Radverkehr

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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

In der Debatte um zunehmende Verkehrsverstöße von Fahrradfahrern schlägt die Gewerkschaft der Polizei (GdP) höhere Bußgelder und eine Kennzeichnungspflicht für Räder vor. "Ich bin davon überzeugt, dass es leider nur über das Portemonnaie geht", sagte der Vorsitzende Bernhard Witthaut der Deutschen Presse-Agentur.
Quelle: http://www.rp-online.de/panorama/deutschla...ahrer-1.2793180
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Ach, herrje, die bösen Radfahrer. Dabei sitzen auf dem Rad auch keine anderen Typen von Menschen als z.B. im Automobil.

Am besten eine Helmpflicht einführen, das senkt die Anzahl der Radfahrer um ein Drittel (siehe Australien), dann hat man schon mal rund 30 % weniger Probleme.

Dann fordere ich große Nummernschilder (die den Luftwiderstand erhöhen, bringt nicht viel, aber schreckt auch wieder ein paar Leutchen ab) und eine Höchstgeschwindigkeit von 12,5 Stundenkilometern, am besten mit technischer Vorrichtung, die man nicht so leicht überlisten kann.
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Doch, so schlecht finde ich die Idee gar nicht.

Ich würde allerdings nicht auf höhere Strafen setzen, sondern auf zwingende Schulungen. Viele Radfahrer nehmen am Straßenverkehr teil, ohne wirklich einen Schimmer zu haben, wie man sich dort zu verhalten hat. Und das sind nicht die Kinder, die gucken wenigstens bevor sie blind Spuren wechseln oder aus Seitenstraßen geschossen kommen. Was ich jeden Tag sehen muss und wie oft ich schon Schrecksekunden wegen Radfahrern erleiden musste, kann ich gar nicht mehr zählen. Und da kann man noch so aufmerksam fahren - wenn die "Gegenseite" nicht mitmacht, wird es zwangsweise irgendwann zum Crash kommen. Und das schlimme ist, dass man dann auf jeden Fall eine Teilschuld bekommt.

Also da muss sich auf jeden Fall was ändern, ein guter Anfang wäre schon einmal, mehr Radwege und Fahrradspuren zu bauen. Und dann sollte man diese natürlich auch nicht zuparken :rolleyes:

(Wobei hier in Berlin ist eh alles zu spät, da werden die Komplexe auf der Straße ausgetragen, und das sowohl auf Radfahrer- als auch auf Autofahrerseite, wirklich beschämend wie sich im Straßenverkehr hier benommen wird)
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Natürlich gibt es Radl-Rambos. Ob die Zunahme durch die höhere Anzahl an Radfahrern an sich oder eine Verrohung der Sitten begründet ist, wäre noch zu klären. Ich habe hier ja auch immer wieder Radl-Themen angesprochen, etwa den (teilweisen) Wegfall der Fahrradampeln, die Radwegbenutzungspflicht (hier ist in Tempo 30-Zonen vieles besser geworden und die blauen Schilder verschwinden in München, aber die Autofahrer kenne die neuen Regeln oft nicht) oder die Sinnhaftigkeit von Radspuren als Alternative zu Radwegen.

Vieles ist an Regeln nicht sinnvoll. Was ich mir z.B. wünschen würde, dass man kurze Stücke auch auf dem Fahrradweg der Gegenfahrspur zurücklegen darf, auch auf dem Fußweg, wenn weit und breit kein Fußgänger zu sehen ist und folglich niemand behindert wird. Natürlich sollte man da nicht rasen. Das ist unter Umständen einfach sicherer, als zweimal die Fahrbahnseite wechseln zu müssen. Es hätten alle was davon.

Im Prinzip nehmen die meisten Radfahrer solche Abkürzungen in Anspruch, aber es ist nicht legal. Dagegen spricht, dass es dann von einigen Radfahrern wieder gleich ausgenutzt werden würde, nach dem Motto, ich darf das ja, und schon werden ein paar Fußgänger gleich fast umgenietet.

Viele Regelungen, speziell an den Ampeln, sind nicht transparent und setzen schon fast eine juristische Ausbildung voraus. Gilt die Fußgängerampel oder gilt die Autoampel? Ist die Fußgängerampel auf der Mittelinsel zu beachten? Manche Radwege enden auf Fußwegen (ohne zwingende oder ganz ohne Abfahrt auf die Fahrbahn!), aber dass man sich nun auf einem Fußweg befindet, sieht man eigentlich erst, wenn man dieselbe Strecke wieder zurückfährt. Da bemerkt man dann, dass das Radwegschild erst viel später kommt. Vieles ist also nicht transparent. Immerhin - und hier ist die Polizei zu loben - sagen die meisten Polizeibeamten da gar nichts, wenn man niemand gefährdet. Es sei denn, ein Beamter hat mal einen schlechten Tag.
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Die Debatte ist eigentlich müßig. Klar gibt es "Radl-Rambos", genauso wie Leute denen das Autofahren mit Androhung standrechtlicher Erschießung verboten werden sollte und Fußgänger, die einfach den Finger nicht aus dem Arsch nehmen.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von rabauz »

Ach viele Radler sind Switcher: Im Auto schimpfen sie (zurecht) über die Radfahrer und sobald sie auf dem Sattel des Drahtesels sitzen geht das Spiel andersrum.
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Hat die GdP inzwischen die Öffentlichkeitsarbeit für Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer übernommen?
Liest man solche Nachrichten kann man zumindest den Eindruck gewinnen...

