Fahrscheinfreier ÖPNV

Fragen und Diskussionen zu den Tarifen von Bahnen und Verkehrsverbünden.
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Lobedan
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Beitrag von Lobedan »

Iarn @ 9 Dec 2018, 12:27 hat geschrieben: Luxemburg will nun flächendeckenden (gut ist nicht so viel Fläche aber immerhin) ÖPNV zum Nulltarif ohne zeitliche Einschränkung anbieten.
Hier ist noch ein Link dazu: https://www.sueddeutsche.de/politik/luxembu...nabis-1.4243660

In der Hauptstadt selbst geht es dank Trambau zwar inzwischen mit dem ÖPNV voran, aber sonst scheint in dem Land doch einiges im Argen zu liegen beim ÖPNV.
146225
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Beitrag von 146225 »

Lobedan @ 9 Dec 2018, 12:45 hat geschrieben: In der Hauptstadt selbst geht es dank Trambau zwar inzwischen mit dem ÖPNV voran, aber sonst scheint in dem Land doch einiges im Argen zu liegen beim ÖPNV.
Wo die CFL fährt, ist es ganz okay.
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Lobedan
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Beitrag von Lobedan »

SWP: 9 Monate samstags kostenloser Nahverkehr in Ulm
Und zwar vom 1. April bis zum Jahresende 2019. Grund ist die schon kürzlich erwähnte Teilsperrung der Friedrich-Ebert-Straße, infolgedessen der Handel die Erreichbarkeit der Innenstadt so sehr gefährdet sieht, dass man um die Existenz fürchtet.
Man rechnet mit Kosten von etwa 1 Million Euro für diese Maßnahme.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Was heißt da eigentlich "Kosten"? Sollen das die Werbeplakate sein, die darauf hin weißen? Oder sind eher Einnahmen Ausfälle gemeint, durch weniger Ticket Verkäufe? Man spart sich ja auch etwas an Kontrollpersonal und Ticket Erstellung.
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Beitrag von Lobedan »

Cloakmaster @ 13 Dec 2018, 14:15 hat geschrieben:Was heißt da eigentlich "Kosten"? Sollen das die Werbeplakate sein, die darauf hin weißen? Oder sind eher Einnahmen Ausfälle gemeint, durch weniger Ticket Verkäufe? Man spart sich ja auch etwas an Kontrollpersonal und Ticket Erstellung.
Siehe verlinkter Artikel:
Das Geld wird fällig für
- Einnahmeausfälle der Busunternehmen wie der SWU,
- für den möglicherweise nötigen Einsatz zusätzlicher Busse und Fahrer
- Ausgleichszahlungen an Zeitkartenkunden, die ihre Tickets bereits gekauft haben. Sie reagierten „sehr empfindlich“ auf kostenfreie Angebote und bestünden auf einen finanziellen Ausgleich.
- Marketing-Maßnahmen.
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Beitrag von Lobedan »

SR: Saarbahn an Silvester und Neujahr gratis
Zum Jahreswechsel können Feiernde kostenlos die Saarbahn zwischen Bübingen und Heusweiler nutzen. Von 18.00 Uhr am Silvesterabend bis 19.00 Uhr am Neujahrstag müssen keine Fahrscheine gelöst werden. Zudem wird in der Silvesternacht zusätzliches Sicherheitspersonal eingesetzt.
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Lobedan
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Beitrag von Lobedan »

Tagesschau: Freie Fahrt in Luxemburg
Egal ob Bus, Bahn oder Tram: Luxemburgs Bürger sollen vom 1. März 2020 an kostenlos unterwegs sein. Fahrgäste müssen nur noch Tickets kaufen, wenn sie ins Ausland fahren wollen.
[...]
Das Großherzogtum subventioniert den Personennahverkehr bislang schon sehr großzügig: 90 Prozent der Kosten trägt der Staat schon. Wer unter 20 ist, fährt kostenlos Bus und Bahn. Insofern ist der Schritt für Luxemburg nicht ganz so massiv, wie er für andere Städte wäre. Aber der kleine Staat, der kaum größer als das Saarland ist, hat massive Belastungen durch den Autoverkehr. Jeden Tag pendeln 200.000 Menschen aus Deutschland, Frankreich und Belgien dorthin - der Großteil per Auto. Das soll sich ändern.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Lobedan @ 21 Jan 2019, 18:48 hat geschrieben:Fahrgäste müssen nur noch Tickets kaufen, wenn sie ins Ausland fahren wollen.....

