Freiluft-Rolltreppe für Slumbewohner

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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Rolltreppen in Medellin erleichtert den Bewohnern der Communa 13 den Weg in ihre Häuser.

http://www.rp-online.de/panorama/ausland/s...reppe-1.2653221
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Technisch gesehen gefällt es mir das sehr gut - aber ich weiß nicht, ob das Geld wirklich so gut angelegt ist. Das Treppensteigen ist für die Slumbewohner sicher nur eines von sehr vielen Problemen. Andererseits könnte man für 5 Millionen EUR nicht gerade viele Ersatzhäuser bauen.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

TramPolin @ 27 Dec 2011, 17:25 hat geschrieben: Technisch gesehen gefällt es mir das sehr gut - aber ich weiß nicht, ob das Geld wirklich so gut angelegt ist. Das Treppensteigen ist für die Slumbewohner sicher nur eines von sehr vielen Problemen. Andererseits könnte man für 5 Millionen EUR nicht gerade viele Ersatzhäuser bauen.
Man sollte vielleicht auch mal das grundätzliche Problem angehen, denn gerade in Lateinamerika sind die Unterschiede in der Bevölkerung ja viel extremer als in Europa oder Nordamerika. Diese Slums müssen kein Dauerzustand sein, man muss versuchen nach und nach über Generationen immer mehr Menschen da rauszubekommen.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

TramPolin @ 27 Dec 2011, 17:25 hat geschrieben: Das Treppensteigen ist für die Slumbewohner sicher nur eines von sehr vielen Problemen. Andererseits könnte man für 5 Millionen EUR nicht gerade viele Ersatzhäuser bauen.
Das denke ich auch. V.a.: das Ding wird doch sicher relativ schnell defekt sein.
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Beitrag von viafierretica »

Autobahn @ 27 Dec 2011, 16:21 hat geschrieben: Rolltreppen in Medellin erleichtert den Bewohnern der Communa 13 den Weg in ihre Häuser.

http://www.rp-online.de/panorama/ausland/s...reppe-1.2653221
Dazu muss man nicht nach Kolumbien fahren. In Hongkong gibt es das seit Jahrzehnten.
Bei uns ungewohnt, trifft man auf Rolltreppensysteme für den öffentlichen Verkehr viel näher. In Italien sind diese längst bewährt, z.B. im Grödnertal (St. Ulrich - Ortisei - Urtijei) oder, mehrfach angewendet, in der Gebirgsstadt Perugia.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

TramPolin @ 27 Dec 2011, 17:25 hat geschrieben: Das Treppensteigen ist für die Slumbewohner sicher nur eines von sehr vielen Problemen.
Gerade für ältere und kranke könnte das Treppensteigen aber teilweise ein ziemlich großes Problem sein.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Boris Merath @ 27 Dec 2011, 20:06 hat geschrieben: Gerade für ältere und kranke könnte das Treppensteigen aber teilweise ein ziemlich großes Problem sein.
Absolut richtig, das sehe ich genauso. Und als Beförderungsmittel finde ich es auch eine geniale Sache.

Wir dürfen aber nicht vergessen, dass die Menschen dort bettelarm sind und in den Slums kaum was stattfindet, das wir als normales Leben bezeichnen würden. Die Leute haben da eine Menge großer Probleme, es gibt Bürgerkrieg, einen Terror der Drogenbanden, eine der höchsten Mordraten der Welt, jeder Zweite lebt in Armut. 7 % müssen mit einem weniger als einem US-Dollar am Tag auskommen (Stand 2006). Wege der Besserung gibt es kaum.

Ich fürchte halt, dass sich aufgrund der Menge der Probleme die Freude bei den Bewohnern nur kurz anhält. Hoffentlich wird das Teil gut gewartet, sodass die Bewohner dauerhaft eine Erleichterung beim Erreichen ihrer Häuser haben.
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Beitrag von viafierretica »

TramPolin @ 27 Dec 2011, 21:10 hat geschrieben: Absolut richtig, das sehe ich genauso. Und als Beförderungsmittel finde ich es auch eine geniale Sache.