Die Radfahrer scheinen ja wirklich das verkehrspolitische Problem zu sein – neben Fußgängern mit Knopf im Ohr.
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Rathgeber @ 16 Apr 2012, 06:02 hat geschrieben: Hat die GdP inzwischen die Öffentlichkeitsarbeit für Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer übernommen?
Liest man solche Nachrichten kann man zumindest den Eindruck gewinnen...

Die Radfahrer scheinen ja wirklich das verkehrspolitische Problem zu sein – neben Fußgängern mit Knopf im Ohr.
Ich glaube die GdP weiß selbst nicht mehr wen sie vertritt (außer die GdP)... Rechtstaatlichkeit und die Polizei könnens jedenfalls schonmal nicht sein.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

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Musikus
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Beitrag von Musikus »

Von den Boulevardmedien aufgebauschte Schwachsinnsdiskussion.
Verkehrsteilnehmer verhalten sich generell gleich gut oder schlecht, das Missverhalten ist spezifisch. Radler überfahren gerne rote Ampeln, Autofahrer fahren permanent mit 55 km/h durch Tempo-30-Zonen usw....

Fahrradfahrer haben zusätzlich das Problem, dass ihre Infrastruktur völlig unzureichend und oft katastrophal schlecht ausgebaut ist und die Rechtslage bescheuerte Unklarheiten und Konflikte produziert. (Welche Ampel gilt? Benutzungspflichtige Radwege vs. Nicht-Benutzungspflichtige usw.).

Laut der Tabelle des Statistischen Bundesamtes Verkehrsunfälle 2010, 3.1.1. waren bei PKW/Rad-Unfällen Hauptverursacher:

in 9900 Fällen: Radfahrer
in 29000 Fällen: PKW-Fahrer

Bei den LKW/Rad-Unfällen ist das Verhältnis noch krasser.
Na sowas, wer hätte das gedacht?

Bei Fußgänger/Radfahrern waren Hauptverursacher:

in 2030 Fällen: Radfahrer
in 1300 Fällen: Fußgänger

Man sieht also, der Stärkere scheint generell eher der "Rambo" zu sein, mit dem wichtigen Unterschied, dass ein Mensch auf einem Fahrrad keine ausgewachsene potentielle Tötungsmaschine aufbietet wie ein PKW-Fahrer. :ph34r:
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Beitrag von DumbShitAward »

Musikus @ 16 Apr 2012, 15:25 hat geschrieben: Von den Boulevardmedien aufgebauschte Schwachsinnsdiskussion.
Verkehrsteilnehmer verhalten sich generell gleich gut oder schlecht, das Missverhalten ist spezifisch. Radler überfahren gerne rote Ampeln, Autofahrer fahren permanent mit 55 km/h durch Tempo-30-Zonen usw....

Fahrradfahrer haben zusätzlich das Problem, dass ihre Infrastruktur völlig unzureichend und oft katastrophal schlecht ausgebaut ist und die Rechtslage bescheuerte Unklarheiten und Konflikte produziert. (Welche Ampel gilt? Benutzungspflichtige Radwege vs. Nicht-Benutzungspflichtige usw.).

Laut der Tabelle des Statistischen Bundesamtes Verkehrsunfälle 2010, 3.1.1. waren bei PKW/Rad-Unfällen Hauptverursacher:

in 9900 Fällen: Radfahrer
in 29000 Fällen: PKW-Fahrer

Bei den LKW/Rad-Unfällen ist das Verhältnis noch krasser.
Na sowas, wer hätte das gedacht?

Bei Fußgänger/Radfahrern waren Hauptverursacher:

in 2030 Fällen: Radfahrer
in 1300 Fällen: Fußgänger

Man sieht also, der Stärkere scheint generell eher der "Rambo" zu sein, mit dem wichtigen Unterschied, dass ein Mensch auf einem Fahrrad keine ausgewachsene potentielle Tötungsmaschine aufbietet wie ein PKW-Fahrer. :ph34r:
Die Statistik ist leider ein wenig trügerisch, da die Schuldfrage (leider? zum Glück?) auch daran festgemacht wird, wer der "stärkere" Verkehrsteilnehmer ist. Hiermit meine ich aber nicht das Thema "Motor angelassen -> Teilschuld"

Nehmen wir einmal den Fall an ein Fahrradfahrer quert die Straße an einem Fußgängerüberweg ohne wie vorgeschrieben abzusteigen und zu schieben (afaik darf er das sogar, hat aber keinen Vortritt mehr, könnte mich da aber auch irren). Dabei wird er von einem Auto angefahren.

Unter'm Strich sind beide Schuld: der Autofahrer weil er den Radler über den Haufen gefahren hat (und zumindest §1 StVO "mit den Fehlern anderer ist zu rechnen" nicht beachtet hat), der Fahrradfahrer aber genauso, weil er (egal wie das jetzt geregelt ist, stimmt in beiden Fällen) die Vorfahrtsregelung missachtet hat.

