20 Jahre Bahnreform in Deutschland

Alles über Eisenbahn, was woanders nicht passt.
Antworten
Benutzeravatar
218 466-1
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 7771
Registriert: 02 Aug 2010, 15:13
Wohnort: Red Bank NJ, ex-Ingolstadt

Beitrag von 218 466-1 »

TramBahnFreak @ 21 Jun 2021, 17:00 hat geschrieben:Worauf stützt du diese Zahl?
Darauf. Wenn man das nahezu tgl. über Jahre hinweg verfolgt und feststellt, dass beim erstellen dieser Threads so einige Züge da über Wochen und Monate hinweg aus der Vorlage des jew. Vortag stehen bleiben können, weiss man da doch relativ gut bescheid.
146225 @ 21 Jun 2021, 23:03 hat geschrieben:Bei transatlantischen Windmühlen ist viel Lärm um nichts, viel "ich hätte mal gehört, das..."
Tja, das ist der typische "Weisse-Fahne" Satz, wenn die Fakten keinen Ausweg mehr lassen und die Argumente ausgehen bzw. eindeutig widerlegt wurden.
146225 @ 21 Jun 2021, 23:03 hat geschrieben:Richtig lesen wäre von Vorteil gewesen: ich schrieb nicht davon, dass es ohne Wiedervereinigung keine Bahnreform gegeben hätte. Sondern dass die Bundesbahn um 1990 ein massives Problem in Sachen Material (verschleppte und verschlafene Investitionen) und Personal (auch damals schon) hatte. Das wurde damals durch die Personale der Reichsbahn aufgefangen, und v.a. die Baureihe 143 löste manches Traktionsproblem. Dank recht früh in West-Wagenwerken auftauchenden "langen Halberstädtern" konnte die ach so fortschrittliche Bundesbahn dann um 1993 auch mal die letzten -yg und -yl Wagen in Rente schicken.
Und das hat jetzt mit der Bahnreform genau was zu tun? :unsure:
Fahrzeugmangel bestand keineswegs. Es gab halt BR 111 bei (S) die dann Dosto übernommen haben wegen ZWS. Die Alternative wäre halt mehr Exemplare der bereits vorhandenen BR 120 gewesen, die ja auch schon in München (noch mit NS-Dosto) dafür getestet wurden. Jahrzehnte später war das dann die innvative, hochmoderne Lösung der Ausschreibungsbahn. :D Du interpretierst da Probleme hinein, die real nicht existierten. Nur dass halt unerwartet noch einfachere Lösungen verfügbar wurden.
Der Personalmangel war jedefalls auch nicht so schlimm wie jetzt, da es dadurch noch keine Ausfälle ganzer Linien über Wochen hinweg gegeben hat, was bei auslaufenden Verträgen der Ausschreibungsbahnen inzwischen zum Regelfall mutiert ist.
146225 @ 21 Jun 2021, 23:03 hat geschrieben:Ja sicher. So wie in den '70ern wo aus der Entwicklung genau nix wurde und man "aus Kostengründen" den veralteten Typ noch viel zu lange weiter gebaut hat.
Veraltet war da gar nichts. In den 1970er waren die n-/m-Wagen gerade einmal 10-20 Jahre alt. Ok, bei der Ausschreibungsbahn ist die Verschwendung mit Abstellung von Fahrzeugen bereits nach dieser kurzen Zeit normal, aber dass das wirtschaftlich sein soll, kann ich nicht so recht glauben.
Da man auf bewährtes gesetzt hat, funktionierte das auf Anhieb, während die Ausschreibungsbahn mit dem modernsten super-duper Software-Schrott immer wieder auf die Nase fällt.
Um das Jahr 2000 - nach rund 40 Jahren im Einsatz - wäre die richtige Zeit gewesen, für n-Wagen Nachfolger zu beschaffen, wo mögliche neue Wagen auch mit Umbauten (Innovationzug, Modus) getestet, aber von keiner Ausschreibungsbahn bestellt wurden, weil das ja zu altmodisch und zu zuverlässig und somit finanziell mangels Strafzahlungen für Ausfälle ein Nachteil gewesen wäre.^^
Im Fall der NVBW musste ewig auf Ausschreibungen gewartet werden, weil es nicht zu verantworten gewesen wäre, auf eigene Rechnung Neufahrzeuge zu beschaffen und nicht zu wissen, was die NVBW ein paar Jahre später wollen würde und ob nicht ein anderes EVU den Zuschlag erhält und sie daher ggf. nach nur 3-5 Jahren im Einsatz schon wieder abstellen zu müssen. Ensprechend wurde aus anderen Ländern, die alten Kisten zur Resterampe NVBW geschafft, damit man wenigstens die Wagen im schlechtesten Zustand mal aussortieren konnte.
Die BEG war keineswegs besser. Schon mit der ersten Ausschreibung (BOB mit dem Integral-Glump) gab es massive Probleme, was zu Silberlingen mit BOB-Logo führte und seither lernt man einfach nicht dazu. BOB, Fugger, Diex, (S) Nürnberg, Werdenfels, MüNüX II bis hin zum E-Netz Allgäu, eine Katastrophe nach der anderen, egal um welchen Anbieter es sich handelt, weil man spart wo es nur geht und mit der Planung nicht anfängt, bis es schon längst zu spät ist. Wer glaubt dass innerhalb von drei Jahren Neufahrzeuge entwickelt werden können, die bei den Herstellern nur digital existieren (wo Sitzplätze fast schon übereinander gestapelt werden um die Mindestzahl unterzubringen - so viel zum "Komfort) und das zuverlässig läuft, muss naiv ohne Ende sein. Die zuständigen Leute sehen keinen Zug von innen, oder nur mal für PR-Termine und somit ist es denen egal. Ausbaden dürfen es die Fahrgäste. Die "ach so tolle, moderne" Ausschreibungsbahn.
Keine Alternative zum Transrapid MUC
Bild
Benutzeravatar
TramBahnFreak
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 12143
Registriert: 02 Okt 2009, 16:28
Wohnort: Da drüben, gleich da hinter'm Wellblechzaun

Beitrag von TramBahnFreak »

218 466-1 @ 22 Jun 2021, 07:16 hat geschrieben:Darauf. Wenn man das nahezu tgl. über Jahre hinweg verfolgt und feststellt, dass beim erstellen dieser Threads so einige Züge da über Wochen und Monate hinweg aus der Vorlage des jew. Vortag stehen bleiben können, weiss man da doch relativ gut bescheid.
Dann würde ich dringend Mathe-Nachhilfe empfehlen!
Benutzeravatar
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14163
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

