Tempolimit auf Straße und Schiene

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Jean
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Beitrag von Jean »

Iarn @ 18 Oct 2019, 11:47 hat geschrieben: Interessant ist, es gibt nur bei den Anhängern der AfD eine Mehrheit gegen ein Tempolimit (Bei Union und FDP ist es jeweils ausgeglichen).
Das kommt wohl von deren Ideologie...Stellwert des Autos.
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Beitrag von Cloakmaster »

rautatie @ 18 Oct 2019, 10:35 hat geschrieben: Für mich gehört das fehlende Tempolimit und die Neigung vieler Fahrer zu hohen Geschwindigkeiten zu den Hauptgründen, warum ich persönlich ungern Auto fahre.
Ich fahre selbst selten schneller als 130-140, habe mich aber noch nie auch nur im geringsten unsicher gefühlt, wenn ich mal schneller fuhr - oder von noch schnelleren überholt wurde.

Erfahrugnsgemäß ist und bleibt ein Temoplimit reine Symboltaktik. Die einen wollen aus Prinzip frei fahren, die anderen genau das aus Prinzip verbieten.

Als ich vorletzte Woche mal wieder an einem einzigen Wochenende runde 2000 Kilometer auf deutschen Autobahnen fuhr, konnte man kaum 5 Minuten "frei" fahren, als alles schon wieder wegen eines örtlichen Tempolimit herunter gebremst wurde. Von da her gibt es die sogenannte "freie Fahrt für freie Raser" eh schon längst nicht mehr. Ob man nun die wenigen letzten Stellen, die noch nicht beschränkt sind, auch noch kassiert, oder nicht, macht im Gesamtergebnis keinerlei Unterschied.
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Beitrag von rautatie »

Cloakmaster @ 18 Oct 2019, 12:12 hat geschrieben: Ich fahre selbst selten schneller als 130-140, habe mich aber noch nie auch nur im geringsten unsicher gefühlt, wenn ich mal schneller fuhr - oder von noch schnelleren überholt wurde. 
Darin dürfte wohl der prinzipielle Unterschied in der Wahrnehmung liegen. Ich (bzw. wir) fühlen uns ganz real unsicher, insbesondere wegen einiger sehr schnell fahrenden Verkehrsteilnehmer, und wir beobachten auch auf fast jeder Autobahnfahrt viele Beinahe-Auffahrunfälle, insbesondere wenn ein langsamerer Verkehrsteilnehmer zum Überholen ansetzt und gleichzeitig jemand von hinten angeschossen kommt. Die Anzahl dieser Art von Vorfällen dürfte sich deutlich verringern bei einem Tempolimit, weil auch die Autos auf der linken Spur nicht mehr dermaßen schnell unterwegs sein können.

In wiefern ist ein Tempolimit eine Symboltaktik? Immerhin haben so gut wie alle anderen Länder ein Tempolimit. Symboltaktik überall, weltweit?

Übrigens hat neulich mal ein Verkehrsexperte glaubhaft begründet, dass Schnellfahrer deutlich weniger zeitliche Vorteile aus ihren Schnellfahrten gewinnen als erwartet, weil der zeitliche Vorsprung einerseits gar nicht so gravierend ist, und weil andererseits der Treibstoffverbrauch steigt und man deshalb häufiger tanken muss (wenn man keinen entsprechend größeren Tank hat). Und die Tankvorgänge fressen einen Teil des Zeitvorsprungs wieder auf. Das deckt sich auch mit vielen Beobachtungen: wenn wir ein auffällig gestaltetes Auto in sehr schnellem Tempo vorbeiziehen sehen, begegnen wir diesem überraschend häufig später dann doch wieder an einer Raststätte oder einer Autobahnausfahrt, obwohl man eigentlich annehmen hätte können, dass es schon über alle Berge sein müsste.
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Beitrag von Cloakmaster »

rautatie @ 18 Oct 2019, 12:18 hat geschrieben:
In wiefern ist ein Tempolimit eine Symboltaktik? Immerhin haben so gut wie alle anderen Länder ein Tempolimit. Symboltaktik überall, weltweit?
Weil bereits 99.99% der Straßen eh schon limitiert sind. Die letzten 0.01% Veränderung reduzieren weder die Unfälle, noch den Co2-Ausstoß in einer Größenordnung, welche in der Gesamtstatistik überhaupt erfassbar wäre. Umgekehrt fällt aber eben auch eine etwaige "Einschränkung" durch das Tempolimit eben nicht wirklich ins Gewicht.

Ich habe schon viele Varianten ausprobiert: Wenn ich konsequent maximal Tempo 100 fahre, komme ich tatsächlich mit einer Tankfüllung von München bis Bremen (bzw. umgekehrt), und kann ohne Pause durch fahren. Wenn ich "so schnell, wie nur irgend möglich" (=was Verkehrslage, Wetter, und mein Auto, das nunmal kein Porsche , sondern ein kleiner Skoda ist, hergeben) fahre, sind 2 Tankstopps nötig. Wenn ich "normal" (=wie gewohnt) fahre, rechne ich eine Pause/Tankstopp ein, und habe noch 3/4 voll, wenn ich ankomme.

