[Bilder] Tram & mehr in Zagreb

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Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Aus Zagreb habe ich natürlich auch ein paar Bilder von der Straßenbahn mitgebracht, die ich hiermit garniert mit ein wenig Stadtbild und Hintergrundinformation serviere!

Zagreb verfügt über ein meterspuriges Tramnetz in typisch sozialistischer Ausgestaltung - das bedeutet, jeder Außenast wird von zwei oder drei Linien bedient, die dann im Stadtzentrum andere Wege nehmen. So entstehen Direktverbindungen von jedem Außenast zu jedem Ziel der Innenstadt.
Zagreb ist ein klassischer Tatra-Betrieb, T4+B4-Traktionen sowie Solo-KT4 stellen einen beträchtlichen Teil des Wagenauslaufs. Aber die neuen Niederflur-Crotrams sind auf dem Vormarsch. Ergänzend gibt es noch einige alte Tw+Bw-Traktionen aus kroatischer Produktion der 1960er Jahre, einen moderneren kroatischen Hochflur-Typen aus den 1990er Jahren sowie einige Düwag-GT6 ex Mannheim, letztere verkehren aber nurmehr zur HVZ.

Nun aber ein paar Bilder:

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Der Klassiker schlechthin - T4+B4-Traktion im älteren Farbschema. 95 Trieb- und 85 Beiwagen wurden zwischen 1976 und 1983 an Zagreb ausgeliefert. Hier bei der Einfahrt Hauptbahnhof (Glavni kolodvor)

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Kein Vandalismus, sondern als "Fan-Trambahn" für den Fußballverein Dinamo Zagreb ist diese Traktion gestaltet - hier am Autobusni kolodvor (ZOB)

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1985 kamen 51 Wagen vom Typ KT4 zum Fuhrpark hinzu. Leider ist ein beträchtlicher Teil der KT4 mit Ganzwerbung zugekleistert. Die Wagen verkehren u.a. auf den SL 1, 9 und 13 - hier auf SL 13 an der Heinzelova

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Der ganze Stolz der ZET - die neuen Niederflurzüge vom Typ "Crotram" (Hersteller Koncar, Zagreb). 105 dieser 32 Meter langen Fahrzeuge sind bereits ausgeliefert, weitere 35 folgen in den nächsten Monaten. Die Fahrzeuge sind u.a. auf den Linien 2, 4, 6, 7 und 11 zu beobachten. Das Bild verdeutlicht auch gut die Zugfolgen in der Innenstadt - teilweise gibt es richtige Staus mit 4 Kurswagen hintereinander. Hier am Autobusni kolodvor (ZOB)

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Auch für Oldtimer-Fans bietet Zagreb etwas. Noch rund 15 der klassischen "Duro Dakovic"-Traktionen aus den 1960er Jahren werden vorgehalten und laufen auf den SL 2 und 12. Hier an der Heinzelova

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Wieder am Autobusni kolodvor (ZOB) habe ich einen TMK 2100 eingefangen. Dieser Hochflurwagen wurde zwischen 1997 und 2003 in nur 16 Exemplaren bei Koncar in Zagreb gebaut und verkehrt ausschließlich auf SL 5. Vom Lackschema und der Frontpartie her erinnert mich der Wagen total an die R1-Prototypen in München

Leider keine Bilder gibt es von den Mannheimer Düwags, die übrigens allesamt von einer Ganzwerbung geziert werden. Sie sind mir jeweils nur im abendlichen Berufsverkehr auf der SL 13 begegnet, als es schon dunkel war. Die Mitfahrt war aber total gemütlich - dunkle Holzbestuhlung, warme Heizung, angenehm gedämpftes Licht von ohne Abdeckung in die Fassungen geschraubten Glühlampen.

Und noch ein bisserl was zur Stadt selbst: Zagreb ist in meinen Augen keine sonderlich touristische Stadt. Die Sehenswürdigkeiten (im Wesentlichen die Kathedrale am Hauptplatz und an den Pariser Montmartre erinnernde Treppen zur Oberen Stadt/Gornij grad) ist man an einem halben Tag durch, Hotels gibt es recht wenige und Gastronomie kann man mit der Lupe suchen. Ich hatte mich sehr darauf gefreut, jeden Tag kroatisch essen zu gehen (sprich das, was man in Deutschland als kroatisch kennt - Cevapcici, Pljeskavica, Raznicij, in der Art). Dem hat Zagreb doppelt einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn ich habe erstmal kein einziges kroatisches Restaurant gefunden - und in einem zweiten Schritt fast gar keine Restaurants, egal welcher Art. Das einzige war ein Chinese, und darauf hatte ich keine sonderliche Lust. Italiener, Inder, Mexikaner, kroatisches Wirtshaus - alles Fehlanzeige. Die Gastronomie scheint in Zagreb nicht besonders ausgeprägt, vielleicht gibt es dort noch Frauen die selbst kochen können und vor allem wollen (das konnte ich aber leider nicht näher herausfinden ;)) Dafür wimmelt es im Gegenzug von sog. "Caffé-Bar" und McDonalds - und dort habe ich mich dann auch 3 Tage lang ernährt, was recht frustrierend war.