....Jeden Tag pendeln 200.000 Menschen aus Deutschland, Frankreich und Belgien dorthin - der Großteil per Auto. Das soll sich ändern.
Das scheint ein gewisser Widerspruch zu sein.
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Lobedan
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Beitrag von Lobedan »

Weiterlesen!
Der kostenlose Nahverkehr ist Teil eines luxemburgischen Mobilitätskonzeptes, das den öffentlichen Transportsektor noch weiter ausbauen will. Großzügige Pendlerparkplätze an den Grenzen zu den Nachbarländern gehören übrigens auch dazu - damit Pendler umsteigen.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

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samsong
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Beitrag von samsong »

Die Konzepte sind ja nicht schlecht aber auch irgendwie Augenwischerei in die Wählergunst, - Wie wäre es mal mit einem Fahrpreissystem dass auch entsprechend der Einkommenssituation der Bürger zu einem guten Verhältnis steht z.b 15 Euro für s Sozialticket im Monat und einem überschaubaren Preissystem, man könnte ja auch ein 30 Minuten Ticket einführen dass 50 Cent kostet - damit wäre es ein fair Play zu einem die kleinen einnahmen der Verkehrsbetriebe plus die Zuschüsse aus dem Bürgerhaushalt.
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Beitrag von bestia_negra »

samsong @ 23 Jan 2019, 22:15 hat geschrieben: Die Konzepte sind ja nicht schlecht aber auch irgendwie Augenwischerei in die Wählergunst, - Wie wäre es mal mit einem Fahrpreissystem dass auch entsprechend der Einkommenssituation der Bürger zu einem guten Verhältnis steht z.b 15 Euro für s Sozialticket im Monat und einem überschaubaren Preissystem, man könnte ja auch ein 30 Minuten Ticket einführen dass 50 Cent kostet - damit wäre es ein fair Play zu einem die kleinen einnahmen der Verkehrsbetriebe plus die Zuschüsse aus dem Bürgerhaushalt.
Bei so billigen Tickets übersteigt der Aufwand für Verkauf und Kontrolle aber vermutlich die Einnahmen.


Kostenfreier ÖPNV klingt zwar als Idee immer super, ist aber mMn unverhältnismäßig teuer.

Es würde mMn reichen den ÖPNV günstiger zu machen.

2017 hat man (laut MVV-Verbundsbericht) über 900 Mio € an Fahrkarteneinnahmen generiert.

Würde man zum Beispiel die Preise für Zeitkarten halbieren und für Einzelfahrten, Streifenkarten und Tageskarten um 30% senken, dann würde man immer noch über eine halbe Milliarde Euro einnehmen und hätte trotzdem die Preise für alle Kunden massiv gesenkt.


Allerdings würde ich das nicht in einem radikalen Schritt angehen, da sowieso erst der Netzausbau wichtiger ist. Dafür braucht man einerseits das Geld und andererseits macht es vor einem Ausbau der Kapazitäten auch wenig Sinn sich durch niedrigere Preise viele neue Kunden ins System zu holen.


Ich würde nach der anstehenden Tarifreform einfach mal für ein paar Jahre die Preise einfrieren. Dadurch werden die Fahrpreise durch die Inflation real Jahr für Jahr etwas gesenkt.
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Beitrag von Cloakmaster »

Gibt es eigentlich Statistiken, wie viel Geld für den Fahrkarten Vertrieb und -kontrolle aufgewendet wurden? Alleine die Armada an Automaten und Entwerten zu warten Stelle ich mir nicht billig vor.
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Beitrag von bestia_negra »

Cloakmaster @ 24 Jan 2019, 08:23 hat geschrieben: Gibt es eigentlich Statistiken, wie viel Geld für den Fahrkarten Vertrieb und -kontrolle aufgewendet wurden? Alleine die Armada an Automaten und Entwerten zu warten Stelle ich mir nicht billig vor.
Wäre durchaus mal interessant zu wissen.

