[M] MVG-Buszüge

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Bussen
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Marcolino26
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Beitrag von Marcolino26 »

Ich möchte damit einmal sagen, dass Motivation definitiv gegeben ist. Die Frage ist, was man selbst erwartet.
Ich erwarte, dass der Bus kommt, wenn er kommen soll. Da nehme ich gerne eine ruckelige Fahrt in Kauf.

Zudem geht es hier nicht um eine wirklich gefährdende Fahrweise. Sicherheit wird einmal in jedem Land anders verstanden und hängt auch von der Fahrlässigkeit der Passagiere ab. Ich brauche keine butterweiche Fahrt, solang die Türen nicht offen bleiben und solche Sicherheitsmaßnahmen vorhanden sind.
Wer nicht stabil steht oder aktiv freihändig ist, sondern mit Handy mitten im Gang, der handelt fahrlässig, wenn er sich an vorhandenen Möglichkeiten nicht festhält.
Im Auto schnallt man sich immerhin auch an.

Die Alten hocken sich hin und alle sicher. Keiner gefährdet und Fahrplan eingehalten.
Sehe kein Problem.

Festhaltenöglichkeiten habe ich bisher noch nie zu wenige gehabt.
Wenn kein einziger mehr rein passt, dann stabilisieren sich alle gegenseitig und es passt auch wieder.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Das meinst du jetzt aber nicht ernst? Mir ist tatsächlich eine sichere Fahrt noch wichtiger, als eine pünktliche. Wenn du das noch nicht einmal als gefährlich einsiehst, dann disqualifizierst du dich damit für jegliche Teilnahme am Straßenverkehr.
EasyDor
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Beitrag von EasyDor »

Dazu kommt ja bei Busfahrern noch, dass in 8 von 10 Fällen die Türen nicht mehr geöffnet werden wenn man es zum Abfahrtszeitpunkt erst zur Haltestelle schafft. Dabei wären die paar Sekunden locker noch drin...
Zusammengefasst bedeutet das eben für den Fahrgast:
- Ruckelige und unangenehme Fahrweise
- Bauartbedingt unangenehmes Fahrgefühl (Luftfederung, Straßenbeschaffenheit etc.)
- Fahrplan wird nie genau eingehalten, man ist entweder ein 1-2 Minuten zu früh oder ein paar zu spät, gerade im Berufsverkehr weiß man z.B. am Pündterplatz überhaupt nicht wann und ob ein Bus kommt

Das führt, um mal wieder etwas näher zum Thema zu kommen, zu dem enormen Attraktivitätsgewinn eines Schienenfahrzeugs.
The definition of insanity is doing the same thing over and over and expecting different results.
Unkannter Verfasser - nicht A. Einstein
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

EasyDor @ 4 Sep 2018, 11:07 hat geschrieben: - Fahrplan wird nie genau eingehalten, man ist entweder ein 1-2 Minuten zu früh oder ein paar zu spät, gerade im Berufsverkehr weiß man z.B. am Pündterplatz überhaupt nicht wann und ob ein Bus kommt

Das führt, um mal wieder etwas näher zum Thema zu kommen, zu dem enormen Attraktivitätsgewinn eines Schienenfahrzeugs.
Stell Dich mal im abendlichen Berufsverkehr an eine beliebige Tramhaltestelle in München. Da ist man auch mal 1-2 Minuten zu früh oder 5 bis 10 Minuten zu spät, und weiß auch nicht, ob und wann eine Tram kommt. Das Vergnügen hatte ich 15 Jahre lang am Ostbahnhof stadtauswärts beim Warten auf den 19er.

Mir wäre eine Gelenkbus-Linie Ostbahnhof - St. Veit-Straße am Ende lieber gewesen, als das Chaos am 19er. Hoffentlich wirds mit der Durchbindung auf den 21er ab Ende Oktober endlich besser.