Hier mal ein bisschen Stadtbild:
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Der Hauptbahnhof (Glavni = haupt, kolodvor = Bahnhof) am Abend

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Bei Tageslicht und ein paar Meter weiter nördlich - das Wetter erinnerte tagsüber fast schon an Frühling, vor allem mußte ich mir einmal 3 Tage lang keinen Schneematsch anschauen :)

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Hier die Kathedrale - leider seit einigen Jahren immer nur mit zu 50% eingerüsteten Türmen. Aber das wird auch bald bei der Frauenkirche zu München einige Jahre so aussehen ;)

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Bonusbild des Tages - die Alpen von oben

Zagreb kann ich dem geneigten Straßenbahnfreund nur wärmstens empfehlen - vor allem unter der Woche gibt es eine tolle Typenvielfalt. Auch vom Netz her ist die Stadt interessant, von klassischen Zentrumsstrecken im Straßenplanum über kurze Abschnitte durch die Fußgängerzone bishin zur schnellen Vorstadt-Trasse mit abgetrenntem Gleiskörper und sogar einer überlandmäßigen Bergstrecke gibt es alles. Und man muß sich nicht mit vielen Sehenswürdigkeiten in der Stadt selbst aufhalten ;)

Ich hoffe, es hat ein wenig gefallen :)
Step_3
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Beitrag von Step_3 »

Haben diese Crotrams wirklich diese Zahnarztbestuhlung, die man auf den letzen Bildern hier sehen konnte ?

/edit funzt noch...
Ne kleine Ergänzung
Scheinbar haben sich die Zagreber (oder sinds Zagrebaner?) schon immer irgendwie nah am Münchner Lackschema orientiert. Die alten Fahrzeuge Beige-blau, die neuen blauweiß (der Hochflur-R1 :lol: ) und die Neuesten ganz blau... Nur das Blau is ne Idee anders...
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Beitrag von P-fan »

Sehr schöne Bilder!

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Zagreb verfügt über ein meterspuriges Tramnetz in typisch sozialistischer Ausgestaltung - das bedeutet, jeder Außenast wird von zwei oder drei Linien bedient, die dann im Stadtzentrum andere Wege nehmen. So entstehen Direktverbindungen von jedem Außenast zu jedem Ziel der Innenstadt.
Zürich hat z.B. eine ganz ähnliche Netzstruktur.

Zur Gastronomie, schräg gegenüber der Kathedrale, noch klein wenig "bergaufwärts", gibt es eine sehr gute Pizzeria, von außen etwas unscheinbar mit schmalem Eingang, weiter drinnen jedoch viel Platz.

Gibt es mittlerweile eigentlich Aushang-Fahrpläne? Letztes Jahr und auch zuvor gab es nur von den Nachtlinien welche.
Symmetrische Fahrpläne: Voraussetzung für gute Anschlüsse in beiden Richtungen Symmetrieminute
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Beitrag von Fastrider »

P-fan @ 26 Feb 2009, 01:24 hat geschrieben: Gibt es mittlerweile eigentlich Aushang-Fahrpläne? Letztes Jahr und auch zuvor gab es nur von den Nachtlinien welche.
Ist sinnlos, wenn ohne festen Fahrplan gefahren wird. Wie in Wien auf der Linie 13A.
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Step_3 @ 26 Feb 2009, 01:15 hat geschrieben:Haben diese Crotrams wirklich diese Zahnarztbestuhlung, die man auf den letzen Bildern hier sehen konnte ?

/edit funzt noch...
Ne kleine Ergänzung
Scheinbar haben sich die Zagreber (oder sinds Zagrebaner?) schon immer irgendwie nah am Münchner Lackschema orientiert. Die alten Fahrzeuge Beige-blau, die neuen blauweiß (der Hochflur-R1 :lol: ) und die Neuesten ganz blau...  Nur das Blau is ne Idee anders...
Ich weiß zwar grad nicht welche Bilder Du meinst, aber die Bestuhlung ist in den Podestbereichen in der Tat sehr gewöhnungsbedürftig. In den "Sänften" dagegen sitzt man recht bequem, wenngleich auch niedrig.

Das mit dem Lackschema ist in der Tat frappant, da es auch noch ungefähr in den gleichen Baujahren verwendet wurde ;)
P-fan @ 26 Feb 2009, 01:24 hat geschrieben:Zürich hat z.B. eine ganz ähnliche Netzstruktur.

Zur Gastronomie, schräg gegenüber der Kathedrale, noch klein wenig "bergaufwärts", gibt es eine sehr gute Pizzeria, von außen etwas unscheinbar mit schmalem Eingang, weiter drinnen jedoch viel Platz.