Das "Rasen" selbst macht mir auch keinen Spaß, aber unterm Strich vergeudet man damit am wenigsten Zeit nutzlos auf der Strecke, die man angenehmer noch am Start- oder schon am Zielort verbringen kann. Aber ich bin halt irgendwo auch ein kleiner Geizhals, und verpulver nur höchst ungern meine Kohle durch den Auspuff, weshalb ich diese 'Option' nur in seltenen Fällen, unter besonderen Umständen (Termindruck) wähle. Zudem ist das "Rasen" eh eigentlich nur noch nachts möglich, und auch da nur sehr eingeschränkt. Dafür sorgen die eh schon vorhandenen Limits, und die Tatsache, daß man nur selten allein auf einer BAB unterwegs ist.

Aber bei weitem am anstrengesnten, ermüdensten, und letztlich auch gefährlichsten ist die Extrem-Spritsparschleichfahrt. Da git es dann regelmäßig Situationen, in denen ich mich unsicher, und akut unfallgefährdet fühle.
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Beitrag von Bayernlover »

Das kommt auch ein bisschen aufs Auto an. Ich fahre einen neuen 5er BMW und trotzdem meistens mit Tempomat 160. Ist für das Auto und meine Strecken der beste Kompromiss aus Tempo, Zeit, Verbrauch (bezahle den Sprit nicht) und Stressfaktor. Bei 160 kann man sich noch angenehm unterhalten, ohne, dass man ständig hektisch auf die Bremse latschen muss.

In nem Polo kann das schon ganz anders aussehen.
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Beitrag von rautatie »

Cloakmaster @ 18 Oct 2019, 12:40 hat geschrieben: Weil bereits 99.99% der Straßen eh schon limitiert sind.  Die letzten 0.01% Veränderung reduzieren weder die Unfälle, noch den Co2-Ausstoß in einer Größenordnung, welche in der Gesamtstatistik überhaupt erfassbar wäre. Umgekehrt fällt aber eben auch eine etwaige "Einschränkung" durch das Tempolimit eben nicht wirklich ins Gewicht.
Dann haben wir außerordentliches Pech, dass wir ausgerechnet immer diese 0,01% der Autobahnen erwischen, auf denen es keine Limitierung gibt.

Im übrigen: wenn es sowieso keinen Unterschied mehr ausmacht, weil sowieso so gut wie alle Straßen bereits ein Tempolimit haben - warum dann die Aufregung, den allerletzten klitzekleinen Rest auch noch zu limitieren? Das dürfte ja dann gar keinem Autofahrer auffallen.
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Beitrag von rautatie »

Bayernlover @ 18 Oct 2019, 12:44 hat geschrieben: Bei 160 kann man sich noch angenehm unterhalten, ohne, dass man ständig hektisch auf die Bremse latschen muss.
160 km/h finde ich gerade so die Obergrenze dessen, was ich als erträglich finde. Und es stimmt schon, dass sich hohe Geschwindigkeiten in entsprechend ausgestatteten Autos gar nicht so schnell anfühlen. Vielleicht wäre es auch sinnvoller, zunächst nicht gleich ein Tempolimit von 130 zu fordern, sondern von 160 oder 150? Das würde auch schon was bringen, und die Autofahrer vielleicht nicht so in Rage bringen?
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Beitrag von Cloakmaster »

rautatie @ 18 Oct 2019, 12:54 hat geschrieben:
Cloakmaster @ 18 Oct 2019, 12:40 hat geschrieben: Weil bereits 99.99% der Straßen eh schon limitiert sind.  Die letzten 0.01% Veränderung reduzieren weder die Unfälle, noch den Co2-Ausstoß in einer Größenordnung, welche in der Gesamtstatistik überhaupt erfassbar wäre. Umgekehrt fällt aber eben auch eine etwaige "Einschränkung" durch das Tempolimit eben nicht wirklich ins Gewicht.
Dann haben wir außerordentliches Pech, dass wir ausgerechnet immer diese 0,01% der Autobahnen erwischen, auf denen es keine Limitierung gibt.

Im übrigen: wenn es sowieso keinen Unterschied mehr ausmacht, weil sowieso so gut wie alle Straßen bereits ein Tempolimit haben - warum dann die Aufregung, den allerletzten klitzekleinen Rest auch noch zu limitieren? Das dürfte ja dann gar keinem Autofahrer auffallen.

