[M] Architektur und Stadtentwicklung

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bruno
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Beitrag von bruno »

Noch kurz etwas zum bald nicht mehr existierenden Plettzentrum: Die Architektur gefällt anscheinend fast niemandem besonders und wird allgemein als belanglos angesehen. Da ist es historisch interessant, das mal mit den Gründerzeitgebäuden zu vergleichen. Auch die wurden bis in die siebziger Jahre ohne weiteres abgebrochen, weil das nur industriell massenproduzierter Stuckkitsch war, was da die Fassaden verkleidete. Das hatte keinen künstlerischen Wert, nur ältere Gebäude wurden als erhaltenswert betrachtet. Und heute wird das ganz anders angesehen. Dasselbe wird früher oder später auch mit sechziger Jahre Gebäuden passieren. Aber eigentlich ging es mir bei dem Bau vor allem um einen persönlichen Erinnerungswert, der aber offensichtlich von den meisten heutigen Neuperlachern nicht geteilt werden kann.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Aus "Schluss mit dem Ladenschluss"
bruno @ 6 Dec 2007, 11:12 hat geschrieben:Noch kurz etwas zum bald nicht mehr existierenden Plettzentrum: Die Architektur gefällt anscheinend fast niemandem besonders und wird allgemein als belanglos angesehen. Da ist es historisch interessant, das mal mit den Gründerzeitgebäuden zu vergleichen. Auch die wurden bis in die siebziger Jahre ohne weiteres abgebrochen, weil das nur industriell massenproduzierter Stuckkitsch war, was da die Fassaden verkleidete. Das hatte keinen künstlerischen Wert, nur ältere Gebäude wurden als erhaltenswert betrachtet. Und heute wird das ganz anders angesehen. Dasselbe wird früher oder später auch mit sechziger Jahre Gebäuden passieren. Aber eigentlich ging es mir bei dem Bau vor allem um einen persönlichen Erinnerungswert, der aber offensichtlich von den meisten heutigen Neuperlachern nicht geteilt werden kann.
Ich habe jede Menge persönliche Erinnerungen an das Plettzemtrum, speziell auch an die Bücherei. Als Kind oder Jugendlicher reicht das Taschengeld kaum für den Kauf eigener Bücher aus, sodass die Bücherei im Plettzentrum "die" Wissensquelle für mich früher war. Nur rechtfertigt das noch keinen Erhalt von Gebäuden. Außerdem ist das Plettzentrum jetzt halb verfallen, sodass alles zu spät ist.

In der Tat muss man sich aber überlegen, was man mit 1960er- und 1970er-Jahre-Bauten macht. Oft kann man die Gebäude aufpeppen - aus hässlich wird fast wunderschön. Anbei ein Foto, das ich vom Plettzentrum aus im Jahre 2000 schoss (entsprechend sieht man auch einen Teil des Plettzentrums), das ein anderes "historisches" Gebäude zeigt. Das war sogar meine erste Bekanntschaft mit Neuperlach, da dort ein Info-Büro mit Dauerausstellung war (oder noch ist?), in dem man sich über Neuperlach informieren konnte. Das Gebäude war früher eines der hässlichsten, das ich je gesehen habe, aber wie das Foto zeigt, hat man es verändert. Ein neuer Anstrich und ein paar Zusätze, und schon sieht das ganz anders (und irgendwie schön) aus. Ist aber natürlich auch Geschmackssache.

Bild
Klick mich an, dann werde ich groß!
(Vom Plettzentrum aus 2000 fotografiert)
Das Betonkonstrukt im Vordergrund sieht übrigens ein wenig wie eine Transrapid-Strecke aus :D*
[Edit:] * Also doch erhaltenswert als Technik-Denkmal? :D :D :D
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

demnächst wird wohl in Pasing ein markantes Gebäude der Abrissbirne zum Opfer fallen, die Rede ist vom Landsberger Hof in der Bodenseestrasse
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Im Forum wurde ja in verschiedenen Themen immer wieder die Trostlosigkeit und Eintönigkeit der Münchner Neubauviertel, allen voran die Messestadt Riem, angesprochen.
Auf BR3 lief gerade ein höchst interessanter 45-minütiger Beitrag dazu: Ödnis im Rechteck - München und seine Neubauviertel. Mit direkten Worten und ohne Blatt vor dem Mund wurde in Bild und Kommentar die ganze Häßlichkeit, Einfallslosigkeit, Fehlplanung und Nicht-Beachtung der Menschen, die in diesen Siedlungen leben müssen, gezeigt. Die gesamte Perversion wurde am besten an Hand eines Hauses in der Siedlung am Ackermannbogen gezeigt, das mehr wie ein Gefängnis aussieht, aber mehrere "renommierte" Architekturpreise gewonnen hat.