Darfst einmal raten wer im Endeffekt die Hauptschuld bekommen wird.
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Beitrag von Bayernlover »

Welch sinnloser Vergleich. Wieviel Prozent der Kilometer werden durch Radfahrer zurückgelegt, wieviele durch PKW?
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Beitrag von JeDi »

DumbShitAward @ 16 Apr 2012, 15:41 hat geschrieben: Nehmen wir einmal den Fall an ein Fahrradfahrer quert die Straße an einem Fußgängerüberweg ohne wie vorgeschrieben abzusteigen und zu schieben (afaik darf er das sogar, hat aber keinen Vortritt mehr, könnte mich da aber auch irren). Dabei wird er von einem Auto angefahren.
Genau. Hier argumentiert die Rechtssprechung aber gerne damit, dass in dem Moment, wo der Radfahrer absteigt, er absoluten (!) Vorrang hat, und der Autofahrer damit ja zu rechnen hatte.
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Beitrag von Bat »

Ich möchte mal einen typischen PKW-Radfahrer-Unfall, in dem bereits vom Gericht geurteilt wurde, mittels Vorführung von, bis dahin ungenutzten, Videoaufnahmen erneut beurteilen lassen können ... . :ph34r:
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Bayernlover @ 16 Apr 2012, 16:04 hat geschrieben: Welch sinnloser Vergleich. Wieviel Prozent der Kilometer werden durch Radfahrer zurückgelegt, wieviele durch PKW?
Das ist irrelevant, da die Statistik ja nur die Unfälle zwischen Radfahrern und Autofahrern betrachtet.
Bayernlover @ 15 Apr 2012, 23:20 hat geschrieben:Ich würde allerdings nicht auf höhere Strafen setzen, sondern auf zwingende Schulungen.
"Schulungen"? Warum im Plural?
TramPolin @ 15 Apr 2012, 23:43 hat geschrieben:Vieles ist an Regeln nicht sinnvoll. Was ich mir z.B. wünschen würde, dass man kurze Stücke auch auf dem Fahrradweg der Gegenfahrspur zurücklegen darf, auch auf dem Fußweg, wenn weit und breit kein Fußgänger zu sehen ist und folglich niemand behindert wird.
Da bin ich ehrlich gesagt dagegen. Die Aussage "wenn niemand behindert wird" ist zwar gut und schön, aber da werden sich viele nicht dran handeln. Bisher fahren die meisten wenn sie auf dem Gehweg fahren sehr langsam und vorsichtig, wenn man das langsam und vorsichtig fahren legalisiert führt das doch nur dazu dass schneller gefahren wird.

Und Radfahrer die auf einem normalen Radweg in Gegenrichtung fahren sind in meinen Augen sehr problematisch - auf den meisten Radwegen ist Überholen an sich schon ein Problem, wenn einem dann auch noch laufend ein anderer Radfahrer entgegenkommt - nein danke.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Beitrag von Martin H. »

TramPolin @ 15 Apr 2012, 23:43 hat geschrieben: Vieles ist an Regeln nicht sinnvoll. Was ich mir z.B. wünschen würde, dass man kurze Stücke auch auf dem Fahrradweg der Gegenfahrspur zurücklegen darf, auch auf dem Fußweg, wenn weit und breit kein Fußgänger zu sehen ist und folglich niemand behindert wird. Natürlich sollte man da nicht rasen. Das ist unter Umständen einfach sicherer, als zweimal die Fahrbahnseite wechseln zu müssen.
Aber bitte nur da, wo der Radweg breit genug ist, es gibt schon genügend Geisterfahrer, wo man nicht mehr weiß, wohin.
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Beitrag von TramPolin »

Boris Merath @ 16 Apr 2012, 16:47 hat geschrieben: Da bin ich ehrlich gesagt dagegen. Die Aussage "wenn niemand behindert wird" ist zwar gut und schön, aber da werden sich viele nicht dran handeln. Bisher fahren die meisten wenn sie auf dem Gehweg fahren sehr langsam und vorsichtig, wenn man das langsam und vorsichtig fahren legalisiert führt das doch nur dazu dass schneller gefahren wird.

Und Radfahrer die auf einem normalen Radweg in Gegenrichtung fahren sind in meinen Augen sehr problematisch - auf den meisten Radwegen ist Überholen an sich schon ein Problem, wenn einem dann auch noch laufend ein anderer Radfahrer entgegenkommt - nein danke.
Ähnliche Bedenken hatte ich im selben Beitrag ja auch vorgebracht, auch wenn sie nicht mitzitiert wurden. Mir war es eher mal wichtig, zumindest darüber nachzudenken (und dann nein zu sagen ;))

In Neuperlach gibt es das Fußwegsystem, mit dem alles kreuz und quer verbunden ist. Straßen werden durch Unterführungen und Brückenbauwerke gekreuzt. Für Fußgänger und Radfahrer ein Paradies. Dieser Fußweg hat in etwa die Breite wie eine schmale Straße in einer Gartenstadt.

Der Haken ist, offiziell Radfahren darf man da nicht, die Polizei toleriert es aber. Sie lächeln und grüßen sogar, wenn man da fährt und mal wirklich einer von denen dasteht. Dennoch habe ich immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich da fahre.

Würde man nun diesen Weg als gemischten Fuß-/Radweg ausweisen, würden das sicher viele verstehen, schneller zu fahren und weniger Rücksicht zu nehmen. Allerdings sind die Wege einfach breit genug, um diese Ausweisung zu rechtfertigen. Da kommt man mit dem Rad noch vorbei, ohne jemand zu gefährden, selbst wenn vier Leute nebeneinandergehen.
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Beitrag von TramBahnFreak »

TramPolin @ 16 Apr 2012, 17:40 hat geschrieben:Der Haken ist, offiziell Radfahren darf man da nicht, die Polizei toleriert es aber. Sie lächeln und grüßen sogar, wenn man da fährt und mal wirklich einer von denen dasteht. Dennoch habe ich immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich da fahre.