Wie schon geschrieben: Der Unterschied ist marginal - IN BEIDE RICHTUNGEN!!!
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Beitrag von Cloakmaster »

rautatie @ 18 Oct 2019, 12:58 hat geschrieben: Vielleicht wäre es auch sinnvoller, zunächst nicht gleich ein Tempolimit von 130 zu fordern, sondern von 160 oder 150? Das würde auch schon was bringen, und die Autofahrer vielleicht nicht so in Rage bringen?
Um eine Veränderung nicht im Promille, sonderm im Hunderstel-Promille-Bereich zu erzielen? Das wäre nicht mehr nur ein Feigenblatt, das wäre ein ganzer Feigenwald.
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Beitrag von Jogi »

Cloakmaster @ 18 Oct 2019, 12:40 hat geschrieben:
rautatie @ 18 Oct 2019, 12:18 hat geschrieben:
In wiefern ist ein Tempolimit eine Symboltaktik? Immerhin haben so gut wie alle anderen Länder ein Tempolimit. Symboltaktik überall, weltweit?
Weil bereits 99.99% der Straßen eh schon limitiert sind. Die letzten 0.01% Veränderung reduzieren weder die Unfälle, [...]
Auch wenn du dich darauf reden wirst, mit "limitiert" meintest du doch auch temporäre Geschwindigkeitsbeschränkungen durch Signalanlagen, Baustellen, Unfälle, Staus, Wackeldackel-Fahrer und gelandete Ufos -

die erkennbar übertriebene, entfaktualisierte Behauptung ist falsch. Schiebt man das übliche Geblubber derjenigen, die ein Tempolimit ablehnen, beiseite (br.de), nennt selbst BVM Scheuer gerade mal 7.640 von 18.150 Autobahnkilometern mit einem generellen immer geltenden Tempolimit, was ca. 30 Prozent entspricht.

(Nachklapp: Weitere sechs Prozent entspr. ca. 1090 BAB-Kilometer verfügen über Signalanlagen, die bei entsprechender Verkehrslage ein Tempolimit anzeigen und ansonsten nicht über eine entsprechende Geschwindigkeitsbegrenzung verfügen. zeit.de)

Davon abgesehen lässt sich dieses Argument der ach so unbedeutenden Winzigkeit auch nicht ganz nachvollziehen - gerade es wenn das so irrelevant wenig ist, ist es am Ende so was egal, ob da noch eine gesetzliche Beschränkung oben drauf kommt und die Ente fett machen würde...
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Beitrag von Cloakmaster »

Auch für den Jogi noch einmal:
Cloakmaster @ 18 Oct 2019, 13:13 hat geschrieben:

Wie schon geschrieben: Der Unterschied ist marginal  - IN BEIDE RICHTUNGEN!!!



Traue keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast. Mag sein, daß es 30% der Autobahnen wären, sofern es keine Baustellen gäbe - was zu keiner Zeit der Fall ist, so machen die Autobahnen schon nur ca 1% des gesamten deutschen Straßennetzes aus, und noch viel weniger, des gesamteuropäischen, oder gar weltweiten Straßennetzes. Und das Klima ist nunmal ein weltweites.

Aber auf der Schiene will ich gar nicht reiten, sondern eher anmerken, daß auf diesen "nur 30%" limitierter Strecke bei weitem mehr, als 30% der gefahrenen Autobahn-Kilometer absolviert werden.


Wieviel % des weltweiten CO2-Ausstoss glaubt man denn mit einem generellen Tempolimit einsparen zu können?
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Beitrag von rautatie »

Cloakmaster @ 18 Oct 2019, 13:13 hat geschrieben: Wie schon geschrieben: Der Unterschied ist marginal - IN BEIDE RICHTUNGEN!!!
Eben. Dann spricht ja nichts dagegen, das Tempolimit einzuführen, wenn es aber sowas von marginal ist....
Wo ist das Problem?
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Beitrag von Jogi »

Cloakmaster @ 18 Oct 2019, 13:26 hat geschrieben:
Cloakmaster @ 18 Oct 2019, 13:13 hat geschrieben:

Wie schon geschrieben: Der Unterschied ist marginal  - IN BEIDE RICHTUNGEN!!!
Auch für den Jogi noch einmal:
Mea culpa, überlesen.

Vorgeschoben bleibt das Ach-so-irrelevant-Argument trotzdem, wenn's am Ende eh nüscht ändert. Auch wenn's reingebrüllt wird.
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Beitrag von Cloakmaster »

rautatie @ 18 Oct 2019, 13:27 hat geschrieben: Eben. Dann spricht ja nichts dagegen, das Tempolimit einzuführen, wenn es aber sowas von marginal ist....
Auf jeden Fall nicht viel. Es spricht aber auch nicht sehr viel dafür, es einzuführen. Genau darum nenne ich es ja reine Symboltaktik.

Wobei auch Symbole durchaus ihre Berechtigung haben können.
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Beitrag von Cloakmaster »

Valentin @ 12 Feb 2019, 21:30 hat geschrieben:
Erst letztes Jahr hat im Würmtal der Gemeinderat bei einem Bauauntrag die Auflage gemacht, daß die Tiefgaragenstellplätze 20cm breiter sein müssen. Ein Bauträger plant wegen den besonders teuren Tiefbaukosten äußerst sparsam und nur das notwendigste.