Ich denke aber unter den 900 Mio an Einnahmen dürfte man knapp drunter liegen
;)
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MVG-Wauwi
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Die Vertriebskosten sind weitaus geringer als man das gemeinhin vermuten dürfte. Eine konkrete Zahl kann ich hier natürlich nicht nennen, aber ich darf es einmal so ausdrücken: Würde man sämtliche Automaten und Entwerter abschaffen, würde das einmalig den Verzicht auf eine durchschnittliche Tariferhöhung ermöglichen. Würde man zusätzlich sämtliche Kontrollen bzw. das entsprechende Personal dafür ersatzlos streichen, wäre noch einmal ein Verzicht auf eine durchschnittliche Tariferhöhung drin. Danach wäre der Effekt aber verpufft.
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Beitrag von 146225 »

bestia_negra @ 24 Jan 2019, 07:17 hat geschrieben: Es würde mMn reichen den ÖPNV günstiger zu machen.
Ob, und was das ggf. bringt, kann man ab dem 01.04.2019 live in der Region Stuttgart besichtigen, wo der bislang teuerste Verkehrsverbund in Baden-Württemberg, der VVS, durch eine vom Land bezuschusste Tarifreform die Anzahl der seitherigen Tarifzonen massiv reduziert (zum Beispiel wird die Stadt Stuttgart selbst von 2 zu 1 Zone). Auch gibt es keine Unterteilungen der Ringe mehr, d.h. wer Tangenten geschickt nutzt, kann für kleines Geld schon recht weit kommen, und für Zeitkarten erweitert sich der Aktionsradius auch entsprechend. Preislich profitiert also, wer bisher "schräg" durch den Zonenplan gefahren ist und alles, was von/nach Stuttgart ein-/auspendelt. Nur wer sich radial, oft entlang der S-Bahn-Strecken, auf eines der Umlandzentren, wie z.B. Esslingen, Böblingen/Sindelfingen, Ludwigsburg zu bwegt, spürt erstmal nichts von der großen Reform, weil hier oft genauso viele Zonen benötigt werden wie vorher. Ob das ein Geburtsfehler der Reform ist, unabsichtlich oder absichtlich geschah, darüber lässt sich streiten. Marketingtechnisch war es auf jeden Fall nicht gerade ein Glücksgriff, allen Abonennten, deren Zonenzahl sich nicht verändert, auch den Jubel-Werbebrief zu schicken, wie toll und günstig jetzt doch alles wird, und dann steht drin "Alter Preis", der, oh Wunder, identisch ist mit dem "neuen Preis". Super Sache...

Eine Stufe größer ist der verbundüberschreitende Landestarif für Baden-Württemberg letztlich dasselbe; allerdings ist dieser noch im Aufbau begriffen und wird erst im "Endausbau" (oder was das Land so dafür hält) zur vollen Blüte reifen. Wo er bereits heute angewendet werden kann, vergünstigt sich die Bwegung tatsächlich spürbar.
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Beitrag von Cloakmaster »

MVG-Wauwi @ 24 Jan 2019, 20:03 hat geschrieben: Die Vertriebskosten sind weitaus geringer als man das gemeinhin vermuten dürfte. Eine konkrete Zahl kann ich hier natürlich nicht nennen, aber ich darf es einmal so ausdrücken: Würde man sämtliche Automaten und Entwerter abschaffen, würde das einmalig den Verzicht auf eine durchschnittliche Tariferhöhung ermöglichen. Würde man zusätzlich sämtliche Kontrollen bzw. das entsprechende Personal dafür ersatzlos streichen, wäre noch einmal ein Verzicht auf eine durchschnittliche Tariferhöhung drin. Danach wäre der Effekt aber verpufft.
Im Kfz Sektor ist man bei etwa 7% Vertriebskosten, die Kosmetikindustrie bei rund 46%. Sind wir eher bei den Autos, oder eher bei den Kosmetika?


Bei Wikipedia gibt es ein paar Zahlen für die DB: 7.000 Automaten, Kostenpunkt 30.000€ pro Stück - das wären dann allein schon mal 210 Mio nur für die Anschaffung der Geräte. Dann müssen die noch verteilt und aufgestellt werden.
Für die Wartung sind 34 Mitarbeiter beschäftigt, die sich nicht nur um das Auffüllen, sondern auch um die etwa 17.000 Störungen pro Monat kümmern. Jedes Gerät verbraucht mindestens 50, und bis zu 200 Watt, das sind allein schon im Standby-Modus mehr als 3 Mio Kilowattstunden, ob da die Heizung im Winter schon eingerechnet ist, steht leider nicht da. Nur, daß die Geräte innen beheizt sind, um auch bei -25 Grad noch arbeiten zu können. Da scheinen mir 50 Watt Stromverbrauch inklusive der Heizleistung nicht für auszureichen, auch 200 Watt sind nicht viel für eine elektrische Heizung, und die Heizung ist ja nicht der einzige Verbraucher.

der MVV ist natürlich kleiner, als die DB. Aber billig dürfte der Spaß trotzdem nicht sein. Kein Wunder, daß man immer stärker auf Online- und Handytickets setzen will.

