Zugunglück bei Bad Aibling 09.02.2016

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
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146225
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Beitrag von 146225 »

Lazarus @ 5 Dec 2016, 17:26 hat geschrieben: Laut BR bereiten wohl die Opferanwälte Zivilklagen gegen die Bahn vor. Das dürfte noch teuer werden.
Nicht in Deutschland. Denn jeder Einzelfall muss getrennt verhandelt werden, auch wenn alle auf der gleichen Ursache beruhen, und da kann man das Verfahren schon trefflich durch mehrere Instanzen in die Länge ziehen, bis dem einen oder anderen Kläger die Lust daran (oder das Geld) ausgeht. Auf derselben Grundlage werden auch die Verbrecher aus Wolfsburg, abgekürzt VW, für ihre diversen Betrugsdelikte in zig anderen Nationen viel Geld bezahlen müssen, bevor sie in Deutschland auch nur einen müden Euro als Entschädigung für ihre Taten ausgeben. Politisch gedeckt, versteht sich. Das muss man nicht gut finden, ist aber trotzdem so.
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Beitrag von NJ Transit »

Lazarus @ 5 Dec 2016, 17:22 hat geschrieben: Worauf willtst du hinaus?
Das frage ich dich. Du fängst einen Vergleich an ("ungleich größer"), sagst aber nicht, womit du vergleichst. Was soll mir deine Aussage ergo sagen? Ungleich größer ALS WAS? Dein Satz ergibt schlicht keinen Sinn.
Jogi @ 5 Dec 2016, 17:57 hat geschrieben:Isoliert gelesen finde ich dieses Statement ziemlich erschreckend: Mit dem Verweis auf die Rechtstaatlichkeit im ersten und dem Negieren eines Unterschiedes stellst Du implizit die These in den Raum, dass das Gerichtsverfahren eben nicht rechtsstaatlich abgelaufen ist.
Das wäre selbst wenn aber nichts wirklich besonderes - und nichts schlimmes noch dazu, denn Menschen (auch Richter) können irren. Dafür gibts ja glücklicherweise mehrere Instanzen. Disclaimer für alle Vakuumschädel, es geht hier um Prinzipielles und nicht den speziellen Fall.
Das Pferd von hinten aufgezäumt: Es macht durchaus einen Unterschied, ob der Mann seine Frau erwürgt hat, weil ihm die sieben Nullen hinter der Eins auf ihrem Kontoauszug so gut gefallen haben, oder weil ihm ein einvernehmliches Sexspielchen aus dem Ruder gelaufen ist. Beides ist die gleiche Handlung, beim ersten ist es ohne Frage Mord, weil vorsätzlich, beim zweiten eher fahrlässige Tötung. Je nach Situation und, äh, Erfahrung des Täters dürfte man da im unteren Bereich des vorgesehenen Strafrahmens die Strafe bemessen, weil unglücklicher Unfall.
Das macht es, aber das stell ich ja auch nicht in Abrede. Keinen Unterschied macht es dagegen, ob er sie deswegen erwürgt oder erstochen hat - in beiden Fallbeispielen. Gut - im zweiten Beispiel dürfte es zu vermehrten Interesse der Boulevardpresse führen, aber zu keinem juristischen Unterschied.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

146225 @ 5 Dec 2016, 18:31 hat geschrieben: Nicht in Deutschland. Denn jeder Einzelfall muss getrennt verhandelt werden, auch wenn alle auf der gleichen Ursache beruhen, und da kann man das Verfahren schon trefflich durch mehrere Instanzen in die Länge ziehen, bis dem einen oder anderen Kläger die Lust daran (oder das Geld) ausgeht. Auf derselben Grundlage werden auch die Verbrecher aus Wolfsburg, abgekürzt VW, für ihre diversen Betrugsdelikte in zig anderen Nationen viel Geld bezahlen müssen, bevor sie in Deutschland auch nur einen müden Euro als Entschädigung für ihre Taten ausgeben. Politisch gedeckt, versteht sich. Das muss man nicht gut finden, ist aber trotzdem so.
Ich weiss, deshalb haben ja die Opfer der Germanwings-Kastastrophe die Klagen in den USA angestrengt. Welche soweit ich weiss auch mittlerweile von der US-Justiz zugelassen wurden. Da wird das, was die Bahn zu bezahlen hat, vermutlich nur Peanuts entsprechen.
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Beitrag von ET 423 »

