Freistaat hat Mieter verraten und verkauft

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Electrification
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Beitrag von Electrification »

Es geht hier mal um den Verkauf der GBW-Wohnungen an einen Investor, der jetzt die Mieten knallhart anzuheben scheint, jedoch ohne Schäden zu beseitigen oder andere Dinge.
Die ausgehandelte Sozialcharta ist das Papier nicht wert auf dem sie steht, sie bietet viel zu viele Schlupflöcher.

Die meist sozial schwachen Mieter dieser Wohnungen zahlen also den Preis für das Versagen der BayernLB und der Politik, ihrer Spekulationsorgie und dem Verschwenden von Milliarden an Steuergeldern! Und genau diese Leute bekommen dann fast 50% bei der Wahl.

Hier ein Beitrag der BR-Sendung Quer:
GBW-Mieter bangen um ihr Zuhause

Dann noch ein B5-Beitrag:
So werden Mieterrechte ausverkauft

Die Mieten wurden oftmals ohne Gegenleistung um 20% angehoben. Das dürfte für viele schon sehr hart sein und das wird sicher die nächsten Jahre weitergehen bis hin zur Gentrifizierung und zu Luxussanierungen.

Es wurde ja an die Patrizia verkauft weil die minimal mehr geboten hatten als eine Bietergemeinschaft Bayerischer Kommunen. Das heißt, selbst hat man Milliarden an die Wand gefahren, hier aber statt auf soziale Bedingungen rein auf den Preis geschaut. Es ist erbärmlich und menschlich unterste Schublade.


Übrigens liest man auch in gewissen Beiträgen dazu (z. B. Focus Online) zynische, ja menschenverachtende Kommentare und viele behaupten, wenn die Mieten in diesen Lagen zu teuer sind, sollen die Leute doch an den Stadtrand oder in billige Gegenden ziehen.
Sind die Leute wirklich dumm oder naiv die das fordern? Dann haben wir langfristig französische Zustände mit Wohnghettos wo sich auch die Polizei nicht mehr reintraut und wo es nochmals schwieriger wird sich da raus zu befördern. Wer sowas will, der wird nichts gutes ernten.
Wir brauchen gemischte Wohngebiete, davon profitieren alle.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

War ja klar, des musste ja so kommen. Der Söder ist so ein #@!!&%$!! (Eigenzensur, sonst werd ich gesperrt). Den hab ich noch nie riechen können.

Mich würd ja auch nicht wundern, wenn es vorher eine Spende der Immobilienwirtschaft gegeben hätte.
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mmouse
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Beitrag von mmouse »

Es ist eine politische Entscheidung, ob es in einer Stadt wie München für jedermann bezahlbare Wohnungen geben soll, oder ob man das ganze der angeblich freien Marktwirtschaft überlässt und der dickste Geldbeutel gewinnt. ("Angeblich freie Marktwirtschaft", weil auf dem Wohnungsmarkt auch bei steigender Nachfrage+Preisen das Angebot aus Platzgründen nur sehr begrenzt wachsen kann. Also Wohnungsmarkt = IMHO völlig ungeeignet für freie Marktwirtschaft.)

Und über die gewünschte politische Richtung haben wir in Bayern vor sechs Wochen erst abgestimmt, mit eindeutigem Ergebnis. Also jetzt überhaupt kein Grund zum Jammern. Und komm bitte nicht mit dem Argument "das hat man aber vor der Wahl nicht wissen können, was aus den Wohnungen wird".
Ein Vier-Milliarden-Tunnel ist kein Ersatz für ein sinnvolles Nahverkehrskonzept.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Yep, ich geb Dir absolut recht.
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rabauz
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Beitrag von rabauz »

widerliche Sache... genauso wie die Eisenbahnen sind solche Wohnbaufirmen Einrichtungen die der Allgemeinheit dienen sollen. Wir brauchen unbedingt mehr kommunalen und genossenschaftlichen Wohnbau, und der Söder torpediert das. Einen Volksvertreter kann man das wohl nicht nennen.
Muc_train
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Beitrag von Muc_train »

einfach unglaublich was da abgeht. Auch wenn es eigentlich klar war das genau dies passieren wird, wenn man die Wohnungen an einen gewinnorientierten Privatinvestor verscherbelt. Auf der einen Seite soll sozialer Wohnungsbau gefördert werden und dann wird hier genau das Gegenteil gemacht. Eine Schande das man die Wohnungen nicht an die Komunen verkauft hat sondern an so einen Immobilienhai.

