[UL] Die Ulmer Straßenbahn

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Straßenbahnen und Stadtbahnen
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Didy
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Beitrag von Didy »

Hallo,

in den paar Jahren, in denen ich mich jetzt für fast alles interessiere, was auf 1435mm fährt, ist mir auch etwas Meterspuriges ans Herz gewachsen: Die Ulmer Straßenbahn. Es handelt sich zwar mit einer Streckenlänge von noch 5,5km um den (laut Wikipedia) kleinsten Straßenbahnbetrieb der alten Bundesländer (wo ist der kleinste in Gesamtdeutschland?), aber: Sie wächst und gedeiht! Gerade das vergangene Jahr 2008 war bei der Ulmer "Funkenchaise" ein ereignisreiches Jahr. Und so wollte ich euch die Ulmer Tram mal vorstellen, speziell im Hinblick auf die aktuelle Entwicklung. Schließlich wird in knapp zwei Wochen eine Neubaustrecke eröffnet!

Der Übersichtlichkeit halber werde ich es in mehrere Beiträge aufteilen. Ein Abriss der Geschichte ist auch dabei - den Schwerpunkt bilden aber der aktuelle Betrieb sowie die Zukunft. Ich warne aber: Das ist kein typischer Forenbeitrag, ihr solltet etwas mehr Zeit zum Lesen mitbringen :)
Einige Quellen und weiterführende Infos - vorwiegend Presseartikel, aber auch anderes - sind direkt im Text verlinkt. Unterstrichene Passagen sind also immer Links. :)

Inhalt:
  • Aktueller Betrieb
  • Geschichte
  • Erweiterung nach Böfingen
  • Zukunftspläne
  • Fahrzeuge und Betriebshof
  • Quellen und Links
Zunächst zum aktuellen Betrieb:

Seit 1964 gibt es in Ulm nur noch eine Straßenbahnlinie: Die Linie 1, welche als Durchmesserlinie von Söflingen im Westen der Stadt zur Donauhalle (Messehalle, direkt benachbart ist das Naherholungsgebiet Friedrichsau) im Osten führt und insgesamt 15 Haltestellen besitzt. Tagsüber wird ein 10-Minuten-Takt gefahren, in der Hauptverkehrszeit teilweise etwas dichter. Abends erfolgt eine Ausdünnung zunächst zum 15-, später zum 30-Minuten-Takt.

Die Strecke ist durchgehend zweigleisig und besitzt Wendeschleifen an den Streckenenden; eine weitere, im Regelbetrieb jedoch nicht verwendete Schleife existiert an der Haltestelle Donaustadion, zwei Haltestellen vor der Donauhalle. An der bisherigen Wendeschleife Donauhalle existierte zudem ein Ausweichgleis.
Die Strecke ist überwiegend als vom Individualverkehr getrennter, eigener Gleiskörper ausgeführt, welcher im Innenstadtbereich zwischen Theater und Ehinger Tor von einem Großteil der übrigen Buslinien mitbenutzt wird. Seit Mitte der 1990er Jahre ist die Strecke vollständig mit Rillenschienen in Asphalt oder Pflasterbelag ausgeführt, sodass ein Schienenersatzverkehr mit Bussen auf der Selben Trasse möglich ist. Die Fahrdrahtspannung betrug bislang 600V DC und wurde vergangenen Sommer auf 750V DC erhöht.

Als Fahrzeuge dienen 8 Triebwagen vom Typ Siemens Combino NGT 6 UL, welche 2003 die bis dahin verwendeten GT4 ablösten. Die fünfteiligen Combinos sind klimatisiert, durchgehend niederflurig, haben eine Antriebsleistung von 4x100kW und bieten 70 Sitz-, 6 Klappsitz- sowie 103 Stehplätze. Aufgrund der Netztopologie mit Wendeschleifen handelt es sich ausschließlich um Einrichtungsfahrzeuge. Alle acht Fahrzeuge sind auf den Namen bekannter Ulmer Persönlichkeiten getauft.
Technische Daten und kurze Infos über die "Taufpatronen" der Combinos finden sich bei den Stadtwerken.


Neben den Betriebs-Straßenbahnen besitzt die SWU Verkehr einen vergleichsweise stattlichen Park von bislang 5 - jetzt 4 - historischen Fahrzeugen - dazu später mehr.
Didy
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Beitrag von Didy »

Geschichte

Nachfolgend ein kurzer Abriss über die Geschichte der Ulmer Straßenbahn - ich möchte hier nur die wichtigsten Daten und Fakten nennen. Wer sich dafür mehr interessiert, dem sei das Buch "100 Jahre Straßenbahn Ulm/Neu-Ulm" von Daniel Riechers empfohlen.

Die Anregung zum Bau einer Straßenbahn gab der Berliner Klavierfabrikant Wilhelm Emmer in einem Brief, welcher Ulm am 04. November 1892 erreichte und direkt um die Kommission für eine Straßenbahn bat. Am 30. März 1894 wurde schließlich ein Vertrag zwischen der Stadt und der Firma Schuckert aus Nürnberg unterzeichnet.

Die Inbetriebnahme schließlich erfolgte am 15. Mai 1897. Dabei gab es zwei Linien:
  • Ringbahn: Bahnhof Ulm - Bahnhofstraße - Hirschstraße - Münsterplatz (vorherige drei heute Fußgängerzone) - Lange Straße (heute Teil der Neuen Straße) - Frauenstraße - Olgastraße - Bahnhof Ulm
  • Bahnhof Ulm - Bahnhofstraße - Hirschstraße - Münsterplatz - Marktplatz - Herdbruckerstraße - Ludwig-Wilhelm-Brücke (über die Donau, heute Herdbrücke) - Donauinsel - Marienstraße - Augsburger Straße - Bahnhof Neu-Ulm
Somit war die Ulmer Straßenbahn bereits zu Beginn grenzübergreifend - damals sicherlich etwas ungewöhnlich. Dies führte dazu, dass zwei Konzessionen nötig waren und auch das Ministerium für auswärtige Angelegenheiten im Spiel war...

Kurz die technischen Daten der eingleisigen Strecke zu Beginn:
  • Gesamtlänge 4,097 km, davon Ringbahn 2,523 km, Bahnhof Ulm - Bahnhof Neu-Ulm 1,254 km
  • 19 Haltestellen, 6 Ausweichstellen
  • kleinster Kurvenradius 20m, maximale Streckenneigung 3,6%
  • Fahrdrahtspannung 550V DC, Stromversorgung aus einem vorhandenem Dampfkraftwerk und ab 1898 zusätzlich einem Iller-Wasserkraftwerk.
Das Netz wurde in den darauf folgenden Jahren immer wieder erweitert, die Linienführung des Öfteren geändert. Davon nur die beiden wichtigsten Punkte:
  • Am 18. Oktober 1906 wurde die Linie nach Söflingen in Betrieb genommen, was als wichtige Gegenleistung der Stadt Ulm im Eingemeindungsvertrag 1905 vereinbart wurde.
  • Ebenfalls bereits 1905 angedacht, aber erst gut 20 Jahre später realisiert wurde eine Linie in die Friedrichsau, welche am 2. Juli 1927 eröffnet wurde.
Diese beiden Streckenäste sind die Grundlage der heutigen Linie 1 - wenngleich es natürlich im Lauf der Jahre diverse Änderungen der Linienführung gab, speziell die Strecke durch die Innenstadt.

Der zweite Weltkrieg ging an der Straßenbahn nicht spurlos vorbei: Am 17. Dezember 1944 musste der Betrieb eingestellt werden. Ein kleines Teilstück der Strecke Friedrichsau - Söflingen konnte zwar vom 24. Dezember 1944 bis 24. April 1945 vorübergehend und am 9. Juli 1945 dauerhaft wieder in Betrieb genommen werden - für die Straßenbahn nach Neu-Ulm bedeutete dies jedoch bis heute das Aus.

