Weltpolitik

Alles was in den anderen Foren OFF-TOPIC wäre.
<br>Guinan freut sich auf Ihren Besuch.
Gesperrt
Catracho
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2819
Registriert: 26 Apr 2006, 09:52

Beitrag von Catracho »

Galaxy @ 26 Aug 2014, 18:29 hat geschrieben: Das könnte man auch an Russland richten. Die Reaktionen von Ländern wie Estland, Polen, Tschechien usw. zeigt deutlich das diese Russland weder vertrauen, noch verziehen haben. Diese Länder haben geradezu gedrängt von der NATO aufgenommen zu werden. Der NATO Gipfel 2008, und der Georgienkrieg haben auch gezeigt das die ehemaligen Sowjetrepubliken eine sehr große Empathie für einander haben. Es gehört zur Realpolitik von Russland zu begreifen das diese Länder einen Schutzschirm wollen.
Russland betreibt Realpolitik. Ansonsten würden wir hier bereits richtig in der Sch**** sitzen.
Und zum Thema "Empathie unter Sowjetrepubliken" und dass die einen Schutzschirm gegen Russland wollen - seit wann? Die Balten und Moldawier ja, die Georgier ebenso, Azerbaijan vielleicht auch noch (aber die orientieren sich eher an der Türkei als an NATO oder EU). Aber da hört es auch schon auf. Weißrussland ist eine russische Puppe, Armenien sowieso, die Zentralasiatischen Republiken verstehen sich prächtig mit Russland und haben mit den anderen Ex-Republiken so ziemlich nichts zu tun. Empathie gibts da auch nicht flächendeckend.

Mfg
Catracho
Theirs not to reason why, theirs but to do and die. - Alfred Tennyson
Benutzeravatar
Galaxy
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3292
Registriert: 07 Mär 2011, 18:17

Beitrag von Galaxy »

Catracho @ 26 Aug 2014, 18:47 hat geschrieben:Russland betreibt Realpolitik.
Whiskey Tango Foxtrot. :blink:

Teile eines anderen Staates zu annektieren (auch wenn man gewisse geschichtliche Ansprüche hat) mit der grandiösen politischen Unterstützung von Weißrussland, Venezuela, und vielleicht ein oder zwei anderen Staaten nennst Du Realpolitik!?!
Ansonsten würden wir hier bereits richtig in der Sch**** sitzen.
Weder Putin, Obama, oder Merkel wollen in irgendeinem ollen Bunker sitzen und Dosenfutter runterwürgen. Also kann man das ganze entspannt betrachten. Na ja, solang man keine russischen Aktien im Portfolio hat.
Und zum Thema "Empathie unter Sowjetrepubliken" und dass die einen Schutzschirm gegen Russland wollen - seit wann? Die Balten und Moldawier ja, die Georgier ebenso, Azerbaijan vielleicht auch noch (aber die orientieren sich eher an der Türkei als an NATO oder EU). Aber da hört es auch schon auf. Weißrussland ist eine russische Puppe, Armenien sowieso, die Zentralasiatischen Republiken verstehen sich prächtig mit Russland und haben mit den anderen Ex-Republiken so ziemlich nichts zu tun. Empathie gibts da auch nicht flächendeckend.

Mfg
Catracho

Prächtig würde ich nicht sagen. Der Grund warum Länder wie USA und Deutschland in den besagten zentralasiatischen Ländern Militärbasen betreiben ist Putin zu verdanken, der für die westliche Welt die Nutzungsrechte "verhandelt" hat. Die waren nicht sehr begeistert. Dubya und Wladimir verstanden sich am Anfang sehr gut, die gegenseitigen Besuche in Texas und St. Petersburg waren freundlich. Irgendwann kippte die Stimmung.

Aber Du hast Recht. Ich hätte eher europäische geprägten Ex-Sowjet Staaten sagen sollen.
Fichtenmoped
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2286
Registriert: 05 Jul 2010, 16:12
Wohnort: LK Freising

Beitrag von Fichtenmoped »

http://www.zeit.de/politik/ausland/2014-09...us-fuer-donbass
UKRAINE
Parlament in Kiew billigt Separatisten Autonomie zu
Die Ukraine gewährt den Volksrepubliken im Osten des Landes einen Sonderstatus. Zugleich beschlossen die Abgeordneten eine Amnestie. Die Separatisten reagieren verhalten.
Schaun wir mal. Endlich mal ein Schritt in die richtige Richtung. Warum erst jetzt? Es ist eine Menge Blut vergossen wurden, die Gräben zwischen der Ost- und der West-Ukraine sind sehr tief. Aber das ist nun mal die letzte Chance die Ukraine in der jetzigen Form zu retten.
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16212
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

Für drei Jahre gültiges Gesetz? Wow, das ist ja wirklich eine Basis, auf die man bauen kann.

Aber gut, ein schritt in die richtige Richtung ist es schon. Wenn man dauerhaften Frieden will, wird aber wohl nichts anderes übrig bleiben als die Separatisten mit an den Verhandlungstisch zu setzen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Fichtenmoped
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2286
Registriert: 05 Jul 2010, 16:12
Wohnort: LK Freising

Beitrag von Fichtenmoped »

Ich Packs mal hier rein... Hat ja auch was damit zu tun!

http://www.heise.de/tp/artikel/42/42784/1.html
Ukraine-Konflikt: ARD-Programmbeirat bestätigt Publikumskritik

Fragmentarisch", "tendenziös", "mangelhaft" und "einseitig": Der Programmbeirat teilt über weite Strecken die Publikumskritik an der Berichterstattung
Das Problem ist, dass das Zielpublikum den Medien nicht mehr alles abnimmt. Die Ukrainekrise hat gezeigt, dass die deutschen Medien alles andere als Unabhängig und Neutral berichten. Das spiegelt sich auch in den Kommentaren wieder.

