Diskriminierung , Quote, Binnen I

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glemsexpress
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Beitrag von glemsexpress »

146225 @ 6 Mar 2014, 06:05 hat geschrieben:
Electrification @ 5 Mar 2014, 22:21 hat geschrieben: Es ist aber nun mal so dass in der Politik weniger Frauen aktiv sind und du dann keine 50%-Quote machen kannst, das bildet die Realität nicht ab.

Gerade jetzt sind Kommunalwahlen und vielerorts liest man dass das Interesse bei Frauen sich aufstellen zu lassen bzw. da mitzugestalten recht gering ist. Wie will man das dann mit Quoten regeln? Soll man Frauen zwangsverpflichten?
Und weil die Mädels ja so dumm sind und sich nicht engagieren, kann man auf ewig bequem weitermachen wie bisher und bloß nix verändern? Tolle Theorie.
Es ist nun mal Fakt dass Frauen sich viel weniger in Parteien oder NGOs organisieren als Männer.
Siehe z.B. die Werte über die Parteizugehörigkeit:
http://www.bpb.de/politik/grundfragen/part...58/frauenanteil

Dem gegenüber sind die Frauenanteile an den echten Posten deutlich höher:
http://www.bpb.de/gesellschaft/gender/frau...-in-der-politik

Man schaue sich z.B. die Grünen an: 37,8% der Mitglieder besetzen 54% der Posten, bei den linken sieht es ähnlich aus.

Ich habe aber noch nie erlebt dass man Frauen aktiv in Parteien oder NGOs mobbt oder ausschließt. Das würde mich insbesondere Grünen und Linken schon sehr wundern.

Wieso aber sind die Frauen dort noch immer in der Unterzahl?
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

GSIISp64b @ 5 Mar 2014, 21:32 hat geschrieben: (Abgesehen davon, dass ich gar keine Lust habe, in der Stadtbücherei zu arbeiten - und dass der Laden meinem Eindruck nach hier sogar ziemlich ausgeglichen ist.)
Was aber noch keine Argumentationsbasis ist... Ich (als Mann) hätte mich beispielsweise schon für das Bibliothekswesen interessiert... Umgekehrt fand ich es früher immer diskriminierend, dass man als Mann zum Wehrdienst eingezogen wurde. Zum Glück ist das inzwischen bei uns weggefallen...
Wo ist das Problem?
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Beitrag von GSIISp64b »

rautatie @ 6 Mar 2014, 15:24 hat geschrieben: Was aber noch keine Argumentationsbasis ist... Ich (als Mann) hätte mich beispielsweise schon für das Bibliothekswesen interessiert... Umgekehrt fand ich es früher immer diskriminierend, dass man als Mann zum Wehrdienst eingezogen wurde. Zum Glück ist das inzwischen bei uns weggefallen...
Glückwunsch, du hängst dich am einen Teil des Beitrags auf, den ich nicht ernst meinte ;)

Wenn die Stadtbücherei in München nur Frauen einstellt, ist das natürlich eine Sauerei und das kann es nicht sein. Alles, was ich sage, ist, dass die Diskriminierung von Frauen davon keineswegs aufgewogen wird. Beide Seiten der Medaille sind Probleme, beide Probleme muss man lösen - aber die Diskriminierung von Männern ist in unserer Gesellschaft eben nicht im gleichen Maßstab vorhanden wie das Gegenteil.

