Wolfsburg-Verschwörung?

Strecken und Fahrzeuge von DB Fernverkehr und anderen als DB Fernverkehr.
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

Systemfehler @ 5 Oct 2011, 00:09 hat geschrieben: Ich hab vorhin auf einer der hier verlinkten Zeitungs-Seiten gelesen, beim ersten Mal habe der Lokführer Bahnangaben zufolge den Halt im Fahrplan übersehen.
Natürlich... 90% aller Zwischenfälle sind IMMER menschliches Versagen! Die Lokführer die durchgefahren sind werden einen Teufel tun und sich der Presse mitteilen wenn ihnen der Job lieb ist!
Und dann wird die Pressestelle etwas von "menschlicher Komponente" texten und die Schreiberlinge der Medien sind mangels Fachwissen zufrieden - der böse Lokführer war's!

Auch wenn es ein Problem im Buchfahrplan geben sollte, oder wenn der falsche EbuLa geladen wurde oder gar falsch erstellt - im Zweifelsfall ist es IMMER ein Bedienerfehler... Wäre ja noch schöner wenn die Technik versagen würde! :blink:
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Nun gut, das Ebula dient, wie hinlänglich bekannt, der Darstellung des Fahrplans für den Lokführer. Das praktische daran ist, dass das Ebula manchmal auch für eine Zugnummer Fahrpläne für verschiedenste Fälle parat hat: Auch für den Ersatzzug mit anderer Lok, den Umleitungsfahrplan wegen Bauarbeiten, den Plan mit anderen Fahrzeiten wegen zusätzlicher Zugkreuzung.

Außerdem im Ebula verfügbar sind eben für jede Zugnummer die Fahrpläne für alle denkbaren Verkehrstage: Mo-Fr, Sa-So, werktags im Sommer, Sonntag im Winter, Feiertage bei Vollmond, jeden 1. April im Monat, nur zu Tante Brunhildes Geburtstag oder manchmal auch nur einen Plan für alle Tage.

Und diese Fahrpläne werden einem, bevor der Plan geladen ist, alle untereinander angezeigt. Dann gibt's also für eine einzige Zugfahrt (!) mal eben zwischen einem und 10 verschiedenen Plänen zur Auswahl. Und zu jedem Plan ein dreizeiliger Kommentar über Triebfahrzeuge, Verkehrstage, Laufweg und was sonst so alles unterschiedlich ist. Das kann mitunter auch Ziel- und Endbahnhof sein, sodass ein Zug teilweise zuerst mit einem Fahrplan fährt, und dann an irgendeinem Haltbahnhof einen anderen Fahrplan für dieselbe Nummer laden muss.

Jeder kennt nun die Fußnoten im Kursbuch, einem Abfahrtsplan oder ähnlichen Bahn-Auskunftsmedien. Bis man eine gelesen und begriffen hat, dauert schon mal paar Sekunden. Bis man nun also 10 gelesen hat und sich den passenden Plan gesucht hat, dauert also. Und ist nebenbei anstrengend - bei sowas ist schnell mal eine Zahl überlesen.

Und schwupps, schon hat man den falschen Fahrplan geladen. Und in der Kopfzeile des Ebula-Fahrplans steht "Fahrplan gültig!" - obwohl der Fahrplan eigentlich nur am Wochenende gilt, und heute ein Wochentag ist. Dummerweise hält jetzt genau dieser Zug aber am Wochenende nicht in Wolfsburg. Ratet mal, was der Lokführer macht...


Übrigens, noch ein Zusatz ohne direkten Bezug zu Wolfsburg: Diese Angabe mit bestimmten Verkehrstagen gibt's zusätzlich auch noch in der Fahrplananzeige selbst für bestimmte Angaben des Fahrplans. Und das sieht dann zum Beispiel so aus:

Bild

Ich seh jetzt also die Tage, wann ich in dem Bahnhof die kurze Einfahrt ins Stumpfgleis habe. Was ich - sonst würd's ja nicht im Fahrplan stehen - offenbar während der Fahrt lesen und begreifen soll. Dass ich allerdings (in diesem Fall) auf den sieben Kilometern davor zehn Geschwindigkeitswechsel habe, seh ich nicht mehr. Weil die Verkehrstage die ganze Anzeige beanspruchen - und ich die wohl lesen soll.


