Tempolimit auf Straße und Schiene

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Beitrag von Hot Doc »

Was ist den daran noch angreifbar? Über 25% weniger Unfälle ist doch eine eindeutige Zahl. Und der Unfallschwerpunkt war in diesem Fall 62 km lang. Hier ging es also nicht um ein paar scharfe Kurven, eine Kuppe oder eine Brücke mit Seitenwind, sondern um einen ordentlichen durchschnittlichen Autobahnabschnitt.
Und natürlich kann man das auch auf die "Allgemeinheit" übertragen.

Es liegt in der Natur der Sache, dass weniger befahrene Abschnitte auch weniger Unfälle haben und dort auch die Wirkung eines Tempolimits geringer ausfällt, einfach weil sich seltener Autos in die Quere kommen können. Aber wenn es kracht, sind die Folgen mit Tempolimit im Schnitt geringer als ohne.

Nebenbei erhöht ein Tempolimit die Kapazität einer Autobahn um ca. 100 KfZ/h, einfach durch die homogener Geschwindigkeit und den geringeren notwendigen Sicherheitsabstand. Auch das ist ein Grund - zumindest für alle, denen Unfälle und Klimaschutz Wurscht sind - um trotzdem noch was Gutes an der Idee zu finden.

Nebenbei habe ich auf die Schnelle keine Studie von irgendeinem Autoclub gefunden, in denen eine Steigerung der Sicherheit verneint wird. Was es gibt, sind zahlreiche Hinweise, dass Autobahnen eh schon sicher sind und dass andere Länder, die Tempolimits haben, teilweise unsicherere Autobahnen haben. (Dass die aber vor den Tempolimits teilweise noch unsicherer waren, bleibt meistens außen vor.)

PS: Selbst der ADAC spricht inzwischen von 2% CO2-Ersparnis. (Und auch da sind sekundäre Effekte wohl eher nicht dabei.)
andreas
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Beitrag von andreas »

wobei sich natürlich die Frage stellt, wenn man die Autobahn einbremst ob die Leute dann weiterhin mit dem Auto fahren oder umsteigen in Zug oder Flieger.

Momentan schaff ich, wenn ich weit fahre einen Schnitt von 140 km die Stunde, ich bin in 5 Stunden in Köln, Dortmund oder Berlin. Mit Limit geht das auf gar keinen Fall mehr und ob ich dann lust habe, gelangweilt über die Autobahn zu schleichen oder dann lieber den Billigfluge für 30 Euro nehme?
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Beitrag von Cloakmaster »

Wenn die Leute nicht notwendige Fahrten mit dem Auto dann nicht mehr fahren, ist eines der Ziele erreicht. So viele Billigflüge für 30¤ wirst du nicht mehr finden, aber evtl ein billig Bahnticket um den Preis vielleicht schon eher. Spritkosten hast du sicher mehr, als 30¤.

Für einen 140er-Schnitt über 5 Stunden muss man schon ganz schön auf die Tube drücken, da musst du, wenn frei ist mindestens 170 fahren.

5 Stunden Fahrt, macht also 700 Kilometer Strecke. Wenn dein Schnitt jetzt auf 100 herunter bricht, hast du ganze 2 Stunden Zeit "verloren", aber einige Liter Sprit gespart. Ein oder 2 Stunden Zeitverlust können immer auch mal so vorkommen, durch Wetter, Stau, Unfälle - davon geht die Welt nicht unter.
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Beitrag von Bayernlover »

140er Schnitt geht auch nur nachts - tagsüber never ever zwischen Köln und München. Irgendwo in Mecklenburg vielleicht.
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Beitrag von Iarn »

Spiegel Online Grüne denken über Ausnahmen bei Tempolimit für E-Autos nach
Sorry aber das ist ja fast noch hirnrissiger als was Scheuer von sich gibt.

a) wie soll das bitte schön kontrolliert werden? Blitzer nur für Verbrenner?
b) für die Verkehrssicherheit eher zweifelhaft wenn dann die Teslas unbegrenzt rasen dürfen während der Rest mit 130 km/h fährt
c) ganz klar eine Politik für Reiche, weil dann nur doch die Oberklasse schnell fahren darf
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Beitrag von Jean »

Iarn @ 4 Feb 2020, 10:44 hat geschrieben: Spiegel Online Grüne denken über Ausnahmen bei Tempolimit für E-Autos nach
Sorry aber das ist ja fast noch hirnrissiger als was Scheuer von sich gibt.

a) wie soll das bitte schön kontrolliert werden? Blitzer nur für Verbrenner?
b) für die Verkehrssicherheit eher zweifelhaft wenn dann die Teslas unbegrenzt rasen dürfen während der Rest mit 130 km/h fährt
c) ganz klar eine Politik für Reiche, weil dann nur doch die Oberklasse schnell fahren darf
Nun kontrollieren ließe es sich ja leicht. Alle E-Autos haben eine Plakette mit E am Ende. Trotzdem ist die Idee hirnrissig.
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Beitrag von mapic »