Interessant fand ich besonders dass auf die Betonwände eingegangen wurde, die in der Messestadt ganze Straßenzüge säumen. Da die Bauträger in die Gebäude 5 Stockwerke statt 4 quetschen wollen, wird kein Hochparterre gebaut, sondern das EG ebenerdig, wodurch theoretisch jeder den Leuten in Garten und Fenster hineinsehen kann. Um ein wenig Privatsphäre zu gewähren, hat man ganze Straßenzüge mit mannshohen Betonmauern zwischen Gärten und Straßen gesäumt.

Andere Beispiele zeigten Tiefgarageneinfahrten direkt unter Balkonen oder direkt neben Terrassen. Es wurden Terrassen direkt neben Müllräumen und Hauseingängen gezeigt, das Fehlen jeglicher Privatsphäre in Gärten, die nackt und ungeschützt direkt an der Straße stehen und daher von den Bewohnern oft gar nicht genutzt werden. Das Fehlen jeglicher Individualität, Rechteck neben Rechteck, Einfallslosigkeit und Tristesse überall.

Hauptsächlich Schuld an der Misere seien sowohl die Bauträger, die mit den immer gleichen Architekten die immer gleichen Gebäude bauen, als auch Stadt und Stadtrat, die solche Siedlungen offenbar nicht verhindern wollen.

Der Film wird heute im Nachtprogramm um 2.10 Uhr wiederholt. Bitte schaut ihn Euch an, wenn Ihr Euch für Architektur und/oder urbanes Zusammenleben der Menschen in München interessiert, ich habe im Rundfunk bisher nie einen so interessanten und sehenswerten Beitrag dazu gesehen.
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

Schade...ich wäre sehr interessiert, aber muss morgen früh arbeiten...wenn jemand das aufm PC aufnehmen kann, wäre ich höchst interessiert daran!!!
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Oliver-BergamLaim @ 10 Feb 2008, 20:04 hat geschrieben:Im Forum wurde ja in verschiedenen Themen immer wieder die Trostlosigkeit und Eintönigkeit der Münchner Neubauviertel, allen voran die Messestadt Riem, angesprochen.
Auf BR3 lief gerade ein höchst interessanter 45-minütiger Beitrag dazu: Ödnis im Rechteck - München und seine Neubauviertel.
Danke für den Hinweis. Sehenswert ist es sicherlich, ob ich so lange durchhalte, weiß ich allerdings nicht.
Vor einiger Zeite habe ich mich, allerdings sicher nicht so qualifiziert wie Meinhard Prill (der übrigens auch eine sehr gute Dokumentation über Plätze in München erstellt hat), dazu geäußert.
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Oliver-BergamLaim @ 10 Feb 2008, 20:04 hat geschrieben:Die gesamte Perversion wurde am besten an Hand eines Hauses in der Siedlung am Ackermannbogen gezeigt, das mehr wie ein Gefängnis aussieht, aber mehrere "renommierte" Architekturpreise gewonnen hat.
Die ganze Siedlung am Ackermannbogen sieht doch aus wie entweder ein Gefängnis oder die Versuche eines 3-jährigen Kindes, ein Haus zu bauen. Wobei, ich glaub dass ein 3-jähriger zumindest intuitiv eine einigermaßen sinnvolle Anordnung von Fenstern und Türen wählen würde.
Aber sowas spielt ja heutzutage keine Rolle mehr - früher ist man als Bauherr zum Architekten gegangen, um ein Haus zu bekommen, das auch garantiert stehenbleibt (weil einfach irgendwie ausprobieren und ohne Plan drauflosbauen ist ja doch etwas gefährlich). Wenns dann auch noch gut, wohlproportioniert ausgesehen hat und die Räume so geschnitten waren dass man eine durchschnittliche Wohnungseinrichtung reinbekommt, war der Architekt was wert.
Heute ist es egal, wie das Haus aussieht, das hinterher rauskommt - Hauptsache es ist "modern" und der Architekt hat einen möglichst toll bekannten Namen, damit man hinterher überall damit angeben kann, der berühmte Architekt Sowieso hat das gebaut. Wen interessierts schon, wenn die Fenster an den blödesten Stellen sitzen, die Räume Abmessungen haben, zu denen wirklich keine normale Einrichtung passt und das ganze Gebäude ausschaut, als hätte irgendjemand wahlweise nur 2 verschiedene Schablonen gehabt oder statt mit Bauklötzen mit Schleim modelliert - es ist ja vom Stararchitekten...
Ich werd mir die Sendung jetzt mal aufnehmen (ggf. vielleicht doch noch anschauen? mal schauen wann ich einschlaf...) und morgen vielleicht nochmal was dazu schreiben. :)

