Regionalverkehr Bayern

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
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ralf.wiedenmann
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Beitrag von ralf.wiedenmann »

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Iarn
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Beitrag von Iarn »

BEG :Anschluss­wunsch im Zug per App melden
Fahrgäste können Anschluss­wunsch künftig direkt in bereits bestehenden Fahrplan-Apps melden / Nach erfolg­reicher Pilotphase soll Digita­li­sie­rungs­projekt ab Mitte 2022 sukzessive auf gesamten Regional­verkehr in Bayern ausgedehnt werden / BEG startet Vergabe­ver­fahren zur Program­mierung der Datenver­ar­bei­tungs­plattform

MÜNCHEN. Ein von der Bayerischen Eisenbahn­ge­sell­schaft (BEG) und DB Regio Bayern angestoßenes Pilotprojekt soll ab Mitte des nächsten Jahres im Freistaat breit ausgerollt werden: Mit einer digitalen Datendreh­scheibe samt technischer Schnitt­stelle zu bereits bestehenden Auskunfts­systemen der bayerischen Bahnen will die BEG für Fahrgäste die Vormeldung von Anschlüssen verein­fachen - in ganz Bayern und darüber hinaus. Die BEG plant, finanziert und kontrolliert den bayerischen Regional- und S-Bahn-Verkehr im Auftrag des Freistaats. Die Entwicklung der Datenver­ar­bei­tungs­plattform schreibt die BEG derzeit europaweit aus. Ziel ist, die komplexen Abläufe der Anschluss­vor­meldung soweit wie möglich zu automa­ti­sieren. Bislang ist für die Fahrgäste die Vormeldung nur persönlich ü;ber die Zugbegleiter möglich. Die Inbetriebnahme des neuen Systems ist für die zweite Jahres­hälfte 2022 geplant. Hat ein Zug Verspätung, sollen Fahrgäste ihren Anschluss­wunsch dann direkt selbst  über ihr Smartphone melden können, und zwar über bereits bestehende Fahrplan-Apps, wie zum Bespiel die Bayern-Fahrplan-App oder die Strecke­nagent-App von DB Regio. Die Software steuert im Hintergrund die komplexe Prozess- und Informa­ti­onskette vom Anschluss­wunsch der Fahrgäste zum Verkehrs­un­ter­nehmen und wieder zurück an die Fahrgäste.

Fahrgäste, die den Anschluss­wunsch angemeldet haben, erhalten nach Klärung der Sachlage zwischen den beteiligten Verkehrs­un­ter­nehmen und DB Netz direkt Rückmeldung über dieselben Fahrplan-Apps: Eine Push-Nachricht informiert darüber, ob und wie lange der Anschlusszug warten kann. Kann der Anschluss nicht gehalten werden, wird dem Fahrgast eine Alternative für seine Weiterfahrt übermittelt. Das System speist gleich­zeitig die Information automatisch in das Reisen­den­in­for­ma­ti­ons­system (RIS) der Deutschen Bahn und DEFAS Bayern der BEG und damit in alle anderen daran angeschlossenen Auskunfts­systeme ein. So werden auch andere Fahrgäste darüber informiert, ob der Anschlusszug erreicht wird - beispielsweise über Informa­ti­ons­displays im Zug.

"Dass Fahrgäste ihren Anschluss­wunsch selbst per Fahrplan-App anmelden können, ist, soweit wir wissen, europaweit einmalig";, sagt Thomas Prechtl, Sprecher der Geschäftsführung der BEG. "Wir werden damit digitaler und schneller. Das erhöht den Komfort für die Fahrgäste und macht die Reisekette sicherer. Außerdem erhalten wir ein klareres Bild vom tatsäch­lichen Anschluss­bedarf der Fahrgäste. Und das Personal in den Leitstellen kann Entschei­dungen viel besser an den Wünschen der Fahrgäste ausrichten.";