Wir dürfen aber nicht vergessen, dass die Menschen dort bettelarm sind und in den Slums kaum was stattfindet, das wir als normales Leben bezeichnen würden. Die Leute haben da eine Menge großer Probleme, es gibt Bürgerkrieg, einen Terror der Drogenbanden, eine der höchsten Mordraten der Welt, jeder Zweite lebt in Armut. 7 % müssen mit einem weniger als einem US-Dollar am Tag auskommen (Stand 2006). Wege der Besserung gibt es kaum.

Ich fürchte halt, dass sich aufgrund der Menge der Probleme die Freude bei den Bewohnern nur kurz anhält. Hoffentlich wird das Teil gut gewartet, sodass die Bewohner dauerhaft eine Erleichterung beim Erreichen ihrer Häuser haben.
Ich glaube, neben der realen Erleichterung des Alltags haben diese Rolltreppen eine symbolische Bedeutung: wir tun was für Euch. Das ist oft viel wichtiger.
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Beitrag von yeg009a »

viafierretica @ 27 Dec 2011, 21:13 hat geschrieben:Ich glaube, neben der realen Erleichterung des Alltags haben diese Rolltreppen eine symbolische Bedeutung: wir tun was für Euch. Das ist oft viel wichtiger.
Das mag sein, daß die Rolltreppen eine symbolische Bedeutung haben mag, aber: Rolltreppen müssen auch gewartet werden, damit sie auch jahrelang weiter funktionieren können. Und die Wartungsarbeiten gibt es sowieso nicht zum Nulltarif - wer zahlt das Ganze? Ich denke mal, wohl die Steuerzahler (sie finanzieren die Rolltreppenwartung indirekt für die im Slum lebenden, armen Leute).
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Beitrag von viafierretica »

yeg009a @ 27 Dec 2011, 21:19 hat geschrieben: Das mag sein, daß die Rolltreppen eine symbolische Bedeutung haben mag, aber: Rolltreppen müssen auch gewartet werden, damit sie auch jahrelang weiter funktionieren können. Und die Wartungsarbeiten gibt es sowieso nicht zum Nulltarif - wer zahlt das Ganze? Ich denke mal, wohl die Steuerzahler (sie finanzieren die Rolltreppenwartung indirekt für die im Slum lebenden, armen Leute).
Ja, und? Dafür sind Steuern da.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

yeg009a @ 27 Dec 2011, 21:19 hat geschrieben:Das mag sein, daß die Rolltreppen eine symbolische Bedeutung haben mag, aber: Rolltreppen müssen auch gewartet werden, damit sie auch jahrelang weiter funktionieren können. Und die Wartungsarbeiten gibt es sowieso nicht zum Nulltarif - wer zahlt das Ganze? Ich denke mal, wohl die Steuerzahler (sie finanzieren die Rolltreppenwartung indirekt für die im Slum lebenden, armen Leute).
Das ist ja entsetzlich! :o Da müssen Steuerzahler doch tatsächlich für die Ärmsten der Armen etwas zahlen. Wie ungerecht die Welt doch ist.
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Beitrag von Electrification »

yeg009a @ 27 Dec 2011, 21:19 hat geschrieben: Das mag sein, daß die Rolltreppen eine symbolische Bedeutung haben mag, aber: Rolltreppen müssen auch gewartet werden, damit sie auch jahrelang weiter funktionieren können. Und die Wartungsarbeiten gibt es sowieso nicht zum Nulltarif - wer zahlt das Ganze? Ich denke mal, wohl die Steuerzahler (sie finanzieren die Rolltreppenwartung indirekt für die im Slum lebenden, armen Leute).
Das ist aber das mindeste, denn viele dieser Zahler leben ja in diesen Ländern auf Kosten der Slumbewohner. Der Wohlstand der einen ist die Armut der anderen und ich gehe davon aus dass diese Leute in diesen Ländern auch bewusst klein gehalten werden.
Anders ist nicht zu verstehen wieso diese Regierungen keine Lösungen haben dass man viel mehr Leute aus diesen Slums rausbekommt.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Electrification @ 27 Dec 2011, 21:23 hat geschrieben:Anders ist nicht zu verstehen wieso diese Regierungen keine Lösungen haben dass man viel mehr Leute aus diesen Slums rausbekommt.
Wie stellst Du Dir das vor? Sozialer Wohnungsbau? Die Menschen haben zwar nicht viel, aber ihre selbst gezimmerte Hütte ist ihr ganzer Stolz. Auch im sozialen Wohnungsbau müssten sie Miete zahlen, und das können oder wollen sie nicht.

