MVV plant Ausdehnung auf die ganze Metropolregion

Alles über Stadtverkehr, was woanders nicht passt, wie z.B. Verkehrsverbünde
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

Rohrbacher @ 1 Aug 2013, 14:54 hat geschrieben: Eine streckenbezogene DB-Monatskarte Paindorf - München (also von knapp außerhalb des MVV, ist ungefähr so weit von München Hbf wie Freising) für Schüler/Studenten/Azubis kostet 113,30 Euro, Normalpreis ist 155,70 Euro. Ach ja und das gilt nur auf dieser einen Strecke für Züge im Stundentakt, mehr nicht, und eine Teilstrecke mal Busfahren oder solche Scherze ist nicht, ist ja kein Verbund bzw. nicht integriert... :wacko:
Darum ist der P&R-Platz in Petershausen ja auch immer so voll...
Die Gesamtnetz-Karte im MVV ist einfach günstiger, selbst wenn man hinterher zusätzlich noch ne halbe Stunde Auto fahren muss...
bayerhascherl
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Beitrag von bayerhascherl »

Das ist doch vollkommen unerheblich wie groß ein Netz ist, wenn es 10x so groß ist hat es auch 10x soviele Kunden die die Fixkosten tragen. Und der typische Student wohnt in seiner WG oder seinem Studentenwohnheim im Stadtgebiet Augsburg/München und nicht sonstwo weit draußen wo man mit S- oder Regionalbahn hin muss. Der bewegt sich von/zur Uni und in seiner Freizeit quasi nur im jeweiligen Stadtgebiet, maximal im Randgebiet für einen Nebenjob etc. Insofern erweist man in meinen Augen den Studenten einen "Bärendienst" wenn man soviel mehr Geld verlangt aber sagt "dafür könnt ihr ja auch den ganzen MVV Bereich" mitbenutzen. Ja toll, der münchner Student wird ja so häufig nach Siegertsbrunn wollen (und wenn, dann hätte man das ja als Zusatzoption gegen Entgelt anbieten können und es nicht gleich pauschal so teuer machen zu brauchen). Aber wo wir es schon ansprechen, es ist doch ganz klar erkennbar, dass der AVV z.B. auf die Stadt Augsburg und ihr Umland zugeschnitten ist. Während der MVV per se mehr in die Fläche angelegt zu sein scheint. Was ja auch Sinn ergibt, München hat ein S-Bahn System, was man exklusiv dem ÖPNV zuordnet, Augsburg hingegen z.B. nicht. Die Erschließung der Fläche in Bayerisch-Schwaben hat man traditionell der Bahn (damit Bund und Land) überlassen. Ohne ein S-Bahn System ist die ÖPNV Struktur einer Region einfach komplett anders und kann nicht nur aus "Größengründen" kaum verglichen werden.

Ich halte wegen der in jeglicher Hinsicht unterschiedlichen Struktur ein gemeinsames Tarifgebiet einfach für relativ sinnlos. Dazu handelt es sich ja auch um keinen zusammengewachsenen/zusammenwachsenden "Superballungsraum" a lá Ruhrgebiet oder Rhein-Main. Zwischen Augsburg und München liegen eben ganze 60 km Landschaft, die nur dörflich besiedelt sind.
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Beitrag von GSIISp64b »

Mein Semesterticket gilt im ganzen Bundesland (Sachsen, TU Dresden), ich nutze das öfters mal, sowohl für bahnfreaktechnische als auch für nichtbahnfreaktechnische Ausflüge als auch, wenn ich mal zurück nach Bayern zur Familie fahre. Und meine Kommilitonen halten das recht ähnlich - es gab neulich eine Abstimmung darüber, ob man die sachsenweite Gültigkeit beibehalten sollte, und die wurde ziemlich eindeutig gewonnen.

