[UL] Die Ulmer Straßenbahn

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Straßenbahnen und Stadtbahnen
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Lobedan
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Beitrag von Lobedan »

Da ich keine Lust hatte, hier jede kleinere oder größere Störung in der Anfangsphase der Linie 2 zu archivieren, nimmt die SWP mir nun gewissermaßen die Arbeit ab: Warum passieren so viele Unfälle mit der Straßenbahn?
Seit der Inbetriebnahme im Dezember gab es bereits 11 Unfälle mit Straßenbahnbeteiligung. Der jüngste übrigens zwischen RAB-Bus und Tram. Hinzu kommen etliche Störungen, weil Autos im Gleisbett gestrandet sind. Der Großteil der Unfälle geht darauf zurück, dass Autofahrer sich nicht an die Verkehrsregeln halten, angefangen beim Überfahren roter Ampeln bis hin zu verbotenen Abbiege- und Wendemanövern.
Die SWU sagen, dass auch die Straßenbahnfahrer sich noch auf die neuen Gegebenheiten einstellen müssen. An manchen Stellen will die Stadt bei der Kennzeichnung der Verkehrswege auch noch nachbessern.
Didy
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Beitrag von Didy »

Nach den diversen Linksabbiegerunfällen und dem Parallelfahr-Unfall mit dem RAB-Bus (bei dem der Bus wesentlich mehr abbekommen hat als die Tram) gab es nun heute den ersten schweren Unfall mit Entgleisung und zwei Verletzten:

https://www.swp.de/blaulicht/ulm-neu-ulm/st...e-29381613.html

https://www.ulm-news.de/weblog/ulm-news/vie..._Verletzte.html

Combino 50 ist an der Kreuzung Wagnerstraße - Bayerstraße aus den Schienen gesprungen, durch ein Geländer übern Gehweg gegen eine Mauer gefahren, und steckte laut Foto dann zwischen Mauer und Fahrleitungsmast.

Die Kurve wird normal nur mit Aus- und Einrückfahrten befahren. Genau so eine war das, Laut Fahrplan gibt es Samstags einen Ausrücker um die Zeit (Blücherstraße 10:09, Martin-Luther-Kirche 10:11, der Krach war laut Zeitung gegen 10:15).
Die Kreuzung ist schon wieder frei, laut echtzeit.swu.de sind auf beiden Ästen der Linie 1 und auf dem Eselsberg-Ast der Linie 2 außer Bussen auch schon wieder Trams unterwegs. (Schätze, die verbleibenden Busse wird man bei Gelegenheit wieder gegen Trams tauschen.) Nur der Ast zum Kuhberg ist rein mit Bussen bedient, die Linie 2 wendet im Betriebshof (Theodor-Heuss-Platz).
Didy
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Beitrag von Didy »

Mittlerweile wurde der SWP-Artikel (Link siehe oben) aktualisiert.

Es ist von 6 Verletzten die Rede, und es gibt mehr Bilder, auch aus der Vogelperspektive.

Außerdem heißt es nun, ein Fahrzeug der Linie 1, nicht 2. Wäre eine mögliche Erklärung: Der Ausrücker ist planmäßig durch, der Fahrer der nachfolgenden Linie 1 verpennt auf Weichenlage und Signal zu achten bzw. die Weiche zu stellen und fährt deshalb viel zu schnell (weil geradeaus wollend) abzweigend in die enge Kurve.
Valentin
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Beitrag von Valentin »

Didy @ 2 Feb 2019, 15:07 hat geschrieben:Mehr Fotos:
https://www.bsaktuell.de/86974/ulm-mehrere-...r-strassenbahn/

Und der Link zum passenden DSO-Beitrag:
https://www.drehscheibe-online.de/foren/rea...php?005,8830284
Interessant an den Berichten ist, daß die Straßenbahn die Ampelanlage an dieser Kreuzung gleich doppelt erhalten hat. Eine Standardsignalanlage und direkt anschließend angebracht eine Rückfallsignalanlage. Sind die paralell in Betrieb? Die Hinweise auf die jeweilige Gültigkeit sehen jedenfalls sehr provisorisch aus.
10bis10 jetzt - oder Rücknahme der damit begründeten Tariferhöhung.
Didy
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Beitrag von Didy »