System mit Zukunfts­po­tenzial
Die Anschluss­vor­meldung per App wurde erstmals im Jahr 2018 getestet, um die prinzi­pielle Machbarkeit zu prüfen. Die Projekt­partner bei diesem erfolg­reichen Pilotversuch waren die BEG, DB Regio Bayern, Agilis und die Südostbay­ernbahn. Seitdem hat ein Projektteam ein umfang­reiches Umsetzungs­konzept mit allen fachlichen und technischen Voraus­set­zungen erarbeitet. Beteiligt waren neben den ursprünglichen Partnern auch die Erfurter Bahn, Go Ahead und die Westfran­kenbahn sowie Experten aus den Bereichen Infrastruk­tur­betrieb, Fahrgast­in­for­mation und Betriebs­leit­systeme. Die nun ausgeschriebene Datenver­ar­bei­tungs­plattform soll nach dem Wunsch der BEG nicht nur im bayerischen Regional­verkehr zum Einsatz kommen. Die anbietenden Unternehmen haben die Aufgabe, das System so aufzusetzen, dass es auch fr Anschlüsse zu Regional­bussen und auch für andere Bundes­länder zur Verfügung stehen kann.

Jede Minute zählt: Komplexe Prozesskette wird zuverlässiger und schneller
Die Entscheidung darüber, ob ein Zug auf einen anderen verspäteten Zug warten kann, trifft weiterhin DB Netz in der Leitstelle. Dabei gilt es, einen Mittelweg zwischen Anschluss­si­cherung und Pünktlichkeit zu finden. Denn auch der wartende Zug soll seine Fahrgäste pünktlich zu deren Anschlusszügen bringen. Auch kann es sein, dass das Gleis im Bahnhof für einen nachfol­genden Zug freigegeben werden muss. Außerdem begrenzen eingleisige Strecken­ab­schnitte die Wartezeit der Züge. Eine Garantie dafür, dass Anschlusszüge erreicht werden, gibt es also auch in Zukunft nicht. Das neue IT-System macht die Anmeldung und Bearbeitung des Anschluss­wunsches aber zuverlässiger und schneller. "Jede Minute zählt", erklärt Prechtl. "Mehrere mündliche Abstim­mungs­ge­spräche, die heute noch für die Sicherung eines Anschlusses nötig sind, fallen mit unserem neuen System weg. Die Fahrgäste werden etwa bis zu zehn Minuten vor Regelankunft die Möglichkeit haben, aufs Knöpfchen für die Anschluss­vor­meldung zu drücken." Und auch ein weiteres Problem wird dann gelöst sein: Wenn kein Zugbegleiter in der Nähe ist, haben Fahrgäste heute gar keine Möglichkeit, ihren Anschluss­wunsch zu melden.

Zeitplan europa­weites Vergabe­ver­fahren Datenver­ar­bei­tungs­system "Middleware" für die Anschluss­vor­meldung durch den Fahrgast via App

Veröffentlichung im Amtsblatt der Europäischen Union: 5. März 2021 https://ted.europa.eu/udl?uri=TED:NOTICE:11...T:DE:HTML&src=0
Angebotsfrist: 14. April 2021
Voraussichtlicher Zuschlag: Mai 2021
Entwicklungslaufzeit inklusive Testphase: bis Juli 2022
Inbetriebnahme neues System: voraussichtlich Juli 2022
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Das ist mal eine wirklich erfreuliche Neuerung.
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Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
146225
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Beitrag von 146225 »

Steht und fällt mit der Qualität der vorhandenen Daten.
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Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Ich habe jetzt schon einige Male beobachte, wie ein RE5 von Salzburg (oder noch weiter her?) nach München in Doppeltraktion fährt, und regelmäßig ist Polizei (BGS?) in Freilassing vor Ort, welche anordnet, daß nur in den hinteren Zugteil eingestiegen werden darf.

Kann sich da jemand einen Reim drauf machen?

