Behindertenplätze und der Anspruch darauf

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dumsel
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Beitrag von dumsel »

@MarcusMMA:

Ich wittere hier schon eine Diskussion. Um den Wind aus den Segeln zu nehmen: Ich bin mir sicher, daß Du den 423 nicht schlechtreden willst, da Du ein Bild eines 420 der 8. Bauserie als "besseres Beispiel" zeigst. Nein, damit war niemand persönlich gemeint! Ich kenne nur den Verlauf aus anderen Beiträgen...

Gruß
Martin
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Also ehrlch gesagt wundere ich mich schon ueber den Verlauf des Themas. Letztlich sind sich doch alle nahezu einig, dass Behindertenfreundlichkeit so sinnvoll und noetig ist. Nur ueber die Lapalie mit den Aufklebern entsteht auf einmal ein Streit. Es geht hier doch nur darum, dass der AUfkleber dort etwas bloed angebracht ist, weil man ihn vom EInstiegsbereich aus nicht sehen kann bzw. der von einer Jacke verdeckt wird. und wie schon gesagt: Es geht hier nicht darum die Zuege mit allen moeglichen Aufklebern zuzuplastern (siehe "ANleitgung" fuer die Notentriegelung :-) ), sondern darum, bei Neukleben o.ae. das etwas sinnvoller zu machen, und das kostet keinen Pfennig.

Zu dem Thema Behindertensitzplätze generell: Ich halte die AUszeichnung schon in so fern sinnvoll, weil so Leute die einen Platz bauchen gezielt auf Leute zugehen koennen die dort sitzen, was vielleicht auch die Hemmschwelle herabsetzt. Es sollte aber IMHO ganz egal ob ein AUfkleber dranpappt oder nicht eigentlich selbstverstaendlich sein. Ich seh oft genug im Bus, dass Leute die kaum stehen koennen sich nicht trauen jemanden anzusprechen, manche lehnen sogar auf Fragen hin ab sich zu setzen. Wenn man dagegen einfach aufsteht, nehmen viele von denen den Platz dankbar an. Daher ist es schon noetig, selber aktiv zu werden, und das machen leider viel zu wenige. Auch sollte man den Platz schnell freimachen, und nicht erstmal minutenlang seine Sachen zusammenkratzen.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

dumsel @ 27 Feb 2005, 23:10 hat geschrieben: Ich bin mir sicher, daß Du den 423 nicht schlechtreden willst, da Du ein Bild eines 420 der 8. Bauserie als "besseres Beispiel" zeigst.
Es ist nunmal leider Wahrheit, dass viele bewaehrte Sachen in neueren EInrichtungen nicht mehr übernommen werden. Der Aufkleber beim 423er ist hier ein Beispiel. Genauso laesst sich beim C-Zug (U-Bahn-Muenchen) das wunderbar beobachten: Die ersten zwei Bauserien beim A-Wagen hatten im EIngangsbereich nur eine Haltestange. DIe Praxis hat dann gezeigt, dass das nicht ausreichend ist, so dass in den spaeteren Bauserien und beim B-Wagen zwei Haltestangen montiert wurden. Bei dem 091 (Prototyp A-Wagen) befindet sich an der Stelle wo zwei Rueckenlehnen aufeinandertreffen nur ein Haltegriff, ab der 1. Bauserie dagegen schon eine Stange zur Decke. Beim C-Zug hat man aber scheinbar alle Erfahrungen in den Papierkorb geschmissen, dort gibt es im Einsteigsbereich gerade mal eine halbe Stange, und bei zwei aufeinandertreffenden Rueckenlehnen gibt es nur eben den Haltegriff wie sonst nur beim 091.

Sich die alten Fahrzeuge anzuschauen und bei den EInrichtungen zu ueberlegen ob manche Sachen vielleicht aus bestimmten Gruenden genau so gebaut wurden ist scheinbar momentan nicht sehr beliebt...
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von ET 423 »

