Entenfang @ 8 Mar 2013, 13:02 hat geschrieben:Sowas bezeichne ich als überflüssige Reserve.
Und wieder stellt sich das mit dem Hintergrund, warum die Bahn das machen muss, anders dar:
Wegen der abgeschalteten Neigetechnik, konnte die alte Fahrzeit natürlich nur schwer gehalten werden. Wenn man den Erfahrungen glaubt, ginge es, aber eben nur, wenn alles glatt lief. Folglich mussten die Fahrzeiten gestreckt werden, jetzt spielen aber die Regio-Takte und Umsteigeknoten mit rein. Korrespondenz in Leipzig bzw. Naumburg ist fix, also müssen die Fahrzeitverlängerungen nach Süden durchgereicht werden.
In Bayern schlägt dann aber wieder rein, dass sich dieser Linie nur ein kleines Zeitfenster öffnet, um durch Bamberg zu fahren, ohne die Kronacher RB und die S-Bahn zu behindern. Bis Nürnberg kann die "Verspätung" nicht aufgeholt werden, um in den 30er-Knoten zu passen, Ankunft wäre grob zwischen xx.35 und xx.40 möglich.
Die brächte aber nur eine lange Standzeit bis zur heutigen Abfahrt um xx.57 mit sich, denn der Regio nach Treuchlingen, worauf der ICE bei früherem Abfahren auflaufen würde, kann dank ITF erst in Treuchtlingen überholt werden.
Diese halbe Stunde Luft im Fahrplan ist zweifelsohne sehr viel und ebenso zweifelsfrei selbst für die Bahn zu viel. Deswegen werden in Nürnberg zahlreiche Anschlüsse verpasst. Bloß, was ist die Alternative, abgesehen von einer letztlich zehn Minuten früher Ankunftszeit in Nürnberg, die dort wieder abgestanden werden müsste? Es gibt keine bessere Lösung, ohne den bayerischen ITF umzustoßen. Deswegen ist das nicht unnötig, es ist notwendig.
Um mal einen Schlenker zur Thread eigenen Frage, ob der FV noch eine Zukunft hätte, zu machen: Wenn der FV so ausgepolstert wäre, wie momentan auf der L28 zwischen Berlin, HALLEIPZIG, Nürnberg und München, dann wäre sie wohl nicht pechschwarz, aber schon mit einem leicht dunklen Einschlag. Mal schauen, wie sich das ab 2017 darstellt, wenn Erfurt an- und Jena vom direkten Anschluss abgebunden sein wird. Der Fernbus würde dann auf der Linie aber deutlich in sein "Stammgebiet" zurückgedrängt: Kostengünstige Fahrten, bei denen die Reisezeit nicht so wichtig ist.
Entenfang @ 8 Mar 2013, 13:02 hat geschrieben:Das mag schon sein, dass ich einen "guten Tag" erwischt habe. Es zeigt aber meiner Ansicht nach sehr eindrucksvoll, wie viel schneller man ohne NBS sein könnte, wenn man diese Reserven streichen würde.
Oder ketzerisch umgedreht: Das zeigt eindrucksvoll, wie sehr sich selbst relativ kleine Verspätungen im weiteren Fahrtverlauf fortsetzen und so auf's ganze Netz sich ausstrahlen können.
Aber auf dein Hannover-München-Beispiel nochmals bezogen. Etwas großzügig gerundet 25 Minuten Planpuffer sind für dich zu viel. Ist nachvollziehbar und akzeptabel. Wenn jetzt zehn bis 15 Minuten Puffer angemessen wären auf eine Fahrzeit von über vier Stunden angelegt (entspr. 4 bis 6 Prozent), hieße das, dass man statt der üblichen 4:19 h für die Strecke 4:04 bis 4:09 h benötigte.
Klar, 15 Minuten ist schon eine Hausnummer; und 4:04 h ist nahe an der "magsichen" Grenze von vier Stunden Fahrzeit an, mit denen die Bahn so gerade noch punkten kann. Wobei die Viererschranke so ziemlich der äußerte Rand ist, 3 1/2 Stunden werden als "magischer" angesehen, denn zurück muss man ja meistens auch noch. Dem stehen allein dann, wenn man sich nur auf die Linie konzentriert etwa versprengte Knoten (Ingolstadt, besonders Nürnberg und Würzburg, mit leichten Abstrichen noch Fulda, Göttingen und Hannover) und wackeligere Anschlussbeziehungen gegenüber.
Worauf ich aber raus will: Du schriebst von "sehr eindrucksvoll", von "wie viel schneller" man unterwegs sein könnte. Das mit ein paar Zahlen unterfüttert, erlaubt eine bessere Beurteilung der Feststellung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Möge jeder für sich entscheiden, ob das "viel", sehr viel oder zu wenig ist.
Entenfang @ 8 Mar 2013, 13:02 hat geschrieben:Das ist aber das Resultat, wenn man zu viel Puffer hat und dann verfrüht ankommt.
Sorry, so pauschal stimmt das nicht. Es kann durchaus vorkommen, dass man deutlich vor der Planankunft ankommen kann. Bloß sind das Einzelfälle, die nicht generalisierbar sind, denn zum einen sind so große Pufferzeiten, bei den selbst das
Schleichen Energie sparende Fahren eine merklich zu frühe Ankunft erlauben, wohl an zweieinhalb Händen abzählbar; zum anderen wird natürlich darauf geachtet, planmäßig anzukommen.
Schönes Wochenende,
Jogi