Hier in Dresden konnte ich - wie gesagt - eine solche Diskriminierung bei der Stadtbibliothek nicht erkennen. Und es wäre halt ganz nett, auch "Stadtbibliothek München" zu sagen, wenn man "Stadtbibliothek München" meint. Es gibt auch noch 6.999 Millionen Menschen, die nicht in München wohnen. :P
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218 466-1
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Beitrag von 218 466-1 »

Electrification @ 5 Mar 2014, 19:54 hat geschrieben:Du müsstest doch wissen dass Gleichberechtigung nur eine Einbahnstraße ist. Überall wo Frauen benachteiligt sind wird geschrieen und nach Quoten gerufen, wo das umgekehrt ist, ist es egal.
Dazu passt auch das Märchen dass Frauen weniger verdienen und diese Lüge bringen sogar die Parteien mit auf, obwohl bei tarifgebundenen Unternehmen es für gleiche Arbeit und gleiche Arbeitszeit, bei gleicher Berufserfahrung das gleiche gibt.
Frauen (alle berufstätigen zusammen) verdienen im Schnitt pro Kopf weniger als Männer. Das hängt damit zusammen, dass die Berufe mit überwiegend weiblichen Arbeitern schlechter bezahlt sind, als Berufe mit überwiegend männlichen Arbeitern.
Um das auszugleichen, müssen die Tarife der Friseure, im Einzelhandel, in der Kinderbetreuung u.a. deutlich angehoben werden.
Ich denke nicht, dass eine Frau mit dem selben Beruf, weniger verdient als ein männlicher Kollege., also z.B. wenn eine Fdl auf dem Stw in Landshut weniger verdienen würde, als der Fdl auf dem selben Stw.
Falls es sowasin manchen Berufen tatsächlich noch geben sollte, dann haben die Gewerkschaften was falsch gemacht.

Ein Problem sind aber die Führungspositionen der Konzerne und Betriebe. Da werden Männer noch immer bevorzugt, :angry: obwohl Frauen eigentlich besser für leitende Positionen geeignet sind und mehr Kompetenz haben.

Man kann das den Männern aber nicht uneingeschränkt vorwerfen. In gewisser Weise sind Frauen selbst Schuld daran, da der "Konkurrenzkampf" hier sehr ausgeprägt ist und Frauen sich gegenseitig "unten" halten und den Männern dafür um so mehr nach oben helfen. Frauen sorgen indirekt also dafür, dass die besten Positionen den Männern vorbehalten bleiben. Ich verzichte darauf, das in fünf Seiten hier detaliert auszuführen.
Für die Gleichberechtigung müssten einige Frauen erstmal lernen, sich gegenseitig mehr zu respektieren.

In Deutschland ist die Gleichberechtigung dennoch eigentlich ziemlich weit fortgeschritten. Es gibt viele Länder, in denen es nicht mal die gleichen Grundrechte gibt.

Die Religion ist im Jahr xxx v. Chr. stehen geblieben. Frauen können keine Ämter wie Bischof, Kardinal oder Papst einnehmen. Die Kirche feiert aber jedes Jahr auch den Diebstahl einer Leiche in Tateinheit mit Mord an zwei Wachposten und nennt das ganze "Ostern". :rolleyes:
Wobei islamistische Religionen hier z.T. noch weit schlimmer sind und Frauen u.U. vor der eigenen Familie um ihr Leben fürchten müssen.

Um zum Auslöser des Themas zu kommen: Die Wehrpflicht ist bis auf weiteres ausgesetzt. Aktuell gibt es für alle deutschen Bürger gleichermaßen die Möglichleit des FWD.
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autolos
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Beitrag von autolos »

GSIISp64b @ 5 Mar 2014, 20:08 hat geschrieben:

Dass nicht nur die männliche Form, sondern männliche und weibliche Form genannt werden, ist keine "umgekehrte Diskriminierung". Das ist eine Abschaffung eines seit Jahrhunderten impliziten Sexismus. Und wenn sich jemand wegen dieser zwei Buchstaben tatsächlich aufregt, bestätigt damit, wie sehr das generische Maskulinum unsere Wahrnehmung prägt und wie verdammt notwendig das Binnen-I deswegen ist.

