Fahrscheinfreier ÖPNV

Fragen und Diskussionen zu den Tarifen von Bahnen und Verkehrsverbünden.
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einen_Benutzernamen
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Beitrag von einen_Benutzernamen »

Ich bin beeindruckt.
Das freut mich zu hören. ;)
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Aschaffenburg führt Samstags das Null Euro Ticket ein

Anhand des Absatzes des Tickets wird die Kompensation für die Verkehrsbetriebe berechnet.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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MVG-Wauwi
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Beitrag von MVG-Wauwi »

Interessant, dass man sogar den Regionalverkehr und SPNV mit ins Boot bekommen hat. Ich finde es jedenfalls eine nette Geste und es würde mich wirklich freuen, wenn das Ziel der lokalen Wirtschaftsförderung erreicht wird. Gerade aus dieser Ecke kommt ja gerne das Klagelied, dass nur ein Autokunde ein umsatzstarker Kunde ist. So hoffe ich mal, dass eine Bekehrung anhand harter Zahlen möglich ist.
Gruß vom Wauwi
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Lobedan
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Beitrag von Lobedan »

SWP: SPD: Samstags in Ulm zum Nulltarif fahren

Angesichts der Dauerbaustellen und der Teilsperrung der Friedrich-Ebert-Straße im kommenden Jahr kommt aus der SPD-Fraktion ein Antrag zum dauerhaft kostenlosen ÖPNV an Samstagen in Ulm.
„Wir sehen, dass wir an dieser Stelle etwas tun müssen“, machte der Oberbürgermeister deutlich, dass es im städtischen Interesse sei, „ein Angebot zu machen, dass die Menschen auf ihr Auto verzichten“. Nur eben eines, das „mit sauberen Sachargumenten“ unterlegt und steuerbar sei. Deshalb schlug er vor, das Gratis-Angebot „auf die belastungsstarken Samstage zu beschränken“.
Der Idee als solcher standen alle Fraktionen im Ausschuss aufgeschlossen gegenüber. In welcher Form sie letztlich umgesetzt wird, soll nach der Ermittlung der zu erwartenden Kosten entschieden werden. Michael Joukov-Schwelling hat bereits angekündigt, dass für die Grünen ein dauerhafter Samstags-ÖPNV zum Nulltarif nur in Frage kommt, wenn dafür nicht das 365-Euro-Ticket, das Kurzstreckenticket und eine stärkere Umlagenfinanzierung geopfert werden. „Nur unter der Maßgabe werden wir zustimmen können.“
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Ich finde die Idee eigentlich ziemlich gut. Unter der Woche fahren die Pendler entweder eh mit dem Auto, weil sie schlecht an den ÖPNV angebunden sind oder sie nutzen den ÖPNV und haben eine Monatskarte. Am Samstag dagegen ist es vielleicht attraktiver für manchen Gelegenheitsfahrgast, das Auto stehen zu lassen. Wenn man mit der Familie unterwegs ist und keine Monatskarte hat, hält die relativ teure Einzelfahrt möglicherweise von der ÖPNV-Nutzung ab.
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Mühldorfer
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Beitrag von Mühldorfer »

Entenfang @ 30 Nov 2018, 21:07 hat geschrieben: Ich finde die Idee eigentlich ziemlich gut. Unter der Woche fahren die Pendler entweder eh mit dem Auto, weil sie schlecht an den ÖPNV angebunden sind oder sie nutzen den ÖPNV und haben eine Monatskarte. Am Samstag dagegen ist es vielleicht attraktiver für manchen Gelegenheitsfahrgast, das Auto stehen zu lassen. Wenn man mit der Familie unterwegs ist und keine Monatskarte hat, hält die relativ teure Einzelfahrt möglicherweise von der ÖPNV-Nutzung ab.
Hallo,
Widerspruch, alles nur Kosmetik an alten Formen. Richtiger wäre es PKW-Fahren deutlich teurer, nämlich an die vollen technischen, ökologischen und sozialen Kosten anzuheben.

Wenn das Fahren teuer wird udn auch unbequem, weniger Parkplätze, mehr Stadtraum für Menschen dann verlagert sich Arbeit, Industrie und Handel auch wieder in die derzeitigen Wohnorte. Wieder zu einer "Siedlungs- und Wirtschaftsstruktur der kurzen Wege".

Der beste Verkehr ist der der nicht als notwendig oder wünschbar emfunden wird.

Z.B. wenn am Wohngebiet ein Lebensmittlemarkt, praktisch Arzt und Friseur ist, an der Ecke eine Gaststätte, dann sind im Wohnberiech auch 25 Arbeitsplätze für die nicht gependelt werdne muß...

Und dazu gibt es die "Stellschraube" Baugenehmigungen und Verzicht z.B. auf Stellpaltzbaupflicht... Gewerbetreibende die meinen sie brauchen keine PKW-Kundschaft es machen lassen...
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Das ist doch Wolkenkuckuckheim aus Utopia. Vor allem, weil sämtliche Verkehrsstöme und -Systeme nunmal auf das Auto zugeschnitten sind. Ich würde auch ncith unbedingt direkt neben einer Fabrik, einer Brauerei, oder sonst einer Firmenzentrale wohnen wollen. Das Fahren ist dank der eh schon alltäglichen Staus schon längst unbequem geworden - aber die überfüllten, verspätungs- und ausfallanfälligenn bahnen einfach keine Alternative. Selbst, wenn ich im Auto im Stau sitze, weiß ich, daß ich irgendwann nach Hause komme - und bin zudem warm und trocken. Warte ich auf einem kalten, zugigen Bahnsteig, kann ich womöglich warten, und warten, und warten...

