Kalte Progression

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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Mich würde mal interessieren wieso ausgerechnet Gewerkschaften und Parteien wie SPD und Linke gegen die Abschaffung der kalten Progression sind?

Sie benachteiligt doch auch mittlere Einkommen, also Facharbeiter und andere die genau auch die Klientel dieser Vertreter darstellen. Was nützen Lohnerhöhungen wenn die durch die Progression aufgefressen werden? Manch einer hat durch eine Lohnerhöhung hinterher netto weniger in der Tasche.

Gibt es einen Grund dafür? Die kalte Progression ist doch dermaßen ungerecht dass eigentlich keiner dafür sein kann.

Hier ein Link zu einer derzeitigen Diskussion darüber:
Union und SPD streiten über kalte Progression
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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Beitrag von 143 »

Das wäre ja eine Frechheit ohnegleichen wenn man denen mehr Geld eingestehen würde, die es erwirtschaftet haben. Das muß erst mal durch die staatliche Umverteilungsindustrie fließen um dann gerecht unter diskriminierten Minderheiten verteilt zu werden. Das ist soziale Politik für Deutschland!
Sendlinger
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Beitrag von Sendlinger »

DSG Speisewagen @ 9 Apr 2014, 15:26 hat geschrieben:[...]
Gibt es einen Grund dafür? Die kalte Progression ist doch dermaßen ungerecht dass eigentlich keiner dafür sein kann.
[...]
Es gab hierzu ja auch schon entsprechende fachlich rechtinteressante Arbeitspapiere aus der Finanzverwaltung dazu, die vereinfacht gesagt, darauf hinausliefen, die Steuertabellen mit dem Index der Lebenshaltungskosten jedes Jahr anzupassen. Faktisch würden die Werte dann um die Inflationsrate angehoben. Mag genauso nicht 100% gerecht sein, ist aber relativ einfach in der alltäglichen Handhabung für die Verwaltung und auch für die Bevölkerung sowohl verständlich als auch für die Masse der Arbeitnehmer vorteilhaft.
In der Politik wurden diese Vorschläge unter dem Schlagwort "Steuertarif auf Rädern" diskutiert.

Letztlich wurde das Thema dann fallen gelassen, weil sich politisch die Ansicht durchsetzte, eine derartige Regelung sei quasi ein "automatischer Inflations-Beschleuniger", weil die Arbeitnehmer ja immer mehr Geld in den Händen hielten und dieses dann womöglich zu sorglos ausgeben würden. Deutschland und sein manchmal etwas irrationales Verhalten in Bezug auf Inflation, da muß man glaube ich nichts extra sagen ...

Was würde denn so eine Regelung für die Politiker bedeuten ?
Nun, ganz einfach. Niemand könnte sich mehr im Wahlkampf hinstellen und sagen "ICH werde eine große Steuerreform machen und dafür sorgen, dass jeder mehr in der Tasche hat !". Geradezu ein Alptraum, wenn einem etwas so einfaches und wirksames weggenommen wird. :ph34r:
Stolzes Mitglied der Autonomen Volksfront für die Wiedererrichtung der klassischen 22er Tram in München
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Übrigens auch interessant:

Während der letzten Legislaturperiode hatte Schwarz-Gelb anfangs ja die Mehrheiten und hat die kalte Progression nicht abgeschafft. Als sie die Mehrheiten hatten wurde der Entwurf vorgelegt und natürlich von der rot-grünen Mehrheit im Bundesrat abgelehnt.
Hinterher hat man sich hingestellt und behauptet man wollte die Progression ja abschaffen, es wurde aber verhindert. Dass man sie anfangs mit den eigenen Mehrheiten hätten abschaffen können hat kaum einer gemerkt, denn die Medien sind auch auf dieses schwarz-gelbe Märchen kritiklos aufgesprungen (wo sie doch immer als großteils rot-grüne Presse diffamiert werden).