Und Zusatzoptionen werden richtig teuer, weil nicht mehr solidarisch verteilt.
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Mark8031
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Beitrag von Mark8031 »

bayerhascherl @ 1 Aug 2013, 15:48 hat geschrieben: Zwischen Augsburg und München liegen eben ganze 60 km Landschaft, die nur dörflich besiedelt sind.
Die alle nach München oder Augsburg zum Arbeiten oder Einkaufen oder Freizeit fahren. Und dank der Trennung MVV/AVV fährt Dorf A ausschliesslich nach München und Dorf B ausschliesslich nach Augsburg. Oder mit dem Auto. Das ist die Realität.
Diese Menschen, die in einem Eisenbahnforum pro Auto argumentieren und in ihrer Kleinsichtigkeit ständig für das Auto Werbung machen, finde ich hier schon etwas deplaziert.
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Das würd ich so nicht sagen. Mering ist denke ich das beste Beispiel für einen Bahnhof im AVV mit sehr vielen München-Pendlern.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
viafierretica
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Beitrag von viafierretica »

bayerhascherl @ 1 Aug 2013, 15:48 hat geschrieben: Das ist doch vollkommen unerheblich wie groß ein Netz ist, wenn es 10x so groß ist hat es auch 10x soviele Kunden die die Fixkosten tragen. Und der typische Student wohnt in seiner WG oder seinem Studentenwohnheim im Stadtgebiet Augsburg/München und nicht sonstwo weit draußen wo man mit S- oder Regionalbahn hin muss. Der bewegt sich von/zur Uni und in seiner Freizeit quasi nur im jeweiligen Stadtgebiet, maximal im Randgebiet für einen Nebenjob etc. Insofern erweist man in meinen Augen den Studenten einen "Bärendienst" wenn man soviel mehr Geld verlangt aber sagt "dafür könnt ihr ja auch den ganzen MVV Bereich" mitbenutzen. Ja toll, der münchner Student wird ja so häufig nach Siegertsbrunn wollen (und wenn, dann hätte man das ja als Zusatzoption gegen Entgelt anbieten können und es nicht gleich pauschal so teuer machen zu brauchen). Aber wo wir es schon ansprechen, es ist doch ganz klar erkennbar, dass der AVV z.B. auf die Stadt Augsburg und ihr Umland zugeschnitten ist. Während der MVV per se mehr in die Fläche angelegt zu sein scheint. Was ja auch Sinn ergibt, München hat ein S-Bahn System, was man exklusiv dem ÖPNV zuordnet, Augsburg hingegen z.B. nicht. Die Erschließung der Fläche in Bayerisch-Schwaben hat man traditionell der Bahn (damit Bund und Land) überlassen. Ohne ein S-Bahn System ist die ÖPNV Struktur einer Region einfach komplett anders und kann nicht nur aus "Größengründen" kaum verglichen werden.

Ich halte wegen der in jeglicher Hinsicht unterschiedlichen Struktur ein gemeinsames Tarifgebiet einfach für relativ sinnlos. Dazu handelt es sich ja auch um keinen zusammengewachsenen/zusammenwachsenden "Superballungsraum" a lá Ruhrgebiet oder Rhein-Main. Zwischen Augsburg und München liegen eben ganze 60 km Landschaft, die nur dörflich besiedelt sind.
Der MVV ist aber ganz und gar nicht auf die Fläche ausgelegt, sondern ausschließlich auf München fixiert. Versuch mal, von Starnberg nach FFB zu kommen - das geht nur über München. Und er umfasst bei weitem nicht den realen Einzugsbereich von München.
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Beitrag von GSIISp64b »

viafierretica @ 2 Aug 2013, 09:50 hat geschrieben: Der MVV ist aber ganz und gar nicht auf die Fläche ausgelegt, sondern ausschließlich auf München fixiert. Versuch mal, von Starnberg nach FFB zu kommen - das geht nur über München. Und er umfasst bei weitem nicht den realen Einzugsbereich von München.
Du sagst das, als wäre das was Gutes und Erhaltenswertes.
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Beitrag von bayerhascherl »

Ich rede von der Tarifstruktur, nicht von Linienführungen.