Iarn @ 4 Feb 2020, 10:44 hat geschrieben:a) wie soll das bitte schön kontrolliert werden? Blitzer nur für Verbrenner?
Das ist in Österreich bereits Realität. Die dortigen "IG-L 100" Begrenzungen (zur Luftreinhaltung) gelten nicht für E-Autos mit entsprechendem grünen Kennzeichen. Die werden dann trotzdem geblitzt, dann aber nachträglich aussortiert.
https://www.bmnt.gv.at/umwelt/luft-laerm-ve...llstra-en-.html
Jean @ 4 Feb 2020, 10:56 hat geschrieben:Nun kontrollieren ließe es sich ja leicht. Alle E-Autos haben eine Plakette mit E am Ende. Trotzdem ist die Idee hirnrissig.
So leicht geht das leider nicht. Das E-Kennzeichen erhalten nämlich auch Hybride. Und wenn man die in die Regelung mit einnehmen würde, wäre es ziemlich sinnlos. Die fahren nämlich auf der Autobahn so gut wie nie elektrisch.
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Beitrag von Entenfang »

Iarn @ 4 Feb 2020, 10:44 hat geschrieben:Spiegel Online Grüne denken über Ausnahmen bei Tempolimit für E-Autos nach
Sorry aber das ist ja fast noch hirnrissiger als was Scheuer von sich gibt.
Auch wenn ich absolut nichts davon halte, ein evtl. eingeführtes Tempolimit mit diversen Ausnahmen zu verwässern, möchte ich deiner Aussage trotzdem widersprechen. ;)
a) wie soll das bitte schön kontrolliert werden? Blitzer nur für Verbrenner?
b) für die Verkehrssicherheit eher zweifelhaft wenn dann die Teslas unbegrenzt rasen dürfen während der Rest mit 130 km/h fährt
c) ganz klar eine Politik für Reiche, weil dann nur doch die Oberklasse schnell fahren darf

a) stimme ich Jean zu
b) und c) stimme ich Iarn zu
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Beitrag von Jean »

mapic @ 4 Feb 2020, 11:14 hat geschrieben: So leicht geht das leider nicht. Das E-Kennzeichen erhalten nämlich auch Hybride.
Seit wann das denn? Ich habe noch keinen Hybriden mit E Kennzeichen gesehen.

Letztendlich werden eh bereits die Reichen bevorzugt. Denn wer kauft sich denn ein E-Auto und kassiert die Subventionen? Sicherlich nicht der Otto Normalverbraucher!
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Beitrag von Iarn »

Jean @ 4 Feb 2020, 10:56 hat geschrieben: Nun kontrollieren ließe es sich ja leicht. Alle E-Autos haben eine Plakette mit E am Ende. Trotzdem ist die Idee hirnrissig.
Auch im Jahr 2020 reagieren Blitzer eher auf bewegtes Metall und machen dann ein Photo. Klar kann man erst Blitzen und dann die Photots von E Kennzeichen verwerfen, aber das dürfte eher ineffizient sein.
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Beitrag von Jean »

Iarn @ 4 Feb 2020, 11:25 hat geschrieben: Auch im Jahr 2020 reagieren Blitzer eher auf bewegtes Metall und machen dann ein Photo. Klar kann man erst Blitzen und dann die Photots von E Kennzeichen verwerfen, aber das dürfte eher ineffizient sein.
Müssen die nicht eh alle händisch durchgegangen werden?
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Beitrag von mapic »

Jean @ 4 Feb 2020, 11:18 hat geschrieben:Seit wann das denn? Ich habe noch keinen Hybriden mit E Kennzeichen gesehen.
Wenn du welche sehen willst, bitteschön:
https://image.stern.de/7341616/uncropped-80...aa7acf73351.jpg
https://imgr1.auto-motor-und-sport.de/09-20...701-1626810.jpg
https://ecomento.de/wp-content/uploads/2020...g-in-Hybrid.jpg

Ja, ich habe absichtlich die größten Expemplare mit den dicksten Auspüffen gewählt, um das "Problem" zu verdeutlichen. ;)
Seit wann das so ist? Seitdem es das E-Kennzeichen gibt.

Voraussetzung für das E-Kennzeichen ist:
Batterieelektrofahrzeug (BEV)
Brennstoffzellenfahrzeug (FCEV)
Hybridfahrzeug (PHEV)
Hier müssen zusätzlich folgende Voraussetzungen erfüllt werden:
CO2-Ausstoß unter 50 g/km oder
Reichweite mit Elektroantrieb 40 km

Quelle: https://www.freistaat.bayern/dokumente/leis...ng/434974205556
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Beitrag von Entenfang »

mapic @ 4 Feb 2020, 11:28 hat geschrieben: Reichweite mit Elektroantrieb 40 km
Gut, das ist natürlich bei einer Autobahnfahrt ein Witz.