Man verzeihe mir bitte die schlechte Bildqualität - ich hoffe, ihr versteht ein bisschen die Problematik.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
Guido
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Beitrag von Guido »

Und so schaut es im Kopf des Fahrplanes aus ... auch mit der Angabe zum Ergänzungsfahrplan ...

Bild

Da muß man halt mal hinschauen, was da für einen nun gültig ist und was nicht, und dann entsprechend den gültigen Abschnitt neu laden.
Gruß, Guido

Tf bei der S-Bahn München
[img]http://www.eisenbahner-online.de/420-423.gif[/img]

Hinweis: Der obenstehende Beitrag spiegelt - sofern nicht anders gekennzeichnet - ausschließlich die persönliche Meinung des Verfassers wider.
Portugal_Fan
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Beitrag von Portugal_Fan »

Wenn ich da so lese, womit sich die Lokführer rumschlagen müssen, kann einem Angst & Bange werden, ob die Züge (meistens ;-) überhaupt richtig halten.

Als Laie hatte ich mir das irgendwie so vorgestellt wie Fliegen & Tower... - meinswegen mit elektronischer Ansage statt Menschen...

Oder zumindest wie bei den Münchner Bussen, in denen für die Passagiere Route & nächste Halte angezeigt werden.

Da scheint mir in der Mensch-Maschine-Schnittstelle der DB für den Zugverkehr der Jahre 2012ff aber noch mächtig Verbesserungspotential zu liegen...

Vor allem versteh ich nicht so richtig, warum die "Fahrpläne" also das, was der Lokführer sieht, von ihm selbst (nach)geladen werden muss und nicht "automatisch" - DAS war immer mein Verständnis von "Automatisierung"...

Ne Anzeige "du bist jetzt im Bahnhof X, die nächsten Halte sind Y und Z" - und das für den _aktuellen_ Zug & Tag - kann doch nicht SO schwer sein?!

Vor allem, wenn ich das richtig verstanden habe hier, dass der Zugführer (über ein anderes System?) die "richtigen" Informationen bekommt?!

Und "Fahrplan gültig" scheint mir sowas zu sein wie die Microsoft-Meldung "Ihr Windows-System ist fehlerfrei" (ja, ich komme aus der PC-Ecke ;-)
riedfritz
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Beitrag von riedfritz »

Ein ähnliches Erlebnis, wie das Vorbeifahren hatte ich im Urlaub auf Mallorca.
Wir waren auf dem Rückweg zu unserem Hotel. Bei der vorletzten Ortschaft nahm der Linienbus im Kreisverkehr die falsche Ausfahrt und fuhr wieder zurück, wo wir hergekommen waren, bis wir uns meldeten.

Der Fahrer fährt diese Tour fünfmal am Tag in beiden Richtungen, d.h. er fährt zehmal am Tag diesen Kreisverkehr, mal muss er an der zweiten, mal an der dritten Ausfahrt aus dem Kreisverkehr raus.

Wenn er sich für einen Moment nicht konzentriert, fährt er eben wieder zurück, statt zu seinem Ziel.


Er war ziemlich sauer ob der Blamage, wir haben ihn dann aber beruhigt und es war noch ganz lustig.


