[M] Barrierefreiheit bei Bus und Tram

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
Rathgeber
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Beitrag von Rathgeber »

Pasinger @ 7 Feb 2013, 12:28 hat geschrieben:Die MVG hat in einer heutigen Pressemitteilung die Tram-Baustellen von 2013 aufgelistet.
Jetzt kann spekuliert werden, welche Linien während der Bauzeit auf welche übergehen.
Interessant finde ich, dass die Linien 20 und 21 nur bis Karlsplatz fahren.  :unsure:
"barrierefrei ausgebaut" - wenn's denn stimmen würde...

Edit: Zitat hinzugefügt
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Rathgeber @ 7 Feb 2013, 12:53 hat geschrieben: "barrierefrei ausgebaut" - wenn's denn stimmen würde...
Irgendwas wird wohl an der Haltestelle Haidenauplatz gemacht, da diese explizit bis Anfang Oktober und somit mit ca. 2 Monaten länger als der Rest der Strecke gesperrt bleibt. Ist auch bitter nötig, denn für das Fahrgast- und Umsteigeraufkommen hier sind die schmalen, verkehrsumtobten Inselchen schon lange ein Witz. In dem Zusammenhang habe ich kürzlich im RIS von einer Initiative im BA der Grünen gelesen, wonach der Ausbau der Haltestelle Haidenauplatz bislang v.a. von den zwei Linksabbiegerspuren aus der Berg-am-Laim- in die westliche Orleansstraße gescheitert ist. Die mittlere Spur der Berg-am-Laim-Straße soll demnach wohl im Rahmen eines Verkehrsexperiments aufgehoben (oder ggf. in eine reine Rechtsabbiegespur umgewandelt) werden.

Und wenn man beide Richtungen der Haltestelle umbauen will, muß man wohl auch die gesamte Gleislage verändern, da sonst nicht genügend Platz für die Verbreiterung der stadtauswärtigen Insel wäre, denn zwei Fahrspuren für den Abfluß der Orleansstraße in östliche Richtung wird man wohl weiterhin benötigen.

Insofern sind hier am Haidenauplatz wohl tatsächlich größere Umbaumaßnahmen zu erwarten.

Im Übrigen könnte man auch mal an den 19er-Haltestellen an der Wörthstraße was in puncto Barrierefreiheit machen. Wenn man dann noch irgendwann die Haltestelle Kreillerstraße angeht, ist der 19-Ost eigentlich ganz passabel hergerichtet.
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Beitrag von Rathgeber »

Damit wir uns nicht missverstehen, Oliver, der barrierefrreie Ausbau bedeutet nicht mehr als das:

Bild

Das ist der Münchner »barrirerefreie« Standard. Natürlich ist das mehr, als der Haidenauplatz in allen Richtungen derzeit zu bieten hat. Aber barriererfrei ist auch auch das nicht. Als 2011 die Gleise in der Inneren Wiener Straße zwischen Gasteig und Max-Weber-Platz erneuert wurden, wurde nicht eine Haltestelle umgestaltet. Nicht eine sog. barrierefreie Insel oder ein Kap wurde angelegt.

Mir fehlt inzwischen für solche lang andauernden Bauarbeiten mit falschen Versprechungen der Humor.

Weil's wieder passt, mein Text vom Mai letzten Jahres: Hürde Niederflur – oder: wer reinkommt, ist drin.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Die neue Endhaltestelle Pasing Bf bekommt noch net mal das :ph34r:
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Beitrag von Rathgeber »

Lazarus @ 9 Feb 2013, 02:00 hat geschrieben: Die neue Endhaltestelle Pasing Bf bekommt noch net mal das :ph34r:
Natürlich. Denn Fußgängerzonen sind heilige Gebiete, die nicht durch behindertengerechte Erhebungen verunstaltet werden dürfen.
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

Rathgeber @ 9 Feb 2013, 02:04 hat geschrieben: Natürlich. Denn Fußgängerzonen sind heilige Gebiete, die nicht durch behindertengerechte Erhebungen verunstaltet werden dürfen.
Offiziell wird das nur eine verkehrsberuhigte Zone und keine Fussgängerzone. Sonst könnte man da net dutzende Busse durchjagen. Das Ganze ist sowieso net mehr als Augenwischerei sorry.
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Beitrag von TramBahnFreak »