Aber ist es nicht hinterlegt, welches Modell hinter jedem Kennzeichen steckt? Dann könnte man ja festlegen, dass nur reine E-Fahrzeuge aussortiert werden.
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Beitrag von Jean »

Entenfang @ 4 Feb 2020, 11:39 hat geschrieben:
mapic @ 4 Feb 2020, 11:28 hat geschrieben: Reichweite mit Elektroantrieb 40 km
Gut, das ist natürlich bei einer Autobahnfahrt ein Witz.

Aber ist es nicht hinterlegt, welches Modell hinter jedem Kennzeichen steckt? Dann könnte man ja festlegen, dass nur reine E-Fahrzeuge aussortiert werden.
Bei den heutigen Datenbanken könnte man meinen es geht schnell...Ob dies wirklich so ist?
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Beitrag von Hot Doc »

Aaaaalso, ich halte von der Idee eher auch nichts. Wobei ich die Version der Österreicher da durchaus konsequent finde. Wenn man ein Tempolimit aus Abgasgründen einführt, kann das nicht für Autos ohne (lokale) Abgase gelten. So wäre z.B. auch eine Ausnahme der in Stuttgart Feinstaub- und Stickoxid-bedingten 40km/h logisch. Ein GENERELLES Tempolimit damit aber auszuhebeln, halte ich nicht für zielführend.

Das Kontrollieren halte ich für eine eher überschaubare Problematik. Die Blitzsysteme funktionieren inzwischen auch digital. Die Kennzeichen werden ausgelesen und vom Computer kontrolliert und dann halt teilweise verworfen. Wie viele Blitzerbilder werden verworfen, weil ein anderes Auto noch im Bild ist, Dreck auf dem Nummernschild........., da macht das auch nix mehr aus.

Plug-In-Hybride bekommen ein E-Kennzeichen, "normale" Hybride nicht. Wie man mit denen dann verfahren soll, kann man sich streiten. Aber auch das ist elektronisch kein Problem, die rein oder raus zu sortieren.
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Beitrag von Cloakmaster »

Ergo Tempo 100 für Verbrenner, Tempo 130 für E-Fahrzeuge? Schon wäre ein neuer Kaufanreiz geschaffen.
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Beitrag von Jean »

Cloakmaster @ 4 Feb 2020, 13:05 hat geschrieben: Ergo Tempo 100 für Verbrenner, Tempo 130 für E-Fahrzeuge? Schon wäre ein neuer Kaufanreiz geschaffen.
Mit E-Autos löst du nur das lokale Umweltproblem. Global wird es sogar noch schlimmer.
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Beitrag von mapic »

Entenfang @ 4 Feb 2020, 11:39 hat geschrieben:
mapic @ 4 Feb 2020, 11:28 hat geschrieben: Reichweite mit Elektroantrieb 40 km
Gut, das ist natürlich bei einer Autobahnfahrt ein Witz.
Und nicht nur da. Die 40 km sind ja auch nur der Prüfstand-Wert. In der Realität schafft man mit so einem Auto dann bei guten Bedingungen 20-25km. Allerdings schaffen die neueren Plugin Hybride meistens offiziell so um die 80km, da sollten dann reale 40 sogar drin sein. Aber auf der Autobahn sicher nicht.
Entenfang @ 4 Feb 2020, 11:39 hat geschrieben:Aber ist es nicht hinterlegt, welches Modell hinter jedem Kennzeichen steckt? Dann könnte man ja festlegen, dass nur reine E-Fahrzeuge aussortiert werden.
Irgendwo ist das schon hinterlegt. Die Frage ist nur, ob die Stelle, die den Bußgeldbescheid ausstellt, auf diese Daten zugreifen kann oder darf. Technisch sollte das absolut kein Problem sein. Und wenn es rechtlich nicht geht, müsste man die Rahmenbedingungen eben ändern. Das würde ja auch ganz ohne E-Kennzeichen funktionieren. Es gibt ja durchaus auch E-Autos, die keins haben, weil sie vor der Einführung bereits zugelassen wurden, oder weil es der Halter nicht beantragt hat.
Die Blitzer in Österreich können sicherlich auch nicht zwischen schwarzer und grüner Schrift unterscheiden. Da muss das Aussortieren auch über eine Datenbank laufen.


Und nur der Vollständigkeit halber: Ich halte auch überhaupt nichts von der Idee. Ich halte sie allerdings für technisch und rechtlich umsetzbar, wenn man es denn wollte.
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Beitrag von Cloakmaster »

Jean @ 4 Feb 2020, 14:10 hat geschrieben: Mit E-Autos löst du nur das lokale Umweltproblem. Global wird es sogar noch schlimmer.
Das sag der Politik, die Verbrenner total verbieten, und alles auf E-Auto umstellen will.
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Beitrag von panurg »

Aus: COVID-19 und die Folgen
Entenfang @ 23 Jun 2020, 00:44 hat geschrieben:Um beim Verkehr zu bleiben - wäre die Zustimmung wohl auch so groß wie anfangs zu den Corona-Einschränkungen, wenn man ab morgen Autoverkehr bis auf das zwingend nötige Ausmaß (Feuerwehr, Krankenwagen und Handwerker) reduzieren würde (Analogie: Lockdown) oder Tempo 30 innerorts und 100 auf Autobahnen vorschreibt (Analogie: Maskenpflicht)? Damit könnten auch sehr viele Menschenleben gerettet werden - es wird aber trotzdem auf Heftigste bekämpft.
Die Unfallstatistiken für März 2020 und April 2020 sprechen eine ziemlich eindeutige Sprache: Mit dem gesunkenen Verkehrsaufkommen ist auch die Anzahl der Unfälle zurück gegangen, die Anzahl der Verkehrstoten zumindest im März (während der Lockdown-Phase) signifikant.

