Pünktlichkeitsstatistik der Bahn

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Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Spiegel-Artikel dazu
Als pünktlich gilt ein Zug für die Deutsche Bahn, wenn er weniger als sechs Minuten Verspätung hat. Legt man die Maßstäbe des Flugverkehrs an, wo die Grenze bei 16 Minuten liegt, ergibt sich für den Zugverkehr eine Quote von 98,6 Prozent.
Laut der nun veröffentlichten Werte für 2011 wurde bei Fernzügen im Januar die schlechteste Quote erreicht: 77,6 Prozent waren weniger als sechs Minuten zu spät. Der Februar dagegen war der beste Monat im untersuchten Zeitraum mit 83,3 Prozent. Bei Regionalzügen war der Juni der Monat mit den meisten Verspätungen (93,0 Prozent pünktlich), auch hier lief der Februar am besten (94,2 Prozent pünktlich).
Trotz der häufigen Verspätungen müssen Bahnkunden dieses Jahr wohl mit steigenden Ticketpreisen rechnen . "Einen Verzicht auf Preiserhöhungen kann man sich nicht jedes Jahr leisten", hat Bahnchef Rüdiger Grube der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" gesagt. Über konkrete Preisschritte wolle der Vorstand aber erst im Oktober entscheiden.
Viel wichtiger als die Verspätung von einzelnen Zügen wäre die Erfassung vieler verschiedener Reiseketten. Was nutzen mir "nur" sieben Minuten Verspätung, wenn der Anschlusszug deshalb weg ist und aus den sieben Minuten gleich mal mindestens eine Stunde wird.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Und was ist mit den Fällen, wo der Zug zwar sieben Minuten zu spät war, der Anschlußzug aber gewartet hat, also sich auch verspätet hat, dafür aber die Anschlüsse gesichert wurden?
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Cloakmaster @ 20 Sep 2011, 20:08 hat geschrieben: Und was ist mit den Fällen, wo der Zug zwar sieben Minuten zu spät war, der Anschlußzug aber gewartet hat, also sich auch verspätet hat, dafür aber die Anschlüsse gesichert wurden?
Nun, das ist so eine Art Minus mal Minus gibt Plus, zumindest für den Reisenden der sonst seinen Zug verpasst hätte. ;)
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c-a-b
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Beitrag von c-a-b »

Interessant, wie man pünktlich definiert. 6 Minuten zusätzlich sind genau genommen nicht mehr pünktlich, wie schon das Wort sagt. Auf den Punkt.
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ChoMar
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Beitrag von ChoMar »

Interessant, wie man pünktlich definiert. 6 Minuten zusätzlich sind genau genommen nicht mehr pünktlich, wie schon das Wort sagt. Auf den Punkt.
Jo, aber die Luftfahrenden haben da mehr spielraum. Und auch mit dem Auto kann ich nur entweder auf "zu Früh" oder "möglicherweise zu spät" kalkulieren, wenn ich ne strecke von über 45 Min. fahre.
Ich denke, für den Fahrgast spielen auch kriterien wie die Gesamtreisezeit etc. eine Rolle. Bei ner Reisezeit von 20 Minuten sind 6 Minuten verhältnißmäßig viel, Wenn ich vier Stunden unterwechs bin, nicht so sehr.
Und was ist mit den Fällen, wo der Zug zwar sieben Minuten zu spät war, der Anschlußzug aber gewartet hat, also sich auch verspätet hat, dafür aber die Anschlüsse gesichert wurden?
Viele Strecken haben ja reserve, so dass es immerhin auch passieren kann, das man während der Reise etwas versüätung hat, aber pünktlich am Ziel ist.
Auf den Punkt.
Auf welchen? Minute, Sekunde, Millisekunde oder vieleicht auch Femtosekunde?
Theoretisch ließe sich der Punkt ziemlich weit runterbrechen, bei praktischer Anwendung setzt die Messbarkeit irgend wann grenzen...
Ich denke allerdings, mit dem Definitionsansatz kommen wir auch nicht wirklich weiter. Aber wir wollens genau nehmen, oder?
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Beitrag von Cloakmaster »