Viele Grüße,

Fritz
[font=Arial]Meine Vorbildfotos unter [/font]Meine Eisenbahnfotos
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Beitrag von Portugal_Fan »

riedfritz @ 5 Oct 2011, 08:47 hat geschrieben:Er war ziemlich sauer ob der Blamage, wir haben ihn dann aber beruhigt und es war noch ganz lustig.
Ihr habt hoffentlich geklatscht bei der Ankunft?
*duck*

Zurück zum Thema:
Alle Passagiere klatschen, wenn der ICE in Wolfsburg hält - wäre doch auch ein Ansporn ;-)
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

Portugal_Fan @ 5 Oct 2011, 09:56 hat geschrieben:
riedfritz @ 5 Oct 2011, 08:47 hat geschrieben:Er war ziemlich sauer ob der Blamage, wir haben ihn dann aber beruhigt und es war noch ganz lustig.
Ihr habt hoffentlich geklatscht bei der Ankunft?
*duck*

Zurück zum Thema:
Alle Passagiere klatschen, wenn der ICE in Wolfsburg hält - wäre doch auch ein Ansporn ;-)
Wird eigentlich im (Urlaubs-)Flieger noch geklatscht bei der Landung? Bei meinem Urlaub neulich war da nix zu hören - und am Ende hatte ich auch keinen Grund zu klatschen: mein Gepäck war nicht da, vergessen in Freising International. :huh:

Aber das wäre echt was! ;)
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Portugal_Fan @ 5 Oct 2011, 05:23 hat geschrieben: Wenn ich da so lese, womit sich die Lokführer rumschlagen müssen, kann einem Angst & Bange werden, ob die Züge (meistens ;-) überhaupt richtig halten.


Diese Sorge ist bereits empirisch widerlegt - die Züge halten nämlich nahezu immer richtig.
Als Laie hatte ich mir das irgendwie so vorgestellt wie Fliegen & Tower... - meinswegen mit elektronischer Ansage statt Menschen...
Der Tower hat aber eher weniger die Hauptaufgabe den Piloten dran zu erinnern nicht zu vergessen zu landen...
Vor allem versteh ich nicht so richtig, warum die "Fahrpläne" also das, was der Lokführer sieht, von ihm selbst (nach)geladen werden muss und nicht "automatisch" - DAS war immer mein Verständnis von "Automatisierung"...
*Das* verstehe ich allerdings auch nicht.
Vor allem, wenn ich das richtig verstanden habe hier, dass der Zugführer (über ein anderes System?) die "richtigen" Informationen bekommt?!
Der hat ein ganz anderes System, weil er völlig andere Informationen braucht als der Lokführer. Der Lokführer braucht die betrieblichen Informationen wie Höchstgeschwindigkeit, Standort der Signale, weitere Besonderheiten etc., während der Zugführer sich für die Anschlusszüge sowie deren Verspätungen interessiert.
Und "Fahrplan gültig" scheint mir sowas zu sein wie die Microsoft-Meldung "Ihr Windows-System ist fehlerfrei" (ja, ich komme aus der PC-Ecke ;-)
Das ist historisch bedingt. Die Angabe "Fahrplan gültig bis..." hat früher, als das EBuLa noch per Speicherkarte aktualisiert wurde, angegeben, welchen Stand die Daten auf dem jeweiligen Gerät haben. Diese Übertragung erfolgt inzwischen über Funk, daher steht das jetzt nur noch "Fahrplan gültig", was aber eben nur heißt dass das was im Fahrplan steht der aktuelle Stand ist - damit ist eben gewährleistet dass z.B. Hinweise darauf dass der Fahrplan an bestimmten Tagen nicht gilt angezeigt werden.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Portugal_Fan »

Ok, das mit dem Tower & dem Flieger nehm' ich zurück und ersetze es durch sowas wie Navi & GPS ;-)

Was könnte ich ein Geld verdienen wenn ich mit meinen Ideen an der richtigen Stelle säße ;-)
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Beitrag von Portugal_Fan »

Na gut, wenn wir IMMER in Wolfsburg halten müssen, - fahren wir eben in Freiburg durch ;-) http://www.sueddeutsche.de/reise/wieder-pa...iburg-1.1155382

So langsam kommt Schwung(sic!) in die Sache...

So so, da kann also ein Lokführer sich einfach ans andere Ende des Zugs setzen und als Geisterfahrer zurück zum Bahnhof fahren?!