Baugenehmigungen, Stellpkatzverordnung.. da braucht es aber einige gesetzesänderungen dazu, uind das nicht nur auf Landesebene. Und dann sollen die Leute eben doch die Straßenzuparken, weil die Gewerbetreibenen ja keine Parkplätze merh schaffen müssen.

Man hat es schon ein paar Mal versucht, mit der "autofreien Stast" - hat nur leider nie wirklich funktioniert.

Selbst, wenn man es mal wieder über die Mineralölsteuer versucht, und die jedes Jahr um 5 Cent anhebt, und dieses Geld dann direkt in den Ausbau des ÖPNV steckt, habe ich leise Zweifel, ob das reicht. Aber es ist besser, in kleinen, erreihbaren Schritten zu agieren, als von großen, unerreichbaren Würfen zu träumen.
bestia_negra
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Beitrag von bestia_negra »

Sehe ich auch so.

Evolution statt Revolution.

Leider läuft die Entwicklung aktuell nicht wirklich gut. Um diese in die richtige Richtung zu lenken (und zu beschleunigen) muss deutlich mehr Geld in den ÖPNV fließen. Das Potential ist auf jeden Fall gerade in den Städten da, dass die Leute ganz auf das Auto verzichten. Bei den jüngeren Stadtbewohnern (unter 40) verzichten bereits viele auf das Auto. Je besser (zuverlässig, schnell, günstig) der ÖPNV wird, desto mehr werden das werden.

Wichtig ist dafür aber, dass man nicht mit einzelnen Investitionsoffensiven (die ohne zweifel auch hilfreich wären) Strohfeuer abbrennt, sondern die dauerhafte und regelmäßige Finanzierung des ÖPNV deutlich verbessert.
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

Dass man nicht alles von heut auf gleich umsetzen können wird, ist glaube ich jedem klar. Aber man sollte schon ein Ziel vor Augen haben. Immer tiefzustapeln bringt auch nichts. Damit kommt man nicht vorwärts.
Andere Städte zeigen sehr gut, wie man mit deutlichen Maßnahmen (die trotzdem noch weit weg von der autofreien Stadt sind) Autoverkehr unattraktiv und Rad- und Fußverkehr sowie den ÖPNV attraktiver gestalten kann.
Wenn selbst das Automolloch Madrid - in dem man vor einigen Jahren selbst als junger es an einigen Stellen nicht in einer Fußgängerampelphase über die Straße geschafft hat - es schafft Hauptstraßen lebenswerter zu gestalten, dann sollte man nicht den so den Kopf in den Sand stecken. (Von Amsterdam oder einigen Städten aus Nordeuropa fang ich ja noch garnicht an.)

Es bräuchte einfach eine klare Linie. Jede größere Straße bekommt einen breiten Radweg, PUNKT. Jede Tram und jeder Bus bekommen eine Vorrangschaltung, PUNKT. ..........
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Beitrag von Cloakmaster »

Ich weiß nicht, wie es in anderen Ländern geregelt ist. Hierzulande hängt da halt einiges von Landes- und Bundesgesetzen ab, da kann und darf eine Stadt gar nicht so einfach Mal die große Verkehrswende beschließen, und umsetzen. Was man machen könnte, wäre, den eigenen ÖPNV ausbauen und attraktiver machen. Auch das würde schon einiges bringen, anstatt einfach nur das Auto madig zu machen, ohne, daß es wirklich tragfähige Alternativen gibt.

Das ist in meinen Augen das Hauptmanko an der Sache: Bevor man die Autos verbannen ( oder deutlich zurück drängen) kann, braucht es einen ausgebauten ÖPNV, welcher den Verkehr übernehmen kann. Erst den IPV zerstören, und sich dann überlegen, was man mit dem ÖPNV anfangen will, ist nicht so die ideale Vorgehensweise.
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Cloakmaster @ 4 Dec 2018, 21:44 hat geschrieben: Was man machen könnte, wäre, den eigenen ÖPNV ausbauen und attraktiver machen. Auch das würde schon einiges bringen, anstatt einfach nur das Auto madig zu machen...
Korrekt.

Vielleicht könnten die auch mal anfangen "attraktiver" wortwörtlich zu nehmen. Züge nicht mit Graffiti in den Betrieb schicken, die Züge täglich durch die Waschanlage schicken, und Grundreinigung, verbrauchte Sitzbezüge austauschen. In Japan schaffen die es sogar die Frachtwaggons überwiegend Graffiti Frei zu halten. Bei den Bahnhöfen die verschlissenen Fussböden und Wände sanieren. Und dann die Busse. Ein moderner Traktor rappelt nicht mehr, warum rappeln die Busse noch so? Innenverkleidungsteile scheppern so als ob die Menschen die sie konstruiert und gebaut haben es einfach nicht interessiert.
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Beitrag von Hot Doc »