146225 @ 21 Jun 2021, 20:46 hat geschrieben:"Was jeder weiß" ist meistens eine Kategorie zwischen Boulevardpresse und Stammtisch. Richtig wäre: es ist eine Frage der Politik, nicht alleine der Organisationsform. Traue ich gute Bahn-Politik und -Organisation der Bundesrepublik Deutschland zentral zu?
Das ist eine Kategorie, die für nichts und niemanden von Belang ist.
146225 @ 21 Jun 2021, 20:46 hat geschrieben:Beim Fahrbetrieb bietet der "Murks von heute" wenigstens die Chance, einen schlechten Anbieter auszutauschen
Damit löst man wunderbar ein Problem, dass man ohne Ausschreibungen und falsche Anreize gar nicht erst schaffen würde ...
146225 @ 21 Jun 2021, 20:46 hat geschrieben:einer murksenden Staatsbahn ist man auf Gedeih und Verderb ausgeliefert, und dem dann wiederkehrenden Schlendrian und Schneckentempo.
Nett, wenn du den "ausführenden Personaldienstleister" austauschen kannst, aber ist es nicht beispielsweise die BEG, die den Schienen­per­so­nen­nah­verkehr (SPNV) im Auftrag des Freistaats Bayern plant, finanziert und kontrolliert. Wie kann ist denn die austauschen, die festlegt, was in den Ausschreibungen drin ist, die Aufträge vergibt und genauso festlegt, wo der Verkehr gänzlich eingestellt bleibt? Wie zu Bundesbahnzeiten liegt die Hauptverantwortung bei einem staatlichen Monopol. Nein, falsch, bei einer privatrechtlichen Firma, auf die ich als Wähler und Steuerzahler im Gegensatz zu einem öffentlichen Betrieb operativ keine Durchgriffsrechte habe und somit auf Gedeih und Verderb ausgeliefert bin. So schaut's nämlich aus. Sinn der Bahnreform war ja durchaus auch, den Einfluss der Politik zu reduzieren.

Und was passiert, wenn du das eine Billig-EVU gegen das nächste tauscht? Es mag sein, dass man sich 40 Jahre alte Historie schönredet, bei der Gegenwart ist das schon kritischer.
146225 @ 21 Jun 2021, 20:46 hat geschrieben:wollte aber die logische Fortsetzung nach Bad Münstereifel noch weit in den '80ern stilllegen und war nicht in der Lage, den Taktfahrplan zeitnah so bis 1981-1982 auf viele weitere Strecken abseits der S-Bahnen auszurollen.
Ich dachte, du hattest das mit der Politik, den Einsparverordnungen des Bundestags und so schon kapiert. Das was du schreibst, ist ungefähr so richtig, wie wenn ich sage, agilis (!) sei seit einer Ewigkeit nicht in der Lage die Ilztalbahn auch unter der Woche zu betreiben oder will (!) dies nicht, und die SOB die Traun-Alz-Bahn auch an © und im Takt zu bedienen. Man kann sich Historie halt auch künstlich schlechtreden, damit die Gegenwart besser ausschaut.
146225 @ 21 Jun 2021, 20:46 hat geschrieben:Weil man ein verkrusteter, verschnarchter Laden war, der für teures Geld irgendwie vor sich hinwurstelte
So wie die BEG, die mit Pomp und Trullala den Audi-Bahnhof eröffnet, aber es erst nach zwei Jahren schafft, überhaupt mal einen Frühzug in den Fahrplan zu nehmen, der die wichtige Frühschicht erreicht und dann in einer PM mal wieder nur sagt, dass sie keinen Einfluss auf die Infrastruktur haben, alles schwierig sei und keiner irgendwie was machen kann oder halt mir noch krasserem Schneckentempo? Es ist ja nicht so, dass selbst Andreas Scheuer nicht schon aufgefallen wäre, dass sämtliche Vorgänge rund um die Eisenbahn in Deutschland extrem viel Zeit brauchen, während die Straßenbaubehörden (!) in der Regel so fix sind, dass teilweise die Bäume schon abgesägt sind, bevor der Bau formal beschlossen wurde. *hust* Das Planungsbeschleunigungsgesetz (!) ist ja von heute und nicht aus der Zeit von Gscheidle, Hauff, Dollinger, Warnke, Zimmermann. Letzterer hat übrigens die Arbeitsgruppe zur Bahnreform gegründet und hatte drei Jahre vorher schon Tschernobyl für ungefährlich gehalten, weil das ja weit weg sei. Funfact und Brücke in die Neuzeit: Die letzten drei genannten (ergo die Amtszeiten 1982-91) waren alles damals schon CSUler.

Ach und ist das jetzt keine Kategorie zwischen Boulevardpresse und Stammtisch? Du argumentierst auch, wie's dir gerade passt, immer einen flotten, maximal wertenden Spruch. Und was genau sagt das über eine moderne ÖR-Bahn, bei der das viele Geld nicht bei Investoren in Hong-Kong, Australien und sonstwo versickert? Dazu hast du wortreich immer noch nichts gesagt. Oder klingt das zu sehr wie "verschnarchter" ÖR-Rundfunk mit ZWANGSGEBÜHREN!!!!!1111!elf111!? Bei der Analogie sieht man übrigens auch, wohin der Wettbewerb um das schnellste und krasseste Programm führt. Jedenfalls auch nicht zu Programmqualität. Und auch da kannst du nicht behaupten, es wären die Privaten gewesen, die dafür gesorgt haben, dass du nicht auf ARD-Murks mit ein paar Stunden Sendezeit und Sendeschluss in völlig veraltetem Schwarz-Weiß und 4:3 angewiesen bist, sondern heute zwischen dem Murks von tausenden Sendern in 16:9 und HD rumzappen kannst. Aber du hast wahrscheinlich keinen Fernseher. Alles primitiver Schrott zwischen Boulevardpresse und Stammtisch! :lol:
146225 @ 21 Jun 2021, 20:46 hat geschrieben:den grauen Mief des Alltags
Du kannst der Bundesbahn nicht wirklich vorwerfen, dass sie während der Bonner Republik nunmal in der Bonner Republik war ohne 16 Mrd. DM (!) Regionalisierungsmittel, dafür mit Betriebspflicht für jeden einzelnen Güterwagen. Bestimmt wären die grauen Herren (!) auch gerne ein megacooles Berliner Startup 2021 gewesen. Oder auch nicht. Keine Ahnung wie der Effekt auf den Bahnbetrieb gewesen wäre. Wie gesagt, historische Fakten und Vorgänge muss man immer im Spiegel ihrer Zeit sehen. Damals ging's wohl selbst bei Microsoft (wie miefig...^^) so zu wie bei den Heinzelmann-Vertretern bei Loriot. Ach ja und dass es nicht zielführend ist, Eurobeträge von 2021 einfach mal so in DM umzurechnen, hatte ich erwähnt. Aber du stehst ja auch auf solche billigen Effekte, von dem her mach ich das einfach mal. :lol:
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
Benutzeravatar
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14163
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

Nicht von mir, sondern der Ostthüringer Zeitung, 19. Juni 2021: Der Bahnanbieter Abellio droht mit der Insolvenz: Warum das Vergabesystem hinterfragt werden muss