Am allersinnvollsten ist ja eh der Johannisplatz Richtung Wörthstraße. Abstand zwischen Tram und Fußweg genau so weit, dass sich der Hublift zwangsläufig verheddert; und selbstverständlich ist der Weg an dieser stelle auch noch abgesenkt, um es ja kompliziert zu machen... <_<
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Beitrag von Rathgeber »

TramBahnFreak @ 9 Feb 2013, 02:07 hat geschrieben:Am allersinnvollsten ist ja eh der Johannisplatz Richtung Wörthstraße. Abstand zwischen Tram und Fußweg genau so weit, dass sich der Hublift zwangsläufig verheddert; und selbstverständlich ist der Weg an dieser stelle auch noch abgesenkt, um es ja kompliziert zu machen... <_<
Ja, ein Ärgernis, das man bestenfalls als Verschlimmbesserung bezeichnen kann! Kein Mensch hat etwas von dieser vor ein paar Jahren für ein Schweinegeld umgestalteten Haltestelle, die bei starkem Regen auch noch viel Pfütze garantiert.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Da fehlt mir die Haltestelle Herman-Ling-Straße Stadteinwärts. Die hätte man problemlos behindertengerecht bauen können. Genau an der Stelle senkt sich der Bordstein.
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Beitrag von TravellerMunich »

Rathgeber @ 9 Feb 2013, 01:53 hat geschrieben: Damit wir uns nicht missverstehen, Oliver, der barrierefrreie Ausbau bedeutet nicht mehr als das:

Bild

Das ist der Münchner »barrirerefreie« Standard. Natürlich ist das mehr, als der Haidenauplatz in allen Richtungen derzeit zu bieten hat. Aber barriererfrei ist auch auch das nicht. Als 2011 die Gleise in der Inneren Wiener Straße zwischen Gasteig und Max-Weber-Platz erneuert wurden, wurde nicht eine Haltestelle umgestaltet. Nicht eine sog. barrierefreie Insel oder ein Kap wurde angelegt.

Mir fehlt inzwischen für solche lang andauernden Bauarbeiten mit falschen Versprechungen der Humor.

Weil's wieder passt, mein Text vom Mai letzten Jahres: Hürde Niederflur – oder: wer reinkommt, ist drin.
Schön wäre es, wenn der Standard wenigstens so aussehen würde.
Realität ist aber auch bei neu umgebauten Haltestellen ein Bordstein, dann 1-2 Meter Abstand zur Tram und Einstieg von der Fahrbahn aus.
Als i-Tüpfelchen liegt dann ein Blindenleitstreifen im Gehweg, dadurch ist die Tramhaltestelle dann barrierefrei.

Was mich wundert: beim Bus traut man sich erheblich mehr (höhere Bordsteine, angeschrägt), während man bei der spurgeführten Tram so wenig barrierefrei baut wie es nur geht. Oder kennt jemand eine deutsche Stadt mit schlechteren Tramhaltestellen?
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Dresden ;)
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Wenn ich mich recht erinnere, ist dort jede Haltestelle komplett barrierefrei ausgebaut, aber die haben ja auch den Soli bekommen :ph34r:

München ist diesbezüglich wirklich eine Schande.
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Beitrag von ropix »

Entenfang @ 9 Feb 2013, 12:41 hat geschrieben:Wenn ich mich recht erinnere, ist dort jede Haltestelle komplett barrierefrei ausgebaut, aber die haben ja auch den Soli bekommen :ph34r:
Das liegt nicht primär am Soli. Das liegt schon am Willen oder wollen
München ist diesbezüglich wirklich eine Schande.
Nick nick. Nichtmal das U-Bahn Netz ist nach heutigen Kriterien komplett barrierefrei.
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Beitrag von Bayernlover »