Aber anstatt mal eine Analyse zu machen, WARUM die Leute dies schreiben, wirdsiche lieber in einen Elfenbeinturm zurückgezogen und was von "bezahlten Putinverstehern" fabuliert. Eine Beschränkung der Kommentarfunktion ist eher der falsche Weg. Klar, es ist anstrengend entsprechende Threads zu moderieren, es geht teilweise sehr heiß her. Aber es zeigt auch, dass die deutschen Medien in einer Glaubwürdigkeitskrise stecken. Dies wurde in der Ukrainekrise deutlich sichtbar, dass die Meinung der Deutschen sich zum Teil extrem von der Meinung(smache) der Medien unterscheidet.

Es gibt ein Sprichwort: "Wessen Brot ich ess, dessen Lied ich sing!" - und da scheinbar die Medien in Deutschland der Meinung sind, dass sie nicht die Meinung der Deutschen vertreten müssen, sondern die Meinung anderer Fraktionen, wird die Krise des Journalismus nicht etwa leichter, sondern eher schlimmer.
Da stellt sich die Frage, wessen Brot die Journalisten eigentlich denn essen?!

Und das der deutsche Journalismus im Moment nicht informieren, sondern Meinung machen will hat das Spiegelcover vor ein paar Wochen gezeigt. (Ich meine das "STOPPT PUTIN JETZT!-Cover.) Und es hat den Spiegel zu Recht sehr viele Abonennten gekostet.
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 18113
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

Tschuldigung, aber der brave Genosse im Kreml tickt wirklich nicht ganz sauber. Spätestens wenn dieser größenwahnsinnige Despot in das nächste Nachbarland einmarschiert, werden das auch seine hiesigen Fanboys vielleicht mal feststellen dürfen.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Benutzeravatar
DSG Speisewagen
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3482
Registriert: 17 Mär 2014, 00:04

Beitrag von DSG Speisewagen »

Das glaube ich weniger, da zu viele in der Frage ideologisch verblendet sind. Bei der Linken ist man immer noch auf dem Russlandtripp, obwohl das Land mit dem was die Linke will so gar nichts mehr zu tun hat. Man hält also zu einem Land wo Minderheiten ja riesige Rechte haben, wo Oligarchen das Land regieren, die Bevölkerung großteils immer noch vom Lebensstandard weit weg vom Westen ist usw.
Aber ok, die Linke hält im Nahostkonflikt auch total einseitig zu den Aggressoren und verteufelt die die sich wehren (tw. natürlich mit zu drastischen Mitteln).
So gesehen ist das wieder in sich stimmig. Logisch, schuld an allem ist ja nur der "westliche Imperialismus" ;)
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
Benutzeravatar
Balduin
Kaiser
Beiträge: 1513
Registriert: 07 Mär 2010, 13:01

Beitrag von Balduin »

Da sind die Linken selber im kalten Kriegmodus, in dem gilt: Der Feind meines Feindes ist immer mein Freund. Der Feind ist die USA, also ist Putin als derjenige der aktuell mit den USA aneinander gerät absolut gut und auf der richtigen Seite. Nahosten dasselbe. Linke stehen Rechten im simplen Denken in nichts nach, sofern man da überhaupt von den Denken sprechen kann.

Und zum Thema Objektivität von ARD/ZDF: Klar sind die es nur bedingt, man sieht es ja auch am Umgang mit AfD und auch seinerzeit mit den Piraten. Da alle Altparteien von CSU bis Linke in den Gremien des ÖR sitzen beeinflussen sie zu einem gewissen Grad auch die Berichterstattung. Neue Parteien sind da nicht willkommen und sollen klein gehalten werden, könnten sie doch dazu führen dass die eigene Macht schwindet.
Den Politischen Einfluss sieht man ja besonders schön bei den Politmagazinen der Dritten: Bei "Roten" Formaten wie Monitor oder Panorama wird eigentlich immer nur über Affären der Schwarzen berichtet, während andersrum vom BR nach Dreck von Roten gesucht wird. Und v.a. eigentlich immer auch nur in der Region des jeweils anderen!

Und bei der Ukraine ist mir letztens bei der Tagesschau hingegen an einer Stelle sogar eine falsche und gefährliche Neutralität ziemlich sauer aufgestoßen: Bei den Schadensspuren von MH17 wurde ernsthaft behauptet, "sie könnten aber vielleicht auch von der Bordkanone eines Kampfflugzeuges kommen ". Sorry, das ist Volksverdummung, mit nur ein bißchen technischen Wissen muss man darauf kommen dass das in diesem Fall ausgeschlossen ist.