"Der niederländische Verkehrsminister Wopke Hoekstra hat an Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow geschrieben. Darin droht er mit einer Insolvenz der deutschen Tochter Abellio, falls das Land nicht mehr Zuschüsse überweist. Ein höchst seltsamer Vorgang. (...) Doch ist wettbewerbliche Vergabe der Stein des Weisen? Die Länder geben das Linienangebot nebst Einzelfahrten sehr detailliert vor, genauso die Daten der Fahrzeuge. Unterschiede ergeben sich häufig durch verschiedene Tarifverträge. Wenn die Lohnkosten letztlich das Hauptkriterium sind, um sich vom Wettbewerber abzuheben, sind diese Ausschreibungen überflüssig."
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
Hot Doc
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 7964
Registriert: 29 Sep 2007, 14:01

Beitrag von Hot Doc »

Das Thema hatte ich auch schon in einer anderen Zeitung gelesen und mir in etwas obiges dazu gedacht.
Das macht ja wohl wenig Sinn, dass man ne Ausschreibung gewinnt, weil man der billigste ist und dann nach 1-2 Jahren Nachforderungen stellt.
Coronahilfen ok, das war ja nicht abzusehen. Aber der normale Betrieb muss gestemmt werden können. Dann macht halt mal eine Tochter ein paar Jahre Miese, das sollte man beim Bieten schon beachten. Deshlab kommen ja meistens auch nur gestandene Verkehrsunternehmen zum Zug, da man eben eine Pleite ausschließen will.

Auf der anderen Seite zeigt es natürlich, wie abstrus das ganze System ist. Wenns am Ende wirklich nur noch der Tarifvertrag ist, der den Unterschied macht, macht es keinen Sinn eine Ausschreibung zu machen. Vielleich kann man noch durch Synergieeffekte, weil man das Nachbarnetz auch schon bedient, was rausholen. Aber sonst.....
Metropolenbahner
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4859
Registriert: 23 Okt 2013, 05:14

Beitrag von Metropolenbahner »

Hot Doc @ 22 Jun 2021, 17:36 hat geschrieben: Auf der anderen Seite zeigt es natürlich, wie abstrus das ganze System ist. Wenns am Ende wirklich nur noch der Tarifvertrag ist, der den Unterschied macht, macht es keinen Sinn eine Ausschreibung zu machen. Vielleich kann man noch durch Synergieeffekte, weil man das Nachbarnetz auch schon bedient, was rausholen. Aber sonst.....
Naja, Wasserkopfkosten und Gewinnmarge gäbs noch.
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17445
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

Hot Doc @ 22 Jun 2021, 17:36 hat geschrieben: Deshalb kommen ja meistens auch nur gestandene Verkehrsunternehmen zum Zug, da man eben eine Pleite ausschließen will.
Die NS ist natürlich 'ne total unerfahrene Pommesbude.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Hot Doc
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 7964
Registriert: 29 Sep 2007, 14:01

Beitrag von Hot Doc »

Natürlich nicht. Aber ich kenn mich im Insolvenzrecht nicht aus, wie einfach man eine Tochterfirma pleite gehen lassen kann, wenn es der "Mutter" blendend geht. Das wird hier ja versucht.
Sonst müssten solche Konstruktionen in der Ausschreibung untersagt werden.
ET 415
König
Beiträge: 879
Registriert: 26 Mai 2010, 22:15

Beitrag von ET 415 »

Hot Doc @ 23 Jun 2021, 07:57 hat geschrieben: Natürlich nicht. Aber ich kenn mich im Insolvenzrecht nicht aus, wie einfach man eine Tochterfirma pleite gehen lassen kann, wenn es der "Mutter" blendend geht.
Indem man der Tochtergesellschaft das Geld abdreht. So hat es BenQ (heute Qisda) bei der von Siemens übernommenen Handy-Tochter BenQ Mobile gemacht und Etihad bei Air Berlin.
Benutzeravatar
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14163
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

Hot Doc @ 23 Jun 2021, 08:57 hat geschrieben:Aber ich kenn mich im Insolvenzrecht nicht aus, wie einfach man eine Tochterfirma pleite gehen lassen kann, wenn es der "Mutter" blendend geht. Das wird hier ja versucht.
Sonst müssten solche Konstruktionen in der Ausschreibung untersagt werden.
Genau das ist der Sinn: Unterschiedliche oder wechselnde Eigentümer können eine Firma gründen oder eben auch auflösen oder pleite gehen lassen, also dem "verzockten" Kapital nicht noch weiteres hinterherwerfen. Das ist gewissermaßen der Sinn einer GmbH oder mit noch beschränkterer Haftung einer GmbH & Co. KG, was ja viele Eisenbahngesellschaften sind. Keine Ahnung, ob es wirklich ginge, dass immer wirklich die "letztinstanzliche Mutter" den Betrieb führen muss, das liefe aber z.B. beim DB Personenverkehr auf die Konstruktion vor 1976 (!) raus. Da ging's ja los, dass der Bund seine ersten Busaktivitäten von Post und Bahn in Tochterfirmen (z.B. RVO!) ausgelagert hat. Jede Firma hat ja Eigentümer oder Aktionäre, die u.U. auch wieder Firmen sind, das kann ja eine Weile dauern, bis da am Ende nach natürlichen Personen oder Staaten nix mehr kommt. Ich weiß nicht wie viele Leute so wahnsinnig sind, ein Bahnunternehmen auf volles persönliches Haftungsrisiko als Einzelunternehmen zu führen, würde aber sagen, dass bei dieser Variante praktisch nur noch als Behörde geführte Staatsbahnen und Staatsbanken übrig blieben. Und das hatten wir halt gewissermaßen früher mal. :ph34r:
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
Benutzeravatar
Balduin
Kaiser
Beiträge: 1499
Registriert: 07 Mär 2010, 13:01

Beitrag von Balduin »

146225 @ 23 Jun 2021, 05:03 hat geschrieben:
Hot Doc @ 22 Jun 2021, 17:36 hat geschrieben: Deshalb kommen ja meistens auch nur gestandene Verkehrsunternehmen zum Zug, da man eben eine Pleite ausschließen will.
Die NS ist natürlich 'ne total unerfahrene Pommesbude.
Klappt bei Arriva wohl teilweise auch nicht gut. Die Eurobahn scheint der SNCF auch mehr Kummer als Gewinn gebracht zu haben.

Scheint ein systemimanenter Fehler zu sein...

