Alles zur Bayerischen Oberlandbahn

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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Daniel Schuhmann
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

Zp T @ 4 Dec 2012, 20:08 hat geschrieben: Falsch! Dieser Kerl wurde von dem Veolia-Konzern gefeuert! Steht so in der TZ-Online...
Man kann es auch freundlicher ausdrücken, nen Tag später ist es auch durchaus einfacher, weitere Infos zu finden.

Und der Link dazu
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Daniel Schuhmann @ 4 Dec 2012, 20:47 hat geschrieben: Und der Link dazu
Vor allem die Fahrgäste müssen sich auf schlechtere Leistungen gefasst machen.
Muss man sich da bei einem Unternehmen, das im BEG-Qualitätsranking den vorletzten Platz belegt (sich selbst aber immer für besonders toll hält) wirklich sorgen machen?
viafierretica
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Beitrag von viafierretica »

JeDi @ 4 Dec 2012, 20:41 hat geschrieben: Kein Banker, ein Betriebswirt.
Wer nichts wird, wird Betriebswirt.
mapic
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Beitrag von mapic »

JeDi @ 4 Dec 2012, 20:54 hat geschrieben: Muss man sich da bei einem Unternehmen, das im BEG-Qualitätsranking den vorletzten Platz belegt (sich selbst aber immer für besonders toll hält) wirklich sorgen machen?
Wenn dir das Ranking schon so wichtig ist, dann solltest du aber auch beachten, dass die BRB auf Platz 2 ist. Im Durchschnitt ist also alles in Ordnung. ;)
JeDi
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Beitrag von JeDi »

mapic @ 4 Dec 2012, 21:13 hat geschrieben: Wenn dir das Ranking schon so wichtig ist, dann solltest du aber auch beachten, dass die BRB auf Platz 2 ist. Im Durchschnitt ist also alles in Ordnung. ;)
Auch die Mitte kann für die (selbstgesteckten) Ziele der BOB aber nicht wirklich zufriedenstellend sein...
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Ich nehme hiermit zurück, dass ich es Veolia gönne, die Strecke nach Salzburg gewonnen zu haben. Die Nachrichten lassen ja das schlimmste befürchten - aber mal abwarten.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
IsmaningBus
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Beitrag von IsmaningBus »

Daniel Schuhmann
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

Der erste Satz ist super.
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Beitrag von TramBahnFreak »

JeDi @ 4 Dec 2012, 20:54 hat geschrieben:
Muss man sich da bei einem Unternehmen, das im BEG-Qualitätsranking den vorletzten Platz belegt (sich selbst aber immer für besonders toll hält) wirklich sorgen machen?
Vergiss nicht, dass die BOB da immer nur frewillig teilgenommen hat - schließlich werden da Dinge mit einbezogen, die in ihrem Verkehrsvertrag (als erstem Ausschreibungs-Verkehrsvertrag in Bayern) so noch gar nicht enthalten waren...

Und mindestens genau so wichtig ist ja auch die Meinung der Fahrgäste und der Anwohner aus der Region - und die ist durchweg positiv! :)
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

Daniel Schuhmann @ 4 Dec 2012, 22:14 hat geschrieben: Der erste Satz ist super.
Karl-Heinz Stiegler? :D
JeDi
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Beitrag von JeDi »

IsmaningBus @ 4 Dec 2012, 22:12 hat geschrieben: Ein Tag später :angry:
Du glaubst nicht ernsthaft, dass Tarifanpassungen an einem Tag durchkalkuliert und beschlossen werden? Ich mein - die Begründung dürfte sogar einigermaßen zutreffen. Mit der Neuausschreibung fährt man vermutlich in TuVK mit der DB - und dann ein Preissprung wäre ein wenig heftig.
TramBahnFreak @ am 4 Dec 2012, 22:25 hat geschrieben:Vergiss nicht, dass die BOB da immer nur frewillig teilgenommen hat - schließlich werden da Dinge mit einbezogen, die in ihrem Verkehrsvertrag (als erstem Ausschreibungs-Verkehrsvertrag in Bayern) so noch gar nicht enthalten waren...
Das QMS halt - die einzelnen Komponenten des QMS sind reine Qualitätssicherungskomponenten, die als "harte Faktoren" in keinem Verkehrsvertrag drinstehen dürften.

