Stadtbahn Wiesbaden "WiBahn"

Strecken, Fahrzeuge und Technik von Straßenbahnen und Stadtbahnen
Traminot
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Beitrag von Traminot »

Hallo,

in den letzten Wochen ist in Wiesbaden erneut eine Stadtbahn-Diskussion aufgekommen. Die Stadtbahn-Planungen aus den Neunzigern sind 2001 an der FDP gescheitert. Bisher gibt es noch keine konkreten Pläne, jedoch war aus der Presse zu entnehmen, dass die Aartalbahn erstmal nicht miteinbezogen wird.

Die Wiesbadener Straßenbahn wurde schon 1955 stillgelegt. Auf der anderen Rheinseite wird derzeit intensiv am Ausbau des Straßenbahnnetzes gearbeitet, so wird mittelfristig der größte Teil des Mainzer Astes der Linie 6 (und weitere auf den Lerchenberg) auf Straßenbahnbetrieb umgestellt.

Während die Wiesbadener schon seit Dampfbahnzeiten nicht besonders große Bahnfreunde waren, ist in Mainz schon fast eine kleine Euphorie aufgekommen. So schrieb im März 2010 die Mainzer Allgemeine Zeitung "Hoch lebe die Tram!". In Wiesbaden ist man diesbezüglich - traditionell - etwas zurückhaltender. Hoffen mir mal das Beste für Wiesbaden und vielleicht fährt die Tram in den nächsten Jahrzehnten nochmal über den Rhein und verbindet die beiden so ungleichen Landeshauptstädte. :)

Viele Grüße
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Luchs
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Beitrag von Luchs »

Ich glaube nicht, dass ich das noch erleben werden ...

Wiesbaden hat ja den Ruf sowohl als erste deutsche Stadt die Strassenbahn abgeschafft zu haben (was aber nicht ganz gelang, die Vorortlinien nach Erbenheim, Bierstadt und Dotzheim sowie die Verbindungen nach Mainz haben dann doch noch den den 2. Weltkrieg noch überlebt). sowie heute die grösste deutsche stadt ohne SPNV zu sein.

Während andere Städte ihren ÖPNV ausbauen, ist in Wiesbaden seit den 80er nur gekürzt und eingeschränkt worden. Aufgabe der Schnellbuslinien, entfall des 5 Minuten Taktes auf einigen Linien. Man schafft es auch trotz RMV nicht, die vorhandenen Schienenstrecken sinnvoll einzubeziehen (bei den meisten Vorortbahnhöfen sind die Bushaltestellen weit entfernt, Anschlüsse sind sowieso Fehlanzeige).

Man kann also noch viel verbessern, ohne Strassenbahnen zu bauen.
Strassbahnen wären vor allem sinnvoll um damit den relativ weit weg befindlichen Hbf besser an die Innenstadt anzubinden; ein Tunnel für die S-Bahn scheitert aufgrund der Geologie aus. Das heisst aber auch: nur Normalspur. Mainz baut jetzt - wegen der negativen Haltung in Wi - in Meterspur weiter. Dort wäre z.B. die Alzeyer Strecke sinnvoll in die Innenstadt zu verlängern.
Auch gibt es in Wiesbaden nur wenige Strassen, auf der eine Tram auf eigener Trasse überhaupt denkbar wäre - Biebricher Alle, Klarenthaler Str., die vor kurzem gebaute Verbindung nach Klarenthal ist nun auch nicht mit Tram gebaut worden, eventuell noch die Bierstadter Höhe. Dann braucht man aber aufgrund der Topografie auch einige Steilstrecken - die Bierstadter Str. als Beispiel. Heute kann man sich kaum vorstellen, das dort mal eine Tram fuhr. Im Mischverkehr mit IV ist das in München schon bei deutlich geringeren Steigungen undenkbar ...

Na ja, wird wohl wie immer im Wiesbadener Unvermögern zerrieben.