Ich habe 1966 (!) im damals streng kommunistischen Bulgarien Slums gesehen. Die Menschen lebten in Lehmhütten und hatten eine Feuerstelle vor der Türe. Gut, es waren Nachkommen ungeliebter Osmanen aus der Besatzungszeit vor 1908. Aber auch Sinti und Roma lebten kaum besser.

Da haben es die heutigen Bewohner dieser "Favelas" allerdings besser (was nicht heißen soll, das sie es gut haben).

Arbeitsplätze? Sozialhilfe? Wovon denn?
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 27 Dec 2011, 22:05 hat geschrieben:Wie stellst Du Dir das vor? Sozialer Wohnungsbau? Die Menschen haben zwar nicht viel, aber ihre selbst gezimmerte Hütte ist ihr ganzer Stolz. Auch im sozialen Wohnungsbau müssten sie Miete zahlen, und das können oder wollen sie nicht.
Mit solchem versprühten Optimismus ändert sich nie was. Leute hierzulande haben auch ohne eigenes Geld zumindest in der Regel eine menschenwürdige Unterkunft. Warum soll es nicht dort auch gehen?
Autobahn @ 27 Dec 2011, 22:05 hat geschrieben:Ich habe 1966 (!) im damals streng kommunistischen Bulgarien Slums gesehen. Die Menschen lebten in Lehmhütten und hatten eine Feuerstelle vor der Türe. Gut, es waren Nachkommen ungeliebter Osmanen aus der Besatzungszeit vor 1908. Aber auch Sinti und Roma lebten kaum besser.
Oh Mann! 1966 waren die meisten von uns noch nicht mal geboren. Kannst Du uns auch was eigener Erfahrung erzählen, wie Du den Untergang der Titanic überlebt hast, Jopi? :D
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Beitrag von blubbeldiblubb »

Vorhersagen darüber zu machen, ob die Rolltreppe aufgrund mangelnder Wartung bald still steht und als Symbol gut gemeinter, aber von vornherein zum Scheitern verurteilter Hilfspolitik vor sich hinrosten wird oder ein entscheidender Impuls für die Weiterentwicklung er Communa 13 ist, finde ich etwas zynisch.
Ich kann mir vorstellen, dass mehr als die Hälfte solcher symbolischer Maßnahmen sich im Nachhinein als für die "Zielgruppe" nutzlos erweist, nur weiß man das nicht am Anfang. Ich unterstelle mal, dass niemand von uns über Wartungskonzepte und Einbettung in weitere Infrastruktur- und Sicherheitspolitische Maßnahmen informiert ist.
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JNK
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Beitrag von JNK »

TramPolin @ 27 Dec 2011, 22:21 hat geschrieben: Oh Mann! 1966 waren die meisten von uns noch nicht mal geboren. Kannst Du uns auch was eigener Erfahrung erzählen, wie Du den Untergang der Titanic überlebt hast, Jopi? :D
Falsches Ende, er war der Eisberg. Mit den Worten "Das geht nicht" hat er die Titanic höchstselbst versenkt. :ph34r:
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