Wer meint, heutige Maße reichen noch aus, sollte einmal in der öffentlichen zentralen Mainzer Tiefgarage erfolgreich (ohne anzustoßen) eingeparkt haben. :( Wegen der Zweitverwendung als Zivilschutzbunker wurden hier die Mindeststandards maximalst ausgereizt.
Ich weiß zwar immer noch nicht, wo die "Gemeinde Würmtal" liegt, aber zumindest die Gemeinde Gauting hat nun nachgezogen. Neu anzulegende Pkw-Stellplätze müssen nun nicht mehr 2.5*5.0 Meter, sondern 2.8*5.5 Meter groß sein.

Daneben sind bei Neubauten auch zwingend Fahrradstellplätze vorgeschrieben, und ab 5 Stellplätzen auch mit Lademöglichkeit für E-Fahrräder.

https://www.sueddeutsche.de/muenchen/starnb...92yFi6AL_2QZwW8
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Beitrag von Hot Doc »

Cloakmaster beweist gerade sehr anschaulich, dass die Debatte eben doch sehr emotional bis polemisch und keinenfalls sachlich geführt wird.

Zunächst natürlich das Sicherheitsgefühl auf Autobahnen. Abgesehen davon, dass ein Großteil der Menschen ein sehr irrationales Sicherheitsgefühl beim Autofahren entwickeln - bis es dann kracht - geht es natürlich auch um rein sachlicht Sicherheitsaspekte: Bei höheren Geschwindigkeiten und vor allem damit bedingt größeren Geschwindigkeitsunterschieden sind das Risiko für einen und auch die Folgen bei einem Unfall deutlich erhöht. Es stimmt zwar, dass deutsche Autobahnen sehr sicher sind, aber gerade tödliche Unfälle oder welche mit schweren Verletzungen gibt es eben bei höhen und besodners hohen Geschwindigkeiten statistisch deutlich häufiger.
Es gibt auch genügend Zahlen z.B. aus Österreich nach Einführung eines Tempolimits, aber auch aus D auf bestimmten Abschnitten, die eine deutliche Reduzierung der Unfälle durch Tempolimits nachweisen.
Soooo marginal ist das alles nicht!

Die falschen und komplett populistischen Zahlen hat Jogi ja schon klargestellt.

Zum Umweltaspekt. Klar kann man bei jedem Pups fragen, was macht der schon im weltweiten Vergleich. Dann können wir aber auch komplett aufgeben und einfach alles lassen wie bisher.
JEDER Sektor in dem fossile Energie verbraucht wird, wird seinen Beitrag dazu leisten müssen und auch jedes Land (und ist es noch so klein) muss mitmachen. Wir verhauen in D aktuell doppelt soviel CO2 wie uns zustehen würde (und selbst das wäre noch zu viel), d.h. wir müssen da mal richtig ran. Es wird auch nicht die eine Lösung geben um im Verkehrssektor in den nächsten paar Jahren 40% CO2 einzusparen. Deshalb wird es auf viele Einzellösungen ankommen, frei nach dem Motto: Kleinvieh macht auch Mist. Man rechnet mit einer Einsparung von ca. 2% CO2 im Verkehrssektor durch flächendeckend 130km/h (nicht eingerechnet gespartes CO2 durch weniger kaputte Autos, weniger Reparaturen von Straßen, Leitplanken etc.). Ja, das ist auf den ersten Blick nicht viel, aber eben unglaublich leicht zu erreichen. Im Endeffekt spart man damit auch noch Geld, weil man sich eine Menge Schilder sparen kann. Es wird viele solcher kleinen Schritte brauchen, aber wenn wir ohne Geld auszugeben schon mal 5% unseres Ziels im Verkehrssektor erreichen können, sollten wir das verdammt nochmal machen!!!

Noch viel wichtiger dürften die sekundären Effekte sein. Durch eine homogenisierte Geschwindigkeit wird auch das schnelle Kraftstrotzdende Auto nicht mehr sooo das Statussymbol sein, und Hersteller werden Getriebeabstimmungen noch mehr auf diese Geschwindigkeit einstellen. Auch für die Akzeptanz von Elektroautos (die - bis auf die bekannten Ausnahmen im Hochpreissektor - heute schon meistens bei 140-160km/h abgeregelt sind) sst eine solche Begrenzung und die damit eintretende Akzeptanz von "gemütlichem Dahingleiten" ein Bonuspunkt.

PS: Wir werden heute Abend auch mal wieder ins Auto steigen und Richtung Berge aufbrechen. Abgesehen davon, dass ich eh so gut wie nie über 140km/h fahre (macht das Auto eher nicht mehr so lange mit), werden wir uns am Pendlerparkplatz mit Freunden treffen und dann zu 4t in einem Auto weiterfahren. Trotzdem ärgert es mich ein bisschen, weil der Zug eigentlich auch nicht länger braucht, aber zu der Uhrzeit wo wir loskönnen nicht mehr in der guten Verbindung fährt.
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Beitrag von Cloakmaster »

Natürlich ist die Debatte eine emotionale. Sachlich und rationell betrachtet hat - wie nun schon mehrfach erwähnt - keine der Seiten den absoluten Vorteil für sich. Weder wird durch ein generelles Limit das Weltklima gerettet, noch damit die Freiheit der Nation geschlachtet.