Cloakmaster @ 4 Dec 2018, 21:44 hat geschrieben: Ich weiß nicht, wie es in anderen Ländern geregelt ist. Hierzulande hängt da halt einiges von Landes- und Bundesgesetzen ab, da kann und darf eine Stadt gar nicht so einfach Mal die große Verkehrswende beschließen, und umsetzen. Was man machen könnte, wäre, den eigenen ÖPNV ausbauen und attraktiver machen. Auch das würde schon einiges bringen, anstatt einfach nur das Auto madig zu machen, ohne, daß es wirklich tragfähige Alternativen gibt.
Also eine ganze Menge kann man schon machen. Allein mal die ganze Innenstadt zur Fußgängerzone (meinetwegen mit Einfahrterlaubnissen für Anwohner) zu machen, wäre ein leichtes für die Stadt. Theoretisch kann man das auch innerhalb des ganzen mittleren Rings machen - praktisch wohl aktuell eher nicht.
Parkgebühren massiv vertreuern, Parkplätze reduzieren und stattdessen Radwege bauen.........

Und das ewige "bevor dies oder jedes passiert muss aber erst das passieren" ist die Ausrede für alle, sich einfach mal am besten garnicht zu bewegen. Beamtenmikado at its best!

Andersrum wird ein Schuh draus: Man muss halt mal anfangen, dann kommt auch Schwung in andere Projekte. Wenn es keine Fahrt- oder Parkmöglichkeit mehr gibt, vielleicht ist dann die hirnverdieselte Spezies des Homo Autoiensis auch mal zum umdenken bereit und nicht immer reflexartig gegen jede Tram....
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Beitrag von 146225 »

So sehe ich es im Wesentlichen auch, vom nett "Bitte!" sagen wird sich nix oder nicht genug verändern - also müssen halt hin und wieder auch mal Einschränkungen her.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von Hot Doc »

Die SZ schreibt einige gut Artikel und Kommentare zum Thema Autoverkehr.
Der Mensch ist wichtiger als das Auto
Autos, passt euch dem Leben an!
Hauptsächlich eine Reaktion auf die Aussage des ADAC, die Städte müssten sich den gewachsenen Autos anpassen.

Hier wedelt der Schwanz mit dem Hund.
Allein, dass eine solche Aussage in Deutschland noch möglich ist, ohne einen mächtigen Shitstorm auszulösen, zeigt für mich nur, wie viel zu wenig wir den Autofahrer, -herstellern und Städteplanern zutrauen.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Parkplätze zB sind vorgeschrieben. Da kann die Stadt nicht so einfach sagen weg damit, kein Bock auf Parkplätze. Und wenn sie es sagt hast du sofort einen, der dagegen klagt - und vermutlich gewinnt.

Ausgedehnte Fußgängerzone genau so. Entweder man kriegt sie durch den Widerstand der Bevölkerung erst gar nicht durchgesetzt, oder sie wird von einem Klagehansel vor Gericht gekippt.

Und wenn tausende zu spät in die Arbeit kommen, weil IPV erfolgreich unterbunden, und die ÖPNV Stationen wegen Überfüllung geschlossen werden mussten, dann ist das alles, aber kein Erfolg, und noch weniger Plan für die Zukunft.
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Beitrag von Hot Doc »

Cloakmaster @ 5 Dec 2018, 00:05 hat geschrieben: Parkplätze zB sind vorgeschrieben. Da kann die Stadt nicht so einfach sagen weg damit, kein Bock auf Parkplätze. Und wenn sie es sagt hast du sofort einen, der dagegen klagt - und vermutlich gewinnt.
Den Parkplatzschlüssel können die Städte selber festsetzen, soweit ich weiß. Es gibt hier - im Vergleich zu anderen Städten - in München recht hohe Vorgaben. In Berlin haben inzwischen mehr als die Hälfte der Haushalte kein Auto. Da reicht halt ein Schlüssel von 0,5 oder darunter.
Ausgedehnte Fußgängerzone genau so. Entweder man kriegt sie durch den Widerstand der Bevölkerung erst gar nicht durchgesetzt, oder sie wird von einem Klagehansel vor Gericht gekippt.
Das ist die Frage, wie du das verkaufst. Es gibt genug Beispiele, wo so etwas durchgesetzt wurde und wo es auch gut funktioniert. In aller Regel mit Gewinnern auf allen (vielen) Seiten. Bestes Beispiel Sendlinger Str. in München. Großes Traraaa davor, dass da nix mehr geht und alle Pleite machen, jetzt ham alle Angst, dass alles so gut läuft, dass sich nur noch große Ketten das leisten können. Und so viele Klagemöglichkeiten gibts dagegen nicht. Höchstens was Sonderzufahrtsrechte etc. angeht. Verhindern kann man da kaum was.
Und wenn tausende zu spät in die Arbeit kommen, weil IPV erfolgreich unterbunden, und die ÖPNV Stationen wegen Überfüllung geschlossen werden mussten, dann ist das alles, aber kein Erfolg, und noch weniger Plan für die Zukunft.
Natürlich geht nicht alles auf einmal sondern Step by Step, aber wenn man nicht mal anfängt mit dem Argument zuerst müßte noch....dann wird man nie anfangen.
Weil zuerst muss man den ÖPNV ausbauen, der ist aber "nachfragegerecht" und solange noch so viel Autoverkehr ist, kann man dem aber auch keine Fahrspur wegnehmen um ne Tram zu bauen, das wäre aber die Vorraussetzung um mal den Autoverkehr zu reduzieren, dem also vielleicht mal ne Spur wegzunehmen um mal ne Tram oder nen Fahrradstreifen zu bauen, damit mehr Leute das Auto stehen lassen, aber bis das soweit ist, brauchen wir ja noch den Platz für die Autos, auch zum Parken, aber wenn man der ÖPNV ausgebaut ist, dann könnte man schon.................................................................und das kennen wir jetzt seit Jahren und Jahrzehnten.