TramPolin @ 27 Dec 2011, 22:21 hat geschrieben:Mit solchem versprühten Optimismus ändert sich nie was. Leute hierzulande haben auch ohne eigenes Geld zumindest in der Regel eine menschenwürdige Unterkunft. Warum soll es nicht dort auch gehen?
So weit ich weiß, ist Kolumbien kein reicher Staat und auch nicht ein Hort der Demokratie Es gibt aber auch in Deutschland Menschen, deren "Würde" es nicht zulässt, sich vom Staat alimentieren zu lassen. Vor einiger Zeit traf ich auf dem Hauptbahnhof in Düsseldorf einen bettelnden Rollstuhlfahrer. Auf meine Frage, warum er denn nicht zum Sozialamt ginge, sagte er, dort würde man ihm nur ein dreckiges Bett in einer Obdachlosenunterkunft anbieten. Kurz vor Weihnachten wurde er brutal überfallen und der wenigen Cent beraubt, die er bei sich trug.
TramPolin @ 27 Dec 2011, 22:21 hat geschrieben:Oh Mann! 1966 waren die meisten von uns noch nicht mal geboren. Kannst Du uns auch was eigener Erfahrung erzählen, wie Du den Untergang der Titanic überlebt hast, Jopi? :D
Ja, den Untergang der Titanic habe ich überlebt, weil ich gar nicht an Bord war :lol: Ich hatte damals einen Vertrag in Wien :P
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Beitrag von yeg009a »

Autobahn @ 27 Dec 2011, 23:42 hat geschrieben:Auf meine Frage, warum er denn nicht zum Sozialamt ginge, sagte er, dort würde man ihm nur ein dreckiges Bett in einer Obdachlosenunterkunft anbieten.
Hat er eig. eine Obdachlosenunterkunft von innen gesehen? Wenn nein, dann sollte er lieber schweigen, anstatt große Reden zu schwingen. Eine Obdachlosenunterkunft mit niedrigerer Qualität ist immer noch besser, als auf der Straße zu sitzen und die Leute um Geld zu betteln. Die Bettlerei in der Stuttgarter Königsstraße, sowie in der Klett-Passage geht mir langsam auf die Nerven. Ich frage mich schon länger, wieso die Polizei gegen die Bettler nicht vorgeht (-en) (will)?

Sollen sie doch lieber beim Sozialamt Sozialhilfe beantragen und eine Obdachlosenunterkunft geben lassen.

Apropos: In Ludwigsburg, in der Myliusstraße (Bahnhofsnähe) sind auch welche anzutreffen, die Geld sammeln, anstatt sich um eine Arbeitsstelle zu bemühen.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

@ yeg009a

Der Mann hat eine Obdachlosenunterkunft von innen gesehen, sonst würde er nicht darüber urteilen. Es war nur ein Schlafplatz in einem Mehrbettzimmer. Kein Privatsphäre, ständig Angst, das einem das wenige Hab und Gut geklaut wird ect. Am Morgen raus auf die Straße und am Abend wieder rein.

Was dem Mann in seinem bisher 28-jährigen Leben widerfahren ist, habe ich nicht erfragt. Aber wenn mal einmal auf der Stufe der Obdachlosigkeit angekommen ist, dem hilft der Staat nur wenig.

Anlässlich einer bevorstehenden Scheidung und der Zwangsversteigerung eines Eigenheims empfahl die Stadtverwaltung einem Bekannten von mir, doch in ein Obdachlosenheim oder in ein Hotel zu ziehen. Für (männliche) Einzelpersonen sei man nicht zuständig, hieß es. Der Bekannte ist dann vorübergehend in ein Hotel gezogen. Heute hat er wieder einen Job und eine Wohnung. Von einem Obdachlosenheim aus einen Job zu kriegen, ist aber so gut wie ausgeschlossen.