Mittlerweile kann selbst ich als auf dem Land lebender und auf die Überbrückung größerer Distanzen angewiesener Mensch mich für allgemeine Tempolimits erwärmen.
Vorschlag:
Autobahn120 km/hgibt es derart in Holland/Spanien etc.; derzeit auf über 30 km Länge der A94 - man kommt trotzdem innerhalb von 45 Minuten von München Stadtgrenze nach Mühldorf
Landstraße80 km/hgibt es derart in Holland - wenige Straßen mit extra breiter Mittellinie (grün auf Asphalt markiert) sind dort für Tempo 100 freigegeben
Innerorts40 km/hmitteltouriges Fahren im 3. Gang, kreuzungsarme Hauptverkehrsachsen individuell auf 60 km/h
Zone 30 2020 km/hweniger Geschwindigkeitsdifferenz zur Masse der Verkehrsteilnehmer auf dem Drahtesel, ggü. Tempo 30 halbierter Bremsweg (x/10)² -> 4 Meter
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Prinzipiell bin ich für ein Tempolimit aber Tempo 30 Zonen zu Tempo 20 Zonen zu machen, halte ich für schwer umsetzbar. Nicht allein weil dann die Mehrheit der Radfahrer spielen das Tempolimit überschreiten kann und wird und man damit aus meiner Sicht vor einer Kennzeichpflicht für Fahrräder steht.
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Beitrag von EasyDor »

panurg @ 23 Jun 2020, 10:27 hat geschrieben: Aus: COVID-19 und die Folgen



Die Unfallstatistiken für März 2020 und April 2020 sprechen eine ziemlich eindeutige Sprache: Mit dem gesunkenen Verkehrsaufkommen ist auch die Anzahl der Unfälle zurück gegangen, die Anzahl der Verkehrstoten zumindest im März (während der Lockdown-Phase) signifikant.

Mittlerweile kann selbst ich als auf dem Land lebender und auf die Überbrückung größerer Distanzen angewiesener Mensch mich für allgemeine Tempolimits erwärmen.
Vorschlag:
Autobahn120 km/hgibt es derart in Holland/Spanien etc.; derzeit auf über 30 km Länge der A94 - man kommt trotzdem innerhalb von 45 Minuten von München Stadtgrenze nach Mühldorf
Landstraße80 km/hgibt es derart in Holland - wenige Straßen mit extra breiter Mittellinie (grün auf Asphalt markiert) sind dort für Tempo 100 freigegeben
Innerorts40 km/hmitteltouriges Fahren im 3. Gang, kreuzungsarme Hauptverkehrsachsen individuell auf 60 km/h
Zone <s>30</s> 2020 km/hweniger Geschwindigkeitsdifferenz zur Masse der Verkehrsteilnehmer auf dem Drahtesel, ggü. Tempo 30 halbierter Bremsweg (x/10)² -> 4 Meter
Ich frage mich, warum man sich hier immer so auf 130 (oder sogar noch schlimmer - 120) festbeißt.
Die A94 mit ihren 120 fahre ich des öfteren und es ist eine Qual trotz fast leerer Fahrbahn so dahin zu schleichen.... (Gut, bei der Fahrbahn kommt es einem so vor als hätte man Spikes drauf... Was haben die da eigentlich verbrochen?)

Man muss ja bedenken, dass die Tempolimits die so in Europa gelten, aus Zeiten stammen wo 130 noch echt schnell war. So ohne ABS, ESP, dafür mit Trommelbremsen, schlechtem Fahrwerk und schlechteren/schmaleren Reifen.
Sprich ein Auto bremst heute aus 200 so wie noch vor 30 Jahren aus 100 und landet dabei auch nicht im Graben sondern man kann ohne viel Übung die Spur halten.

Intelligent - und m.E. auch durchsetzbar - wäre ein Tempolimit auf z.B. 150 oder 160. Niemand muss mit 250 über die Autobahn brettern, aber 130 ist schon arg langsam, zumindest wenn es leer ist.
Auf Landstraßen finde ich 100 in Ordnung, allerdings könnte man da unter einer gewissen Spurbreite auf meinetwegen auf 80 runter gehen, tut man ja teilweise auch.