Die Frage ist aber auch: Wieso ist der DGB dagegen? Der müsste doch ein Interesse daran haben dass von seinen Lohnerhöhungen mehr bei seinen Mitgliedern ankommt.
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Beitrag von JeDi »

DSG Speisewagen @ 9 Apr 2014, 15:26 hat geschrieben: Gibt es einen Grund dafür? Die kalte Progression ist doch dermaßen ungerecht dass eigentlich keiner dafür sein kann.
Dann mach doch einfach mal einen Vorschlag, wie man die kalte Progression so abschafft, dass du es als sozial gerecht empfindest. Und das nach Möglichkeit aufkommensneutral.
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Beitrag von DSG Speisewagen »

JeDi @ 9 Apr 2014, 17:09 hat geschrieben: Dann mach doch einfach mal einen Vorschlag, wie man die kalte Progression so abschafft, dass du es als sozial gerecht empfindest. Und das nach Möglichkeit aufkommensneutral.
Das ist ja nicht meine Aufgabe. Es gibt sicher genug hoch bezahlte Menschen die hier eine sinnvolle Lösung finden könnten. Wenn es nicht machbar wäre, würde die Forderung nicht im Raum stehen bzw. man würde hier sofort das Argument bringen dass es unmöglich ist.
Aufkommensneutral wäre die sicher nicht, aber das ist allemal sinnvoller als irgendwelche Geschenke die nur wenigen zugute kommen.
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Beitrag von JeDi »

DSG Speisewagen @ 9 Apr 2014, 17:22 hat geschrieben: Das ist ja nicht meine Aufgabe.
Du und dein Zweitnick - ihr schwadroniert doch die ganze Zeit davon. Also: Macht Vorschläge! Und schiebt das nicht auf andere ab! Zu anderen Themen, von denen du keine Ahnung hast, gibst du doch auch regelmäßig deinen Senf dazu!
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Erstens habe ich keinen Zweitnick (auch wenn hier ständig irgendwelche Andeutungen und Seitenhiebe kommen) und zweitens habe ich hier nirgends meinen Senf dazu gegeben. Bitte persönliche Anfeindungen und OT unterlassen. Wenn du etwas persönliches mitteilen willst ist PN der Weg.

Ich habe ganz sachlich danach gefragt wieso man die kalte Progression nicht abschafft, obwohl das immer wieder gefordert wird. Es wird sich dazu ja jemand Gedanken gemacht haben.
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Beitrag von spock5407 »

Warum willst Du was abschaffen wenn das ein Loch reisst, das man anderweitig wieder stopfen muss?
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Beitrag von 146225 »

spock5407 @ 9 Apr 2014, 19:26 hat geschrieben: Warum willst Du was abschaffen wenn das ein Loch reisst, das man anderweitig wieder stopfen muss?
Das Problem wirst Du bei den allermeisten Änderungen an einem Steuersystem a la Deutschland haben. Dass das überbürokratische Flickwerk von Jahrzehnten mal entrümpelt gehörte, sollte unter vernünftig pragmatisch denkenden Menschen andererseits halbwegs Konsens sein.
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Beitrag von DSG Speisewagen »

spock5407 @ 9 Apr 2014, 19:26 hat geschrieben: Warum willst Du was abschaffen wenn das ein Loch reisst, das man anderweitig wieder stopfen muss?
Ist Gerechtigkeit kein Grund? Findest du es gerecht dass Menschen mit einer Lohnerhöhung plötzlich weniger in der Tasche haben?
Man sollte lieber schauen wo man an anderer Stelle Geld verschwendet, z. B. bei der sogenannten "Herdprämie".