Inzwischen geht mein Spekulatius soweit, daß der hintere Zugteil leer von Österreich mitgenommen wird, und im vorderen somit nur "Grenzgänger" sitzen, welche von der POL kontrolliert werden. Wer in Freilassing hinten einsteigt, bleibt somit unbehelligt. Sobald alle kontrolliert sind, steigen die Beamten (Teisendorf? Traunstein??) wieder aus, und der ganze Zug steht den Reisenden zur Verfügung.
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Beitrag von 146225 »

Was sich derzeit halt so an Wahnsinn im Grenzregime abspielt. Immer wieder schön, wenn vom Ausland kommende Züge aufgrund "behördlicher Anordnung" +30 und mehr haben...
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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Ziemlich richtig Cloakmaster.
Der hintere Teil isf leer, am vorderen wird bis Abschluss der Kontrolle nur eine Türe für Aussteiger geöffnet. Normal die letzte, das weiß aber auch die Polizei nicht immer.

Mal kommt auch keine, mal auch in Österreich nicht.

In Freilassing gibt es meist mir Standkontrollen. Unterwegs ist das Netz für den Personalienabgleich zu schlecht.

Einmal hab ich mitbekommen dass drei Fahrgäste zu kontrollieren 22 Minuten gedauert hat, Anschlüsse ade.
Dabei war Salzburg so ein schöner Bahnhof mit extra Grenzgkeisen.

In Kiefersfelden wird in der Tat meist mitgefahren, teilweise Standkontrolle, in der HVZ oft nur Sichtkontrolle von außen, teils im Vorbeifahren.

Die jeweiligen Trupps der Bundespolizei wechseln I. d. R. wöchentlich und dann beginnt der Zirkus von vorne.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

BEG PM Agilis ist neuer (alter) Betreiber für den Vergabeabschnitt Regensburg / Donautal
Die Leistungen im Detail
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146225
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Beitrag von 146225 »

"Schon" ab 2024 endlich einen RE-Stundentakt zwischen zwei Großstädten - man weiß es eigentlich, und erschrickt dann doch jedes Mal, wie unterentwickelt zurückgeblieben CSU-SPNV-Politik doch sein kann. Das müsste seit > 10 Jahren längst etablierter Standard sein, damit jetzt 2024 der Takt 30 kommen könnte.
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Alex101
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Beitrag von Alex101 »

Die wie ganzen RE-Ausschreibungen um Regensburg zusammenpassen sollen verstehe nicht:

Ab 12/2024 hat man jetzt den Stundentakt mit RE 50 Nürnberg-Regensburg-Passau. Zwischen Nürnberg und Regensburg ersetzt das den Ringzug Ost (München-Landshut-Regensburg-Nürnberg).

Mit Start 12/2023 ist Expressverkehr Ostbayern Übergang (EVOÜ) ausgeschrieben.
Jeweils ein 2-Stunden-Takt München-Regensburg-Hof/Prag. Zwischen München und Regensburg wird hier auch der Ringzug Ost ersetzt. Ende ist 12/2026.
Für die Line nach Hof sind jeweils 4 E- und V-Loks plus 24 Dostos vorgeschlagen, für die nach Prag 5 E-, 7 V-Loks, 6 Dostos und 53 einstöckige Wagen. Soll das alles ALEX auftreiben und fahren?
Das würde zwischen 2023 und 2024 auch bedeuten, dass der mickrige Rest vom Ringzug Ost alle zwei Stunden den RE Nürnberg-Regensburg fährt, weil da sonst überhaupt keinen RE mehr gäbe.

