Glücksspiel(staatsvertrag), (Sport-)Wettbüros …

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Autobahn
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Beitrag von Autobahn »

TramBahnFreak @ 30 Sep 2012, 23:45 hat geschrieben:Das bringt die Diskussion genau wie weit weiter?

Oder ist das nciht auch einer dieser Beiträge gewesen, den du dir genausogut einfach hättest sparen können? :(
Es ist eine Meinungsäußerung, die nicht weiter kommentiert werden braucht.

Aber wenn Du es genau wissen willst, ich halte Glücksspiel - egal in welcher Form - für überflüssig. Aber ich will es auch nicht verbieten.
Der Kapitalismus ist so alt wie die Menschheit, der Sozialismus ist nur Siebzig geworden. Er hatte keine Krise, er hatte kein Kapital.
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Autobahn @ 30 Sep 2012, 23:54 hat geschrieben: Aber wenn Du es genau wissen willst, ich halte Glücksspiel - egal in welcher Form - für überflüssig. Aber ich will es auch nicht verbieten.
Was heißt überflüssig? Andere haben vielleicht Spaß und Nervenkitzel damit, auch wenn zugegeben ein Suchtpotenzial besteht. Aber Glücksspiel wird es wahrscheinlich immer geben, ebenso auch Drogenkonsum.

Immerhin bist Du so freundlich, nicht alles verbieten zu wollen, was Dir nicht gefällt. ;)
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Laut eines Beitrags der Bayernpartei, der sich auf ein aktuelles Urteil des Verwaltungsgerichtshofs beruft, dürfen Spielautomaten in Gaststätten an sogenannten Stillen Feiertagen nicht betrieben werden.

http://mittelfranken.bayernpartei.de/2012/...n-stillen-tagen

Stille Feiertage in Bayern sind:

Aschermittwoch
Gründonnerstag
Karfreitag
Karsamstag
1. November - Allerheiligen
Volkstrauertag
Totensonntag
Buß- und Bettag
24. Dezember - Heiliger Abend ab 14.00 Uhr.

Was meint ihr, ist die Regelung übertrieben?
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TramPolin
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Beitrag von TramPolin »

Wirtschaftsminister Rösler plant offenbar schärfere Regeln für die Glücksspielbranche

http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehm...e-a-885353.html

Mindestens die Hälfte der 240.000 Spielautomaten müssten dann verschwinden.
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Ich halte diese Idee für eine weitere Flickschusterei eines von vorne bis hinten defekten Systems.

Ich persönlich würde den Geräten keine einzige Träne nachweinen, nicht nur weil ich sie nicht benutze, sondern weil die Teile so ziemlich das größte Groschengrab der Glücksspielindustrie ist (nach einem betrunkenen und unfähigen Baccaratspieler). Eine geringere Verfügbarkeit in absoluten Zahlen dürfte quasi keine Auswirkung auf die Zahl der Spielabhängigen haben (einzig profitieren würden die Spielhöllenbetreiber, nebst dem illegalen Glücksspiel natürlich). Die letzten Reformen der Spielautomaten mit der Gewinnbeschränkung haben sogar zu einer Verschlechterung des Payouts beigetragen (d.h. wie viele Cent pro eingeworfenem Euro bei unendlichem Spiel wieder als Gewinne ausgeschüttet werden - derzeit bei etwa 70% - nur zum Vergleich: im US Bundesstaat Nevada ist das gesetzliche Minimum schon 75%, in der Realität wird man nichts unter 95% finden, meist eher 98-99%. Grund? Es gibt ernstzunehmende Konkurrenz und wenn einer so einen "tight slot" hat, spielt da niemand mehr. Im Endeffekt nimmt man durch die wohl gut gemeinten Regeln dem Spielabhängigen die Kohle bei uns noch schneller ab, als das in den Glücksspielmekkas der Fall ist.


Soviel dazu. Das eigentliche Problem löst man damit definitiv nicht. Entweder man verbietet die Teile komplett, drängt also das Glücksspiel noch weiter in die Illegalität oder man kneift sich endlich in den Hintern und liberalisiert den ganzen Glücksspielsektor endlich, so dass man klare Regeln aufstellen kann ohne, dass einem 95% der Leute ins Internet abwandert und da mehr oder weniger Freiwild ist.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von DumbShitAward »

Ich packs mal hier rein, weil es hier noch am ehesten um den sogenannten Jugendschutz geht.


Gerade einen etwas belustigenden Artikel im Spiegel gefunden, in dem es um die Diskussion um sog. "Kriegsspielzeug" bzw. dessen Verbot in den 50er Jahren geht, incl. Spezlwirtschaftsepisode des damaligen Verteidigungsministers und Möchtegern-Atomwaffenbesitzers Strauß.