Pünktlichkeit liegt nicht an Tram vs. Bus, sondern bei Oberflächen-Verkehrsmitteln an stabil gearbeiteten Fahrplänen und an freien Straßen. Beides gibt es in München im Berufsverkehr leider nicht.
Auer Trambahner
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Beitrag von Auer Trambahner »

EasyDor @ 4 Sep 2018, 11:07 hat geschrieben: Dazu kommt ja bei Busfahrern noch, dass in 8 von 10 Fällen die Türen nicht mehr geöffnet werden wenn man es zum Abfahrtszeitpunkt erst zur Haltestelle schafft. Dabei wären die paar Sekunden locker noch drin...
Das führt, um mal wieder etwas näher zum Thema zu kommen, zu dem enormen Attraktivitätsgewinn eines Schienenfahrzeugs.
Nicht, wenn fast an jeder Halte noch jemand daherkommt. Da addieren sich "die paar Sekunden" gleich mal.
Dann noch verpasste Ampelphasen - PENG eine Minute zu spät und ein anderer darf seinem Umstieg nachlaufen.
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
bestia_negra
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Beitrag von bestia_negra »

Oliver-BergamLaim @ 4 Sep 2018, 10:26 hat geschrieben:
EasyDor @ 4 Sep 2018, 11:07 hat geschrieben: - Fahrplan wird nie genau eingehalten, man ist entweder ein 1-2 Minuten zu früh oder ein paar zu spät, gerade im Berufsverkehr weiß man z.B. am Pündterplatz überhaupt nicht wann und ob ein Bus kommt

Das führt, um mal wieder etwas näher zum Thema zu kommen, zu dem enormen Attraktivitätsgewinn eines Schienenfahrzeugs.
Stell Dich mal im abendlichen Berufsverkehr an eine beliebige Tramhaltestelle in München. Da ist man auch mal 1-2 Minuten zu früh oder 5 bis 10 Minuten zu spät, und weiß auch nicht, ob und wann eine Tram kommt. Das Vergnügen hatte ich 15 Jahre lang am Ostbahnhof stadtauswärts beim Warten auf den 19er.

Mir wäre eine Gelenkbus-Linie Ostbahnhof - St. Veit-Straße am Ende lieber gewesen, als das Chaos am 19er. Hoffentlich wirds mit der Durchbindung auf den 21er ab Ende Oktober endlich besser.

Pünktlichkeit liegt nicht an Tram vs. Bus, sondern bei Oberflächen-Verkehrsmitteln an stabil gearbeiteten Fahrplänen und an freien Straßen. Beides gibt es in München im Berufsverkehr leider nicht.
Der 19er fährt ja jetzt Pasing - Berg am Laim.


Hat sich durch den Tausch auf dem Ast zur St.-Veit-Str. die Situation verbessert?


Im Endeffekt tut hier die fehlende Wendemöglichkeit am Ostbahnhof weh. Sonst könnte man HVZ Verstärker Ostbahnhof - SVS schicken.
Man könnte auch ab Ostbahnhof eine der dort endenden Buslinien (z.B. 62 oder 145) in der HVZ über den Linienweg der 19er verlängern, evtl ab Josephsburg mit abweichendem Linienweg und Endhaltestelle Michaelibad.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Man kann ja am Max Weber Platz wenden, wenn man denn wenden wollte. Oder eine Blockwende fahren - da würde der Ostbahnhof aber nur in einer Richtung angebunden sein.
bestia_negra
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Beitrag von bestia_negra »

Cloakmaster @ 4 Sep 2018, 11:11 hat geschrieben: Man kann ja am Max Weber Platz wenden, wenn man denn wenden wollte. Oder eine Blockwende fahren - da würde der Ostbahnhof aber nur in einer Richtung angebunden sein.
Könnte man.

Aber der Max-Weber-Platz ist eh schon gut ausgelastet. Da noch eine Linie drüber wenden oder abbiegen lassen macht die Situation dort nicht besser.



Ich würde für die Entlastung der 19 Ost einen Bus verlängern.



Und wenn man das nächste Mal die Gleise/Weichen in der Kreuzung Milchstr/Wörthstr. erneuert, dann sollte man dringend den zweiten Gleisbogen nachrüsten um dort vom Rosenheimer Platz kommend zum Ostbahnhof fahren zu können.