Mit einer Integration von München-Regensburg in den Donau-Isar-Express passt das außerdem nicht zusammen, weil dort die Übergangsvergabe nur bis 12/2024 läuft. Dort ist ab 12/2023 aber wiederum der ÜFEX nach Regensburg enthalten.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

146225 @ 17 May 2021, 19:30 hat geschrieben:"Schon" ab 2024 endlich einen RE-Stundentakt zwischen zwei Großstädten - man weiß es eigentlich, und erschrickt dann doch jedes Mal, wie
unflexibel und praxisfern das derzeitige Modell mit der an fixe Termine gebundene Wettbewerbsvergaben doch sein kann. Und nun hat auch agilis zwei unterschiedliche E-Baureihen, die nicht kompatibel sind und unterschiedliche Einstiegshöhen haben dürften. Aber vielleicht gibt's auch da ja wieder Gründe ... :lol:
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Beitrag von 146225 »

Rohrbacher @ 17 May 2021, 20:42 hat geschrieben: unflexibel und praxisfern das derzeitige Modell mit der an fixe Termine gebundene Wettbewerbsvergaben doch sein kann. Und nun hat auch agilis zwei unterschiedliche E-Baureihen, die nicht kompatibel sind und unterschiedliche Einstiegshöhen haben dürften.
Ja, na klar - man hätte auch das Modell "Bundesbahn der 80er" nehmen können, also so jedes Jahr 1-2 Strecken "neu" zu gestalten als RSB & Co., davon natürlich erhebliche Anteile mit uraltem, nochmals aufgehübschtem Schrott, der entweder längst weggeworfen werden hätte müssen, oder zu seinem Bauzeitpunkt nie mehr hätte gebaut werden dürfen, oder beides. Doch, das hätte Deutschland sicher voran gebracht. :ph34r:

Mal ernsthaft: anderswo in der Republik haben Ausschreibungen und Wettbewerb der EVU keinesfalls Halbstundentakte (oder dichter) verhindert. Selbst wenn auf derselben Strecke noch viel mehr als zwei unterschiedliche Zugtypen im Nahverkehr unterwegs sind. Soll es geben, so ganz nebenbei erwähnt. Nein, der Kreis schließt sich, die Ursache liegt wie 1985 ff. schon bei der Politik: schlechte Politik (= CSU) = schlechter SPNV. So war es, so ist es, so bleibt es.
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Rohrbacher
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Beitrag von Rohrbacher »

Und trotzdem gibt's größere Änderungen immer nur frühstens zum neuen Vertrag nach 10-15 Jahren. Und trotzdem passen die Züge mal wieder nicht zueinander und verhindern so vielleicht Angebotsverbesserungen in der Zukunft oder/und es kostet unnötig zusätzlich Geld. Und trotzdem gibt es z.B. in der HVZ aus rein organisatorischen/technischen Gründen keine durchlaufenden Wagen München - Ingolstadt - Abensberg - Saal (- Regensburg) oder gewisse andere Durchläufe über Regensburg. Und wie gesagt, man stelle sich die U-Bahn München ( = SPD) mal vor, wenn man die Linien genauso betreiben würde die BEG "ihre" Strecken, dann fährt da keine U7 mehr und keine U8. Keine Ahnung, warum du ständig so retromäßig abgehst. Kommunale Verkehrsbetriebe in der Jetztzeit gibt es ja genauso, wir hatten's doch neulich erst von den Variobahnen der MVG, gelegentlich haben wir's auch mal von der ÖBB oder der SBB, die offenbar einiges können, was bei uns komischerweise jenseits des politischen Einflusses nicht geht ... :ph34r:
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

Wie erklärt @146225 eigentlich die Vorgänge in Graubünden?
Da bringt die "Staatsbahn" RhB ganz ohne Wettbewerb (ich wüsste niemanden, der je ernsthaft auf dem Netz fahren wollte) mal eben in wenigen Jahren ihren gesamten Betrieb auf Vordermann...
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Beitrag von 146225 »

TramBahnFreak @ 17 May 2021, 23:31 hat geschrieben: Wie erklärt @146225 eigentlich die Vorgänge in Graubünden?
Da bringt die "Staatsbahn" RhB ganz ohne Wettbewerb (ich wüsste niemanden, der je ernsthaft auf dem Netz fahren wollte) mal eben in wenigen Jahren ihren gesamten Betrieb auf Vordermann...
Willensnation und ganz andere Bahnpolitik als in Auto-Deutschland sind Erklärung genug.
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mapic
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Beitrag von mapic »