Die "Sozialhilfe" in einer Obdachlosenunterkunft für allein stehende Männer beträgt nur einen Bruchteil von Hartz IV!
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Electrification
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Beitrag von Electrification »

Autobahn @ 28 Dec 2011, 00:46 hat geschrieben: Anlässlich einer bevorstehenden Scheidung und der Zwangsversteigerung eines Eigenheims empfahl die Stadtverwaltung einem Bekannten von mir, doch in ein Obdachlosenheim oder in ein Hotel zu ziehen. Für (männliche) Einzelpersonen sei man nicht zuständig, hieß es. Der Bekannte ist dann vorübergehend in ein Hotel gezogen. Heute hat er wieder einen Job und eine Wohnung. Von einem Obdachlosenheim aus einen Job zu kriegen, ist aber so gut wie ausgeschlossen.
Für weibliche Einzelpersonen ist man aber zuständig? Das ist ja auch schon wieder ein Fall von Diskriminierung. Wie in vielen Fällen scheint Gleichberechtigung also oftmals etwas einseitiges zu sein.
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Beitrag von 146225 »

Autobahn @ 27 Dec 2011, 23:42 hat geschrieben: So weit ich weiß, ist Kolumbien kein reicher Staat und auch nicht ein Hort der Demokratie.
Du übersiehst, das Kolumbien sich schon um Demokratie bemüht hat, als das dort in der Region noch so gar nicht üblich war. Und doch, es ist durchaus ein nicht armes Land - allerdings eben durch die bekannte Drogenproblematik über Jahrzehnte hin schwer gebeutelt.
Ich frage mich schon länger, wieso die Polizei gegen die Bettler nicht vorgeht (-en) (will)?
Nein, also - der war sowas von yeg009a - oder: völlig daneben! :wacko:

Sie geht ja auch nicht gegen Leute vor, die fragwürdige Thesen in Foren posten, oder? :ph34r: :o

Mal zum Nachdenken: Es gibt schon zu wenig Polizisten, um richtige Straftaten vollständig und nachhaltig aufzuklären und zu verhindern. Warum sollte also diese Polizei auch noch Zeit und Personal dafür mißbrauchen, gegen Menschen vorzugehen, deren einziges "Verbrechen" darin besteht, arm zu sein? Oder weitergedacht: Für jeden Menschen ein Büttel, der ihn registriert und katalogisiert? Lagerhaft für bestimmte Gruppen? Nein, Danke!
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von viafierretica »

146225 @ 28 Dec 2011, 05:53 hat geschrieben: Warum sollte also diese Polizei auch noch Zeit und Personal dafür mißbrauchen, gegen Menschen vorzugehen, deren einziges "Verbrechen" darin besteht, arm zu sein? Oder weitergedacht: Für jeden Menschen ein Büttel, der ihn registriert und katalogisiert? Lagerhaft für bestimmte Gruppen? Nein, Danke!
Du solltest wissen, arm sein ist verboten, weil sich durch den Anblick manche user in ihrer heilen Welt gestört fühlen könnten. Das geht einfach nicht.
yeg009a

Beitrag von yeg009a »

Autobahn @ 28 Dec 2011, 00:46 hat geschrieben:@ yeg009a

Der Mann hat eine Obdachlosenunterkunft von innen gesehen, sonst würde er nicht darüber urteilen. Es war nur ein Schlafplatz in einem Mehrbettzimmer. Kein Privatsphäre, ständig Angst, das einem das wenige Hab und Gut geklaut wird ect.  Am Morgen raus auf die Straße und am Abend wieder rein.

Was dem Mann in seinem bisher 28-jährigen Leben widerfahren ist, habe ich nicht erfragt. Aber wenn mal einmal auf der Stufe der Obdachlosigkeit angekommen ist, dem hilft der Staat nur wenig.

Anlässlich einer bevorstehenden Scheidung und der Zwangsversteigerung eines Eigenheims empfahl die Stadtverwaltung einem Bekannten von mir, doch in ein Obdachlosenheim oder in ein Hotel zu ziehen. Für (männliche) Einzelpersonen sei man nicht zuständig, hieß es. Der Bekannte ist dann vorübergehend in ein Hotel gezogen. Heute hat er wieder einen Job und eine Wohnung. Von einem Obdachlosenheim aus einen Job zu kriegen, ist aber so gut wie ausgeschlossen.