Dann könnte man eine Linie SVS - Ostbahnhof - Rosenheimer Platz - Ostfriedhof einrichten und diese je nach Bedarf entweder am St.-Martins-Platz (oder Schwanseestr.), am Wettersteinplatz oder an der Großhesseloher Brücke enden lassen.
Luckner
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Beitrag von Luckner »

bestia_negra @ 4 Sep 2018, 11:24 hat geschrieben: Ich würde für die Entlastung der 19 Ost einen Bus verlängern.
Nein, da die Haltestellen der Strecke zur St.-Veit-Straße (aktuell 37, bald 21) nicht von Bussen angefahren werden können. Das führt zu Verwirrung und noch wahrscheinlicher zu gefährlichen Situationen.
Besser ist die Verlängerung einer zweiten Linie, wie dem 15-er. In der Anfangszeit nimmt dieser dann eben noch Richtung St.-Veit-Straße den Max-Weber-Platz mit und spart ihn mit dem Gleisbogen an der Wörthstraße dann aus.
bestia_negra
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Beitrag von bestia_negra »

Oder eine Linie Effernplatz - MWP - Ostbahnhof - SVS.

Die Ismaninger Straße könnte eine Kapazitätserhöhung auch vertragen...


Ich glaube mit solchen Kurvenfahrten (hin über Max-Weber-Platz, zurück ohne MWP) verwirrt man viele Fahrgäste.
Luckner
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Beitrag von Luckner »

bestia_negra @ 4 Sep 2018, 11:37 hat geschrieben: Die Ismaninger Straße könnte eine Kapazitätserhöhung auch vertragen...
Das sollte dringend die Linie 25 als große Osttangente übernehmen.

Die Lösung ist wirklich nicht optimal, anders wird man eben bis zur zusätzlichen Gleisverbindung warten müssen.
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gmg
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Beitrag von gmg »

Die unruhige Fahrweise der Buszüge hat meiner Einschätzung nach zwei Gründe:
1. die hintere Achse des Anhängers lenkt mit. Dadurch fährt der Anhänger sehr enge Kurven, die der "Triebwagen" selbst so gar nicht fahren kann. Somit fehlt dem Fahrer das Gefühl für die Querbeschleunigung des Anhängers in der Kurve.
2. Die Busfahrer sind es gewohnt, Gas zu geben, sobald der Bus die Kurve verlassen hat. Dass der Anhänger währenddessen immer noch in der Kurve steckt, ist ihnen wohl irgendwie nicht klar.

Lösungsvorschlag: Man müsste einfach mal einen Typen beauftragen, der sich testweise ganz hinten reinsetzt und dem Fahrer nach jeder Kurve eine Rückmledung gibt. Das geht dann so lange, bis der Fahrer es gelernt hat.
Valentin
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Beitrag von Valentin »

Marcolino26 @ 3 Sep 2018, 17:37 hat geschrieben: Wenn er dann mal Gummi gibt, sehe ich das eher positiv.
Jeder hat die Möglichkeit sich festzuhalten und sich vor dem Umfallen zu schützen.
Nein.

Manche Stehplätze in neuen Modellen sind bereits Herstellerseitig ohne jede Haltemöglichkeit.

Das könnte der 430x gewesen sein
10bis10 jetzt - oder Rücknahme der damit begründeten Tariferhöhung.
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Beitrag von Cloakmaster »

gmg @ 4 Sep 2018, 12:46 hat geschrieben:
Lösungsvorschlag: Man müsste einfach mal einen Typen beauftragen, der sich testweise ganz hinten reinsetzt und dem Fahrer nach jeder Kurve eine Rückmledung gibt. Das geht dann so lange, bis der Fahrer es gelernt hat.
Warum einen Typen? Einfach die Fahrer selbst Mal ne runde hinten mit fahren lassen.
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Beitrag von 146225 »