Würde man nun diesen Weg als gemischten Fuß-/Radweg ausweisen, würden das sicher viele verstehen, schneller zu fahren und weniger Rücksicht zu nehmen. Allerdings sind die Wege einfach breit genug, um diese Ausweisung zu rechtfertigen. Da kommt man mit dem Rad noch vorbei, ohne jemand zu gefährden, selbst wenn vier Leute nebeneinandergehen.
Es gibt ja auch so ein nettes Zusatzschildchen, welches man unter das Fußweg-Schild bappen kann;
Generell erlaubt es dem Fahrradfahrer, den Fußweg in Schrittgeschwindigkeit zu nutzen, das Problem, dass viele das ignorieren würden, dürfte weiterhin da sein; hier hilft wahrscheinlich nur der polizeiliche Griff in den Geldbeutel... :unsure:
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Beitrag von Bayernlover »

Boris Merath @ 16 Apr 2012, 16:47 hat geschrieben: "Schulungen"? Warum im Plural?
Das klang so herrlich unbestimmt :D

Ich weiß auch nicht, wie man das realisieren sollte. Das wäre auch ein bürokratischer Aufwand noch und nöcher. Und finanziell wäre das wohl sowieso die absolute Katastrophe. Nur: Irgendwas muss geschehen. So wie jetzt ist es vor allem für die Radfahrer viel zu gefährlich.
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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

Bei den angesprochenen Rambos geht es weniger um Radfahrer, die friedlich und mit mäßiger Geschwindigkeit durch Fußgängerbereiche wie in Neuperlach fahren (ich mache das in Düsseldorf auch), sondern um jene, die im allgemeinen Straßenverkehr unter Aufbietung aller Kräfte versuchen, mit dem MIV mitzuhalten, die sich rücksichtslos kreuz und quer und mit hoher Geschwindigkeit durch die Reihen der Autofahrer schlängeln, die bei Rot diagonal über die Kreuzung fahren usw. Mir ist selbst so ein "Rambo" in mein Auto gekracht, weil er nicht mehr bremsen konnte. Eine Fahrradbremse ist eben nicht für PKW-Geschwindigkeiten ausgelegt.

Das sind dann die Radfahrer, die einen Autofahrer, aber auch einen Bus- oder Tramfahrer mal zur Weißglut bringen können. Im vergangen Jahr gab es in Düsseldorf mehrere Unfälle zwischen Tram und Radfahrern, wo der Radfahrer eindeutig Schuld war.

Und so sehe ich auch bei Unfällen zwischen PKW und Fahrrad oder LKW und Fahrrad die Schuldfrage etwas differenzierter. Mal abgesehen von den "typischen" Rechtsabbiegerunfällen bei Radwegen, ein Fahrrad impliziert für den Autofahrer eine geringe Geschwindigkeit. Zudem ist die Silhouette eines Radfahrers sehr schmal, was die Einschätzung der Geschwindigkeit erheblich beeinträchtigt (das gleiche trifft allerdings auch auf Motorradfahrer zu). Während ich also als PKW-Fahrer und auch als Fahrradfahrer die Geschwindigkeit von PKW, LKW und Tram recht gut einschätzen kann, gelingt mir das bei Fahrradfahrern nicht so gut. Ich weiß, ich werde gleich wieder Prügel beziehen, aber die Durchschnittsgeschwindigkeit eines normalen deutschen Radfahrers liegt weit unter 20 Km/h. Und das ist auch bei den Autofahrern im Unterbewusstsein verankert (die meisten haben oder hatten ja auch ein Fahrrad). So sind viele Unfälle darauf zurück zu führen, das die Geschwindigkeit eines schnell fahrenden Radlers falsch eingeschätzt wurde.

Bei LKW besteht noch ein zusätzliches Problem, die Sichtverhältnisse sind sehr eingeschränkt. Ich weiß nicht, wer von euch mal einen LKW gefahren hat, ich habe es aber. Nicht nur einen schnöden Sprinter, sondern richtige 30-Tonner Gliederzüge. Man sieht trotz der Spiegel nicht so viel, wie in einem PKW. Mit der Rundumsicht ist bei 180 Grad Schluss und die Spiegel erlauben gerade mal einen kleinen Winkel nach hinten, auch bei konvexen Spiegeln. Während ein PKW-Fahrer einen Radfahrer wahrnimmt, der sich an einer roten Ampel neben ihn geschoben hat, ist es einen LKW-Fahrer fast unmöglich, selbst wenn er rechts neben dem Führerhaus steht. Die Aufmerksamkeit ist auf die Ampel gerichtet und er wird los fahren, wenn die Ampel auf Grün schaltet, so wie jeder andere Verkehrsteilnehmer auch. Er muss nicht damit rechnen, das sich ein Fahrradfahrer auf dem schmalen Streifen zwischen Bordstein und LKW geschoben hat. Von dem Radfahrer kann erwartet werden, das er die Gefahren erkennt und dies unterlässt (in Düsseldorf ist 2011 eine Frau ums Leben gekommen, die sich trotz vorhandenen Radweges mit ihrem Rad zwischen LKW und Bordstein geschoben hat, obwohl an der Stelle ein sicherer Radweg vorhanden ist).