PS: es gibt genügend Untersuchungen, dass die von dir gebrachten Argumente Quatsch sind.
Einfach und lokal: Die Westtangente nimmt der Fürstenrieder zwar Fahrspuren weg, aber die Stauprognose ist mit Tram immer noch besser, als wenn der Verkehr ohne noch weiter wächst. Aber ebenso Beispiel: das dauert jetzt schon Jahrzehnte und immer noch ist kein Spatenstich erfolgt, obwohl alle Fakten dafür sprechen.
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Beitrag von Cloakmaster »

Die Stellplatzverordnung ist Landesrecht, wird aber soweit ich weiß vom Bundesrecht abgeleitet. Das Land Bremen wollte nämlich seine VErordnugn anpassen, und künftig deutlich weniger Stellplätze vorschreiben, und das ging nicht, weil das dann wieder gegen irgendwelches Bundesrecht verstoßen hätte. Als Stadt hat man da rein gar nichts mitzureden.


Die Sendliner Straße ist aber eben auch nur eine Straße. Vorhin wolltest du die komplette Innenstadt, am besten innerhalb des mittleren Ring autofrei machen. Mit "Einfahrterlaubnis für Anwohner" klappt das aber nur bei zeitgleicher Totalüberwachung, sonst ist ganz schnell jeder "Anwohner" oder die Schwarzmarktpreise für Briefkasten-Untermietverhältnisse explodieren.


Die von dir genannten Beispiele, mit denen du meine Argumente "widerlegen" willst, gehen an der Sache vorbei. Der Fürstenrieder Str. eine Spur für die Tram wegnehmen, ist kein Thema. Man hätte da schon längst zumindest mal durchgehede Busspuren einrichten sollen, wobei man sich da schon etwas für die Linksabbieger einfallen lassen muss, sonst gibt das Unfälle en Masse. Dann wäre es auch leichter, den Bus auf Tram umzustellen.

Ein Gebiet von ettlichen Quadratkilometern zur flächendeckenden Vebotszone für Autos machen ist aber etwas völlig anderes.

Man mag es so darstellen können, daß der aktuelle ÖPNV der aktuellen Nachfrage gerecht würde (was er bekanntlich auch schon nicht tut). Aber genau darum geht es doch: Man muss den aktuellen ÖPNV so aufstellen, daß er der zukünftigen Nachfrage gerecht wird.

Du willst zehntausende Menschen am Mittleren Ring mit einem großen "STOP"-Schild aufhalten, und ihnen erzählen, aber hier geht es nicht mehr weiter. Dann musst du aber auch etwas anbieten, wie es denn nun weiter geht, denn die Menschen müssen ja trotzdem in die Innenstadt, zu ihren Wohnungen und Arbeitsplätzen - evtl auch mal mit viel Gepäck, Kind und Kegel zum Hauptbahnhof? Denn zu Fuß gehen wird nicht funktionieren, in die S/U/Tram passt keiner mehr zusätzlich rein, Strecken willst du ja erst ausbauen, nachdem 50% der Münchner ihre Autos verkauft haben, aber keinesfalls vorher. Und was machst du in der Zwischenzeit? Dann werden wir in naher Zukunft wohl viele, viele, viele vierrädrige Fahrräder sehen mit Dach, Seitenfenstern, Türen - und Motor-Unterstützung. Von Menschen mit körperlichen Einschränkungen, die nicht mehr so gut zu Fuß oder zu Rad sind, einmal ganz abgesehen.


Und letzten Endes ist da immer noch der Faktor Mensch selbst: Die SZ zerreicßt sich das Maul über die bösen Autohersteller, die so große, schwere SUV bauen. Letzten Endes bauen die Hersteller eben genau das, was die Menschen kaufen. Und bisher waren die Verkaufszahlen von allen kleinen, innovativen, sparsamen Klein- und Kleinstautos einfach verschwindend gering. Natürich hat auch hier der Gesetzgeber versagt, weil er auch keinerlei Anreize schaffen wollte. Zum Beispiel: Als der erste Smart rauskam, bemühte Mercedes sich um eine Neuregelung, daß Fahrzeuge unter 2.5 Meter Länge auch quer parken dürfen sollen. Das wurde abgelehnt - promt wuchs der Smart schon in der nächsten Genaration von den Anfangs als Dogma herausgestellten maximal 2.5 auf über 3 Meter Länge. Weil die Leute halt doch mehr nach Komfort fragen, nach Bequemlichkeit, Stauraum, ja auch Antriebsleistung. Und weniger nach der Fähigkeit der geringsten Luftraumverdrängung. Die eAutos verkaufen sich eigentlich immer noch sehr, sehr schleppend - trotz Steuerbefreiung und Kaufprämie. Ich frag mich nur, was die machen wollen, wenn dann Millonen von eAutos die Innenstädte verstopfen, und der tägliche Stau am mittleren Ring der gleiche ist, wie heute auch - nur mit etwas besserer Luft am Straßenrand.
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Beitrag von Hot Doc »