Entenfang @ 9 Feb 2013, 12:41 hat geschrieben: Dresden ;)
http://tu-dresden.de/internationales/intsc...assenbahn/image
Wenn ich mich recht erinnere, ist dort jede Haltestelle komplett barrierefrei ausgebaut, aber die haben ja auch den Soli bekommen :ph34r:
Man musste ja eh neu bauen. Aber ja, die Dresdner haben das Kombibord erfunden, wo Busse und Trambahnen gleichsam barrierefrei bestiegen werden können. Allerdings hat längst noch nicht jede Haltestelle einen barrierefreien Zugang - die, die erneuert wurden, meines Wissens nach allerdings schon.
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Beitrag von Entenfang »

ropix @ 9 Feb 2013, 12:43 hat geschrieben: Nick nick. Nichtmal das U-Bahn Netz ist nach heutigen Kriterien komplett barrierefrei.
Naja immer noch barrierefreier als z.B. Berlin. In München gibt es immerhin zu jedem Bahnhof eine Rampe oder einen Aufzug. Davon ist man in anderen Städten noch weit entfernt.
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Beitrag von viafierretica »

Rathgeber @ 9 Feb 2013, 02:10 hat geschrieben: Ja, ein Ärgernis, das man bestenfalls als Verschlimmbesserung bezeichnen kann! Kein Mensch hat etwas von dieser vor ein paar Jahren für ein Schweinegeld umgestalteten Haltestelle, die bei starkem Regen auch noch viel Pfütze garantiert.
Das schlimme, an diesem Schlammassel ist die Fahrradfahrer-Lobby mit schuld. Sie fordert ausreichend breitem Abstand zwischen Gleis und Bahnsteig.
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Beitrag von JeDi »

Bayernlover @ 9 Feb 2013, 12:53 hat geschrieben: Aber ja, die Dresdner haben das Kombibord erfunden, wo Busse und Trambahnen gleichsam barrierefrei bestiegen werden können.
Haben sie nicht...
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Beitrag von Bayernlover »

JeDi @ 9 Feb 2013, 13:47 hat geschrieben: Haben sie nicht...
Wer dann? In Dresden wurde das immer als Dresdner Erfindung vermarktet :D
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Afaik Kassel, wenn ich mich richtig entsinne.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Das schlimme, an diesem Schlammassel ist die Fahrradfahrer-Lobby mit schuld.
Welche Fahrradlobby? Nicht vergessen Quellen zu zitieren.
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Beitrag von JeDi »

Bayernlover @ 9 Feb 2013, 13:56 hat geschrieben: Wer dann? In Dresden wurde das immer als Dresdner Erfindung vermarktet :D
Erste Anwendung Kassel 1994, Dresden kam afair 1997. Der Unterschied ist, dass die Kasseler Lösung von einem Bordstein, Dresden von einer Bahnsteigkante abgeleitet ist.

Qualitative Unterschiede gibt es eigentlich keine.
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Beitrag von Bayernlover »

JeDi @ 9 Feb 2013, 14:36 hat geschrieben: Qualitative Unterschiede gibt es eigentlich keine.
Ist halt beides Welten von der "Lösung" in München entfernt ;)
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218217-8
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Beitrag von 218217-8 »

Wo endet Barrierefreiheit eigentlich? Im Fokus ist ja meist nur der Zugang für Menschen, die in ihrer körüperlichen Beweglichkeit eingeschränkt sind, was sich in stufenlosen Ein- und Ausstiegen niederschlägt. Aber was ist mit Menschen, die zwar gut gehen und steigen können, aber nicht oder nur schlecht sehen, hören oder lesen können, die die örtliche Sprache nicht verstehen, nicht das nötige Kleingeld haben usw. usw.? Wann ist ein Verkehrsmittel hundertprozentig barrierefrei, also für alle (!) Menschen ohne Zugangshemmnis nutzbar?
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Beitrag von Spirit of ChristianMUC »

Wenn es eingestellt wurde und jeder nur noch mit selbstbeschafften Verkehrsmitteln unterwegs ist.
Ich glaube, dass die Welt sich noch mal ändern wird - und dann Gut über Böse siegt,
dass irgendjemand uns auf unseren Wegen lenkt - und unser Schicksal in die Hände nimmt.
Ja, ich glaube an die Ewigkeit - und dass jeder jedem mal vergibt.
Alle werden wieder voreinander gleich, jeder kriegt, was er verdient.
(DTH - Wünsch DIR was)
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Beitrag von Entenfang »