System in dem Fall: Die reformierten Ex-Staatsbahnen haben gefälligst jetzt im Revier der anderen Ex-Staatsbahnen zu wildern, und da die guten Fleischbrocken zu erlegen. Nur scheinen die jeweils losgeschickten Jägern sich eher zu verselbstständigen oder kriegen es nicht wirklich hin, dass bei dem Aufwand den sie treiben in Summe auch Fleisch für Heimat abfällt, weil sie es selber brauchen :ph34r:
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam
Benutzeravatar
Balduin
Kaiser
Beiträge: 1499
Registriert: 07 Mär 2010, 13:01

Beitrag von Balduin »

Abellio hat mittlerweile Schutzschirmverfahren gestartet

Ich gehe davon dass gerade von den Ländern BW und NRW dann doch bald zusätliches Geld kommt, damit zumindest vor der Bundestagswahl kein Chaos kommt - weil das können sich weder Laschet noch die Grünen leisten
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam
Benutzeravatar
autolos
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2040
Registriert: 26 Jul 2004, 14:08
Wohnort: Aschaffenburg

Beitrag von autolos »

Balduin @ 1 Jul 2021, 08:22 hat geschrieben: Abellio hat mittlerweile Schutzschirmverfahren gestartet

Ich gehe davon dass gerade von den Ländern BW und NRW dann doch bald zusätliches Geld kommt, damit zumindest vor der Bundestagswahl kein Chaos kommt - weil das können sich weder Laschet noch die Grünen leisten
Hallo,
es wäre meine Hoffnung, dass die Länder NICHT bezahlen. Es gibt keinen Anlass, einem Unternehmen, dass sich verkalkuliert hat oder absichtlich ein zu niedriges Angebot abgegeben hat, Gelder nachzuschieben. Dann fühlen sich andere animiert, das auch zu tun. Außerdem ist es wettbewerbsrechtlich unzulässig. Die sollten Abellio tatsächlich in die Insolvenz schlittern lassen, damit endlich alle im Markt erkennen, dass der deutsche SPNV keine Goldgrube ist. Seit 20 Jahren kommen immer wieder Unternehmen, die mit niedrigen Preisen versuchen, am Markt Fuß zu fassen. Von Beginn an waren die erzielten Renditen unterirdisch. Jetzt ereilt Abellio (und andere) das Schicksal, dass die niedrigen Personalkosten (im Vergleich bspw. zu DB Regio) von Personal und Gewerkschaften nicht mehr akzeptiert werden. Derlei ist komplett unternehmerisches Risiko.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
Hot Doc
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 7964
Registriert: 29 Sep 2007, 14:01

Beitrag von Hot Doc »

Ich sehe das ähnlich. Der einzige Punkt bei dem das Unternehmen aus meiner Sicht tatsächlich evtl. nachverhandeln sollen dürfte, sind die Kosten für den SEV. Solange die sich aus größeren Baustellen ergeben, die ggf. zur Angebotszeit noch nicht ersichtlich waren, kann man eine Benachteiligung durchaus nachvollziehen. Kleinere Ausfälle oder temporäre Baustellen in üblichem Umfang hingegen, mussten sie einkalkulieren.
Benutzeravatar
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14163
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

Ach Quatsch, Abellio ist einfach mal wieder to big to fail. Und wie sieht denn das allgemein aus, wenn nicht nur ständig Züge ausfallen, Ersatzzüge fahren, Personal für gar nicht mal so überzogene Forderungen streikt, sondern jetzt auch noch die Bahnanbieter pleite gehen? Es kann ja nicht angehen, dass die ganze "Erfolgsgeschichte" seit der "Privatisierung" doch gar keine ist, oder jemand merkt, dass viele "Privatbahnen" auch nix anderes sind als die bösen Auslandsbeteiligungen des DB-Konzerns, nur eben für andere Staatskassen, die vielleicht ein größeres Problem damit haben Geld im Ausland zu versenken als Herr Scheuer und Vorgänger.
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
Benutzeravatar
Jojo423
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4652
Registriert: 21 Nov 2006, 15:48
Wohnort: München bei Pasing Wahlheimat: Schweizer Alpen

Beitrag von Jojo423 »

Die Alternative wird wohl eine Notvergabe an DB Regio sein. Und die dürften sich das bestimmt teuer bezahlen lassen. Daher dürfte das Zwischenschießen von Geld durchaus ein realistisches Szenario sein. Besonders bitter ist es ja in BW, wo die DB angeblich ein besseres Angebot abgegeben hatte, aber wegen einem Formfehler nicht genommen worden ist.
Viele Grüße
Jojo423
Hot Doc
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 7964
Registriert: 29 Sep 2007, 14:01

Beitrag von Hot Doc »

Man kann das Unternehmen auch einem Insolvenzverwalter unterstellen und den Betrieb erstmal aufrecht erhalten. Vielleicht holt sich ja ein Mitbewerber das Stückchen Kuchen. Wenns günstgig genug ist, kann sich das schon lohnen, selbst wenn die Bezahlung für die Bedienung der Strecken dann leicht defizitär ist.
Benutzeravatar
218 466-1
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 7771
Registriert: 02 Aug 2010, 15:13
Wohnort: Red Bank NJ, ex-Ingolstadt

Beitrag von 218 466-1 »

Jojo423 @ 1 Jul 2021, 13:46 hat geschrieben:Die Alternative wird wohl eine Notvergabe an DB Regio sein. Und die dürften sich das bestimmt teuer bezahlen lassen. Daher dürfte das Zwischenschießen von Geld durchaus ein realistisches Szenario sein. Besonders bitter ist es ja in BW, wo die DB angeblich ein besseres Angebot abgegeben hatte, aber wegen einem Formfehler nicht genommen worden ist.
Aber viel müsste man nicht ändern. Bapperl auf den Fahrzeugen austauschen, Personal wechselt zu DB, fertig.
Die grössten Änderungen würden sich bei Bankkonten abspielen.
Keine Alternative zum Transrapid MUC
Bild
Benutzeravatar
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14163
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

Es mag Wahlkampf sein, aber trotzdem nicht unerwählt sollte bleiben:
Die Zeit: Bundesverkehrsminister will Bahn zu Klimaschutz verpflichten

"Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer hat sich für eine neue Bahn-Reform ausgesprochen, die den bundeseigenen Konzern ausdrücklich auf Klimaschutzziele verpflichtet. "Wir müssen uns in einer neuen Koalition Gedanken darüber machen, wie die Deutsche Bahn in die Zukunft geht", sagte der CSU-Politiker der Nachrichtenagentur dpa. Gewinnmaximierung dürfe nicht an oberster Stelle stehen. Oberste Priorität der Bahn müssten Klimaziele sein. (...) Für Mitte 2022 müsse man die Reform (...) in den Blick nehmen und im nächsten Koalitionsvertrag fixieren."
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
146225
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 17445
Registriert: 01 Apr 2007, 17:45
Wohnort: TH/EDG

Beitrag von 146225 »

Wenn jemand euch morgen 18% Rendite durch auf den Cayman Islands gemanagte Schiffsfonds verspricht, ist das vermutlich glaubwürdiger. :ph34r:
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
Benutzeravatar
Balduin
Kaiser
Beiträge: 1499
Registriert: 07 Mär 2010, 13:01

Beitrag von Balduin »

Mal unabhängig von der Glaubwürdigkeit eines Scheuers (wobei weiter gilt: zumindest Bahnmäßig geht er fast als Einäugiger unter den tauben Blinden der letzten 25 Jahre durch!)