Ich verzichte lieber auf mein (vermeintliches) Recht der StVO und lebe länger :D

Ich ärgere mich aber regelmäßig bei meinen Fahrradtouren am Rhein über die (von mir so genannten) "Sportradler". Nein, nicht die, welche meinen, sie müssten für die Tour de Farce trainieren. Die ärgern nur die Autofahrer. Am Rhein gibt es ausgewiesene Wege, die für Spaziergänger und Radfahrer frei gegeben sind. In den allermeisten Fällen klappt es hervorragend, beide Gruppen haben das gleiche Bedürfnis. Sich an der frischen Luft aufhalten und die Natur genießen. Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 15 Km/h bin ich im Vergleich zu den "normalen" Radlern sogar recht schnell. Aber die "Sportradler" sind auf der Jagd nach ihrem persönlichen "Weltrekord" und klingeln alles aus dem Weg.
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

Bayernlover @ 15 Apr 2012, 23:20 hat geschrieben:Ich würde allerdings nicht auf höhere Strafen setzen, sondern auf zwingende Schulungen. Viele Radfahrer nehmen am Straßenverkehr teil, ohne wirklich einen Schimmer zu haben, wie man sich dort zu verhalten hat. Und das sind nicht die Kinder, die gucken wenigstens bevor sie blind Spuren wechseln oder aus Seitenstraßen geschossen kommen. Was ich jeden Tag sehen muss und wie oft ich schon Schrecksekunden wegen Radfahrern erleiden musste, kann ich gar nicht mehr zählen. Und da kann man noch so aufmerksam fahren - wenn die "Gegenseite" nicht mitmacht, wird es zwangsweise irgendwann zum Crash kommen.
Das hätte ich mal gerne für Autofahrer. Was ich schon alles mit der Tram gesehen habe, da reichen Schrecksekunden nimmer aus,d as summiert sich eher schon zu Stunden auf...
rabauz @ 16 Apr 2012, 03:19 hat geschrieben:Ach viele Radler sind Switcher: Im Auto schimpfen sie (zurecht) über die Radfahrer und sobald sie auf dem Sattel des Drahtesels sitzen geht das Spiel andersrum.
Dazu bekenne ich mich selber auch. Geht aber auch mit Fußgängern: viele, die über die rote Ampel rennen und fluchen, wenn die Autos hupen, sind im Auto genau die, die hupen. Ist vermutlich menschlich.

Gruß
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Beitrag von glemsexpress »

Autobahn @ 16 Apr 2012, 22:27 hat geschrieben:Bei den angesprochenen Rambos geht es weniger um Radfahrer, die friedlich und mit mäßiger Geschwindigkeit durch Fußgängerbereiche wie in Neuperlach fahren (ich mache das in Düsseldorf auch)
Sicher?

In FuZo Bereichen ist das ja noch i.O. aber auf Gehwegen nervt sowas enorm.
Autobahn @ 16 Apr 2012, 22:27 hat geschrieben:sondern um jene, die im allgemeinen Straßenverkehr unter Aufbietung aller Kräfte versuchen, mit dem MIV mitzuhalten,
was soll daran Rambohaft sein?
Autobahn @ 16 Apr 2012, 22:27 hat geschrieben:Eine Fahrradbremse ist eben nicht für PKW-Geschwindigkeiten ausgelegt. 
Es gibt durchaus Bremsen die reinhauen, man muss sie halt auch in Schuss halten...
Autobahn @ 16 Apr 2012, 22:27 hat geschrieben:Das sind dann die Radfahrer, die einen Autofahrer, aber auch einen Bus- oder Tramfahrer mal zur Weißglut bringen können. Im vergangen Jahr gab es in Düsseldorf mehrere Unfälle zwischen Tram und Radfahrern, wo der Radfahrer eindeutig Schuld war.
Dann zähl bitte auch die Unfälle ÖV vs MIV und kuck wer da alles so Schuld hatte...
Autobahn @ 16 Apr 2012, 22:27 hat geschrieben:Ich weiß, ich werde gleich wieder Prügel beziehen, aber die Durchschnittsgeschwindigkeit eines normalen deutschen Radfahrers liegt weit unter 20 Km/h. Und das ist auch bei den Autofahrern im Unterbewusstsein verankert (die meisten haben oder hatten ja auch ein Fahrrad). So sind viele Unfälle darauf zurück zu führen, das die Geschwindigkeit eines schnell fahrenden Radlers falsch eingeschätzt wurde. 
Das ist dann aber ein Problem der Autofahrer die z.B. auch häufig an vollkommen ungünstigen Stellen überhohlen müssen. Ich fuhr schon öfters mit 30-40km/h und Autos setzten auch innerorts und trotz Gegenverkehr zum Überhohlen an. Warum man nicht 10sek warten kann und lieber einen Frontalzusammenstoß riskiert werde ich wohl nie verstehen. Und wenn man die Geschwindigkeit nicht ordendlich einschätzen kann dann ist man halt etwas vorsichtiger. Heute fuhr auch ein Tuck-Tuck vor mir her und ich konnte es nicht überhohlen. War halt mein Pech...
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Beitrag von TramPolin »

glemsexpress @ 19 Apr 2012, 21:59 hat geschrieben: In FuZo Bereichen ist das ja noch i.O. aber auf Gehwegen nervt sowas enorm.
Ich finde, auf sehr breiten Gehwegen (so breit wie eine Nebenstraße und die von mir angesprochenen Fußwege sind so breit) ist es in Ordnung. Auf den normalen Bürgersteigen, wo nur zwei Leute nebeneinander gehen können, ist es ein No-Go. Wenn man da schon fährt (das berühmte Rechtsabbiegen bei roter Autoampel über den Gehweg etwa), dann erwarte ich wenigstens Rücksicht. Legal wird es aber auch dann nicht.
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Beitrag von Autobahn »

@ glemsexpress

Irgendwie habe ich auf Deinen Beitrag gewartet :lol:

Ich zitiere hier mal Wikipedia:
Die Durchschnittsgeschwindigkeiten beim Fahrradfahren liegen für Ungeübte bei 10 km/h bis 20 km/h. Ein Fahrrad mit limitierter Tretunterstützung unterstützt den Fahrer bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Bei der Tour de France liegt die höchste Durchschnittsgeschwindigkeit eines Fahrers bei 41 km/h. Ohne Höhenunterschiede geht es schneller: Der Stundenweltrekord für normale Fahrräder liegt seit 2005 bei 50 km/h, mit besonders aerodynamischen Fahrrädern bei 56 km/h.
Du bist mit Sicherheit kein „Ungeübter“, wobei sich das „ungeübt“ wohl eher auf die körperlichen Fähigkeiten bezieht. Die meisten Radfahrer in Deutschland dürften aber unter die Kategorie „Ungeübt“ fallen. Somit beträgt die Durchschnittsgeschwindigkeit je nach Kondition bei ca. 15 Km/h. Im MIV liegt sie aber weit darüber, auch wenn sie durch Ampelschaltungen und hohes Verkehrsaufkommen natürlich nicht bei 50 Km/h liegt.
Es gibt durchaus Bremsen die reinhauen, man muss sie halt auch in Schuss halten...
Ich bin weder Techniker noch Physiker, aber bei Bremsen, die „reinhauen“ (wie beim Auto), frage ich mich, ob dann der Fahrer nicht aus dem Sattel fliegt :lol:
Das ist dann aber ein Problem der Autofahrer die z.B. auch häufig an vollkommen ungünstigen Stellen überholen müssen. Ich fuhr schon öfters mit 30-40km/h und Autos setzten auch innerorts und trotz Gegenverkehr zum Überholen an.
Genau das ist das Problem. Zum einen erkennt der Autofahrer kaum Deine Silhouette (wie beim Motorrad), zum anderen kann er Deine Geschwindigkeit nicht einschätzen. Wenn er Dich erkennt, geht es von der Durchschnittsgeschwindigkeit, maximal von 20 Km/h (siehe oben) aus.
Ich bin (immer noch) Kraftfahrzeugführer und habe mittlerweile schon so einige Hunderttausend, wenn nicht gar über eine Million an Kilometern zurück gelegt. Ich fahre aber (sogar regelmäßig) Fahrrad. Der einzige Unfall mit einem Fahrradfahrer war aber der oben geschilderte. Und da ist mir der Fahrradfahrer in das Auto gefahren, weil er nicht mehr bremsen konnte. Und dabei hatte er ein Hightech Rad und gehörte zu den „Geübten“, der täglich 70 Kilometer mit dem Rad fuhr.
Heute fuhr auch ein Tuck-Tuck vor mir her und ich konnte es nicht überhohlen. War halt mein Pech...
Ich weiß ja nicht, was Du mit einem Tuck-Tuck meinst, wahrscheinlich ein landwirtschaftliches Fahrzeug. Und Du konntest nicht überholen? Schade aber auch, aber warum regst Du dich dann auf, wenn PKW-Fahrer mal nicht 10 Sekunden warten können, weil Du im Gegenverkehr bist?
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Beitrag von JNK »

Autobahn @ 19 Apr 2012, 23:57 hat geschrieben: Du bist mit Sicherheit kein „Ungeübter“, wobei sich das „ungeübt“ wohl eher auf die körperlichen Fähigkeiten bezieht. Die meisten Radfahrer in Deutschland dürften aber unter die Kategorie „Ungeübt“ fallen.
Im Gegenteil. Die überwiegende Mehrheit der Fahrradfahrer in Deutschland dürfte im Sommerhalbjahr jede Woche einmal Fahrradfahren. Das würde ich nicht als ungeübt bezeichnen. Ich bin die Tage mit einem weiblichen Wesen Fahrrad gefahren, dass seit 6 Jahren oder mehr nicht mehr gefahren ist. Mit einem gut rollenden Rad auf gutem Asphalt hatte sie keine Probleme bei einer leicht bergauf gehenden Strecke 18 km/h zu fahren und später auf der Sambatrasse, die 9km mit ca. 2 % Steigung auf nicht asphaltiertem Weg bergauf führt, waren 12 km/h locker zu schaffen. Das ist nicht weit weg von deinen 15 km/h
Ich bin weder Techniker noch Physiker, aber bei Bremsen, die „reinhauen“ (wie beim Auto), frage ich mich, ob dann der Fahrer nicht aus dem Sattel fliegt laugh.gif
Wenn du nicht an einer ernsthaften Diskussion interessiert bist, warum postest Du dann hier Beiträge? Es gibt große Unterschiede zwischen schlecht eingestellten V-Brakes und hydraulischen Scheibenbremsen, besonders bei Nässe.
Genau das ist das Problem. Zum einen erkennt der Autofahrer kaum Deine Silhouette (wie beim Motorrad), zum anderen kann er Deine Geschwindigkeit nicht einschätzen. Wenn er Dich erkennt, geht es von der Durchschnittsgeschwindigkeit, maximal von 20 Km/h (siehe oben) aus.
Wenn der Führer eines Kraftfahrzeugs nicht in der Lage ist die StVO zu beachten, hat das entweder bauliche Gründe oder die zugelassen Geschwindigkeit ist halt für den "ungeübten" Fahrer zu hoch und muss reduziert werden.
Ich weiß ja nicht, was Du mit einem Tuck-Tuck meinst, wahrscheinlich ein landwirtschaftliches Fahrzeug. Und Du konntest nicht überholen? Schade aber auch, aber warum regst Du dich dann auf, wenn PKW-Fahrer mal nicht 10 Sekunden warten können, weil Du im Gegenverkehr bist?
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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Autobahn @ 19 Apr 2012, 23:57 hat geschrieben: Somit beträgt die Durchschnittsgeschwindigkeit je nach Kondition bei ca. 15 Km/h. Im MIV liegt sie aber weit darüber, auch wenn sie durch Ampelschaltungen und hohes Verkehrsaufkommen natürlich nicht bei 50 Km/h liegt.
Einer meiner beiden Arbeitswege beträgt 8,4 km in der Stadt, Sonntag Früh ist der in 18 Minuten zu schaffen, der Rekord mit Fix und Fertig sein liegt bei 16:30, das ist mit dem MIV unter der Woche nicht zu schaffen. Jeweils übrigens unter Einhaltung sämtlicher Verkehrsregeln.
Außerdem fahre ich lieber wenn's kalt ist, außer bei Schnee. Wegen der Klimatisierung. Jetzt kommt wieder die Zeit, wo das Rad den Sommer über im Keller bleibt.