Cloakmaster @ 5 Dec 2018, 02:39 hat geschrieben: Die Stellplatzverordnung ist Landesrecht, wird aber soweit ich weiß vom Bundesrecht abgeleitet. Das Land Bremen wollte nämlich seine VErordnugn anpassen, und künftig deutlich weniger Stellplätze vorschreiben, und das ging nicht, weil das dann wieder gegen irgendwelches Bundesrecht verstoßen hätte. Als Stadt hat man da rein gar nichts mitzureden.
Blödsinn! Ich zitiere mal aus einem Infobrief des bayr. Städtetags:
Diese Fragen kann jede Stadt oder Gemeinde für ihre Wohnstandorte am besten selbst je nach räumlicher Situation und den Bedürfnissen der Bewohner beantworten. Nicht umsonst gestattet die Bayerische Bauordnung, Städten und Gemeinden von den bayernweit gültigen Richtzahlen per Stellplatzsatzung oder Bebauungsplan abzuweichen. So hat der Münchner Stadtrat jüngst eine weitere Reduzierung der Stellplatzpflicht für den geförderten Wohnungsbau beschlossen: Je nach Fördermodell sind dort künftig 0,8 bis 0,3 Stellplätze pro Wohnung notwendig. Entsprechendes gilt für Modellprojekte des autofreien oder -reduzierten Wohnens. Die Nürnberger Stellplatzsatzung sieht für geförderte Mietwohnungen nur einen Stellplatz pro zwei Wohneinheiten vor und in Augsburg gilt seit Kurzem ein halber Stellplatz pro Wohnung bei dauerhafter sozialer Bindung.
Und das ganze sagt noch nichts über die Zahl der öffentlichen Stellplätze im Straßenraum aus. Da ist der Spielraum meines Wissens noch größer!
Die Sendliner Straße ist aber eben auch nur eine Straße. Vorhin wolltest du die komplette Innenstadt, am besten innerhalb des mittleren Ring autofrei machen. Mit "Einfahrterlaubnis für Anwohner" klappt das aber nur bei zeitgleicher Totalüberwachung, sonst ist ganz schnell jeder "Anwohner" oder die Schwarzmarktpreise für Briefkasten-Untermietverhältnisse explodieren.
Erstens wollte ich NICHT alles innerhalb des mittl. Rings autofrei machen, ich schrieb von einer theoretischen Machbarkeit. Und andererseits gibt es einige Städte die ähnliches schon längst durchgezogen haben. In verschieden großen Gebieten und mit verschiedenen Lösungen. Und man kann durchaus an den Ein- und Ausfahrten die Kennzeichen prüfen (was noch lange keine Totalüberwachung ist) es gibt aber auch andere Lösungen, von Pickerln bis hin zu händischen Kontrollen.
Ob man jetzt die halbe Altstadt an einzelnen Straßen "totalüberwacht" oder gleich die gesamte Altstadt ist auch schon wurscht. Im Gegenteil, irgendwann wird es einfacher ein in sich geschlossenes Gebiet zu überwachen, als einzelne Straßen.
Man mag es so darstellen können, daß der aktuelle ÖPNV der aktuellen Nachfrage gerecht würde (was er bekanntlich auch schon nicht tut). Aber genau darum geht es doch: Man muss den aktuellen ÖPNV so aufstellen, daß er der zukünftigen Nachfrage gerecht wird.
Völlig deiner Meinung, aber die von dir mehrfach gebrachte zeitliche Verknüpfung mit dem Autoverkehr führt NUR zu einer Blockierung dieser Entwicklung. Und das ist keine Meinung von mir, sondern ist in positiven wie negativen Beispielen rund um den Globus eindeutig abzulesen.
Dann musst du aber auch etwas anbieten, wie es denn nun weiter geht, denn die Menschen müssen ja trotzdem in die Innenstadt, zu ihren Wohnungen und Arbeitsplätzen - evtl auch mal mit viel Gepäck, Kind und Kegel  zum Hauptbahnhof?
Wie geschrieben, in Berlin (für München habe ich die Zahlen nicht zur Hand, sie steigen aber auch stetig) sind inzwischen über 50% der Haushalte eh autolos. Und ja, ich möchte was anbieten: Wenn keine Autos mehr fahren, wird eine Menge Platz frei für Radfahrer, auch eine Tram kann im engeren Takt stabiler fahren und zu Fuß gehen macht plötzlich auch wieder Spaß und ist für ein umschriebenes Gebiet wie zumindest die Altstadt locker ausreichen.
Strecken willst du ja erst ausbauen, nachdem 50% der Münchner ihre Autos verkauft haben, aber keinesfalls vorher.
Das ist DEINE völlig falsche Interpretation, dessen was ich schreibe. Wir reden hier ja über Prozesse, die Jahre dauern. Und natürlich wird man in dieser Zeit auch ÖPNV ausbauen. Und zwar wird man das deutlich stärker machen müssen als bisher. Aber so lange zumindest ein großer Teil der Menschen noch nicht kapiert habt, dass das Auto in Städten ein Auslaufmodell ist, wird das nicht passieren.
Reiter möchte einen Radschnellweg (also durchaus eine Alternative) durch die Leopoldstr. bauen und es wird einige hundert Parklätze kosten. Sofort großer Aufschrei, selbst wenn eine Alternative zugleich hergestellt wird. Nordtangente/Westtangente gleiches Beispiel: großer Aufschrei, weil ein Stau befürchtet wird und Parkplätze wegfallen.
Und nein, das ist nicht etwas anderes, nur weil die Dimensionen größer sind!
Letzten Endes bauen die Hersteller eben genau das, was die Menschen kaufen.
Die Autohersteller bewerben das, womit sie am meisten verdienen. Und die Menschen sind halt nicht rational, schon garnicht beim Autokauf. Und solange der ADAC fordern kann, dass man Städte für große Autos umbaut und nicht andersrum, zu lange und zu breite Autos halt einfach nicht mehr fahren oder parken dürfen, wenns zu eng ist, läuft halt die Welt irgendwie verkehrt.
Ich frag mich nur, was die machen wollen, wenn dann Millonen von eAutos die Innenstädte verstopfen, und der tägliche Stau am mittleren Ring der gleiche ist, wie heute auch - nur mit etwas besserer Luft am Straßenrand.
Deswegen ist E-Mobilität sicher ein Schritt in die richtige Richtung, aber nicht die Lösung der Verkehrsprobleme in der Stadt.
Die eAutos verkaufen sich eigentlich immer noch sehr, sehr schleppend - trotz Steuerbefreiung und Kaufprämie.
In anderen Ländern nicht. Es liegt an den äußeren Umständen, nicht so sehr an 4000 Euro Kaufprämie. Ein durchschnittlicher deutscher Autofahrer, der sich von 4000 Euro Dieselprämie locken läßt (die er bei gutem Verhandeln auch so als Rabatt rausgehandelt hätte), den juckt das nicht, wenn es nicht Gründe für so ein Auto gibt. Wenn angesagt wird, dass neue zu gelassene Autos nicht mehr in die Innenstadt kommen, wenn die nicht E-Antrieb haben, schon läuft das wie geschnitten Brot. (Nur ein Beispiel.)
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Beitrag von Entenfang »

