Larry Laffer @ 15 Jul 2007, 12:02 hat geschrieben:Ich vermute fast, daß es der damalige Gelsenkirchener Oberbürgermeister war. Oder irgendwelche Freaks, die der Welt zeigen wollten, was man mit Dreischienengleisen alles machen kann. Und natürlich war man stolz wie Oskar, daß man eine Linie gebaut hat, die durch zwei Regierungsbezirke läuft. Du denkst vielleicht, ich mache Witze, aber das stimmt. Essen gehört zum Regierungsbezirk Düsseldorf, Gelsenkirchen zum Regierungsbezirk Münster, und das hat die ganze Sache um einige Jahre verzögert. Die Grenzen zwischen Föderalismus und übertriebener Bürokratie sind halt manchmal fließend.
Mit anderen Worten - es war ein echtes Prestigeprojekt einiger Kommunalpolitiker! Natürlich entsprach die Verlängerung den alten Stadtbahnplänen, und da gibt es noch einige Linien, die ein "U" im Namen führen und trotzdem abschnittsweise im MIV mitschwimmen müssen.
Ich würde die Verstärker-S2 wirklich nur von Herne Bf bis Recklinghausen Hbf laufen lassen, wenn es überhaupt Bedarf gäbe. Und dann jeweils 30 Minuten versetzt zur regulären S-Bahn. Trotz allem, langfristig wird eine U35 nach Recklinghausen wohl das beste sein, und zwar entweder unterirdisch oder überirdisch wie auf der Universitätsstraße in Bochum. Der SB20 verkehrt im Zehnminutentakt? Diese Situation ist auf jeden Fall besser als eine U35, die im MIV mitschwimmen würde.
Da würde wohl genau einen weiteren Zug bedeuten. Wenn man dann allerdings nach Dortmund wollte hätte man in etwa 10 Minuten zum Umsteigen. Gut, man könnte sicherlich noch etwas am Fahrplan drehen, inklusiver besserer Umsteigemöglichkeiten auf RE3 oder RB43.
Die 302 hat einen noch längeren Linienweg als die 301, und ich denke halt, daß Durchbindungen gar nicht verkehrt sind. Und wenn man schon eine Nord-Süd-Verbindung vom Wattenscheider Zentrum über den Wattenscheider Bahnhof zum Hoentroper Bahnhof bauen will, dann würde sich eine vom Gelsenkirchener Hauptbahnhof verlängerte 301 gerade zu anbieten. Eine 109 bis Hoentrop-Kirche würde einen kompletten Neubau zwischen Steele Bf und Hoentrop Kirche erfordern, ja. Man hätte dann drei Linien in Hoentrop Kirche und somit einen Straßenbahnknotenpunkt. Die 109 würde aus Essen kommend enden, die 310 würde aus Witten kommend zum Bahnhof Wattenscheid fahren und die 301 würde vom Hoentroper Bahnhof kommend nach Gelsenkirchen fahren. Die U21 wird auf absehbare Zeit nicht kommen, damit müssen wir uns nunmal abfinden.
Ja, uns als Laien erscheint das sinnvoll. Warum sind die Profis aber nicht darauf gekommen? Wenn du aber bei der U21 von "auf absehbare Zeit" sprichst, dann reden wir vermutlich über deinen Renteneintritt. Die U21 hätte meines Wissens noch jede Menge Tunnelstrecken erfordert, nämlich die Verlängerung des heutigen 302/310-Tunnels bis zur Essener Straße und danach von etwa Beginn Wattenscheider Hellweg erst nach Wattenscheid Höntrop S-Bahnhof nach Wattenscheid Bahnhof und dann bis Gelsenkirchen Hbf. Eine ordentliche Stadtbahn wie die U35 würde man auf der gesamten Strecke oberirdisch nicht hinbekommen. Tja, und dann wären noch folgende Fragen offen: Was passiert mit dem Abschnitt Röntgenstraße-Höntrop Kirche und mit der 302 zwischen Wattenscheider Straße und Gelsenkirchen Hbf? Und könnte diese zurzeit höchst hypothetische Stadtbahn dann überhaupt genug Tempo machen, um etwa mit der heutigen 302 mitzuhalten?