Die Anhebung des Spitzensteuersatzes wäre auch ein Thema oder dass man die Steuerschlupflöcher schließt.
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Beitrag von spock5407 »

"Die" absolute Gerechtigkeit gibts nicht. Weder bei Fahrpreisen, weder bei Löhnen/Gehältern, weder bei der Steuer.
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Beitrag von DSG Speisewagen »

spock5407 @ 9 Apr 2014, 19:39 hat geschrieben: "Die" absolute Gerechtigkeit gibts nicht. Weder bei Fahrpreisen, weder bei Löhnen/Gehältern, weder bei der Steuer.
Mag sein, man kann aber durchaus einigen Dingen entgegenwirken und diese steuern.
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Beitrag von spock5407 »

Zuviel Steuerung geht schief, weils an der Realität vorbeigeht. Hat schonmal ein Staat auf deutschen Boden feststellen müssen, der dann Pleite war.
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Beitrag von DSG Speisewagen »

spock5407 @ 9 Apr 2014, 19:45 hat geschrieben: Zuviel Steuerung geht schief, weils an der Realität vorbeigeht. Hat schonmal ein Staat auf deutschen Boden feststellen müssen, der dann Pleite war.
Zu wenig Steuerung geht auch schief, hat die Finanzkrise bewiesen.
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Beitrag von JeDi »

DSG Speisewagen @ 9 Apr 2014, 20:21 hat geschrieben: Zu wenig Steuerung geht auch schief, hat die Finanzkrise bewiesen.
Die allerdings teilweise auch an zu viel Steuerung lag.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

Die fehlende flächendeckende Finanztransaktionssteuer ist ein Beispiel für zu wenig Steuerung.
Auch ist es wohl nicht Sinn und Zweck dieser Welt dass mit Spekulationen, Luftnummern, Buchungstricks und derartigen Sachen mehr Geld umgesetzt und verdient wird, als mit richtiger Arbeit und der Schaffung von Werten in Industrie usw.
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Beitrag von JeDi »

Dafür schafft man Macht der Ratingagenturen, und wundert sich dann ernsthaft, dass die ihre neue Macht auch ausnutzen.
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Beitrag von Fichtenmoped »

DSG Speisewagen @ 9 Apr 2014, 19:37 hat geschrieben: Ist Gerechtigkeit kein Grund? Findest du es gerecht dass Menschen mit einer Lohnerhöhung plötzlich weniger in der Tasche haben?
Man sollte lieber schauen wo man an anderer Stelle Geld verschwendet, z. B. bei der sogenannten "Herdprämie".

Die Anhebung des Spitzensteuersatzes wäre auch ein Thema oder dass man die Steuerschlupflöcher schließt.
Du weißt hoffentlich, dass die "Herdprämie" eine direkte Konsequenz des Rechtsanspruches auf einen Kinderbetreuungsplatz ist?

Denn die Realität sieht leider so aus, dass es zwar einen Anspruch gibt und man den sogar einklagen kann - aber nicht genügend Betreuungsplätze. Deswegen wurde die "Herdprämie" ins Leben gerufen, damit man den Betreuungsplatz Eltern überlassen kann, die den notwendiger haben. Denn wer "A" (in diesem Falle der Anspruch auf den Betreuungsplatz) sagt, muss auch "B" (in diesem Falle eine Entschädigung dafür, dass man auf sein Recht verzichtet) sagen. Das wurde dummerweise auch vergessen.

Das gilt auch für die Abschaffung des Ehegattensplitting und der gemeinsamen Steuerveranlagung. Denn das Ehegattensplitting mit der gemeinsamen Steuerveranlagung bedeutet, dass der Besserverdiener seinen Partner und seine Familie unterstützen soll. Bei einer Abschaffung würde der Staat dieses Versorgungsprinzip kippen und defacto wäre jeder Ehepartner finanziell eugenständig anzusehen - was aber im Sozialsystem die "Bedarfsgemeinschaften" obsolet macht und deswegen der schlechter verdienende oder zu Hause bleibende Ehepartner HartzIV beantragen könnte. Das käme den Staat deutlich teurer...

Gerechtigkeit ist was Feines, solange man selbst nicht davon betroffen ist, gelle?!
Aufgrund von Rostschäden besteht Signaturersatzverkehr!