146225 @ 17 May 2021, 21:53 hat geschrieben:Mal ernsthaft: anderswo in der Republik haben Ausschreibungen und Wettbewerb der EVU keinesfalls Halbstundentakte (oder dichter) verhindert.
Einen echten Wettbewerb gibt es ja im Nahverkehr überhaupt nicht. Der sog. Wettbewerb findet ja nur alle 10-15 Jahre mal auf dem Papier statt, und nicht wirklich auf dem Markt. Und da gehts dann auch nicht um das Verkehrsangebot, sondern nur um den Preis.
Selbstverständlich hat sich das Angebot im Nahverkehr in vielen Regionen seit den Ausschreibungen deutlich verbessert. Das bedeutet aber nicht, dass die Ausschreibungen selbst der Grund für die Verbesserungen sind. Der Staat könnte ja auch alle Leistungen bei seiner eigenen Staatsbahn bestellen und sie dann trotzdem so wie heute "planen, finanzieren und kontrollieren". ;) Wenn man das vernünftig organisiert (nicht so wie die Bundesbahn der 80er), dann wäre das am Ende bestimmt auch wirtschaftlicher als heute. Der "Nachteil" ist nur, dass man dann nicht mit dem Finger auf andere zeigen kann, wenn es mal nicht rund läuft. :lol:
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Balduin
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Beitrag von Balduin »

Genau, schlussendlich ist es mehr denn je der Staat der den Takt vorgibt. Und das Geld kommt noch immer zum großen Teil vom Bund, nicht aus der eigenen Tasche der Länder.
Und was nutzt eigentlich ein nomineller Halbstundentakt, der notorisch unzuverlässig ist? Gerade weil die Ausschreibungsgewinner bzgl. Personal und Fahrzeugmäßig extrem auf Kannte nähen. Bzw. die Vorgaben vom Land das zulassen...
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Balduin @ 18 May 2021, 09:06 hat geschrieben: Und was nutzt eigentlich ein nomineller Halbstundentakt, der notorisch unzuverlässig ist?
Auf jeden Fall immer noch besser als ein Zweistundentakt, der ebenfalls unzuverlässig ist. Wenn bei einem Zweistundentakt eine Fahrt ausfällt, ist es noch ärgerlicher, als wenn bei einem Halbstundentakt eine Fahrt ausfällt.

Sowas hatte ich neulich bei einer versuchten Fahrt von Traunstein nach Waging an einem Sonntag. Die Strecke wird dann nur zweistündlich bedient. Die Bahn fuhr auch pünktlich am Bahnsteig ein und war als pünktliche Fahrt nach Waging angezeigt. Als ich einsteigen wollte, sagte die am Bahnsteig stehende Zugebegleiterin zu mir "Halt, warum steigen Sie da ein?" Ich: "Weil ich nach Waging fahren will". Sie: "Der Zug fällt aber aus". Ich: "Da steht aber, dass er fährt". Sie: "Das ist falsch, der Zug fällt aus".

Er ist tatsächlich ausgefallen und wurde statt nach Waging in Richtung Abstellgleis gefahren. Tja, ich habe dann auf weitere Versuche einer Fahrt nach Waging verzichtet, weil ich ja damit rechnen hätte müssen, dass auch die Rückfahrt wieder ausfallen könnte, und man dann stundenlang auf eine Bahn hätte warten müssen.