Das ist an allen Weichenkreuzungen so. Die Rückfall-Ampeln kommen zur Anwendung wenn die Weichensteuerung keine festgelegte Weiche meldet, oder bei Bussen (hier nicht, da fährt kein Bus). Die Schilder sind wohl noch provisorisch, ja.
Didy
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Beitrag von Didy »

Man fährt inzwischen auf beiden Linien komplett SEV.

https://twitter.com/ulm_oepnv/status/109171...718244073914369

Für die Bergung muss man sicher nicht nur direkt überm Unfall sondern auch am ganzen Gleisdreieck die Fahrleitung abschalten. Warum man dann nicht Wissenschaftsstadt <-> Theater <-> Böfingen durchbindet und nur Söflingen <-> Theater und Kuhberg <-> Theater als SEV fährt (was das eigentliche Störfallkonzept für Störung Ehi-Hbf-Theater ist, beidseitig die Äste durchbinden und nur dazwischen SEV; ginge jetzt natürlich nur auf einer Seite), gute Frage. Will man nicht riskieren, die Bahnen abends nicht reinzubringen, wenn die Bergung länger dauert?
Didy
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Beitrag von Didy »

Die SWP hat einen Artikel zur Bergung mit umfangreicher Fotogalerie:
https://www.swp.de/suedwesten/staedte/ulm/s..._-29384717.html


Man hat das Fahrzeug zwischen zweiten und drittem Wagenteil getrennt, die hinteren drei Teile eingegleist und mittels Traktor weggeschleppt. (Hinweis: Der ist zwar Zwei-Wege und hat Schienenfahreinrichtung - allerdings mit Normalspur, das passt hier nicht. Der wird zur Vegetationskontrolle an der Strecke Senden-Weißenhorn verwendet, daher auch der Mähbalken.)
Wie man die vorderen zwei Teile wegbringt, wovon jetzt ja die Sänfte hinten keine Räder mehr hat, und das auch zwischen Mauer und Fahrleitungsmast steckt, dürfte spannender werden.

Außerdem bei der SWP: So fahren Linie 1 und 2 nach dem Unfall
https://www.swp.de/suedwesten/staedte/ulm/s...l-29384743.html
Didy
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Beitrag von Didy »

Hier gibt es nun auch Bilder von der Bergung des vorderen Teils der Bahn, welcher auf dem Gehweg stand. Die Überschrift ist aber etwas irreführend: Mit "Entgleiste Straßenbahn kostet 2,6 Millionen Euro" ist nicht die Schadenssumme, sondern der damalige Kaufpreis der Bahn gemeint. Beabsichtigt ist jedenfalls schon, die Bahn wieder aufzubauen.
https://www.swp.de/suedwesten/staedte/ulm/e...o-29387133.html

In diesem Artikel zum ersten Teil der Bergung (gestern schon gepostet) ist inzwischen auch ein Youtube-Video zu finden (oder ich habe es gestern übersehen):
https://www.swp.de/suedwesten/staedte/ulm/s..._-29384717.html

Ein Kommentar fordert schnelle Aufklärung des Unfalls - und tendentiell Geschwindigkeitsreduktion. Letzteres sehe ich allenfalls an Weichen erforderlich.
https://www.swp.de/suedwesten/staedte/ulm/v...n-29392237.html
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Lobedan
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Beitrag von Lobedan »

Allmählich klingt das für mich bei der SWP nach einer Art Stimmungsmache gegen die Straßenbahn und das finde ich gar nicht gut.
Didy
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Beitrag von Didy »

SWP mit ersten Erkenntnissen der Polizei: "Es hat mit der Weichenstellung zu tun." <Loriot>Ach!</Loriot>
https://www.swp.de/suedwesten/staedte/ulm/w...1-29400047.html

Und Ulm-News:
https://www.ulm-news.de/weblog/ulm-news/vie...che_laufen.html

Ich beobachte bei der SWP insbesondere bestürzt, dass die Neu-Ulmer Seite (obwohl "nur" Ableger der Augsburger Allgemeinen) und die Non-Print-Konkurrenz (Ulm-News) wesentlich fundiertere Artikel liefert. Was bei der SWP online zu lesen war und ist, sind ja meist nur zusammengestückelte Sätze, und die Artikel ändern sich fünfmal unterwegs. Bin mal gespannt, was in der heutigen Printausgabe steht...
Dass sie immer weniger twittern, und neuerdings der Twitteraccount auch "geschützt" ist (ihn also nur Follower lesen können, Neufollower bestätigt werden müssen, und man nichts retweeten kann) rundet das Bild des absteigenden Asts ab...
Reiner L.
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Beitrag von Reiner L. »