Aber das will manch einer einfach nicht wahr haben, sondern greift seinereits in die emotionale Trickkiste, und schmeisst mit dem Wort "Polemik" um sich - womit der Schreiberling selbst derjenige ist, welcher polemisch agiert.

Statistsch passieren noch immer die meisten Unfälle, auch die meisten mit Verletzten und Toten bei Geschwindigkeiten deutlich unterhalb der 130. Aber das nützt ja der eigenen Agenda nicht, also wird es einfach ausgeblendet, zw. offen geleugnet.

Darum nun noch einmal für den Doc, der es offenbar mal wieder zu hot hatte, um aufmerksam zu lesen:

Wie schon geschrieben: Der Unterschied ist marginal - IN BEIDE RICHTUNGEN!!!


Es liegt ein wenig in der Natur der Sache, an unfallträchtigen Stellen Tempolimits einzuführen, gerade natürlich in Deutschland, aber auch in Österreich. Und natürlich wird eine unfallträchtige Stelle durch das Limit dann weniger unfallträchtig. An weniger unfallträchtigen Stellen gibt es eben bisher kein Tempolimit, und siehe da, die Unfallzahlen sind nicht angestiegen, sondern ebenfalls gesunken - vor allem, weil auch die Gesamt-Unfallzahlen seit Jahren rückläufig sind.

So was nennt man dann eine "selbst-erfüllende Prophezeihung", welche man hier unsachlich, populistisch und polemisch auszuschlachten versucht.

Und da ich auch ein gutes Jahr in Linz gelebt bzw. gearbeitet habe, kann ich mich auch gut daran erinnern, wie "brav" sich dort an die Limits gehalten wird, wo es keine "Section Control" gibt: So gut wie gar nicht. Selbst in ziemlich kurvigen und bergigen Abschnitten kamen regelmäßig Autos mit 160 und mehr km/h an mir vorbeigeflogen - überwiegend mit einheimischem AUT-Kennzeichen, die genau wissen, wo kontrolliert wird, und wo nicht. In Deutschland ist Section Control bekanntlich gar nicht erst zulässig.


Natürlich kann man auch mit kleinen Schritten etwas erreichen, gerade was das Klima angeht - Zumal wirklich große Würfe - wie zB in anderen Ländern mit teil sehr rigiden Fahrverboten etc - hierzulande eh nicht zu erwarten sind. Aber dann sollte man eben auch so ehrlich sein, einen kleinen Beitrag als einen solchen zu bezeichnen, und nicht vesuchen, ihn zum zentralen Element der Weltklimarettung empor zu heben.

Wie schon gesagt, auch ein reines Symbol kann durchaus seine Daseinsberechtigung haben. Oft spielt gerade die psychologische Komponente eine wichtigere Rolle, als die rein sachliche. Könnte man als Arzt wissen - muss man aber nicht.

Und gerade auch das Beispiel Österreich zeigt ganz gut, daß ein Temolimit keineswegs zu einer "homogenisierten Geschwindigkeit" führt. Weder fahren die Lkw und Gespanne dort nun auch alle 130 (Gottlob!!), noch werden die Raser effektiv davon abgehalten, schneller fahren zu wollen, als die anderen, nur weil es verboten ist. Dazu müsste eine lückenlose Kontrolle hinzukommen, welche in Österreich vorstellbar wäre, und in Deutschland verfassungwidrig.

Das gemeinsame Statistikportal des Bundes und der Länder listet zum 1.1.2019 exakt 13.141 km Autobahnen auf. - jogis Zahl ist also mal eben um knappe 40% übertrieben. Derzeit werden 300 Mautstellen betrieben - alle 87 Kilometer eine, denn die arbeiten immer nur halbseitig. Diese sind nich an allen Tages des Jahres, und wenn, dann immer nur wenige Stunden auch aktiv geschaltet, da gemäß unserer Verfassung nur eine stichproben-artige Kontrolle zulässig ist.

Beim Tempolimit sieht es noch bei weitem dünner aus. Auf deutsch: Schon die jetzt geltenden Limits werden so gut wie gar nicht kontrolliert, und darum ja auch oft genug nicht eingehalten. Und darum würde zB eine intensivere Kontrolle der geltenden Regeln schon weit, weit mehr bringen, als das Einführen einer neuen Regel - von der bereits besprochenen Symbolik abgesehen.