Ok, @Rohrbacher, ist ja schon gut. Bevor du wieder in eine Manie verfällst und hier riesige Beiträge verfaßt, verkürze ich meine Antwort auf das Wesentliche: Du hast Recht. Du hattest immer Recht. Du wirst immer Recht haben. :)
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

JeDi @ 5 Dec 2016, 17:55 hat geschrieben: Auf welcher Grundlage?
Auf meiner Meinung.
Und zu deinen Vergleichen: Es wäre durchaus zu überlegen, ob insbesondere der Prozess zum Schrozberg-Unfall einmal neu aufgerollt werden sollte, damit auch dieser FdL eine angemessenere Strafe ohne Bewärung erhält. Möglichkeiten dies zu bewirken, werde ich prüfen!
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NJ Transit
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Beitrag von NJ Transit »

218 466-1 @ 5 Dec 2016, 20:18 hat geschrieben: Möglichkeiten dies zu bewirken, werde ich prüfen!
Halt uns auf jeden Fall auf den Laufenden mit diesem Vorhaben! ;)
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Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

218 466-1 @ 5 Dec 2016, 19:18 hat geschrieben: Möglichkeiten dies zu bewirken, werde ich prüfen!
Jetzt weiß ich, was meine Schwester meinte, als sie sagte "vor Gericht muss man sich manchmal mit einem Schwachsinn beschäftigen, dass es nur so kracht"
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Beitrag von Rohrbacher »

ET 423 @ 5 Dec 2016, 19:55 hat geschrieben:Ok, @Rohrbacher, ist ja schon gut. Bevor du wieder in eine Manie verfällst und hier riesige Beiträge verfaßt, verkürze ich meine Antwort auf das Wesentliche: Du hast Recht. Du hattest immer Recht. Du wirst immer Recht haben. :)
Ganz offensichtlich: Fakten, Argumente, Beispiele, Sachverhalte reflektieren, bäh! Zieht nur die Beiträge in die Länge, müsste man sich mit ein paar Minuten mit auseinandersetzen... Keine Sorge, du wirst künftig von meinen Manien verschont bleiben. Mit Argumenten und Meinungen schmeißen, sollten sie noch so dünn sein, macht mir durchaus Spaß und führt manchmal ja sogar zu Erkenntnisgewinn, auch beim Zuschauen. Aber sorry, nicht so. Es ist unfair und ich hab dafür eigentlich nur tiefste Verachtung übrig, wenn's nur einer tut und der andere sich lieber dümmlich drüber lustig macht, dass man sich auch noch die Mühe macht, auf die die Ein- oder Zweizeiler ernsthaft einzugehen. Ich kann's auch einfach lassen.
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Beitrag von Meikl »

Um mal die Lanze für den Rohrbacher zu brechen: seine Beiträge sind ein wichtiger Grund für mich, daß ich überhaupt noch in diesem Forum lese (und ab und zu auch mal was poste). Allzu viele mit Hirn sind hier ja nicht mehr übrig geblieben...
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Die menschenverachtenden Beiträge von 218 466 sind wirklich nicht mehr zu ertragen. Frau Fehlerfrei würde am liebsten jeden der einen Fehler macht sofort an die Wand stellen, so hat man den Eindruck.
Scheinbar hast du dir zu viele Dokus vom Volksgerichtshof angesehen...