Und überhaupt... "verbremst und mit vollem Tempo durchgerauscht"

Und ich dachte bisher immer, die Bahn sei ein langweiliger Verein *g*

(Sorry, hatte mich beim 1. Mal verklickt, hätte gleich hierhin gesollt)
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

So so, da kann also ein Lokführer sich einfach ans andere Ende des Zugs setzen und als Geisterfahrer zurück zum Bahnhof fahren?!
Einfach so nicht, mit Befehl durch den Fahrdienstleiter aber schon.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Portugal_Fan »

Ich weiss ja, dass ich in den paar Tagen, die ich hier bin, schon viel geschrieben habe - aber ich bin einfach neugierig (& im Herzen ein Bahn-Fan ;-)

Also noch ne Frage in dem Zusammenhang mit vom Lokführer "vergessenen" Bahnhöfen:
Ich habe verstanden, dass es "technisch" möglich ist, am Bahnhof einfach durchzufahren, ohne dass ein Signal oä "greift", weil die Strecke ja prinzipiell frei ist.

Wie ist es denn da bei einem Kopfbahnhof?
Ok, ok, ok, SO "schusslig" wird kein Lokführer sein, nicht zu erkennen, dass er sich zB München Hbf nähert - aber KÖNNTE er? Rein technisch? Und ggf. mit welcher Geschwindigkeit?

Oder, Gott behüte, er KANN nicht bremsen wg. Herzinfarkt oder so...
Ja, ich weiss, es gibt die Zwangsbremsung - aber hat man schon mal ausprobiert, wo am Gleisende der Zug dann zum Stehen kommt?

(Ich denke man hat, aber vielleicht kann mir jmd sagen, mit welcher Vmax zB ein ICE sich (technisch) dem Kopfbahnhof nähern kann und wie lang der Bremsweg wäre?
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Beitrag von Bayernlover »

In den Kopfbahnhof fährt man relativ langsam ein, wohl maximal bis 40 km/h. Eher weniger, und wenn der Tf sich mal verbremst landet er auch mal am Prellbock (vor nicht allzulanger Zeit in München Hbf passiert).
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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mvgmichael
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Beitrag von mvgmichael »

Portugal_Fan @ 5 Oct 2011, 19:53 hat geschrieben: Ich weiss ja, dass ich in den paar Tagen, die ich hier bin, schon viel geschrieben habe - aber ich bin einfach neugierig (& im Herzen ein Bahn-Fan ;-)

Also noch ne Frage in dem Zusammenhang mit vom Lokführer "vergessenen" Bahnhöfen:
Ich habe verstanden, dass es "technisch" möglich ist, am Bahnhof einfach durchzufahren, ohne dass ein Signal oä "greift", weil die Strecke ja prinzipiell frei ist.

Wie ist es denn da bei einem Kopfbahnhof?
Ok, ok, ok, SO "schusslig" wird kein Lokführer sein, nicht zu erkennen, dass er sich zB München Hbf nähert - aber KÖNNTE er? Rein technisch? Und ggf. mit welcher Geschwindigkeit?

Oder, Gott behüte, er KANN nicht bremsen wg. Herzinfarkt oder so...
Ja, ich weiss, es gibt die Zwangsbremsung - aber hat man schon mal ausprobiert, wo am Gleisende der Zug dann zum Stehen kommt?

(Ich denke man hat, aber vielleicht kann mir jmd sagen, mit welcher Vmax zB ein ICE sich (technisch) dem Kopfbahnhof nähern kann und wie lang der Bremsweg wäre?
In den Bahnhof [acronym title="MH: München Hbf <Bf>"]MH[/acronym] kann man nur mit max. 30km/h einfahren, das ist PZB überwacht. Auch gehts nicht von 100 oder 120 runter, sondern da kommen mehrer Limits weit vorher, die man mittels Wachsamkeitstaste bestätigt. Und dass man auch den Prellbock treffen kann, wurde auch schon ein paar Mal bewiesen. Solche Fälle sind mir aus München und Leipzig bekannt. Es reicht eine sehr geringe Geschwindigkeit, um Schaden bei den Fahrgästen anzurichten.