Wir bitten um Entschuldigung für die Unannehmlichkeiten.
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Beitrag von JeDi »

Fichtenmoped @ 9 Apr 2014, 22:48 hat geschrieben: Gerechtigkeit ist was Feines, solange man selbst nicht davon betroffen ist, gelle?!
Daher ja der Vorschlag, dass der elektrifizierte DSG-Speisewagen mal einen Vorschlag macht, wie sich die kalte Progression aus seiner Sicht gerecht abschaffen lässt.
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Tequila
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Beitrag von Tequila »

Ganz einfach: Einheitlicher Steuersatz von X%. Wer 50 Euro verdient, zahlt X% Steuern. Wer 1000 Euro verdient, zahlt X% Steuern. Und wer 50000 Euro verdient, zahlt ebenfalls X% Steuern. Niemand, der wegen einer Gehaltserhöhung auch nur 1 Euro mehr verdient, muß also befürchten, am Ende weniger in der Tasche zu haben als vorher.

Kirchhof wollte doch mal ein Steuersystem erschaffen, wo man seine Steuererklärung bequem auf einen Bierdeckel hätte schreiben können. Leider wurde er damals mit fiesen Methoden rausgemobbt...
02.05.1996 - 27.05.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
28.05.2000 - 04.11.2000: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar - Hildesheim
05.11.2000 - 13.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Bad Harzburg - Hildesheim - Hannover
ab 14.12.2014: RE 4 Halle - Halberstadt - Goslar
Der ZGB beschloß im Rahmen des Regionalbahnkonzepts 2014+ zusammen mit der LNVG und RH das Brechen des RE 4 in Goslar zugunsten eines fahrzeugreinen Echtstundentaktes auf Bad Harzburg - Hannover!
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autolos
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Beitrag von autolos »

JeDi @ 9 Apr 2014, 17:09 hat geschrieben: Dann mach doch einfach mal einen Vorschlag, wie man die kalte Progression so abschafft, dass du es als sozial gerecht empfindest. Und das nach Möglichkeit aufkommensneutral.
Die "Kalte Progression" ist eine Steuererhöhung, deshalb muss deren Abschaffung nicht aufkommensneutral sein. Aufkommensneutral wäre der Verzicht auf die Steuererhöhung.
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Beitrag von 143 »

wer sagt eigentlich, daß unbedingt ein höherer Steuersatz gelten muß wenn man mehr verdient? Wäre es nicht am gerechtesten wenn einfach jeder denselben Steuersatz zahlen müßte - so wie bei der Mehrwertsteuer auch? Das würde insbesondere auch denjenigen zugute kommen, die erst später ins Berufsleben einsteigen und dafür als Entschädigung ein höheres Gehalt bekommen.
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autolos
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Beitrag von autolos »

Tequila @ 10 Apr 2014, 00:07 hat geschrieben: Ganz einfach: Einheitlicher Steuersatz von X%. Wer 50 Euro verdient, zahlt X% Steuern. Wer 1000 Euro verdient, zahlt X% Steuern. Und wer 50000 Euro verdient, zahlt ebenfalls X% Steuern. Niemand, der wegen einer Gehaltserhöhung auch nur 1 Euro mehr verdient, muß also befürchten, am Ende weniger in der Tasche zu haben als vorher.

Kirchhof wollte doch mal ein Steuersystem erschaffen, wo man seine Steuererklärung bequem auf einen Bierdeckel hätte schreiben können. Leider wurde er damals mit fiesen Methoden rausgemobbt...
Dem kann ich nur beipflichten. Der Bierdeckelvergleich stammte aber von Herrn Merz.
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Beitrag von ropix »

Nein, das wäre am ungerechtesten. Weil die Lebenshaltungskosten ja für alle Lohntarife gleich sind hieße dass eine massivste Entlastung der Reichen und Belastung der Armen. Also eigentlich bedeutet der Vorschlag das Ende des Sozialstaates hin zu dem Start des Bettelstaates wo klar ist dass sich die unteren 40% Geld vom Staat holen müssen damit sie überhaupt genug zum Essen auf dem Tisch haben. Oder es bedeutet dass völlig in die Privatwirtschaft gewechselt wird, Polizei und Feuerwehr reines Luxusobjekt von reicheren Leuten sind und Armenviertel halt öfters mal komplett abbrennen.