Galaxy @ 20 Sep 2011, 20:38 hat geschrieben: Nun, das ist so eine Art Minus mal Minus gibt Plus, zumindest für den Reisenden der sonst seinen Zug verpasst hätte. ;)
Dennoch denke ich, daß die reine Statisik beide Züge als "Verspätet" erfassen, und damit den SChnitt runter ziehen würde - auch wenn dem Fahrgast damit durchaus geholfen ist.
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c-a-b
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Beitrag von c-a-b »

Auf welchen? Minute, Sekunde, Millisekunde oder vieleicht auch Femtosekunde?
Da die Abfahrtszeiten in Minuten angegeben sind, dürften auch Minuten ausreichen. ;)

Ärgerlich wird es eben, wenn wegen der 6-Minuten-Terrine Anschlüsse verpasst werden, da nützt die schönste Statistik nichts. Wie schon jemand sagte, die Reisekette ist entscheidend.
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christian85
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Beitrag von christian85 »

Bei 2 ganz anderen Faktoren rechnet die Bahn aber ihre Verspätungsstatistik schön:
1. Ausgefallene Züge werden nicht berücksichtigt (also weder pünktlich noch zu spät, sondern gibt es nicht). Wenn z. B. bei der S-Bahn München ein Zug ausfällt, "empfindet" dies der Fahrgast aber als +20
2. Es wird angeschaut, an wievielen Halten der Zug pünktlich war, und an wievielen nicht (teils an ausgewählten). Wieder zur S-Bahn: Fährt eine S-Bahn am Endpunkt pünktlich ab, kriegt sie bei Ostbahnhof/Pasing/Laim oder sonstwo in der Stammstrecke oftmals Verspätung. Für mich ist diese S-Bahn dann verspätet - für die Bahn dann noch zu 40% pünktlich und zu 60% verspätet.
tobster
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Beitrag von tobster »

christian85 @ 22 Sep 2011, 23:52 hat geschrieben: 2. Es wird angeschaut, an wievielen Halten der Zug pünktlich war, und an wievielen nicht (teils an ausgewählten). Wieder zur S-Bahn: Fährt eine S-Bahn am Endpunkt pünktlich ab, kriegt sie bei Ostbahnhof/Pasing/Laim oder sonstwo in der Stammstrecke oftmals Verspätung. Für mich ist diese S-Bahn dann verspätet - für die Bahn dann noch zu 40% pünktlich und zu 60% verspätet.
Läuft im Endeffekt zusammen mit dem Problem, dass hier verspätete Halte und nicht verspätete Fahrgäste gezählt werden.
Wenn ein DIEX am frühen Vormittag verspätet in Passau ankommt, betrifft das geschätzt eine Hand voll Leute. Wenn ein DIEX im morgendlichen Berufsverkehr verspätet in München ankommt, sinds ein paar hundert. In der Statistik ist beides genau ein verspäteter Halt.
Paul2001
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Beitrag von Paul2001 »

christian85 @ 22 Sep 2011, 23:52 hat geschrieben: Bei 2 ganz anderen Faktoren rechnet die Bahn aber ihre Verspätungsstatistik schön:
1. Ausgefallene Züge werden nicht berücksichtigt (also weder pünktlich noch zu spät, sondern gibt es nicht). Wenn z. B. bei der S-Bahn München ein Zug ausfällt, "empfindet" dies der Fahrgast aber als +20
2. Es wird angeschaut, an wievielen Halten der Zug pünktlich war, und an wievielen nicht (teils an ausgewählten). Wieder zur S-Bahn: Fährt eine S-Bahn am Endpunkt pünktlich ab, kriegt sie bei Ostbahnhof/Pasing/Laim oder sonstwo in der Stammstrecke oftmals Verspätung. Für mich ist diese S-Bahn dann verspätet - für die Bahn dann noch zu 40% pünktlich und zu 60% verspätet.
Es ist aber, wie bei jeder Statistik schwierig, eine absolut richtige Statistik gibt es nicht, weil du immer irgendwo Abstriche machen musst. Das mit den ausgefallenen Zügen ist natürlich blöd, da gebe ich dir Recht.