TramBahnFreak @ am 4 Dec 2012, 22:25 hat geschrieben:Und mindestens genau so wichtig ist ja auch die Meinung der Fahrgäste und der Anwohner aus der Region - und die ist durchweg positiv! smile.gif
Da kann aber was nicht stimmen - schließlich setzt sich die QMS-Note ja zur Hälfte aus den Ergebnissen von Fahrgastbefragungen zusammen...
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Wo ist da denn jetzt der Weltuntergang? Es wird so getan als wäre da jetzt die heile Welt gewesen.

Bei der BRB werden die Mitarbeiter deutlich schlechter bezahlt als bei der BOB und dazu hat es den BWLer nicht gebraucht, das gab es schon. Auch sind dort (BRB) viele Leute wo anders hingewechselt und das Klima soll nicht gut sein, wie ich von ehem. BRBlern erfahren habe.

Veolia wird sein Gesicht eh ändern, aber grundsätzlich ist es doch egal, jedem EVU geht es nur darum so viel Geld wie möglich zu schaufeln. Im Grunde lügen sich doch alle selbst in die Tasche mit dem angeblich so tollen Wettbewerb, denn was man auf der einen Seite einspart, ist auf der anderen Sache einfach auf andere Haushaltsposten verteilt. Es hat sich nur geändert dass wenige sich an der Allgemeinheit bereichern.
Die Schweiz zeigt doch dass es auch anders geht und dass man auch ohne Wettbewerbslügen und -märchen eine perfekte Eisenbahn aufbauen kann. Wichtig sind nur die Vorgaben durch den Staat, die es ja auch bei uns gibt, denn ohne die, würde auch nichts laufen.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Electrification @ 5 Dec 2012, 01:21 hat geschrieben:
Die Schweiz zeigt doch dass es auch anders geht und dass man auch ohne Wettbewerbslügen und -märchen eine perfekte Eisenbahn aufbauen kann. Wichtig sind nur die Vorgaben durch den Staat, die es ja auch bei uns gibt, denn ohne die, würde auch nichts laufen.
Das mag ja sein. Aber man darf dabei auch net übersehen, das die Schweiz eben keine Ausschreibungen kennt. Das ist schon ein gewisser Unterschied.
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
Caesarion
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Beitrag von Caesarion »

Es gibt ein paar Konstanten im Universum, eines davon ist das linke Wirtschafts-"verständnis" von Electrification...

Wenn bei einer Ausschreibung der Staat oder bei einem Lohnabschluss ein Unternehmen Einsparungen erzielt, "verschwindet" dieses Geld nicht einfach, es wird nur woanders eingesetzt. Offensichtlich ist das bei Regionalisierungsmitteln, wo aus Einsparungen Mehrleistungen bestellt werden. BEi Unternehmen ist das weniger offensichtlich, aber eine Vermehrung des Wohlstandes (des BIPs, technischer ausgedrückt) findet auch hier statt: Das Unternehmen kann das Geld investieren oder auch als Gewinn ausschütten. Dieser Gewinn wird aber nicht daheim bar in der Schublade gebunkert, sondern entweder konsumiert (=> mehr Nachfrage, mehr Wachstum) oder angelegt. Je mehr angelegt wird, desto niedriger die Zinsen für Kredite, d.h. Unternehmen und Haushalte investieren bzw. konsumieren mehr, das führt auch zu Wachstum.
Niemand liegt wegen den Ausschreibungen der Allgemeinheit auf der Tasche.