Hot Doc @ 4 Dec 2018, 19:23 hat geschrieben:Dass man nicht alles von heut auf gleich umsetzen können wird, ist glaube ich jedem klar. Aber man sollte schon ein Ziel vor Augen haben. Immer tiefzustapeln bringt auch nichts. Damit kommt man nicht vorwärts.
Andere Städte zeigen sehr gut, wie man mit deutlichen Maßnahmen [...] den ÖPNV attraktiver gestalten kann.
Ich finde auch immer den Vergleich des ÖPNV-Angebots zwischen Städten vergleichbarer Größe interessant. Erst gestern bin ich bei einer Recherche auf folgende Werte gestoßen:

Braunschweig (250.000 EW) vs. Freiburg (230.000 EW)

Beispielhaft Linie 1 und Linie 5 in Braunschweig

vs.

Linie 1 und Überlandlinie 2 in Freiburg.

In Freiburg fährt die "Paradelinie"ganztägig (!) bis etwa 19:00 alle 6 Min. - in der Morgenspitze an Schultagen sogar noch häufiger. In Braunschweig fährt die Linie 1 in den Ferien ganztägig alle 15 Minuten. An Schultagen beginnt die Taktausdünnung von 10 auf 15 Min. schon vor 18 Uhr.

Während selbst die Überlandlinie in Freiburg sonntagnachmittags im Takt 10 fährt, herrscht in Braunschweig ganztägig Takt 30. Und dieser beginnt teilweise erst kurz vor 9:00 - davor Takt 60 (!).


Das sind schon Größenordnungen, die um Lichtjahre auseinanderliegen und die völlig problemlos von jeder Stadt bestimmt werden können.
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Beitrag von Hot Doc »

Die Süddeutsche schreibt heute "Wie Münchens Verkehr 2030 aussehen soll".
Es geht nicht um irgendwelche Wunschideen, sondern "Oberbürgermeister Reiter will eine Generaldebatte zur Zukunft des Verkehrs."
"Grundlage der Debatte sollen Vorschläge des Projekts "Modellstadt 2030" sein, das Stadt, Wirtschaft und Wissenschaft gemeinsam erarbeitet haben.
Der individuelle Autoverkehr spielt dort nur noch eine untergeordnete Rolle."
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Beitrag von Cloakmaster »

Du schresit "Blödsinn", um dann etwas zu zitieren, was es genau belegt: Es ist eben doch die bayrische Bauordnung, in der die Stellplätze juristishc festgeschrieben sind. Die Städte und Gemeinden dürfen "im Einzelfall" Ausnahmen beschließen - und manchmal gibt es dann eine Klage dagegen, welche die Ausnahme dann wieder kippt. Ganz so frei ist man da nämlich dann doch nicht.


Was meinst du mit Stellplätze im öffentlichen Straßenraum? Das Parken am Fahrbahnrand? Da hat es auch erst vor kurzem so eine Posse gegeben, die Stadt hat in einer Straße ein absolutes Halteverbot erlassen, damit der Bus besser durch kommt. Ein Anwohner klagte, weil er nicht mehr vor seiner Wohnung parken konnte, und bekam Recht.


An den Ein- und Ausfahrten Kennzeichen prüfen? Montag bis Freitag 8 bis 16 Uhr eine Politesse dort abstellen, oder wie? Wenn da nicht wirklich scharf kontrolliert wird, fährt da doch jeder Hinz und Kunz durch, wie sonst auch.