Die "Sozialhilfe" in einer Obdachlosenunterkunft für allein stehende Männer beträgt nur einen Bruchteil von Hartz IV!
Autobahn @ 27 Dec 2011, 23:42 hat geschrieben:Auf meine Frage, warum er denn nicht zum Sozialamt ginge, sagte er, dort würde man ihm nur ein dreckiges Bett in einer Obdachlosenunterkunft anbieten.
Dieser Text, das Du seine Aussage beschrieben hast, suggeriert nur, daß er noch nie ein Obdachlosenheim von innen gesehen haben soll, sonst würde das bei zusätzlichem "wieder" anders aussehen. Und gerade bei "nur" ist das nicht sichergestellt, daß er schon einmal dort war. Hatte Dir der feine Herr "Bettler" das auch erzählt, daß er schon einmal in der Obdachlosenunterkunft war?

Hast Du ihn gefragt, ob er nicht nach einer Arbeitsstelle gesucht hätte? Nur vom rumlungern kommt die Arbeit nicht automatisch auf ihn zu.

Ansonsten: Interessant, daß es im Obdachlosenunterkunft ein Mehrbettzimmer gab/gibt. Das ist trotzdem immer noch besser und sogar billiger, als eine Unterbringung im Hotelzimmer (Wer will denn schon als Steuerzahler für den Obdachlosen ein Hotelzimmer bezahlen?).
Von einem Obdachlosenheim aus einen Job zu kriegen, ist aber so gut wie ausgeschlossen.
Warum? Nur weil jemand in das Hotel gezogen ist, einen Job bekommen kann, als ein Obdachlosenbewohner, hat rein gar nichts mit der Gleichberechtigung zu tun. Jeder, egal ob gut betucht, oder mittellos ist, muß eine Chance auf einen Job haben. Man darf nicht nach dem äußeren, schon gar nicht nach dem Inhalt der Bewerbung beurteilen. Wichtiger ist, daß die Bewerbung einer Personalleitung darüber aussagt, ob der Bewerber - unabhängig davon, ob jemand ein Ostdeutscher, Westdeutscher, Reich oder Arm ist - Berufskenntnisse, vor allem Kenntnisse über die Materie aufweist und das ist das wichtigste.
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Froschkönig
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Beitrag von Froschkönig »

yeg009a @ 28 Dec 2011, 10:48 hat geschrieben: Warum? Nur weil jemand in das Hotel gezogen ist, einen Job bekommen kann, als ein Obdachlosenbewohner, hat rein gar nichts mit der Gleichberechtigung zu tun. Jeder, egal ob gut betucht, oder mittellos ist, muß eine Chance auf einen Job haben. Man darf nicht nach dem äußeren, schon gar nicht nach dem Inhalt der Bewerbung beurteilen. Wichtiger ist, daß die Bewerbung einer Personalleitung darüber aussagt, ob der Bewerber - unabhängig davon, ob jemand ein Ostdeutscher, Westdeutscher, Reich oder Arm ist - Berufskenntnisse, vor allem Kenntnisse über die Materie aufweist und das ist das wichtigste.
Auf welchem Stern lebst du denn?
Ganz schön arrogant, was du so von dir gibst!
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Beitrag von Bayernlover »

yeg009a @ 28 Dec 2011, 10:48 hat geschrieben: Man darf nicht nach dem äußeren, schon gar nicht nach dem Inhalt der Bewerbung beurteilen.
Und was machst Du die ganze Zeit hier?
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
yeg009a

Beitrag von yeg009a »

Froschkönig @ 28 Dec 2011, 11:10 hat geschrieben:Auf welchem Stern lebst du denn?
Ganz schön arrogant, was du so von dir gibst!
Arroganz?

Hat es nicht schon irgendwo hier in einer westdeutschen Firma, mal einen Fall gegeben, daß der/die Bewerber/in aufgrund des Aufenthalts- bzw. Wohnortes im Osten mit dem offenen Hinweis (Bild-Bericht) "Ossi" abgewiesen wurde, obwohl der/die Bewerber/in Berufserfahrung aufwies?