In den Nachkriegsjahren wurden zwei Linien stetig ausgebaut, welche ihre größte Ausdehnung 1955 erreicht hatten: Linie 1 führte von der Friedrichsau nach Söflingen, Linie 4 von Safranberg Glockenhütte zur Kaserne Kuhberg.

Es sei erwähnt: Vom 24. Mai 1947 bis zum 23. Oktober 1963 wurden in Ulm auch Oberleitungs-Busse betrieben. Diese übernahmen auch den Verkehr nach Neu-Ulm, da sie im Gegensatz zur Straßenbahn ohne weiteres über die behelfsmäßig wieder aufgebauten Donaubrücken fahren konnten. Einiges dazu in einem HiFo-Beitrag bei DSO.

Die West-Äste der Linien 1 und 4 wurden noch einmal hin- und wieder zurückgetauscht, bis dann am 15. August 1964 die Straßenbahnlinie 4 komplett ein- und auf Omnibusbetrieb umgestellt wurde. Die Linie 1 verblieb als einzige, mit Änderungen im Detail der Status Quo bis 2009 - für fast 45 Jahre.

In den 1970er Jahren wäre beinahe das komplette Aus für die Ulmer Straßenbahn gekommen - das "Schaechterle-Gutachten" empfahl 1975 die Einstellung der Straßenbahn, da mit einem reinen Busbetrieb jährlich 1,2 bis 1,3 Mio. DM gespart werden könne. Der Stadtrat war zunächst geneigt dem zu folgen und wollte die Straßenbahn gegen 1978 einstellen, in der Öffentlichkeit machte sich jedoch Empörung breit.
Drei Kreuzzeichen dürften die Straßenbahn-Befürworter am 17. Februar 1977 gemacht haben: Der Werkausschuss des Gemeinderats entschied, die "1" weiter als Straßenbahn zu betreiben und die Zukunftsfrage solange aufzuschieben, bis größere Investitionen nötig werden würden.

In den 1990er-Jahren wurde dann wieder ein Ausbau der Straßenbahn diskutiert. Hier wurde gleich ein großes Fünf-Linien-Konzept als Endausbaustufe vorgelegt - mitsamt Umbau auf Normalspur, um sich für später die Möglichkeit offen zu halten, wie z.B. in Karlsruhe auch DB-Gleise mitnutzen zu können. Eine Übersicht über das Konzept ist hier zu finden.
Dies scheiterte am 11. Juli 1999 in einem Bürgerentscheid mit einer knappen Mehrheit von 51% zu 49% gegen das Fünf-Linien-Konzept. Obwohl aufgrund der zu geringen Wahlbeteiligung dieser Bürgerentscheid nicht bindend war, wurde das Konzept seitens Stadt und SWU damit ad acta gelegt.

Die Aufgabe des Fünf-Linien-Konzeptes bedeutete jedoch keineswegs die Aufgabe der Straßenbahn an sich. So wurde im Jahr 2000 beschlossen, eine Verlängerung der bestehenden Linie in den Stadtteil Böfingen zu untersuchen - dazu mehr im nächsten Beitrag.

Nachdem bereits im Juni 1999, kurz vor dem Bürgerentscheid, ein Darmstädter Niederflur-Triebwagen aus dem Hause Alstom zu Demonstrationsfahrten zu Gast war, wurde 2003 schließlich der - zu diesem Zeitpunkt ausschließlich aus ex-Stuttgarter GT4 bestehende - Wagenpark erneuert. Die neuen Fahrzeuge kamen von Siemens in Form von Combino NGT 6 UL.
Der erste Combino, Tw 41, wurde am 28. März 2003 geliefert. Am 27. April 2003 wurde anlässlich der Combino-Anlieferung ein Tag der offenen Tür im Betriebshof sowie ein Tram-Korso veranstaltet. Dabei fuhren einige GT4 sowie die ersten beiden Combinos vom Betriebshof zur Donauhalle - am Steuer des ersten Combinos, Tw 41, saß Oberbürgermeister Ivo Gönner. Die auf den Fotos zu sehenden Fähnchen an den Straßenbahnen schmücken übrigens alljährlich am Schwörmontag sämtliche Busse und Straßenbahnen der SWU!
Das erste Mal "auf Linie" waren die Combinos am 3. Juli 2003 und übernahmen am 27. Juli 2003 den alleinigen Plandienst. Ein Triebwagen des Typs GT4 verblieb in Ulm, die übrigen 13 wurden nach Arad verkauft.
Didy
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Beitrag von Didy »

Die Erweiterung nach Böfingen

Wie bereits erwähnt, wurde anno 2000 beschlossen, eine Verlängerung der Linie 1 nach Böfingen zu untersuchen. Es blieb nicht bei der Untersuchung - und so wird in Kürze nach 45 Jahren Stillstand eine Neubaustrecke eröffnet! Nach der Erweiterung wird im Einzugsgebiet der Linie 1 etwa die Hälfte der Ulmer Bevölkerung leben.

Der Linienverlauf ist hier skizziert. Eine Verlängerung der Straßenbahn nach Böfingen wurde bereits um 1958, also vor ziemlich genau 50 Jahren, untersucht. Das Projekt wurde damals zwar schnell wieder aufgegeben, jedoch die Trasse seitdem freigehalten, was dem aktuellen Ausbau sicher zugute kam.

Eine Pressemeldung der SWU vom Herbst 2004 gibt einen Kosten-Nutzen-Faktor von 1,3 und zu erwartende Baukosten von 15,9 Mio. Euro an - geworden sind es 20,5 Mio. Euro. Die Strecke ist 4,7km lang und besitzt an der Böfinger Steige eine maximale Neigung von 7,7%, sie gehört damit zu den steilsten Straßenbahnstrecken Deutschlands. Aufgrund dieser Steigung wird die Strecke auch mit einer Zugsicherung ausgerüstet, welche die Maximalgeschwindigkeit von 35 km/h bergab überwacht; die Combinos wurden entsprechend nachgerüstet. Eine Nachrüstung der historischen Fahrzeuge geschah aus Kostengründen nicht, diese erhalten bis auf weiteres keine Steilstreckenzulassung und sind auf den Bereich zwischen Söflingen und Donauhalle beschränkt.

Am 21. März 2007 stimmte der Gemeinderat nach erfolgreichem Planfeststellungsverfahren schließlich dem Ausbau zu, nachdem der Stadtentwicklungsausschuss des Gemeinderates dies bereits am 6. März 2007 getan hat: ES WIRD GEBAUT!

Der Baubeginn erfolgte schließlich am 22. August 2007, der offizielle Spatenstich wurde am 28. August 2007 nachgeholt. Die ersten Gleisstücke lagen schließlich im Dezember 2007 im Bereich der Straßenkreuzung vor der Unterführung unter der Brenzbahn.

Den eigentlichen Bauverlauf nach und in Böfingen habe ich persönlich nicht verfolgt - hierzu möchte ich auf Homepages von Alexander Schatz und Rainer Achatz verweisen. Die beiden Betreiber haben zu den verschiedenen Zeitpunkten den Baufortschritt fotografisch dokumentiert, auch Planskizzen sind dort zu sehen. Einen Pressebericht über den Baufortschritt im Sommer 2008 gibt es hier, und auch über die Stopfmaschine wird berichtet.