(Und niemand verbietet dir das generische Femininum! Damit hast du dann kein typografisch problematisches Binnen-I mehr.)
Dass es sich um einen jahundertelangen impliziten Sexismus handelt, wie Du schreibst, ist eine Erfindung von Feministen und Genderideologen. Es war immer die in der deutschen Sprache angelegte allgemeine Form. Letzlich ist es ja sogar eine Privilegierung des Weiblichen, dass es ein Form gibt, die ausschließlich Frauen vorbehalten ist. Wenn ich auf Politiker schimpfe, meine ich von der Leyen und Kretschmann gleichermaßen. PC- und Tugendterror empfinde ich als einer freien Gesellschaft abträglich. Dafür müsstest Du mit Deiner freundlichen Art ja Verständnis haben. :ph34r:
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von GSIISp64b »

autolos @ 6 Mar 2014, 17:50 hat geschrieben: Dass es sich um einen jahundertelangen impliziten Sexismus handelt, wie Du schreibst, ist eine Erfindung von Feministen und Genderideologen. Es war immer die in der deutschen Sprache angelegte allgemeine Form.
Aha. Weil das schon immer so war, ist es also nicht sexistisch?
PC- und Tugendterror empfinde ich als einer freien Gesellschaft abträglich. Dafür müsstest Du mit Deiner freundlichen Art ja Verständnis haben. :ph34r:
Ich empfinde Tugendterror auch als problematisch. Deshalb kritisiere ich politische Inkorrektheit nur (demokratische Meinungsäußerung), anstatt eine Bombe in dein Wohnzimmerfenster zu werfen (Terror).

Und weißte, wie du dich bei mir richtig unbeliebt machen kannst? Nutz einfach noch mehr Sarrazinismen.
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Beitrag von Jogi »

autolos @ 6 Mar 2014, 17:50 hat geschrieben:Es war immer die in der deutschen Sprache angelegte allgemeine Form. Letzlich ist es ja sogar eine Privilegierung des Weiblichen, dass es ein Form gibt, die ausschließlich Frauen vorbehalten ist.
Nochmal zum Mitschreiben (ausgedachter Beispielsatz):
(1) Bibliothekare sind Angestellte des öD.
(2) Bibliothekarinnen sind Angestellte des öD.

Satz (1) meint deiner Meinung nach das, was im heutigen Sprachgebrach mit Bibliothekare und Bibliothekarinnen wiedergeben würde; (2) sei eine "Privilegierung des Weiblichen", da es im "ehemaligen" Sprachgebrauch sich nur auf female agents bezieht.

Ähm, auch wenn ich kein wirklicher Freund davon bin, alles mögliche mit "-in" zu verdoppeln, weil es (Edit: irgendwo) letztlich redundant ("Liebe Kinderinnen und Kinder" - mit der erster Witz, über den ich aus der SWF3-Gagtory gelacht habe :D) und weil es selbstverständlich sein sollte, dass mit einer - egal welcher - Ansprachebezeichnung jeder gemeint sein sollte, der zu der Gruppe gehört. Aus (2) eine Überhöhung der Frauen rauszulesen ist dennoch - nun ja, das ist mindestens gewagt und liest sich eher wie eine nachträgliche Rechtfertigung der Tradition.
In welchen Situationen würde man Typ (2) praktisch verwenden? Dann, wenn es nur um die Frauen geht ("Alle Bibliothekarinnen bekommen eine Kugel Eis umsonst."), entsprechend sind Männer davon ausgeschlossen. Das ist nicht privilegierend, das ist grammatisch.
Electrification
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Beitrag von Electrification »