Luchs, Exil-Wiesbadener.
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glemsexpress
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Beitrag von glemsexpress »

Trotz allem hat Wiesbaden mit 15% noch einen sehr ansehnlichen Modal-Split Anteil, zur erinnerung, Karlsruhe hat 18%...
Un Tram-Städte wie Braunschweig haben nur 14% ÖV-Anteil. Also alles nicht so einfach.
Quelle (beide Zahlen): http://www.karlsruhe.de/b3/verkehr/verkehr.../ZZkZWZti1J9FXm
Traminot
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Beitrag von Traminot »

Der Nahverkehrsplan von 2008 für Wiesbaden sagt sogar 16 %. Der MIV hat allerdings einen Verkehrsanteil von 65 % uns das ist für eine Großstadt erschreckend viel. Zudem waren die Fahrgastzahlen von ESWE Verkehr in den letzten Jahren zeitweise rückläufig. Die Mainzer Verkehrsgesellschaft ist auf gutem Weg ESWE Verkehr fahrgastzahlenmäßig bald zu überholen.
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glemsexpress
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Beitrag von glemsexpress »

Traminot @ 24 Jul 2011, 15:39 hat geschrieben:Zudem waren die Fahrgastzahlen von ESWE Verkehr in den letzten Jahren zeitweise rückläufig.
In HD waren die fahrgastzahlen die letzten Jahre auch rückläufig, trotz neuner S-Bahn und neuer Straßenbahnstrecken.
Trotzdem ist der MIV-Anteil in den letzten jahren um 5% gesunken, währen der ÖV auch um 3% einbrach.

M.E. muss mach sich um den MIV zu bekämpfen vor allem auch um die nicht motorisierten Verkehre kümmern. Zahlreiche Beispiele zeigen dies.

http://ww1.heidelberg.de/buergerinfo/vo005...9&voselect=4267
Dann auf die PDFs rechts oben klicken
Traminot
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Beitrag von Traminot »

Die mögliche Lösung für den städtischen Verkehr sind, meiner Meinung nach, Fahrradleihsysteme. Linksrheinisch von Wiesbaden wurde im jetzigen Monat beispielsweise damit begonnen (MVGmeinRad). Wenn das Radwegenetz gut ausgebaut ist sicherlich auch attraktiv für Autofahrer. So kann man dem MIV sicherlich ein paar Prozentpunkte abluchsen. Trotzdem kommt man an einem attraktiven Nahverkehr nicht vorbei und der besteht im Optimalfall halt mal aus einem Schienenverkehrsmittel. :)
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Beitrag von Xenon »

Traminot @ 24 Jul 2011, 16:46 hat geschrieben: Die mögliche Lösung für den städtischen Verkehr sind, meiner Meinung nach, Fahrradleihsysteme. Linksrheinisch von Wiesbaden wurde im jetzigen Monat beispielsweise damit begonnen (MVGmeinRad). Wenn das Radwegenetz gut ausgebaut ist sicherlich auch attraktiv für Autofahrer. So kann man dem MIV sicherlich ein paar Prozentpunkte abluchsen.
Es kann aber auch passieren, dass man eher die Fahrgäste vom Nahverkehr abzieht, während der MIV unverändert bleibt.
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glemsexpress
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Beitrag von glemsexpress »

Traminot @ 24 Jul 2011, 16:46 hat geschrieben:Die mögliche Lösung für den städtischen Verkehr sind, meiner Meinung nach, Fahrradleihsysteme.
M.E. ist sowas eine gute "Einstiegsdroge" die eben zeigen soll dass es auch andere Verkehrsmittel gibt.
Traminot @ 24 Jul 2011, 16:46 hat geschrieben:Trotzdem kommt man an einem attraktiven Nahverkehr nicht vorbei und der besteht im Optimalfall halt mal aus einem Schienenverkehrsmittel. smile.gif
Natürlich braucht man, vor allem für die größeren Entfernungen, auch einen ÖV, aber man muss eben auch kucken dass man die ganzen kurzstrecken-MIV-Fahrten in den Griff bekommt. Und dabei ist der ÖV wegen der für Kurzstrecken zu großen Maschenweite, einfach ungeeignet. Die Heidelberger haben ja gezeigt dass es funktioniert MIV auf Fuß- und Radverkehr zu verlagern.

Und vor allem für die Relation Wiesbaden-Innenstadt - Mainz-Kastell - Mainz wäre eine Tram sicher angebracht.
Xenon @ 24 Jul 2011, 16:48 hat geschrieben:Es kann aber auch passieren, dass man eher die Fahrgäste vom Nahverkehr abzieht, während der MIV unverändert bleibt. 
Natürlich wird man auch Fahrgäste vom ÖV auf Fuß- und Radverkehr verlagern, wenn man diese Verkehrsarten nachhaltig fördert. Aber man wird trotzdem auch am MIV-Anteil nagen, vor allem da GUTE Radverkehrsinfrastruktur Platz vom Autoverkehr wegnimmt, seien es Parkplätze oder Fahrspuren.
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Luchs
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Beitrag von Luchs »

Na ja, Fahrradfahren war in Wi schon immer was besonderes, kann ich aus Erfahrung bestätigen :-). Zu meiner Zeit wirklich was für Überzeugte. Wobei ich dort in Gegensatz zu München *nie* angehupt oder blöd angemacht wurde. Iinzwischen gibt es auch Fahrradwege. Aber die Reliefenerigie ist halt schon recht hoch und nicht zu ändern - da haben Städte wie München oder Münster entscheidende Vorteile.