Bremsen: Dass ich über den Lenker fliege, ist mir noch nicht passiert, auch nicht in der Motorradfahrschule, 50->0 km/h in etwa 8,5-10 Metern. Höchstens, dass mal ein Rad blockierte.
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Wenn Radler und Autofahrer aufeinandertreffen (im metaphorischen Sinne), dann ist da Konflikt vorprogrammiert. Unfälle mit Radfahrerbeteiligung gibt es und sie gehen auch oft schlimm aus, darüber sind wir uns ja alle einig. Ramsauer "ramsauert*" sich mal wieder durch die Tagespresse, weil er ganz genau weiß, dass seine Wählerschaft garantiert nicht mehrheitlich auf dem Fahrrad unterwegs ist.
Eine vernünftige Lösung wäre eigentlich nur die strikte Trennung der Verkehrsmittel und das ist in den meisten Fällen weder ökonomisch noch logistisch durchsetzbar.

Man kann die Schuld auch nicht bei einer der beteiligten Gruppen suchen, erstens wäre das eine unzulässige Verallgemeinerung (Hypothese 1: nicht alle Radler/Autofahrer/Tf/Hackenporschefahrerinnen/usw sind Deppen) und zweitens dürfte jede Verkehrsteilnehmergruppe einen ähnlichen Prozentsatz an Personen haben, die sich nicht korrekt im Straßenverkehr verhalten (Hypothese 2: aber Deppen gibts überall).

Hier mal ein anschauliches Beispiel aus unserem Nachbarland des teuren Fleisches und der unbequemen Züge, also der Schweiz: vielfach ist es (insbesondere in den Städten) üblich, die Radler nicht wie hierzulande auf kombinierten bzw. in sich getrennten Rad- und Fußwegen unterzubringen sondern in einer meist nicht baulich getrennten Fahrradspur auf der Fahrbahn. Ein anderer Ansatz, bei dem mir persönlich sowohl als Radler als auch als Autofahrer nicht sonderlich wohl ist (links LKW, rechts parkende Autos, dazwischen Radler... find ich persönlich nicht sonderlich entspannend, aber gut, vielleicht ist das in erster Linie eine Gewöhnungssache).

In vielen Kantonen ist es deshalb üblich als (autofahrender) Rechtsabbieger die Fahrradspur an der Ampel "abzusperren", d.h. man reiht sich so weit rechts ein wie möglich, dass kein Fahrradfahrer sich neben einen setzen kann, den man dann beim Abbiegen zusammenfahren könnte. Eigentlich sinnvoll und in meinen Augen auch logisch - Gefahr gar nicht erst entstehen lassen.
Hat das nun zur Folge, dass es relativ betrachtet jetzt weniger Rechtsabbiegerfährtradlerüberdenhaufen-Fälle in der Praxis gibt? Natürlich nicht, wäre ja auch eine zu einfache Lösung. Realität ist, dass sich immer genügend Fahrradfahrer trotzdem vorbeiwurschteln (was bei Ampeln wo man nicht rechts abbiegen kann/darf auch meist explizit gestattet ist). Die einen nutzen da jeden noch so kleinen Spalt, dass man bald so einspuren müsste, dass verkratzte/verbogene Felgen dank Bordsteinkontakt eigentlich vorprogrammiert sind und die anderen machen das deshalb, weil sie davon ausgehen, dass der Autofahrer geradeaus fährt, da er nicht "abschneidet" - davon gibt es gerade bei den älteren Autofahrern leider eine ganz erhebliche Zahl.
Dazu kommt noch das trügerische Sicherheitsgefühl hinzu: "neben mir kann eh niemand sein, also brauche ich auch nicht schauen" - tja und dann steht Kategorie 1-Vor"drängler" doch neben einem (bei Kategorie II-Vor"drängler" ist man allerdings wirklich selbst schuld)...


Ein anderes Problem sind Verstöße: klar wird ein Fahrradfahrer wenig einsichtig sein, wenn er nachts um 2h bei roter Fußgängerampel über eine komplett ausgestorbene Kreuzung fährt und dann die Rennleitung aus dem Gebüsch springt und ihm einen ordentlichen Strafzettel verpasst. Natürlich wird ein Autofahrer vor Wut schäumen wenn er Teilschuld bekommt, weil ein Radfahrer in der HVZ bei Rot über diagonal über die Kreuzung bolzt und vom Auto angefahren wird.
Das grundsätzliche Problem dabei aber ist, dass die Regelungen (so absurd sie teilweise sind und auch wenn vielfach erheblicher Nachbesserungsbedarf sowohl beim Gesetz selbst als auch bei der Bemessung der Strafe besteht**) grundsätzlich ihren Sinn haben.
Schönes Beispiel meinerseits von gestern: typische "Rentnerkrankheit" falsches bzw. überhaupt nicht blinken im Kreisverkehr. Fragt man die meisten ist das im schlimmsten Fall nur "nervig", weil einfahrende Fahrzeuge u.U. länger warten müssen, behindert den Verkehrsfluss, etc. Von wegen: ich wäre gestern einem (um das Klischee vollends zu bedienen: silbernen Mercedes) Fahrzeug fast hinten drauf gefahren, weil Herr Shitforbrains im Kreisverkehr es nicht für nötig hielt beim Ausfahren das auch anzuzeigen und dann auch noch recht spät abgebogen ist. Gut, vielleicht war ich auch zu nah dran (wobei selbst 2m Abstand noch mehr als halber Tacho gewesen wäre ;) ), aber trotzdem.