Hierzu auch noch ein Beispiel, allerdings abseits der Autobahn: Die Gemeinde Gauting besitzt 2 mobile Tempo-Kontrollgeräte. Deren Kosten wurden durch die eingenommen Bußgelder nicht gedeckt. Wen wundert das, wenn man weiter unten im Bericht liest, daß die beiden Geräte insgesamt nur etwa 46 Stunden im Jahr (also 23 Stunden/J pro Gerät) im Einsatz waren?
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Beitrag von 146225 »

rautatie @ 18 Oct 2019, 08:37 hat geschrieben: Ich habe gestern abend noch viele jubelnde Kommentare in den Zeitungen gesehen. Der große Konsens bei den Deutschen scheint nach wie vor zu sein, dass grenzenlose Geschwindigkeiten auf Autobahnen unglaublich wichtig seien.
Wenn der Bundestag morgen ein Gesetz beschließt, dass Lebensmittel (wieder) rationiert werden und Wohnungen in der kalten Jahreszeit nur 20 Minuten am Tag beheizt werden dürfen, ist es dem Durchschnitts-Deutschen egal. Aber nicht mehr rasen dürfen und keine kostenlosen Parkplätze mehr, das geht gar nicht!
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Beitrag von Boris Merath »

Cloakmaster @ 17 Oct 2019, 16:40 hat geschrieben: Der Antrag für Tempo 130 auf deutschen Autobahnen ist im deutschen Bundestag mit 126:498 Stimmen (bei 7 Enthaltungen) krachend gescheitert.
Interessant ist da auch das große Gejammer der SPD sie wollen eigentlich ein Tempolimit, dürfen aber nicht, und die Grünen sollen das bitte im Bundesrat beantragen, weil da könnten sie dann vielleicht doch...
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von Iarn »

Boris Merath @ 18 Oct 2019, 23:20 hat geschrieben: Interessant ist da auch das große Gejammer der SPD sie wollen eigentlich ein Tempolimit, dürfen aber nicht, und die Grünen sollen das bitte im Bundesrat beantragen, weil da könnten sie dann vielleicht doch...
Aus meiner Sicht ein Beleg mehr, weshalb die SPD auf Bundesebene sich obsolet gemacht hat.
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Beitrag von Jean »

Iarn @ 19 Oct 2019, 08:54 hat geschrieben: Aus meiner Sicht ein Beleg mehr, weshalb die SPD auf Bundesebene sich obsolet gemacht hat.
Nicht nur auf Bundesebene... :ph34r:
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Beitrag von Iarn »

Auf kommunaler Ebene hat die SPD durchaus noch ihre Berechtigung. In den Bundesländern müsste man mal schauen, da stecke ich in vielen Ländern nicht tief genug drin. In Bayern würde das Verschwinden der SPD im Landtag glaube ich keinem auffallen.
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Beitrag von Iarn »

Bayernlover @ 18 Oct 2019, 11:44 hat geschrieben: Das kommt auch ein bisschen aufs Auto an. Ich fahre einen neuen 5er BMW und trotzdem meistens mit Tempomat 160. Ist für das Auto und meine Strecken der beste Kompromiss aus Tempo, Zeit, Verbrauch (bezahle den Sprit nicht) und Stressfaktor. Bei 160 kann man sich noch angenehm unterhalten, ohne, dass man ständig hektisch auf die Bremse latschen muss.
Tatsächlich sehe ich in Deutschland auch da bei 160 km/h den geringsten Stressfaktor zumindest bei meinem Auto. Schneller wird stressig weil zum einen das Bremsen spürbarer wird und zum anderen weil meine Karre zwar bei hohen Geschwindigkeiten laufruhig ist, ich aber aus Sparsamkeit und Umweltgedanken den kleinsten Dieselmotor genommen habe, der ab 160 km /h nicht mehr sonderlich gut beschleunigt.

Ein Vorteil vom eher schnellen Fahren ist, dass sich das Geschehen nach vorne verlagert. Fährt man in Deutschland unter 130 km/h auf einem unlimitierten Abschnitt, dann muss man dauernd drauf achten, was hinter einem ankommt. Mit 160 km/h ist es mir weitgehend egal wenn hinten ein Porsche mit 200 km/h kommt, dann muss der halt bisschen vom Gas. Und auch wenn man den besagten Überholer vorbei lässt, dann kann man danach wieder zu 99% auf die linke Spur. Für einen selbst also stressfreier.

Insgesamt finde ich allerdings das Fahren in Ländern mit einem Tempolimit von 130 oder 140 km/h am stressfreisten. Man kommt noch gut vom Fleck und hat trotzdem halbwegs homogene Geschwindigkeiten. Bei 90km/h (55mph) verstehe ich die Argumente einiger Tempolimit Gegner, dass dann die Aufmerksamkeit nachlässt. Außerdem hat Deutschland recht gut ausgebaute Straßen mit breiten Spuren, was durchaus auch einen Unterschied in der gefühlten Geschwindigkeit macht.

Insofern bin ich persönlich aus Gründen des stressfreien Fahren für ein Tempolimit aber moderat. Für das Thema CO2 Vermeidung bin ich aber der Meinung es gibt effizientere Methoden. Ich glaube Maßnahmen gegen übergroße Autos beispielsweise durch Limitierung von Parkplätzen wäre da effizienter.
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Beitrag von imp-cen »

Ich wäre auch eher für 160 statt 130. Bei gutem Wetter und überschaubarem Verkehr muss man nicht mit 130 dahinschleichen.