Hallo Didy,
Danke für die Links und die treffende Einschätzung zur SWP.
Leider wird die Qualität des lokalredaktionellen Teils im Internet seit der Formatumstellung immer schlechter, so sind auch keine Kommentare mehr möglich weil alles auf FB und Whats App abgeschoben wurde.
Definitiv ein Grund das Internet-Abo der SWP demnächst zu kündigen.
Didy
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Beitrag von Didy »

Dieser Artikel
https://www.swp.de/suedwesten/staedte/ulm/w...1-29400047.html
wurde inzwischen aktualisiert, und ich frag mich, wie man so viel Unsinn in nur wenigen Sätzen schreiben kann.
Ist von dem nun in drei Teile zerlegten Combino, der vor elf Jahren für 2,6 Millionen Euro gekauft worden war, noch was zu retten?
Man kann also nichtmal bis zwei zählen, denn wenn man ne Bahn an einer Stelle trennt, kommen selten drei Teile raus.
Jedoch muss Ulm nicht gleich einen neuen Combino kaufen. Es stehen noch drei zur Reserve
Ach dann is ja gut :rolleyes: Die drei Reserve (nach dem Unfallabgang vorerst übrigens nur noch zwei) hat man natürlich nur für solche Unfälle. Den täglichen Auslauf von 19 Fahrzeugen kann man selbstverständlich mit Null Übergang bewerkstelligen. :ph34r:
(Dass man keinen Combino mehr kaufen können wird, mal abgesehen.)

Die SWU ist da ohnehin schon knapp unterwegs. Früher 7 Fahrzeuge ganztags, 8 in der Spitzenstunde, bei 10 Fahrzeugen, war schon nicht üppig.
Jetzt sind es 19 Fahrzeuge bei 22 gesamt. Also Flotte mehr als Verdoppelt, Überhang dafür quasi gar nicht erhöht (das 8. Fahrzeug früher war wirklich nur eine Stunde draußen). Viel Luft ist da nicht.
Klar, von den 19 sind 6 nur zu Früh- und Abendstoß unterwegs, also um die Mittagszeit ein paar Stunden im Hof (ca 10 bis 15 Uhr), und abends ab ca 18 Uhr auch wieder. Da kann man dann auch Kleinigkeiten machen. Aber eben nur Kleinigkeiten, nix längerdauerndes wie Hauptuntersuchung, Scheiben tauschen (Sikaflex braucht schließlich etwas zum aushärten), Linksabbiegerunfälle reparieren etc.
weil die Linie 1 nur im Zehn-Minutentakt fährt. Auf der Linie 2 indes sind alle zwölf Avenios im Einsatz, wenn sie zu Stoßzeiten im Fünf-Minuten-Takt unterwegs sind.
Einem vor Ort lebenden Reporter könnte schon aufgefallen sein, dass Combino und Avenio nicht nach Linie getrennt fahren. Hat die eigene Zeitung doch schon Fotos gebracht (die immer wieder munter in aktuellen Artikeln verlinkt werden), wo beide Fahrzeugtypen nebeneinander an der selben Endhaltestelle stehen.
Allerdings: An dieser Weiche biegt täglich zumindest zu Betriebsbeginn um 4 Uhr der erste Wagen der Linie 2 ab, wenn er vom Betriebshof in der Weststadt gestartet ist, um seine Route zum Kuhberg zu beginnen. Oder wenn Nachschub aus dem Depot auf diese Linie geschickt wird, erklärt Bernd Jünke, der Pressesprecher der Stadtwerke Ulm/Neu-Ulm (SWU) Verkehr.
Dass es ihnen der Pressesprecher nicht auf die Nase bindet ist ja klar. Aber ein engagierter Reporter könnte auch auf die Idee kommen, mal in den Fahrplan zu schauen. Da steht nämlich drin, dass planmäßig keine 5 Minuten vor dem Unfall just genau so ein "Nachschub" über diese Weiche gefahren ist. Das war das allererste was ich geprüft habe, nachdem ich von dem Unfall gelesen habe.
Aber gut, Fahrpläne lesen ist ganz offensichtlich nicht jedermanns Sache, und vielleicht hat man (ob nun SWU oder Staatsanwaltschaft) sie auch gebeten, das erst noch unterm Teppich zu halten, bis das Gutachten fertig ist. Meine Kritik richtet sich auch primär gegen die vorgenannten Dinge - so viel Unsinn in nur 5 Sätzen, Wahnsinn.