gmg @ 4 Sep 2018, 11:46 hat geschrieben: Die unruhige Fahrweise der Buszüge hat meiner Einschätzung nach zwei Gründe:
1. die hintere Achse des Anhängers lenkt mit. Dadurch fährt der Anhänger sehr enge Kurven, die der "Triebwagen" selbst so gar nicht fahren kann. Somit fehlt dem Fahrer das Gefühl für die Querbeschleunigung des Anhängers in der Kurve.
2. Die Busfahrer sind es gewohnt, Gas zu geben, sobald der Bus die Kurve verlassen hat. Dass der Anhänger währenddessen immer noch in der Kurve steckt, ist ihnen wohl irgendwie nicht klar.

Lösungsvorschlag: Man müsste einfach mal einen Typen beauftragen, der sich testweise ganz hinten reinsetzt und dem Fahrer nach jeder Kurve eine Rückmledung gibt. Das geht dann so lange, bis der Fahrer es gelernt hat.
Es möge mich jemand berichtigen, der solche Gespanne tatsächlich in der Praxis bewegt, aber war da nicht was, dass Bushänger durch die gesteuerte Lenkung genau in derselben Spur bleiben wie ihr Zugfahrzeug? Was insgesamt die Kurvenfahrt einfacher und angenehmer macht als beim Gelenker? :unsure:
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Beitrag von Cloakmaster »

Soweit ich weiß, ist genau das die "Aufgabe" der Anhänger-Lenkung. Ein ungelenkter Anhänger, der nur hinterhergezogen wird, der wird in den Radius reingezogen, fährt also eine engere Kurve, als das Zugfahrzeug. mit der aktiven Lenkung wird genau das verhindert. Trotzdem kann ich mir gut vorstellen, daß das Fahrgefühl im Anhänger ein anderes ist, als im Zugfahrzeug.
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Beim Hänger sind sogar alle Achsen gelenkt.

Irgendwie ist es anders als mit einem Gelenker, da fehlt quasi das Gefühl wann man um die Kurve ist außer man schaut in die Spiegel.
Selbst durfte ich auch schon hinten mitfahren als einziger im Spätverkehr, hatte wirklich was von Wilder Maus.

Und man kann auch zügig und komfortabel fahren, macht nicht gar so viel Zeit gut aber bringt auch was, nur spielt dann besonders und auch im Allgemeinen wieder das Auto eine Rolle das or einem reinzieht und bremst.......

Kenne aber auch trotzdem so Kandidaten die wirklich nur zwei Pedalstellungen kennen, manche Busse machen es einem aber auch nicht leicht.
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gmg
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Beitrag von gmg »

Cloakmaster @ 4 Sep 2018, 20:53 hat geschrieben: Soweit ich weiß, ist genau das die "Aufgabe" der Anhänger-Lenkung. Ein ungelenkter Anhänger, der nur hinterhergezogen wird, der wird in den Radius reingezogen, fährt also eine engere Kurve, als das Zugfahrzeug.
Nennen wir es, einen passiv gelenkten Anhänger, der wie ein einachsiger Fahrradanhänger dem Weg des Zugfahrzeuges folgt. Einen solchen Fall haben wir ja beim Gelenkbus.

Dort kürzt die starre Mittel-Achse des Buses die Kurve ab, der Fahrer spürt das aber und fährt entsprechend. Das hintere Glied folgt dann der Spur der starren Achse.

Beim Buszug hingegen folgt der Anhänger ebenfalls der Spur der starren Achse, gleichzeitig lenkt der Anhänger aber in eine noch engere Kurve bei gleicher Geschwindigkeit. Das muss so sein, weil der Anhänger sonst die eh schon abgekürzte Kurve des Bushecks noch einmal abkürzen würde und man somit einen insgesamt größeren Kurvenradius* bräuchte.

Die Nebenwirkung ist aber, dass man ganz hinten herumgeschleudert wird, ähnlich wie in einem Auto das rückwärts in eine Kurve fährt und dabei ausschert. Man könnte auch sagen, durch die Lenkung der letzten Achse schert der Anhänger soweit aus, dass er die doppelt abgekürzte Kurve wieder ausgleicht.