Nachdem die Gleisanlagen in der Stadt inzwischen alle als Rillenschienengleis auch von Straßenfahrzeugen befahrbar sind, ist die Neubaustrecke ab der Haltestelle Donaustadion wieder als Schotteroberbau ausgeführt. Es war auch mal von Rasengleis die Rede - ob hier noch ein Rasen zwischen den Schienen nachgerüstet wird, ist mir nicht bekannt.

In die heiße Phase ging es schließlich im Sommer 2008, als auch der aktive Betrieb betroffen wurde. Zuvor konnte man von der Straßenbahn aus nur die Baustelle an der Donauhalle sehen. Der Anschluss der Neubaustrecke erfolgt an der Donauhalle - wozu die Gleisanlagen selbstverständlich umgebaut werden müssen. Anstelle der dortigen Endschleife tritt eine zweigleisige Haltestelle, welche nun direkt vor dem Eingang der Donauhalle liegt. Um weiterhin auch (Verstärker-)Züge nur bis zur Donauhalle fahren zu können, wurde eine neue Wendeschleife am "Hohen Steg" einige hundert Meter hinter der Haltestelle angelegt; am Platz der alten Endschleife entstehen Parkplätze. Im selben Atemzug mit der Neubaustrecken-Anbindung wurde auch das zur Landesgartenschau 1980 errichtete Streckenstück Donaustadion-Donauhalle saniert.

Während der Bauzeit wurde die Linie 1 nur von Söflingen bis zum Donaustadion geführt - wozu die dortige Endschleife jedoch erst saniert werden musste, da deren Zustand eine Befahrung mit Combinos nicht erlaubte. Vom 28. Juli 2008 bis zum 17. August 2008 war Ulm deswegen trambahnfreie Zone, es wurde auf der kompletten Strecke Schienenersatzverkehr gefahren.

Diese Zeit wurde auch genutzt, um noch andere Baustellen anzugehen: Zur Erneuerung der defekten Betonfahrbahn am Hauptbahnhof war dort ein einspuriger Betrieb nötig. Um den Bussen durch die Enge zwischen Fahrleitungsmasten und Bahnsteig-Bordstein hindurch einen Spurwechsel zu ermöglichen, musste ein Stück Gleis temporär überasphaltiert werden. Außerdem wurde an der Rampe zur Ehinger-Tor-Unterführung ein ausgefahrenes Gleisstück in der Kurve erneuert. Darüberhinaus wurden weitere Arbeiten an Gleis und Fahrdraht durchgeführt.

Am 18. August 2008 fuhr die Straßenbahn dann wieder bis zum Donaustadion - die Schleife wird sonst nicht mehr planmäßig benutzt. Zu den Haltestellen "Wohnpark Friedrichsau" und "Donauhalle" war ein Bus-Shuttleverkehr eingerichtet, der von zwei Solo-Bussen bestritten wurde. Dieser Zustand währte dann bis Mitte Dezember. Mit der Wiederinbetriebnahme im August wurde auch die Fahrdrahtspannung von bislang 600V DC auf 750V DC angehoben - so konnte die Anzahl der nötigen Unterwerke auf der Neubaustrecke verringert werden.

Bild
Combino Tw 44 am ersten Betriebstag der sanierten Schleife Donaustadion und Solobus 303 als Pendel zur Donauhalle

Erste Messfahrten bis zum hohen Steg fanden am 10.11.2008 statt, wie sowohl Südwestpresse als auch RegioTV berichteten.

Nach den Baugeräten war das erste Schienenfahrzeug in Böfingen dann am 24. November 2008 der Zweiwege-Turmwagen der SWU, dicht gefolgt von Tw 43, welcher für die gesamte Inbetriebnahme als Mess- und Testfahrzeug diente und deswegen bis vor kurzem nicht im Fahrgastbetrieb weilte. Erst seit Ende Februar (Erstsichtung KW 9) wird auch Tw 43 wieder im Planbetrieb eingesetzt und kann nun auch die SWU-Eigenwerbung voll zur Geltung bringen.
Nachfolgendes Bild zeigt beide an der Endhaltestelle in Böfingen (mit freundlicher Erlaubnis von Alexander Schatz):

Bild
Turmwagen und Tw 43 bei der ersten Befahrung der Strecke nach Böfingen (Alexander Schatz)

Nachdem die Gleisanlagen bis zur Donauhalle fertiggestellt und abgenommen waren, wurde am 15. Dezember 2008 der SEV-Zustand wieder aufgehoben. Morgens um 9 Uhr fuhr Tw 45 als erster Kurs wieder bis zur Donauhalle, dort mitzufahren ließ ich mir natürlich nicht nehmen! Auf dem Foto ist die erste Planstraßenbahn nach dem Befahren der Wendeschleife abfahrbereit Richtung Söflingen an der neuen Donauhallen-Haltestelle zu sehen. Auch Südwest-Presse und RegioTV berichteten wieder.

Bild
Combino Tw 45 als erster Planzug an der neuen Haltestelle Donauhalle


Auch die Strecke nach Böfingen ist inzwischen fertiggestellt. Es fehlten am Jahresanfang noch die Fertigstellung einiger Signalanlagen sowie letzte Details an den Haltestellen. Die Mess- und Zulassungsfahrten dürften im Februar abgeschlossen worden sein, da das verwendete Fahrzeug sich seitdem wieder im Planbetrieb befindet. Ein wenig über die Messfahrten berichtete die Südwest-Presse Ende Januar. Zum Einschleifen der Strecke gibt es noch ein interessantes Detail - siehe dazu im übernächsten Teil.
Derzeit finden noch Personalschulungsfahrten für die etwa 50 Straßenbahnfahrer der SWU Verkehr statt.

Am 23. Januar 2009 stand dann die erste Präsentationsfahrt mit geladenen Gästen der Städte Ulm und Neu-Ulm statt. RegioTV hat hierzu einen Videobeitrag; im Artikel der Südwestpresse zeigt ein 9-minütiges Video die komplette Fahrt ab der Haltestelle Donauhalle. Im Führerstand sitzt dabei - wie schon beim erste Plankurs zur Donauhalle im Dezember - der technische Geschäftsführer der SWU Verkehr, Ingo Wortmann.

Die offizielle Eröffnung findet statt am
Samstag, den 21. März 2009.

Die Straßenbahn nimmt den Betrieb nach Böfingen um etwa 14 Uhr auf (siehe SWU Verkehr). Die Fahrt mit der Straßenbahn sowie dem Zubringerbus innerhalb Böfingens ist an diesem Tag kostenlos, außerdem fährt ein dichterer Takt als üblich. Zudem gibt es ab 10:30 Uhr eine Festveranstaltung in Böfingen, Details hierzu auf der Homepage der SWU (rechts oben anklicken) und in der Südwest-Presse.

Meine Wenigkeit wird an diesem Tag selbstverständlich vor Ort sein! Gegen Gäste von Außerhalb ist natürlich nichts einzuwenden. :) Die in DSO versammelte Diskussionsrunde zur Ulmer Straßenbahn wird die Gelegenheit auch nutzen und sich mal treffen - wer dazustoßen möchte kann das sicher tun...
Didy
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Beitrag von Didy »

Und die Zukunft?

Zu Beginn schrieb ich, die Ulmer Straßenbahn wächst und gedeiht - ist mit dem Wachsen nach der Böfingen-Inbetriebnahme am 21. März wieder Schluss für Jahrzehnte? Aber nein doch, die Stadtväter beiderseits der Donau träumen von einem Ausbau - eine zweite Linie ist also in einigen Jahren durchaus denkbar....
(Hinweis: In diesem Abschnitt fließt natürlich neben den Fakten meine persönliche Meinung stärker ein als in den übrigen Teilen!)