Zurück zur Personalpolitik der BOB.
Die Art und Weise des Wechsels war schonmal unter aller Sau - welche PR-Abteilung hat zugelassen, dass sich darüber die Boulevardpresse das Maul zerreißt? Auch die Richtung des Wechsels ist wenig vielversprechend, anscheinend soll das Unternehmen nach der gewonnenen Ausschreibung mehr Gewinn abwerfen, da die Bestellentgelte mangels Konkurrenz hoch ausgefallen sind, d.h. der Anteil der Fahrpreiseinnahmen am Umsatz ist niedriger geworden. D.h. dass man ein paar Fahrgäste durchaus vergraulen kann, ohne dass finanzielle Einbußen drohen.
Hoffentlich irre ich mich.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Lazarus hat geschrieben: Das mag ja sein. Aber man darf dabei auch net übersehen, das die Schweiz eben keine Ausschreibungen kennt. Das ist schon ein gewisser Unterschied.
Bei uns ist das auch kein Naturgesetz. Es funktioniert auch ohne Ausschreibungen, das zeigt doch die Schweiz. Wichtig sind die Vorgaben und der LuFV in der Schweiz ist z. B. nicht mit unserem zu vergleichen.
Wenn man wollen würde, könnte man auch das schweizer Verständnis von Eisenbahn bei uns einführen, mit vielen kleinen Regionalbahnen die aber in öffentlicher Hand sind und eben der großen Bahn. Es ist alles eine Frage der Führung und die Schweizer haben das alles im Griff, würde bei uns mit den richtigen Leuten auch gehen.
Caesarion hat geschrieben: Es gibt ein paar Konstanten im Universum, eines davon ist das linke Wirtschafts-"verständnis" von Electrification...
Weil ich vom schweizer Bahnsystem gesprochen habe? Jaja, dieser linksextreme Staat aber auch. ;)
Caesarion hat geschrieben: Zurück zur Personalpolitik der BOB.
Die Art und Weise des Wechsels war schonmal unter aller Sau - welche PR-Abteilung hat zugelassen, dass sich darüber die Boulevardpresse das Maul zerreißt? Auch die Richtung des Wechsels ist wenig vielversprechend, anscheinend soll das Unternehmen nach der gewonnenen Ausschreibung mehr Gewinn abwerfen, da die Bestellentgelte mangels Konkurrenz hoch ausgefallen sind, d.h. der Anteil der Fahrpreiseinnahmen am Umsatz ist niedriger geworden. D.h. dass man ein paar Fahrgäste durchaus vergraulen kann, ohne dass finanzielle Einbußen drohen.
Hoffentlich irre ich mich.
Willkommen in der Realität! Das ist bei allen Bahnen so. Die Margen werden doch eh immer geringer, da nach den überteuerten Verkehrsverträgen, wo noch viel Spielraum nach unten war, jetzt eben kaum noch Spielraum vorhanden ist. Dann werden Angebote heute grundsätzlich mit einem knappen Fahrzeugbestand kalkuliert und viel Geld springt selten dabei raus, auch weil man das gar nicht einpreisen kann, da sonst ein Konkurrent die Ausschreibung gewinnt.
Man konnte mit Eisenbahn noch nie Geld verdienen und wird es weiterhin nicht können. Ohne die staatlichen Gelder würde kein EVU hier fahren. Wo ist also jetzt der Gewinn bei der Sache?
Da kann man mir sonstnochwas zum wiederholten Male unterstellen, hier bereichern sich wenige an der Allgemeinheit, das sind nun mal Tatsachen, ich kann es ja nicht ändern. Es geht ja hier nicht um eigenwirtschaftliche Leistungen sondern um vom Staat bezahlte Aufträge.
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Beitrag von Rohrbacher »

Wenn man wollen würde, könnte man auch das schweizer Verständnis von Eisenbahn bei uns einführen, mit vielen kleinen Regionalbahnen die aber in öffentlicher Hand sind
Haben wir doch, zum Beispiel die HzL. Die gibt's seit über 100 Jahren, hat ein eigenes Netz und gehört dem Staate BaWü (lustig übrigens, wenn BaWü in der Ecke mal was ausschreiben sollte) und den beiden Landkreisen. Wie ich gehört habe, sollen aber auch der HzL wegen gewisser Dinge die Lokführer eher weg- als zulaufen. Möglicherweise liegt es also doch nicht nur dran, ob ausgeschrieben wird und wem das Unternehmen gehört.