Da wäre mir ehrlich gesagt ein unzuverlässiger Halbstundentakt lieber gewesen.
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Jean
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Beitrag von Jean »

rautatie @ 18 May 2021, 10:54 hat geschrieben: Er ist tatsächlich ausgefallen und wurde statt nach Waging in Richtung Abstellgleis gefahren. Tja, ich habe dann auf weitere Versuche einer Fahrt nach Waging verzichtet, weil ich ja damit rechnen hätte müssen, dass auch die Rückfahrt wieder ausfallen könnte, und man dann stundenlang auf eine Bahn hätte warten müssen.
Bei so einem schlechten Takt würde ich bei jeden Ausfall den Anbieter kräftig zu kasse bitten! Das gleiche auch bei einem Stunden Takt! Es kann doch nicht sein, dass einfach eine Fahrt ausfällt. :ph34r:
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Jean @ 18 May 2021, 10:01 hat geschrieben: Es kann doch nicht sein, dass einfach eine Fahrt ausfällt. :ph34r:
Meiner Erfahrung nach kommt es leider ziemlich häufig vor, dass Fahrten ausfallen - zum Teil auch kurzfristig (also, dass eine Fahrt in der App noch regulär angezeigt wird, aber kurz vor der Abfahrt heißt es plötzlich "Fahrt fällt aus").

Sowas habe ich vor einiger Zeit auf dem Weg von Lindau Richtung München erlebt. Ich hatte zuvor noch die Abfahrtszeiten überprüft, alles schien in Ordnung zu sein. Doch plötzlich stand an der Anzeige "Fahrt fällt aus". Besonders blöd war, dass der Zug eigentlich nicht komplett ausgefallen, sondern von Hergatz gestartet war (eine Station von Lindau entfernt). Die Bahnhofsdurchsage hatte das aber nicht erwähnt, sondern nur mitgeteilt, dass der Zug ausfällt. Man hätte den Zug in Hergatz aber kriegen können, wenn man zuvor mit einer RB Richtung Kisslegg bis Hergatz mitgefahren wäre (worauf aber nicht hingewiesen wurde - ich hatte das nur in der App selbst herausgefunden).

Das Phänomen der kurzfristig ausfallenden Züge macht es schwierig, eine Fahrt zu planen, da man nie weiß, ob die geplante Fahrt überhaupt stattfindet. Eigentlich kann man nur zum Bahnhof gehen und hoffen, dass die Fahrt auch stattfindet.
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Beitrag von Entenfang »

rautatie @ 18 May 2021, 10:54 hat geschrieben: Er ist tatsächlich ausgefallen und wurde statt nach Waging in Richtung Abstellgleis gefahren. Tja, ich habe dann auf weitere Versuche einer Fahrt nach Waging verzichtet, weil ich ja damit rechnen hätte müssen, dass auch die Rückfahrt wieder ausfallen könnte, und man dann stundenlang auf eine Bahn hätte warten müssen.
Wirklich ärgerlich. Ich würde die Fahrkarte zur 100% Erstattung einreichen - Fahrtabbruch wegen zu erwartender Verspätung am Zielort >60 min. Kann ja nicht sein, dass man als Fahrgast auch noch für permanente Nichtleistung bezahlen muss. In einem ähnlichen Fall wurde mir übrigens das Länderticket anstandslos vollständig zurückerstattet.
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Beitrag von rautatie »

Entenfang @ 19 May 2021, 16:59 hat geschrieben: Wirklich ärgerlich. Ich würde die Fahrkarte zur 100% Erstattung einreichen - Fahrtabbruch wegen zu erwartender Verspätung am Zielort >60 min.
Ich habe eine BC100.... Wobei ich sagen muss, dass im Lauf eines Jahres schon recht viele spontan ausgefallene Züge zusammenkommen. Eigentlich müsste ich mal mit einer Statistik anfangen, die ich ggf. bei der Bahn einreichen kann.
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Beitrag von JeDi »