Belustigend weil es die geistige Enge der 50er Jahre beschreibt? Oder weil Strauß wieder mal versucht hatte, für sich und seinesgleichen eine "Änderung" einzuflicken?

Weder noch: was mich hier in einer beinahe schauerlichen Weise amüsiert ist, das sich in nun beinahe 60 Jahren argumentativ gar nichts verändert hat. Einzig den Begriff "Moral" hat man durch "Jugendschutz" ersetzt und die Spielzeuge sind etwas anders. Ansonsten plappern die Verbotsbefürworter den gleichen Quatsch wie schon 1950 nach.
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autolos
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Beitrag von autolos »

DumbShitAward @ 27 Jun 2013, 07:51 hat geschrieben: Weder noch: was mich hier in einer beinahe schauerlichen Weise amüsiert ist, das sich in nun beinahe 60 Jahren argumentativ gar nichts verändert hat. Einzig den Begriff "Moral" hat man durch "Jugendschutz" ersetzt und die Spielzeuge sind etwas anders. Ansonsten plappern die Verbotsbefürworter den gleichen Quatsch wie schon 1950 nach.
Und es ist nachgewiesen, dass es Quatsch ist und nicht eventuell Hand und Fuß hat? Ich kann es nicht beurteilen und weiß nicht, ob Du die dazu nötige Kompetenz hast. Mit "Quatsch" sollte man sich, wenn man es nicht eindeutig (!) belegen kann, zurückhalten.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von DumbShitAward »

Nun hat anscheinend selbst die Bundesregierung mitbekommen, dass ihr Gesetz zu den sog. "Spielautomaten mit Gewinnmöglichkeit" völlig ins Leere lief.

Alle kennen die Begrenzungen der Gewinn- und Verlustmöglichkeiten, Richtlinien zur Spieldauer usw. Was auch mir nicht bekannt war, ist, dass das Gesetz so dämlich formuliert war, dass die Automatenbetreiber das ganze komplett unterlaufen konnten, indem der eingesetzte Geldbetrag in Punkte umgewandelt wurde und diese somit nicht von den entsprechenden Richtlinien erfasst waren. Nun hat sich die Bundesregierung anscheinend endlich dazu durchgerungen, so der Spiegel, das Punktespiel komplett zu verbieten.

Nebenbei wurde die maximale Verlustmöglichkeit von 80 auf 60 und die maximale Gewinnmöglichkeit von 500 auf 400€ pro Stunde reduziert.


IMHO:
Ich muss gestehen, dass ich mir das Grinsen nicht verkneifen konnte - sich so dermaßen dämlich bei der Formulierung anzustellen und das ganze dann auch noch zwei Jahre lang so hinzunehmen ist schon fast wieder amüsant. Dennoch verärgert mich weiterhin die Doppelmoral, mit der hierzulande der "Schutz vor Glücksspielsucht" (nicht) vorangetrieben wird. Einerseits sind die sog. "einarmigen Banditen" außerhalb der staatlichen Spielbanken natürlich streng verboten, andererseits gestattet man beinahe jeder Kaschemme den Betrieb eines sog. Spielautomaten mit Gewinnmöglichkeit. Wo da im Endeffekt, außer vom Design, der Unterschied sein soll, konnte mir da noch keiner erklären. Moderne Slots sind auch vom "Spielablauf" her inzwischen wesentlich komplexer als diese Groschengräber.

Geradezu grotesk ist es, wenn man sich mal die Auszahlungsquoten anschaut: ein richtiger Slot in einem Casino (egal ob nun in Nevada, Deutschland oder Österreich) mit einer Auszahlungsquote von weit unter 80%, und das haben diese Spielautomaten in etwa, würde kein Mensch auch nur mit der Beißzange anfassen, in Spielbanken sind Rückzahlquoten von 95 so ziemlich das absolute Minimum, mehr ist nicht ungewöhnlich. Das heißt natürlich nicht, dass man da nicht viel Geld verlieren könnte, ganz im Gegenteil (es heißt ja nur, dass von 100 Einsätzen langfristig 95+ wieder ausbezahlt werden), informierte Spieler rümpfen selbst beim europäischen Roulette (ohne Doppel-0) mit seinem Bankvorteil von 2,7% die Nase.