Aber um diese Person auszuklammern:

Persönlich sage ich, ohne die Handynutzung hätte der Fdl zurecht auch nur Bewährung bekommen. Die Handynutzung hat ihn nun mal reingeritten und da hätten es 2,5 Jahre zwar auch getan, aber es ist durchaus in Ordnung.
Man muss ja auch beachten dass die 3,5 Jahre nur ein Teil der Strafe sind. Er hat seine Arbeit verloren, wird sein Leben lang daran knabbern und wahrscheinlich das nie verkraften, also hat er da schon mehr oder weniger Lebenslänglich, dazu gibt es viele andere Faktoren die reinspielen und die auch beachtet werden müssen.
Wer da noch drauftritt ist ein herzloser Mensch, der nur auf brutalste Rache sinnt, ohne da an eine Diesellok denken zu müssen die den Zenit überschritten hat.
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Beitrag von Mühldorfer »

Hallo,
Frage, welchen Wirkungen hätte die Haftstrafe wenn der statt 3,5 Jahre zu 25 Jahren veruteilt würde?

Wir davon ein Unfallofer wieder gesund oder lebendig?

Wird igendwo anders ein Mensch in verantwortlicher Position für Leben und Sicherheit sich nicht ablenken durch Spiele, Bücher, Geschwätz, Telephonieren usw. weil möglicherweise 25 Jahre Haft drohen und nicht nur 3 1/2 Jahre?

Brauchen Angehörige der Verletzten oder Toten zu Befriedigung ihrer Rachegelüste eine Strafe von 5, 10 oder 25 Jahren? Ist das der Kern unseres Strafrechtes?

Hinweis, für Mord, Betrug, Raub und Diebstahl halte ich den Zweck Generalprävention von Strafen für sehr wichtig und wirksam.
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Beitrag von Bayernlover »

DSG Speisewagen @ 6 Dec 2016, 13:39 hat geschrieben: Die menschenverachtenden Beiträge von 218 466 sind wirklich nicht mehr zu ertragen. Frau Fehlerfrei würde am liebsten jeden der einen Fehler macht sofort an die Wand stellen, so hat man den Eindruck.
Scheinbar hast du dir zu viele Dokus vom Volksgerichtshof angesehen...
Soll ich jetzt deine Beiträge suchen, in denen du Führerscheinentzug für Übertretungen über 10 km/h forderst?
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Beitrag von Martin H. »

Mühldorfer @ 6 Dec 2016, 14:03 hat geschrieben: Wird igendwo anders ein Mensch in verantwortlicher Position für Leben und Sicherheit sich nicht ablenken durch Spiele, Bücher, Geschwätz, Telephonieren usw.........
Vor allem gibt es da ja sehr viele Abstufungen. Im Zweifel müsste man das selber Singen und Summen verbieten. Aber wer prüft das, wenn es nur im Kopf stattfindet?
Das denke ich mir manchmal und ist durchaus ernst gemeint. Da kann man sich auch ganz schön reinsteigern.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Bayernlover @ 6 Dec 2016, 15:09 hat geschrieben:
DSG Speisewagen @ 6 Dec 2016, 13:39 hat geschrieben: Die menschenverachtenden Beiträge von 218 466 sind wirklich nicht mehr zu ertragen. Frau Fehlerfrei würde am liebsten jeden der einen Fehler macht sofort an die Wand stellen, so hat man den Eindruck.
Scheinbar hast du dir zu viele Dokus vom Volksgerichtshof angesehen...
Soll ich jetzt deine Beiträge suchen, in denen du Führerscheinentzug für Übertretungen über 10 km/h forderst?
Kannst du gerne machen, dann relativiert sich auch schon viel, da du das jetzt etwas übertreibst. Das abgesehen davon eine Forderung, im Rahmen der rechtsstaatlichen Möglichkeiten. Allerdings mag ja sein dass ich da auch etwas über das Ziel hinausgeschossen bin. Ich bin nicht fehlerfrei, das habe ich nie behauptet. Menschenverachtend ist eine Forderung nach einem harmlosen Führerscheinentzug jedoch nicht.

