem ist zu bedenken, dass auch in München die Gesellschaft altert und nicht alle in der Lage sind, mal 500 Meter zur nächsten U-Bahn zu laufen statt 100m zur nächsten Haltestelle. Dies ist eine demografische Tendenz, mit der man sich auseinandersetzten muss. Da kommt s dann weniger auf Geschwindigkeit an, denn auf gute Zugänglichkeit. Und bei Barrierefreiheit tun sich Bus und Tram immer leichter als U-Bahnen, wo aufwändige Aufzüge oder sonstige Systeme anzulegen sind.
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