@Reiner: Dann schreib ihnen doch bitte auch, warum du kündigst.

Immerhin, die Print-Artikel sehen weniger nach Spaghetti aus, gelesen hab ich sie aber noch nicht.
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Beitrag von Didy »

Didy
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Beitrag von Didy »

So funktioniert die Weichenstellung auf Linie 1 und 2
https://www.swp.de/suedwesten/staedte/ulm/s...2-29428792.html

Dieser Hintergrundartikel ist jetzt mit Abstand das fundierteste, was die SWP die Tage so im Netz gebracht hat...

Unter anderem ist jetzt klar, dass eine Weiche nur mit 15 km/h befahren werden darf, egal ob gerade oder abzweigend. Wusste ich bislang auch nicht wie das genau geregelt ist, ist ja noch recht neu. Hätte ich aber auch lieber auf anderem Weg erfahren...
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Lobedan
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Beitrag von Lobedan »

Didy @ 6 Feb 2019, 19:00 hat geschrieben: Unter anderem ist jetzt klar, dass eine Weiche nur mit 15 km/h befahren werden darf, egal ob gerade oder abzweigend. Wusste ich bislang auch nicht wie das genau geregelt ist, ist ja noch recht neu. Hätte ich aber auch lieber auf anderem Weg erfahren...
Ich hatte bisher auch nicht den Eindruck, dass das real so gemacht wird, weder beim Zuschauen noch beim Mitfahren.
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mmouse
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Beitrag von mmouse »

Didy @ 6 Feb 2019, 19:00 hat geschrieben: Unter anderem ist jetzt klar, dass eine Weiche nur mit 15 km/h befahren werden darf, egal ob gerade oder abzweigend. Wusste ich bislang auch nicht wie das genau geregelt ist, ist ja noch recht neu.
Wenn ich das auf den Bildern richtig gesehen habe, hängen dort aber zur Signalisierung der Weichenstellung W11/12/13 ("max. zulässige Geschwindigkeit"), und nicht W1/2/3 ("max. 15 km/h"). Hängen da irgendwo noch extra Geschwindigkeitsbeschränkungen?
Ein Vier-Milliarden-Tunnel ist kein Ersatz für ein sinnvolles Nahverkehrskonzept.
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Beitrag von Didy »

mmouse @ 7 Feb 2019, 12:27 hat geschrieben: Wenn ich das auf den Bildern richtig gesehen habe, hängen dort aber zur Signalisierung der Weichenstellung W11/12/13 ("max. zulässige Geschwindigkeit"), und nicht W1/2/3 ("max. 15 km/h"). Hängen da irgendwo noch extra Geschwindigkeitsbeschränkungen?
Ich muss zugeben, so intensiv hab ich mir das noch nicht angeschaut.
In erster Näherung wäre ich aber mal davon ausgegangen, dass die Aussagen von H. Gummersbach stimmen - der ist immerhin Projektleiter Linie 2 und Leiter Infrastruktur bei der SWU, der sollte das wissen.
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Beitrag von Didy »

Mal was anderes als Unfall:

Baustelle am Bahnhof: Tram muss auf die Seite
https://www.swp.de/suedwesten/staedte/ulm/t...e-29433476.html

Am Hauptbahnhof entsteht derzeit eine neue Tiefgarage, eine alte Passage zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt (und künftig neuem Viertel "Sedelhöfe") wird erneuert.
Dazu wird die Tramtrasse mit Haltestelle am Hauptbahnhof seitlich verlegt, auf den bereits fertiggestellten Teil des Tiefgaragen-Deckels.
Dieser Bauzustand wird für ein paar Jahre bleiben, danach wird zurückverschwenkt. Leider wird die Haltestelle zweispurig bleiben, nur breitere Haltestellen bekommen. Ich bin der Meinung, hier wäre Vierspurigkeit angebracht. Es halten ja nicht nur die beiden Tramlinien hier, sondern auch mehrere Buslinien.