Gruß Michi
Achtung! Entladezeit länger als 1 Minute!
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Heieiei, das ist wieder mal eine erschreckende Reportage über Münchner Belanglosigkeit. Luftaufnahmen und Kamerafahrten entlang der Betonmauern machen das Grauen noch schlimmer, als wenn man es abläuft.
Meinhard Prill ist es wenigstens so freundlich, auch positive Beispiele aufzuzeigen.
Interessant ist auch, was der Heimatpfleger (?) gesagt hat: Innen sehe alles gleich aus. Unterscheidung sei nur an der Fassade erkennbar. Das greift das auf, was Gerhard Matzig vor einiger Zeit in der SZ über Wohnraum geschrieben hat.

Ansonsten habe ich zu Olivers Beobachtungen nichts zu ergänzen.
undnocheinmal
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Beitrag von undnocheinmal »

Zum Plettzentrum:
Wahrscheinlich wurde dort Azbest gefunden und wird deswegen abgerissen.
Im OEZ wurde wegen Azbest die ganze Decke saniert. Dahre schätze ich mal, dass ganz Perlach mal wegen Azbest zum Opfer fallen wird.

Undnocheinmal
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

undnocheinmal @ 11 Feb 2008, 11:27 hat geschrieben: Zum Plettzentrum:
Wahrscheinlich wurde dort Azbest gefunden und wird deswegen abgerissen.
Im OEZ wurde wegen Azbest die ganze Decke saniert. Dahre schätze ich mal, dass ganz Perlach mal wegen Azbest zum Opfer fallen wird.

Undnocheinmal
In dieser Hinsicht ist mir nichts bekannt. Quellen wären schöner als Spekulationen.

In den Zeitungen stand nie was von Asbest, mehr weiß ich nicht.

Da ab ca. 1979 das Asbestverbot einsetzte, ist auch nicht ganz Perlach betroffen, viel kam ja erst später. Eine Vielzahl an Häusern aus Ende der 1960er- und Anfang der1970er-Jahre wurde die letzten Jahre umfassend saniert. Ausschließen kann ich nicht, dass da Asbestplatten gefunden oder ersetzt wurden. Auf jeden Fall sind die Häuser weiter bewohnt und damit gerettet.

Zurück zum Plettzentrum: Das Plettzentrum siechte eher wegen Erfolglosigkeit dahin, weniger wegen der Asbestgefahr, falls es dort so eine gibt. Ein Ladenzentrum, das weder viel zu bieten hat - vielmehr als ein Schreibwarengeschäft, einen Supermarkt und die Stadtteilbibliothek gab es nicht - noch den Einkauf mit Auto erleichtert, hat es einfach schwer. In den ersten Jahren gab es außerdem den Nordzugang (Brücke über Ständerstraße) noch nicht, sodass selbst eine Anfahrt mit dem Fahrrad nicht gerade leicht war, wer mit Kinderwagen oder im Rolli unterwegs war, hatte es noch schwerer, da es nur eine äußerst steile Rampe gab, die noch dazu mit einer Riesenstufe begann und eigentlich kaum befahrbar war (nur für Lebensmüde).
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Beim Plettzentrum dürfte es einfach schlicht so sein, das ein Neubau wirtschaftlich günstiger ist als das Ding nochmal aufwendig zu sanieren
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Lazarus @ 11 Feb 2008, 11:57 hat geschrieben: Beim Plettzentrum dürfte es einfach schlicht so sein, das ein Neubau wirtschaftlich günstiger ist als das Ding nochmal aufwendig zu sanieren
Es soll ja so manche gegeben haben, die noch auf Wunder in letzter Minute gehofft haben, aber nun ist es irreversibel.