Ich war ja letztens zwei Wochen in Schweden, und da war es bei den geraden Straßen wo manchmal 20km lang nicht mal ein Haus kommt schon sehr zäh so mit 70 (in Ausnahmefällen 80 oder 90) dahinzutuckeln... Auf der Autobahn mit 110 (teilweise 120) wars noch schlimmer.
Gottseidank hatte der Mietwagen nicht nur nen adaptiven Tempomat mit Verkehrszeichenerkennung sondern auch nen aktiven Spurhalteassistenten, so dass da zumindest auf der Autobahn ein echtes Autopilot-Feeling aufkam ;)
The definition of insanity is doing the same thing over and over and expecting different results.
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Beitrag von Auer Trambahner »

Iarn @ 23 Jun 2020, 10:57 hat geschrieben: Nicht allein weil dann die Mehrheit der Radfahrer spielen das Tempolimit überschreiten kann und wird und man damit aus meiner Sicht vor einer Kennzeichpflicht für Fahrräder steht.
Und ein kalibrierbarer Tacho verpflichtend.
So keicht wie die momentanen Pedelcsysteme meist noch verbiegbar sind als Vergleich. Da wird eine für alle gültige Regelung für den Aufschrei sorgen.
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Beitrag von Entenfang »

panurg @ 23 Jun 2020, 09:27 hat geschrieben:Die Unfallstatistiken für März 2020 und April 2020 sprechen eine ziemlich eindeutige Sprache: Mit dem gesunkenen Verkehrsaufkommen ist auch die Anzahl der Unfälle zurück gegangen, die Anzahl der Verkehrstoten zumindest im März (während der Lockdown-Phase) signifikant.
Danke für die Zahlen - das ist wirklich beeindruckend! Und das sind ja nur die Unfälle, Lärm- und Schadstoffreduktion kommen ja auch noch als Vorteil dazu.
panurg @ 23 Jun 2020, 09:27 hat geschrieben:
Autobahn120 km/hgibt es derart in Holland/Spanien etc.; derzeit auf über 30 km Länge der A94 - man kommt trotzdem innerhalb von 45 Minuten von München Stadtgrenze nach Mühldorf
Landstraße80 km/hgibt es derart in Holland - wenige Straßen mit extra breiter Mittellinie (grün auf Asphalt markiert) sind dort für Tempo 100 freigegeben
Innerorts40 km/hmitteltouriges Fahren im 3. Gang, kreuzungsarme Hauptverkehrsachsen individuell auf 60 km/h
Zone <s>30</s> 2020 km/hweniger Geschwindigkeitsdifferenz zur Masse der Verkehrsteilnehmer auf dem Drahtesel, ggü. Tempo 30 halbierter Bremsweg (x/10)² -> 4 Meter
Landstraße würde ich so ähnlich wie in Holland machen - das Sicherheitsproblem auf Landstraßen in Deutschland kommt ja daher, dass man quasi auf jedem Feldweg außerorts 100 fahren darf. Es ist schlichtweg nicht eindeutig erkennbar, welches Verhalten welche Landstraße vom Fahrer erfordert. Deswegen ist eine Einteilung in verschiedene Klassen sinnvoll, die dann weitgehend einheitliche Standards aufweisen:
120, wenn wie Autobahn ausgebaut
100, wenn sehr gut ausgebaut und mit höhenfreien Ein- und Ausfädelungen
80 auf allen "normalen" Landstraßen
60 auf allen schmalen Landstraßen und dann z.B. so markieren, ohne rote Färbung.

Die 40 in der Stadt finde ich irgendwie nicht gut - das ist nichts Halbes und nichts Ganzes. Lieber Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit, 50 auf Hauptachsen des ÖPNV ohne besondere Trasse (30 nur situationsbezogen z.B. an Schulen etc.) und 60 auf komplett anbaufreien Straßen oder Kraftfahrstraßen.

