Rathgeber @ 11 Jan 2018, 13:59 hat geschrieben: Die SPD-Fraktion stellt die
Pläne detaillierter und mit Zitaten vor.
Ohje. Das sieht ja wie nach einem von CSU-Autofanatikern gemachten Plan aus. Für die Westtangente und Nordtangente werden U5 nach Freiham und auch noch die absolut unsinnige U26 erkauft, welche die Stammstreckentrennung durch die U9 ad absurdum führt (vgl. Kommentar
Tramreport). Falls sich die Politiker abseits ihrer Ideologie überhaupt Gedanken über das Betriebskonzept der U9 gemacht haben, bedeutet das wohl folgende Fahrten:
U9 am Hbf:
00 U9 Garching
02 U26 Fröttmaning
04 U9 Garching
06 U26 Fröttmaning
08 ?? Eine freie Trasse für U9 bliebe noch
Am Hart:
00 U2 Feldmoching
02 U26 Fröttmaning
04 U2 Feldmoching
06 U26 Fröttmaning
08 U2v Harthof
Dazu auch noch die U4 ohne Zwischenhalt, um genau wie bei Stamm 2 den NKF unter Biegen und Brechen über die magische Grenze zu hieven. Alle 3 Linien müssen weiter durch Busse ergänzt werden. Der CSU-Fraktionsvorsitzende Pretzl umschreibt das schön als "Ausschließlich die U-Bahn entfaltet den gewünschten positiven verkehrlichen Nutzen für das neue Stadtviertel."
Na klar, der verkehrliche Nutzen für den MIV ist äußerst positiv. Und bis 2040 gibt es ja dann vielleicht Elektrobusse, die nicht mit Dieselheizung fahren.
Sehr erfreulich und längst überfällig finde ich hingegen die Forderung nach einer Überarbeitung der standardisierten Bewertung:
Ferner ist eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung des Verfahrens der Standardisierten Bewertung zur Ermittlung der Förderfähigkeit von Schienen-Neubauvorhaben unumgänglich. Die jüngsten Änderungen reichen noch nicht aus, um für Metropolen wie München, die auf Entlastungsstrecken wie die U9 und deren anteilige Mitfinanzierung durch staatliche Mittel angewiesen sind, positive Bewertungsergebnisse zu erzielen. Entscheidende Bedeutung fällt einer geeigneten Gewichtung des verkehrlichen Nutzens von Neubauvorhaben zu.
Dafür setzen sich die Landeshauptstadt und die MVG gemeinsam mit ihren Verbänden auf allen politischen Ebenen ein.
Darüber hinaus gilt es, bei der Förderung auf mindestens eine Gleichbehandlung von Straße und Schiene hinzuwirken. Während bei Hauptverkehrsstraßen im Stadtgebiet die Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Straße [(!) - die ja sehr großen Effekt erzielt hat, wie man am Mittleren Ring gesehen hat - eigene Anm.] für die Bewilligung einer GVFG-Förderung ausreicht, muss bei ÖPNV-Projekten nach wie vor die Hürde des positiven Kosten-Nutzen-Verhältnisses genommen werden.
Der Stadtrat entscheidet voraussichtlich im Frühjahr 2018 über den Trassierungsbeschluss. Anschließend werden die SWM die Planungsunterlagen finalisieren, um sie Mitte 2018 bei der Regierung von Oberbayern einzureichen und damit den Antrag auf Planfeststellung zu stellen. Als Bauzeit werden insgesamt ca. drei Jahre erwartet. Ziel ist, die Tram-Westtangente bis 2026 zu realisieren.
2026 für eine komplett fertig geplante Tramstrecke? Das ist doch ein schlechter Witz und absolut nicht nachvollziehbar.
Geben wir dem Planfeststellungsverfahren 1 Jahr, dann ist es 2019. Selbst wenn man erst im Frühling 2020 die Bagger anrollen lässt, komme ich bei 3 Jahren Bauzeit gerade mal auf 2023.
Fazit: Ziemliche Enttäuschung bei mir. Ich bezweifele irgendwie, dass die Politiker irgendetwas aus dem Dieselskandal gelernt haben. Am Ende wird die U5 Freiham (und vor allem die U26) ohnehin an der Finanzierung scheitern und was wird bis in alle Ewigkeit bleiben: Richtig, Elektrobusse mit Dieselheizung.
Wenigstens scheinen die U9 und Tram West- und Nordtangente gesetzt zu sein. Bei letzterer sehe ich allerdings nur einen Abzweig von der Tivolistr. Richtung Maxmonument, aber keine Anbindung der Münchner Freiheit.
Irgendwie ein ziemlich schwacher Trost angesichts der Verkehrsprobleme in München.
P.S. Mag ein Mod vielleicht den Beitrag von Rathgeber als Neuigkeit setzen? Ich finde die Bekanntgabe zu wichtig, um sie im Grundrauschen untergehen zu lassen.