Laut Bericht wurde als Beispiel eine Wohnung genannt wo die Patrizia für 100 000 € gekauft hat, der Mieter kann Sie nun für 230 000 €, also mehr als den doppelten Preis kaufen. Aber man hat ja nicht mal interesse dran diese an den Mieter zu verkaufen, denn auf dem Freien Markt gibts noch deutlich mehr. Lässt für mich darauf zurückschließen das Patrizia das ganze deutlich unter Wert gekauft hat und somit ein rießen Schnappchen auf Kosten der Steuerzahler und Mieter gemacht. Einfach nur traurig....
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Muc_train @ 2 Nov 2013, 19:52 hat geschrieben: Lässt für mich darauf zurückschließen das Patrizia das ganze deutlich unter Wert gekauft hat
Womit sich die Frage stellt: warum dann so billig unter Wert verkauft wurde... mutmasslich um schnell Liquidität für die LB zu erhalten.
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Caesarion
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Beitrag von Caesarion »

Die ganze GBW-Eigentümerstruktur war eine Katastrophe von Haus aus. 80% im Staatsbesitz (BayernLB) und 20% Streubesitz - das hat verhindert, dass die Mieter ihre Immobilien nicht günstig in Eigentum umwandeln konnten. Hätte die BayernLB diese ohne Gewinn an die Mieter verkauft, hätten die Kleinaktionäre Schadensersatzansprüche ggü. der Geschäftsführung geltend machen können, denn diese hat die Pflicht, die Interessen der Aktionäre zu schützen, d. h. die Wohnungen an den Höchstbietenden zu verkaufen. Dadurch, dass 20% nicht in Staatsbesitz waren, blieb nur diese Ideallösung verwehrt und es musste jemand die GBW kaufen.

Dadurch ist auch die Frage beantwortet, ob die GBW unter Wert verkauft wurde - das wurde sie nämlich trotz der Tatsache, dass ein nahender Termin die Preise gedrückt hat, nicht, schließlich hätten dann wieder die 20% Ansprüche geltend machen können.

Und ach ja, der Titel dieses Threads ist unter aller Kanone.
Auer Trambahner
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Beitrag von Auer Trambahner »

Caesarion @ 2 Nov 2013, 21:50 hat geschrieben: Und ach ja, der Titel dieses Threads ist unter aller Kanone.
Wundert das wirklich? Ein typischer Electrification halt.
Der mit dem Ölkännchen tanzt!
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Also ich lasse ihn unangetastet, und weitere rund fünfzig Prozent der Bayerischen Bevölkerung finden ihn wohl auch in Ordnung.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

Caesarion @ 2 Nov 2013, 21:50 hat geschrieben: Und ach ja, der Titel dieses Threads ist unter aller Kanone.
Er stellt keine Beleidigung dar und ist die bloße Wahrheit. Aber wer kein Herz hat bzw. bei wem das Herz eher für pure Wirtschaftsinteressen und nicht für Menschlichkeit schlägt, ok, der findet solche Überschriften natürlich schlimm.

Unter aller Kanone ist wie mit den Mietern umgesprungen wird, großteils Geringerverdiener und Rentner mit kleinen Renten. Aber ich denke das findest du gar nicht schlimm.