Die 30er-Zone würde ich unangetastet lassen - die ist irgendwie internationaler Standard, jeder kennt sie und es ist eine praktikable Geschwindigkeit. 20 würde ich auch nur situationsabhängig z.B. in quirligen Geschäftsstraßen machen (wie z.B. Tal in München).
Iarn @ 23 Jun 2020, 09:57 hat geschrieben:und man damit aus meiner Sicht vor einer Kennzeichpflicht für Fahrräder steht.
Das sehe ich sehr kritisch - die Bürokratie wäre wirklich enorm. Und sooo groß ist der Nutzen auch wieder nicht. Selbst wenn man Tempo 20-Zonen hätte, dürfte die Mehrzahl der Radfahrer wohl kaum schneller als 25 fahren. Ob ein Fahrrad jetzt 20 oder 23 oder 25 fährt, dürfte für die Sicherheit nahezu keinen Unterschied machen - im Gegensatz zum Auto gibt es keinen TÜV und wenn ich mir so anschaue, in welchem Zustand die Bremsen so manchen Drahtesels sind, sehe ich in dieser Hinsicht die wichtigere Stellschraube.
EasyDor @ 23 Jun 2020, 10:07 hat geschrieben:Ich frage mich, warum man sich hier immer so auf 130 (oder sogar noch schlimmer - 120) festbeißt.
Die Frage kann ich dir beantworten. Auch wenn viele Autofahrer das vehement bestreiten, die Sichtweiten in Kurven sind auf 130 km/h ausgelegt. Ich habe schon vor Jahren mit dem Prof für Straßenverkehrstechnik an der TU Dresden darüber diskutiert und er hat mir das sehr ausführlich erläutert. Meiner persönlichen Meinung nach ist es eigentlich irrelevant, ob man 120 oder 130 oder 140 festlegt - wichtig ist erstmal, dass man ein Tempolimit festlegt.
EasyDor @ 23 Jun 2020, 10:07 hat geschrieben:Ich war ja letztens zwei Wochen in Schweden, und da war es bei den geraden Straßen wo manchmal 20km lang nicht mal ein Haus kommt schon sehr zäh so mit 70 (in Ausnahmefällen 80 oder 90) dahinzutuckeln... Auf der Autobahn mit 110 (teilweise 120) wars noch schlimmer.
Die sehr restriktiven Tempolimits in Schweden kommen noch aus der Zeit der Umstellung von Links- auf Rechtsverkehr in den 60er-Jahren. Damals wollte man die doch erhebliche Umgewöhnung so sicher wie möglich gestalten. Außerdem haben die Skandinavier allgemein eine andere Mentalität - die sind nicht so gestresst und hektisch wie die Deutschen. Das sieht man sehr schön am Fahrstil der Norweger - ich höre immer Beschwerden aus dem Bekanntenkreis, die oft mit dem Auto dorthin fahren. :D
EasyDor @ 23 Jun 2020, 10:07 hat geschrieben:Gottseidank hatte der Mietwagen nicht nur nen adaptiven Tempomat mit Verkehrszeichenerkennung sondern auch nen aktiven Spurhalteassistenten, so dass da zumindest auf der Autobahn ein echtes Autopilot-Feeling aufkam ;)
Und genau da sehe ich eben (abgesehen von der Sichtweite) das Argument für ein möglichst niedriges Tempolimit - mit zunehmender Automatisierung kann der Fahrer ja dann vielleicht Zeitung lesen. Und dann geht es darum, die Straßen möglichst effizient zu nutzen. Und mit 100 km/h ist die Leistungsfähigkeit wesentlich höher als mit 160.
Auer Trambahner @ 23 Jun 2020, 10:25 hat geschrieben:Und ein kalibrierbarer Tacho verpflichtend.
So keicht wie die momentanen Pedelcsysteme meist noch verbiegbar sind als Vergleich. Da wird eine für alle gültige Regelung für den Aufschrei sorgen.
Also mein Tacho zeigt immer so 1...2 km/h mehr als das GPS an. Einfach in den Einstellungen ändern kann man den auch nicht. Dass der Tacho von Pedelecs oft zu viel anzeigt, spürt man schon daran, dass die Unterstützung so bis 26 oder 27 km/h laut Tacho funktioniert.
In puncto (S-)Pedelec finde ich aber die geltenden Regeln sehr unglücklich. Warum man sich ausgerechnet für 25 und 45 entschieden hat, leuchtet mir nicht ein. 30 und 50 wären irgendwie logischer gewesen und würde eine deutliche Vereinheitlichung der Geschwindigkeiten bringen. Sicher, 30 ist viel zu schnell auf so manchem Fahrradparcour, aber 25 sind es eigentlich auch schon. Das würde ich eher als Ansporn sehen, die Fahrradinfrastruktur anzupassen.
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Beitrag von EasyDor »

Entenfang @ 23 Jun 2020, 12:20 hat geschrieben: Die sehr restriktiven Tempolimits in Schweden kommen noch aus der Zeit der Umstellung von Links- auf Rechtsverkehr in den 60er-Jahren. Damals wollte man die doch erhebliche Umgewöhnung so sicher wie möglich gestalten. Außerdem haben die Skandinavier allgemein eine andere Mentalität - die sind nicht so gestresst und hektisch wie die Deutschen. Das sieht man sehr schön am Fahrstil der Norweger - ich höre immer Beschwerden aus dem Bekanntenkreis, die oft mit dem Auto dorthin fahren. :D
Das habe ich teilweise ein bisschen anders erlebt... ;)
Wenn man sich an die Limits hält (plus die üblichen 10km/h), weil man nicht so recht weiß was einen bei einem Verstoß erwartet, dann hat man ziemlich oft einen hinten auf der Stoßstange hängen bzw. wird zur Ursache von waghalsigen Überholmanövern.
Übrigens meistens Volvos, es ist echt lustig... Bei uns das total brave Familienauto, dort der BMW vom Fahrverhalten her. Und dort auch _das_ Auto wenns um Tuning, etc. geht. Da ist gefühlt jeder dritte Volvo tiefergelegt. Irgendwie ein komisches Bild für einen Mitteleuropäer ;)

Ach ja... Die Blitzer werden dort immer per Verkehrszeichen angekündigt, zumindest die fest installierten. Mobile habe ich keine gesehen (vor denen hatte ich aber Schiss, da gibts wahrscheinlich kein Verkehrszeichen).