Wenn ich auf 10.000 Euro 30% Steuern zahl bleiben mir zum Leben im Jahr nur noch 6.000 statt (keine Ahnung, 10.000?) Euro, wenn ich im Jahr aber 200.000 Euro verdien bleiben mir dann eher 150.000 statt 120.000 - es müssen also 7,5 mal so viele Geringverdiener mehr Steuern zahlen um die Entlastung des einen Gutverdieners auszugleichen. Dürfte wohl jeder einsehen, dass da also 7,5 Leute jetzt keine neue Kleidung mehr kaufen, während der eine eben mehr Geld aufs Sparbuch legt (ja, das ganze ist noch nicht sehr realitätsnah da sehr vereinfacht, zeigt aber denk ich schon die Wirkung)

Aber darum geht es bei der Kalten Progression ja auch überhaupt nicht, die hat nichts mit den gestaffelten Einkommenssteuern zu tun.

Erstmal die Progression (also die Warme). Aktuell fallen in Deutschland bis 8.354 € überhaupt keine Steuern an. So viel Geld wird im Jahr für den Lebensunterhalt benötigt, sagt sich der Gesetzgeber. Ab jedem Cent der mehr verdient wird muss Steuern ein Porzentsatz an Steuern gezahlt werden, und zwar von jedem für jeden Cent gleich viel. Egal ob 9.000 Euro oder 10.000 Euro. Nur kosten die Cents zwischen 8 und 9t€ halt weniger an Steuern als die Cents zwischen 9 und 10. Erst in noch höheren Beträgen deckelt man die Steigerung der Steuerkosten.

Mit diesem System ist es übrigens auch erstmal nicht möglich bei mehr Verdienst am Ende weniger im Geldbeutel zu haben, da es keine Stufen gibt.

Kalte Progression ist ein ganz anderes Problem. Die Steuern die man in % auf jeden Cent zahlt bleiben gleich - nur der Cent wird weniger wert. Damit also nicht jeder irgendwann verhungert muss man die Gehälter erhöhen um für die gleiche Arbeit den gleichen Gegenwert zu zahlen. Da man aber nach dem Gesetz mehr zahlt und selbiges das Wort Inflation hier nicht kennt (im Gegensatz zu den Schweizern) werden für den Mehrverdienst auch ein paar mehr Cent an Steuern erhoben. Es werden also MEHR Steuern erhoben obwohl die Geldleistung GLEICH bleibt.

Oder anders gesagt - sollte die Butter auf einmal 100.000 Euro pro 100 Gramm kosten und eine Isar-Tageskarte nurmehr mit dem Wäschekorb voll Geld bezahlbar sein (das wäre das Ergebnis einer galoppierenden Inflation) und würde jeder seinen Verdienst mit dem LKW nach Hause fahren müssen weil die Geldscheine anders nicht transportierbar sind (naja, heute läuft ja eh alles auf Karte, da wäre es wurscht wenn man hinten auf einmal 30 Nullen dranschreiben müsste), würde der Staat von jedem den maximalsten Steuersatz erheben. Und das wo man sich schon die Butter auf dem Brot nicht mehr leisten kann
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Beitrag von Galaxy »