Spricht man dann die Beamten des FC Grün-Weiß an (bzw. schreibt die Polizeidienststelle an), weshalb es Not tut am Sonntag morgen in einer Tempo-30-Zone vor einer Schule (weit und breit ist nichts anderes) mit Laserpistole und Bauchladen zu stehen während der Verkehr in Lindau-Aeschach vollends zusammenbricht, weil hier scheinbar kaum einer weiß wie ein Kreisverkehr zu befahren ist, wird man noch schroff zu Recht gewiesen, man solle doch lieber an die Kinder denken und man selbst habe ja sicherlich keine ("Doch, 200 Stück, jeden Tag... und ich bin dafür verantwortlich, dass sie später keine Drogen nehmen, kriminell werden oder zur Polizei gehen" möchte man da fast erwidern).


* 1 Ramsauer = Maßeinheit. Beschreibt den kürzesten Weg von einem Fettnäpfchen zum nächsten.
** Mein Lieblingsbeispiel: Missachtung des Rechtsfahrgebotes = 80€ + 1 Punkt. Rechts überholen = 100€ + 3 Punkte: Dass man hier das Symptom härter bestraft als die "Krankheit" ist mir kaum näher zu bringen. Natürlich kann (in Deutschland) das Rechtsüberholen sehr gefährlich werden, wird aber imho wie z.B. zu dichtes Auffahren, Nötigung, usw. erst durch dieses völlig unnötige Verhalten der Missachtung des Rechtsfahrgebotes überhaupt ausgelöst.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Es ist als Radfahrer aber häufig auch schwer sich korrekt UND sinnvoll zu verhalten, weil die Wegeführungen teilweise unter aller Sau sind, und da teilweise richtiges Slalomfahren nötig ist, um den benutzungspflichtigen Radweg zu erreichen. Offenbar hat man sich lange Zeit keine Gedanken gemacht wie der Radfahrer den Radweg überhaupt erreichen soll.

Oder gestern gehabt: Ich fahre durch eine für Radfahrer entgegen der Fahrtrichtung freigegeben Einbahnstraße. Es kommt eine Kreuzung ohne Verkehrsschild, also rechts vor links, von rechts kommt ne Radfahrerin, also anhalten. Die Radfahrerin hielt auch an, und wir haben beide erstmal ziemlich bedeppert geschaut, und wie es der Zufall will sind wird dann beide gleichzeitig los - und standen uns dann mitten auf der Kreuzung gegenüber und haben verhandelt wer jetzt zuerst fährt.

Auf der Rückfahrt nochmal geschaut: Ja, für mich galt da tatsächlich rechts vor links mangels irgendwelcher Schilder, während die Radfahrerin das Vorfahrt-achten-Schild hatte.... Und das bei einer Straße wo der Fahrradstreifen sogar durchgehend abmarkiert ist und man an den Ampeln extra Fahrradampeln hat - aber für Vorfahrtsschilder an den nicht ampelgesicherten Kreuzungen hats offenbar nicht gereicht, ist ja offenbar völlig unnötig.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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JNK
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Beitrag von JNK »

Boris Merath @ 20 Apr 2012, 11:05 hat geschrieben: Es ist als Radfahrer aber häufig auch schwer sich korrekt UND sinnvoll zu verhalten, weil die Wegeführungen teilweise unter aller Sau sind, und da teilweise richtiges Slalomfahren nötig ist, um den benutzungspflichtigen Radweg zu erreichen.
Manchmal ist der benutzungspflichtige Radweg auch selbst ein Slalom-Parkour: Schönes Beispiel aus Köln:
http://www.talradler.de/?p=560
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

JNK @ 20 Apr 2012, 11:10 hat geschrieben: Manchmal ist der benutzungspflichtige Radweg auch selbst ein Slalom-Parkour: Schönes Beispiel aus Köln:
http://www.talradler.de/?p=560
Benutzungspflichtige Radweg sind sehr oft Slalom-Parcours. Der hier gezeigte Weg ist aber wirklich was ganz Besonderes, er ist schnurgerade, aber man muss dennoch Slalom fahren. Die unterbrechenden Laternenpfähle dürften im Dunkeln eine Freude sein, da man sie vermutlich nicht gut erkennen kann.
Daniel Schuhmann
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Beitrag von Daniel Schuhmann »

TramPolin @ 20 Apr 2012, 11:30 hat geschrieben: Die unterbrechenden Laternenpfähle dürften im Dunkeln eine Freude sein, da man sie vermutlich nicht gut erkennen kann.
Eine grundlegende Eigenschaft von Straßenlaternen ist ja, dass sie leuchten. Also erkennen wird man sie schon. Zumal man ja auch Licht an seinem Velo haben muss.

Besonders geschickt ist die Markierung des Weges aber wirklich nicht.
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