Du vergleichst das aber mit der Forderung nach Rachejustiz wie bei Frau 218. Das ist eine ganz andere Liga. Da würdest du dann für 10 km/h 40 Jahre ins Gefängnis wandern, wenn ich die Logik von Frau 218 übertrage. "Hängt ihn höher" eben und von solchen Dingen distanziere ich mich, das ist abartig.


In diesem Fall noch ein Satz:
Ich hoffe das Urteil hält in Zukunft den einen oder anderen davon ab sich von Smartphones oder anderen Dingen ablenken zu lassen.
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Beitrag von Cloakmaster »

Mühldorfer @ 6 Dec 2016, 15:03 hat geschrieben: Hallo,
Frage, welchen Wirkungen hätte die Haftstrafe wenn der statt 3,5 Jahre zu 25 Jahren veruteilt würde?

Wir davon ein Unfallofer wieder gesund oder lebendig?

Wird igendwo anders ein Mensch in verantwortlicher Position für Leben und Sicherheit sich nicht ablenken durch Spiele, Bücher, Geschwätz, Telephonieren usw. weil möglicherweise 25 Jahre Haft drohen und nicht nur 3 1/2 Jahre?

Brauchen Angehörige der Verletzten oder Toten zu Befriedigung ihrer Rachegelüste eine Strafe von 5, 10 oder 25 Jahren? Ist das der Kern unseres Strafrechtes?

Hinweis, für Mord, Betrug, Raub und Diebstahl halte ich den Zweck Generalprävention von Strafen für sehr wichtig und wirksam.
Ich denke, das ist die falche Herangehensweise. Unter dem GEsichtspunkt kannst du jeden auch noch so unverantwortlich-fahrlässigen, ja bin hin zum absichtlic-gezielten Tötungsfall mit Bewährung davon kommen lassen. Den gemeinsten Kindermörder mit der Todesstrafe oder einen Antiagressiosntrainung zu belegen - weder das eine, noch das andere macht das/die Opfer wieder lebendig.

Ich persönlich sehe das Strafmaß knapp unter der Forderung der StA durchaus als eine Art Exempel, welches vor allem der Abschreckung dienen, und damit zukünftige derartige Vorfälle vermeiden soll. Entscheidend war wohl vor allem die Tatsache, daß die Spieldauer, und damit die Ablenkung - und potentielle GEfährdung von Menshenleben über einen längeren Zeitraum hinweg immer weiter zunahm. Ich kenne da noch so einigem, welche vielleicht noch nicht zwingend als spielsüchtig angesehen werden müssen, die aber dennoch einen geradezu besorgniserregenden Teil ihrer Zeit mit Online-Spielen verdaddeln. Diiese haben nur das Glück, daß deren Vernachlässigung ihrer sonstigen Pflichten keine Menschenleben gefährdet.
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Beitrag von Mühldorfer »

Cloakmaster @ 6 Dec 2016, 18:31 hat geschrieben:
Mühldorfer @ 6 Dec 2016, 15:03 hat geschrieben: Hallo,
Frage, welchen Wirkungen hätte die Haftstrafe wenn der statt 3,5 Jahre zu 25 Jahren veruteilt würde?
Ich persönlich sehe das Strafmaß knapp unter der Forderung der StA durchaus als eine Art Exempel, welches vor allem der Abschreckung dienen, und damit zukünftige derartige Vorfälle vermeiden soll.
Eben, das war ja mein Hinweis, ob die Funktion ein Exempel zu zeigen um Fahrlässigeit anderswo nicht zur Gewohnheit zu machen mit einer Extremstrafe wie manche hier fordern besser erfüllt würde. Von Bewährung schrieb ich nichts.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Also ich sehe da durchaus einen gewaltigen Unterschied, ob ein FDL wie in Schrozberg einfach nur unachtsam gewesen ist oder ob sich jemand bewusst durch Spielen und Chatten am Handy ablenkt und damit Fehler quasi billigend in Kauf nimmt. Das Strafmass mag zwar auf den ersten Blick hart erscheinen, ich finde es aber aufgrund der Gesamtumstände absolut angebracht.
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Beitrag von Cloakmaster »

