Ich antworte mal hier auf tra(u)mmanns Beitrag aus dem Thema Laimer Unterführung - paßt glaube ich hier besser rein. Um den Zusammenhang darzustellen: es geht um den St. Emmeram-Expreß, die Verlängerung der Linie 18 hinter dem Effnerplatz.
tra(u)mmann @ 13 Aug 2006, 16:11 hat geschrieben:Von den anvisierten Strecken ist es aber noch eine von den wahrscheinlicheren.
Die Gründe:
- hohes Fahrgastpotenzial
- kein Englischer Garten im Weg
- keine U-Bahn geplant
- frei gehaltene Trasse (lassen wir mal das Baumthema weg)
Aber aber - der St. Emmeram-Expreß wäre doch Parallelverkehr zur U4-Verlängerung nach Englschalking...
Aber mal im Ernst: das Hauptproblem im Raum Englschalking ist, dass 3 große ÖPNV-Projekte unmittelbar voneinander abhängig sind:
- Ausbau der Bahnstrasse zwischen Daglfing und Johanneskirchen mit Umbau/Neubau der S-Bahnhöfe Daglfing, Englschalking und Johanneskirchen
- Verlängerung der U4
- Verlängerung der Tram 18
Für die zeitliche und bauliche Abstimmung dieser 3 Projekte ist AFAIK bisher keinerlei Konzept vorhanden. Es ist klar, dass mit der Bahntrasse zwischen Daglfing und Johanneskirchen etwas passieren muß und wird. Solange aber nicht klar ist,
was genau an der Bahnstrasse und damit am Bahnhof Englschalking passieren wird, macht es wenig Sinn, den Endbahnhof der U4 zu bauen und dann mit Müh und Not zu schauen, wie man den neu gebauten U4-Bahnhof nach ein paar Jahren wieder an den dann umgebauten S8-Bahnhof oben drüber anzupaßt (Aufzüge, Treppen, Rolltreppen, Aufgänge zur Straße).
Solange wiederum die U4-Verlängerung noch nicht gebaut ist, ist es auch sinnlos, die Linie 18 nach St. Emmeram zu verlängern - für den U-Bahn-Bau am Cosimapark dürfte man die frisch gebaute 18er gleich wieder für ein paar Jahre durch einen Bus ersetzen (man würde den Bahnhof Cosimapark wohl in offener Bauweise erstellen!?). Die Geschichte der Tram zum Cosimapark würde sich wiederholen. Außerdem müßte man nach dem U-Bahn-Bau ein Stück der Tramstrecke gleich wieder neu bauen (-> hohe Kosten).
Die gesamte Planung für das Eck, an der auch der St. Emmeram-Expreß dranhängt, wird wohl noch einige Jahre in der Luft hängen... denn alles hängt letztendlich an der Bahntrasse und die wiederum daran, wie man in den nächsten Jahren den Flughafenanschluß ausbaut (Magneto? Erdinger Ringschluß? Expreß-S-Bahn?)...
Was mir im Zusammenhang mit der Tram-Verlängerung gerade einfällt: die erste beschleunigte Tramlinie Münchens - die Linie 20, die damals von Moosach zum Effnerplatz fuhr - wurde 1994 eine Zeitlang mit dem Titel "Moosach-Cosima-Expreß" beworben, was eigentlich völliger Unsinn war, da die Linie damals wie heute ein gutes Stück vor dem Cosimapark im sinnlosen Nichts ( = Effnerplatz) verendet ist.
Überhaupt frage ich mich, wieso man anno 1970 das Verlängerungsstück vom Effnerplatz zum Cosimapark überhaupt gebaut hat. 1970 gab es hinter dem Effnerplatz nämlich noch nichts, dessen Erschließung sich gelohnt hätte - der Arabellapark war noch etliche Jahre von seinem Bau entfernt, das Krankenhaus Bogenhausen wurde auch erst 1984 eröffnet, das Hausenstein-Gymnasium gerade erst gebaut (Eröffnung 1972). Am Endpunkt Cosimapark gab es gerade mal Anschluß zu/von einer Buslinie – die Linie 89 – die damals auch zur HVZ nur alle 10 Minuten zwischen Fritz-Meyer-Weg und Bruno-Walter-Ring über Cosimapark fuhr. Sonderlich viele Fahrgäste dürfte die damals auch nicht beigesteuert haben. Wenn man nun berücksichtigt, dass die Linien 9 und 20 zur HVZ
jeweils im 5-Minuten-Takt fuhren, müssen die doch am Cosimapark fast menschenleer losgefahren sein. Das dürfte sich bis zur Stillegung 1980 nicht groß verändert haben. Hat jemand von Euch noch Erinnerungen an die Auslastung der Züge hinter dem Effnerplatz? Wieso hat man nicht eine der beiden Linien schon am Effnerplatz enden lassen, sondern beide Linien bis zum Cosimapark geschickt?
Aus damaliger Sicht hätte es doch schon fast mehr Sinn gemacht, die Tram vom Effnerplatz ein Stück in die Effnerstraße hinein bis zum städtischen Altenheim an der Effnerstraße zu verlängern, Endhaltestelle auf Höhe der Odinstraße (auf dem Vorplatz des Altenheims wäre genug Platz für eine Wendeschleife gewesen, in der Effnerstraße – damals – noch genug Platz für eine eigene Tramspur in Fahrbahnmitte). Das Altenheim allein hätte doch damals ein interessantes Fahrgastaufkommen produzieren dürfen. Zudem hätte man die Buslinien 88/188 über eine Art Häuserblockschleife Odinstraße – Effnerstraße – Wahnfriedallee enden lassen können, anstatt sie erst am Herkomerplatz mit der Tram zu verknüpfen.
Interessant wäre gewesen, was im Laufe der Jahre mit einer solchen Verlängerung passiert wäre, insbesondere vor dem Hintergrund des steigenden Autoverkehrs in der Effnerstraße. Falls die Strecke bis heute überlebt hätte – was wegen des Ringtunnel-Baus am Effnerplatz unwahrscheinlich ist, außerdem ist das Altenheim mittlerweile geschlossen – würde man heute den St. Emmeram-Expreß wohl über eine etwas andere Route planen – direkt über die Effnerstraße nach St. Emmeram.