Und ach ja, ein gutes Beispiel für wenig objektive und vor allem dumme Berichterstattung war gestern das Heute-Journal. Als es um die neue NASA-Rakete Falcon Version 2 ging - mit der naheliegenden (inoffiziellen?) Abkürzung V2 stellt sich der Kleber hin und schwadroniert ewig was von wegen Geschichtsvergessenheit und Geschmacklosigkeit der NASA weil V2 doch auch eine "Hitlerrakete" hieß... Für den ist wohl nicht vorstellbar dass sich außerhalb des ZDFs in tausenden Kilometer Entfernung sich nicht alles um das 3. Reich und den Gröfaz dreht.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam
ropix
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14244
Registriert: 14 Apr 2004, 09:55
Wohnort: Überm großen Teich: Zumindest kann man mit der MVG gemütlich hinschippern
Kontaktdaten:

Beitrag von ropix »

Allerdings kann den Linken auch nicht gefallen das Putin jetzt nebenbei erwähnt in zwei Tagen in Polen oder Tschechien zu stehen falls nötig. Das steht übrigens auf der seit dem nicht mehr erreichbaren Webseite der Süddeutschen Zeitung...
-
Benutzeravatar
Boris Merath
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 16212
Registriert: 18 Nov 2002, 23:57
Wohnort: München

Beitrag von Boris Merath »

146225 @ 18 Sep 2014, 07:58 hat geschrieben: Tschuldigung, aber der brave Genosse im Kreml tickt wirklich nicht ganz sauber. Spätestens wenn dieser größenwahnsinnige Despot in das nächste Nachbarland einmarschiert, werden das auch seine hiesigen Fanboys vielleicht mal feststellen dürfen.
Was heißt da Fanboy - natürlich gibts ein paar Spinner, die alles, was Putin macht, für toll befinden. Das ändert aber nichts daran, dass die Berichterstattung extrem einseitig ist, und der Westen sich sehr arrogant aufführt und meint dass in dem Konflikt alle nach seiner Pfeife tanzen müssen. Das ist keinen deut besser als das was Putin macht.

Was den westlichen Interessen dient, ist gut, was den westlichen Interessen nicht dient, ist böse. So einfach ist das. Was die lokale Bevölkerung will interessiert keinen, siehe z.B. in dem telepolis-Artikel:
Auf die Frage der Moderatorin, ob die Menschen in Donezk durch die Regierungskräfte aus Kiew befreit werden wollen, antwortete Christian Neef von Vorort: "Dass sie von den Ukrainern befreit werden wollen, das glaube ich nun nicht, sie haben nach wie vor eine sehr skeptische Haltung gegenüber Kiew." Im anschließend ausgestrahlten Interview fehlte diese direkte Antwort. Stattdessen sendeten die Tagesthemen ausführlich den Eindruck des Korrespondenten, die lokale Bevölkerung würde die Rebellen weniger unterstützen.
Wie soll man so bitte einen Konflikt lösen? In diesem Konflikt führen sich alle Beteiligten so auf, wie wenn sie endlich wieder den kalten Krieg wieder haben wollen, weil man da so schön mit seinem Militär spielen konnte - sowohl der Westen, als auch der Osten. Wir regen uns zurecht drüber auf, dass Putin an der Grenze zu der Ukraine Militär zusammenzieht, machen jetzt aber selber Manöver in der Ukraine. Und ja, ich weiß, dass das schon länger geplant war, trotzdem - sowas geht einfach gar nicht.

Die Berichterstattung blendet diese Aspekte aber völlig aus, und sorgt so dafür, dass sich die Fronten nur immer weiter verhärten. Ich weiß nicht, was die Bevölkerung will, und kann da ja schlecht selber hinfahren und nachfragen. Aber es ist in meinen Augen die Pflicht der Rundfunkanstalten, darüber objektiv zu berichten. Und das erfolgt nicht.
DSG Speisewagen @ 18 Sep 2014, 08:42 hat geschrieben:Bei der Linken ist man immer noch auf dem Russlandtripp, obwohl das Land mit dem was die Linke will so gar nichts mehr zu tun hat.
Das wird durch dauernde Wiederholung auch nicht richtiger:

http://www.linksfraktion.de/pressemitteilu...n-homosexuelle/ :
Das Anti-Homosexuellen-Gesetz ist ein neuerlicher Angriff Putins auf die russische Zivilgesellschaft und die Demokratie und Menschenrechte im größten Land der Erde. Die russische Regierung schürt gezielt Hass gegen sexuelle Minderheiten.
[..]
DIE LINKE muss und wird diejenigen Kräfte in Russland unterstützen, die sich für demokratische Verhältnisse und die Akzeptanz von sexueller Vielfalt einsetzen. Putins Kreuzzug gegen die Menschenrechte muss mit demokratischem Widerstand gestoppt werden.
http://www.welt.de/print/wams/politik/arti...-Russland.html:
Ähnlich Linken-Fraktionschef Gregor Gysi: "Die Bundesregierung sollte allen russischen Homosexuellen, die in ihrer Heimat verfolgt oder diskriminiert werden, Asyl in Deutschland gewähren."
http://www.spiegel.de/politik/ausland/russ...n-a-879728.html :
Der Bundestagsabgeordnete Stefan Liebich (Die Linke) teilte mit: "Ein Russland, das sich bei Menschenrechten am Mittelalter orientiert, passt nicht zu Europa."
Sieht so Lubhudelei von allem was Putin macht aus?
(Und ja, ich hab mich nur auf ein Thema beschränkt, weil das einfach ein Thema ist mit dem ich mich etwas stärker beschäftige - es sieht bei anderen Themen aber auch nicht nennenswert anders aus).
Man hält also zu einem Land wo Minderheiten ja riesige Rechte haben, wo Oligarchen das Land regieren, die Bevölkerung großteils immer noch vom Lebensstandard weit weg vom Westen ist usw.
Die Oligarchen entstanden nach dem Ende des kalten Krieges, weil hier die Wirtschaft spontan komplett privatisiert wurde. Neben den heutigen Oligarchen, die sich dabei mal eben große Staatsbetriebe für ein Butterbrot unter den Nagel gerissen haben, wurde allerdings auch ein weiter Teil der russischen Wirtschaft durch den Westen aufgekauft, was für die russische Bevölkerung wohl große Nachteile mit sich gebracht hat.

