Bummelbahn @ 30 Dec 2012, 15:43 hat geschrieben: Und wieso sagst du dann, dass der Fall damit abgehackt wäre, wenn doch noch einiges offen bzw. ungelöst ist?
Ich habe gesagt, dass die Verschwörungstheorien damit abgehakt sind, dass die SWM keine Pressemitteilung herausgibt, weil sie das Thema vertuschen will. Warum die Pressemitteilung so lange gedauert hat, wird genauso in der Pressemitteilung aufgeführt wie der aktuelle Stand der Nachforschungen.
Dass dies im Netz der SWM sogar schon regelmäßig passiert, ist für mich ein weiterer Indiz, dass sie hier als Netzbetreiber fahrlässig oder gar grob fahrlässig handeln, indem sie das als sozusagen "normal" hinnehmen. Erdschluss ist einer der gefährlichsten Fehler, der in einem Netz vorkommen kann. Dass dies bei den SWM sogar regelmäßig passiert, müsste bei der Bundesnetzagentur eigentlich alle Alarmglocken schrillen lassen.
Das bestätigt eigentlich nur, dass Du offenkundig von diesem Thema überhaupt keine Ahnung hast. Hier nochmal ein Zitat aus der Pressemitteilung:
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Da ein erstes Abfahren der Freileitung keine näheren Anhaltspunkte für den Ort,
an dem die Störung aufgetreten ist, ergeben hat, haben die SWM eine Spezial-
firma damit beauftragt, alle ca. 250 Freileitungsmasten der Leitung zu besteigen,
zu untersuchen und die Ergebnisse zu dokumentieren. Darüber hinaus haben
die SWM die Freileitung mit einer Wärmebildkamera abfliegen lassen. Aufgrund
dieser Ergebnisse sowie Augenzeugenberichten und technischer Berechnungen
lag die Störungsursache im Bereich des Leitungsabschnittes zwischen Freising
und Moosburg. Was den Erdschluss dort tatsächlich ausgelöst hat, lässt sich
nicht mehr rekonstruieren. Kurzschlüsse in Freileitungen sind nicht ungewöhnlich
und kommen auch bei den SWM gelegentlich vor. In der Regel werden sie durch
Wetterereignisse wie Schnee, Stürme oder Fremdkörper in der Leitung wie Äste
oder Tiere etc. verursacht. Um Auswirkungen auf das Versorgungsnetz zu ver-
hindern, sind die Leitungen entsprechend abgesichert und trennen die schadhaf-
te Leitung vom Netz.
Also nochmal zum Mitschreiben:
Es wurde ein hoher Aufwand getrieben, um die Ursache für den Erd/Kurzschluß zu finden. Dafür wurde als Sofortmaßnahme die Leitung mit dem Auto abgefahren, anschließend jeder einzelne Mast beklettert und vor Ort in Augenschein genommen, und sogar ein Heli eingesetzt. Was bitte soll man noch machen, um die Ursache zu finden? Die Ursache kann ein Ast, eine Drachenschnur oder ein Vogel gewesen sein, und durch den Wind schon sonstwohin getragen worden sein. Da hat man keine Chance noch irgendwas herauszufinden, dazu kommt, dass der Erkenntnisgewinn sehr klein ist. Kurz/Erdschlüsse von Hochspannungsleitungen sind nun wirklich hinreichend untersucht.
Zum anderen: So etwas passiert immer wieder. Überall. Weltweit. Warum sollten bei der Bundesnetzagentur bei einem Vorfall, der weltweit täglich vermutlich dutzendemale passiert, die Alarmglocken schrillen? Das ist ein ganz normales Ereignis, das sich nicht verhindern lässt.
Wieviele solcher großräumigen Stromausfälle, von denen bekanntlich jeder einen nicht gerade unerheblichen volkswirtschaftlichen Schaden anrichtet, müssen bitte erst noch passieren, bis man es nicht mehr als irrelevant ansieht?
Der Stromausfall wird von niemandem als irrelevant betrachtet. Nur gibt es halt nunmal wichtigere und unwichtigere Teilaspekte von dem Stromausfall. Und der Grund für den Kurz/Erdschluß ist halt nunmal der unwichtigste von allen.
Die Frage ist nicht, warum es an dem Tag wie ettliche Male im Jahr zuvor einen Erdschluß gegeben hat, die Frage ist, warum dieser an sich harmlose Erdschluß solche Auswirkungen haben konnte.
Das ist AUCH eine gute Frage, zu der die SWM bisher noch keinerlei Kommentar oder Grund angegeben haben. Und dies bewusst oder unbewusst so gemacht wird, ist die nächste Frage.