218 466-1 hat geschrieben: Frauen (alle berufstätigen zusammen) verdienen im Schnitt pro Kopf weniger als Männer. Das hängt damit zusammen, dass die Berufe mit überwiegend weiblichen Arbeitern schlechter bezahlt sind, als Berufe mit überwiegend männlichen Arbeitern.
Um das auszugleichen, müssen die Tarife der Friseure, im Einzelhandel, in der Kinderbetreuung u.a. deutlich angehoben werden.
Es kann doch keiner was dafür dass diese Berufe schlechter bezahlt werden. Im Friseurgewerbe wird man nie das verdienen wie in der Automobilindustrie. Vielleicht sollte man mal daran denken dass die meisten Leute einen Beruf machen weil ihm die Branche gefällt oder ihm was liegt und nicht nur wegen des Geldes.
Heute denken schon viel zu viele nur an Geld und wenn das in Berufen wie im Ärztetum stattfindet wird es gefährlich.
218 466-1 hat geschrieben: Falls es sowasin manchen Berufen tatsächlich noch geben sollte, dann haben die Gewerkschaften was falsch gemacht.
Es gibt keine Firma mit Tarifvertrag wo es eine Zweiklassengesellschaft gibt, das bleibt wie schon mehrmals erwähnt den AT-Bereichen vorbehalten und evtl. den tariflosen Firmen.
Firmen die keinen Tarifvertrag haben, haben entweder zu wenige organisierte Mitarbeiter oder verhindern gezielt mit allen möglichen Maßnahmen dass sie sich organisieren. Man glaubt gar nicht was manche Firmen z. B. für Methoden anwenden wenn sie die Gründung eines Betriebsrates verhindern wollen.
218 466-1 hat geschrieben: Ein Problem sind aber die Führungspositionen der Konzerne und Betriebe. Da werden Männer noch immer bevorzugt,  :angry: obwohl Frauen eigentlich besser für leitende Positionen geeignet sind und mehr Kompetenz haben.
Also diese Aussage ist total pauschal und eine Frechheit, denn sie suggeriert alle Frauen wären besser für leitende Positionen als Männer, was so nicht stimmt. Das kann man doch gar nicht so pauschal ausdrücken. Es gibt viele Frauen die gut geeignet sind, aber zu sagen Frauen wären generell besser geeignet ist ein Witz.
218 466-1 hat geschrieben: Um zum Auslöser des Themas zu kommen: Die Wehrpflicht ist bis auf weiteres ausgesetzt. Aktuell gibt es für alle deutschen Bürger gleichermaßen die Möglichleit des FWD.
Ausgesetzt ist nicht abgeschafft und dies war immer eine himmelschreiende Ungerechtigkeit, aber hier sind wir wieder bei der Einbahnstraße. Ich kann jetzt auch mit Rechten von Vätern kommen, die gegenüber den Müttern immer benachteiligt werden vom Gesetzgeber. Wurde zwar etwas abgemildert, ist aber immer noch alles andere als eine Gleichberechtigung. Auch vor Gericht wird Frauen oft mehr geglaubt. Gewalt gegen Frauen, klar, aber wie man schon oft lesen konnte gibt es auch Gewalt gegen Männer, was scheinbar dann nicht ernst genommen wird oder wie wäre es mit sexueller Belästigung? Da wird dann auch mit zweierlei Maßstab gemessen.

Die Wehrpflicht war eh menschenverachtend und hat vielen Menschen viele Monate ihres Lebens gekostet. Später dürfen sie evtl. sogar mal ihren Kopf hinhalten sinnloserweise, gerade wird ja mächtig daran gerührt.
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Beitrag von 146225 »

Electrification @ 6 Mar 2014, 21:58 hat geschrieben: Heute denken schon viel zu viele nur an Geld und wenn das in Berufen wie im Ärztetum stattfindet wird es gefährlich.
Wobei tatsächlich die Frage erlaubt sein muss, wieso die Produktion von Automobilen besser bezahlt sein sollte als viele Heil- und Pflegeberufe? Weil kranke Menschen nicht direkt einen bilanzierbaren Gewinn einbringen?