Zufälligerweise habe ich einen Bericht gefunden: http://diepresse.com/home/wirtschaft/inter...sse-Ostdeutsche Kann das dem Arbeitgeber (Besser: der Personalleitung) die (ethnische) Herkunft eines Bewerbers nicht egal sein?

Meine persönliche (privat) Meinung richtet sich meistens gegen die DDR - also tlw. eine Abneigung gegen die Ostdeutsche - aber als Personalchef (wenn ich so einer wäre) dürfte ich das nicht nach dem Herkunft -vor allem schon gar nicht nach der Ethik- urteilen, sondern viel mehr, darüber, ob eine Person aufgrund der Berufserfahrung in Frage kommt.

Jeder Arbeits- und Obdachlose wäre froh, wenn sie einen Arbeitsplatz hätten und würden sich bei einem Vorstellungsgespräch gerne fein machen, um bei einem Personalleitung einen guten Eindruck machen (ja, ja, das Problem ist immer die äußere Erscheinung). Subjektiv darf die Person sich über das äußere Erscheinungsbild eines gegenübers urteilen, objektiv auf keinen Fall - aber kann auch im Nachhinein darum bitten, auf das äußere zu achten.
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Beitrag von viafierretica »

yeg009a @ 28 Dec 2011, 11:37 hat geschrieben:
Froschkönig @ 28 Dec 2011, 11:10 hat geschrieben:Auf welchem Stern lebst du denn?
Ganz schön arrogant, was du so von dir gibst!
Arroganz?

Hat es nicht schon irgendwo hier in einer westdeutschen Firma, mal einen Fall gegeben, daß der/die Bewerber/in aufgrund des Aufenthalts- bzw. Wohnortes im Osten mit dem offenen Hinweis (Bild-Bericht) "Ossi" abgewiesen wurde, obwohl der/die Bewerber/in Berufserfahrung aufwies?

Zufälligerweise habe ich einen Bericht gefunden: http://diepresse.com/home/wirtschaft/inter...sse-Ostdeutsche Kann das dem Arbeitgeber (Besser: der Personalleitung) die (ethnische) Herkunft eines Bewerbers nicht egal sein?

Meine persönliche (privat) Meinung richtet sich meistens gegen die DDR - also tlw. eine Abneigung gegen die Ostdeutsche - aber als Personalchef (wenn ich so einer wäre) dürfte ich das nicht nach dem Herkunft -vor allem schon gar nicht nach der Ethik- urteilen, sondern viel mehr, darüber, ob eine Person aufgrund der Berufserfahrung in Frage kommt.

Jeder Arbeits- und Obdachlose wäre froh, wenn sie einen Arbeitsplatz hätten und würden sich bei einem Vorstellungsgespräch gerne fein machen, um bei einem Personalleitung einen guten Eindruck machen (ja, ja, das Problem ist immer die äußere Erscheinung). Subjektiv darf die Person sich über das äußere Erscheinungsbild eines gegenübers urteilen, objektiv auf keinen Fall - aber kann auch im Nachhinein darum bitten, auf das äußere zu achten.
klar, und wenn man unter der Brücke lebt, kann man sich wunderbar duschen, frisch machen, den frischen Anzug aus dem Schrank holen und sich die Krawatte umbinden. Und mit einem Buch von Gerichtsurteilen anmarschieren.
Mann, was für einen furchterregenden sozialdarwinistischen Stuß redest Du da?????
yeg009a

Beitrag von yeg009a »

viafierretica @ 28 Dec 2011, 11:49 hat geschrieben: klar, und wenn man unter der Brücke lebt, kann man sich wunderbar duschen, frisch machen, den frischen Anzug aus dem Schrank holen und sich die Krawatte umbinden. Und mit einem Buch von Gerichtsurteilen anmarschieren.
Mann, was für einen furchterregenden sozialdarwinistischen Stuß redest Du da?????
Ich rede nicht vom Leben unter der Brücke, sondern in der Obdachlosenunterkunft.