Der Wiesbadener ÖPNV galt in den 80er als sehr gut, die Busse fuhren häufig und ins Zentrum recht schnell. Man hatte auch miit der Einführung einer Vorrangschaltung angefangen - von der auch heute (zumindest gefühlt) nicihts realisiert ist, ich habe nirgendwo jemals Fahrzeitverkürzungen entdecken können.

Dass man in den letzten Jahren Anteile verloren hat, verwundert mich nicht, da wie gesagt das Angebot (fast) nur verschlechtert wurde. Umwege durch Zusammenlegung von Linien, Aufgabe der Schnellbusse, längere Takte - all das, was Fahrgäste als Verbesserung empfinden. :ph34r:

Und dass man lange Zeit sonntags tagsüber zum Teil seltener fuhr als sonst im Abendverkehr ...

Luchs.
Traminot
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Beitrag von Traminot »

Xenon @ 24 Jul 2011, 16:48 hat geschrieben:Es kann aber auch passieren, dass man eher die Fahrgäste vom Nahverkehr abzieht, während der MIV unverändert bleibt.
Ersteres ist bei MVGmeinRad sogar so vorgesehen (Aussage der Projektleiterin). Der Nahverkehr soll entlastet werden und der ein odere andere überzeugt werden das Auto lieber stehen zu lassen. Nicht umsonst bietet ein Nahverkehrsunternehmen die Dienstleistung an (soweit ich weis deutschlandweit einzigartig).
Luchs hat geschrieben:Der Wiesbadener ÖPNV galt in den 80er als sehr gut
Wenn man dem Wiesbadener Tagblatt Glauben schenken darf, ist er das heute noch:
-Wiesbadener Tagblatt\ @ 23.07.2011 hat geschrieben:Die hessische Landeshauptstadt hat ein gut ausgebautes Bussystem, um das die Kommune von anderen Städten und Regionen durchaus beneidet wird.
Kann man drüber streiten. :rolleyes:
Catracho
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Beitrag von Catracho »

Wenn man dem Wiesbadener Tagblatt Glauben schenken darf, ist er das heute noch:
Die hessische Landeshauptstadt hat ein gut ausgebautes Bussystem, um das die Kommune von anderen Städten und Regionen durchaus beneidet wird.
Da steht ja nicht welche Städte und Regionen. Ich denke im Vergleich zu Kabul, Kinshasa, Managua oder Mogadischu schneidet der ÖPNV in Wiesbaden immer noch gut ab. Allerdings ist zu bezweifeln dass man in Kabul, Kinshasa, Managua oder Mogadischu überhaupt schon mal etwas von Wiesbaden, geschweige denn vom örtlichen Nahverkehr, gehört hat.

Mfg
Catracho
Theirs not to reason why, theirs but to do and die. - Alfred Tennyson
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Es gibt Neuigkeiten vom Wiesbadener Tagblatt mit folgender Überschrift:

Ohne Stadtbahn kein Zug ins Aartal
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

*Puuust*

Knapp 10 Jahre später heißt das Projekt nicht mehr WiBahn sondern CityBahn, umgesetzt ist es aber immer noch nicht. Und wenn man Straßenbahnen nicht mag, schlägt man halt den Bau einer U-Bahn oder Seilbahn oder den Einsatz von Flugtaxis vor - oder noch besser - den Einsatz eines Perpetuum Mobiles, der alle Verkehrsprobleme lösen wird, da ja für paar 100¤ pro Fahrzeug alle Busse mit einer Brennstoffzelle nachgerüstet werden können, die aus der ebenfalls in der Fahrzeug ablaufenden Elektrolyse gespeist werden soll. Alles klar? :lol:

Wollen wir hoffen, dass die Mehrheit bei der Volksabstimmung am 1.11. nicht an solche Märchen glaubt.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Jean
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Beitrag von Jean »