Ich finde die Zahlen für ein Deutschland-weites Netz erschreckend niedrig. Wenn das so stimmt, dann arbeitet jeder MA also 500 Störungen pro Monat ab - also mehr als 3 Störungen pro Arbeitsstunde, wenn die MA keinerlei Zeit dafür aufwenden, überhaupt erst zu einem "gestörten" Automaten hin zu kommen, die stehen ja immerhin über mehr als 5400 Stationen verteilt, und jeder Automat weist im Schnitt knapp 2.5 Störungen pro Tag auf.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Cloakmaster @ 24 Jan 2019, 21:26 hat geschrieben:Bei Wikipedia gibt es ein paar Zahlen für die DB: 7.000 Automaten, Kostenpunkt 30.000€ pro Stück - das wären dann allein schon mal 210 Mio nur für die Anschaffung der Geräte. Dann müssen die noch verteilt und aufgestellt werden.
Die Summe möchte ich anzweifeln und so steht das bei Wikipedia, wenn man's verlinkt, nämlich auch nicht: "Der Aufbau eines Fahrkartenautomatens der Deutschen Bahn kostet nach Unternehmensangaben etwa 30.000 Euro."

Ich hab mal zufällig mit jemandem von einer Herstellerfirma gesprochen und da hätte so ein Teil in der Anschaffung eine mittlere vierstellige Summe gekostet. Dazu kommen einmalig die Kosten für's Aufbauen, Anschließen inkl. ggf. dem Legen von Versorgungsleitungen und eben der Planung des Ganzen. Und das kann natürlich schon Kosten verursachen, sodass da ggf. bei der Neuaufstellung eine Summe von 30.000 Euro das Stück inkl. Aufbau rauskommen kann. Aber nur das Gerät allein kostet sicher keine 30.000 Euro das Stück. ;)

Dann kommen dazu noch die Kosten für die Wartung und das Leeren und Befüllen über die ganze Nutzungsdauer. Geht man von einer Nutzungsdauer von 10 Jahren aus, sind das sicherlich noch größere Summen, aber umgelegt auf den Umsatz des Automaten hält sich das selbst an einem Dorfbahnhof wohl in Grenzen. Sonst würde bei uns nicht auf jedem Bahnsteig einer stehen, sondern wie früher (!) einer zentral im Warteraum oder sonstwo.
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Beitrag von 143 »

Cloakmaster @ 24 Jan 2019, 21:26 hat geschrieben: Im Kfz Sektor ist man bei etwa 7% Vertriebskosten, die Kosmetikindustrie bei rund 46%. Sind wir eher bei den Autos, oder eher bei den Kosmetika?

Oder über 100%. So wie im Nahverkehr der UdSSR. Erst kürzlich gelesen.
Und jetzt die Masterfrage: Warum haben die trotzdem keinen Fahrscheinfreien ÖPNV gehabt?
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Viele der "Störungen" lassen sich auch per Fernwartung beheben.
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Beitrag von Rohrbacher »

Rohrbacher @ 14 Sep 2018, 17:38 hat geschrieben:Pfaffenhofener Kurier: Der Stadtbus wird kostenlos
Ab Dezember fahren die Stadtbusse in Pfaffenhofen nicht nur alle 30 Minuten und bis nach 20 Uhr (Linien 1-6), sondern vorerst bis zur Neuausschreibung 2020 auch kostenlos.
Binnen eines Jahres stiegen die Fahrgastzahlen in Pfaffenhofen um 110% von 950 auf 2.200 Fahrgäste pro Werktag (Mo-Fr): intv: "Doppelt so viele Fahrgäste". Der Donaukurier meint "Nulltarif kommt an", fragt aber auch, wie viele Umsteiger vom Auto tatsächlich dabei sind.

Vom Gefühl her würde ich auch schätzen, dass die meisten neuen Fahrgäste keine SUV-Besitzer sind, die sagen, hey, super Stadtbus, sondern dass das in hoher Zahl Schüler sind, die jetzt nicht mehr zu Fuß gehen müssen. Langfristig gesehen muss das aber nichts schlechtes sein, wenn man in die ÖPNV-Erfahrung der jungen Leute investiert.
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Beitrag von Jojo423 »

Man hätte davor bei 6 Linien nur 900 Fahrgäste pro Tag? Dann waren ja eh schon deutlich über 50% des Fahrpreises subventioniert, eher mehr.
Viele Grüße
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Beitrag von Rohrbacher »