Wieso kommt das ausgerechnet von ihm? Wieso ist noch kein anderer auf die Idee gekommen - müsste doch eigentlich lange rot-GRÜNE Kernforderung sein? Gut, könnte wiederum daran liegen das ausgerechnet bei der Bahn die Koryphäen der Grünen wie Hofreiter und Hermann noch immer 90er Privatisierungsneoliberalismus anhängen (während sie doch sonst immer über Kapitalismus allgemein die Nase rümpfen)
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam
Benutzeravatar
Südostbayer
Lebende Forenlegende
Beiträge: 2161
Registriert: 15 Jul 2003, 13:28
Wohnort: nahe Mühldorf

Beitrag von Südostbayer »

Balduin @ 21 Jul 2021, 11:09 hat geschrieben: Wieso kommt das ausgerechnet von ihm [Scheuer]? Wieso ist noch kein anderer auf die Idee gekommen - müsste doch eigentlich lange rot-GRÜNE Kernforderung sein? Gut, könnte wiederum daran liegen das ausgerechnet bei der Bahn die Koryphäen der Grünen wie Hofreiter und Hermann noch immer 90er Privatisierungsneoliberalismus anhängen (während sie doch sonst immer über Kapitalismus allgemein die Nase rümpfen)
Ist das so?

Scheuer hat sich grundsätzlich weiter zur "globalen Deutschen Bahn" bekannt. Der "Zeit"-Artikel hat nur einen Teil der zugrundeliegenden dpa-Meldung aufgegriffen, aber zum Beispiel die FAZ zitiert: Scheuer sei "ein Anhänger davon, dass wir die Bahn weiterhin als globalen Logistiker haben, also mit DB Schenker. Wir sind Logistikweltmeister, wir sind Exportweltmeister. Wir brauchen eine international agierende DB AG." Das klingt erstmal nicht nach einer Abkehr von der privatrechtlichen Organisation und Wettbewerbsstrukturen.

Umgekehrt ist die Ausirchtung zu mehr Klimaschutz und weniger Gewinnorientierung eine Aussage, die auch andere Parteien vertreten. Zum Beispiel die Grünen, die SPD und die Linke, sowie - allerdings nur für das Netz - auch die FDP.

Daher halte ich Scheuers Aussagen weder für besonders originell noch sehe ich sie als "wildern" in den Forderungen anderer Parteien, sondern schlicht als publikumswirksame Ankündigung. Fragt sich, was konkret daraus wird.
Benutzeravatar
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14163
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

Südostbayer @ 21 Jul 2021, 14:50 hat geschrieben:Das klingt erstmal nicht nach einer Abkehr von der privatrechtlichen Organisation und Wettbewerbsstrukturen.
Unabhängig von dem was Herr Scheuer sagt, stelle ich mir immer die Frage, um was geht's eigentlich? Im Personenverkehr (edit: der im Jahresfahrplan) find ich - riesen Überraschung - die ganze Wettbewerbsstruktur komplett überflüssig. Im Güterverkehr bin ich aber der Meinung, dass man sich nicht von der weltweiten Logistik abkoppeln kann und die Grenze zwischen den Wettbewerbsunternehmen nicht gleichzeitig die Grenze zwischen den Verkehrsträgern sein darf.
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
Benutzeravatar
Balduin
Kaiser
Beiträge: 1499
Registriert: 07 Mär 2010, 13:01

Beitrag von Balduin »

Südostbayer @ 21 Jul 2021, 13:50 hat geschrieben: Ist das so?

Scheuer hat sich grundsätzlich weiter zur "globalen Deutschen Bahn" bekannt. Der "Zeit"-Artikel hat nur einen Teil der zugrundeliegenden dpa-Meldung aufgegriffen, aber zum Beispiel die FAZ zitiert: Scheuer sei "ein Anhänger davon, dass wir die Bahn weiterhin als globalen Logistiker haben, also mit DB Schenker. Wir sind Logistikweltmeister, wir sind Exportweltmeister. Wir brauchen eine international agierende DB AG." Das klingt erstmal nicht nach einer Abkehr von der privatrechtlichen Organisation und Wettbewerbsstrukturen.

Umgekehrt ist die Ausirchtung zu mehr Klimaschutz und weniger Gewinnorientierung eine Aussage, die auch andere Parteien vertreten. Zum Beispiel die Grünen, die SPD und die Linke, sowie - allerdings nur für das Netz - auch die FDP.

Daher halte ich Scheuers Aussagen weder für besonders originell noch sehe ich sie als "wildern" in den Forderungen anderer Parteien, sondern schlicht als publikumswirksame Ankündigung. Fragt sich, was konkret daraus wird.
Und das ist genau das Problem bei den Grünen: Einerseits kommen sie mit Zerschlagungsphantasien und loben weiter die "erfolgreiche" (*) Ausschreiberei im Nahverkehr- und genau das ist ein Loblied auf Privatisierung und setzt genau auf Gewinnorientierung der "Privaten" da.
Anderseits aber wiederum bei anderer Gelegenheit so eine Nicht-Gewinnorientierung fordern

NEIN, das passt für mich alles nicht zusammen. Das ist kein Konzept, das irgendwie Hand und Fuss hat. Das taugt nur fürs Phrasenbingo.

*) Alles so erfolgreich, das die Tage offensichtlich Abellio eben deutlich mehr Geld verlangt, oder eben sich abwickeln lassen will, was wiederum großes Chaos bringen wird.


SPD: sind jetzt 19 von 23 Jahren in der Regierung gewesen. Um die Bahn hat sie sich in der Zeit nicht wirklich gekümmert. Und nein, man komme mir nicht mit VM war zuletzt häufig CSU. Wenn man gewollt hätte, hätte man anderweitig immer noch Wege finden können mehr zu machen. Gerade über das Finanzministerium, das ständig in SPD-Hand war - schließlich musste der DB-Gewinn schön dahin abgeführt werden.


FDP: Bahn ist wirklich nicht der ihr Kerngebiet, von daher ist es relativ irrelevant. Denen ist es so ziemlich relativ egal, was da von den anderen in einer potentiellen Regierung gemacht wird. Kann sowohl positiv als auch negativ sein aus Sicht des Systems Schiene.


Für SED gilt für mich dasselbe wie für die AfD- was Antidemokraten forden, damit muss ich mich nicht wirklich im Detail befassen, darüber diskutiere ich gar nicht erstmal...