Mering hat 13.500 Einwohner. Bei diesem "Beispiel" bleibt es dann aber auch weitgehend, ein Einzelfall. Dafür plant man keinen Verkehrsverbund um, alleine die beiden direkt Augsburg umgebenden Landkreise (Lk. Augsburg im Westen Augsburgs, Lk. AIC im Osten Augsburgs) haben 370.000 Einwohner. Dazu kommen noch die 270.000 in Augsburg selbst. Es geht also um über 600.000 Einwohner. Und sorry, da kann man gerne für Mering eine Einzelfalllösung suchen (es pendeln ja auch nicht alle 13.500 Meringer nach München ein, gar per Bahn)...aber mehr auch nicht.
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Beitrag von viafierretica »

GSIISp64b @ 2 Aug 2013, 09:51 hat geschrieben: Du sagst das, als wäre das was Gutes und Erhaltenswertes.
Nein, überhaupt nicht. DEr MVV und seine Struktur stammen von 1972, und seither hat sich nichts geändert, obwohl die Region nicht vergleichbar ist. In meinen Augen braucht es einen Verkehrsverbund für ganz Südbayern. Und das möglichst unbürokratisch, ähnlich den Verkehrsverbünden in Österreich.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Das mit den Ringen im Münchner Innenraum ist ja eigentlich auch nur gewesen, weil der Sprung von den alten Zeitkarten-Sektorzonen auf ne Innenraumnetzkarte so groß war.
Schauts Berlin innerhalb des VBB an, wie einfach das dort ist. Bereich A innerhallb S-Bahnring, AB die ganze Stadt (deutlich größer als München) und ABC inkl. Speckgürtel (also systematisch vielleicht vergleichbar München XXL).
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Beitrag von bayerhascherl »

Auch das kann man nicht vergleichen. Die Netze in Berlin sind alt, längst abgeschrieben und müssen "nur noch" instandgehalten werden. Da kalkuliert es sich ebenso leichter wie mit der größeren Bereitschaft des Staates dort mächtig Geld zuzuschießen. Und die Unterpflaster-Untergrundbahnen des berliner Typs dürften im Unterhalt auch deutlich günstiger sein als die bergmännischen Tunnel in München. Zudem kann man in Berlin viele Fixkosten eben auf deutlich mehr Fahrgäste verteilen.

Auch das würde im Übrigen eine Fusion von z.B. AVV und MVV in meinen Augen ausschließen. Die Augsburger buttern große Subventionen zu, die Stadtwerke quersubventionieren auch die Verluste ihrer Verkehrssparte aus den gewinnbringenden Energiegeschäften. Bekanntermaßen ist die Agenda in München da eine andere. Es sind einfach unvereinbare Strukturen in jeder nur denkbaren Hinsicht. Und nochmal, dort wo es Sinn macht gibt es ja "Schirm-Angebote", die alles abdecken. Dieses Apo Plus, wie auch das Bayernticket für Gelegenheitsfahrer. Kann man mirwegen ja alles ausbauen. Nur bitte keine Änderungen in bürokratischen Strukturen, das kostet nur enorm viel Zeit, Geld und Nerven - alle Beteiligten, d.h. auch die Fahrgäste.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Was sollte den einzelnen Betriebe hindern weiterhin ihr Angebot zu subventionieren? :ph34r:
Berlin ist alt und hat deswegen sehr hohen Instandhaltungskosten. Schon daran gedacht?
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
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Beitrag von Bayernlover »

bayerhascherl @ 2 Aug 2013, 18:12 hat geschrieben: Auch das kann man nicht vergleichen. Die Netze in Berlin sind alt, längst abgeschrieben und müssen "nur noch" instandgehalten werden. Da kalkuliert es sich ebenso leichter wie mit der größeren Bereitschaft des Staates dort mächtig Geld zuzuschießen. Und die Unterpflaster-Untergrundbahnen des berliner Typs dürften im Unterhalt auch deutlich günstiger sein als die bergmännischen Tunnel in München. Zudem kann man in Berlin viele Fixkosten eben auf deutlich mehr Fahrgäste verteilen.
Deshalb arbeitet Berlin ja auch so stark kostendeckend, während man in München den ÖPNV fast nicht finanziert bekommt.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Beitrag von Jean »