Das legendändere Betongebäude der alten "Neuen Heimat" mit integriertem Ladenzentrum ("Plettzentrum") und Stadtteilbibliothek ist Geschichte.

Die Abrissarbeiten sind nun am Laufen und haben vermutlich heute oder Anfang der Woche begonnen.

Nun gut, freuen wir uns auf ein neues Plettzentrum, das zumindest von den Plänen m.E. architektonisch her äußerst interessant werden dürfte. Wer auf die Gebäude schimpft, die in den letzten Jahren gebaut wurden, findet vielleicht Gefallen an dem neuen Teil.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Nach dem Neuen Münchner Koalitionsvertrag sollen 7000 neue Wohnungen pro Jahr gebaut werden. Das ist recht viel. Ich frage mich welche neu zu erschließenden Gebiete man in der neuen Stadtregierung mit anpeilt, um solche Zahlen erreichen zu können. Nur mit Messestadt, Bahnachse West, neuer Ostbahnhof und Freihamm wird man das Tempo nicht lange durchhalten können. Engschalking Ost hängt maßgeblich von der S8 Tieferlegung ab oder man müsste ein neues Erschließungskonzept erstellen.
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Beitrag von Rathgeber »

Wirklich große Bebauungsgebiete tun sich derzeit nicht mehr auf. Wenn man sich allerdings genauer in den verschiedenen Stadtvierteln umschaut, ergibt sich doch einiges. Das ist mir z.B. gestern oder vorgestern in Gern aufgefallen, wo sich parallel zur Hanebergstraße eine riesige Brachlandschaft auftat, die wohl demnächst bebaut wird.
Ein wenig mehr Aufschluss zu dem Thema gibt es auch hier.
ChristianMUC

Beitrag von ChristianMUC »

Ein absolutes Negativbeispiel für "Stadtentwicklung" dürfte die Neubebauung der Südseite Azaleenstr. in der Lerchenau sein. Früher ein Wall - die ganze Straßenseite unbebaut... und jetzt zugepflastert mit häßlichen Reihenhäusern. Als Anwohner der Nordseite würd ich wohl Dauerkotzen - statt beliebter Grünfläche (Wiese zum Spielen, im Winter Rodelhügel...) Neubaugebiet...
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Beitrag von Auer Trambahner »

Die Österreicher sind auch gut drauf, klatschen in jedes historische Dorf mindestens einen hypermodernen Neubau.
Wenns kein M.Preis ist dann die örtliche Feuerwehr (St.Jodok z.B.).
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
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Beitrag von LugPaj »