Boris Merath @ 28 Feb 2005, 15:49 hat geschrieben: weil man ihn vom EInstiegsbereich aus nicht sehen kann bzw. der von einer Jacke verdeckt wird.
Daß vor den Aufklebern auf den Scheiben aber jemand davorlehnen könnte, haben hier viele wohl genauso bedacht wie das Problem mit der Jacke. Als nächstes Argument kommt wohl noch, man solle die Aufkleber hinter die Rückenlehnen an die Scheibe kleben, denn es könnte ja theoretisch jemand die Aufkleber abkratzen.
==> Das sind überspitzte und haltlose Argumente, aber darauf baute ein Großteil dieser sinnlosen und teilweise zu stark geladenen Diskussion. Wogegen ich mich wehre, ist nicht die Tatsache, daß noch zwei Aufkleber mehr hinkommen oder Aufkleber versetzt werden oder so. Wogegen ich mich wehre, ist die kontinuierliche Förderung der Ellenbogengesellschaft (=keine Bereitschaft, aufzustehen) und die konsequente Verdummung der Selbigen. Auch mit Aufklebern muß ein Sitzender nicht aufstehen und selbst wenn: Bis jemand mit Authorität vor Ort ist (BGS/BSG z.B.), ist der betreffende Fahrgast schon längst ausgestiegen. Anstatt immer mehr Aufkleber zu verteilen und dem Menschen zu versuchen, das Leben zu erklären, sollte man eher mal daran arbeiten, die Pisa-Studie in Schwung zu bringen und dem Menschen das Denken wieder beizubringen. Das hat "er" nämlich in den letzten Jahren vergessen, wie das funktioniert...
So viel dazu, mehr wirds zu diesem Thema von meiner Seite nicht mehr geben.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

ET 423 @ 28 Feb 2005, 17:01 hat geschrieben: Auch mit Aufklebern muß ein Sitzender nicht aufstehen
§3.3, Befoerderungsbestimmungen:
Sitzplätze sind bei Bedarf für Schwerbehinderte, in der Gehfähigkeit beeinträchtigte, ältere oder gebrechliche Personen, werdende Mütter und für Fahrgäste mit kleinen Kindern freizugeben.
Das ist also gaenzlich unabhaengig von der Markierung. Dennoch halte ich die Markierung fuer ein doch ganz gutes Hilfsmittel, wie ich bereits oben geschrieben habe.
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Beitrag von ET 423 »

ET 423 @ 28 Feb 2005, 17:01 hat geschrieben: So viel dazu, mehr wirds zu diesem Thema von meiner Seite nicht mehr geben.
Naja, dann muß ich mein Wort eben brechen, aber den Kommentar kann ich mir nicht verkneifen:
Boris Merath @ 28 Feb 2005, 17:11 hat geschrieben: §3.3, Befoerderungsbestimmungen:
Sitzplätze sind bei Bedarf für Schwerbehinderte, in der Gehfähigkeit beeinträchtigte, ältere oder gebrechliche Personen, werdende Mütter und für Fahrgäste mit kleinen Kindern freizugeben.
Glaubst du etwa im Ernst, daß wenn jemand bei der ersten Aufforderung durch eine "Schwerbehinderte, in der Gehfähigkeit beeinträchtigten, älteren oder gebrechliche Person" nicht aufsteht, er dies tut, wenn du ihm die Beförderungsbestimmungen unter die Nase hältst (die du ja stets mit dir führst)? Der wird sich eins grinsen. Die Theorie in den Gesetzbüchern unterscheidet sich eben doch ein bißchen von der Praxis.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

ET 423 @ 28 Feb 2005, 17:29 hat geschrieben: Glaubst du etwa im Ernst, daß wenn jemand bei der ersten Aufforderung durch eine "Schwerbehinderte, in der Gehfähigkeit beeinträchtigten, älteren oder gebrechliche Person" nicht aufsteht, er dies tut, wenn du ihm die Beförderungsbestimmungen unter die Nase hältst
DU hast geschrieben, dass er nicht aufstehen muss, und das ist falsch. Er muss, ob ers dann macht ist natuerlich ne andere Frage. Aber die Kennzeichnung der Sitze als Sitze fuer Behinderte ist schonmal ein Element das Ueberzeugungsarbeit vereinfachen kann, vorallem weil kaum ein Fahrgast die Befoerderungsbestimmungen kennt.
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Beitrag von ET 423 »

Boris Merath @ 28 Feb 2005, 17:32 hat geschrieben: DU hast geschrieben, dass er nicht aufstehen muss, und das ist falsch. Er muss, ob ers dann macht ist natuerlich ne andere Frage.
Das sind nur Spitzfindigkeiten mithilfe des Allerweltworts machen und diversen Hilfsverben. Ich denke, für die Allgemeinheit dürfte klar geworden sein, was gemeint war.
Ich schaue weg, weil mir hier Einiges nicht paßt.
MarcusMMA