Entenfang @ 18 Sep 2020, 10:44 hat geschrieben: *Puuust*

Knapp 10 Jahre später heißt das Projekt nicht mehr WiBahn sondern CityBahn, umgesetzt ist es aber immer noch nicht. Und wenn man Straßenbahnen nicht mag, schlägt man halt den Bau einer U-Bahn oder Seilbahn oder den Einsatz von Flugtaxis vor - oder noch besser - den Einsatz eines Perpetuum Mobiles, der alle Verkehrsprobleme lösen wird, da ja für paar 100¤ pro Fahrzeug alle Busse mit einer Brennstoffzelle nachgerüstet werden können, die aus der ebenfalls in der Fahrzeug ablaufenden Elektrolyse gespeist werden soll. Alles klar? :lol:

Wollen wir hoffen, dass die Mehrheit bei der Volksabstimmung am 1.11. nicht an solche Märchen glaubt.
Hoffen wir mal, dass die Wähler nicht auf den Schwachsinn rein fallen. Denn sonst gibt es nichts...also weiterhin Bus halt. Alle "innovativen" Verkehrsmittel wurden nie gebaut.
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Die Erfahrungen der Vergangenheit verschiedener Projekte zeigt, dass es hierzulande in der Regel keine gute Idee ist, über Infrastrukturprojekte abstimmen zu lassen.
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Beitrag von 143 »

Die Citybahn ist zwischenzeitlich mit einer überragenden Mehrheit abgelehnt worden. :rolleyes:

https://www.google.com/amp/s/www.ffh.de/nac...esbaden.amphtml
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Warum man jetzt das Wort "überragend" wählen musste erschließt sich mir nicht ganz.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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Jean
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Beitrag von Jean »

Iarn @ 1 Nov 2020, 23:20 hat geschrieben: Warum man jetzt das Wort "überragend" wählen musste erschließt sich mir nicht ganz.
Zeigt doch klar welche Meinung der Schreiber hat.
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Beitrag von 146225 »

War in Deutschland auch nicht anders zu erwarten. Naja, wieder eine Stadt die man auch weiterhin getrost irgendwo als nicht zukunftsfähig links liegen lassen kann.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Jean
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Beitrag von Jean »

146225 @ 2 Nov 2020, 07:36 hat geschrieben: War in Deutschland auch nicht anders zu erwarten. Naja, wieder eine Stadt die man auch weiterhin getrost irgendwo als nicht zukunftsfähig links liegen lassen kann.
Dafür kriegt die Stadt sicherlich super moderne E-Busse...die im Stau stehen... :rolleyes:
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Beitrag von 143 »

146225 @ 2 Nov 2020, 07:36 hat geschrieben: War in Deutschland auch nicht anders zu erwarten. Naja, wieder eine Stadt die man auch weiterhin getrost irgendwo als nicht zukunftsfähig links liegen lassen kann.
Der "Zukunftsatlas 2019" der Prognos AG ordnet Wiesbaden auf Rang 46 von 401 ein. Wiesbaden wird mit "hohen Zukunftschancen " bewertet.
Die Beschaffung von E-Bussen war übrigens schon vor der Abstimmung beschlossen.
So spart sich die Stadt nicht nur eine jahrelange Baustellen, sondern auch viele hundert Millionen Euro - in Zeiten knapper Kassen ein wichtiges Signal.
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Jean
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Beitrag von Jean »

143 @ 2 Nov 2020, 08:13 hat geschrieben: So spart sich die Stadt nicht nur eine jahrelange Baustellen, sondern auch viele hundert Millionen Euro - in Zeiten knapper Kassen ein wichtiges Signal.
Du meinst das nicht wirklich ernst? Die Hauptbuslinien brauchen eine eigene Fahrspur sonst bringt das alles nichts!
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Ich persönlich hätte eine Stadtbahn in Wiesbaden nicht verkehrt gefunden. Zwar bin ich erst wenige Male da gewesen, aber mein Eindruck war, dass der Busverkehr recht stark frequentiert ist, und er auch nötig ist, da der Hauptbahnhof eher dezentral gelegen ist und die S-Bahn keine wirkliche Feinverteilung in der Stadt bietet. Wenn man mit der Bahn ankommt, muss man entweder ein gutes Stück laufen oder eben die Busse nutzen.