Was die "globale DB" betrifft: über Arriva auf Teufle komm raus Verkehr anderswo zu fahren, halte ich in dem meisten Fällen auch nicht für sinnvoll.
Bei DB Cargo/Schenker sieht die Sache für mich anders aus. Ich sehe es ähnlich wie Rohrbacher. Frachtverkehr ist nunmal Teil der heutigen Logistik. Klar, man kann sich darauf zurückziehen, dass man sich für nichts mehr interessiert, was mit der Ware 1m weiter von den Schiene passiert oder wenn sie den bundesdeutschen Schlagbaum überquert hat. Sinnvoll finde ich das aber nicht. Man sollte da, allein um optimale Schnittstellen zu bieten auch eben bisl übers Kerngeschäft hinausdenken.
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam
Benutzeravatar
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14163
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

Balduin @ 21 Jul 2021, 16:28 hat geschrieben:Und das ist genau das Problem bei den Grünen: Einerseits kommen sie mit Zerschlagungsphantasien und loben weiter die "erfolgreiche" (*) Ausschreiberei im Nahverkehr-  und genau das ist ein Loblied auf Privatisierung und setzt genau auf Gewinnorientierung der "Privaten" da.
Es könnte daran liegen, dass z.B. Andre Schwämmlein vom Flix schon als Jugendlicher bei den Grünen war und viele NE-Bahner und bürgerschaftliche Bahn-Initiativen, die unheimlich oft gegen die DB und das Verkehrsministerium (heute und als die letzte Bahnreform 1990 ausgeheckt wurde: CSU. Es war Friedrich Zimmermann, der mit "Tschernobyl ist ja weit weg", der das 1989 quasi null ergebnisoffen ins Rollen gebracht hat) haben arbeiten müssen, wohl auch am ehsten Verbindungen zu den Grünen haben. Anders kann ich mir das nämlich sonst auch nicht erklären, dass die Grünen ausgerechnet in dem Punkt mit der FDP die grünsten Schnittmengen haben. Der andere Grund könnte sein, dass man sich einfach an der EU-Linie orientiert, weil freie Märkte in der EU halt immer gut sind. Was ich ansich ja nicht verneinen würde, aber ...
Balduin @ 21 Jul 2021, 16:28 hat geschrieben:SPD: sind jetzt 19 von 23 Jahren in der Regierung gewesen. Um die Bahn hat sie sich in der Zeit nicht wirklich gekümmert.
Ja, aber seit der niedersächsische Autokanzler 2005 auch nicht mehr im Amt ist, hatte die SPD aber auch nicht wirklich das Ruder in der Verkehrspolitik in der Hand, oder? Weder als Kanzlerin (von der viele gar nicht zu wissen scheinen, dass die gar nicht bei der SPD ist.^^) noch als Verkehrsminister.

Man kann auch in den Rotgrünen Jahren unter dem Autokanzler den Grünen mit ihren 7 % + Außenministerium und völlig bahnfernen Ministerämtern nicht wirklich vorwerfen. Ja, formal haben sie den VDE8-Baustopp und das ganze Zeugs mitgetragen und sicherlich kann man die grüne Basis hinterfragen, auf der anderen Seite kenne ich kaum eine Partei, wo Führung und Basis irgendwie so wirklich sichtbar auf gleicher Wellenlänge unterwegs wäre. Selbst bei der CSU ist das schon lange nicht mehr so, da gibt's Ortsverbände, die sind eisenbahnfreundlicher als so mancher grüne Ortsverband, wo noch für den Weltfrieden gestrickt wird. Das kommt halt drauf an aus welchen drei Leuten der jeweilige Ortsverband besteht und welcher von den dreien der oder die ist, deren Privatmeinung die des Ortsverbands ist, weil die anderen halt nur "dabei" sind.
Balduin @ 21 Jul 2021, 16:28 hat geschrieben:FDP: Bahn ist wirklich nicht der ihr Kerngebiet, von daher ist es relativ irrelevant.
Naja, in Umfragen sind sie bei 12%. Und entweder die Grünen oder die FDP (oder doch beide) werden ziemlich sicher mit in der nächsten Regierung sein.
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
Benutzeravatar
Balduin
Kaiser
Beiträge: 1499
Registriert: 07 Mär 2010, 13:01

Beitrag von Balduin »

Rohrbacher @ 21 Jul 2021, 16:02 hat geschrieben: Es könnte daran liegen, dass z.B. Andre Schwämmlein vom Flix schon als Jugendlicher bei den Grünen war und viele NE-Bahner und bürgerschaftliche Bahn-Initiativen, die unheimlich oft gegen die DB und das Verkehrsministerium (heute und als die letzte Bahnreform 1990 ausgeheckt wurde: CSU. Es war Friedrich Zimmermann, der mit "Tschernobyl ist ja weit weg", der das 1989 quasi null ergebnisoffen ins Rollen gebracht hat) haben arbeiten müssen, wohl auch am ehsten Verbindungen zu den Grünen haben. Anders kann ich mir das nämlich sonst auch nicht erklären, dass die Grünen ausgerechnet in dem Punkt mit der FDP die grünsten Schnittmengen haben. Der andere Grund könnte sein, dass man sich einfach an der EU-Linie orientiert, weil freie Märkte in der EU halt immer gut sind. Was ich ansich ja nicht verneinen würde, aber ...




Man kann auch in den Rotgrünen Jahren unter dem Autokanzler den Grünen mit ihren 7 % + Außenministerium und völlig bahnfernen Ministerämtern nicht wirklich vorwerfen. Ja, formal haben sie den VDE8-Baustopp und das ganze Zeugs mitgetragen und sicherlich kann man die grüne Basis hinterfragen, auf der anderen Seite kenne ich kaum eine Partei, wo Führung und Basis irgendwie so wirklich sichtbar auf gleicher Wellenlänge unterwegs wäre. Selbst bei der CSU ist das schon lange nicht mehr so, da gibt's Ortsverbände, die sind eisenbahnfreundlicher als so mancher grüne Ortsverband, wo noch für den Weltfrieden gestrickt wird. Das kommt halt drauf an aus welchen drei Leuten der jeweilige Ortsverband besteht und welcher von den dreien der oder die ist, deren Privatmeinung die des Ortsverbands ist, weil die anderen halt nur "dabei" sind.
Also viele Grünen haben v.a. rein idiologische Probleme mit der "DB"/"Bundesbahn". Das sind die bösen Beamten, die das unnütze Teufelszeug Neubaustrecken und ICEs machen. Da sind die Stammtischparolen "braucht doch keiner!" bzw. "nicht in meinem Hintergarten!" noch viel zu fest in den Köpfen drin.
Ja, aber seit der niedersächsische Autokanzler 2005 auch nicht mehr im Amt ist, hatte die SPD aber auch nicht wirklich das Ruder in der Verkehrspolitik in der Hand, oder? Weder als Kanzlerin (von der viele gar nicht zu wissen scheinen, dass die gar nicht bei der SPD ist.^^) noch als Verkehrsminister.
Nochmal, wo ein Wille, da ein Weg. Man hat es aber in all den Grokojahren aber nicht mal ansatzweise versucht. Man hätte mal in den Koalitionsverhandlungen auf das VM pochen können. Oder zumindest dem CSUler klare Vorgaben in der Vertrag schreiben. Usw.