Der Haltepunkt (oder Bahnhof? Ich weiß es nicht!) Bochum-Langendreer West läßt sich aufgrund der örtlichen Gegebenheiten (enge Straßen) sicher nur schlecht ans Straßenbahnnetz anschließen. Wie ist er denn ans Busnetz angeschlossen? So gut kenne ich Langendreer nämlich nicht. In Ehrenfeld ist das was anderes. Bochum-Ehrenfeld liegt zwar in der Nähe der Linien 308/318, die Haltestellen Schauspielhaus und Bergmannsheil kann man wohl aber selbst mit viel Wohlwollen nicht als zumutbare Umsteigepunkte ansehen. Fahren Busse durch die Bessemer Straße? Vor einigen Jahren, als man davon ausging, die 306 würde mit der Tunneleröffnung auf Busbetrieb umgestellt werden, war geplant, Betriebsgleise durch die Bessemer Straße zu führen, um die Linien 302/310 und 308/318 (mehr hätte es in Bochum ja nicht gegeben) miteinander zu verbinden und die Anfahrbarkeit des Depots zu gewährleisten, davon ist man ja abgegangen, eben weil es diesen Kurztunnel für die 306 und den Betriebstunnel zwischen 306, 308/318 und 302/310 gibt. Realistisch betrachtet denke ich, daß man da erstmal "nur" Busse hinschicken kann. Oder vielleicht eine Ausfädelung im Tunnel hinter der Rampe Bergmannsheil zu einer Rampe auf der Bessemer Straße? Aber wo sollte eine solche Linie hinführen, nur zum Bf Ehrenfeld?
Langendreer West ist relativ gut angeschlossen. An den beiden Ausgängen halten die Busse 355, 364, 366, 370, 372, letzterer sogar an beiden. Natürlich fahren einige dieser Busse nicht im 20-Minuten-Takt.
Ehrenfeld ist wirklich ein echter Sonderfall. Letztes Jahr habe ich da während "Bochum Total" mal geparkt, bin eine Haltestelle mit der S1 zum Bahnhof gefahren, um dann leichtsinnigerweise mit der Straßenbahn zurück zu kommen. Da habe ich dann gemerkt, wie abgelegen dieser S-Bahnhof tatsächlich liegt. Zugegeben, bis Savignyplatz bin ich letzte Woche von meinem Hotel am Kurfürstendamm ähnlich weit gelaufen, von daher sollte man sich vielleicht nicht beschweren. Busse gibt es auf der Bessemerstraße jedenfalls nicht. Die nächsten Haltestellen sind die von dir angesprochenen, dazu noch Jahrhunderthalle oder Annastraße auf und unter der Alleestraße.
Zumal die Linie 302 an Sonn- und Feiertagen ihre Zuverlässigkeit einbüßt. Denn wer für eine 15minütige Straßenbahnfahrt 25 Minuten warten muß, der steigt vielleicht doch lieber aufs Auto. Es stellt sich daher ernsthaft die Frage, ob ein 15-Minutentakt auf der 302 an Sonn- und Feiertagen zu einem höheren betriebswirtschaftlichen Verlust führt als derzeit. Selbiges Problem tritt auch auf den Linien 308 und 318 auf. An Sonn- und Feiertagen sowie in Tagesrandlage fährt die 318 weiter bis Gerthe, um zwischen Gerthe und Linden-Mitte einen 15-Minutentakt zu realisieren. Nach Hattingen kommt man trotzdem nur alle halbe Stunde, m.E. zu wenig. Wie sieht das denn auf der 306 aus? Fährt die an Sonn- und Feiertagen auch nur alle halbe Stunde?
Nun, die Linien 308/318 sind für mich recht problemlos, weil ich nun einmal beide benutzen kann und ich daher auch in der SVZ einen 15-Minuten-Takt habe. Ich weiß aber auch nicht, was die 308 für die Hattinger für eine Bedeutung hat. Was die 306 angeht - natürlich fährt auch die nur alle 30 Minuten. Den Sinn verstehe ich aber nicht. Bei den meisten Bussen wird eine von drei HVZ-Fahrten gestrichen, bei der Hälfte der Straßenbahnen sind es dagegen gleich vier. Unsere Straßenbahnen sind nun einmal das Rückgrat des Nahverkehrs, und das Schöne , zumindest in der HVZ, ist es ja, dass ein Umsteigen von Bus in Bahn eigentlich immer recht gut klappt.
Du wirst immer Leute haben, die dagegen sind. Da gab es z.B. eine Person, die vehement gegen eine Straßenbahn an ihrem Wohnort in Langendreer war. Einige Wochen später gab es eine Informationsveranstaltung zur Verlängerung der 318 entlang des Neubaugebietes in Dahlhausen. Da war dieselbe Person vehement gegen eine Straßenbahn vor ihrer Haustür. Ist diese Person kurzentschlossen von Langendreer nach Dahlhausen gezogen? Oder gibt es Leute, die per se gegen Straßenbahnen sind?