Deshalb arbeitet Berlin ja auch so stark kostendeckend, während man in München den ÖPNV fast nicht finanziert bekommt.
Bitte zuverlässige Quellen für beide Thesen nennen.
Schließlich ist das hier kein Stammtisch.
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Beitrag von Bayernlover »

Jean @ 2 Aug 2013, 18:51 hat geschrieben: Bitte zuverlässige Quellen für beide Thesen nennen.
Bitte mal den Ironiedetektor einschalten.
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Sorry, der ist gerade wegen des Wetters überhitzt. :(
Jetzt verstanden. <_<
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Beitrag von andreas »

bayerhascherl @ 1 Aug 2013, 14:15 hat geschrieben: Das kommt natürlich darauf an ob man das Extremum Gesamtnetz betrachtet, wo beim MVV tatsächlich eher moderate Tarife bestehen, oder ob man Teile des Verbundraums betrachtet, also deutlich näher an der Lebensrealität der allermeisten Fahrgäste. Schauen wir mal die Streifenkarten an, deren Fahrtstrecken im Innenbereich grob vergleichbar sind. Ein Streifen kostet beim MVV 1,25. Beim AVV rund 1,07 Euro. Deutlicher wirds bei Vielnutzern, wenn ich mir anschaue dass das Semesterticket in Augsburg 54,90 Euro für 6 Monate kostet, das geplante in München allerdings schon 59 Euro für den sog. "Sockelbetrag". Damit kann man unter der Woche dann nur zwischen 18 Uhr und 6 Uhr Morgens fahren, sowie an den Wochenenden. Will man, wie in Augsburg, einfach ein ganz "normales" Semesterticket mit voller Gültigkeit rund um die Uhr muss man noch zusätzlich 141 Euro aufzahlen. Also fast 150 Euro mehr pro Semester, bzw. fast 300 Euro mehr im Jahr!

Das Preisniveau IST ein anderes.
und was kostet die normale Monatskarte, die auch für Nichtstudenten wichtig ist?
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Jean
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Beitrag von Jean »

und was kostet die normale Monatskarte, die auch für Nichtstudenten wichtig ist?
Das ist doch völlig irrelevant. :P
Ich sehe eher ein Verkehrsverbund wo man halt überall die Karten kaufen kann, aber die Tarife trotzdem lokal sind. Also das mit den Ringen wird so nicht laufen können.
Eine Bezahl Plastikkarte und die Abschaffung der Streifenkarte (so leid es mir tut) könnte das ganze vereinfachen.
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Beitrag von bayerhascherl »

Ja aber wozu? Dann wird es einmal mehr komplitzierter und teurer. Du kannst davon ausgehen dass das Verfahren mit bedruckten Papierstreifen und Stempelfarbe mit Abstand die niedrigsten "Overhead"-Kosten verursacht. Ganz anders die ganze IT Infrastruktur die aufgebaut, instandgehalten und regelmäßig modernisiert werden muss, wenn man voll auf Chipkarten umsteigt. Die Fahrgäste wollen dass Bus und Bahn pünktlich sind und möglichst oft fahren. Um das ganze drumherum, wo sich Planer aber auch wir soviel Gedanken machen, schert die Fahrgäste insgesamt fast nicht. Denen ist ebenso egal wie alt das Fahrzeug ist, wichtig ist dass es verkehrssicher ist und vorallem SAUBER, wie wem der Kaufpreis der jeweiligen Fahrkarte zufließt. Und selbst ohne Abo Plus o. ä. war es keine Zumutung mehr als eine Fahrkarte beim täglichen Pendeln im Geldbeutel zu haben und bei Bedarf vorzuzeigen. Ich wünsche mir stattdessen Struktur- und Investitionsdiskussionen über mehr Pünktlichkeit, dichtere Takte, sauberere Fahrzeuge, stabile Fahrkartenpreise. Tut mir leid, "Schwäbische Hausfrau" ist zwar nicht so prestigeträchtig wie "Klotzen", trotzdem.
FR16
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Beitrag von FR16 »