Es ist ja nicht "Bewusst" - das ist ja das fatale. Die Spieler sind oft der Meinung "nur ganz, ganz kurz geschaut zu haben..." - und schwupps ist eine halbe oder ganze Stunde vergangen, und das Kind hockt heulend vor dem Schultor auf der Strasse, der Bus/Zug/Flug ist verpasst, und man kommt zu spät in die Arbeit, zum Arzt, oder wo auch immer hin.

Gegen eine wirklich kurzes Schauen von wenigen Sekunden wird man kaum etwas sagen bzw. ausrichten können - nur wenige Sekunden, welche nicht voll und ganz der eigentlichen Aufgabe gewidmet werden, haben auch sehr selten extreme Folgen. Aber wenn diese "kurzen" Momente sich dann eben doch zu Minuten, vielen Minuten, häufigen und viel zu langen Minuten auswachsen, ohne, daß einem dies "Bewusst" wird - ja, darin liegt eien echte Gefahr. Da wären wir dann wieder bei der Analogie zum Handy im Auto: Ein einzelner Blick auf ein Handydisplay ist kaum stärker ablenkend, als ein Griff zum Radio, um den Sender zu wecheln oder eine CD einzulegen. Doch die Erfahrung zeigt einfach, daß es beim Handy eben dann doch nur all zu oft nicht bei diesem wahrhaft kurzen Augenblick bleibt.
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Beitrag von imp-cen »

Cloakmaster @ 6 Dec 2016, 17:31 hat geschrieben: Entscheidend war wohl vor allem die Tatsache, daß die Spieldauer, und damit die Ablenkung - und potentielle GEfährdung von Menshenleben über einen längeren Zeitraum hinweg immer weiter zunahm. Ich kenne da noch so einigem, welche vielleicht noch nicht zwingend als spielsüchtig angesehen werden müssen, die aber dennoch einen geradezu besorgniserregenden Teil ihrer Zeit mit Online-Spielen verdaddeln.
Grad damit machen die doch Fernsehwerbung . "Dein Meeting ist in 15 Minuten" - ja hurra, da kann man ja gleich nochmal ne Runde Panzer-irgendwas spielen...

Mit solchen always-on Zeitfresserspielen darf man gar net erst anfangen...
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Beitrag von NJ Transit »

Klar, schuld ist natürlich der Smartphonegebrauch. Einem Fahrdienstleiter alter Schule, der seine Dienstzeit noch mit Dias sortieren, rahmen und beschriften verbracht hat, wär sowas nie passiert.
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Beitrag von DSG Speisewagen »

NJ Transit @ 6 Dec 2016, 20:49 hat geschrieben: Klar, schuld ist natürlich der Smartphonegebrauch. Einem Fahrdienstleiter alter Schule, der seine Dienstzeit noch mit Dias sortieren, rahmen und beschriften verbracht hat, wär sowas nie passiert.
Das hätte man zumindest nicht nachweisen können.
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Beitrag von imp-cen »

Ich hätte es auch gestern in das ganze Gezeter schreiben können: Es ist wurscht ob, Smartfon, Buch oder Zeitung gelesen, Nickerchen wegen Langeweile, etc. pp.
Im Gegensatz zu alle Knöpfe gedrückt wegen Herzinfarkt, usw.

Nein, es sind nicht die neuen Medien schuld, ich sehe weiterhin eine Mitschuld bei Bahn wegen veralteter Technik und Personaleinsparungen, oder bei der Gesellschaft, weil 100 Dorfumfahrungen fürs Auto wichtiger waren als so eine Strecke (und die nach Lindau oder Mühldorf) endlich zweigleisig auszubauen.