Für mich gibts da eigentlich nur zwei Folgerungen: entweder man verbietet diese Groschengräber gleich ganz oder der Staat kehrt vom Glücksspielmonopol, mit dem er ganz offensichtlich nicht wirklich gut umgehen kann, ab. Diese Hybris hier ist aber ein Witz und hilft niemandem: weder dem Staat, dem Spieler und schon gar nicht den Abhängigen.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Ich hätte einen Vorschlag für ein extrem simples Gesetz:

Glücksspiel erlaubt aber minimale Rückzahlquote von 95%

Dann lohnen sich die Automaten in den Boazn nicht mehr, die Casinos bräuchten keine rechtlichen Verrenkungen mehr. Klar man kann auch beim Roulette Haus und Hof verspielen. Aber solang der Staat seine eigenen Casinos erhalten will, wäre das in meine. Augen die saubersten Lösung.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

DumbShitAward @ 23 Jun 2014, 12:11 hat geschrieben: IMHO:
Ich muss gestehen, dass ich mir das Grinsen nicht verkneifen konnte - sich so dermaßen dämlich bei der Formulierung anzustellen und das ganze dann auch noch zwei Jahre lang so hinzunehmen ist schon fast wieder amüsant.
Und du glaubst nicht dass hier 1:1 eine Vorlage der Automatenwirtschaft übernommen wurde? Was meinst du wie viele Gesetze der EU-Kommission verabschiedet werden, direkt vom Lobbyverband und nur kopiert.
Hier Unfähigkeit oder ein Versehen zu vermuten ist aber natürlich genau das was gewollt ist, hat ja wieder mal funktioniert. ;)
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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Beitrag von DumbShitAward »

Iarn @ 23 Jun 2014, 14:35 hat geschrieben: Ich hätte einen Vorschlag für ein extrem simples Gesetz:

Glücksspiel erlaubt aber minimale Rückzahlquote von 95%

Dann lohnen sich die Automaten in den Boazn nicht mehr, die Casinos bräuchten keine rechtlichen Verrenkungen mehr. Klar man kann auch beim Roulette Haus und Hof verspielen. Aber solang der Staat seine eigenen Casinos erhalten will, wäre das in meine. Augen die saubersten Lösung.
Nevada tut das afaik, wie hoch der Minimalwert ist, weiß ich nicht, irgendwo im hohen 80er/niedrigen 90er Bereich. Praktisch ist das wie zuvor angedeutet aber völlig irrelevant, da die realen Quoten viel höher sind.

Dennoch, auch ein Bankvorteil von 1% ist verdammt viel. Ein normal laufendes Casino kann einen Blackjacktisch mit 5€ Minimum und den Standardregeln incl. Freigetränkeservice kostendeckend betreiben und das obwohl Blackjack bei realistischer korrekter Spielweise einen Bankvorteil von gerade mal 0,35% (theoretisches Maximum bei 0,33%) hat (der effektive Durchschnitt wird wohl bei etwa dem Doppelten liegen, wenn man Besoffene, Hazardeure und Anfänger mit einrechnet).

Dazu gehört aber noch Personal, Überwachung, usw. - all das ist bei den Automaten deutlich günstiger, ein Slot mit 2% Bankvorteil ist eine Goldgrube.



Das Problem mit den Spielbanken der Länder ist, dass sie oft hoch defizitär sind, in Bayern sind, so weit mir bekannt ist, nur Garnisch und Reichenhall profitabel, Lindau steht sogar kurz vor der Schließung. Wundert wenig bei der vergleichsweise rigiden Kleiderordnung, der grundsätzlich sehr steifen Ettiquette und da so ziemlich alles an "Service" (offiziell Kundenbindung) verboten ist, man bekommt nicht mal mehr ein Glas Wasser umsonst, alkoholische Getränke erst recht nicht (ich vermute sie dürfen es nicht). Besonders die unter der österreichischen Konkurrenz leidenden Spielbank Lindau hat den Charme eines Leichenschmaus. Das Rauchverbot hat die bayerischen Spielbanken dann brutal hart getroffen - vom Tisch aufzustehen und in den Raucherbereich, wo es nur Automaten gibt, zu gehen (so handhabt das Bregenz) ist ja das eine, sich von einem eisigen Wind auf dem exponierten Balkon in Lindau frosten zu lassen, das andere. Interessanterweise sitzen da aber die ganzen abgebrannten Gestalten, die ihr letztes Hemd verzocken - die Österreicher schmeißen die vorher (nicht ganz ohne Eigeninteresse) raus. Man hat zumindest in Lindau den Spagat zwischen Attraktivität für den Gelegenheitsspieler und Schutz der Abhängigen in jederlei Hinsicht verbockt.



@ DSG Speisewagen
lustig, dieses Gesetz stammt größtenteils aus der Feder der Prohibitionisten... aber so oder so: es ist schlampig formuliert und das hat mit Lobby meist wenig zu tun.

Edit: Deutsch...
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

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