Gute Punkte, die du ansprichst.
Aber was ist mit Menschen, die zwar gut gehen und steigen können, aber nicht oder nur schlecht sehen
Rillen am Sicherheitsstreifen im U-Bahnhof für Blinde.
[schlecht] hören
Das sollte eigentlich kein allzu großes Problem darstellen, es sei denn, es kommt eine Störungsdurchsage. Aber an der DFI wird das ja auch als Schriftzug gezeigt. In Bus, Tram und C-Zug wird der nächste Halt visuell angezeigt, im A und B-Zug muss man halt zur Not bei jedem Halt aus dem Fenster schauen oder auf dem Plan mitverfolgen, wenn man sich nicht auskennt.
[nicht] lesen können
Ist bei uns kein so allgegenwärtiges Problem wie in anderen Ländern, wie z.B. Indien. Dort wird z.B. der Umsteigeweg von der Yellow zur Blue Line durch auf den Boden geklebte blaue Fußstapfen angezeigt, umgekehrt durch gelbe. Alle Hinweisschilder, die zur Blue Line führen, sind blau hinterlegt usw., auch die Stationsnamen sind in vielen Bahnhöfen an der Wand mit der Farbe der vom betreffenden Bahnsteig abfahrenden Linie hinterlegt. Ausgänge sind grün beschildert. In den Zügen wird generelle Information und Regeln immer wieder vom Band zweisprachig (Hindi und Englisch) abgespielt, z.B. "Auf dem Boden sitzen ist nicht erlaubt", oder "Benutzen Sie Smartcard, um nicht immer zum Token kaufen Schlange stehen zu müssen".
Notfalls kann man auch jemand fragen.
die die örtliche Sprache nicht verstehen
Hier kann man in Deutschland allgemein noch viel verbessern. Viele Schilder in der U-Bahn sind noch immer nicht auch auf Englsich und wie ein Tourist das Münchner Tarifsystem verstehen soll, will ich mir lieber nicht ausmalen...
nicht das nötige Kleingeld haben
Am Automat außerhalb der Fahrzeuge kaufen, die neuen geben ja sogar Scheine raus. Klar, was macht man, wenn man an einer Haltestelle steht, wo es keinen Automaten gibt? Da hilft wohl auch nur, jemanden zu bitten, Kleingeld zu wechseln.
Wann ist ein Verkehrsmittel hundertprozentig barrierefrei, also für alle (!) Menschen ohne Zugangshemmnis nutzbar?
Dann reden wir aber von kostenlosem ÖPNV, da auch der Fahrpreis ein Zugangshemmnis darstellt.

Fazit: Für viele Probleme gibt es bereits Lösungen, einige haben wir auch schon, aber auf den Lorbeeren ausruhen können wir uns noch nicht. Hundertprozentige Barrierefreiheit wird es aber wohl nie geben.
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Beitrag von JeDi »

Entenfang @ 9 Feb 2013, 23:09 hat geschrieben: Am Automat außerhalb der Fahrzeuge kaufen, die neuen geben ja sogar Scheine raus. Klar, was macht man, wenn man an einer Haltestelle steht, wo es keinen Automaten gibt? Da hilft wohl auch nur, jemanden zu bitten, Kleingeld zu wechseln.

Dann reden wir aber von kostenlosem ÖPNV, da auch der Fahrpreis ein Zugangshemmnis darstellt.
Das ist vermutlich mit dem Kleingeld gemeint gewesen.