Sind bald wieder Wahlen? Als Verbotspartei will da nätürlich keiner dastehen und auch die Grünen sollten sichs trotz guter Zahlen nicht leichtfertig vergrätzen.

Keine Ahnung also, wie eine Abstimmung mit 130 ausgegangen wäre. Vermutlich nicht viel anders...
Bei mir im Büro wären fast alle für Tempolimit gewesen.
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Beitrag von Cloakmaster »

Iarn @ 19 Oct 2019, 09:10 hat geschrieben: Auf kommunaler Ebene hat die SPD durchaus noch ihre Berechtigung. In den Bundesländern müsste man mal schauen, da stecke ich in vielen Ländern nicht tief genug drin. In Bayern würde das Verschwinden der SPD im Landtag glaube ich keinem auffallen.
Nun, in der Gemeinde Gauting stellte die SPD nach der vorletzen Wahl noch die Hälfte der Gemeinderäte und die Bürgermeisterin. Nach der letzten Wahl nur noch ein Viertel, und nun - durch Parteiaustritte - keinen einzigen mehr. Es ist nicht sicher, ob eine SPD bei der nächsten Wahl überhaupt antritt, da der Ortsverband wohl Schwierigkeiten hat, die nötigen Unterstützer-Unterschriften zusammen zu bekommen.
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Beitrag von Entenfang »

Cloakmaster @ 18 Oct 2019, 15:30 hat geschrieben:Das gemeinsame Statistikportal des Bundes und der Länder listet zum 1.1.2019 exakt 13.141 km Autobahnen auf.  - jogis Zahl ist also mal eben um knappe 40% übertrieben.

Jogi schrieb:
Jogi @ 18 Oct 2019, 13:22 hat geschrieben:nennt selbst BVM Scheuer gerade mal 7.640 von 18.150 Autobahnkilometern mit einem immer geltenden Tempolimit, was ca. 30 Prozent entspricht.
18.150+7.640=25.790
25.790 ist ungefähr die Hälfte von den 13.141 - damit ist auch klar, dass Jogis Wert sehr wohl stimmt und außerdem direkt vom BR von einer Aussage Scheuers übernommen ist. Hintergrund ist, dass ein Tempolimit nur in eine Richtung gelten kann, z.B. im Gefälle oder in der Kurve mit engerem Radius etc. Woher die Differenz zwischen den beiden Werten kommt, leuchtet mir aber nicht ein.
Statistsch passieren noch immer die meisten Unfälle, auch die meisten mit Verletzten und Toten bei Geschwindigkeiten deutlich unterhalb der 130.  Aber das nützt ja der eigenen Agenda nicht, also wird es einfach ausgeblendet, zw. offen geleugnet.
Oh Mann, mit ein bisschen nachdenken kommt man auch darauf, woher dieses Argument der Tempolimitgegner kommt. Ich vermute, es gab im letzten Jahr keinen einzigen Toten auf deutschen Autobahnen bei Geschwindigkeiten über 400 km/h. Ist deine Schlussfolgerung jetzt, dass Geschwindigkeiten über 400 km/h besonders sicher sind? :unsure:

Bevor man anderen empfiehlt, nur Statistiken zu glauben, die man selbst gefälscht hat, sollte man vielleicht selbst zuerst mal genau lesen und sich mit Grundlagen der Statistik beschäftigen.

Die logische Begründung für die von dir genannte Tatsache, die ich gerne glaube, liegt doch auf der Hand. Da die überwiegende Mehrheit von Fahrzeugen maximal mit 130 fährt, passieren dabei auch die meisten Unfälle. Dazu kommt noch, dass Unfallschwerpunkte natürlich oft vor Baustellen oder am Stauende sind, wo eher geringere Geschwindigkeiten gefahren werden.
An weniger unfallträchtigen Stellen gibt es eben bisher kein Tempolimit, und siehe da, die Unfallzahlen sind nicht angestiegen, sondern ebenfalls gesunken
Mag ja sein - aber vielleicht sinken die Unfallzahlen noch weiter, wenn es auch an diesen Stellen ein Tempolimit gibt?
Weder fahren die Lkw und Gespanne dort nun auch alle 130 (Gottlob!!), noch werden die Raser effektiv davon abgehalten, schneller fahren zu wollen, als die anderen, nur weil es verboten ist.
Sobald ein Raser mal ein paar Monate Autopause bekommt, überlegt er vielleicht das nächste Mal, ehe er wieder rast.
Beim Tempolimit sieht es noch bei weitem dünner aus.  Auf deutsch: Schon die jetzt geltenden Limits werden so gut wie gar nicht kontrolliert, und darum ja auch oft genug nicht eingehalten.  Und darum würde zB eine intensivere Kontrolle der geltenden Regeln schon weit, weit mehr bringen, als das Einführen einer neuen Regel - von der bereits besprochenen Symbolik abgesehen.
Für eine häufigere Kontrolle bin ich auch, dass eine neue Regel deswegen per se nichts bringt, bezweifle ich.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Beitrag von Cloakmaster »

Jogi schrieb, es gäbe 18.150km Autobahnen, von denen 7.640 km einem Tempolimit unterlägen - und damit 10.510 km keinem Tempolimit unterlägen.