Das was Auer schreibt sehe ich eher als Kompliment. Mir sind eben die Schicksale der Menschen wichtiger als die Interessen gewisser Konzerne. Andere mögen es anders sehen, so ist eben die moderne Gesellschaft.
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Wildwechsel
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Beitrag von Wildwechsel »

rabauz @ 2 Nov 2013, 19:32 hat geschrieben: Wir brauchen unbedingt mehr (...) genossenschaftlichen Wohnbau
Dazu bräuchten wir hierzustadt erst einmal bauwillige Genossenschaften. Die großen Genossenschaften pflegen ihren Bestand, nur drei kleine bauen, wirklich kompetent ist davon in meinen Augen nur eine, also ein Tropfen auf den heißen Stein. Ansonsten, den hier mehrheitlich geäußerten Thesen kann ich irgendwie nicht widersprechen.
Beste Grüße usw....
Christian


Die drei Grundsätze der öffentlichen Verwaltung in Bayern:
1. Des hamma no nia so gmacht
2. Wo kamat ma denn da hi
3. Da kannt ja a jeda kemma
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autolos
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Beitrag von autolos »

Ich kann ja verstehen, wenn man jammert, weil die Miete plötzlich stark steigt. Es wäre, zur Bewertung der Aussagen, natürlich auch hilfreich, mal zu hören, auf welchem Niveau gejammert wird, d.h. wie hoch die Mieten sind. Es ist sicher nicht zu bestreiten, dass es - besonders in München - Mieterhaushalte gibt, die nicht in der Lage sind, die dort zu erwartenden hohen Mieten zu bezahlen. Es gibt aber ebenso viele Mieter, die jahrzehntelang in Sozialwohnungen oder billigen Wohnungen wohnen, ohne noch darauf angewiesen zu sein. Die Diskrepanz wird immer dann augenfällig, wenn die Zahl der Parkplätze plötzlich nicht mehr ausreicht oder die Autos, die dort parken, teurer sind als die Wohnung. Zu lösen ist das aber m.E. nicht durch künstlich verbilligten Wohnraum, weil man so Fehlanreize setzt. Es entsteht dann der Eindruck von Wohnungsmangel, obwohl dieser durch zu niedrige Preise erst erzeugt wurde. Hilfreicher wäre, kurzfristig eine bessere finanzielle Leistungsfähigkeit der Bürger herbeizuführen. Dazu müsste bspw. die anstehende Senkung des Rentenversicherungsbeitrags tatsächlich durchgeführt werden (führ zu höheren Nettoeinkommen und in der Folge zu höheren Renten), oder die kalte Progression müsste gestoppt werden (rasch wirksame Steuersenkung). Weiterhin müssten die staatlich beeinflussten Kosten der Mietnebenkosten auf Senkungspotential überprüft werden (Grundsteuer, Abfallgebühren, Wassergebühren, EEG). Zudem könnten Bund, Länder und Gemeinden die Kosten des Neubaus senken (Grunderwerbsteuer senken, Flächen ausweisen, Anforderungen an Umwidmung und Parkplatzvorhaltung senken usw.).

Die aktuellen Themen wie Mietpreisbremse lösen nicht ein einziges Problem des Mangels an bezahlbaren Wohnungen in Ballungsräumen.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
rabauz
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Beitrag von rabauz »

Insbesondere Flächen müßten ausgewiesen werden. Mein Standardspruch ist das der dass es genügend saure Wiesen gibt. In München kommen wir zudem in eine Nachverdichtungsphase. Mietpreisbremsen sind in der Tat keine Lösung, sie können allenfalls Übertreibungen begrenzen. Die Kommunen haben schwarze und weiße Gründe für ihre Zurückhaltung bei der Ausweisung von Bauland. Die Grundbesitzer haben ihre Vertretungen im Gemeinderat und mitunter jede Menge Schafe denen man alles mögliche erzählen kann. Und das ist nicht nur die CSU, auch die anderen Parteien haben Vermögensinteressen im Auge und oftmals direkte Verbindungen zu Baufirmen.
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