Erst Putin hat dem ganzen einen Riegel vorgeschoben, hat teilweise Oligarchen enteignet und den Ausverkauf des Landes ans Ausland gestoppt. Das ganze führte dann dazu, dass der Lebensstandard der Mittelschicht wieder gestiegen ist (nicht aber der Unterschicht!).

Und genau das dürfte das Kernproblem sein, warum Putin so lange an der Macht ist: Einerseits beschneidet er massiv die Bürgerrechte, und bei der Auswahl, welche Oligarchen er entmachtet und welche nicht, scheint er auch eher willkürlich zu sein.
Trotzdem profitieren von seinen Entscheidungen Teile der Bevölkerung, die ihn dann natürlich unterstützen, und den ganzen Mist, den er sonst macht, ignorieren.

Man muss das ganze schon differenziert sehen. Ich hätte Putin gerne so schnell wie möglich weg, weil mir einfach die Bürgerrechte sehr wichtig sind - und die Linke dürfte das, wenn man sich so die offiziellen Äußerungen anschaut, genauso sehen. Aber die Entscheidung liegt nicht bei uns, also müssen wir mit Putin leben - und wir sollten uns auch überlegen, warum Putin immer wieder gewählt wird. Wahlmanipulationen sind vielleicht Teil (ich habe keine Ahnung), ein großer Teil ist aber sicherlich auch die Tatsache, dass er eben doch in weiten Teilen der Bevölkerung Unterstützer hat.

Und genauso sieht es auch in der Ukraine aus. Wir, der arrogante Westen, freuen uns, wenn im Osten ein uns nicht genehmer Präsident gewaltsam abgesetzt wird - nicht nur bei der Ukraine, als es die Proteste gegen Putin gab, hätten wir uns sicher genauso gefreut. Ich schließe mich da auch ein, am Anfang fand ich die Maidan-Sache auch toll. Aber rechtfertigt das, dass wir einen eklatanten Verstoß gegen die Ukrainische Verfassung mittragen? Rechtfertigt das, dass wir nicht demokratisch legitimierte Parteien unterstützen? Und: Warum sehen wir nicht endlich mal ein, dass das aus russischer Sicht als eine gewaltige Aggression des Westens gesehen wird? Was würden wir denn machen, wenn in Polen auf einmal ein antieuropäische Demonstranten den uns genehmen Präsidenten stürzen, und Russland das toll findet? Ich nehme an, wir würden den Bündnisfall ausrufen und Militär an den Grenzen Polens zusammenziehen, und wenn wir es könnten, einen Landesteil per Referendum den Demonstranten wieder zu entreißen, ich glaube wir würden es tun.
Aber ok, die Linke hält im Nahostkonflikt auch total einseitig zu den Aggressoren und verteufelt die die sich wehren (tw. natürlich mit zu drastischen Mitteln).
Wer die Aggressoren sind ist auch eine Definitionsfrage - aus Sicht der amerikanischen Siedler waren die sie grundlos angreifenden Indianer auch Aggressoren, die Indianer haben das anders gesehen. Beide Sichtweisen sind verständlich. Wenn man eine der beiden Sichtweisen ausblendet, wird es nie Frieden geben.
So gesehen ist das wieder in sich stimmig. Logisch, schuld an allem ist ja nur der "westliche Imperialismus"  ;)
Schuld nicht, aber mitschuld.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
Benutzeravatar
Balduin
Kaiser
Beiträge: 1513
Registriert: 07 Mär 2010, 13:01

Beitrag von Balduin »

Boris Merath @ 18 Sep 2014, 15:29 hat geschrieben: Und: Warum sehen wir nicht endlich mal ein, dass das aus russischer Sicht als eine gewaltige Aggression des Westens gesehen wird? Was würden wir denn machen, wenn in Polen auf einmal ein antieuropäische Demonstranten den uns genehmen Präsidenten stürzen, und Russland das toll findet? Ich nehme an, wir würden den Bündnisfall ausrufen und Militär an den Grenzen Polens zusammenziehen, und wenn wir es könnten, einen Landesteil per Referendum den Demonstranten wieder zu entreißen, ich glaube wir würden es tun.
Klar, ich als Spätaussiedler "leihe" mir von der Bundeswehr einen Leopard 2 Panzer aus und fahre damit in meine Geburtsstadt, die weit länger zu Deutschland gehört hat als die Krim zu Russland und wo außerdem noch einige Verwandte von mir leben. Dort erkläre ich die Gegend für von Polen unabhägig und anschließend für wiedr zu Deutschland gehörig, wie alle anderen Gebiete die bis 1914 dazugehört haben... :ph34r:
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam
TravellerMunich
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2482
Registriert: 21 Jan 2009, 19:44
Wohnort: München

Beitrag von TravellerMunich »

Vor genau 75 Jahren, im September 1939, ist die Sowjetunion in Polen einmarschiert - wie wir heute wissen auf Grundlage einer Vereinbarung mit dem Deutschen Reich. Später folgten dann Estland, Lettland, Litauen und Finnland - bevor Deutschland dann die Sowjetunion angriff.