Ich wiederhole mich da sicherlich, aber ich denke, in spätestens 20 Jahren und ein, zwei Ausschreibungsrunden später hat sich das mit den Ausschreibungen und dem heutigen System eh wieder erledigt. So wie in anderen Bereichen wird man merken, dass doch der In-House-Betrieb längerfristig das sinnvollere Modell ist. Ich rechne jedenfalls damit, dass wenigstens im Nahverkehr die "Länderbahnen" wieder kommen werden und die Bundesländer, die dann ein paar weniger sein dürften, den Betrieb wieder selbst in die Hand nehmen. Landeseigene Fahrzeugpools sind ja eh schon wieder der erste Schritt in diese Richtung. Es dürfte allein schon brutal Geld in Anschaffung und Betrieb sparen, wenn beispielsweise alle bayerischen 609, teilweise 612, 642, 643, 648, 650, etc. von EINEM Fahrzeugtyp abgelöst werden. So wie vor dem ganzen Irrsinn der 627/628 ein Fahrzeug war, das man so gut wie überall angetroffen hat, mit dem jede VT-Werkstatt und quasi jeder Tf zurecht gekommen ist und das man deswegen auch recht beliebig im Land umbeheimaten konnte, wenn's nötig war.

Vielleicht kommen auch Kleinbahnen wie die Tegernseebahn wieder, wenn die Landkreise MB und TÖL irgendwann mal die Überreste der BOB übernehmen. :rolleyes:
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Beitrag von JeDi »

Lazarus @ 5 Dec 2012, 01:38 hat geschrieben:
Electrification @ 5 Dec 2012, 01:21 hat geschrieben:
Die Schweiz zeigt doch dass es auch anders geht und dass man auch ohne Wettbewerbslügen und -märchen eine perfekte Eisenbahn aufbauen kann. Wichtig sind nur die Vorgaben durch den Staat, die es ja auch bei uns gibt, denn ohne die, würde auch nichts laufen.
Das mag ja sein. Aber man darf dabei auch net übersehen, das die Schweiz eben keine Ausschreibungen kennt. Das ist schon ein gewisser Unterschied.
So ein Schmarrn... Auch die Schweizer schreiben aus.
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

In der ganzen Länderbahnromantik sollte man nicht vergessen, dass man ausschreiben muss. Das ist EU-Vorgabe und wird sich wahrscheinlich nicht ändern. Wie gedenkt man, mit Länderbahnen diese Vorgaben zu erfüllen?

(ich sage nicht, dass diese sinnvoll sind, gebe es aber deren Existenz zu bedenken)
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Beitrag von JeDi »

Bayernlover @ 5 Dec 2012, 10:23 hat geschrieben: Wie gedenkt man, mit Länderbahnen diese Vorgaben zu erfüllen?

(ich sage nicht, dass diese sinnvoll sind, gebe es aber deren Existenz zu bedenken)
Als Inhousevergabe?
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Beitrag von Bayernlover »

JeDi @ 5 Dec 2012, 11:44 hat geschrieben: Als Inhousevergabe?
Blöde Frage: Kannst du das erklären, inwiefern eine Direktvergabe an einen "eigenen" Anbieter den EU-Vorschriften entspricht?
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Beitrag von JeDi »

Bayernlover @ 5 Dec 2012, 11:48 hat geschrieben: Blöde Frage: Kannst du das erklären, inwiefern eine Direktvergabe an einen "eigenen" Anbieter den EU-Vorschriften entspricht?
Es steht schlicht so in der EU-VO 1370/2007 drin, dass eine Direktvergabe an ein VU, das komplett der öffentlichen Hand gehört und an dem der Aufgabenträger beteiligt ist, zulässig ist. Dafür darf sich dann dieses VU außerhalb des Gebietes seines Eigentümers nur sehr eingeschränkt betätigen.