Aber er hat sich Aktiv für eine andere Tätigkeit entscheiden, als für die, für welche er bezahlt wurde. Und da ist für mich das Urteil im bestehenden Rechtsrahmen bei 12 Toten korrekt.
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Beitrag von Lazarus »

NJ Transit @ 6 Dec 2016, 19:49 hat geschrieben: Klar, schuld ist natürlich der Smartphonegebrauch. Einem Fahrdienstleiter alter Schule, der seine Dienstzeit noch mit Dias sortieren, rahmen und beschriften verbracht hat, wär sowas nie passiert.
Sorry, aber wie man so ein Verhalten auch noch herunterspielen und damit gutheissen kann, werde ich nie verstehen. Fakt bleibt nunmal, er hat gegen Arbeitsvorschrifen massiv verstossen, so das man sein Verhalten fast schon als grob fahrlässig bezeichnen muss.
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Beitrag von 218 466-1 »

NJ Transit @ 6 Dec 2016, 20:49 hat geschrieben:Klar, schuld ist natürlich der Smartphonegebrauch. Einem Fahrdienstleiter alter Schule, der seine Dienstzeit noch mit Dias sortieren, rahmen und beschriften verbracht hat, wär sowas nie passiert.
Denen ist es in der Tat nicht passiert. Nichtmal denen, die draußen beim Blumengießen waren!
Der Grund: Jeder vernünftige Fdl erledigt Aufgaben, die nicht zur beruflichen Tätigkeit gehören, ausschließlich dann, wenn alle Signale im Zuständigkeitsbereich auf Halt stehen.
Sobald aber der nächste FdL einen Zug gemeldet hat und eine Fahrstraße eingestellt wurde, sind die alle hellwach und die ganze Aufmerksamkeit ist auf den Bahnbetrieb gerichtet.

Kein Dienststellenleiter wird einen FdL rügen, der z.B. von ca. 21:05 Uhr - 22:50 Uhr absolt nichts zu tun hat und diese Zeit z.B. mit lösen von Kreuzworträtseln, kehren des Bahnsteigs etc. überbrückt.
Wähend zwei Züge im Zuständigkeitsbereich unterwegs sind, hat bestimmt kein FdL Dias sortiert oder seine Schuhe geputzt!

Der Vergleich, der viele andere FdL zu unrecht auf das Nievau dieses Ex-FdL heruntersetzt, ist also für die Tonne.
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Beitrag von Fichtenmoped »

Lazarus @ 6 Dec 2016, 21:14 hat geschrieben: Sorry, aber wie man so ein Verhalten auch noch herunterspielen und damit gutheissen kann, werde ich nie verstehen. Fakt bleibt nunmal, er hat gegen Arbeitsvorschrifen massiv verstossen, so das man sein Verhalten fast schon als grob fahrlässig bezeichnen muss.
Du solltest mal Deinen Sarkasmus-Detektor neu kalibrieren!
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Beitrag von chris232 »