Der polnische Botschafter in Moskau, Herr W. Grzybowsky, erhielt am 17. September 1939 von der sowjetischen Regierung folgende Note überreicht:

Der polnisch-deutsche Krieg hat den inneren Bankrott des polnischen Staates enthüllt. Während der zehn Tage andauernden Feindseligkeiten hat Polen alle industriellen und kulturellen Zentren verloren. Warschau existiert nicht mehr als polnische Hauptstadt. Die polnische Regierung ist offenbar auseinandergefallen und zeigt keine Anzeichen von Leben mehr. Dies bedeutet, Polen als Staat und seine Regierung haben aufgehört, zu existieren. Damit sind auch alle Abkommen und Verträge der UdSSR mit Polen hinfällig.

Polen ist nun ein für alle Arten von Bedrohungen und Überraschungen anfälliges Gebiet geworden, die möglicherweise eine Bedrohung für die UdSSR darstellen könnten.

Aus diesem Grund wird die sowjetische Regierung, die sich bislang neutral verhalten hat, nicht mehr neutral bleiben können. Mehr noch, die sowjetische Regierung kann nicht mehr die Tatsache verleugnen, dass ukrainische und weißrussische Bürger, die auf polnischem Territorium leben, nun ohne Verteidigung hilflos dem Schicksal ausgeliefert sind.

Unter diesen Umständen hat die sowjetische Regierung das Oberkommando der Armee angewiesen, die Grenze zu überqueren und die ukrainischen und weißrussischen Bürger sowie ihr Eigentum zu schützen.

Gleichzeitig will die sowjetische Regierung die polnischen Bürger vor dem unglücklichen Krieg zu schützen, in den sie von ihrer törichten polnischen Regierung hinein gezogen worden sind - und ihnen ermöglichen, in Frieden zu leben.

P.S.: Putin kennt die Geschichte sehr genau und bedient sich gerne aus dem sowjetischen Fundus. Es wirkt ja noch immer.
Fichtenmoped
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2286
Registriert: 05 Jul 2010, 16:12
Wohnort: LK Freising

Beitrag von Fichtenmoped »

Balduin @ 18 Sep 2014, 15:46 hat geschrieben:
Klar, ich als Spätaussiedler "leihe" mir von der Bundeswehr einen Leopard 2 Panzer aus und fahre damit in meine Geburtsstadt, die weit länger zu Deutschland gehört hat als die Krim zu Russland und wo außerdem noch einige Verwandte von mir leben. Dort erkläre ich die Gegend für von Polen unabhägig und anschließend für wiedr zu Deutschland gehörig, wie alle anderen Gebiete die bis 1914 dazugehört haben... :ph34r:
Den brauchst Du nicht von der Bundeswehr ausleihen - die sind in Polen schon vor Ort, denn Polen hat 119 Leo2A4 von Deutschland gekauft.
http://www.focus.de/politik/deutschland/gi...id_3425463.html

Und die russischen Medien werden dies dann als direkte Unterstützung aus Deutschland Werten und jeden zerstörten Leo2 als "Beweis" für die deutsche Intervention präsentieren...
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
Benutzeravatar
Balduin
Kaiser
Beiträge: 1513
Registriert: 07 Mär 2010, 13:01

Beitrag von Balduin »

Fichtenmoped @ 18 Sep 2014, 18:05 hat geschrieben:
Den brauchst Du nicht von der Bundeswehr ausleihen - die sind in Polen schon vor Ort, denn Polen hat 119 Leo2A4 von Deutschland gekauft.
http://www.focus.de/politik/deutschland/gi...id_3425463.html

Und die russischen Medien werden dies dann als direkte Unterstützung aus Deutschland Werten und jeden zerstörten Leo2 als "Beweis" für die deutsche Intervention präsentieren...
Es reicht mir auch, wenn Angela Merkel für mich "tapferen Kämpfer in den deutschen Ostgebieten" in der Kirche eine Kerze anzündet. Und nebenbei bei jeder Gelegenheit die Warschauer Regierung auffordert sich mit mir an einen Tisch zu setzen und meinen Forderungen entgegenzukommen.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 18113
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

Boris Merath @ 18 Sep 2014, 15:29 hat geschrieben: Was die lokale Bevölkerung will interessiert keinen, siehe z.B. in dem telepolis-Artikel [...]


Wie soll man so bitte einen Konflikt lösen? In diesem Konflikt führen sich alle Beteiligten so auf, wie wenn sie endlich wieder den kalten Krieg wieder haben wollen, weil man da so schön mit seinem Militär spielen konnte - sowohl der Westen, als auch der Osten. Wir regen uns zurecht drüber auf, dass Putin an der Grenze zu der Ukraine Militär zusammenzieht, machen jetzt aber selber Manöver in der Ukraine. Und ja, ich weiß, dass das schon länger geplant war, trotzdem - sowas geht einfach gar nicht.
Das die Lage in der östlichen Ukraine nicht einfach ist, ist klar - dennoch ist das ein aus der Sicht Rußlands fremder Staat, dessen Souveränität unbedingt und ohne "wenn" und "aber" zu achten ist. Wir schicken ja auch keine Bundeswehrverbände zum Urlaub machen nach Königsberg. Denn ich glaube zwar schon, dass die ostukrainische Bevölkerung mit Kiew nicht zufrieden ist - das muss in der jetzigen Situation nicht automatisch heißen, dass dieselbe Bevölkerung mit den Taten Moskaus besser dran bzw. zufriedener ist.