Das gehört zwar nicht unbedingt hierher, zeigt aber einmal mehr, dass in Deutschland (und anderswo) die oft unnötigen Gräben nicht nur zwischen Frauen und Männern aufgerissen wurden.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von Electrification »

146225 @ 6 Mar 2014, 22:17 hat geschrieben: Wobei tatsächlich die Frage erlaubt sein muss, wieso die Produktion von Automobilen besser bezahlt sein sollte als viele Heil- und Pflegeberufe? Weil kranke Menschen nicht direkt einen bilanzierbaren Gewinn einbringen?
Wir sind uns sicher alle einig dass die Pflege- und Heilberufe besser bezahlt werden müssten. Das Problem gibt es aber nicht erst seit gestern und nichts wird gemacht. Wo ist denn hier der Markt, der Angebot und Nachfrage regelt? Es gibt einen Mangel an Personal in diesen Berufen und dennoch steigen die Löhne nicht, tw. wird sogar die Qualifikation abgesenkt um noch weniger zahlen zu müssen.
Es ist heftig, schaut man die Tagesschau vor 25 Jahren, schon da wird regelmäßig von Pflegenotständen berichtet und man bekommt es also nach so langer Zeit immer noch nicht hin.

Das Problem ist ja nicht dass man im Automobilsektor zu viel verdient, sondern dass man in sozialen Berufen zu wenig verdient. Wenn man den einen was wegnehmen würde, würde es den anderen auch nicht besser gehen. Wichtig ist dass es eine höhere Wertschätzung und eben auch Bezahlung für die sozialen Bereiche gibt, dazu gehört.

Wenn ich sehe wie heute Krankenhäuser, Altenheime usw. an Personal sparen müssen, oftmals sind diese Einrichtungen in privater Hand (wobei andere auch nicht besser sind) und müssen Gewinne (!) erwirtschaften, es geht hier um Menschen, um Menschlichkeit und dann sollen blanke Zahlen mehr zählen als der Mensch an sich?
Das vorhandene Personal wird verheizt und die Bedingungen für die Patienten (besonders in Heimen) sind oft menschenunwürdig.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Weiß eigentlich jemand, ob es den Konflikt mit männlichen und weiblichen Berufsbezeichnungen auch in anderen Ländern und Sprachen gibt?

Beispiel Spanisch:

Männliche Form: el bibliotecario
Weibliche Form: la bibliotecaria

Gibt es da auch eine neue, genderneutrale Formulierung? Zum Beispiel: lael bibliotecaria/o
Wo ist das Problem?
AndiFant

Beitrag von AndiFant »

rautatie @ 7 Mar 2014, 12:31 hat geschrieben: Weiß eigentlich jemand, ob es den Konflikt mit männlichen und weiblichen Berufsbezeichnungen auch in anderen Ländern und Sprachen gibt?

Beispiel Spanisch:

Männliche Form: el bibliotecario
Weibliche Form: la bibliotecaria

Gibt es da auch eine neue, genderneutrale Formulierung? Zum Beispiel: lael bibliotecaria/o
Sprachen haben generell die Tendenz, unlogisch oder inkonsequent zu sein:

Z.B. Französisch:

Geschlechtsneutrale Berufsbezeichnungen
==========================

professeur -- Professor / Professorin
médecin -- Arzt / Ärztin

aber auch geschlechtsspezifische
====================

policier -- Polizist
femme policier -- Polizistin

peintre -- Maler
femme peintre -- Malerin

acteur -- Schauspieler
actrice -- Schauspielerin

dompteur -- Tierbändiger
dompteuse -- Tierbändigerin
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Ich weiß es nur im englischen Sprachraum. Da hat man es teilweise dermaßen übertrieben, dass es sich auch nicht durchsetzt. Inzwischen hat man es aber dank des deutlich größeren Vokabulars aber doch halbwegs ordentlich hinbekommen.

Hier mal ein paar Beispiele:

chairman (Vorstandsvorsitzender) -> chairperson (-> Marissa Meyer ;) )
policeman -> police person -> police officer
fireman -> fire person -> fire fighter

Bei der Grammatik hatte man schon mehr Mühe, um das ungelenke his/her zu vermeiden nutzt man gerne den Plural their benutzt, auch wenn das Nomen im Singular steht.