Ich hoffe, ich konnte das jetzt verständlich machen. Wenn nicht, setzt euch mal hinten rein und lest meinen Beitrag währenddessen oder kurz danach. euer Magen wird euch dann schon erklären, was ich meine. :wacko:




*Ein gutes Beispiel dafür, wie groß die Kurvenradien bei passiv gelenkten Anhängern sind, sieht man bei Gepäckzügen an Flughäfen. Dort muss man ganz große Kurven fahren, weil sonst jeder Wagen die Spur des Vorderwagens etwas abkürzen würde.
146225
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Beitrag von 146225 »

Das Abbiegen bzw. die enge Kurve ist eigentlich eine gute praktische Antithese zu deiner Annahme: mit dem Gelenkbus muss der Fahrer mit dem Vorderwagen ja weit in die Kreuzung hineinfahren, damit über den Knickwinkel der meistens schiebende Nachläufer am Ende nicht irgendwo im Innenbogen hängen bleibt. Beim Buszug entfällt dies, weil der Anhänger dem Zugfahrzeug spurtreu folgt, d.h. die Kurve, welche das Zugfahrzeug nehmen kann, kann auch der Anhänger im gleichen Radius nehmen.

Ein Bus bleibt von seinem Fahrverhalten halt immer ein Bus - Laufruhe wie bei einem Schienenfahrzeug kann man da nicht erwarten.
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Reinhard Busfan
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Beitrag von Reinhard Busfan »

Eine Laufruhe wie beim Schienenfahrzeug kann man beim Bus schon deswegen nicht erwarten, weil die Straßen die er befährt nicht immer in einem "Top-Zustand" sind. Will heißen: es sind auch veritable Ruckelpisten darunter. Kennt jemand von euch Schienen, die "wellig" sind? M. E. gab es das nur in der damaligen DDR. Ausgeleierte Gleise und auch horizontale Unterschiede im Gleis konnte ich selbst kurz nach der Deutschen Einheit in Dresden sehen, wo eine Cousine von mir lebt. Aber selbst dort sind solche Zustände mittlerweile Vergangenheit. Schienen werden regelmäßig geschliffen und sind top eben angelegt. Die Gleisbetten werden regelmäßig gestopft. Da kann man natürlich von anderem Fahrkomfort sprechen.

Ich würde mir wünschen, dass zumindest Straßen, auf denen Linienbusse verkehren, auch immer top gepflegt wären.

Und zum Thema Buszug: es hängt sehr viel vom Fahrer ab, wie hoch der Komfort in den Kurven ist. Aber das ist ja auch hinreichend diskutiert worden. Übrigens: Fliehkräfte treten bei jedem Fahrzeug in den Kurven auf. Man kann selbst mit einem Pkw den Mitfahrer oder die Mitfahrerin magenkrank machen. Je länger jedoch der Radstand ist, dass sind beim Standard-Bus regelmäßig mehr als 6 Meter, desto unangenehmer wird es für den Fahrgast, wenn die Fahrerin oder der Fahrer durch die Kurve heizt. Und bei Fahrzeugen mit gelenkter zweiter Achse - wie dem Busanhänger - wird es dann halt noch unangenehmer.

Da hilft nur eines: fünf Module Fortbildung innerhalb von fünf Jahren muss jeder Berufskraftfahrer durchlaufen, um seine Fahrerlaubnis der Klasse C / CE oder D / DE zu erhalten, wenn er diese gewerblich nutzen will (Angestellter eines Transportbetriebes). Praktische Fahrübungen mit Busgespannen - sofern vorhanden - könnten dann auch ein Element dieser Fortbildungen werden. Dabei dürfen dann - wie es hier schon ein User beschrieben hat - gerne alle anderen Fahrer/innen hinten im Anhänger Platz nehmen. So lernen sie selbst am besten kennen, wie sich eine zu schnelle Kurvenfahrt auf das Wohl der Fahrgäste auswirkt. Mit Kritik untereinander könnte dieser Mangel schnell behoben werden, so meine Meinung.