Mein Vorschlag: Macht aus der Ost-Ukraine eine weitestgehend autonome Region des ukrainischen Staates, zweisprachig und mit weitestgehender Selbstverwaltung - mit diesem Kompromiß sollten alle vernünftigen Menschen doch eigentlich leben können? Und, auch klar: Wenn man das im Kreml nicht kann und weiterhin - nicht nur gegen die Ukraine - seine Nachbarstaaten militärisch bedroht, dann muss die NATO wieder in einen Zustand versetzt werden, die russische Völkerrechtsverletzungen nachhaltig unterbinden kann.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Fichtenmoped
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2286
Registriert: 05 Jul 2010, 16:12
Wohnort: LK Freising

Beitrag von Fichtenmoped »

Die VERNÜFTIGEN sollten damit leben können - aber haben die auch was zu sagen?
Ich denke an Sprüche wie:
"Gebt mir ein Gewehr und ich erschieße ihn!" (Im Zusammenhang mit einem Staatsoberhaupt - sag das mal so über den US-Präsidenten...)
"In zwei Tagen kann meine Armee da und dort stehen..."
"Wir müssen die Verteidigungsausgaben erhöhen!"

Hoffen wir das Beste. Das Problem ist die momentane Politik der Länder im ehemaligen RGW-Bereich. Hier herrscht im Moment die Linie "Hauptsache weg von Russland - Koste es was es wolle, aber um jeden Preis!" vor. Auf Dauer sehr gefährlich, da man so seinen "großen Nachbarn" vor den Kopf stößt und vielleicht gerade die Brücken abreißt, die man irgendwann mal brauchen kann.

Aber anstatt Brücken will man heutzutage lieber Mauern bauen.
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
JeDi
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 19066
Registriert: 22 Apr 2006, 18:27
Wohnort: Land der Küchenbauer
Kontaktdaten:

Beitrag von JeDi »

146225 @ 18 Sep 2014, 22:51 hat geschrieben: Mein Vorschlag: Macht aus der Ost-Ukraine eine weitestgehend autonome Region des ukrainischen Staates, zweisprachig und mit weitestgehender Selbstverwaltung - mit diesem Kompromiß sollten alle vernünftigen Menschen doch eigentlich leben können?
War nicht genau die Beschneidung der Minderheitenrechte in der Ostukraine/auf der Krim einer der Auslöser für den aktuellen Konflikt?
ropix
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14244
Registriert: 14 Apr 2004, 09:55
Wohnort: Überm großen Teich: Zumindest kann man mit der MVG gemütlich hinschippern
Kontaktdaten:

Beitrag von ropix »

Doch wars, wobei man im nachhinein natürlich spekulieren kann ob im Ohnefall man heute nicht genau die selbe Situation hätte, nur mit anderer Begründung.

Hilfreich war es aber ganz 100% nicht als erste Amtshandlung der damals neuen Regierung dem Osten des Landes eines reinzuwürgen...
-
Fichtenmoped
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2286
Registriert: 05 Jul 2010, 16:12
Wohnort: LK Freising

Beitrag von Fichtenmoped »

http://www.heise.de/tp/artikel/42/42826/1.html
Genscher stellt EU-Sanktionen gegen Moskau infrage
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
Fichtenmoped
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2286
Registriert: 05 Jul 2010, 16:12
Wohnort: LK Freising

Beitrag von Fichtenmoped »

http://www.heise.de/tp/artikel/42/42830/1.html
Ukrainische Regierung und Separatisten einigen sich auf Pufferzone

Das neue Abkommen soll bereits Sonntagfrüh in Kraft treten. Markantester Punkt in der Übereinkunft ist eine teilentmilitarisierte Pufferzone, die auf jeder Seite der Front 15 Kilometer breit sein und unter OSZE-Aufsicht stehen soll. Der Sicherheitsstreifen darf dem Memorandum zufolge weder von Militärflugzeugen oder Drohnen überflogen werden. Schweres militärisches Gerät will man bis morgen daraus entfernen. Außerdem verpflichten sich beide Konfliktparteien ausländische Söldner nach Hause zu schicken und auf militärische Offensiven zu verzichten.
...
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
Benutzeravatar
DSG Speisewagen
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3482
Registriert: 17 Mär 2014, 00:04

Beitrag von DSG Speisewagen »

JeDi @ 19 Sep 2014, 16:01 hat geschrieben: War nicht genau die Beschneidung der Minderheitenrechte in der Ostukraine/auf der Krim einer der Auslöser für den aktuellen Konflikt?
Russland ist ja bekannt für die Achtung der Minderheitenrechte. ;)