Gibt es mittlerweile eigentlich Aushang-Fahrpläne? Letztes Jahr und auch zuvor gab es nur von den Nachtlinien welche.
Nein, Aushang-Fahrpläne gibt es weiterhin nicht.
An den meisten Stationen hängt ein Netzplan, der in der Fußzeile die Intervalle für alle Linien sowie die Abfahrtszeiten des ersten und letzten Zuges des Tages ab der Endstation ausweist. Bei den Intervallen steht bei den einzelnen Linien allerdings so Nützliches wie "9-17min." oder "6-13min.". Es ist also wirklich hit or miss in Zagreb. An einigen Haltestellen sind mittlerweile übrigens DFI-Displays zur Anzeige der nächsten Abfahrten installiert.

Ah, da oben wäre also noch was zum Essen gewesen. Ich hab mich da allerdings nur der Mariensäule und der Kathedrale zugewandt.
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Beitrag von JeDi »

In Wien hats dafür keine Netzpläne :D
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Die TMK 2100 gefallen mir am besten; zeitlose Form a la M/N-Wagen ohne zu kastig zu sein. Mischung aus R1 und M/N.
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Beitrag von Fastrider »

JeDi @ 26 Feb 2009, 17:05 hat geschrieben: In Wien hats dafür keine Netzpläne :D
Auf Linien, wo der Fahplan nicht eingehalten werden kann, gibts auch keinen Aushangsfahrplan. Da steht dann nur die ungefähre Intervallfolge.
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Beitrag von JeDi »

Fastrider @ 26 Feb 2009, 23:02 hat geschrieben: Auf Linien, wo der Fahplan nicht eingehalten werden kann, gibts auch keinen Aushangsfahrplan. Da steht dann nur die ungefähre Intervallfolge.
Was dann ja auch sinnvoll ist - Netzpläne sollte man aber schon haben *denk*
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Beitrag von Fastrider »

JeDi @ 26 Feb 2009, 23:10 hat geschrieben: Was dann ja auch sinnvoll ist - Netzpläne sollte man aber schon haben *denk*
Nur ist das Wiener Tramnetz etwas komplexer. Ausserdem gibt es an Haltestellen mit Wartehäuschen Netzpläne. Die haben aber das Format A0. Kleiner würde auch nicht gehen, da das Wiener Tramnetz zu gross ist :)
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Am Südbahnhof hab ich keinen gefunden - noch nicht einmal nen Hinweis, wo man Fahrkarten kriegt...
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Beitrag von P-fan »

Fastrider @ 26 Feb 2009, 10:55 hat geschrieben:Ist sinnlos, wenn ohne festen Fahrplan gefahren wird. Wie in Wien auf der Linie 13A.
An den Endstationen Crnomerec, Borongaj und Ljubljanica ist mir bei mehreren Besuchen aufgefallen, dass eine Art Fahrdienstleiter jeweils exakt zur vollen Minute aus seinem Raum heraus trat und mit einem Pfiff die Abfahrt veranlasste. Ein Bekannter von mir hat dies auch filmisch festgehalten. Es gibt also offensichtlich sehr wohl exakte Fahrpläne, nur werden sie eben nicht veröffentlicht. Bei einem 17-Min.-Abstand in der Schwachlastzeit ist das auf einer Unterwegs-Hst bei widrigem Wetter nicht so angenehm.

Noch extremer war das, zumindest vor drei Jahren, in Bordeaux am Sonntag früh, nur die Angabe eines 35-Min.-Taktes (!) OHNE konkrete Zeiten.
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Beitrag von Fastrider »

P-fan @ 27 Feb 2009, 15:29 hat geschrieben: An den Endstationen Crnomerec, Borongaj und Ljubljanica ist mir bei mehreren Besuchen aufgefallen, dass eine Art Fahrdienstleiter jeweils exakt zur vollen Minute aus seinem Raum heraus trat und mit einem Pfiff die Abfahrt veranlasste. Ein Bekannter von mir hat dies auch filmisch festgehalten. Es gibt also offensichtlich sehr wohl exakte Fahrpläne, nur werden sie eben nicht veröffentlicht. Bei einem 17-Min.-Abstand in der Schwachlastzeit ist das auf einer Unterwegs-Hst bei widrigem Wetter nicht so angenehm.
Muss es nicht unbedingt bedeuten. In Italien werden (wurden) die Abfahrtszeiten im Stadtverkehr oft flexibel gehandhabt. Da wurde nur darauf geachtet, dass die Intervalle gleich gross sind. Mailand hat allerdings mittlerweile feste Fahrpläne.
NJ Transit
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Beitrag von NJ Transit »

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Crotram 2289 hat die Save überquert und steuert die Station Arena Zagreb an. Das rechteste Gleis sieht eher unbenutzt aus und scheint wohl für den Stadionabtransport vorgehalten zu sein, auch, wenn es keine wirkliche Zustiegsmöglichkeit gibt; die zweigleisige Haltestelle befindet sich ca. 100m hinter dem Fotostandpunkt.

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Im Norden der Stadt pendeln zwei Tatras auf der als Schnelltram ausgebauten Linie 15 durch ein sonst verkehrlich schlecht erschlossenes Tal.
My hovercraft is full of eels.

SWMdrölf. Jetzt noch nächer, noch hältiger, noch fitter. Bist auch du Glasfaser und P-Wagen?
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