"Every student is required to hand in their assignment by Monday"

Ist nicht ganz so schräg wie es klingt, gerade die Briten treiben es da ziemlich bunt.
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

DumbShitAward @ 7 Mar 2014, 13:41 hat geschrieben: chairman (Vorstandsvorsitzender) -> chairperson (-> Marissa Meyer ;) )
policeman -> police person -> police officer
fireman -> fire person -> fire fighter
Ah, interessant. Das wäre auch bei uns eine Möglichkeit:

Bibliotheksperson (oder Bibliothekskraft), Vorsitzperson, Polizeiperson, Feuerperson....
Wo ist das Problem?
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Zum Bremer Schaffermahl werden traditionsgemäss nur Männer eingeladen. Einmal pro Legislaturperiode wird auch DER amtierende Bundeskanzler eingeladen. Selbst, wenn ER Angela Merkel heisst.

Ebensso wurden immerhin schon zwei Bremer "Käptän zur See" eingeladen, welche an der Herrentoilette regelmässig vorbeigehen.


Irgewo kenne ich da so eine Story, da hat angeblich eine deutsche Gemeinde alle Amtsbezeichnungen verweiblicht. Sie werden nn also Von Herrn Bürgermeisterin xy regiert.
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Cloakmaster @ 7 Mar 2014, 18:17 hat geschrieben: Einmal pro Legislaturperiode wird auch DER amtierende Bundeskanzler eingeladen. Selbst, wenn ER Angela Merkel heisst.
Die Amtsbezeichnung heißt ja auch "Bundeskanzler" ;)
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

rautatie @ 7 Mar 2014, 13:44 hat geschrieben:
DumbShitAward @ 7 Mar 2014, 13:41 hat geschrieben: chairman (Vorstandsvorsitzender) -> chairperson (-> Marissa Meyer ;) )
policeman -> police person -> police officer
fireman -> fire person -> fire fighter
Ah, interessant. Das wäre auch bei uns eine Möglichkeit:

Bibliotheksperson (oder Bibliothekskraft), Vorsitzperson, Polizeiperson, Feuerperson....
Feuerperson? Hoffentlich kein Wehrfeuermann/-Frau!
Vorstandsvorsitzende®..

Mal aus Sicht der Unternehmensleitung gesehen: Wenn Frauen WIRKLICH weniger Lohn bekommen sollten, warum stellt man zur Gewinnmaximierung keine Frauen ein?
Eben...

Die Statistik mit der Ungleichbezahlung der Frauen wird nicht nur durch die Berufswahl verzerrt, sondern auch durch die Tatsache, dass Frauen nach der Geburt von Kindern (meist) erst mal aus dem Berufsleben verabschieden und später erst wieder einsteigen, oftmals als Teilzeitkraft.

Und wie schon bei dem Beispiel mit den Grünen - wenn Frauen sich in dem Bereich (aus welchen Gründen auch immer!) rar machen, braucht es keine Quote, sondern Basisarbeit. Sonst werden Männer benachteiligt, aber die Grünen hatten mal eine Kampange mit dem Slogan "DU, Hauptsache kein Mann!" gestartet um auf Mitgliederfang zu gehen... Kam nicht so toll an, denn es wurden trotzdem kaum Frauen rekrutiert, aber einige Männer sind aus der Partei ausgetreten während gleichzeitig weniger Männer sich für die Grünen entschieden haben. Eine Lose-Lose-Situation.

Wenn aber in einem Flugzeug ein Mann gebeten wird, sich umzusetzen weil er neben einem alleinreisenden Kind sitzt, zeigt wie der Hase läuft. Man(n) will die Frau nicht hochkommen lassen, man will einen Geschlechterkampf starten, wo am Ende mehr Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt existiert um ALLE Löhne zu drücken. Dazu muss aber jemand in die "Opferrolle" gedrängt werden. Dummerweise haben Dank Schwarzer und Co sich viele Frauen in der Opferrolle so wohl gefunden, dass sie die Männer per se für ihr "Unglück" verantwortlich machen und nicht sich selbst.