Die letzte Zahl, die ich für München hatte, ging von etwa 12% autolosen Haushalten aus. München ist die deutsche Stadt mit der höchten "Auto-Quote", Berlin die mit der geringsten - toller Vergleich!

Sicher lässt sich ein geschlossenes GEbiet besser überwachen, als eine einzelne Straße. Aber man kann schlechter ein geschlosseses Gebiet vom Verkehr abhängen, als eine einzelne Straße, welche noch über erschlossene Paralellstraßen verfügt. Oder sollen die autolosen Zonen dann einen ganzen Katalog von Ausnahmen bekommen? Lieferverkehr, Polizei, Müllabfuhr, Anwohner, Rollstuhlfahrer, etc, pp. Da ist dann doch nur noch eine Frage der Zeit, bis das dann wegen "Diskrimierung" wieder gekippt werden muss. Ich habe den Spaß schon hinter mir, in einer "Autofreien Innenstadt" zu wohnen. Nur Lieferverkehr darf durch. Und Anwohner. Und Touristen bei An- oder Abreise zum/vom Hotel. Und Polizei natürlich. Und Taxis. Und noch ein paar Sonderfälle. Und im Ergebnis muss man ziemlich lebensmüde sein, sich in der ah so "autofreien" Zone darauf zu verlassen, daß der Definition gemäß keine Autos fahren, und glaubt, zu Fuß oder per Rad den Gehweg verlassen zu können.

VW hätte am "Phaeton" massig verdient - wenn ihn denn genug Leute gekauft hätten. Mercedes mit dem "Maybach" ähnlich. Und trotz viel Werbung waren es beide Ladenhüter. Auch und gerade der "Smart" kam nie auch nur ansatzweise an die Verkaufszahlen heran, die eigentlich mal angedacht waren. Gleiches gilt für den Tata "Nano" ein Billigstauto aus Indien, das sich selbst auf dem indischen Markt nicht (ausreichend) verkaufte.

Bis wirklich die Mehrheit der BEvölkkerung in autofreien Städten wohnen will und kann, wird noch sehr, sehr , sehr viel Wasser die Isar entlang laufen. Und letzten Endes kommt es genau darauf an: Man kann die Menschen nicht zu ihrem "Glück" zwingen. Genau deshalb sehe ich es nach wie vor als besser an, Anreize zu schaffen, daß die Leute es selbst wollen, ganz ohne Zwang, Strafenkatloge und Verbote.
146225
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Beitrag von 146225 »

Cloakmaster @ 5 Dec 2018, 22:44 hat geschrieben: An den Ein- und Ausfahrten Kennzeichen prüfen? Montag bis Freitag 8 bis 16 Uhr eine Politesse dort abstellen, oder wie? Wenn da nicht wirklich scharf kontrolliert wird, fährt da doch jeder Hinz und Kunz durch, wie sonst auch.
Milano tut genau das - die definierte Innenstadt-"Sperrzone" Area C darf von manchen Fahrzeugen werktags tagsüber gar nicht mehr, von anderen gegen Zahlung einer City-Maut (welche richtigerweise teurer ist als eine Tageskarte für den Nahverkehr) und nur von Hybrid- und/oder Elektrofahrzeugen ohne Einschränkungen befahren werden. Die Kennzeichen-Erfassung läuft via Kameras digitalisiert, so erfolgt auch der Abgleich, ob das Fahrzeug sich dort aufhalten darf und ob die fällige Abgabe beglichen wurde. Fällt der Abgleich negativ aus, folgt auf diesem Weg auch gleich die Sanktionierung via Bußgeld.

Ich weiß, zu einfach für die "guten Deutschen" - ist halt eher was für "chaotische Italiener".
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Beitrag von Cloakmaster »

So sieht es aus. Wenn es schon bei der LKW-Maut unzulässig ist, wirklich alle zu erfassen, und auszuwerten, dann sieht das bei einer Innenstadt-Überwachung nicht anders aus. Und wenn die Schlupflöcher zu groß sind, bleibt die Wirkung aus.
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Beitrag von 146225 »

Cloakmaster @ 6 Dec 2018, 11:37 hat geschrieben: So sieht es aus. Wenn es schon bei der LKW-Maut unzulässig ist, wirklich alle zu erfassen, und auszuwerten, dann sieht das bei einer Innenstadt-Überwachung nicht anders aus. Und wenn die Schlupflöcher zu groß sind, bleibt die Wirkung aus.
Versagen made in Germany. Naja gut, mit hingeschummelten Werten kennt man sich hierzulande ja auch wirklich aus.
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Beitrag von Hot Doc »

Cloakmaster @ 6 Dec 2018, 12:37 hat geschrieben: So sieht es aus. Wenn es schon bei der LKW-Maut unzulässig ist, wirklich alle zu erfassen, und auszuwerten, dann sieht das bei einer Innenstadt-Überwachung nicht anders aus. Und wenn die Schlupflöcher zu groß sind, bleibt die Wirkung aus.
Ist schon ein Unterschied, ob man ganze Fahrwege quer durch Deutschland protokollieren und nachvollziehen kann, oder ob man an den Ein- und Ausfahrten zu einem begrenzten Gebiet, das man auch ohne Auto gut erreichen kann, die Kennzeichen kontrolliert.
Es gibt auch Lösungen (je nach Größe des Gebietes und der Anzahl der Zufahrten) mit Schranken oder Ampeln. Dann braucht man auch keine Daten aufzeichnen, sondern kann einfach die Einfahrt ablehnen.