Die Verschwenkung geschieht jetzt an zwei Wochenenden im Februar, je Wochenende ein Richtungsgleis, jeweils mit Schienenersatzverkehr.
Reiner L.
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Beitrag von Reiner L. »

Didy @ 7 Feb 2019, 12:41 hat geschrieben: Mal was anderes als Unfall:

Baustelle am Bahnhof: Tram muss auf die Seite
https://www.swp.de/suedwesten/staedte/ulm/t...e-29433476.html

Am Hauptbahnhof entsteht derzeit eine neue Tiefgarage, eine alte Passage zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt (und künftig neuem Viertel "Sedelhöfe") wird erneuert.
Dazu wird die Tramtrasse mit Haltestelle am Hauptbahnhof seitlich verlegt, auf den bereits fertiggestellten Teil des Tiefgaragen-Deckels.
Dieser Bauzustand wird für ein paar Jahre bleiben, danach wird zurückverschwenkt. Leider wird die Haltestelle zweispurig bleiben, nur breitere Haltestellen bekommen. Ich bin der Meinung, hier wäre Vierspurigkeit angebracht. Es halten ja nicht nur die beiden Tramlinien hier, sondern auch mehrere Buslinien.

Die Verschwenkung geschieht jetzt an zwei Wochenenden im Februar, je Wochenende ein Richtungsgleis, jeweils mit Schienenersatzverkehr.
Wir bauen am 17. und 24. Februar um.
Was die Vierspurigkeit der Haltestelle angeht: Ich dachte immer das stünde noch nicht wirklich fest, lasse mich aber gerne eines besseren belehren. Wie das in einigen Jahren werden kann wenn noch eine Tramlinie nach Neu-Ulm über den Bahnhofsplatz geführt wird kann man sich ja vorstellen:
3 Tram- und 4 Buslinien, viel Spaß beim Umsteigesprint wenn dann abends im Viertelstundentakt Anschlußwarten angesagt ist...

edit: Das Foto im verlinkten Artikel der SWP zeigt den Zustand von vor Weihnachten. Derweil sind fast 1 1/2 Monate vergangen und die Haltestelle ist fast komplett asphaltiert.
Soviel zur journalistischen Sorgfalt der Zeitung...
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Lobedan
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Beitrag von Lobedan »

Reiner L. @ 7 Feb 2019, 18:45 hat geschrieben: Wir bauen am 17. und 24. Februar um.
Was die Vierspurigkeit der Haltestelle angeht: Ich dachte immer das stünde noch nicht wirklich fest, lasse mich aber gerne eines besseren belehren. Wie das in einigen Jahren werden kann wenn noch eine Tramlinie nach Neu-Ulm über den Bahnhofsplatz geführt wird kann man sich ja vorstellen:
3 Tram- und 4 Buslinien, viel Spaß beim Umsteigesprint wenn dann abends im Viertelstundentakt Anschlußwarten angesagt ist...
Doch, den Endzustand hat die Stadt schon lange beschlossen, nur die Details zum neuen ZOB und einem etwaigen Gebäude auf dem neuen Bahnhofsvorplatz sind noch nicht endgültig durch. Die Haltestelle bleibt zweispurig, Tram und Bus auf denselben Spuren, nur die Bahnsteige werden etwas großzügiger. Die Straße verliert eine Spur, es sind dann nur noch 2+1 Spuren, dafür sollen auch noch Radwege kommen.

Im Sammelanschluss sehe ich tatsächlich das geringere Übel. Selbst wenn noch eine Tramlinie dazu kommt: Die hätte erstmal keinen Nordast, also würde sie in der SVZ bahnhofsnah wenden und müsste nicht komplett in den Knoten eingebunden werden. Und es gibt zahlreiche andere Städte, bei denen sowas auch mit mehr Linien funktioniert (hat). Halle und Erfurt hatten in den letzten Jahren baubedingt teilweise bis zu fünf Bahnen hintereinander stehen.
Nein, kritischer sehe ich da eher den HVZ-Verkehr und zwar bereits heute. Man wickelt bereits jetzt mehr als 30 Fahrten pro Stunde und Richtung über einen Bahnsteig und den Flaschenhals Kreuzung Neue Straße - Hbf - Theater ab. Egal ob nun zusätzliche Tram oder Bus-Taktverdichtung: Das ganze wird zum Kapazitätsproblem, Ausweitung ist kaum möglich. Die Linie 1 könnte in der HVZ auch den einen oder anderen Verstärker vertragen, lass das in zehn Jahren mal bei drei Hauptlinien im Takt 5 und zwei, drei Buslinien im Takt 10 gipfeln. Das macht um die 50 Fahrten pro Stunde und Richtung. Für einen pünktlichen, störungsunanfälligen Betrieb müsste man da eigentlich die gesamte "Stammstrecke" vierspurig gestalten und nicht nur eine Haltestelle.
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Beitrag von Reiner L. »