TramBahnFreak @ 17 May 2021, 23:31 hat geschrieben: Wie erklärt @146225 eigentlich die Vorgänge in Graubünden?
Da bringt die "Staatsbahn" RhB ganz ohne Wettbewerb (ich wüsste niemanden, der je ernsthaft auf dem Netz fahren wollte) mal eben in wenigen Jahren ihren gesamten Betrieb auf Vordermann...
Nach meiner Kenntnis fährt oder fuhr unter anderem SBB Cargo auf RhB-Infrastruktur.
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Beitrag von JeDi »

rautatie @ 20 May 2021, 08:13 hat geschrieben: Ich habe eine BC100....
Auch damit steht dir selbstverständlich eine Erstattung bei Fahrtabbruch wegen Sinnlosigkeit der Fahrt (im Rahmen der üblichen Bedingungen, also mindestens +61 zu erwartende Verspätung, usw) zu.
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Beitrag von TramBahnFreak »

JeDi @ 20 May 2021, 10:32 hat geschrieben:
TramBahnFreak @ 17 May 2021, 23:31 hat geschrieben: Wie erklärt @146225 eigentlich die Vorgänge in Graubünden?
Da bringt die "Staatsbahn" RhB ganz ohne Wettbewerb (ich wüsste niemanden, der je ernsthaft auf dem Netz fahren wollte) mal eben in wenigen Jahren ihren gesamten Betrieb auf Vordermann...
Nach meiner Kenntnis fährt oder fuhr unter anderem SBB Cargo auf RhB-Infrastruktur.
Freilich, und die BLS auch.

Ich meinte aber die restlichen 95% des Netzes und ich denke, das sollter auch relativ klar sein. ;)
GT6M
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Beitrag von GT6M »

Ich hab soeben einen Bericht der Bahnblogstelle gelesen, den ich so interpretiere dass Go-Ahaed zusätzlich zu den 44 dreiteilige elektrische Triebzüge vom Typ Mireo und den 12 fünfteilige elektrische Doppelstocktriebzüge vom Typ Desiro HC, nun auch 22 Fahrzeuge von Typ Stadler die ab Dezember 2021 eigentlich für München Lindau vorgesehen sind zwischen Augsburg und München einsetzen will. Wie kommt es dazu? Sind da nachträglich jetzt noch Leistungen bestellt worden? Ich höre dass zum ersten Mal es war doch immer nur die Rede von den Mireo/Desiro HC oder? Kann mich da bitte jemand aufklären
TrainTom
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Beitrag von TrainTom »

Aus meiner Sicht ist das nur missverständlich formuliert und bezieht sich auf die ausstehenden Lieferungen für GoAhead und nicht explizit auf das Fugger-Netz.

Hier der Link
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KnutR
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Beitrag von KnutR »

GT6M @ 10 Aug 2021, 08:32 hat geschrieben:Ich hab soeben einen Bericht der Bahnblogstelle gelesen, den ich so interpretiere dass Go-Ahaed zusätzlich zu den 44 dreiteilige elektrische Triebzüge vom Typ Mireo und den 12 fünfteilige elektrische Doppelstocktriebzüge vom Typ Desiro HC,  nun auch 22 Fahrzeuge von Typ Stadler die ab Dezember 2021 eigentlich für München Lindau vorgesehen sind zwischen Augsburg und München einsetzen will. Wie kommt es dazu? Sind da nachträglich jetzt noch Leistungen bestellt worden? Ich höre dass zum ersten Mal es war doch immer nur die Rede von den Mireo/Desiro HC oder? Kann mich da bitte jemand aufklären
Ende 2021 startet Go-Ahead-Bayern (GABY) mit dem Verkehrsvertrag "Elektronetz Allgäu" (München - Lindau). / Fahrzeuge: Stadler Flirt 3
Ende 2022 übernimmt GABY im Verkehrsvertrag "Augsburger Netze" Strecken rund um Augsburg. / Fahrzeuge: Siemens Mireo + Desiro HC
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

DB Regio als einziger NT Anbieter gewinnt wenig überraschend das Vergabeverfahren Nordostbayern

Der Stundentakt Nürnberg - Cheb ist zumindest für mich eher überraschend.
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Iarn
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Beitrag von Iarn »

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