Jojo423 @ 9 Mar 2019, 08:53 hat geschrieben:Man hätte davor bei 6 Linien nur 900 Fahrgäste pro Tag? Dann waren ja eh schon deutlich über 50% des Fahrpreises subventioniert, eher mehr.
Was heißt "Linie"... im Grunde ist das auch nichts großartig anderes als ein großer Umlauf wie lange Zeit in Unterschleißheim beim 215, nur dass man aus einem großen Umlauf Bahnhof - Stadtteil A - Bahnhof - Stadtteil B - Bahnhof - Stadtteil C - Bahnhof einzelne Linien macht. Natürlich waren die 950 nicht viel und sind im Grunde auch die 2.200 noch nicht, das dürfte aber dennoch die gleiche Liga sein wie bei MVV-Linien in vergleichbaren Städten. Aus meiner Sicht ist reiner Stadtverkehr in solchen Siedlungsstrukturen als "große Lösung" eh witzlos, ein Großteil der Autofahrer dürfte ja tatsächlich nicht direkt aus dem Stadtgebiet sein. Aber an kreisweite oder gar in die Nachbarkreise führende Linien über das, was aus Bahnbuszeiten übrig ist, traut sich halt keiner ran, es könnte ja die Kreisumlage steigen und im "Umland" hat ja keiner ein Problem mit Autos in der Innenstadt eines anderen Bürgermeisters (von der roten Partei). Im Grunde fast alles wie in München/Umland, nur kleiner. :lol:
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Beitrag von Trapeztafelfanatiker »

Das mag in so Kleinstädten wie Pfaffenhofen funktionieren und dennoch ist erschreckend wie wenig trotz kostenloser Fahrt umsteigen, aber wahrscheinlich ist es auch nicht attraktiv genug.

Von kostenlosem Fahren halte ich nichts, weil es die falschen Leute anzieht, eben auch Klientel das normale Fahrgäste abschreckt und daher muss es was kosten, aber deutlich günstiger werden.

Eine Netzkarte Bayern für Bus und Bahn sollte es für 730 Euro im Jahr geben, für genau definierte Bereiche, die man festlegen kann 365 Euro. Inklusive Fernverkehr wohlgemerkt, der künftig mit gleichen Fahrkarten genutzt werden können muss.
Eine deutschlandweite Karte a la Generalabo sollte maximal 1500 Euro kosten.

Das wären attraktive Preise und finanzieren kann man es mit einer grünen Infrastrukturabgabe mit der man Bahnausbau, Elektrifizierungsprogramm und eben günstige Fahrpreise finanzieren kann, umgeklappt vom abzuschaffenden Solidaritätszuschlag.
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samsong
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Beitrag von samsong »

bei so einem Mißmanagemt sollten die Bürger ein Jahr frei fahren können Fahrscheinfrei !!!

https://www.youtube.com/watch?v=AV_TXjFc5I8
Valentin
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Beitrag von Valentin »

MVG-Wauwi @ 24 Jan 2019, 19:03 hat geschrieben:Die Vertriebskosten sind weitaus geringer als man das gemeinhin vermuten dürfte. Eine konkrete Zahl kann ich hier natürlich nicht nennen, aber ich darf es einmal so ausdrücken: Würde man sämtliche Automaten und Entwerter abschaffen, würde das einmalig den Verzicht auf eine durchschnittliche Tariferhöhung ermöglichen. Würde man zusätzlich sämtliche Kontrollen bzw. das entsprechende Personal dafür ersatzlos streichen, wäre noch einmal ein Verzicht auf eine durchschnittliche Tariferhöhung drin. Danach wäre der Effekt aber verpufft.
In China ist man bereits auf dem Wege, die Automaten und Entwerter abzuschaffen: Shenzhen Metro: U-Bahn-Ticket durch Gesichtserkennung (Pressetext) :blink:

Vermutlich nur ein reines Softwareupgrade, Die Kameras und Software zur Erfassung aller Bürger sind dort ja bereits vorhanden, wie beim letzten Datenleck (thethreatreport.com) bekannt wurde. :ph34r:
10bis10 jetzt - oder Rücknahme der damit begründeten Tariferhöhung.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Valentin @ 15 Mar 2019, 21:39 hat geschrieben:U-Bahn-Ticket durch Gesichtserkennung
Das ist doch eine olle Kamelle. Das hatten wir in den 90ern schon, da kannte der Busfahrer halt seine Leute und wenn er auch den Friseur und den Wirt kannte oder bei manchen schon die Eltern gefahren ist, war man quasi gläsern. Ganz ohne Technik. :lol: :ph34r:
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