Entenfang @ 23 Jun 2020, 12:20 hat geschrieben:Die Frage kann ich dir beantworten. Auch wenn viele Autofahrer das vehement bestreiten, die Sichtweiten in Kurven sind auf 130 km/h ausgelegt. Ich habe schon vor Jahren mit dem Prof für Straßenverkehrstechnik an der TU Dresden darüber diskutiert und er hat mir das sehr ausführlich erläutert. Meiner persönlichen Meinung nach ist es eigentlich irrelevant, ob man 120 oder 130 oder 140 festlegt - wichtig ist erstmal, dass man ein Tempolimit festlegt.
Zu der generellen Forderung nach dem Tempolimit übrigens noch was...
Laut statistischem Bundesamt sind nur 11% der Unfallursachen nicht angepasste Geschwindigkeit.
Und das bedeutet ja nicht angepasste Geschwindigkeit in jeder Situation, also auch weil man mit 80 durch eine 30er Zone brettert und dabei jemand übersieht.

Wenn man sich die schweren Unfälle auf den Autobahnen so ansieht, dann war die Ursache in den meisten Fällen Stauende übersehen, schlechte Sicht, Glatteis etc. bloß die hohe Geschwindigkeit war selten die Ursache, oft wurde sich auch an ein bestehendes Limit gehalten, z.B. bei LKW die ja gar nicht schneller können.
The definition of insanity is doing the same thing over and over and expecting different results.
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

EasyDor @ 23 Jun 2020, 11:39 hat geschrieben:Das habe ich teilweise ein bisschen anders erlebt... ;)
Ich kann es nur aufgrund der mir zugetragenen Berichte und ein paar eigenen Busfahrten in Norwegen vor 5 Jahren beurteilen - vielleicht ist es in Schweden auch anders.
EasyDor @ 23 Jun 2020, 11:39 hat geschrieben:Zu der generellen Forderung nach dem Tempolimit übrigens noch was...
Laut statistischem Bundesamt sind nur 11% der Unfallursachen nicht angepasste Geschwindigkeit.
Und das bedeutet ja nicht angepasste Geschwindigkeit in jeder Situation, also auch weil man mit 80 durch eine 30er Zone brettert und dabei jemand übersieht.

Wenn man sich die schweren Unfälle auf den Autobahnen so ansieht, dann war die Ursache in den meisten Fällen Stauende übersehen, schlechte Sicht, Glatteis etc. bloß die hohe Geschwindigkeit war selten die Ursache, oft wurde sich auch an ein bestehendes Limit gehalten, z.B. bei LKW die ja gar nicht schneller können.
Das überzeugt mich wenig. Schaut man sich die Kategorien an, fallen für die Autobahn schon mal eine ganze Menge weg - Vorfahrtsfehler, Rückwärtsfahren, Fußgänger etc. kommen sicher mal vor, dürften aber wohl nur eine verschwindend geringen Anteil der Unfälle auf Autobahnen ausmachen. Dazu kommt ja noch, dass 25% überhaupt keiner Kategorie zugeordnet werden konnten und dass immer nur eine Kategorie pro Unfall ausgewählt werden kann. Diese Erfassung findet ja i.A. durch die Polizei vor Ort statt und die nachträgliche Unfallrekonstruktion ist gar nicht mal so simpel. Deswegen gibt es an der TU Dresden eine eigene Abteilung für Verkehrsunfallforschung, die zu Unfällen hinfahren und dann auf Basis von sehr umfangreichen Untersuchungen versuchen, die Hintergründe zu erforschen.

Zur nicht angepassten Geschwindigkeit kommt ja noch die Kategorie ungenügender Abstand, welche sich durch eine Harmonisierung der Geschwindigkeiten höchstwahrscheinlich auch reduzieren lässt.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

Entenfang @ 23 Jun 2020, 11:20 hat geschrieben: Selbst wenn man Tempo 20-Zonen hätte, dürfte die Mehrzahl der Radfahrer wohl kaum schneller als 25 fahren. Ob ein Fahrrad jetzt 20 oder 23 oder 25 fährt, dürfte für die Sicherheit nahezu keinen Unterschied machen - im Gegensatz zum Auto gibt es keinen TÜV und wenn ich mir so anschaue, in welchem Zustand die Bremsen so manchen Drahtesels sind, sehe ich in dieser Hinsicht die wichtigere Stellschraube.
Das wäre in meinen Augen zurecht nicht durchsetzbar. Wenn Tempo 20, dann muss das aber auch ohne Abstriche für Radfahrer gelten. Und das geht in meinen Augen nur mit Tacho und Kennzeichen.
Und deswegen würde ich kein flächendeckendes Tempo 20 machen.
Autonome Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
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Beitrag von Jogi »

EasyDor @ 23 Jun 2020, 12:39 hat geschrieben:Zu der generellen Forderung nach dem Tempolimit übrigens noch was...
Laut statistischem Bundesamt sind nur 11% der Unfallursachen nicht angepasste Geschwindigkeit. [...]
Zum vorgebrachten Argument gegen das Tempolimit auch noch was, auch wenn Entenfang es schon gesagt hat:
Das verlinkte Diagramm zeigt die Anteile von Ursachen von Unfällen mit Personenschaden auf allen Straßen, d.h. der gängigen Unterscheidung folgend alle erfassten Unfälle innerorts, außerorts auf Landstraßen und außerorts auf Autobahnen.