Naja, in Umfragen sind sie bei 12%. Und entweder die Grünen oder die FDP (oder doch beide) werden ziemlich sicher mit in der nächsten Regierung sein.
Wie gesagt, nach meinem Eindruck ists der FDP schlicht und einfach Wurst, was mit der Bahn von den anderen Koalitionspartnern gemacht werden würde. Die sind da Leidenschaftsarm...
Ceterum censeo Carthaginem esse delendam
Benutzeravatar
Rohrbacher
*Lebende Forenlegende*
Beiträge: 14163
Registriert: 10 Apr 2006, 23:21
Wohnort: ja

Beitrag von Rohrbacher »

Balduin @ 21 Jul 2021, 17:52 hat geschrieben:Also viele Grünen haben v.a. rein idiologische Probleme mit der "DB"/"Bundesbahn". Das sind die bösen Beamten (...) Da sind die Stammtischparolen "braucht doch keiner!" bzw. "nicht in meinem Hintergarten!"  noch viel zu fest in den Köpfen drin.
Ich glaube kaum, dass man diese Äußerungen an irgendeiner Partei festmachen kann. Und wenn, dass sind's vor allem CSU/CDU und FDP, die noch heute das böse Wort vom Staat als schlechten Kaufmann predigen, während z.B. bei uns ganz aktuell eine neue Stadtwerke-Tochter Personal sucht, um den Stadtbusverkehr bald erstmals inhouse zu produzieren. Seinerzeit wurde das meines Wissens einstimmig beschlossen. Auch da sieht man wieder, wie das Phrasendreschen auf der ideologischen Ebene in ganz anderes ist als wenn's dann vor Ort konkret umgesetzt werden soll. Scheinbar mal wieder ein Fall, wo jemand nachgerechnet hat, dass es die Stadt günstiger kommt, die sieben großen und ein paar Kleinbusse selbst zu betreiben. Und ich traue es sogar der großen CSU zu, dass sie, wenn die Bahn tatsächlich mal nicht mehr unter "Gedöns" läuft, sondern ein zentrales Thema ist und jemand intern ausrechnet, wir würden uns schlicht x Millionen/Milliarden und solche Abellio-Geschichten sparen, dass die CSU dann am unideologischsten denkt und dieses nicht unbedingt Lieblingsthema Bahn einfach am günstigsten umsetzten will. Da bin ich mir auch ziemlich sicher, dass man auch die Schranke zwischen Fern- und Regionalverkehr nicht mehr zememntiert, wenn Langläufe und Gattungswechsler wie zu Bundesbahnzeiten Fernverkehr ohne extra Zugläufe in die Fläche bringen, Streckenausbauten sparen und so weiter.

Nachdem, denke ich der Komplettverkauf der rollenden Teile der DB AG nach FDP-Idee nach den ganzen Erfahrungen im Regionalverkehr, bei Wohnungen und auch im Mobilfunk eher nicht populär sein dürfte, das Hybriddasein seit 1994 als gewinnorientierte Staatsbahn, die gleichzeitig staatspolitische Ziele erfüllen und sich bei den Filetstrecken im Wettbewerb beweisen soll, komplett gescheitert ist, im gesamten Personenverkehr irgendwelche Lösungen ähnlich wie in der Schweiz irgendwann das einzige sind, was da noch übrig bleiben wird. Da denke ich auch, dass auch die Grünen nicht auf dem Wettbewerb beharren, wenn am Ende ansatzweise sowas wie in der Schweiz (oder 150 Jahre lang auch in Deutschland) mit einer großen Bundesbahn und kommunalen, ggf. auch so halbprivaten Regionalnetzen rauskommt, die aber eben nicht im Wettbewerb stehen, sondern 50- oder 99-jährige Konzessionen kriegen und entsprechende Aufgaben zu erfüllen haben. Jedenfalls im Personenverkehr.

Im Güterverkehr wird's weiterhin Wettbewerb geben, da bringt man, selbst wenn man wollte, den Geist auch gar nicht mehr in die Flasche zurück. Das muss man aber auch nicht, weil eben immer schon einer der größten Fehler der alten Bundesbahn war, dass die Abrisskannte zwischen Privatwirtschaft und Staatsbetrieb eben auch gleichzeitig zwischen der Schiene und dem Lkw war. Hätte Hugo Stinnes schon in den 1930ern auch Züge fahren dürfen und man hätte den Markt auch hinsichtlich der Flächenbedienung und mit gewissen Auflagen und Bedienpflichten ordentlich reguliert, was ja bei Post und Mobilfunk zumindest ansatzweise klappt, dann hätten wir in Zentraleuropa heute auch einen Schienengüterverkehr fast wie in den USA. Ich wäre dabei, DB Cargo dann komplett zu privatisieren (oder z.B. an die KfW-Anteile von Post/DHL anzugliedern!), wenn der Personenverkehr nach dem Stadtwerke-Prinzip komplett öffentlich produziert wird.

Übrigens inklusive Regionalbusverkehr. Ein weiterer Fehler der längeren Vergangenheit war nämlich auch, eine solche Abrisskante zwischen DB und RVO aufzubauen, was man heute noch nach drei Jahrzehnten zum Beispiel auf der Traun-Alz-Bahn sieht oder meines Wissens auch beim Beispiel Ilztalbahn oder Viechtach, wo die wohl teilweise eigenwirtschaftlich produzieren RBO-Linen ein weiterer Sargnagel für die Bahnreaktivierung zu sein scheinen. Auch zeigt das Beispiel der RBA wie katastrophal die Privatisierung (im Vergleich zu den Netzen die heute noch bei der DB sind) tatsächlich war. Die Landkreise PAF und ND sind ja deutschlandweit so ziemlich unter den allerletzten Landkreisen was den ÖPNV abseits der Schiene angeht. Sicher ist die Erklärung nicht allein, dass um die 380 andere Landkreise engagierter sind. Da sind sicherlich die letzten Jahrzehnte genug andere Nullbockkreise dabei gewesen, wo aber ein ex-Bahnbusbetrieb den Job nach altem Muster noch ein bisschen miterledigt hat.
Balduin @ 21 Jul 2021, 17:52 hat geschrieben:Nochmal, wo ein Wille, da ein Weg.
Sicherlich, aber den fehlenden Willen kann man jetzt auch nicht exklusiv der SPD anlasten. Auch wenn insbesondere die Person Scholz in Hamburg nicht gerade als Trambahnfreund aufgefallen war. Meine Erfahrung ist, mit den unheimlich komplexen Bahntemen hat so gut wie keine Partei halbwegs in der Breite irgendwie Erfahrung und Kompetenz. Es gibt überall ein paar Einzelpersonen, bei den Grünen vielleicht aus erwähnten Grünen ein paar mehr, aber "verkehrspolitische Sprecher" und solche Leute sind eigentlich überall eher auf's Autofahren angelernt. Die Frage war bisher eher, welche Parteien haben den größten Antrieb, die Bahn aktiv zu verhindern und da gibt's recht klare Antworten aus meiner Sicht.
„Herr Otto Mohl fühlt sich unwohl am Pol ohne Atomstrom.“
Hot Doc
"Lebende Forenlegende"
Beiträge: 7964
Registriert: 29 Sep 2007, 14:01