Das Beispiel mit der S-Bahn ist aber kaum richtig zu lösen. Denn andersherum könnte man argumentieren, dass es die Statistik verfälscht, wenn man eine S-Bahn als 100% verspätet rechnet, wenn sie doch auf der Hälfte der Zeit pünktlich ankommen würde.

Und jeder Auftraggeber einer Statistik macht sich die Variablen eben auch ein wenig so, wie sie einem entgegenkommen. Das ist auch solange Okay, solange man diesbezüglich auch mit offenen Karten spielt.

Am interessantesten wäre natürlich eine Statistik, wie viele Fahrgäste tatsächlich pünktlich ankommen. In der würde eine Fahrgast, der seinen Anschluss verpasst hat, natürlich gleich 30/60/120 Minuten zu spät sein, einer dessen Zug unterwegs ne Verspätung aufholt/der genügend Spielraum beim Umstieg hat, ist 100%pünktlich. Aber diese Statisitik ist natürlich kaum zu erheben.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

christian85 @ 22 Sep 2011, 23:52 hat geschrieben: 2. Es wird angeschaut, an wievielen Halten der Zug pünktlich war, und an wievielen nicht (teils an ausgewählten). Wieder zur S-Bahn: Fährt eine S-Bahn am Endpunkt pünktlich ab, kriegt sie bei Ostbahnhof/Pasing/Laim oder sonstwo in der Stammstrecke oftmals Verspätung. Für mich ist diese S-Bahn dann verspätet - für die Bahn dann noch zu 40% pünktlich und zu 60% verspätet.
Nunja, bei der S-Bahn München sind die Messpunkte Rosenheimer Platz und Hackerbrücke. Somit ist der Zug, den du im Stamm mit Verspätung siehst, für die S-Bahn zu 100% zu spät - selbst wenn aus +10 im Stamm auf manchen Linien auch -1 am Endbahnhof werden können.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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gmg
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Beitrag von gmg »

chris232 @ 24 Sep 2011, 14:25 hat geschrieben: Nunja, bei der S-Bahn München sind die Messpunkte Rosenheimer Platz und Hackerbrücke. Somit ist der Zug, den du im Stamm mit Verspätung siehst, für die S-Bahn zu 100% zu spät - selbst wenn aus +10 im Stamm auf manchen Linien auch -1 am Endbahnhof werden können.
Dass bei der S-Bahn München so gemessen wird, wusste ich nicht. Aber ich finde, das hat wenig Aussagekraft, wie man an deinem Beispiel sieht. Anders herum nützt es einem Fahrgast, der zu spät von Erding zum Leuchtenbergring kommt, wenig, wenn seine S-Bahn auf dem Stamm pünktlich ist. Und einem, der pünktlich über den Stamm kommt und dann verspätet in Freising ankommt, nützt es genau so wenig.

Zum Fernverkehr kann ich nur sagen, dass ich da noch nie verspätungsfreie Züge erlebt habe. Von vorgestern bis gestern war ich in Gütersloh und habe einen Abstecher nach Braunschweig gemacht. Ich habe fast nur mit schwerst verspäteten und ausgefallenen ICEs zu tun gehabt.
Der einzige Grund, warum ich auf dem Hinweg pünktlich war und auf dem Rückweg nur 20 min verspätet, war, dass ich vom einen verspäteten Zug in den nächsten steigen konnte und sich so Anschlüsse ergeben haben, die es laut Fahrplan nicht hätte geben können.
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Es geht wieder abwärts mit DB. Obwohl Ausfälle und alles unter +6 unter den Teppich gekeht werden.
Während im Regional- und Nahverkehr das Pünktlichkeitsniveau des Vormonats gehalten werden konnte, verzeichnete der Fernverkehr im März aufgrund mehrerer Großstörungen auf den Hauptstrecken sowie dem erneuten Wintereinbruch im Norden und Osten deutliche Pünktlichkeitsverluste.
Pünktlichkeitsentwicklung 2018
Die Zahl der Zugausfälle ist laut einem Bericht im vergangenen Jahr gestiegen. In die Pünktlichkeitsstatistik der Deutschen Bahn werden sie aber nicht einbezogen.
140.000 ausgefallene Züge
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