PS: Habe selbst alle Fahrerlaubnis-Klassen und auch Erfahrung mit den unterschiedlichsten Fahrzeugen. Der Buszug gehört mit dazu!
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Reinhard Busfan @ 5 Sep 2018, 11:58 hat geschrieben: Eine Laufruhe wie beim Schienenfahrzeug kann man beim Bus schon deswegen nicht erwarten, weil die Straßen die er befährt nicht immer in einem "Top-Zustand" sind. Will heißen: es sind auch veritable Ruckelpisten darunter. Kennt jemand von euch Schienen, die "wellig" sind?
Viel Spaß beim Straßenbahnfahren in der Ukraine :D :D :D
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gmg
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Beitrag von gmg »

146225 @ 5 Sep 2018, 05:56 hat geschrieben: Das Abbiegen bzw. die enge Kurve ist eigentlich eine gute praktische Antithese zu deiner Annahme: mit dem Gelenkbus muss der Fahrer mit dem Vorderwagen ja weit in die Kreuzung hineinfahren,
Mit der VorderACHSE muss er weit in die Kreuzung hinein! Die Hinterachse fährt dabei wesentlich langsamer in einer sehr engen Kurve, sodass man auch nicht so sehr herumgeschleudert wird. Das ist so bei jedem Bus, egal ob er ein Gelenk, einen Anhänger oder auch nichts hinter sich her zieht. Das liegt an seinem langen Radstand, wie Reinhard schon schrieb.
damit über den Knickwinkel der meistens schiebende Nachläufer am Ende nicht irgendwo im Innenbogen hängen bleibt.
Der Nachläufer folgt der Spur der zweiten Achse. die zweite Achse selbst fährt wie gesagt aber auch schon eine viel engere Kurve.
Beim Buszug entfällt dies, weil der Anhänger dem Zugfahrzeug spurtreu folgt, d.h. die Kurve, welche das Zugfahrzeug nehmen kann, kann auch der Anhänger im gleichen Radius nehmen.
Wie ich schon sagte, die Hinterachse des Zugfahrzeuges fährt eine viel engere Kurve als die Vorderachse. Da die Kupplung in der Nähe der Hinterachse ist, folgt der Anhänger auf der engen Kurve. Da er aber zwei lenkende Achsen hat, fahren beide Enden des Anhängers diese enge Kurve voll aus. Zu diesem Zeitpunkt fährt das Zugfahrzeug aber schon wieder geradeaus. Wenn jetzt der Fahrer nicht aufpasst -- und das tun die wenigsten -- fährt der Anhänger unangenehm schnell durch die enge Kurve.
Was insgesamt die Kurvenfahrt einfacher und angenehmer macht als beim Gelenker?
Höchstens für den vorne sitzenden Fahrer. Ohne diese zweiachsige Anhängerlenkung wäre es schlicht und einfach nicht möglich, mit einem Buszug so enge Kurven zu fahren.
Ein Bus bleibt von seinem Fahrverhalten halt immer ein Bus - Laufruhe wie bei einem Schienenfahrzeug kann man da nicht erwarten.
Ich bin hier dabei, zu analysieren, warum man ganz konkret im Anhänger so herumgeschleudert wird. Da helfen uns solche abgedroschenen Plattitüden nicht weiter.
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Beitrag von gmg »