Beitrag von Hot Doc »

Balduin @ 21 Jul 2021, 16:52 hat geschrieben: Also viele Grünen haben v.a. rein idiologische Probleme mit der "DB"/"Bundesbahn". Das sind die bösen Beamten, die das unnütze Teufelszeug Neubaustrecken und ICEs machen. Da sind die Stammtischparolen "braucht doch keiner!" bzw. "nicht in meinem Hintergarten!" noch viel zu fest in den Köpfen drin.
Ich weiß nicht, ob du da nicht deutlich mehr pauschalisierst als manche Grünen.
Natürlich haben auch die Grünen bestimmte Bahnprojekte kritisiert, aber in aller Regel auch gut begründet, warum und Alternativen vorgeschlagen. In der Sache kann man dann ja anderer Meinung sein, aber Tatsache ist, dass einige dieser Großprojekte mit Gewalt und ohne Rücksicht auf die Kosten und auf die Kompatibilität mit dem gewachsenen Netz durchgedrückt wurden und man mit diesem Geld deutlich mehr in der Fläche hätte erreichen können.
Ob jetzt der ICE-Sprinter München-Berlin wichtiger ist, oder die Reisekette von Nordostbayern nach Meck-Pomm ans Meer, darüber kann man geteilter Meinung sein.
Nochmal, wo ein Wille, da ein Weg. Man hat es aber in  all den Grokojahren aber nicht mal ansatzweise versucht. Man hätte mal in den Koalitionsverhandlungen auf das VM pochen können. Oder zumindest dem CSUler klare Vorgaben in der Vertrag schreiben. Usw.
Da geb ich dir Recht, aber das ist halt auch kein Kernthema der SPD. Die hat der Union bei den Sozialausgaben einiges ins Buch geschrieben, das Thema "AUTO" ist dagegen schon ziemlich Unions-Kernthema und das haben die sich auch nicht wegnehmen lassen.
Wie gesagt, nach meinem Eindruck ists der FDP schlicht und einfach Wurst, was mit der Bahn von den anderen Koalitionspartnern gemacht werden würde. Die sind da Leidenschaftsarm...
Die FDP ist - egal in welchem Bereich - immer für möglichst freien Wettbewerb. Die würden sogar noch das Netz privatisieren und zwar nicht in Staatshand, sondern als gewinnorientiertes Unternehmen. Da gibts dann ne Menge Angebot beim Altmetall und wenig beim Regionalverkehr.
Metropolenbahner
Lebende Forenlegende
Beiträge: 4859
Registriert: 23 Okt 2013, 05:14

Beitrag von Metropolenbahner »

Hot Doc @ 22 Jul 2021, 12:00 hat geschrieben: Die FDP ist - egal in welchem Bereich - immer für möglichst freien Wettbewerb. Die würden sogar noch das Netz privatisieren und zwar nicht in Staatshand, sondern als gewinnorientiertes Unternehmen. Da gibts dann ne Menge Angebot beim Altmetall und wenig beim Regionalverkehr.
Ja, aber nur wenn die FDP den Kanzler stellte. Solange die aber nur Juniorpartner um 10% sind, dürften sie dem großen Koalitionspartner in Sachen Bahn kaum groß reinreden, das sehe ich deshalb ähnlich wie Balduin.
Wenn überhaupt, dann könnte es höchstens Probleme bei etwaigen Finanzhilfen an die Bahn geben. Aber dann eben wg. des Finanzbezugs und nicht wg. der Bahn.
AK1
Kaiser
Beiträge: 1641
Registriert: 07 Mär 2016, 21:38
Wohnort: München

Beitrag von AK1 »

Hot Doc @ 22 Jul 2021, 12:00 hat geschrieben:
Balduin @ 21 Jul 2021, 16:52 hat geschrieben: Also viele Grünen haben v.a. rein idiologische Probleme mit der "DB"/"Bundesbahn". Das sind die bösen Beamten, die  das unnütze Teufelszeug Neubaustrecken und ICEs machen. Da sind die Stammtischparolen "braucht doch keiner!" bzw. "nicht in meinem Hintergarten!"  noch viel zu fest in den Köpfen drin.
Ich weiß nicht, ob du da nicht deutlich mehr pauschalisierst als manche Grünen.
Natürlich haben auch die Grünen bestimmte Bahnprojekte kritisiert, aber in aller Regel auch gut begründet, warum und Alternativen vorgeschlagen. In der Sache kann man dann ja anderer Meinung sein, aber Tatsache ist, dass einige dieser Großprojekte mit Gewalt und ohne Rücksicht auf die Kosten und auf die Kompatibilität mit dem gewachsenen Netz durchgedrückt wurden und man mit diesem Geld deutlich mehr in der Fläche hätte erreichen können.
Ob jetzt der ICE-Sprinter München-Berlin wichtiger ist, oder die Reisekette von Nordostbayern nach Meck-Pomm ans Meer, darüber kann man geteilter Meinung sein.

Da geb ich dir Recht, aber das ist halt auch kein Kernthema der SPD. Die hat der Union bei den Sozialausgaben einiges ins Buch geschrieben, das Thema "AUTO" ist dagegen schon ziemlich Unions-Kernthema und das haben die sich auch nicht wegnehmen lassen.

Die FDP ist - egal in welchem Bereich - immer für möglichst freien Wettbewerb. Die würden sogar noch das Netz privatisieren und zwar nicht in Staatshand, sondern als gewinnorientiertes Unternehmen. Da gibts dann ne Menge Angebot beim Altmetall und wenig beim Regionalverkehr.
Richtig: die FDP ist für Wettbewerb.
Falsch: sie ist für eine Privatisierung des Netzes.

Das Bundestagswahlprogramm sagt dazu:
Wir Freie Demokraten wollen die Infrastruktur und den Bahnbetrieb bei der Schiene trennen und den
Betrieb privatisieren. Das Netz soll im Eigentum des Bundes bleiben. Ziel ist es, mehr Personen und
Güter auf der Schiene zu transportieren. Das gelingt aber nicht mit einer Staatsbahn, sondern nur mit
mehr Wettbewerb, mehr Digitalisierung und niedrigeren Trassenpreisen für die Nutzung der
Schienenwege. Durch eine organisatorische Trennung kann sich der Bund voll auf die Bereitstellung
und Modernisierung der Infrastruktur konzentrieren. Auf der Schiene können Bahnunternehmen
wiederum in Wettbewerb miteinander treten. Kundinnen und Kunden profitieren so von niedrigeren
Preisen, besserem Service und mehr Angebot im Bahnvehr.
Antworten