ruhri @ 11 Aug 2007, 00:25 hat geschrieben: [Planungen des "10-Minuten-Taktes" der S1/S21]
Ich will ja nicht undankbar klingen, aber nach Berliner Verhältnissen hört sich das immer noch nicht an. Ich war letzten Monat endlich mal da und bin immer noch stinksauer darüber. Da steht z.B. bei Wikipedia, dass Berliner S-Bahnen alle 20 Minuten fahren, aber gemeint sind Zuggruppen, und von denen gibt es bei den meisten Linien in den Tarifbereichen A und B eben genau zwei. Hinzu kommt die Überlagerung von bis zu drei Linien. Wieso können die das nicht nur finanziell, sondern eben auch technisch handhaben?
Tja, das Ruhrgebiet ist eben leider nicht Berlin. Über den ganzen Ballungsraum sind zwar mehr Einwohner als in Berlin vorhanden, aber die ganze Kleinstaaterei (einzelne Städte)... schrecklich...
Als Beispiel das "U"-Bahn-Netz. In Essen und Duisburg herrscht in der Nebenverkehrszeit und am Wochenende ein 30-Minuten-Takt. Versuch das mal in Berlin, da wirst du gesteinigt
Jetzt mal im Ernst: Die damaligen Planungen zum Zielnetz 2015 wurden unter der Prämisse durchgeführt, den 20-Minuten-Takt beizubehalten und durch Linienüberlagerungen zu verstärken, wie hier das Beispiel S1 und S21. Ziel war das Angebot von mehr Direktverbindungen und als "Nebeneffekt" eine Taktverdichtung auf Teilstrecken.
(Übrigens wird bei der S21 nur deshalb von Kamen als Start- bzw. Zielpunkt geredet, weil der VRR die Planungen für das Zielnetz gemacht hat und in Kamen ist nun mal die VRR/VRL-Grenze. Wenn man den VRL ins Boot holen könnte, könnte man für eine Verlängerung dieser Linie bis Hamm plädieren. Dann bräuchten die RE-Linien alle zwischen Hamm und Dortmund nur noch in Kamen zu halten.)
Wie sagte Alf damals immer so schön: Null Problemo!
O.k., schränke ich das sofort wieder ein: Vielleicht hätte es dann Kapazitätsprobleme auf dem Stück zwischen Essen Hbf und Essen-West gegeben. Möglich wäre aber, denn die S19-Vorläufer, also RB40 und evtl. RE16, wechseln hinter Kray-Süd auf ein anderes Gleis und kommen dann im südlichen S-Bahn-Teil des Essener Hauptbahnhofs an. (Zur Erinnerung: Die S2 hält im Norden - im Süden die S1, S3, S6 und S9.) Probleme könnten eher dahinter auftauchen.
Genau deshalb hatte ich das Problem mit der Ausfädelung auf die S9 angesprochen. Mir ist schon klar, daß man von den Ferngleisen auf die S-Bahn kommen könnte in Essen Hbf.
Aber ich glaube, westlich von Essen könnte man zur Not auch dichter als alle 5 Minuten fahren, bis Essen West sind die Signalabstände dicht genug. Und da die S19 zunächst nur stündlich fahren würde (wir erinnern uns, Eingleisigkeit nach Haltern - selbes Problem wie die S9 heute -, stark belegte Strecke über Wattenscheid...), könnte man das hier verkraften, eine S-Bahn mehr pro Stunde einzuschieben.
Würde die S21 übrigens dann ab Duisburg die Ferngleise benutzen? Ein S-Bahn-Netz gibt dort schließlich heutzutage nicht.
Jupp, würde sie. Also genau so wie bei der S8 Neuss - Mönchengladbach. Ist aber zu verkraften, denn es fährt sonst nur der RE 2 (die RB würde ja ersetzt werden). Die S8 muß hingegen die Strecke mit dem RE 4 und RE 13 teilen.
Im Duisburger Bereich müßte man evtl. Ausbaumaßnahmen vornehmen, weil bis Duisburg-Rheinhausen auch noch die RB nach Moers/Xanten verkehrt, die dann übrigens die Zwischenhalte auslassen könnte. Eventuell wäre für die S21 ein zusätzlicher Halt Duisburg-Grunewald sinnvoll mit Umsteigemöglichkeit zur Stadtbahn U79. In Krefeld sollten ja mit der S-Bahn auch einige neue Haltepunkte entstehen (Dießemer Bruch, Rossstr., Lindental). In Mönchengladbach ein neuer Halt Mönchengladbach-Eicken/Hoven.
S8 und S21 sollen übrigens in Mönchengladbach dann weiter mind. bis Rheydt verlängert werden, mit zusätzlichem Halt "Mönchengladbach Fachhochschule" dazwischen. Idealerweise dann wiederum so vertaktet, daß sie zusammen einen 10-Minuten-Takt bilden. Noch optimistischere oder soll ich eher sagen, utopischere Planungen sehen die S8 bis nach Rheydt-Odenkirchen bzw. die S21 bis nach Wickrath. Das sehe ich aber als unwahrscheinlich an, zumal ausgerechnet der Abschnitt Rheydt - Odenkirchen eingleisig ist und diese Endpunkte wenig verkehrlichen Sinn machen.
PS: Ich bin übrigens dafür, die Bahnhöfe innerhalb des Stadtgebietes Mönchengladbach entsprechend umzubenennen:
Rheydt Hbf wird zu Mönchengladbach-Rheydt, Rheydt-Odenkirchen wird zu Mönchengladbach-Odenkirchen, Herrath und Wickrath erhalten das Präfix Mönchengladbach-