Lobedan @ 8 Feb 2019, 12:35 hat geschrieben:
Doch, den Endzustand hat die Stadt schon lange beschlossen, nur die Details zum neuen ZOB und einem etwaigen Gebäude auf dem neuen Bahnhofsvorplatz sind noch nicht endgültig durch. Die Haltestelle bleibt zweispurig, Tram und Bus auf denselben Spuren, nur die Bahnsteige werden etwas großzügiger. Die Straße verliert eine Spur, es sind dann nur noch 2+1 Spuren, dafür sollen auch noch Radwege kommen.

Im Sammelanschluss sehe ich tatsächlich das geringere Übel. Selbst wenn noch eine Tramlinie dazu kommt: Die hätte erstmal keinen Nordast, also würde sie in der SVZ bahnhofsnah wenden und müsste nicht komplett in den Knoten eingebunden werden. Und es gibt zahlreiche andere Städte, bei denen sowas auch mit mehr Linien funktioniert (hat). Halle und Erfurt hatten in den letzten Jahren baubedingt teilweise bis zu fünf Bahnen hintereinander stehen.
Nein, kritischer sehe ich da eher den HVZ-Verkehr und zwar bereits heute. Man wickelt bereits jetzt mehr als 30 Fahrten pro Stunde und Richtung über einen Bahnsteig und den Flaschenhals Kreuzung Neue Straße - Hbf - Theater ab. Egal ob nun zusätzliche Tram oder Bus-Taktverdichtung: Das ganze wird zum Kapazitätsproblem, Ausweitung ist kaum möglich. Die Linie 1 könnte in der HVZ auch den einen oder anderen Verstärker vertragen, lass das in zehn Jahren mal bei drei Hauptlinien im Takt 5 und zwei, drei Buslinien im Takt 10 gipfeln. Das macht um die 50 Fahrten pro Stunde und Richtung. Für einen pünktlichen, störungsunanfälligen Betrieb müsste man da eigentlich die gesamte "Stammstrecke" vierspurig gestalten und nicht nur eine Haltestelle.
Du hast Recht, bereits jetzt tummeln sich vor der Haltestelle Theater vom HBF kommend die Fahrzeuge. Zumindest mit einer Trennung der Linien am HBF könnte man das etwas entzerren.
Am Ehinger Tor klappt das eigentlich recht gut, da hat man ja mehrere Bus- und Bahnsteigkanten.
Es wäre ohne weiters möglich auf eine weitere Fahrspur für den MIV zu verzichten wenn die Tiefgarage mal fertig ist. Denn bis zu den Rampen der Tiefgarage bleiben ja zwei Spuren/Richtung erhalten. Davon führt dann jeweils eine in die Tiefgarage, die andere am Bahnhof vorbei.
Das wäre sogar schon heute ausreichend.
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Beitrag von Didy »

Tja, sagt das mal der Craftfahrzeug- und Diesel-Union
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Beitrag von Lobedan »

Ich hatte den Punkt damals sogar eingebracht, als man Anregungen zum neuen Liniennetz und allem abgeben konnte. Gab aber keine Antwort darauf.
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Beitrag von Lobedan »

SWP-Kommentar zur Linie 1 und Linie 2: Tram ist kein unsicheres Verkehrsmittel

Zur Abwechslung mal ein versöhnlicher Artikel, der auch noch mal betont, dass die Straßenbahn an den Unfällen keine Schuld hat und Störungen mit wachsendem Netz leider unvermeidbar sind.
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Beitrag von Lobedan »

Zwei Meldungen aus Neu-Ulm hänge ich hier mal an:

Antrag der FDP-Fraktion, den städtischen ÖPNV weiterzuentwickeln (pdf)
u.a. die Untersuchung möglicher Synergieeffekte nicht nur einer, sondern gleich zweier Tramlinien nach Neu-Ulm (Südast Wiley-Ludwigsfeld (SWU-Linie 5) und Ostast Offenhausen-Pfuhl-Burlafingen (Landkreislinie 84)). Das ganze auch im Hinblick auf die beschlossene und künftige Entwicklung von Baugebieten und den damit verbundenen Einwohner- und Beschäftigtenzuwächsen.
Bis auf den lokalpatriotischen verkorksten Querschuss auf Evobus (die bauen in Neu-Ulm nämlich nur Reise- und keine Stadtbusse) scheint mir das alles ziemlich sinnvoll zu sein und ich bin auf die Ergebnisse gespannt.
Gerade der Ostast holt in letzter Zeit auch massiv auf bei der Auslastung der Buslinien, wenngleich die Durchfahrer nach Ulm abseits des Berufsverkehrs weiterhin deutlich unter dem Niveau der SWU-Linien sind. Hier ist dringend eine bessere Integration in ein gemeinsames Stadtnetz nötig. Auf den Abschnitten parallel zu den SWU-Linien geben die meisten Fahrgäste denen den Vorzug, selbst wenn die Landkreislinie zuerst kommt und dort sogar ein sicherer Sitzplatz zu bekommen wäre.

Dazu passend ein Schreiben des OB an den Landrat, dass man in künftige Vergaben und ÖPNV-Ausschreibungen im Stadtgebiet einbezogen und nicht vor vollendete Tatsachen gestellt werden will. Gerade im laufenden Nuxit-Streit, in dessen Ergebnis auch die Zuständigkeit für den städtischen ÖPNV an die Stadt fallen kann.
Konkret geht es hier um die Ankündigung des Landkreises, vier Buslinien und eine Nachtlinie mit einer Laufzeit bis 2026 direkt zu vergeben, anstatt europaweit auszuschreiben. Es fehlt zwar die wichtigste nicht-SWU-Linie 84 in diesem Paket (bei der gab es bereits Kooperationsgespräche mit den SWU, deren Ergebnis ich aber noch nicht kenne), dennoch betrifft das hier alle übrigen reinen Stadtlinien. Keine dieser Linien fährt in den Landkreis raus, weshalb es wie eine Provokation des Landkreises wirkt, dass man auch keine neuen Qualitätsstandards einfordert, sondern im Wesentlichen ein weiter so. Nennenswerte Verbesserungen sind auf diesen Linien damit also weiterhin nicht zu erwarten, die oben erwähnte bessere Integration in den Verkehr der Doppelstadt ebenso wenig.
Reiner L.
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Beitrag von Reiner L. »

Hallo Lobedan,
die Sache mit dem BRT-System ist ja eher eine Lachnummer, ebenso der Verweis auf EVOBUS.

Interessant ist das Thema Straßenbahn auf jeden Fall, vor allem die Linie nach Ludwigsfeld würde es mit ziemlicher Sicherheit beim NKF über 1,0 schaffen. Da ist auf dieser Achse so viel baulich entstanden was bei der damaligen Untersuchung erst in Planung war.

Eine Tramlinie nach Pfuhl/BUrlafingen wäre sicher wünschenswert, ist aber sicher nicht so leicht zu realisieren. Eventuell eine Tangentiallinie nach Wiblingen rein auf Neu-Ulmer Gebiet? Geführt von Pfuhl - Offenhausen - ZUP über Memminger Str. und das Baugebiet an der Albert-Schweitzer-Schule über die Iller nach Wiblingen?
Möglich wäre auch eine Führung nach Ulm, dann als Endpunkt vielleicht der Kuhberg. Dazu wäre natürlich eine Neuordnung des Tramliniennetzes mit dem Tausch einiger Endpunkte vonnöten.
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Lobedan
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Beitrag von Lobedan »

Ich denke nicht, dass man mit einer Linie, die nicht in die Ulmer Innenstadt und zum Hbf fährt, viele Freunde fände, weder im Neu-Ulmer Osten noch in Wiblingen. Und ich fürchte auch, dass selbst eine Linienführung via ZUP für den Ostast schwer wird, weil es ein ziemlicher Umweg ist und weder die Reuttier Straße noch die Meininger Allee Platz für eine eigene Tramtrasse bieten. Seit der Einführung der 84x/88x hat man ja schon einigen Verkehr vom ZUP weggenommen und das scheint gut anzukommen. Die Reaktivierung des Bahnhalts Burlafingen stand mal im Konzept der Regio-S-Bahn, ebenso ein neuer Halt Offenhausen/Starkfeld. Das würde im Osten noch mal Fahrgäste vom ZUP abziehen, zumal es dort an großen Einrichtungen mangelt, die viele Pendler haben. Bis auf das Schulzentrum Pfuhl sind das ja fast nur Wohngebiete. Und das Problem ist leider auch, dass Pfuhl viel zu rund und flächig für eine einzelne Linie ist, auch mit Tram bräuchte man mindestens noch eine Buslinie. Das ist alles nicht gut für den NKF.