In Sachen PRM ist das Problem, dass es das Perfekte Fahrzeug für alle gar nicht gibt. Manche Bedürfnisse sind eben gegensätzlich...
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Beitrag von Entenfang »

JeDi @ 9 Feb 2013, 23:17 hat geschrieben: In Sachen PRM ist das Problem, dass es das Perfekte Fahrzeug für alle gar nicht gibt. Manche Bedürfnisse sind eben gegensätzlich...
Zustimmung. Ich denke z.B. an Rolltreppen. Für eine gebrechliche alte Person vielleicht zu schnell, finden es viele andere zu langsam.
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Beitrag von ropix »

218217-8 @ 9 Feb 2013, 22:50 hat geschrieben: Wo endet Barrierefreiheit eigentlich? Im Fokus ist ja meist nur der Zugang für Menschen, die in ihrer körüperlichen Beweglichkeit eingeschränkt sind, was sich in stufenlosen Ein- und Ausstiegen niederschlägt. Aber was ist mit Menschen, die zwar gut gehen und steigen können, aber nicht oder nur schlecht sehen, hören oder lesen können, die die örtliche Sprache nicht verstehen, nicht das nötige Kleingeld haben usw. usw.? Wann ist ein Verkehrsmittel hundertprozentig barrierefrei, also für alle (!) Menschen ohne Zugangshemmnis nutzbar?
Ich möchte dem noch anfügen. Ist es fair einfach Kosten vs. Nutzen aufzurechnen?

Beispiel. Irgendwo im BOB-Land wurde eine neue Bahnsteigunterführung gebaut. Nahe eines Zentrums für körperlich behiderte. Da die Station nicht genug reguläre Aus- und Einsteiger aufweist ohne Lift. (wie es weiterging hab ich nicht verfolgt, zugegeben)

Wie vielen Menschen muss man die selbstständige Benutzung der Verkehrsmitel ermöglichen, ab wann sagt man da muss halt jemand anders helfen. Spätestens da wo es eine Betreuungsperson braucht um das Haus zu verlassen dürfte die Barrierefreiheit des ÖPNV nicht machbar sein.

Reicht es Broschüren in fremden Sprachen aufzulegen und ist es sinnvoll, Informationen in Italienisch, Französisch und Spanisch unter der englischen Flagge abzulegen wie beim MVV auf der Homepage. Sicher, man könnte sofort etwas unternehmen, müsste es vermutlich in manchen Bereichen auch. Anderes ist doch eher nice to angeb statt wirklich nützlich.

Aber das unsere Busse besser betretbar sind als unsere Straßenbahnen muss trotz all dem wenn, wäre oder aber nicht sein. Hoffentlich kommt da mal eine EU-Richtlinie wie groß der Einstieg in Niederflur-Straßenbahnen maximal sein darf.
-
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Beitrag von andreas »

Entenfang @ 9 Feb 2013, 12:54 hat geschrieben: Naja immer noch barrierefreier als z.B. Berlin. In München gibt es immerhin zu jedem Bahnhof eine Rampe oder einen Aufzug. Davon ist man in anderen Städten noch weit entfernt.
er meinte wohl eher, daß die älteren Bahnsteige einige cm zu niedrig sind.
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Beitrag von ropix »

andreas @ 10 Feb 2013, 08:13 hat geschrieben: er meinte wohl eher, daß die älteren Bahnsteige einige cm zu niedrig sind.
Was alles nicht den Richtlinien entspricht (obs nun realistisch ausreichend ist weiß ich nicht, vermutlich halt für die meisten aber nicht für alle):

Rampen zu Bahnhöfen sind zu steil, haben keine Pauseflächen (die geraden Stücke) oder die Pausenflächen sind nicht gekennzeichnet, sind ggf. zu dunkel, die Bahnsteigkanten sind teils zu niedrig bzw. die Spalten zu groß, die Notrufeinrichtungen wo nicht getauscht sind für Rollstuhlfahrer nicht bedienbar, die Nothalte/Notbremsen sind es nach wie vor teils nicht (was vor allem dann schlimm ist wenn mal wieder niemand an den Notruf geht, der Nothalt nicht erreichbar ist - möge diese Situation bitte auch die nächsten 40 Jahre nie eintreten)

Da sammelt sich in der Theorie durchaus ein bisserl was, was die Bahnhofsbilanz ziemlich mau aussehen lässt.
-
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Jean
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Beitrag von Jean »

Statt die Bahnsteige zu erhöhen hätte man bei dem C-Wagen ein Wagen bestellen können der ein paar cm tiefer ist. Aber nee...
Gibt es überhaupt eine Norm für den Spalt zwischen Wagen und Bahnsteig? Oft ist da auch das Problem bei U-Bahn und S-Bahn...
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