Michi Greger @ 11 Feb 2008, 02:21 hat geschrieben: Die ganze Siedlung am Ackermannbogen sieht doch aus wie entweder ein Gefängnis oder die Versuche eines 3-jährigen Kindes, ein Haus zu bauen. ....
Also gerade die Siedlung am Ackermannbogen finde ich ist eines der wenigen Neubauviertel, das relativ gelungen ist. Wesentlich besser, als diese 08/15 Muell in der Messestadt Riem oder zB auch im Arnulfpark.
[font=Courier]Für eine Privatisierung der Bahn ohne Netz[/font]
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Iarn @ 30 Apr 2008, 12:32 hat geschrieben: Nach dem Neuen Münchner Koalitionsvertrag sollen 7000 neue Wohnungen pro Jahr gebaut werden. Das ist recht viel. Ich frage mich welche neu zu erschließenden Gebiete man in der neuen Stadtregierung mit anpeilt, um solche Zahlen erreichen zu können. Nur mit Messestadt, Bahnachse West, neuer Ostbahnhof und Freihamm wird man das Tempo nicht lange durchhalten können. Engschalking Ost hängt maßgeblich von der S8 Tieferlegung ab oder man müsste ein neues Erschließungskonzept erstellen.
"Nachverdichtung" dürfte wohl eines der großen Stichworte sein. In den letzten 10 Jahren wurde in Berg am Laim sehr viel nachverdichtet, was einem Stadtteilfremden auf den ersten Blick wohl gar nicht auffällt. Selbst als "Eingsessner" wundert man sich immer wieder, wie viel Platz eigentlich noch für Neubauten ist. Die Häuserzeile da hatte früher zwischen zwei Häusern eine Lücke in Form eines Parkplatzes - aufgefüllt mit Wohn- und Geschäftshaus. Der alte Bauernhof dort weg - und ein Neubau mit ca. 30 Eigentumswohnungen hin.
Im Übrigen denke ich doch, dass Freiham, ROST (Rund um den Ostbahnhof), weitere Kasernenviertel (Nordende des 23ers am Frankfurter Ring, Bereich Pionierkaserne des 59ers) etc. schon erstmal einiges hergeben. Selbst die Messestadt ist ja erst in ca. 3 bis 4 Jahren fertiggestellt, obwohl da schon seit 1999 Dauerbaustelle ist.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Tja, aber so unbeliebt scheint der 08/15-Arnulfpark nicht zu sein. Zumindest wenn man sich dort die Mietpreise/m^2 anschaut....
In dem angeschrägten Vivico-Haus werden 14-15 Euro kalt bezahlt...
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Das ist ja das Problem in München: Man kann den größten Dreck bauen, und die Leute ziehen ein, weil Wohnraum eben knapp ist...
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Aus "[M] Jahresfahrplan 2009 bei der MVG"
Oliver-BergamLaim @ 17 Jul 2008, 16:17 hat geschrieben:Also ich finde diesen überall gleichen Einheitsbrei aus viertstöckigen Wohnhäusern furchtbar. Aber Wohn-Hochhäuser will man ja in München nicht, das ist mit Ghetto und Plattenbau-Atmosphäre verschrien. Da sollte man mal nach New York schauen, wo sich nur die Reichen die Wohnungen in den Luxus-Condos leisten können. Oder nach Hongkong, wo es nichts anderes zum Wohnen gibt außer Hochhäusern, auch für bessergestellte Familien.

Das Ergebnis ist auch zu wenig Platz am Boden. Die Wohnhochhäuser in Neuperlach lassen genug Platz für Grünanlagen vor der Haustür, für breite Straßen, Radwege und Parkplätze. In der Messestadt ist dagegen alles nur eng, eng, eng.
Ähnlich wurden bzw. werden ja auch alle Büro-Hochhäuser in München auf kleinere Gebäude mit mehr Flächenbedarf zusammengestaucht, siehe z.B. SZ-Hochhaus in Berg am Laim oder die Überplanung Hirschgarten.
Wenn man nicht mehr so hoch baut, dafür aber dann die Grünanlagen und die befestigten Wege usw. zusammenkürzt, wie in der Messestadt, würde das bedeuten, dass wieder einigermaßen gleich viel Leute pro Quadratkilometer wohnen.

Gibt es da Zahlen? Wie hoch die die Einwohnerdichte in der Messestadt, wie hoch in Neuperlach?

Wie auch immer, ich würde mir neue Wohn-Hochhäuser wünschen. Ich bin Fan von Hochhäusern und wohne selbst in einem. Ich mag den Fernblick. Ich mag es, wenn zwei Fahrstühle dafür sorgen, dass ich nicht lange warten muss. Das hat man in einem 4-stöckigen Haus nicht - ist der Fahrstuhl kaputt oder wegen eines Umzugs oder einer Lieferung länger blockiert, hat man keinen Ersatzfahrstuhl und muss seine Getränkekisten bis in den 4. Stock schleppen.

Man muss ja nicht die Fehler aus Neuperlach wiederholen.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

TramPolin @ 17 Jul 2008, 17:13 hat geschrieben: Aus "[M] Jahresfahrplan 2009 bei der MVG"
Oliver-BergamLaim @ 17 Jul 2008, 16:17 hat geschrieben:Also ich finde diesen überall gleichen Einheitsbrei aus viertstöckigen Wohnhäusern furchtbar. Aber Wohn-Hochhäuser will man ja in München nicht, das ist mit Ghetto und Plattenbau-Atmosphäre verschrien. Da sollte man mal nach New York schauen, wo sich nur die Reichen die Wohnungen in den Luxus-Condos leisten können. Oder nach Hongkong, wo es nichts anderes zum Wohnen gibt außer Hochhäusern, auch für bessergestellte Familien.