Man darf nicht vergessen dass in der Ostukraine die Mehrheit gar nicht nach Russland will (aber vielleicht auch von Kiew angewidert sind). Die Seperatisten beschweren sich ja nicht umsonst über mangelnde Unterstützung aus der Bevölkerung.
Was da abgeht ist krank, denn die breite Masse will keinen Krieg! Es muss doch wohl im Jahr 2014 möglich sein friedlich miteinander zu leben. Wird die Menschheit denn nie schlau? Da müssen sich alle an die Nase fassen, denn klug agiert hier keiner.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
JeDi
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 19066
Registriert: 22 Apr 2006, 18:27
Wohnort: Land der Küchenbauer
Kontaktdaten:

Beitrag von JeDi »

DSG Speisewagen @ 20 Sep 2014, 13:27 hat geschrieben: Russland ist ja bekannt für die Achtung der Minderheitenrechte. ;)
Zumindest dürften die einem nicht verbieten, russisch zu sprechen.
Fichtenmoped
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2286
Registriert: 05 Jul 2010, 16:12
Wohnort: LK Freising

Beitrag von Fichtenmoped »

DSG Speisewagen @ 20 Sep 2014, 13:27 hat geschrieben: Russland ist ja bekannt für die Achtung der Minderheitenrechte. ;)

Man darf nicht vergessen dass in der Ostukraine die Mehrheit gar nicht nach Russland will (aber vielleicht auch von Kiew angewidert sind). Die Seperatisten beschweren sich ja nicht umsonst über mangelnde Unterstützung aus der Bevölkerung.
Was da abgeht ist krank, denn die breite Masse will keinen Krieg! Es muss doch wohl im Jahr 2014 möglich sein friedlich miteinander zu leben. Wird die Menschheit denn nie schlau? Da müssen sich alle an die Nase fassen, denn klug agiert hier keiner.
Ach komm. Auf der Welt gibt es genug Zeug, um die Bedürfnisse von 10 Milliarden Menschen zu befriedigen. Aber nicht genug, um die Gier von 500 Millionen Menschen zu stillen...

Und solange irgendwelche historischen, geopolitischen, religiösen oder sonstige Interessen irgendwo reiben, wird es Konflikte bis hin zum Krieg geben.

Der Mensch achtet schon lange auf Unterschiede, die ihn von anderen trennen - anstatt auf Gemeinsamkeiten, die einen verbinden. Schau Dir das Christentum an - es gab da eine ganze Zeit ordentlich heftiges Blutvergießen, nur weil man eine andere Ansicht auf Jesus und seine Worte hatte. Eine Position an der der Islam heute angekommen ist - nur als Vorgeschmack für die Zukunft im nahen und mittleren Osten!

Und damit man heutige und zukünftige Konflikte besser verstehen und damit auch beenden kann, ist es notwendig, auch mal den "Putinversteher" oder den Advocatus Diaboli zu machen. Denn es gibt in JEDEM Konflikt mindestens zwei Seiten, die beachtet werden müssen. Und alle Beteiligten werden sich darauf berufen, "im Recht" zu sein.
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
TravellerMunich
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2482
Registriert: 21 Jan 2009, 19:44
Wohnort: München

Beitrag von TravellerMunich »

JeDi @ 20 Sep 2014, 13:39 hat geschrieben: Zumindest dürften die einem nicht verbieten, russisch zu sprechen.
Entgegen aller russischen Propaganda ging es darum in der Ukraine nie.
Selbst und besonders in Kiew wird fleißig russisch gesprochen, weiterhin.

Es ging nur um den Behördenverkehr - und selbst dieses Gesetz wurde nicht erlassen.

Auf der Krim waren übrigens die Schulen bis zur Besetzung zu über 90% russischsprachig. Heute sind sie es komplett, da man dort inzwischen auch die letzte ukrainische Schule geschlossen, gegen den Willen der Schüler und Lehrer.
Benutzeravatar
DSG Speisewagen
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3482
Registriert: 17 Mär 2014, 00:04

Beitrag von DSG Speisewagen »

JeDi @ 20 Sep 2014, 13:39 hat geschrieben: Zumindest dürften die einem nicht verbieten, russisch zu sprechen.
Haben das nicht nur die Rechtsradikalen und Rechtsaußen, die tw. auch an der Regierung beteiligt waren, gefordert?

In der Ukraine war es nicht verboten und wird es mit einer demokratischen Regierung auch in Zukunft nicht verboten sein.

Ich stelle mich auf keine Seite, weil alle ihre Fehler machen. Der Klügere gibt nach, heißt es, nur gibt es den scheinbar nicht. Fakt ist aber dass die Ostukraine ukrainisches Staatsgebiet ist und das Russland nichts angeht. Sie können gegen Fehlbehandlungen protestieren und Sanktionen einleiten, aber Gewalt auf beiden Seiten ist die falsche Lösung, damit verstärkt man die Probleme doch nur und die Normalbevölkerung leidet!

Man sollte der Region eine große Autonomie geben und jedem seine Rechte einräumen. Zweisprachige oder Dreisprachige Regionen nach dem Muster von Südtirol oder Belgien, das funktioniert alles.
So etwas funktioniert aber am besten mit einem demokratischen, westlich orientierten Staat.