Natürlich haben sie einen Kommentar abgegeben, und diesen Kommentar habe ich in meinem letzten Beitrag bereits zitiert. Die Aussage ist, dass der Grund für das Versagen des Leistungsschalters noch nicht gefunden wurde, und weiter nach dem Grund gesucht wird. Was sollen sie denn sonst reinschreiben?
Und auch hier noch mal zum Mitschreiben: Die Unterschuchung wird nicht nur von den SWM durchgeführt, sondern auch von externen unabhängigen Experten. Aber zaubern können auch diese nicht. Und es kann durchaus sein, dass bei der Untersuchung des Leistungsschalters irgendwann rauskommt, dass es schlicht nicht mehr nachvollziehbar ist, warum der nicht funktioniert hat. Das ist unschön, aber die Experten können nun mal nicht zaubern. Das einzige, was die Experten anschauen können, ist der Zustand NACH dem Unfall. Bei Standardschäden in der Technik ist die Ursachenermittlung meist schnell abgeschlossen - vom Prinzip her hat man hier sozusagen einen Katalog von Schadensbildern, und schaut nach, welche Ursachen zu diesem Schadensbild passen. Das klappt in den meisten Fällen, kann aber auch zu Fehlergebnissen führen. Hier existiert aber kein solcher Katalog. Durch den Unfall dürfte sich der Leistungsschalter verändert haben. Ich habe keine Ahnung in welchem Zustand der Schalter ist, aber der Unfall könnte den Schalter verändert haben. Damit ist es u.U. nicht einfach, festzustellen, welchen Zustand dieser Schalter vor dem Unfall hatte - was aber für die Ursachenermittlung nötig sein dürfte.
Und ich merke, dass du nicht in der Elektrobranche arbeitest, denn dann würdest du einen Erdschluss nicht als "harmlos" einstufen. Erdschluss ist wie gesagt eine der gefährlichsten Fehler, die in einem Netz passieren können.
Wenn bei Dir in der Wohnung eine Sicherung fliegt, kommt dann auch die Bundesnetzagentur und erforscht stundenlang die Ursache? Ich gehe doch mal sehr davon aus, dass das nicht der Fall ist. Natürlich ist so etwas nicht harmlos, aber: Es lässt sich eben nicht verhindern. Kurzschlüsse/Erdschlüsse sind ein absoluter Standardfehler, und ausreichend erforscht. Wenn bei Dir beim Einstecken des Toasters die Sicherung fliegt, ist das ein Vorgang, der täglich in Deutschland hunderte, wenn nicht sogar tausendemale passiert. Du wirst den Toaster entweder wegwerfen, oder zum Reparieren geben, und gut ist.
Der Trick ist ganz einfach: Weil es so ein absoluter Standardfehler ist, gibt es hier Sicherheitsvorkehrungen, die genau das verhindern sollen. Um mal beim Toaster zu bleiben: Interessant wird es erst, wenn Du den Toaster einsteckst, aber nicht die Sicherung fliegt, sondern der Toaster spontan in Flammen aufgeht, weil die Sicherung nichts taugt. Wobei der Vergleich hinkt, weil eine Sicherung auch nicht alle Fehler erkennen kann.
Niemand "in der Elektrobranche" wird behaupten, dass Kurz/Erdschlüsse nicht passieren. Die Behandlung von Kurz/Erdschlüssen ist zweigeteilt. Der erste Teil der Aufgabe ist, selbige zu verhindern. der zweite, viel wichtigere Teil ist, dafür zu sorgen, dass, wenn sie auftreten, die Auswirkungen minimiert werden.
Und im Bereich der Energietechnik ist sowieso viel anders als im normalen Haushalts/Niederspannungsbereich. Im Bereich der Leistungselektronik z.B. ist der Kurzschluß in aller Regel der Fall, der am wenigsten schlimm ist, viel mehr Angst hat man von dem Leerlauf (was prinzipiell auch auf Hochspannungsleitungen zutreffen kann in sehr speziellen Fehlerfällen).
Und speziell bei Hochspannungsleitungen gibt es halt noch einen weiteren Aspekt - den Aufwand. Natürlich kann man einen immensen Aufwand treiben, um Kurz/Erdschlüsse sehr unwahrscheinlich zu machen. Dafür braucht man halt gigantische Masten, die einen sehr großen Abstand zwischen den Leiterseilen sowie zwischen Leiterseil und Erde haben. Nur - solche Monster sind weder bezahlbar, noch freuen sich die Anwohner darüber. Deswegen baut man die Masten halt so, wie man sie heute baut.
Ich habe selber mal zeitweise in der Energieinfrastrukturbranche gearbeitet
Immer wenn Dir die Argumente ausgehen hast Du angeblich mal in dieser Branche gearbeitet. Nur passt der Inhalt Deiner Beiträge nicht zu dieser Behauptung.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.
Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876