Nun hat anscheinend selbst die Bundesregierung mitbekommen, dass ihr Gesetz zu den sog. "Spielautomaten mit Gewinnmöglichkeit" völlig ins Leere lief.
Alle kennen die Begrenzungen der Gewinn- und Verlustmöglichkeiten, Richtlinien zur Spieldauer usw. Was auch mir nicht bekannt war, ist, dass das Gesetz so dämlich formuliert war, dass die Automatenbetreiber das ganze komplett unterlaufen konnten, indem der eingesetzte Geldbetrag in Punkte umgewandelt wurde und diese somit nicht von den entsprechenden Richtlinien erfasst waren. Nun hat sich die Bundesregierung anscheinend endlich dazu durchgerungen, so der
Spiegel, das Punktespiel komplett zu verbieten.
Nebenbei wurde die maximale Verlustmöglichkeit von 80 auf 60 und die maximale Gewinnmöglichkeit von 500 auf 400€ pro Stunde reduziert.
IMHO:
Ich muss gestehen, dass ich mir das Grinsen nicht verkneifen konnte - sich so dermaßen dämlich bei der Formulierung anzustellen und das ganze dann auch noch zwei Jahre lang so hinzunehmen ist schon fast wieder amüsant. Dennoch verärgert mich weiterhin die Doppelmoral, mit der hierzulande der "Schutz vor Glücksspielsucht" (nicht) vorangetrieben wird. Einerseits sind die sog. "einarmigen Banditen" außerhalb der staatlichen Spielbanken natürlich streng verboten, andererseits gestattet man beinahe jeder Kaschemme den Betrieb eines sog. Spielautomaten mit Gewinnmöglichkeit. Wo da im Endeffekt, außer vom Design, der Unterschied sein soll, konnte mir da noch keiner erklären. Moderne Slots sind auch vom "Spielablauf" her inzwischen wesentlich komplexer als diese Groschengräber.
Geradezu grotesk ist es, wenn man sich mal die Auszahlungsquoten anschaut: ein richtiger Slot in einem Casino (egal ob nun in Nevada, Deutschland oder Österreich) mit einer Auszahlungsquote von weit unter 80%, und das haben diese Spielautomaten in etwa, würde kein Mensch auch nur mit der Beißzange anfassen, in Spielbanken sind Rückzahlquoten von 95 so ziemlich das absolute Minimum, mehr ist nicht ungewöhnlich. Das heißt natürlich nicht, dass man da nicht viel Geld verlieren könnte, ganz im Gegenteil (es heißt ja nur, dass von 100 Einsätzen langfristig 95+ wieder ausbezahlt werden), informierte Spieler rümpfen selbst beim europäischen Roulette (ohne Doppel-0) mit seinem Bankvorteil von 2,7% die Nase.
Für mich gibts da eigentlich nur zwei Folgerungen: entweder man verbietet diese Groschengräber gleich ganz oder der Staat kehrt vom Glücksspielmonopol, mit dem er ganz offensichtlich nicht wirklich gut umgehen kann, ab. Diese Hybris hier ist aber ein Witz und hilft niemandem: weder dem Staat, dem Spieler und schon gar nicht den Abhängigen.