Das erste Mal inoffiziell von Leuten gehört, die sich für eine Straßenbahn auf den Eselsberg einsetzen, habe ich bereits Ende 2007. Im Frühsommer 2008 sprach dann Baubürgermeister Wetzig bereits auf öffentlichen Veranstaltungen darüber, und am diesjährigen Schwörmontag (dem Ulmer Stadtfeiertag) sagte Oberbürgermeister Ivo Gönner ganz offiziell in seiner Schwörrede: Die Stadt plant eine Straßenbahn vom Eselsberg über die Innenstadt (Hauptbahnhof) zum Kuhberg!

Nun, wieso gerade diese Linienführung?
Auf dem oberen Eselsberg ist die Ulmer Wissenschaftsstadt angesiedelt: Die Universität Ulm mit über 7000 Studenten und noch mal etwa so vielen Mitarbeitern, die Innere Medizin und die Verwaltung der Universitätsklinik, das Bundeswehrkrankenhaus sowie eine Rehaklinik, der Science Park mit Forschungsinstituten, ein Teil der (Fach-)Hochschule Ulm sowie nicht zuletzt der Science Park II mit Entwicklungs- und Forschungsinstituten mehrerer großer Firmen. Und die Wissenschaftsstadt wächst: Die Studentenzahlen steigen, im Science Park II arbeiten immer mehr Menschen (unter anderem ziehen demnächst 500 von München nach Ulm, ich denke es ist bekannt welches Unternehmen gemeint ist), eine Fläche für einen Science Park III ist bereits vorgesehen. Außerdem entsteht neben der Inneren Medizin derzeit ein Neubau der Chirurgie der Uniklinik, welche bislang in einem anderen Stadtteil untergebracht ist. Die Chirurgie wird über 300 Betten und entsprechend Personal besitzen und 2012 eröffnet werden.

Die Haupt-Verkehrslast übernimmt hier die Linie 3; darüber hinaus führen die Linien 5 (geht in Linie 3 über), 6 (zu Stoßzeiten), 13 und 14 zum oberen Eselsberg. Die Linie 3/5 wird dabei ganztätig mit Gelenkbussen mit einer Kapazität von etwa 150 Personen gefahren und verkehrt wie die Linie 6 im 10-Minuten-Takt. Seit 2007 wird die Linie 3 zu den Stoßzeiten jeweils in Lastrichtung zum 5-Minuten-Takt verstärkt (kurzzeitig sogar darunter), außerdem fährt die Linie 6 häufiger als zuvor bis zur Universität. Seitdem sind die Zustände wieder einigermaßen erträglich - voll sind die Busse jedoch trotzdem noch. Und der Bedarf wird weiter steigen....

Auch auf dem Kuhberg wird etwas für die Bildung getan: Hier sitzt ein größeres Schulzentrum, welches unter Anderem Gymnasien und Berufsschulen umfasst. Dieses wird bedient von der Linie 4 sowie zu Schulbeginn und -ende von der Sonderlinie E - auch jeweils mit Gelenkbussen. Mir fehlt zwar die persönliche Erfahrung als Fahrgast, doch mir ist bekannt: Die Hauptlast tritt hier zwar schulzeitbedingt in einem schmäleren Zeitfenster auf, dann wird dort aber an der Lastgrenze gefahren. Nicht umsonst besitzt die SWU mehrere Busse, die nur 40 Minuten am Tag zum Einsatz kommen!

Von der Verkehrslast ist diese Linie also prädestiniert für eine Straßenbahn. Die Ulmer Combinos haben mit 179 Personen immerhin schon mal etwa 20% mehr Kapazität als ein Gelenkbus, und mehr Türen sorgen für einen stabiler durchführbaren Fahrplan, also sind ggf. bessere Taktzeiten machbar (man sollte nicht glauben dass selbst Studenten zu doof sind zu lernen, wo die Lichtschranke ist). Der technische Geschäftsführer der SWU Verkehr, Ingo Wortmann, sprach auf einer Infoveranstaltung kürzlich sogar davon, eine Straßenbahn könne doppelt so viele Personen transportieren wie ein Bus - möglicherweise wird hier also bereits an längere Straßenbahnen gedacht...?
Speziell auf dem Eselsberg ist es meiner persönlichen Meinung nach in einigen Jahren mit Bussen mehr oder weniger undenkbar...
Und so ergibt sich auch problemlos ein guter Nutzen-Kosten-Faktor. Eine erste Abschätzung dessen wurde schon durchgeführt, demnach liegt er bei 1,15. Ich bin mir leider nicht ganz sicher, ob dieser Faktor für die komplette Linie Eselsberg-Kuhberg gilt oder nur für den Eselsberg-Ast, denke jedoch ersteres.


Es blieb nicht nur bei Versprechungen in Reden: Am 15. Oktober 2008 wurde im Ulmer Gemeinderat der Auftrag zur Vorplanung der Straßenbahnlinie gegeben (Südwest-Presse). Freilich ist dies noch kein Baubeschluss - aber die Stimmung ist in Ulm derzeit gut und OB Ivo Gönner ist grundsätzlich pro Straßenbahn. Als - bei ungehindertem Fortschreiten - denkbaren Zeitrahmen für den Baubeginn wird ungefähr 2013 gehandelt, eine Inbetriebnahme könnte dann etwa 2015 geschehen. Nachdem der Oberbürgermeister erst im Dezember 2007 neu gewählt wurde, fällt das noch in seine Amtszeit. Die Chancen stehen gut...!


Aber auch auf bayerischer Seite hätte man gerne wieder eine Straßenbahn. Erst Anfang Februar erschien dieser Artikel in der Südwestpresse (Hintergründe mit ungefährem Streckenplan (zweites Foto), Kommentar). Man denkt in Neu-Ulm an eine Nord-Süd-Durchmesserlinie, von Ludwigsfeld her durch die Neu-Ulmer Innenstadt, über die Donau (Herdbrücke) zur Ulmer Innenstadt, Hauptbahnhof und weiter zur Wissenschaftsstadt - im Groben und Ganzen entsprechend einer der Hauptachsen im Fünf-Linien-Konzept.
Wie das mit einer möglichen Linie zum Kuhberg zusammenpasst (und ggf. gemeinsam finanzierbar ist, Stichwort NKF), ist damit natürlich noch nicht geklärt. Nur der Neu-Ulmer Ast ergab - noch ohne Berücksichtigung zweier geplanter Bauprojekte in Neu-Ulm - einen geschätzten NKF von nur 0,67; Inwiefern die beiden Neu-Ulmer Projekte und die Durchbindung zum Eselsberg das ändern, und was man dann mit dem Kuhberg macht, darf die nächsten Jahre diskutiert und untersucht werden. Die SWU denkt jedenfalls auch über Wendeschleifen im Bereich des Hauptbahnhofs nach. Ob nur für Verstärkerzüge oder auch als planmäßiges Linienende eines Astes sei mal dahingestellt.
Jedenfalls wird auf Neu-Ulmer Seite bei entsprechenden Bauprojekten wie der geplanten Glacis-Galerie (auf dem Areal des alten Neu-Ulmer Bahnhofs) auf "Straßenbahn-Kompatibilität" geachtet. Und auch auf Ulmer Seite wurde schon darauf geachtet, sich eine Straßenbahn nach Neu-Ulm nicht zu verbauen: So wurde beim Bau der "Neuen Mitte" die ÖPNV-Spur auf die Nordseite der Neuen Straße gelegt, damit an der Kreuzung Neue Straße - Frauenstraße - Donaustraße der Kurvenradius für eine Straßenbahn ausreicht.