Nachdem in diesem Thread ja schon über das für und wider des Handy-Fahrscheins diskutiert wurde, berichtet die SZ heute, dass es ab dem kommenden Fahrplanwechsel im MVV möglich sein wird, mit dem Smartphone oder über das Internet papierlose Einzel- und Tageskarten zu kaufen.
Rev
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Beitrag von Rev »

Ja aber wozu? Dann wird es einmal mehr komplitzierter und teurer. Du kannst davon ausgehen dass das Verfahren mit bedruckten Papierstreifen und Stempelfarbe mit Abstand die niedrigsten "Overhead"-Kosten verursacht. Ganz anders die ganze IT Infrastruktur die aufgebaut, instandgehalten und regelmäßig modernisiert werden muss, wenn man voll auf Chipkarten umsteigt.
Ganz sicher nicht der reine Chipkarten Betrieb ist deutlich günstiger. Die IT-Infrastrukturkosten sind ein Witz bei solchen Systemen. Bei Chip System kannst du dir einen Großteil der Automaten sparen und diese müssen auch noch deutlich seltener mit neuen Fahrkarten bestückt und ausgelehrt werden. Die meisten Leute werden beim Chip System vermutlich eh auf online payment zurückgreifen so muss man sich quasi nur noch um die "Touristen" / Gelegenheitsfahrer kümmern.

Auch die elektronischen Systeme brauchen deutlich weniger Wartung.


Das teure in Deutschland ist nicht Papier und Tinte sonder die Personen die das nachfüllen müssen.





Zum SZ Artikel wird das jetzt doch nicht das "Handyticket Deutschland" System? Bin etwas verwirrt aufgrund der Tatsache das man zwischen der Bahn und der MVG wählen kann und das man es auch über die Bahn App bekommt? Auch das man da etwas entwickelt hat deutet eher auf was ganz neues hin.

Ggf wird das vom optischen dann genauso aussehen wie ein normales Handyticket von der Bahn ?
bayerhascherl
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Beitrag von bayerhascherl »

Das ist Unfug. In Augsburgs gibts schon länger ein Handyticket und das wurde auch groß beworben, ich habs bei einer Fahrkartenkontrolle NOCH NIE jemand vorzeigen sehen und ich bin ausgesprochener Vielnutzer. Trotzdem würde auch ich mir sowas nicht zulegen. Wozu auch? Kostet genauso viel und bevor man sich irgendwo registriert, umherklickt etc. schmeißt der Gelegenheitsfahrer (gerade der) lieber Münzen in den Automat der an jeder Haltestelle steht, fertig. Vielnutzer haben bereits die "Karocard", das ist keine Chipkarte sondern eine RFID Karte, die auch Mehrwerte anbietet (Rabattkarte im lokalen Handel und bei Freizeitangeboten, Bezahlkarte im Stadion des FC Augsburg und eben das ÖPNV Abo). Und der Betrag wird monatlich per Lastschrift abgebucht. Aber für die verbliebenen Gelegenheitsnutzer wäre jeder andere Aufwand als die Streifenkarte die man alle paar Wochen mal rauszieht total übertrieben, du überschätzt die Leidenschaft und das Interesse der "normalen" Menschen für alles was mit Eisenbahn, ÖPNV etc. zu tun hat (wir sind hier halt ein besonders interessierter Kreis, immer bedenken..). Für die meisten Menschen sind solche Dinge ein notwendiges Übel, nichts wofür sie irgend eine Art von Interesse entwickeln. Umso simpler umso besser. Daher sind die Streifenkarten so populär (kosten einen klaren Betrag mit klarer Streifenzahl, auf dem Tarifzonenplan muss man für jedes durchfahrene Ringerl einen Streifen abstempeln, Umsteigen kann man innerhalb der Ringerl natürlich beliebig zwischen den Linien und verschiedenen Nahverkehrsmitteln - simpler geht nicht mehr, wenn man noch irgendwie nutzungsbezogene Entgelte möchte).