imp-cen @ 6 Dec 2016, 21:09 hat geschrieben:Nein, es sind nicht die neuen Medien schuld, ich sehe weiterhin eine Mitschuld bei Bahn wegen veralteter Technik und Personaleinsparungen, oder bei der Gesellschaft, weil 100 Dorfumfahrungen fürs Auto wichtiger waren als so eine Strecke (und die nach Lindau oder Mühldorf) endlich zweigleisig auszubauen.
Absolute Zustimmung, bis auf einen Punkt: Hätte man noch mehr Personal eingespart (sprich die Stellwerke zusammen - in die BZ - gelegt), hätte er wohl kaum die Zeit gehabt, so viel am Handy zu spielen... Das sag ich ja nur ungern, aber ein Posten, auf dem eben nur zwei Züge pro Stunde fahren, ist eben anfällig für Ablenkungen.
218 466-1 @ 6 Dec 2016, 22:07 hat geschrieben:Der Grund: Jeder vernünftige Fdl erledigt Aufgaben, die nicht zur beruflichen Tätigkeit gehören, ausschließlich dann, wenn alle Signale im Zuständigkeitsbereich auf Halt stehen.
Sobald aber der nächste FdL einen Zug gemeldet hat und eine Fahrstraße eingestellt wurde, sind die alle hellwach und die ganze Aufmerksamkeit ist auf den Bahnbetrieb gerichtet.
Warst du jemals auf nem Stellwerk? Ich glaubs eigentlich schon, aber wenn ich das lese scheinbar eher nicht... Ich kenne keinen Fdl, der immer den Fernseher ausgeschaltet hat sobald ein Zug in seinem Bereich fuhr. Der lief auf allen mir bekannten Stellwerken trotzdem, wenn was interessantes kam, und das auch nicht erst seit gestern. Genauso wie Kaffee kochen (nix mit Automat, am Herd!) - da muss man sich bis heute bei vielen Bahnhöfen schon mal paar Sekunden am Funk oder vor dem Signal gedulden, wenn das Wasser gerade kocht. Und zwar auch bei wirklich guten Kollegen, die wirklich Ahnung vom Fach haben und noch nie eine Weiche falschrum gedreht haben.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Fichtenmoped @ 6 Dec 2016, 21:11 hat geschrieben: Du solltest mal Deinen Sarkasmus-Detektor neu kalibrieren!
Sarkasmus ist hier wohl angesichts von 12 Toten unangebracht.
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Beitrag von 218 466-1 »

chris232 @ 6 Dec 2016, 22:37 hat geschrieben:Warst du jemals auf nem Stellwerk? Ich glaubs eigentlich schon, aber wenn ich das lese scheinbar eher nicht... Ich kenne keinen Fdl, der immer den Fernseher ausgeschaltet hat sobald ein Zug in seinem Bereich fuhr. Der lief auf allen mir bekannten Stellwerken trotzdem, wenn was interessantes kam, und das auch nicht erst seit gestern. Genauso wie Kaffee kochen (nix mit Automat, am Herd!) - da muss man sich bis heute bei vielen Bahnhöfen schon mal paar Sekunden am Funk oder vor dem Signal gedulden, wenn das Wasser gerade kocht. Und zwar auch bei wirklich guten Kollegen, die wirklich Ahnung vom Fach haben und noch nie eine Weiche falschrum gedreht haben.
Auf den Stw wo ich war, gibt es (bis auf einem) überhaupt keinen Fernseher. :unsure:
Gut, dafür leere Bierflaschen, ein Kollege hatte seinen Laptop dabei, so mancher hat sich fernmüdlich mal für ne halbe Stunde abgemeldet um zur Bank zu gehen und der beste hatte in seinen Spätschichten nach 21:00 Uhr bis zum Feierabend Gesellschaft seiner jeweils aktuellen Affäre. :ph34r: :lol:
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Beitrag von chris232 »

Das widerspricht aber schon bisschen dem "Die lassen sich NIENIENIE ablenken", oder? Und einfach mal Stellwerk zusperren weil "fährt ja eh nix" dürft da noch weit mehr Konsequenzen nach sich ziehen, wenns keine offizielle Pause war...
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Beitrag von 218 466-1 »

chris232 @ 7 Dec 2016, 16:21 hat geschrieben: Das widerspricht aber schon bisschen dem "Die lassen sich NIENIENIE ablenken", oder? Und einfach mal Stellwerk zusperren weil "fährt ja eh nix" dürft da noch weit mehr Konsequenzen nach sich ziehen, wenns keine offizielle Pause war...
Ändert aber nichts dran, dass die jeweiligen Aktivitäten nur während den Zugpausen und Hp0 sämtlicher Signale stattgefunden haben.
Da konnte ja auch "eh nix fahren" solange keine Fahrstraße eingestellt wird. Wenn halt doch was außerplanmäßiges im Anmarsch gewesen wäre, hätte halt an der Betriensstelle davor zugewartet werden müssen.
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