Ob Schwesterfirmen das dann dürfen (Töchter dürfen nicht) wird derzeit juristisch geklärt.
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Beitrag von Bayernlover »

Leuchtet ein, dankeschön!
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Beitrag von Boris Merath »

Caesarion @ 5 Dec 2012, 01:55 hat geschrieben:Wenn bei einer Ausschreibung der Staat oder bei einem Lohnabschluss ein Unternehmen Einsparungen erzielt, "verschwindet" dieses Geld nicht einfach, es wird nur woanders eingesetzt. Offensichtlich ist das bei Regionalisierungsmitteln, wo aus Einsparungen Mehrleistungen bestellt werden. BEi Unternehmen ist das weniger offensichtlich, aber eine Vermehrung des Wohlstandes (des BIPs, technischer ausgedrückt) findet auch hier statt: Das Unternehmen kann das Geld investieren oder auch als Gewinn ausschütten. Dieser Gewinn wird aber nicht daheim bar in der Schublade gebunkert, sondern entweder konsumiert (=> mehr Nachfrage, mehr Wachstum) oder angelegt. Je mehr angelegt wird, desto niedriger die Zinsen für Kredite, d.h. Unternehmen und Haushalte investieren bzw. konsumieren mehr, das führt auch zu Wachstum.
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Natürlich ist das Geld, wenn der Gewinn ausgeschüttet wird, nicht weg - aber es ist woanders. Es war vorher beim Staat, danach gehört es jemandem privat. Und aus Sicht vom Staat ist es damit erstmal weg, er kann es nicht anderweitig einsetzen.

Und ja, ich weiß, Privatbahnen können im Gegensatz zu Staatsbahnen zaubern, und sind deswegen grundsätzlich viel viel besser und billiger, und können trotzdem noch Gewinne ausschütten.
Die Art und Weise des Wechsels war schonmal unter aller Sau - welche PR-Abteilung hat zugelassen, dass sich darüber die Boulevardpresse das Maul zerreißt?
Hätte die PR-Abteilung mit Maschinengewehren die Redaktion stürmen sollen?
Auch die Richtung des Wechsels ist wenig vielversprechend, anscheinend soll das Unternehmen nach der gewonnenen Ausschreibung mehr Gewinn abwerfen
Es ist vorallem auffallend, dass das ganze direkt nach der gewonnen Ausschreibung stattfindet. Zum Gewinnen der Ausschreibung war der Seeger scheinbar noch gut.
Bayernlover @ 5 Dec 2012, 10:23 hat geschrieben:In der ganzen Länderbahnromantik sollte man nicht vergessen, dass man ausschreiben muss. Das ist EU-Vorgabe und wird sich wahrscheinlich nicht ändern. Wie gedenkt man, mit Länderbahnen diese Vorgaben zu erfüllen?
Das Problem ist ganz einfach, dass das Wort "EU" in Deutschland als Totschlagargument verwendet wird. Man will etwas unpopuläres durchsetzen? Dann schiebt man es einfach auf die EU.

Lustigerweise ist Deutschland das einzige Land, das die Ausschreibungen durchzieht - schau Dich doch mal um, bei den Nachbarländern, welches Nachbarland schreibt so exzessiv aus wie Deutschland?
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Bayernlover »

Boris Merath @ 5 Dec 2012, 12:49 hat geschrieben: Lustigerweise ist Deutschland das einzige Land, das die Ausschreibungen durchzieht - schau Dich doch mal um, bei den Nachbarländern, welches Nachbarland schreibt so exzessiv aus wie Deutschland?
Ich kenne mich da ehrlich gesagt nicht so aus. Aber du hast recht, viele unserer Nachbarländer scheinen solches Zeug nicht mitzumachen.