Das Ergebnis ist auch zu wenig Platz am Boden. Die Wohnhochhäuser in Neuperlach lassen genug Platz für Grünanlagen vor der Haustür, für breite Straßen, Radwege und Parkplätze. In der Messestadt ist dagegen alles nur eng, eng, eng.
Ähnlich wurden bzw. werden ja auch alle Büro-Hochhäuser in München auf kleinere Gebäude mit mehr Flächenbedarf zusammengestaucht, siehe z.B. SZ-Hochhaus in Berg am Laim oder die Überplanung Hirschgarten.
Wenn man nicht mehr so hoch baut, dafür aber dann die Grünanlagen und die befestigten Wege usw. zusammenkürzt, wie in der Messestadt, würde das bedeuten, dass wieder einigermaßen gleich viel Leute pro Quadratkilometer wohnen.

Gibt es da Zahlen? Wie hoch die die Einwohnerdichte in der Messestadt, wie hoch in Neuperlach?

Wie auch immer, ich würde mir neue Wohn-Hochhäuser wünschen. Ich bin Fan von Hochhäusern und wohne selbst in einem. Ich mag den Fernblick. Ich mag es, wenn zwei Fahrstühle dafür sorgen, dass ich nicht lange warten muss. Das hat man in einem 4-stöckigen Haus nicht - ist der Fahrstuhl kaputt oder wegen eines Umzugs oder einer Lieferung länger blockiert, hat man keinen Ersatzfahrstuhl und muss seine Getränkekisten bis in den 4. Stock schleppen.

Man muss ja nicht die Fehler aus Neuperlach wiederholen.
Ich kenne leider keine Zahlen, aber frag doch mal im DAF nach.

Apropos wohnen im Hochhaus: Ich war mal zu Gast bei ner party im Hypohochhaus. Am Südrand des Hauses sind ein paar Wohnungen auf viertel (?) Höhe. Schon von da war der Blick gigantisch.
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Beitrag von Rohrbacher »

Apropos wohnen im Hochhaus: Ich war mal zu Gast bei ner party im Hypohochhaus. Am Südrand des Hauses sind ein paar Wohnungen auf viertel (?) Höhe. Schon von da war der Blick gigantisch.
Dann stell' nochmal ein paar Hochhäuser daneben, dann haben die anderen keinen Blick und vielleicht auch keine Sonne mehr. Gut, es gibt Leute, die mögen keine Sonne.
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Beitrag von spock5407 »

Ich. Ich mag z.b. keine Sonne; 20 Grad langen mir im Sommer. B)

Das mit den Doppelaufzügen mag praktisch sein, erhöht aber Wartungs- und Instandhaltungskosten.
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Beitrag von TramPolin »

Rohrbacher @ 17 Jul 2008, 21:48 hat geschrieben: Dann stell' nochmal ein paar Hochhäuser daneben, dann haben die anderen keinen Blick und vielleicht auch keine Sonne mehr. Gut, es gibt Leute, die mögen keine Sonne.
Wenn man die Häuser nicht so dicht nebeneinander stellt, hat man eigentlich einen recht guten Fernblick, wenngleich keinen echten Rundum-Blick. Wenn ich mir die Häuser in Neuperlach anschaue, bieten diese in den oberen Stockwerken eigentlich fast alle einen schönen Alpenblick (ein Zimmer Richtung Süd oder Südost haben die meisten Wohnungen). Natürlich sind da auch ein paar Häuser, durch die man nicht durchsehen kann, aber man erhält an diesen "schräg vorbei" einen schönen Fernblick.