Auch Russland sollte langfristig in die EU, weil davon Europa nur profitieren könnte. Dafür muss aber echte Demokratie herrschen, das wäre ein langer Weg.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
Benutzeravatar
Balduin
Kaiser
Beiträge: 1513
Registriert: 07 Mär 2010, 13:01

Beitrag von Balduin »

Eine Meinung zum aktuellen Gemetzel bei Kobane:

Mir ist vor ein paar Tagen der Gedanke gekommen, dass wir momentan womöglich erleben wie in der islamisch-orientalischen Welt um die dortige Vormachtstellung mehr oder weniger offen gekämpft wird. Die 3 Parteien sind dabei die Türkei, Iran und Saudi-Arabien/Golf-Emirate. Jede von diesen Mächten hat den Anspruch die Führungsmacht dieses Kulturkreises zu sein.

Kurden, ISIS, Assad, sogar die USA sind für die Strippenzieher in Ankara, Teheran und Riad/Dubai... im Grunde nur Schachfiguren die man zu positionieren/nutzen/schlagen hat um seinen Zielen ein Stück näher zu kommen. Das Schachbrett ist in diesem Bild mometan Irak und Syrien

Womöglich ist das was wir gerade sehen nur der Anfang eines größeren Krieges. Bzw. nur eine Zwischenepisode/vorläufiger Höhepunkt eines Konfliktes, der so eigentllch schon sehr viel länger schwillt.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam
Benutzeravatar
Galaxy
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3292
Registriert: 07 Mär 2011, 18:17

Beitrag von Galaxy »

Balduin @ 9 Oct 2014, 12:00 hat geschrieben:Eine Meinung zum aktuellen Gemetzel bei Kobane:

Mir ist vor ein paar Tagen der Gedanke gekommen, dass wir momentan womöglich erleben wie in der islamisch-orientalischen Welt um die dortige Vormachtstellung mehr oder weniger offen gekämpft wird. Die 3 Parteien sind dabei die Türkei, Iran und Saudi-Arabien/Golf-Emirate. Jede von diesen Mächten hat den Anspruch die Führungsmacht dieses Kulturkreises zu sein.

Kurden, ISIS, Assad, sogar die USA sind für die Strippenzieher in Ankara, Teheran und Riad/Dubai... im Grunde nur Schachfiguren die man zu positionieren/nutzen/schlagen hat um seinen Zielen ein Stück näher zu kommen. Das Schachbrett ist in diesem Bild mometan Irak und Syrien

Womöglich ist das was wir gerade sehen nur der Anfang eines größeren Krieges. Bzw. nur eine Zwischenepisode/vorläufiger Höhepunkt eines Konfliktes, der so eigentllch schon sehr viel länger schwillt.
Nein.

Die Armeen verfeindete arabische Königshäuser kämpfen (zumindest deren Luftwaffen) zusamen gegen die ISIS Barbaren. Die Pentagon redet inoffiziell mit den iranischen Streitkräften. Es ist eine sehr ernste Lage. Das die Türkei gar nichts macht ist traurig, aber sobald die ersten ISIS Kämpfer auf türkischen Boden sind, werden die Türken sich nützlich machen. Langfristig kann sich die arabische Welt nur selber helfen in dem sie eine Phase durchlauft die das entspricht was in Europa Aufklärung und Renaissance war, es ist ja nicht nur ISIS, einige der jetzigen Opfern würden ja das gleiche machen wenn der Spieß umgedreht wäre.. Bis die Aufklärung in Arabien angekommen ist, tendiere ich manchmal dazu zu meinen man sollte die Araber sich selbst überlassen. Aber wenn man nur zuschaut wie die Klitoris herausschneidenden, Kopf abschlagenden, genoziden, Verbrecher Stadt für Stadt, Provinz für Provinz erobern dann macht man sich genau so schuldig wie die niederländische Armee damals bei Srebrenica. Heute hat ISIS wieder ein paar Frauen hingerichtet. Akademikerinnen, und Politikerinnen deren "Verbrechen" es war Ambitionen zu haben statt im Hause für Sex, und Küche zu Verfügung zu stehen. Wirklich deprimierend das ganze.
Benutzeravatar
DSG Speisewagen
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3482
Registriert: 17 Mär 2014, 00:04

Beitrag von DSG Speisewagen »

Die Frage ist ja eher wie die ISIS an so viel Kapital und Ausrüstung kommt. Die müssen ja genug Unterstützer haben und so wie man das mitbekommt arbeiten die westlichen Länder mit denen noch munter zusammen. Das beißt sich doch!
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
Benutzeravatar
spock5407
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 13562
Registriert: 21 Dez 2005, 21:40

Beitrag von spock5407 »

Natürlich haben sie Unterstützer. Aber glaubst Du, die melden sich freiwillig? Der nächste Nimitzklasse-Träger ist dann im Zweifelsfall schnell in der Nähe.

Die Amerikaner könnten sicher mehr tun, aber ob Assad sie lässt?
Benutzeravatar
DSG Speisewagen
Lebende Forenlegende
Beiträge: 3482
Registriert: 17 Mär 2014, 00:04

Beitrag von DSG Speisewagen »

spock5407 @ 12 Oct 2014, 16:18 hat geschrieben: Natürlich haben sie Unterstützer. Aber glaubst Du, die melden sich freiwillig? Der nächste Nimitzklasse-Träger ist dann im Zweifelsfall schnell in der Nähe.
Und du glaubst die westlichen Geheimdienste und Staaten kennen die Unterstützer nicht? Es sollen ja auch Staaten dabei sein die als "Freunde" gelten und mit denen man es sich nicht verscherzen will.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
Gesperrt