Aber wir Deutsche sind ja eh immer ein bisschen anders ;)
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Beitrag von JeDi »

Boris Merath @ 5 Dec 2012, 12:49 hat geschrieben: Lustigerweise ist Deutschland das einzige Land, das die Ausschreibungen durchzieht - schau Dich doch mal um, bei den Nachbarländern, welches Nachbarland schreibt so exzessiv aus wie Deutschland?
Dänemark, die Niederlande und Schweden, im Busbereich auch Tschechien. Polen, Luxemburg und Belgien nutzen die Inhouseregelungen, die Österreicher und die Franzosen die Altmark Trans-Kriterien (das geht aber nach Deutschem Recht nicht mehr - da hat die EU nix mit zu tun...).
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Beitrag von Electrification »

JeDi @ 5 Dec 2012, 13:00 hat geschrieben: Dänemark, die Niederlande und Schweden, im Busbereich auch Tschechien. Polen, Luxemburg und Belgien nutzen die Inhouseregelungen, die Österreicher und die Franzosen die Altmark Trans-Kriterien (das geht aber nach Deutschem Recht nicht mehr - da hat die EU nix mit zu tun...).
Gesetze kann man ändern, auch das deutsche Recht bezügl. dieser Altmark-Trans-Kriterien. Selbst die EU kann man von ihrem viel zu arbeitgeberfreundlich-wirtschaftsliberalen Ross runterholen und sie auf ein normales Maß zurechtstutzen.

Wenn ich sehe dass in der Schweiz alles läuft und das Geld direkt in den Regionen bleibt, dann sehe ich das einfach als besseres Konzept an.

Sowas wie jetzt mit dem Seeger passiert überall, nicht nur bei der BOB, das ist das normale Alltagsgeschäft, es gibt von den Eigentümern oftmals überzogene Renditeanforderungen, es wird auch an der Wartung gespart, wo es geht und wenn die Zahlen nicht wie vorgegeben sind, dann wird munter ausgetauscht. Ein einfacher Gewinn reicht ja nicht, wo kommen wir denn da hin, man muss das Maximum rausholen und das widerspricht eigentlich jeder Logik im SPNV, denn das geht zwangsläufig immer zu lasten der Kunden und Mitarbeiter.
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Beitrag von mapic »

Ich stelle das jetzt einfach mal hier mit rein, auch wenns nur indirekt mit der BOB zu tun hat:

Dreifaches Ja zum Kauf der Tegernsee-Bahn
Gmund und Tegernsee kaufen die Tegernsee-Bahn, der Landkreis beteiligt sich.

--> http://www.merkur-online.de/lokales/tegern...hn-2652124.html
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Jetzt also doch. War da nicht was, dass die Tegernsee-Bahnbetriebsgesellschaft mbH zur größten Immobilienkrise der einzige Teil der TAG war, der noch Gewinne abgeworfen hat?
mapic
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Beitrag von mapic »

Ich habe davon zwar bisher noch nichts gehört, aber etwas gewinnbringendes kann man natürlich verkaufen, um den anderen Teil des Ladens zu sanieren. So oder so ähnlich ist es ja angeblich wohl auch beim Verkauf von Veolia Verkehr.



Und jetzt noch zwei aktuelle Artikel zum Seeger-Rausschmiss:

Kündigung sorgt für Ärger bei der BOB
--> http://www.sueddeutsche.de/y5w38h/1011771/...ei-der-BOB.html

Kreistag protestiert gegen Wechsel an BOB-Spitze
--> http://www.merkur-online.de/lokales/landkr...ze-2653060.html
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

mapic @ 6 Dec 2012, 10:25 hat geschrieben:Dreifaches Ja zum Kauf der Tegernsee-Bahn
Gmund und Tegernsee kaufen die Tegernsee-Bahn, der Landkreis beteiligt sich.
Was meine These ja schon wieder unterstützen würde.
Und jetzt noch zwei aktuelle Artikel zum Seeger-Rausschmiss:
"In der Belegschaft habe es sogar die Überlegung geben, aus Protest zu streiken und BOB-Züge stehen zu lassen." und "Der Landrat wird im Auftrag des Kreistags einen geharnischten Brief an die Geschäftsführung der Veolia Verkehr GmbH schreiben" -> So einen Rückhalt zu haben muss man als Bahnmanager und allgemein als Chef heutzutage auch erstmal hinkriegen. ;)
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