Oliver-BergamLaim @ 5 Sep 2018, 12:33 hat geschrieben: Viel Spaß beim Straßenbahnfahren in der Ukraine :D :D :D
Wenn der Tramfahrer beschleunigt, wenn die letzten Wagen/Nachläufer noch in der Kurve sind, kann ich mir das schon vorstellen. Trotzdem fahren Trams, glaube ich, nicht gar so enge Kurven wie ein Buszug.
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Beitrag von 218217-8 »

gmg @ 4 Sep 2018, 22:00 hat geschrieben:Die Nebenwirkung ist aber, dass man ganz hinten herumgeschleudert wird, ähnlich wie in einem Auto das rückwärts in eine Kurve fährt und dabei ausschert. Man könnte auch sagen, durch die Lenkung der letzten Achse schert der Anhänger soweit aus, dass er die doppelt abgekürzte Kurve wieder ausgleicht.
Schön verständlich erklärt. Genau so ist es.
gmg @ 4 Sep 2018, 22:00 hat geschrieben:Ich hoffe, ich konnte das jetzt verständlich machen. Wenn nicht, setzt euch mal hinten rein und lest meinen Beitrag währenddessen oder kurz danach. euer Magen wird euch dann schon erklären, was ich meine. :wacko:
:lol: Gute Idee!
gmg @ 5 Sep 2018, 11:46 hat geschrieben:Wie ich schon sagte, die Hinterachse des Zugfahrzeuges fährt eine viel engere Kurve als die Vorderachse. Da die Kupplung in der Nähe der Hinterachse ist, folgt der Anhänger auf der engen Kurve. Da er aber zwei lenkende Achsen hat, fahren beide Enden des Anhängers diese enge Kurve voll aus. Zu diesem Zeitpunkt fährt das Zugfahrzeug aber schon wieder geradeaus. Wenn jetzt der Fahrer nicht aufpasst -- und das tun die wenigsten -- fährt der Anhänger unangenehm schnell durch die enge Kurve.
Auch das ist absolut richtig. Ich kenne die Anhängerzüge als Fahrer und als Fahrgast und kann das so bestätigen. Dieser Punkt ist bezüglich Fahrkomfort der heikelste bei den Anhängerzügen und sollte bei der Schulung der Fahrer thematisiert und am Besten selbst "erfahren" werden, wie du und Cloakmaster auch schon vorgeschlagen habt.
Reinhard Busfan
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Beitrag von Reinhard Busfan »

Die MVG hat einen ihrer Buszüge an die Grazer Linien in Österreich zu Testzwecken verliehen. Es handelt sich um ein MAN / HESS Gespann.
DUEWAG-IBK
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Beitrag von DUEWAG-IBK »

Wie auf diesem Foto der FB-Seite "Busfotos by Grazer" zu sehen, soll es sich um das Gespann 4961 und 5938 handeln.
Reinhard Busfan
Haudegen
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Beitrag von Reinhard Busfan »

Heute wurde der Buszugtest mit einem Münchner Gespann MAN / HESS bei den Grazer Linien beendet. Er dauerte vom 01. bis 19. Oktober 2018. Es fand während des Tests - auf vier Linien - eine Online-Befragung der Fahrgäste statt, die nun im Anschluss ausgewertet wird. Man darf gespannt sein, was dabei herauskommen wird.
Hochbrücker
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Beitrag von Hochbrücker »

Bei einer MAN Werkstatt in Neufahrn bei Freising stehen zur Zeit vier Busanhänger der MVG und ein Gelenkbus in rot , vermutlich vom Oberbayernbus (noch ohne Beschriftung).
Mit der Tram durch Landshut

Schienenfahrzeuge gehören auf die Schiene und nicht auf die Straße !
Reinhard Busfan
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Beitrag von Reinhard Busfan »

Die erwähnten Anhänger sind in MVG Ausführung und für die Münchner Kooperationspartner bestimmt. Hier sollen ja bis zum Fahrplanwechsel im Dezember noch einmal insgesamt 14 Buszüge für die Subs in Betrieb genommen werden.
md11
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Beitrag von md11 »

Hochbrücker @ 24 Oct 2018, 12:30 hat geschrieben: Bei einer MAN Werkstatt in Neufahrn bei Freising stehen zur Zeit vier Busanhänger der MVG und ein Gelenkbus in rot , vermutlich vom Oberbayernbus (noch ohne Beschriftung).
Bei einer Werkstatt in Feldkirchen stehen zur Zeit ein neuer Solaris Buszug im MVG Design für einen Sub, für welchen steht noch nicht dran.
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