Nun diese fiktiven 18150 und 7640 zusammen zu zählen, und anschließend durch 2 teilen, ist die Milchmädchenrechnung des Jahres.
Hot Doc
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Beitrag von Hot Doc »

Cloakmaster @ 18 Oct 2019, 15:30 hat geschrieben: Natürlich ist die Debatte eine emotionale. Sachlich und rationell betrachtet hat - wie nun schon mehrfach erwähnt - keine der Seiten den absoluten Vorteil für sich. Weder wird durch ein generelles Limit das Weltklima gerettet, noch damit die Freiheit der Nation geschlachtet.
Was zur Hölle ist denn ein absoluter Vorteil und wo hat einer behauptet, man könnte das Weltklima (alleine - wie du suggerierst) mit dem Tempolimit retten? Einzig DU (auf dieses Forum bezogen) stellst solche Behauptungen in den Raum. Und damit wären wir beim2. Absatz:
Aber das will manch einer einfach nicht wahr haben, sondern greift seinereits in die emotionale Trickkiste, und schmeisst mit dem Wort "Polemik" um sich - womit der Schreiberling selbst derjenige ist, welcher polemisch agiert.
Du lieferst im ersten Absatz ein Lehrbuchbeispiel für Polemik und jetzt bin ich es, der polemisch sein soll, weil ich das beim Namen nenne. Is klar, ich bin auch intollerant, weil ich die Intolleranz von Nazis als intollerant und nicht tollerierbar halte!
Statistsch passieren noch immer die meisten Unfälle, auch die meisten mit Verletzten und Toten bei Geschwindigkeiten deutlich unterhalb der 130. Aber das nützt ja der eigenen Agenda nicht, also wird es einfach ausgeblendet, zw. offen geleugnet.
Ja, das sind die absoluten Zahlen. Die sind hier aber nicht entscheidend. Entscheidend ist, die Unfallzahlen pro gefahrenem Kilometer (in den verschiedenen Geschwindigkeiten) zu vergleichen! Aber - VORSICHT! - das würde dann nicht deinem Weltbild entsprechen.
Darum nun noch einmal für den Doc, der es offenbar mal wieder zu hot hatte, um aufmerksam zu lesen:

Wie schon geschrieben: Der Unterschied ist marginal - IN BEIDE RICHTUNGEN!!!
Hot bin ich, danke! Aber der Rest ist Quatsch. Ich habe dir eben schön vorgerechnet, dass man mit dieser Maßnahme - alleine am direkten Verbrauch und ohne Sekundäreffekte - mal eben ca. 5% der nötigen Einsparungen im Verkehrssektor erreichen könnte. Ohne wesentliche Ausgaben. Wenn du das weiterhin marginal nennen möchtest, ok. Wohingegen ich dir Recht geben muss, dass die Einschränkungen der freien Entfaltung wirklich marginal wären.

Klar, kannst du das jetzt in Bezug zu allen CO2-Emissionen der Welt setzen, aber dann ist es halt auch wieder ziemlich polemisch, weil unglaublich sinnlos.

Den Rest haben die anderen schon schön genug aufgedröselt - Danke dafür!

Um noch das kleine Gewirr um die Geschwindigkeitsbegrenzung aufzulösen:
12.845 Kilometer Autobahn sind in Deutschland bis 2012 gebaut worden (da es immer in beide Richtungen geht, stehen 25.690 Kilometer zur Verfügung), und nach einer Untersuchung der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) sind 65,5 Prozent davon tatsächlich unlimitiert. Auch wenn sich das nicht immer so anfühlt.
welt.de
Dass der Scheuer Andi das nicht korrekt berechnen oder wiedergeben konnte, wundert mich jetzt nicht wirklich... :rolleyes:
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Junge, du bist echt krank.

Und da du ja so auf Wortspiele stehst: Der Herr Doktor sollte mal zum Doktor, und sich behandeln lassen.

eine welt-Artikel von 2013 als Quelle verwenden und damit die offizielle Statistik von 2019 anzweifeln ist nur eines der Bonbons, die du da hast fallen lassen. aber zu mehr habe ich jetzt keine Lust. Gute Nacht.
146225
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Beitrag von 146225 »

Wer auf der Seite der "Tempolimit-brauchen-wir-nicht" - Fraktion schreibt und steht, sollte höchst vorsichtig damit sein, andere als krank zu bezeichnen. Wer nicht mal den eigenen Hang zur Maßlosigkeit im Griff hat...
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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