Hot Doc @ 23 Nov 2018, 14:09 hat geschrieben: Eigentlich wäre ja die Bahn dran, is ja ihr Bahnhof. Andererseits ließt sich das ein bisschen so, dass der Bahnhof nur gebaut wird, weil Gemeinden und Land das so wollten (ich kenne die genaue Geschichte hier nicht).
Merklingen ist als Bahnhalt ganz klar zuerst ein Projekt der Albgemeinden, denen inzwischen auch klar geworden ist, dass die chronisch überlastete A8 als "gute" Infrastruktur alleine nicht für alle Zukunft ausreichend ist, und vor die Wahl gestellt, die neue Bahntrasse zwar vor der Haustür zu haben, aber nicht davon zu profitieren oder sich einzubringen und mitzugestalten, waren sie clever genug das zu tun und diese Modifikation zu ihren Gunsten zu erreichen, denn im Original-Plan waren zwischen dem Provinzflughafen und Ulm keinerlei Zwischenhalte für nix vorgesehen.
Auch wenn die Landesregierung die Bahnverbindung von Schelkingen auf die Münsinger Alb in den letzten Jahren Stück für Stück gemeinsam mit lokalen Initiativen immer wieder weiterentwickelt hat und da auch noch Raum für weiteren Angebotsausbau ist, so kann diese Verbindung nicht alleine die "Mobilität von morgen" auf die Albhochfläche transportieren, vor allem auch weil sie vielleicht nicht 100% einseitig auf Ulm ausgerichtet ist, aber noch sehr lange ohne Verbindung in den Großraum Reutlingen/Tübingen und damit letztlich auch ohne kurze Verbindung in den Raum Stuttgart auskommen wird müssen. Die SFS mit den erzielbaren kurzen Fahrzeiten nach Ulm und Stuttgart dagegen bietet sehr viele Chancen, Leute von der Straße zu holen, was vor allem dem Großraum Stuttgart mehr als gut tut. Also mal angenommen, es gelingt, den Betrieb der Regionalzüge dort zuverlässiger zu gestalten, als dies bei der RAB aktuell üblicherweise so läuft. Bei den üblichen Mieten im Großraum Stuttgart wird da mancher vielleicht zwar über Schlechtwetter und Kälte auf der Alb fluchen, aber dennoch hinziehen. Es muss nur die Raumordnung aufpassen, dass vor allem die bestehenden Gemeinden in ihren gewachsenen Infrastrukturen (Schulen, ärztliche Versorgung, Handel etc.) profitieren können und nicht durch Zersiedelung ein Haufen Fläche für nix verbraten wird, dann beinhaltet das für beide Seiten Chancen.
Was das Geld angeht kann das Land zwar nicht so einfach über seine fix zugesagten Infrastrukturmittel hinaus, wenn die Gemeinden aber signalisieren, dass sie selbst bereit sind, von den Mehrkosten einen Teil zu schultern, dann wird sich auch sicher irgendwie noch ein "Landesentwicklungsfonds ländliche Räume" oder so was finden lassen, wo das Land auch nochmals ein paar Euros drauflegen kann.