Wie soll denn das Konzept der E-Busse aussehen? Werden eigene Busspuren vorgesehen? Die müssen ja auch gebaut werden und nehmen dem Individualverkehr Platz weg. Oder sollen die Busse im Verkehr mitfahren, mit entsprechenden Verzögerungen bei Staus?
Wo ist das Problem?
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218217-8
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Beitrag von 218217-8 »

Bei einigen Lokalpolitikern hält sich halt hartnäckig der naive Irrglaube, dass allein der Ersatz von Dieselbussen durch Batteriebusse den ÖPNV um Welten attraktiver macht und Autofahrer in großer Zahl in die Busse treibt. Nicht nur in Wiesbaden.
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Beitrag von TramBahnFreak »

218217-8 @ 2 Nov 2020, 21:19 hat geschrieben: Bei einigen Lokalpolitikern hält sich halt hartnäckig der naive Irrglaube, dass allein der Ersatz von Dieselbussen durch Batteriebusse den ÖPNV um Welten attraktiver macht und Autofahrer in großer Zahl in die Busse treibt. Nicht nur in Wiesbaden.
Ein wenig wie der Unsinn, die Verkehrswende zu erreichen, indem man nur fleissig Verbrenner durch Elektroautos ersetzt...
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

TramBahnFreak @ 2 Nov 2020, 21:35 hat geschrieben:Ein wenig wie der Unsinn, die Verkehrswende zu erreichen, indem man nur fleissig Verbrenner durch Elektroautos ersetzt...
Hauptsache die E-Autos fahren autonom, dann sind alle Probleme gelöst.
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

218217-8 @ 2 Nov 2020, 21:19 hat geschrieben: Bei einigen Lokalpolitikern hält sich halt hartnäckig der naive Irrglaube, dass allein der Ersatz von Dieselbussen durch Batteriebusse den ÖPNV um Welten attraktiver macht und Autofahrer in großer Zahl in die Busse treibt. Nicht nur in Wiesbaden.
Was mich halt immer wieder wundert, ist die nach wie vor stark verbreitete Ablehnungshaltung in der Bevölkerung, was schienengebundene Verkehrsmittel betrifft. Das sieht man nicht nur in Wiesbaden, sondern auch anderswo: auch in München gibt bzw. gab es doch Aktionsbündnisse gegen Tram-Erweiterungen, in Hamburg sind glaube ich auch viele gegen eine Wiedereinführung der Straßenbahn, und auch im ländlichen Raum gibt es oft Gegen-Kampagnen gegen wieder in Betrieb genommene Bahnstrecken.
Wo ist das Problem?
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MVG-Wauwi
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Das ist halt diese typische Angst vor Veränderung, befeuert durch bewusst überhöhte Stimmungsmache ("Bäume! Parkplätze!) gegen die ja unvermeidlichen Eingriffe eines solchen Projekts. Der Nutzen ist für viele erst einmal nicht greifbar, die zunächst auftretenden Lasten dagegen schon. Und wenn die Politik es nicht ausreichend vermag, diese Stimmungen einzufangen und den konkreten Mehrwert eines solchen Vorhabens zu vermitteln, geht es halt schief. Im konkreten Fall wäre es sicher auch nicht verkehrt gewesen, das Thema Fahrverbote als ganz konkrete Drohkulisse aufzubauen, warum soll man das Feld nur den Gegnern überlassen? Wenn es um 'Wegnehmen' als Alternative zur Stadtbahn mit 'Weiterfahren bei besserer Luftqualität' ginge, hätte manch einer vielleicht auch für das aus seiner Sicht dann kleinere Übel gestimmt.
Gruß vom Wauwi
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Beitrag von 146225 »

Es ist tatsächlich ein sehr deutsches Problem und hier vor allem eines der geburtenstarken Jahrgänge der 1960er, dass das Automobil (und zwar nur mit Verbrennungsmotor) so sehr als einziges Transportmittel in den Köpfen verhaftet ist, dass man schon den Bus als komisches Vehikel für Asoziale und Arme ansieht. Wenn man sich dann die Straße auch noch mit Schienen teilen müsste, klinkt im Kopf die Vernunft völlig aus.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
andreas
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Beitrag von andreas »

Ist doch eine einfache Sache - das Projekt trotzdem bauen, nur Stadt Trambahntrasse mit einer Bustrasse, die man ebenfalls für den MIV sperrt. Dann hat man keine böse Straßenbahn und trotzdem einen attraktiveren Nahverkehr - und Schienen einbauen kann man dann immer noch....
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