Wie populär Chipkarten sind haben wir bei der Geldkarte gesehen, zurecht als (technische) Innovation gepriesen, aber bis heute in der Breite ein "Ladenhüter". Einfach weil eine zusätzliche Ebene eingezogen ist die das ganze unnötig komplitziert macht und umgekehrt das Bedürfnis der Menschen Kleingeld loszuwerden überschätzt wurde. Kleinbeträge zahlt man Bar, große Beträge gleich mit Bankkarte - keiner braucht die elektronische "Kleingeldbörse". So ist es auch mit den ÖPNV Tickets, das Zwischending Chipkarte braucht einfach keiner.

Im Übrigen handelt es sich bei allen technischen Debatten vorallem um eine Dienstleistung und wenn die Leute es so wollen, dann müssen auch evtl. sogar höhere Kosten durch Bargeld und Streifchen in Kauf genommen werden. Auch werden die Leute immer sensibler für Datenschutz und der vermeintliche Komfort von irgendwelchen Tickets die jede Fahrt verfolgen und einem am Monatsende automatisch den billigsten Tarif buchen, darauf dürfte das Gro der Menschen ebenso dankend verzichten. Außer man "zwingt" sie dazu weil man ihnen keine Alternative lässt, davon halte ich aber nicht nur deswegen rein gar nichts, weil es bei einer Dienstleistung um den Kundenwunsch gehen sollte (schiefer Vergleich, aber der Vorschlag erinnert mich etwas an die Gesundheitskarte, hat Milliarden und viel Energie und Zeit gekostet und im Endeffekt ist der einzige Mehrwert dass jetzt ein Passfoto auf den Versichertenkarten aufgedruckt ist, was nicht einmal von den Kassen daraufhin überprüft wird, ob es sich dabei wirklich um den Versicherten handelt, im Zweifel muss sich daher nach wie vor jeder mit einem gültigen amtlichen Lichtbildausweis ausweisen.. hätte man sich also ganz sparen können).
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Beitrag von viafierretica »

Rev @ 14 Aug 2013, 12:31 hat geschrieben:

Auch die elektronischen Systeme brauchen deutlich weniger Wartung.


Das teure in Deutschland ist nicht Papier und Tinte sonder die Personen die das nachfüllen müssen.





Zum SZ Artikel wird das jetzt doch nicht das "Handyticket Deutschland" System? Bin etwas verwirrt aufgrund der Tatsache das man zwischen der Bahn und der MVG wählen kann und das man es auch über die Bahn App bekommt? Auch das man da etwas entwickelt hat deutet eher auf was ganz neues hin.

Ggf wird das vom optischen dann genauso aussehen wie ein normales Handyticket von der Bahn ?
Ich sehe den Nutzen v.a. von Handy-Ticket nicht. Am Automaten (oder Schalter) habe ich die Kosten voll im GRiff - was ich reinwerfe, ist weg. Beim Handyticket wird irgendwas abgebucht, und bei Fehlbuchungen kann ich mich wochenlang mit meinem Anbieter herumschlagen, der ja auch nur Mittelsmann ist. Und ich möchte nicht meinen Namen und Telefonnummer und was weiss ich hinterlassen, wenn ich vom Ostbahnhof nach Giesing will. Das ist mir einfach zu blöd, wenn es keine Vorteile bringt. Und wenn ich quer durch D oder ins Ausland fahre, möchte ich mich jedesmal in ein neues System einbuchen und alle erdenklichen Angaben machen (bzw. sie automatisch erstellen lassen), nur um von A nach B zu kommen.
Ich sehe - außer dem Wartungsaufwand - den Nachteil des bisherigen Systems einfach nicht.
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Beitrag von vuxi »