Hierbei beachte man den Trägheitssatz aus der Physik: Ein Körper bewegt sich mit gleichbleibender Geschwindigkeit, solange keine andere Kraft auf ihn einwirkt.

Nun ist aber der FG mit dem Fzg. nicht fest verbunden - was da passiert kann man sich leicht ausmalen. Überlege, wie es sich anfühlt, wenn ein TF mal etwas flott ist beim Aufkuppeln auf ein anderes Tfz!

Eine Sicherung mit der LZB geht nicht, da nicht alle Fahrzeuge über LZB verfügen und es m.E. in einem Bahnhof absolut sinnlos ist mit LZB zu fahren. Das ist sinnvoll bei Strecken mit hoher Zugdichte und bei Vmax über 160km/h.

Hoffe ich konnte weiterhelfen und bitte um Korrektur, falls was nicht stimmt.
mapic
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Beitrag von mapic »

120 137-5 @ 5 Oct 2011, 20:02 hat geschrieben: In den Bahnhof [acronym title="MH: München Hbf <Bf>"]MH[/acronym] kann man nur mit max. 30km/h einfahren, das ist PZB überwacht.
Nein, man darf mit maximal 30 einfahren, man kann aber technisch gesehen (PZB) mit maximal 45 einfahren. (obere Zugart, aber das dürfte wohl in MH auf die aller meisten Züge zutreffen)
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mvgmichael
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Beitrag von mvgmichael »

---hat sich erledigt--- BAHN-Praxis hatte die Antwort!
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Bayernlover @ 5 Oct 2011, 19:55 hat geschrieben: In den Kopfbahnhof fährt man relativ langsam ein, wohl maximal bis 40 km/h. Eher weniger, und wenn der Tf sich mal verbremst landet er auch mal am Prellbock (vor nicht allzulanger Zeit in München Hbf passiert).
Einfahrt in ein Stumpfgleis ist immer mit maximal 30 km/h. In München Hbf gilt das in etwa ab Höhe des Bahnsteiganfangs.
Auch in einem Kopfbahnhof kann man sich verbremsen, sind ja alles nur Menschen, aber das passiert i. d. R. mit Geschwindigkeiten von weniger als 10 km/h und selbst da ist der Schaden groß, aber es entsteht auch keine Katastrophe.
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Fahrgast
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Beitrag von Fahrgast »

Ist zwar kein Fernverkehr, passt aber irgendwie dazu:

Auf der Strecke München - Buchloe (>30 RE Fahrten pro Tag) hat genau 1 Zug Planhalt in Fürstenfeldbruck (warum eigentlich?). In den letzten Jahren ist es mir genau dreimal passiert, dass der Zug durchgefahren ist, und jedes mal mit einer anderen Reaktion:

Einmal hält der Zug auf freier Strecke zwischen FFB und Buchenau und fährt dann zurück bis FFB

Einmal hält der Zug in Buchenau am Bahnsteig, Durchsage (sinngemäß): Fahrgäste mit Ziel Fürstenfeldbruck, bitte fahren Sie mit der nächsten S-bahn zurück

Einmal Halt auf freier Strecke - längerer Aufenthalt - Durchsage "Bitte etwas Geduld, wir werden zurücksetzen" - längerer Aufenthalt - "Zurücksetzen ist nicht möglich" - Weiterfahrt bis Geltendorf - wieder längerer Aufenthalt und Ablösung des Lokführers

Meine Frage: wovon ist es abhängig, wie auf so einen Fehler (durchaus menschlich) reagiert wird?