Beitrag von MarcusMMA »

ET 423 @ 28 Feb 2005, 17:01 hat geschrieben: Daß vor den Aufklebern auf den Scheiben aber jemand davorlehnen könnte, haben hier viele wohl genauso bedacht wie das Problem mit der Jacke.
Der Aufkleber kann so hoch angebracht werden, dass er zumindest von der Sitzseite aus nicht durch Köpfe oder Jacken verdeckt wird.
Der Adler

Beitrag von Der Adler »

Ich halte die Kennzeichnung von "Behindertenplätze" in den S-Bahnen für sinnvoll, nur man sollte es nicht übertreiben, wer sollte denn da schon im "Aufkleber-" bzw. "Schilderwald" überblicken!?
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Dol-Sbahn
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Beitrag von Dol-Sbahn »

[Ironisch: An]
Bild
Die Piktogramme zeigen in falsche Sitzrichtung, die müssen auch behoben werden! Die sollen in richtige Sitzrichtung zeigen, wo die Sitze grad stehen!
[Ironisch: Aus]


Hey, ey, wo bleibt das einfache und klare zehn Gebote? Soll man einzelne Punkte spezielle erklären? *handaufstirnpatsch*

PS: Nur wegen Sitzpiktogramm schon zige Seite... *respekt*, meint nicht über euch, sondern ich grinse schon, denn hier herrscht schon "hohe" Spannung mit interessante Beiträge... ;)
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

So, und nun zu etwas völiig anderem...

Wir standen heute mit unserer Gruppe am OEZ im Sperrengeschoß vor einem Lift, der außer Betrieb war. Es war uns mit einem unsereer Bewohner (mit Rolli rund 75kg) nicht möglich, an die Oberfläche (und damit ins OEZ) zu kommen. Auf den Hinweis meiner Kollegin drückte ich den Notdruck-Schalter in einem der Lifte. Der Herr am Ende der Leitung sicherte uns Hilfe durch die U-Bahn-Wache zu. Die kam in Form von zwei netten Herren ca. 20 Minuten später und hievte unseren Bewohner G. nach oben. Dafür auch an dieser Stelle mein Dank.

Eine Frage bleibt dabei offen:
Ist das bei der S-Bahn ähnlich geregelt?
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autolos
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Beitrag von autolos »

Dol-Sbahn @ 28 Feb 2005, 22:48 hat geschrieben: [Ironisch: An]
Bild
Die Piktogramme zeigen in falsche Sitzrichtung, die müssen auch behoben werden! Die sollen in richtige Sitzrichtung zeigen, wo die Sitze grad stehen!
[Ironisch: Aus]


Hey, ey, wo bleibt das einfache und klare zehn Gebote? Soll man einzelne Punkte spezielle erklären? *handaufstirnpatsch*

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Deine Beiträge sind immer eine Zumutung, weil sie mit der deutschen Sprache kaum zu tun haben. Aber für den Inhalt dieses Beitrags, möchte ich Dich ausdrücklich loben. Du hast dem ganzen Thema einen schönen Schlußpunkt verpaßt.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
Der Adler

Beitrag von Der Adler »

autolos @ 1 Mar 2005, 09:23 hat geschrieben: Deine Beiträge sind immer eine Zumutung, weil sie mit der deutschen Sprache kaum zu tun haben.
Da kann ich nur mit dem Kopf schütteln!
Ein richtiges Deutsch ist nicht jedermanns Sache, schon mal bedacht, daß Deutsch für die Gehörlose als "Fremdsprache" dargestellt wird? Für die meisten Gehörlose ist die Gebärdensprache schlicht einfach eine Muttersprache. Wenn jemand mich auch noch als "Realitätsfremd" bezeichnen will, dann will ich einmal darauf hinweisen, daß ich sehr viel über die Gehörlose lese.
Wenn Du einmal Englisch lernst oder gelernt hast, heißt das noch lange nicht, daß Du perfekt Englisch kannst.
tramfan

Beitrag von tramfan »

weils reinpasst: Bei uns werden zur Zeit in regelmäßigen abstand durchsagen im bus gemacht, die fahrgäste werden gebeten, plätze gehbehinderte, schwangere usw anzubieten.

Bezüglich der diskussion werde ich nicht stellung beziehen
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