Hinzu kommen die Vorbedingungen: Auch wenn die Fahrgastzahlen, wie erwähnt, in letzter Zeit deutlich zu steigen scheinen (Gairing hat inzwischen schon zwei Gelenkbusse und einen überlangen Solobus im Einsatz), so hat das ganze Linienkonzept der 84/85(0)/88 nach wie vor kein klares Taktschema. Mit Einführung der X-Linien noch weniger. Unterm Strich ergibt sich zwar ein angenäherter 15-Minutentakt in der HVZ, aber das ist alles viel zu unübersichtlich und nicht merkbar. Meines Erachtens sollte man die 84 schnellstmöglich auf eine Linie unter SWU-Delegation umstellen (gern weiter von Gairing gefahren) und den übrigen Verkehr darauf anpassen, ehe man über eine Umstellung auf die Tram ernsthaft nachdenkt. Soll heißen:
- Gleichbleibende Linienführung den ganzen Tag über
- Sauberer Takt (mindestens alle 20 Minuten)
- Wenn möglich: Durchbindung über Hbf/ZOB Ulm hinaus (hier war meines Wissens der Plan, die Linie 6 dafür zu nutzen)
- Umstellung der übrigen Ostlinien auf eine Zubringerfunktion zu dieser Hauptlinie, z.B. eine Linie 88-89, die am ZUP ineinander übergeht. Damit bliebe die umstiegsfreie Erreichbarkeit der Neu-Ulmer Innenstadt und des Bahnhofs bestehen, was dem Großteil der heutigen Fahrgäste ausreicht. Im Berufsverkehr könnte man eine Durchbindung nach Ulm in Erwägung ziehen, wenn die Nachfrage und die Kapazität der übrigen Linien es erfordert.
Wenn sich dann zeigt, dass damit die Hauptlinie eine Nachfrage in Größenordnungen der Linie 5 erreicht, dann kann man über die Straßenbahn nachdenken.

Und ja, der Südast hat inzwischen zweifelsohne Straßenbahnniveau erreicht. Aber auch hier hat man das Problem, dass es im Angebot eigentlich noch nicht erkennbar ist: Übervoller Takt 10 bis zum ZUP, dann Takt 20 auf zwei Linienwegen, wovon einer (Ludwigsfeld) überläuft und der andere (Wiley) eher nach Überkapazität aussieht. Dazu ein Neubaugebiet (ich nenne es mal Wiley West), das vorerst gar nicht angefahren wird und am Ende ohnehin abseits dieser Tram läge: Das dürfte den Streit um die "ideale" Linienführung (Memminger Straße, durchs Vorfeld oder noch anders) nochmals anheizen. Auch hier bin ich der Meinung, dass man Takt 10 nach Ludwigsfeld einführen muss, um das volle Potential des Astes aufzuzeigen. Dann ginge die Diskussion pro Tram vermutlich auch viel schneller und einfacher voran.
Und ich hoffe sehr, dass man sich nicht auf eine Linienführung durch die Memminger Straße versteift, auch wenn die Alternative etwas langsamer ist. Durch die Memminger Straße fährt man heute doch nur wegen des Zeitvorteils und nicht, weil dort so große Nachfrage herrscht. Die Nachfrage dort würde problemlos durch die weiterhin benötigte Landkreislinie 73 (Takt 30 zzgl. Schülerverstärker) abgedeckt werden. Der alternative Weg durchs Wohngebiet müsste hingegen auch danach mit einem Stadtbus befahren werden, wenn die Tram dort nicht lang fährt, das schwächt den NKF. Und das Zeitargument entfällt bei Takt 10, weil man dann Tür zu Tür unterm Strich durch die Verdopplung der Fahrten immer noch schneller sein kann als heute.

Wiblingen würde ich in der ganzen Diskussion außen vor lassen, das ist viel zu langsam via Neu-Ulm und die Querung von Iller und B10 dürften zu aufwendig werden. Wenn man eine Tram nach Wiblingen will, dann muss man das beim Neubau der Adenauerbrücke in den nächsten Jahren berücksichtigen, andernfalls erleben wir das nicht mehr.
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