Die meisten Frauen wollen aber kein Opfer sein...

Edit: Sicher, dass es DER und nicht DAS Bundeskanzler heißt? B-)

Edit2.0:
http://www.spiegel.de/karriere/berufsleben...t-a-955471.html
Trotz Frauenquote
Rückfall in alte Rollenmuster

Mehr Familie, weg von der Präsenzkultur: Die Frauenquote soll die Arbeitswelt umkrempeln. Was aber, wenn das nicht funktioniert? Schon heute ziehen immer mehr junge Managerinnen das Familienleben dem Aufstieg im Job vor.
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Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
GSIISp64b
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Beitrag von GSIISp64b »

http://www.rheinneckarblog.de/06/bis-zur-l...iert/43051.html

Der von mir schon mal erwähnte Anatol Stefanowitsch begründet im Interview, warum Sprache diskriminierend sein kann, warum das ein Problem ist und warum der Begriff "Gutmenschentum" so ein Blödsinn ist.
Dauerhaft abwesend, und ich komme nicht mehr wieder.
Cloakmaster
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Beitrag von Cloakmaster »

Sehr intereesant, dieser Blog, danke. Manche Dinge kann (will?) ich nicht ganz nachvollziehen, wie zB daß "Neger" negativ besetzt ist. Ich liebe Negerküsse, und kann mich noch immer nicht daran gewöhnen, dazu "Schokoküsse" zu sagen. Und auch im sonstigen Sprachgebrauch habe ich darin noch nie eine abwertende Intonierung gesehen. Da ist mir zB eine "dunkelhäutige Person" deutlich negativer und abwertender im Sinne, als die Negerprinzessin (sie herrscht nunmal nicht über die ganze Südsee!) aus dem Kinderbuch - oder auch die zehn kleinen Negerlein aus dem Abzähl-reim.

Generell finde ich das Wort "Person" extrem unpersönlich und distanziert: "Biliotheksperson" "Feuerwehrperson" - gehts noch? Das schreit geradezu nach "Mit diesem Wesen dort möchte ich nichts zu tun haben. Es soll mir mein Buch bringen, und mich ja nicht ansehen oder gar sprechen..." Wogegen der Biblithekar oder die Biblothkarin für mich eine ausgewiesene Fachkraft auf ihrem Gebiet ist, der man allein schon deshalb zusätzlichen Respekt zollen sollte. Die geschlechterspezifische Zusatzinformation zeigt mir um so mehr, daß ich meinen Gegenüber als der Mensch, der er/sie ist auch wirklich wahr genommen habe.

Im Gespräch kommt es sowieso viel stärker auf die Ton-Melodie an. Ich kann zu zwei Ärzten "Herr Doktor" oder "Herr Professor" sagen, und einmal ist es eine Respektsbekundung, und im anderen eine Beleidigung.

Wie heisst es so schön: Wenn zwei das gleiche sagen, ist es noch lange nicht das selbe...
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

http://www.faz.net/aktuell/beruf-chance/ar...n-12842136.html
Weibliche Chefs machen weniger Gewinn
Von Frauen geführte Unternehmen schreiben bessere Zahlen, vermutete die Chefin des schwedischen Unternehmerverbands und ließ eine aufwendige Studie dazu anfertigen. Der Haken: das gewünschte Ergebnis wollte einfach nicht herauskommen.

...
Doch alle Rechenkunststücke halfen nichts - das Ergebnis blieb eindeutig: Männliche Chefs verbuchen nach Abzug all dieser Nebengeräusche am Ende des Jahres eine Umsatzmarge von 8,4 Prozent, ihre weiblichen Kolleginnen dagegen kommen im Durchschnitt nur auf etwa 7 Prozent.
...
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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