Eher am Rande bemerkt: Auch der Sendener Bürgermeister hätte gerne eine Straßenbahn. Ich finde es jedoch ziemlich passend, dass dieser Artikel just in der Faschingszeit erschien. Ich denke, weiter muss man darüber nicht diskutieren.... :blink:

Und auch die Bevölkerung wüsste eine Straßenbahn zu schätzen. So fand am 12. Februar 2009 eine Veranstaltung auf dem Eselsberg statt, deren Hauptzweck es war, die Meinungen, Anliegen und Wünsche der Bevölkerung zu einer möglichen Tram auf den Eselsberg zu hören. Man muss wissen: Die Linie 3, die Hauptachse zur Wissenschaftsstadt, verläuft ganz am östlichen Rand des Stadtteils Eselsberg. Der Großteil der Eselsberger würde von einer Straßenbahn entlang dieser Achse also nicht profitieren.
Ziemlich eindeutiger Tenor der anwesenden Bevölkerung war: Die Leute hätten auch gern eine Straßenbahn durch ihre Wohngebiete und konnten teilweise nicht ganz verstehen, wieso man die Bevölkerung links liegen lässt und sich "nur" um die "Studenten" kümmert und eine Straßenbahn baut, die tagsüber "leer" fährt weil die Studenten ja nur morgens und abends..... :lol:
Nun, ich persönlich kann die Priorität der Politik, möglichst ohne Umwege zur Wissenschaftsstadt zu kommen, aus genannten Gründen nachvollziehen. Ich denke mal, ein Gutteil der Anwohner kennt die Situation in der Linie 3 nicht allzu genau aus eigener Erfahrung - und ich kann bestätigen, dass eine Straßenbahn hier nicht den halben Tag "leer" fahren würde. :) Und auch für die Anwohner an der 3 ist das nicht so lustig, ich möchte da nicht nachmittags mit Kinderwagen oder Rollator in die Stadt müssen - auch wenn das nur ein kleiner Teil der Eselsberg-Bewohner ist.
Und im Gegensatz zur der Wissenschaftsstadt rechne ich in den Wohngebieten auch mit keinem allzu großen Zuwachs des Verkehrsbedürfnisses die nächsten Jahre, da es derzeit keine Baugebiete gibt.
Aber immerhin konnten die Ängste beruhigt werden, dass mit einer Straßenbahn entlang der heutigen Linie 3 nicht die Angebote der übrigen beiden Eselsberg-Linien 5 und 6 eingeschränkt werden würden.


Kurzum: Es ist und bleibt spannend in Ulm, in den nächsten 10 Jahren könnte einiges passieren. Wer weiß, vielleicht gibt es dann tatsächlich eine Linie 2? Diese Liniennummer ist übrigens seit der Linien-Neuordnung 1996 frei, die Buslinien beginnen bei 3.
Didy
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Beitrag von Didy »

Die Fahrzeuge und der Betriebshof

Die Combinos
Wie Eingangs erwähnt, besteht der Betriebsfuhrpark der SWU Verkehr seit Sommer 2003 aus 8 Combinos. Diese sind von Tw 41 bis Tw 48 durchnummeriert und tragen die Namen bekannter Ulmer Persönlichkeiten. Von der allgemeinen Combino-Problematik waren die Ulmer wohl nicht direkt betroffen, trotzdem wurden und werden die Fahrzeuge nach und nach entsprechend nachgebessert. Stellvertretend für alle Combinos soll hier ein Foto von Tw 42 stehen:

Bild
Combino Tw 42 kurz vor dem Ehinger Tor

Durch die Verlängerung nach Böfingen erhöht sich natürlich der Fahrzeugbedarf. So wurden bei Siemens zwei weitere Combinos bestellt; die Option darauf bestand schon von Anfang an.

Tw 49 wurde am 9. Dezember 2008 aus Wegberg-Wildenrath per Tieflader angeliefert. Da zu diesem Zeitpunkt Tw 43 als Messfahrzeug für die Inbetriebnahme verwendet wurde und ein weiterer Combino noch bei Siemens zur Sanierung war, herrschte eine etwas knappe Fahrzeugdecke. Und so konnte ich Tw 49 - noch keine zwei Wochen in der neuen Heimat - bereits am 20. Dezember 2009 im adventssamstaglichen Liniendienst sehen.

Um den Liefertermin von Tw 50 gab es noch ein wenig Gerangel - schlußendlich wurde er dann noch zum Weihnachtsgeschenk für die SWU Verkehr - am Freitag, den 19. Dezember 2009. :) Zum ersten mal im Linienbetrieb wurde er am 22. Januar 2009 gesichtet - ob es wirklich der erste Betriebstag war kann man natürlich nicht sagen...

Die beiden neuen Combinos besitzen bislang noch keine Namen. Angeblich ist vorgesehen:
Tw 49: Hans Scholl
Tw 50: Lutz Krafft
Die Grüne Fraktion im Ulmer Rathaus hätte jedoch gerne ein ausgeglicheneres Männer-Frauen-Verhältnis und hat deswegen weibliche Alternativen vorgeschlagen.
Ich vermute, dass die Fahrzeugtaufen im Rahmen der Inbetriebnahme-Festlichkeiten am 21. März stattfinden sollen - öffentliche Infos darüber gibt es aber noch nicht.



Die übrigen Fahrzeuge
Wie eingangs erwähnt, besaß die SWU Verkehr bis zum vergangenen Sommer fünf historische Fahrzeuge, teils als Arbeitsfahrzeuge, teils als Museumsfahrzeuge. Im Juni 2008 wurden dann Pläne bekannt, diese zu verschrotten, da angeblich nach Anlieferung der neuen Combinos sowie eines neuen Arbeitstriebwagens zu wenig Platz vorhanden war. Nachdem ein Aufschrei durch die Öffentlichkeit ging - und vermutlich auch der hauseigene Verein interveniert hat - waren diese Pläne jedoch schnell wieder vom Tisch. Es hieß, man prüfe was man machen kann bzw. erstellt mal ein Konzept. Ein Fahrzeug wurde von einem Privatmann gekauft. Von den übrigen wurde in der Öffentlichkeit nicht mehr viel gesprochen, aber ich hoffe mal dass diesbezüglich nun alles wieder einigermaßen im "Grünen Bereich" ist. Meines Wissensstandes nach ist jedenfalls derzeit noch alles da. Das Platzproblem dürfte damit nun durch die Praxis wohl ein wenig in Frage gestellt sein, schließlich sind seit Dezember schon alle Fahrzeuge im Hof.


Tw 13 - Schleifwagen
Fangen wir mit einem betriebswichtigen Fahrzeug an: Dem Schleifwagen Tw 13. Das Fahrgestell des - kriegsbedingt stark beschädigten - ehemaligen Tw 23 (Baujahr 1920) wurde zu diesem selbstfahrenden offenen Schleifwagen umgebaut. 1956 erhielt er dann den Aufbau des ausgemusterten Tw 13 (Baujahr 1906) und fuhr fortan als A2, später Tw 22. Im Rahmen der 100-Jahr-Festlichkeit der Eingemeindung Söflingens 2005 wurde er äußerlich in den Ursprungszustand zurücklackiert und dabei auch wieder zu Tw 13 umnummeriert. Nun zeigt er sich fraglos als optischer "Leckerbissen" in blau-weißem Farbkleid:

Bild
Schleifwagen Tw 13 am Ehinger Tor


Der neue Schleifwagen
Wohl unter Anderem weil die Schleiftechnik nicht mehr ganz zeitgemäß war - die Schleifklötze werden mit einer Handkurbel auf die Schienen gedrückt - entschied man sich bei der SWU Verkehr zum Bau eines neuen Arbeitswagens. Hierzu wurden aus Freiburg die beiden Einrichtungsfahrzeuge GT8 Tw 208 und Tw 209 (Freiburger Nummern) abgekauft, diese wurden am 10. (Tw 208) bzw. 17. (Tw 209) Januar 2008 angeliefert.
Die beiden vorderen Teile sowie der Mittelwagen von Tw 208 werden zu einem neuen Zweirichtungs-Arbeitstriebwagen zusammengebaut, die Endwagen sowie der übrige Mittelwagen wurden verschrottet. Im Mittelwagen wurden entsprechende Einrichtungen zum Schienenschleifen eingebaut. Gerüchteweise erhält ein Ende eine Abschleppvorrichtung, das andere Ende einen Schneepflug. Neue Fahrersitze - mit in der Armlehne untergebrachten Steuerelementen - bieten eine dem Combino identische Bedienung.
Nachfolgend ein Foto von Tw 208 im Betriebshof Ulm, bei Einfahrt in die Wagenhalle (mit freundlicher Genehmigung von Alexander Schatz):

Bild
Ein GT8 als Ausgangsbasis des neuen Arbeitswagen im Betriebshof (Alexander Schatz)

Es hieß, nach sportlichem Zeitplan werde das Fahrzeug im März 2009 fertig. Um die neue Strecke einzuschleifen stand der neue Arbeitswagen also noch nicht zur Verfügung - der bisherige besitzt aber wie alle Altfahrzeuge keine Steilstreckenzulassung. Dies führte zu einer interessanten Begebenheit: Um die neuen Gleise zu schleifen, wurde der Schleifwagen Tw 13 hinten an einen Combino angehängt!
Selbst gesehen habe ich dies leider nicht :( sodass ich euch auch kein Foto von diesem interessanten Gespann präsentieren kann. Auch im Internet hab ich entsprechendes noch nicht gesehen, offenbar blieb das den SWU-Mitarbeitern vorbehalten...


Tw 21 - Schneepflug
Als weiteres Arbeitsfahrzeug existierte der Schneepflug Tw 21, welcher auf Basis des Fahrgestells von Tw 32, Baujahr 1927, ausgemustert 1964, gebaut und zunächst als A2 bezeichnet wurde. Nachdem mitte der 90er Jahre jedoch die letzten Gleisstücke auf Rillenschienen mit Teer- oder Pflasterbelag umgebaut wurden, wurde er nicht mehr zwingend benötigt. Ob er danach noch zum Einsatz kam ist mir nicht bekannt.
Dieser Schneepflug wurde nach bekanntwerden der Verschrottungspläne an einen Privatmann verkauft und soll inzwischen in Freiburg stehen. Seine Entbehrlichkeit - trotz des nun wieder vorhandenen Schotteroberbaus auf der Neubaustrecke - erhärtet den Verdacht, dass der neue Arbeits-Triebwagen einen Pflug bekommt. Selbst hab ich diesen nie zu Gesicht bekommen, deswegen auch für dieses Foto wieder Danke an Alexander Schatz:

Bild
Schneepflug Tw 22 im Betriebshof (Alexander Schatz)


Tw 1 - GRW4
Die Triebwagen vom Typ GRW4 wurden Ende der 50er Jahre eigens für Ulm von der Maschinenfabrik Esslingen entworfen und gebaut. Die zehn Fahrzeuge wurden in den 80er Jahren durch Stuttgarter GT4 abgelöst und verschrottet. Tw 1 wurde als Museumsfahrzeug aufbewahrt:

Bild
GRW4 Tw 1 in der Endschleife Söflingen

Zu Messfahrten bis zum hohen Steg es auch damit ein interessantes Gespann zusammen mit dem Messfahrzeug Tw 43. Der Sinn dieser Kombination hat sich mir aber noch nicht ganz erschlossen.


Tw 10 - GT4
Als die 14 GT4 2003 ausgemustert wurden, blieb auch von diesem Typ einer im Museumsbestand - nicht jedoch, ohne Ende 2003 noch eine frische Hauptuntersuchung zu bekommen!

Bild
GT4 Tw 10 kurz vor dem Westplatz


Tw 16 - Bierbähnle
Das Bierbähnle entstand auch aus zwei verschiedenen Straßenbahnwagen, die ursprünglich Baujahr 1910/1920 waren. Er weilt seit 1954 in Ulm und wurde zuletzt als Rangierfahrzeug für Beiwagen verwendet. Nachdem dies nicht mehr notwendig war, ist er seit 1980 als Partywagen hergerichtet. Er wurde zunächst zusammen mit der Ulmer-Münster-Brauerei, inzwischen mit der Brauerei Gold Ochsen, als Bierbähnle vermarktet, bietet 14 Sitzplätze und ist hervorragend restauriert.
Er ist vermutlich bei Nicht-Straßenbahn-begeisterten Bürgern das beliebteste der Museumsfahrzeuge. Gut, wer hat auch schon so große Gesellschaften um einen GRW4 oder GT4 zu füllen? Jedenfalls kann es schon mal passieren, dass man abends das mit fröhlichen Leuten besetzte Bierbähnle eine Runde durch Ulm drehen sieht. :)

Bild
Das Bierbähnle Tw 16 im Betriebshof

Bild
Das Bierbähnle Tw 16 am Hauptbahnhof

Auch Tw 1 und Tw 10 werden wohl in Kooperation mit Gold Ochsen vermarktet, wie man an Tw 1 an der Werbung sieht. :)


Schmier-/Tachowagen
Als Anhänger zum Schienenschmieren wurde (mindestens?) ein solches selbstkonstruiertes Gefährt verwendet. Heutzutage dient er offenbar (auch) als Tachowagen, um nach einer Hauptuntersuchung den Fahrzeugtacho zu kalibrieren:

Bild
Tachowagen hinter frisch hauptuntersuchtem Tw 46 am Donaustadion


Turmwagen
Der Zweiwege-Turmwagen war bereits oben, zusammen mit Tw 43, in Böfingen zu sehen. :) Dessen Vorgänger existiert anscheinend noch in der Region (allerdings nicht bei der SWU), ein Foto davon habe ich aber nicht anzubieten.



Der Betriebshof
Nur ein paar Worte zum Betriebshof: Der heutige Betriebshof ist der dritte der Geschichte, liegt am Standort seines Vorläufers in der Nähe der Haltestelle Westplatz und wurde 1996 bis 2002 erbaut. Die Anbindung erfolgt zweigleisig Richtung Westplatz-Hauptbahnhof-Donauhalle und eingleisig Richtung Söflingen.

Die Wagenhalle besitzt zwei Spuren für Straßenbahnen sowie zehn für Omnibusse; darüberhinaus ein paar Nebengleise für die Museums- und Arbeitstriebwagen. Mit dem heutigen Fahrzeugpark - 10 Combinos, GT8 (Schleifwagen), GT4, GRW4, Bierbähnle, Tw 13 (Schleifwagen) - dürften die Gleise wohl vollständig ausgereizt sein. Bei einer neuen Linie müssen also in jedem Fall einige Bus- zu Tram-Spuren umgebaut werden.

Die Zentralwerkstatt besitzt 2 Plätze für Straßenbahnen, 12 für Busse und 2 für Kleinfahrzeuge. An die Wagenhalle angegliedert ist eine Waschanlage für Tram und Busse sowie eine Tankstelle für die Busse. Darüberhinaus sind Verwaltungsgebäude im Betriebshof platziert.