Wobei ich mir - um auf Wolfsburg zurückzukommen - ein Zurücksetzen beim ICE eher nicht vorstellen kann, da wird man wohl aufgrund der höheren Geschwindigkeit schon zu weit weg sein, bis man den Fehler bemerkt.
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

Fahrgast @ 5 Oct 2011, 21:21 hat geschrieben: Wobei ich mir - um auf Wolfsburg zurückzukommen - ein Zurücksetzen beim ICE eher nicht vorstellen kann, da wird man wohl aufgrund der höheren Geschwindigkeit schon zu weit weg sein, bis man den Fehler bemerkt.
Kommt wahrscheinlich auch drauf an, wann du den Fehler bemerkst.
Bei der Einfahrt i den Bahnhof mit Vollgas isses zu spät, wenn du jedoch einfach bissl zu spät zu bremsen anfängst, dann isses (siehe Freiburg) durchaus noch im Rahmen des Möglichen ;)
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

marco @ 4 Oct 2011, 20:56 hat geschrieben: Er kann die Durchsagen schon hören, aber nur wenn er will. :lol: (Is wie beim Autoradio, lauter und leiser)
Hm, bei allen meinen Mitfahrten war nix zu hören, wegen meinem Beitrag zwei unter Deinem.
tanne @ 4 Oct 2011, 21:31 hat geschrieben:Damit meinst Du lokbespannte Fernzüge, oder?
Wenn mit 110 bespannt, ja. Bei Abschleppfahrten wird wohl eher nicht durchgesagt.

Und zu München Hbf, je nach Zulaufstrecke geht der 500-Hz-Leuchtmelder teilweise schon an der Hackerbrücke wieder aus, wenn man wollte, ist dann möglich was die Lok hergibt.
tanne @ 5 Oct 2011, 19:53 hat geschrieben: Oder, Gott behüte, er KANN nicht bremsen wg. Herzinfarkt oder so...
Ja, ich weiss, es gibt die Zwangsbremsung - aber hat man schon mal ausprobiert, wo am Gleisende der Zug dann zum Stehen kommt?
Gehen wir mal vom schlechtesten Fall aus, dass die volle Zeit von 35 Sekunden der Sifa zum tragen kommt, da der Lokführer unmittelbar vor was auch immer noch mal die Sifa betätigt hat, macht das 290,5 Meter, die zurück gelegt werden. Der allgemeine Bremspunkt in München an den Uhren liegt etwa 130-135 Meter vor dem Prellbock, also würde er mit 30 km/h auf den Prellbock treffen und da wird es einige Platten heben, je nach Zuggewicht.

Es kam auch mal von einem Vater mit kleinem Kind die Frage nach einer Stromabschaltung in der Oberleitung für den Fall dass. Als ich meinte, in Feldmoching das letzte Mal Strom aus der Oberleitung entnommen zu haben wechselte sein Gesicht augenblicklich den Ausdruck.

Weil auch angesprochen, die Limits sind von AuLiDo, Ingolstadt, Garmisch und Landshut von 110, 120 oder 130 teilweise erst auf 100, und dann auch 60 oder gleich auf 60, dann 40, Bahnsteiganfang 30. Vom Südring her geht es ab etwa Heimeranplatz, Betriebswerk mit 90 um die Kurve und dann neben der ICE-Waschanlage gleich auf 40, Bahnsteiganfang 30, hier dürfte der 500er so ziemlich am frühesten kommen. Von der Stammstrecke bin ich noch nicht in den Hbf.

Und Prellbockgeschwindigkeiten, mit einer großen Lok will ich es nicht wissen, aber mit einer V60 sind rund 10 km/h das äußerste, was ohne Nachgeben von Bauteilen möglich ist, wiegt ja nicht so viel. Am Prellbocj in München der eine ICE hatte 8 km/h drauf.

Ich war mal dabei, als 362 768, welche wieder munter unterwegs ist, mit 29 km/h ungebremst auf drei gebremste Wagen aufgefahren ist, die Lok hätte man beinahe noch verwenden können, nur die Pufferbohle war etwas schräg.
http://img64.imageshack.us/img64/9727/kopi...evonimg2780.jpg
Der Drehzapfen des ersten Wagens sah das Gazne etwas anders.
http://img405.imageshack.us/img405/7391/ko...evonimg4763.jpg
http://img4.imageshack.us/img4/6759/kopiev...evonimg4764.jpg

Wäre es eine sechs Tonnen schwerere 363 gewesen, hätte es noch ganz anders aussehen können, wäre die Wagen nicht gebremst gewesen, hätte es auch noch die zweite Lok erwische usw.