Sie zeigt also nicht, welchen Anteil eine 'nicht angepasste Geschwindigkeit' als Ursache von Unfällen auf Autobahnen hat. Dort fallen die Kategorien ' Fehler bei Wenden u.a.', 'Nichtbeachten der Vorfahrt' und 'falsches Verhalten ggü. Fußgängern', die zusammen über 34 Prozent ergeben, zwar nicht gerade weg, werden aber einen deutlich geringeren Anteil aufweisen. Schlicht weil diese auf einer Autobahn selten vorkommen.

Das wiederum bedeutet, dass der Anteil der Kategorie 'nicht angepasster Geschwindigkeit' auf Autobahnen alleine über den angeführten 11,4 Prozent liegen muss.

Einen Tipp, in welche Richtung es gehen könnte, hat Destatis in seiner 'Zahl der Woche' am Anfang diesen Jahres veröffentlicht:
Nicht angepasste Geschwindigkeit für 46 % der Verkehrstoten auf Autobahnen mitverantwortlich

Pressemitteilung Nr. 03 vom 14. Januar 2020
WIESBADEN Im Jahr 2018 sind bei Unfällen auf den deutschen Autobahnen 424 Menschen ums Leben gekommen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) weiter mitteilt, war nicht angepasste Geschwindigkeit für 196 beziehungsweise 46 % der Autobahn-Verkehrstoten mitverantwortlich. Auf Abschnitten ohne Tempolimit war unangepasste Geschwindigkeit bei 45 % der Verkehrstoten eine Unfallursache (135 von 301 Unfalltote), bei Streckenabschnitten mit Geschwindigkeitsbegrenzung bei 50 % der tödlich Verunglückten (61 von 123 Unfalltote). Insgesamt starben 71 % der Todesopfer auf Autobahnen auf Strecken ohne Tempolimit. Allerdings liegt laut der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) auch der Anteil von Strecken ohne Geschwindigkeitsbegrenzung am gesamten Autobahnnetz bei 70 %, was den hohen Anteil der Unfalltoten auf Strecken ohne Tempolimit relativiert.
EasyDor @ 23 Jun 2020, 12:39 hat geschrieben:Wenn man sich die schweren Unfälle auf den Autobahnen so ansieht, dann war die Ursache in den meisten Fällen Stauende übersehen, schlechte Sicht, Glatteis etc. bloß die hohe Geschwindigkeit war selten die Ursache, oft wurde sich auch an ein bestehendes Limit gehalten, [...]
Schade, für die 'meisten Fälle' wird keine Quelle geliefert.

Neben der auch von Entenfang angemerkten, mangelnden Monokausalität von Unfallhergängen und damit auch -ursachen, das sind alles mögliche Fälle von hoher weil zu hoher Geschwindigkeit, um rechtzeitig zum Stehen zu kommen. Aka 'nicht angepassten Geschwindigkeit'.

Wir lernen also, ein - Hausnummer! - 130er-Limit auf BAB verhindert keine Unfälle mit geringeren Geschwindigkeiten. Gibt ja auf Landstraßen so noch genug Unfälle. Oder was genau hast du gerade aufgezeigt?


PS. Wer will, kann ja im Destatis-Jahresbericht 2018 zu Verkehrsunfällen (großes PDF) nachschauen, wie viele schwere Unfälle auf BAB mit Getöteten und Schwerverletzten Witterungseinflüsse asl Ursache zugeordnet werden. Es sind nicht soooh viele...
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

Wenn man auf ein Stauende draufrauscht, ist die Ursache vielleicht nicht unangepasste Geschwindugkeit, sondern ggf. die schlechte Sicht oder eine kurze Unaufmerksamkeit. Die Folgen sind aber halt bei 200km/h andere als bei 130km/h.
Allein, dass du bei 130 ggf. wenigstens noch anfangen kannst zu bremsen und bei 200 einfach nur denkst "OH - SCHEISSE - BUMMM!".

Bin heute von der Ostsee hergefahren und meine Kiste tret ich nicht viel mehr als 140. Für mich eine entspannte Geschwindigkeit. Trotzdem ist der Unterschied zwischen beschränkten und unbeschränkten Abschnitten massiv zu spüren. Am gemütlichsten ist aus meiner Erfahrung 120km/h als Beschränkung. Dann fahren zwar alle 130, aber alle ziemlich kostant.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Ich würde es nicht an die schlechte Sicht angepasste Geschwindigkeit nennen.
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