Weitere Anlagen auf demselben Hof werden von der EBU - Entsorgungsbetriebe Ulm - verwendet, diese besitzen aber eine zweite Zufahrt.
Didy
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Beitrag von Didy »

Zusammenfassung, Quellen, Links

So, ich hoffe, euch hat mein Bericht gefallen! :) Ich hoffe, keine Fehler reingebracht zu haben, falls doch entschuldige ich mich schonmal im Voraus... :D
Sollte jemand vorhaben, am 21. März Ulm zu besuchen, kann er sich ja hier melden. :)

Besonderen Dank geht an Alexander Schatz, Rainer Achatz sowie sämtliche Leute die bei DSO mitdiskutieren - für Fotos, Aufarbeitung der neueren Geschichte seit 1997 sowie Beobachtung und Diskussion über das aktuelle Betriebsgeschehen!


Quellen und Links Schöne Grüße
Didi
weissblau
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Beitrag von weissblau »

Sehr sehr schöner, übersichtlicher Bericht!!!!

Und ich muss gestehen es wäre mir fast entgangen das in Ulm die Straßenbahn erweitert wird. Jetzt bin ich bestens informiert!

weissblau
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168er
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Beitrag von 168er »

Der kleinste Straßenbahnbetrieb in der deutschen Bundesrepublik ist Woltersdorf (bzw.Naumburg.)

Ansonsten:Danke für diese WIRKLICH UMFANGREICHE Präsentation des Ulmer Straßenbahnbetriebs,ich war auch schonmal dort und fands nett. :)
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Beitrag von Auer Trambahner »

Didy @ 10 Mar 2009, 00:28 hat geschrieben: Wie Eingangs erwähnt, besteht der Betriebsfuhrpark der SWU Verkehr seit Sommer 2003 aus 8 Combinos.
Hier ein Foto vom Jungfernfahrtstag

Bild
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Danke für die schöne Vorstellung der Ulmer Straßenbahn! :) Muß ich auch mal wieder hin, habs gerne gelesen und Lust auf mehr bekommen! :)

Gruß Michi
Achtung! Entladezeit länger als 1 Minute!
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Beitrag von 146225 »

Dietmar, sei sakrisch bedankt für diesen klasse Beitrag !

Mit der Böfingen-Eröffnung bin ich dann wohl auch positiv widerlegt worden: Nach der mißglückten Abstimmung 1999 (und was damals alles für tolle Argumente vor allem von Seiten der Tramgegner kamen) hätte ich alles drauf gewettet, daß in Ulm nie wieder ein Meter Tramgleis neu gebaut wird. Was bin ich doch froh, daß ich Unrecht hatte :)
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Didy
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Beitrag von Didy »

Hallo,

vielen Dank für die Blumen! :)
Wenn es euch so gefällt, kommt doch übernächsten Samstag vorbei! ;) Oder rauft euch mal zu einem Termin zusammen und wir drehen ne Runde mit Tw 16?

Inzwischen sind auch die neuen Fahrpläne online, wie gestern in DSO hingewiesen wurde. Das bringt eine kleine Überraschung:
Es gibt künftig einen Schülerverkehr-Verstärkerkurs zum Donaustadion. Abgesehen von dem Baustellenfahrplan letztes Jahr wird diese Schleife nun also seit Langem wieder im Planverkehr genutzt!
Die neugebaute Schleife am Hohen Steg hinter der Donauhalle hingegen scheint erstmal nicht planmäßig benutzt zu werden.

Einzigartig in Ulm ist auch diese Fußnote im Fahrplan: :lol:
nur in den Nächten Freitag/Samstag, Schwörmontag/Dienstag und vor Wochenfeiertagen
Was ich noch erwähnen hätte sollen: Für den alten Umlauf Donauhalle-Söflingen waren 6 Fahrzeuge nötig. Ob sich das durch die nun längere Wendezeit an der Donauhalle erhöht hat, müsste ich glatt mal zählen. Und auch mal im Fahrplan zählen, wieviele man für den neuen Umlauf nach Böfingen benötigt.

Wer sich mal einen Überblick von der Wissenschaftsstadt am Oberen Eselsberg machen will, findet hier einen Lageplan. Das rote ist die erwähnte Chirurgie-Baustelle. :) Die Linie 3 führt über den Mähringer Weg zur Südseite Uni Ost, über James-Franck-Ring und Albert-Einstein-Allee nach Westen und den Berliner Ring als 5 wieder runter (Süden). Das wäre (mit Ende irgendwo im Westen der Albert-Einstein-Allee) wohl auch etwa der Verlauf einer künftigen Straßenbahn.

@Auer: Vielen Dank für das Foto, die Schleife ist ja echt süß! B) Fotos von dem Tramkorso damals hab ich auch verlinkt, auch erst kürzlich entdeckt. Ich selbst war damals noch nicht dabei. Bei der Perspektive hab ich schon kurz rätseln müssen, ich war zwar auch schonmal im Betriebshof, aber hat kurz gebraucht bis mir klar wurde wo du standest :)

@146225: Das hab ich noch nicht live miterlebt, zu den Argumenten kann ich nicht viel sagen. Eine Sache war wohl die Unterstützung der heimischen Busindustrie... Ich glaube aber nicht, dass die heutigen Citaros in Ulm gefertigt werden, Evobus macht soweit ich weiß vorwiegend Reisebusse?
Der Anteil der Gegenstimmen war damals am Eselsberg deutlich höher. Ein Grund dafür war wohl, dass die Kienlesbergstraße - ein (auch bei mir, falls ich mal mit dem Auto hier bin, geb ich zu) beliebter "Schleichweg" in die Stadt - für den MIV gesperrt worden wäre. Man achtet deswegen bei neuerlichen Planungen tunlichst darauf, diese Straße nicht zu sperren... :P

Ein paar Fotos von der Eröffnung werden dann in jedem Fall noch folgen...

Schöne Grüße aus Ulm,
Didi
Rüdiger Frey
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Beitrag von Rüdiger Frey »

Wenn auch ursprünglich für ein anderes Forum geschrieben möchte ich diese Ergänzung nicht ganz vorenthalten:

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Großraumwagen 1 bei der Depotausfahrt (18.10.2008)


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GT4 8 (ex SSB 668) an der Donauhalle (16.06.2003)


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GT4 12 (ex SSB 675) und Combino 42 in der Schleife Donauhalle (16.06.2003)


Bild

GT4 5 (ex SSB 665) in der Endstelle Donauhalle (16.06.2003)


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GT4 7 (ex SSB 667) unweit des Ulmer Stadions (16.06.2003)


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Bild

GT4 4 (ex Stuttgart 674) ebenfalls am Station (16.06.2003)


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GT4 10 (ex Stuttgart 670) in der Schleife am Station (18.10.2008)


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Haltestelle Stadion (16.06.2003)
Rüdiger Frey
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Beitrag von Rüdiger Frey »

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GT4 6 (ex SSB 666) am Staufenring (16.06.2003)


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Museums-GT4 am Theater (18.10.2008)


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Großraumwagen 1 ebenfalls am Theater (18.10.2008)


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Combino 42 am Hauptbahnhof (18.10.2008)

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GT4 10 am Hauptbahnhof (18.10.2008)


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Wagen 1 am Westplatz (18.10.2008)


Bild

Wagen 7 am Westplatz (16.06.2003)


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Combino 48 am Westplatz (18.10.2008)


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Westplatz (18.10.2008)


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…und die Gegenrichtung (18.10.2008)
Rüdiger Frey
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Beitrag von Rüdiger Frey »

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Wagen 1 von Söflingen kommend zum Betriebshof (18.10.2008)


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Endschleife Söflingen am 16.06.2003

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…und am 18.10.2008 mit den Museumstriebwagen


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Ausfahrt aus dem Betriebshof (18.10.2008)


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…der GT4 mal von hinten… (18.10.2008)
Rüdiger Frey
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Beitrag von Rüdiger Frey »

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Wagen 16 von 1910 (ex Baden-Baden) (18.10.2008)


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Schleifwagen 22 (MAN 1906) (18.10.2008)
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Lustigerweise ist mir in Ulm nie aufgefallen, dass es nur eine Linie gibt. Man hat mir gesagt, ich soll die Linie 1 ab Bahnhof bis soundso Straße nehmen und das hat immer gut geklappt, die 1 kam immer als erste :lol:
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
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Didy
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Beitrag von Didy »

@Rüdiger: Ich glaube ich hab die Fotos auch schonmal gesehen, war das in DSO? Jedenfalls waren wir auf der selben Fahrt dabei :) Aber du hast mich auf den Fotos soweit ich das sehe nicht mit drauf, höchstens eventuell als Schatten oder irgendwo gaaaanz klein... :D

Meinst du der Schleifwagen wird intern immer noch als 22 bezeichnet? Ich hätte angenommen, der heißt jetzt auch offiziell Tw 13 - zumindest hat der Werkstattleiter (Herr Späth) mirgegenüber schonmal diese Nummer verwendet.