Richtig. Ja keine Neuerungen im Bahnverkehr. Am Ende kommt was dabei raus. Ich würde ja so ein System wie die Oyster-Card bevorzugen.
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Beitrag von viafierretica »

vuxi @ 14 Aug 2013, 20:40 hat geschrieben: Richtig. Ja keine Neuerungen im Bahnverkehr. Am Ende kommt was dabei raus. Ich würde ja so ein System wie die Oyster-Card bevorzugen.
nein, ganz und gar nicht. Ich erkenne nur bisher keine Vorteile, und habe auch keine Lust, mir als Gelegenheitsfahrgast noch für 5 Euro (oder in Holland 7.50) eine dumme Chipkarte für nichts und wieder nichts zu kaufen, das Geld ist verloren. Ich will auch nicht in meinem Geldbeutel 10 verschiedene Chipkarten aus München, Nürnberg, Stuttgart, Hamburg, Schweiz, Holland und was weiss ich herum tragen. In D kann man davon ausgehen, dass jeder einzelne Verkehrsverbund ein eigenes System haben wird, und in BW kannst dann einen ganzen Aktenkoffer an Oystercards herumtragen, wenn Du von Stuttgart nach Ravensburg fährst.
Am besten finde ich noch immer das Magnetkartenprinzip wie in Belgien, Frankreich oder Südtirol Standard - in Südtirol (Wertkarte) mit Bestpreissystem. Das Münchner System ist hoffnungslos veraltet, aber die so propagierten neuen Form sind in keiner Weise besser.
vuxi
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Beitrag von vuxi »

viafierretica @ 14 Aug 2013, 22:30 hat geschrieben: nein, ganz und gar nicht. Ich erkenne nur bisher keine Vorteile, und habe auch keine Lust, mir als Gelegenheitsfahrgast noch für 5 Euro (oder in Holland 7.50) eine dumme Chipkarte für nichts und wieder nichts zu kaufen, das Geld ist verloren. Ich will auch nicht in meinem Geldbeutel 10 verschiedene Chipkarten aus München, Nürnberg, Stuttgart, Hamburg, Schweiz, Holland und was weiss ich herum tragen. In D kann man davon ausgehen, dass jeder einzelne Verkehrsverbund ein eigenes System haben wird, und in BW kannst dann einen ganzen Aktenkoffer an Oystercards herumtragen, wenn Du von Stuttgart nach Ravensburg fährst.
Am besten finde ich noch immer das Magnetkartenprinzip wie in Belgien, Frankreich oder Südtirol Standard - in Südtirol (Wertkarte) mit Bestpreissystem. Das Münchner System ist hoffnungslos veraltet, aber die so propagierten neuen Form sind in keiner Weise besser.
Ich meinte Oyster-Card im Sinne der Methode der Bezahlung. Also einfach drüberziehen, fahren und beim aussteigen wieder drüberziehen. Ob das jetzt mit Magnetkarten, Chipkarten, Fingerabdrücken oder dem Handybildschirm mit qr-Code geschieht ist ja erstmal egal.
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BahnBenny90
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Beitrag von BahnBenny90 »

Schlauer Spielzug, aber ob sich das am Ende rentiert ist die Frage. Da sowieso aufgrund des demographischen Wandels in den Metropolregionen in Zukunft weniger Menschen mit den öffentlichen verkehren werden, als es heute oder noch vor 10 oder 20 Jahren der Fall war.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Da sowieso aufgrund des demographischen Wandels in den Metropolregionen in Zukunft weniger Menschen mit den öffentlichen verkehren werden, als es heute oder noch vor 10 oder 20 Jahren der Fall war.
Auch wenn die Bevölkerung sinkt, die Metropolen wachsen!
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
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Beitrag von schackschirack »

Was mich an diesen ganzen prepaid-,oyster- oder tintenfischkarten stört: Ich sehe nicht ein, dass ich für ein Verkehrsunternehmen einen Kredit gebe. Ich bin doch kein Geldverleiher. Basta!
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Beitrag von Jean »

Bei der Streifenkarte gibst du da kein Kredit? Und bei einer Monats Karte auch nicht?
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
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