Hochhaus rulez! Aber auch gegen ein Leben im Bungalow o.ä. ist natürlich nichts einzuwenden. :)
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Beitrag von spock5407 »

Wann ist eigentlich der Kustermannpark mit seinen Häusern entstanden? Da hats ja auch etwas höhere Bebauung.
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Beitrag von Rohrbacher »

Wenn man die Häuser nicht so dicht nebeneinander stellt, hat man eigentlich einen recht guten Fernblick
Aber die teuren Grundstücke und der geringere Flächenverbrauch sind ja doch ein Grund für hohe Häuser. Oder zählt die nicht bebaute Fläche zwischen den Häusern jetzt doch nicht als verbrauchte Fläche? :lol:

Übrigens nein, ich hab' nix gegen hohe Häuser. Ich weiß zwar nicht, ob Häuser wie in Manhattan oder Frankfurt zu München passen, aber wenn man meinen sollte ja, warum nicht. Wenn ich allerdings Ausblick suche, dann zieh' ich auf einen Berg und wundere mich, warum da oben der Wind so stark zieht und mir die Dachziegel vom Dach weht. :D

Ich wäre für Wohngebäude nach dem Prinzip des Olympiaturms, nur dass man auf die Turmachse eben mehr solcher "Ringe" (weils eine oder mehrere Wohnungen um den zentralen Schacht) draufmacht, die sich aber alle nach Wunsch des Bewohners drehen lassen. Dann kann ich mal beim Duschen, mal vom Bett aus und mal aus der Küche die Alpen sehen, Sonne haben oder eben keine. Das fände ich megahammermäßig, um mal mit den Worten von Dieter B. rumzufuchteln. B)
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Beitrag von TramPolin »

Rohrbacher @ 17 Jul 2008, 22:17 hat geschrieben:Aber die teuren Grundstücke und der geringere Flächenverbrauch sind ja doch ein Grund für hohe Häuser. Oder zählt die nicht bebaute Fläche zwischen den Häusern jetzt doch nicht als verbrauchte Fläche? :lol:

Übrigens nein, ich hab' nix gegen hohe Häuser. Ich weiß zwar nicht, ob Häuser wie in Manhattan oder Frankfurt zu München passen, aber wenn man meinen sollte ja, warum nicht. Wenn ich allerdings Ausblick suche, dann zieh' ich auf einen Berg und wundere mich, warum da oben der Wind so stark zieht und mir die Dachziegel vom Dach weht. :D

Ich wäre für Wohngebäude nach dem Prinzip des Olympiaturms, nur dass man auf die Turmachse eben mehr solcher "Ringe" (weils eine oder mehrere Wohnungen um den zentralen Schacht) draufmacht, die sich aber alle nach Wunsch des Bewohners drehen lassen. Dann kann ich mal beim Duschen, mal vom Bett aus und mal aus der Küche die Alpen sehen, Sonne haben oder eben keine. Das fände ich megahammermäßig, um mal mit den Worten von Dieter B. rumzufuchteln. B)
Wenn Du Dir Neuperlach ansiehst, wirst du feststellen, dass die Häuser eben nicht eng nebeneinander stehen, sondern es massig Grünanlagen und sehr breite Fuß- und Radwege gibt, die zwischen den Häusern, fernab der ebenfalls großzügigen Straßen laufen.

Wenn ich in die Höhe baue, kann ich gleichviel, ggf. auch mehr Leute auf der gleichen Fläche unterbringen und dennoch mehr Freiflächen schaffen als bei 4-stöckiger Bauweise.

Für Manhattan trifft das natürlich nicht zu ;) aber da dürfte der Grund ein klein wenig teurer sein als hierzulande.
Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Wenn Du Dir Neuperlach ansiehst, wirst du feststellen, dass die Häuser eben nicht eng nebeneinander stehen
Für MEINE Begriffe schon. Keine Sorge, ich war schonmal in dem Eck. ;)
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Beitrag von TramPolin »

Rohrbacher @ 17 Jul 2008, 22:37 hat geschrieben: Für MEINE Begriffe schon. Keine Sorge, ich war schonmal in dem Eck. ;)
Gut, das mit dem eng ist relativ. Der Abstand ist zumindest erheblich größer als in der Münchner Innenstadt.

Ich will jetzt auch nicht für den tollen Stadtteil werben, er hat auch Nachteile, und bei Dir beiße ich ohnehin auf Granit, was das Stadtleben angeht, was aber nicht schlimm ist...
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