@Iarn: :lol:
Rüdiger Frey
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Beitrag von Rüdiger Frey »

@Didy: Die Fotos waren vergangenes Jahr mal in DSO. Die hier geszeigten sind aber nur ein Teil, Du könntest durchaus in meiner Sammlung verewigt sein... :lol:
146225
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Beitrag von 146225 »

Didy @ 11 Mar 2009, 12:12 hat geschrieben: @146225: Das hab ich noch nicht live miterlebt, zu den Argumenten kann ich nicht viel sagen. Eine Sache war wohl die Unterstützung der heimischen Busindustrie... Ich glaube aber nicht, dass die heutigen Citaros in Ulm gefertigt werden, Evobus macht soweit ich weiß vorwiegend Reisebusse?
Such Dir was aus - was immer Du schon mal an (schlechten) Gegenargumenten zu einer Tram gehört hast, es war einfach alles dabei. Gut, "der Setra" hat damals noch eine größere Rolle in Ulm / Neu Ulm gespielt, wenn ich mich richtig erinnere, wurde die damals aktuelle 300er-Baureihe noch größtenteils dort gefertigt. EvoBus hat wohl auch damals mit einem Abbau von Arbeitsplätzen gedroht, wenn der heimische Markt durch die Tram kaputt gemacht wird (was für ein Schwachsinn...) nur um dann kurze Zeit später die Ulmer Fertigung ohnehin in alle Welt zu verlagern. Heute werden, EvoBus-Experten mögen mich berücksichtigen, in Neu Ulm nur noch hochwertige Reisebusse innenausgebaut.

Citaros kommen aus einer anderen Stadt mit einem "etwas" größeren Meterspurtramnetz: Mannheim.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Didy
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Beitrag von Didy »

Ironie des Schicksals: Die heutige SWU-Fahrzeughalle steht auf ehemaligem Kässbohrer-Werksgelände. Das wurde aber schon deutlich vor 1999 gekauft. Und auch die Verwaltung ist ein ehemaliges Kässbohrer-Gebäude....
P-fan
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Beitrag von P-fan »

Was ich noch erwähnen hätte sollen: Für den alten Umlauf Donauhalle-Söflingen waren 6 Fahrzeuge nötig. Ob sich das durch die nun längere Wendezeit an der Donauhalle erhöht hat, müsste ich glatt mal zählen. Und auch mal im Fahrplan zählen, wieviele man für den neuen Umlauf nach Böfingen benötigt.
Nach meiner Beobachtung ist jetzt, seit Inbetriebnahme der neuen Schleife an der Donauhalle, im 10-Min.-Takt die Umlaufzeit wieder 60 Minuten, während sie zuvor 50 Minuten war. Zur Zeit der GT4 gab es wohl noch einen anderen Dienstplan, mit weniger Ablösungen, wie mir damals ein Fahrer sagte, und daher längerer Standzeit an der Donauhalle mit auch 60 Minuten Umlaufzeit.
Symmetrische Fahrpläne: Voraussetzung für gute Anschlüsse in beiden Richtungen Symmetrieminute
Didy
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Beitrag von Didy »

Hallo,

das Festprogramm für nächsten Samstag ist online!

http://www.swu.de/kampagnen/linie1/pdf/lin...estprogramm.pdf

Die erste Planfahrt fährt etwa um 14:10 ab Donauhalle.

Leider sehr knapp gehalten, um 14:30 geht schon das offizielle Programm los. D.h. wenn man erstmal die ganze Strecke bis zum Ostpreußenweg will und erst am Rückweg am Festgelände Haslacher Weg aussteigen, kommt man eigentlich schon zu spät..... Mal schauen wie ich das mach. Sonst will niemand kommen?

Schöne Grüße
Didi
luc
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Beitrag von luc »

146225 @ 11 Mar 2009, 18:40 hat geschrieben: Heute werden, EvoBus-Experten mögen mich berücksichtigen, in Neu Ulm nur noch hochwertige Reisebusse innenausgebaut.

Citaros kommen aus einer anderen Stadt mit einem "etwas" größeren Meterspurtramnetz: Mannheim.
Zumindest bis vor kurzem wurden teilweise die Rahmen der Citaros für Mannheim in Ulm gebaut, um Mannheim etwas zu entlasten. Ein weiteres Werk für Citaros befindet sich irgendwo in Frankreich.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Ich hoffe man baut sich irgendwann das Netz schritt für schritt weiter aus und führt so langfristig das 5-Linien-Konzept, vielleicht auch in anderer Form, doch noch ein. Die Tram ist in Europa auf dem Vormarsch und Ulm ist eine zukunftsfähige und wachsende Stadt, da wäre ein gutes Tramnetz ein entscheidender Standortvorteil.
Es wäre schön, wenn auch die Linie nach Neu-Ulm kommen würde, das würde die beiden Städe noch weiter zusammenwachsen lassen.
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168er
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Beitrag von 168er »

Ganz deiner Meinung! ;)
Man muss sein Leben aus dem Holz schnitzen, das man hat - Theodor Storm
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glemsexpress
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Beitrag von glemsexpress »

Didy @ 14 Mar 2009, 15:24 hat geschrieben:Sonst will niemand kommen?
Ich habe kurzfristig meine Planungen umgeworfen und werde kommen.

(Wie konnte ich nur die Eröffnung in Ulm fast verpennen :ph34r: )
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Didy @ 14 Mar 2009, 15:24 hat geschrieben: Sonst will niemand kommen?
Wollen schon - einzig eine etwas größere Prüfung in der nächsten Woche (manche sagen auch Abitur) spricht dagegen...
Didy
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Beitrag von Didy »

@glemsexpress:
Wie gesagt, ein paar Leute aus DSO wollten sich mal zusammenhocken. Ich hab mal einen Beitrag dazu eröffnet um mal abzuklopfen wer jetzt wirklich kommt und nen Termin/Ort festzuzurren. Wenn Lust hast kannst ja auch vorbeischauen:
http://drehscheibe-online.ist-im-web.de/fo...d.php?5,4197520

@JeDi:
Verstehe, dann mal viel Erfolg! :)
Aber Abi mit 17? Respekt, ich war ja auch einer der Jüngsten im Jahrgang, aber mir war nicht bewusst dass man Abi mit unter 18 schreiben kann B)

Grüße
Didi
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Didy @ 14 Mar 2009, 15:24 hat geschrieben: Sonst will niemand kommen?
Wenn halt am Samstag nicht alles gleichzeitig wäre... :rolleyes: Mal schauen, ob ich alles gleichzeitig mache, oder ob ich ne Münze werf, was zu tun :)

Gruß Michi
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