Du versteifst dich auf einzelne Unterpunkte, die sicherlich gelöst werden müssen, aber bei denen es schon zig Beispiele gibt, dass es unterschiedlichste Lösungen gibt. Bis jetzt hab ich nichts gehört, was gegen solche Ideen spricht.

Um wieder ein wenig auf das Ursprungsthema zurückzukommen:
Ich könnte mir z.B. gut vorstellen, dass man in begrenzten Gebieten - z.B. innerhalb des mittleren Rings - außerhalb der peak-HVZ z.B. von 9-16 Und von 20-6 Uhr den ÖPNV fahrscheinfrei nutzen kann. Als erster Einstieg für weitere Schritte.
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Beitrag von Hot Doc »

Ich leg doch nochmal was zur fußgängerfreundlicheren Verkehrsplanung nach. Leipzig hat einen Fußgängerbeauftragten und der hinterläßt - richtiger Weise - schon Spuren im Stadtbild.
Süddeutsche: Wenn Autos den Fußgängern weichen sollen

Geht auch ohne mehr ÖPNV und trotzdem bricht der Verkehr (und die Welt) nicht zusammen.
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Beitrag von Cloakmaster »

Lösungen und Ideen gibt es jede Menge. Alles was ich sage ist, daß die derzeitige Rechtslage da einigen dieser Ideen entgegen steht. Und ich das Konzept "einfach mal machen, um dann ggfs. von einen Richter zurück gepfiffen werden" nicht unbedingt für das beste halte.
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Beitrag von 146225 »

Cloakmaster @ 7 Dec 2018, 04:38 hat geschrieben: Lösungen und Ideen gibt es jede Menge. Alles was ich sage ist, daß die derzeitige Rechtslage da einigen dieser Ideen entgegen steht. Und ich das Konzept "einfach mal machen, um dann ggfs. von einen Richter zurück gepfiffen werden" nicht unbedingt für das beste halte.
Wie das hypnotisierte Kaninchen angstfixiert dasitzen "es könnte ja..." und zig Jahre einfach weiter nix tun, ist der Problemlösung aber auch nicht dienlich.
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Beitrag von Cloakmaster »

146225 @ 7 Dec 2018, 07:12 hat geschrieben: Wie das hypnotisierte Kaninchen angstfixiert dasitzen "es könnte ja..." und zig Jahre einfach weiter nix tun, ist der Problemlösung aber auch nicht dienlich.
Sicher nicht. Aber ein "Ganzheitlicher Ansatz", wie er @Hot Doc im Moment vorzuschweben scheint, sollte dann schon auch beinhalten, daß die rechtlichen Vorraussetzungen von Anfang an mit eingebunden werden.

Wenn es um eher kleine, dafür aber schnell und auf niedriger (hier: Kommunaler) Ebene umzusetzende Dinge geht, dann bleibt der "große Wurf" eben aus.


Gerade in einer Stadt, in der ein Bürgerbegehren, 3 Straßentunnel zu bauen Erfolg hatte, und eines, mehr Kindergärten, und -Tagesstätten einzurichten scheiterte, sehe ich keinen allgemeinen Konsens, das ein "begrenztes Gebiet", welches, je nach Stimmungslage mal vom Altstadt- und mal vom mittleren Ring, umschlossen wird, wirklich "ohne Auto gut zu erreichen" wäre.

Und zu sagen, ihr dürft zwar ab sofort gar nicht mehr mit dem Auto, dafür aber zu gewissen Zeiten gratis mit den öffentlichen fahren, funktioniert halt auch nicht so wirklich. Weil man damit dann genau zu den Hauptzeiten, also genau dann, wenn man es braucht, gar nicht mehr vorwärts kommt. Da nutzt es relativ wenig, dann, wenn man eh nicht fahren muss, gratis fahren zu dürfen.

Wenn dann noch dazu kommt, daß die bisherigen ÖPNV-Meider, die nun in den selbigen gezwungen werden, die Schattenseiten des derzeitigen Zustandes im Netz voll ab bekommen, dann gehe ich eher weniger davon aus, daß Forderungen nach einem ÖPNV-Ausbau lauter werden, sondern stärker, daß die IPV-Beschränkungen massenhaft ignoriert und boykottiert werden.


Das ist halt auch noch so ein klitzekleines Problem, das man nicht einfach wegwischen kann. Ich fände zB die Idee, Sonn- und Feiertage gratis ÖPNV anzubieten, ganz reizvoll - so, wie man das vor einiger Zeit auch mit diversen Museen gemacht hat. ABER: Wenn man dann halt auf überfüllte Züge und Stationen, Kursausfälle, Weichenstörungen etc, pp, trifft, dann kommt man halt ganz schnell zu dem Ergebnis, daß es doch besser ist, das Auto zu nehmen, wenn man pünktlich zu einem Termin, oder eben in der Arbeit sein will. Womit es aus meiner Sicht dann doch wieder besser ist, erst den ÖPNV auszubauen, und fit zu bekommen, und dann den IPV zu drangsalieren.
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Beitrag von Iarn »

Luxemburg will nun flächendeckenden (gut ist nicht so viel Fläche aber immerhin) ÖPNV zum Nulltarif ohne zeitliche Einschränkung anbieten.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
Nicht zu verwechseln mit der Populären Front
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