Trotzdem bleibe ich dabei: Bei Bewerbungsbeurteilung und -auswahl darf weder zwischen Männer und Frauen, noch die ethnische Herkunft, sowie in welche Wohnung jemand wohnt/lebt unterschieden werden - das muß man ganz klar abtrennen und sich nur auf das wesentliche Konzentrieren, was der/die Bewerber/in kann.
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Woodpeckar
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Beitrag von Woodpeckar »

yeg009a @ 28 Dec 2011, 00:06 hat geschrieben:Hat er eig. eine Obdachlosenunterkunft von innen gesehen? Wenn nein, dann sollte er lieber schweigen, anstatt große Reden zu schwingen. Eine Obdachlosenunterkunft mit niedrigerer Qualität ist immer noch besser, als auf der Straße zu sitzen und die Leute um Geld zu betteln.
yeg009a @ 28 Dec 2011, 10:48 hat geschrieben:Ansonsten: Interessant, daß es im Obdachlosenunterkunft ein Mehrbettzimmer gab/gibt. Das ist trotzdem immer noch besser und sogar billiger, als eine Unterbringung im Hotelzimmer (Wer will denn schon als Steuerzahler für den Obdachlosen ein Hotelzimmer bezahlen?).
Schweigen sollte eher derjenige, der grundlos anzweifelt, der Betroffene hätte eine Obdachlosenunterkunft noch nicht von innen gesehen, im nächsten Beitrag dann über die Tatsache, dass es in Obdachlosenunterkünften Mehrbettzimmer gibt, sein Erstaunen äußert. Ohne offensichtlich selbst die Umstände in einer Obdachlosenunterkunft zu kennen, die Aussage eines Obdachlosen dazu als nicht richtig darzustellen, ist schon sehr dreist!
Den "Steuerzahlerwillen" argumentativ hinterher zu werfen, bezeichne ich als menschenverachtend.
yeg009a @ 28 Dec 2011, 11:37 hat geschrieben:Arroganz?
Ja, Ihre mittlerweile unerträglichen Beiträge sind durch und durch von Arroganz geprägt.
yeg009a @ 28 Dec 2011, 11:54 hat geschrieben:Trotzdem bleibe ich dabei: Bei Bewerbungsbeurteilung und -auswahl darf weder zwischen Männer und Frauen, noch die ethnische Herkunft, sowie in welche Wohnung jemand wohnt/lebt unterschieden werden - das muß man ganz klar abtrennen und sich nur auf das wesentliche Konzentrieren, was der/die Bewerber/in kann.
Aber selber vorschreiben wollen, womit ein Obdachloser zufrieden sein söllte, und wie er sich yeg009a-gefällig zu verhalten hätte ...

Bei soviel Mist kann einem nur noch schlecht werden!
yeg009a

Beitrag von yeg009a »

Woodpeckar @ 28 Dec 2011, 12:19 hat geschrieben:Aber selber vorschreiben wollen, womit ein Obdachloser zufrieden sein söllte, und wie er sich yeg009a-gefällig zu verhalten hätte ...
Das muß ich ganz klar widersprechen, daß ich vorschreiben will, womit sich ein Obdachloser zufrieden geben sollte. Der Staat - also das Sozialamt - macht die Arbeit und vermittelt denen die Möglichkeit, ein Dach über dem Kopf zu haben, welches vom Obdachlosen abgelehnt wird und das finde ich wirklich dreist, wenn jemand so was ablehnt, sollte das auch gut begründen, warum. Alternativ könnten die Obdachlose beim Sozialamt nach einer Unterbringungsmöglichkeit, wo sie eine Privatsphäre hätten, fragen.

Schon erstaunlich, daß die Slumsbewohner in einer kolumbianischen Stadt das Angebot der Stadt, die Rolltreppen zu benutzen begeistert angenommen haben. Aber davon müßten sie aber auch etwas an die Stadt "abgeben". Wer Leistung erbringt, muß auch Gegenleistung erbringen.

Lieber sitzt der Obdachlose auf der Straße und nervt die Leute in der Königsstraße mit der Bettelei.
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