Reiner Zufall? :rolleyes:
Na, vermutlich ist das ein kleiner Revoluzzer, der aus Solidarität nach Dahlhausen gekommen ist und rein hypothetisch argumentiert hat. Er möchte vermutlich keine Straßenbahn vor seiner Haustür haben, falls er mal nach Dahlhausen (oder Langendreer?) ziehen sollte.
Ich denke, das wäre ein vollwertiger RE, wenn auch auf einer ziemlichen Bogenstrecke. Bonn - Köln - Solingen - Wuppertal - Hagen - Witten - Bochum - Essen, das wäre dann mehr als eine Regionalbahn. Aber natürlich ein Linienweg, über den man nachdenken könnte.
Eben! Andernorts gibt doch auch Ringstrecken. Warum nicht eine Bogenstrecke einplanen?
Ein britischer Nationalökonom und Mathematiker namens Keynes hat sich explizit gegen "Deficit Spending" ausgesprochen, weil er genau das befürchtete. Die Idee geht zurück auf Abba T. Lurner, der Keynes persönlich kannte und ihm dieses Konzept vorschlug. Der heute in Deutschland bekannteste Vertreter des Deficit Spending ist Albrecht Müller, der an der erfolgreichen Wirtschaftspolitik der 60er und 70er Jahre als Berater und Redenschreiber Karl Schillers und später Leiter der Planungsabteilung im Bundeskanzleramt unter Willy Brandt und Helmut Schmidt maßgeblich beteiligt. Die Staatseinnahmen wachsen konjunkturbedingt um ein vielfaches der zusätzlichen Ausgaben. Die große Koalition unter Kiesinger konnte aufgrund der expansiven Wirtschaftspolitik im Jahr 1969 einen Haushaltsüberschuß von vier Milliarden D-Mark erzielen. Auch die Konjunkturprogramme Helmut Schmidts halfen, den Staatshaushalt zu sanieren, das eigentliche Problem fing erst mit der deutschen Einheit an. Die 1:1-Umrechnung zwischen Westmark und Ostmark hat zu einer massiven Aufwertung der dortigen Währung geführt, an der die dortigen Wirtschaft bis heute zu knapsen hat. Dann hat Helmut Kohl sehr viel Geld in den Osten gepumpt, allerdings muß man vorsichtig sein: Staatliche Alimentierung fragwürdiger Kapitalinvestoren ist kein Konjunkturprogramm, und auf Kohls blühende Landschaften warten wir bis heute. Hans Eichel wollte 2000/2001 wirklich und ehrlich sparen. Der Hauptschullehrer hat nicht erkannt, daß Ausgabensenkung zu einer sehr viel größeren Einnahmensenkung führen, parallel dazu die Steuersenkungen, die unter Schröder noch massiver waren als unter Kohl (die aber nichts gebracht haben, weil ein Unternehmen keine Leute einstellt, nur weil die Steuern sinken), haben dazu geführt, daß der Staatshaushalt zusammenbricht. Jetzt haben wir wirklich nur einen extrem bescheidenen Aufschwung (insbesondere wenn man den massiven Nachholbedarf aufgrund der Tatsache, daß wir seit 1992 so gut wie gar kein Wirtschaftswachstum mehr hatten beachtet) und auch dieser droht wieder einzuknicken. Übrigens: Vom Aufschwung profitiert ausschließlich die Exportwirtschaft. Im Inland ist davon nichts zu merken, und durch die Senkung der Unternehmenssteuern einerseits und die Erhöhung der Mehrwertsteuer andererseits wurden die Lasten zu ungunsten der auf den Binnenmarkt angewiesenen Wirtschaftszweige verteilt, da die Mehrwertsteuer in der Exportwirtschaft nur ein durchlaufender Posten ist.
Brite war er? Und ich dachte, es wäre wie fast immer ein Ami gewesen. Tja, nehmen wir mal an, dass du mit deiner Meinung Recht hast. (Vielleicht bist du ja auch Wirtschaftswissenschaftler oder willst einer werden.) Welche Parteienkonstellation in Bund und/oder Land würde denn wohl diese Politik umsetzen. Die Regierung Schmidt war, man glaubt es heutzutage kaum, eine sozialliberale Koalition.