War es nicht Leipzig, wo es mit 40 km/h in´s Stumpfgleis geht? IN Österreich sowieso.
Portugal_Fan
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Beitrag von Portugal_Fan »

30km/h x 300to - da steht der dann aber am Bahnhofsvorplatz...

Dann lieber mal in einem Durchgangsbahnhof vergessen zu halten...
Wobei wir wieder beim Ausgangsthema sind ;-)
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Die 300 Tonnen hat ein Regio-Fünfwagenzug, ein langer ICE etwa 850, ob er in München am Bahnhofsvorplatz stehen würde, wohl eher nicht, aber wissen will ich es ehrlich gesagt auch nicht.
Portugal_Fan
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Beitrag von Portugal_Fan »

ICE-T
Dienstmasse: BR 411: 402 t[2]
BR 415: 311 t[3]
(andere Quelle: 298 t[2])
http://de.wikipedia.org/wiki/ICE_T

Nein?

Aber wissen will ich es auch nicht...
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Ich habe einen 401 genommen, ein doppelter 403 oder 411 sollte da ähnlich liegen.
Portugal_Fan
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Beitrag von Portugal_Fan »

Die Masse geht eh nur zur Hälfte in die Formel ein ;-)
NJ Transit
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Beitrag von NJ Transit »

Portugal_Fan @ 11 Oct 2011, 15:54 hat geschrieben: 30km/h x 300to - da steht der dann aber am Bahnhofsvorplatz...

Dann lieber mal in einem Durchgangsbahnhof vergessen zu halten...
Wobei wir wieder beim Ausgangsthema sind ;-)
Nein, so.
Vielleicht sollten wir aber mal wieder zum Thema zurrückkommen ;)
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SWMdrölf. Jetzt noch nächer, noch hältiger, noch fitter. Bist auch du Glasfaser und P-Wagen?
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Beitrag von Fichtenmoped »

NJ Transit @ 11 Oct 2011, 17:35 hat geschrieben:
Portugal_Fan @ 11 Oct 2011, 15:54 hat geschrieben: 30km/h x 300to - da steht der dann aber am Bahnhofsvorplatz...

Dann lieber mal in einem Durchgangsbahnhof vergessen zu halten...
Wobei wir wieder beim Ausgangsthema sind ;-)
Nein, so.
Vielleicht sollten wir aber mal wieder zum Thema zurrückkommen ;)
Nicht wirklich, da in bei dem Bahnhof in Schweden auf massiven Beton gebremst wurde...
Eher so: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=...=20061025182733
Oder doch eher so?

http://www.youtube.com/watch?v=zjed8lV30a4...be_gdata_player
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yeg009a

Beitrag von yeg009a »

Das letzte Video, das von Dir, lieber Fichtenmoped, verlinkt wurde, ist eine Szene aus dem Spielfilm und ist nicht mit der Realität, wie es damals in Paris passiert war, vergleichbar. Und ich weiß es nicht, wie das in einem amerikanischen Bahnhof ablaufen würde, wenn es tatsächlich zu einem Vorfall, wie in dem Film kommen würde.
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Beitrag von NJ Transit »

Dieser Zusatz war wohl eher mit einem Augenzwinkern zu sehen. Trotzdem weiß ich immer noch nicht, was das mit dem (potentiellen) Halt in WOB zu tun hat...
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

NJ Transit @ 11 Oct 2011, 19:07 hat geschrieben: Dieser Zusatz war wohl eher mit einem Augenzwinkern zu sehen. Trotzdem weiß ich immer noch nicht, was das mit dem (potentiellen) Halt in WOB zu tun hat...
Nichts, aber auch gar nichts.
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