DSG Speisewagen @ 9 Apr 2014, 20:21 hat geschrieben:Zu wenig Steuerung geht auch schief, hat die Finanzkrise bewiesen.
Jedi ist schon darauf eingegangen aber um es ein wenig zu konkretisieren: Die Hauptursache für die letzte Weltwirtschaftskrise war ja der amerikanische Immobilienmarkt. Das Fundament der amerikanischen Sozialpolitik der letzten 50 Jahre war: Für jede Familie ein eigenes Haus. Der Grund warum Banken Menschen mit eher geringem Einkommen $200.000 ohne Anzahlung geliehen haben war das die Politik mit Zuckerbrot und Peitsche die Banken dazu getrieben hat. Von sich aus würden die das nicht machen. Der Grundgedanke ist schon richtig. Ein eigenes Haus ist das beste was zum eigenem Vermögensaufbau machen kann, aber nur wenn man es auch realistische abbezahlen kann.
DSG Speisewagen @ 9 Apr 2014, 20:28 hat geschrieben:Die fehlende flächendeckende Finanztransaktionssteuer ist ein Beispiel für zu wenig Steuerung.
Die Finanztransaktionssteuer ist i.d.R. eine Steuer auf Geld das sowieso schon versteuert wurde, und hinterher nochmal (Kapitalertragssteuer) versteuert wird. Es wird also 3 mal besteuert. Irgendwann reicht es aber wirklich.
Auch ist es wohl nicht Sinn und Zweck dieser Welt dass mit Spekulationen, Luftnummern, Buchungstricks und derartigen Sachen mehr Geld umgesetzt und verdient wird, als mit richtiger Arbeit und der Schaffung von Werten in Industrie usw.
Wenn Siemens eine neue Lok entwickelt ist das eine Spekulation. Wenn Siemens, um die Entwicklung zu bezahlen, eine Anleihe an der Börse platziert spekulieren die Zeichner diese Anleihe. Wenn die DB die Loks kauft ist das eine Spekulation. Wenn ein Bäcker einen neuen Ofen kauft ist das eine Spekulation. Wenn Du 5 Flaschen Shampoo kaufst, in der Annahme es wird in Zukunft teurer, spekulierst Du. Die Welt ist voller Menschen die exzellente Ideen haben aber kein Geld, und Menschen die Geld haben aber keine Ideen, und die Börse ist ein hervorragendes Mittel um Geld und Ideen zusammenzuführen. Gewiss, das Aktien nach wenigen Tagen (oder beim Computerhandel in Bruchteilen von Sekunden) wieder verkauft wird lehne ich auch ab - Das hat für mich nichts mit Kapitalismus sondern Kasino zu tun, mit dem Unterschied dass das Kasino alle Chips im Umlauf mit Bargeld gedeckt hat :D - allerdings befürchte ich das im streben dieses Verhalten ein zu dämmen das Kind mit der Bade ausgeschüttet wird.
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Beitrag von autolos »

ropix @ 10 Apr 2014, 11:45 hat geschrieben: Nein, das wäre am ungerechtesten. Weil die Lebenshaltungskosten ja für alle Lohntarife gleich sind hieße dass eine massivste Entlastung der Reichen und Belastung der Armen. Also eigentlich bedeutet der Vorschlag das Ende des Sozialstaates hin zu dem Start des Bettelstaates wo klar ist dass sich die unteren 40% Geld vom Staat holen müssen damit sie überhaupt genug zum Essen auf dem Tisch haben. Oder es bedeutet dass völlig in die Privatwirtschaft gewechselt wird, Polizei und Feuerwehr reines Luxusobjekt von reicheren Leuten sind und Armenviertel halt öfters mal komplett abbrennen.

Wenn ich auf 10.000 Euro 30% Steuern zahl bleiben mir zum Leben im Jahr nur noch 6.000 statt (keine Ahnung, 10.000?) Euro, wenn ich im Jahr aber 200.000 Euro verdien bleiben mir dann eher 150.000 statt 120.000 - es müssen also 7,5 mal so viele Geringverdiener mehr Steuern zahlen um die Entlastung des einen Gutverdieners auszugleichen. Dürfte wohl jeder einsehen, dass da also 7,5 Leute jetzt keine neue Kleidung mehr kaufen, während der eine eben mehr Geld aufs Sparbuch legt (ja, das ganze ist noch nicht sehr realitätsnah da sehr vereinfacht, zeigt aber denk ich schon die Wirkung)

Aber darum geht es bei der Kalten Progression ja auch überhaupt nicht, die hat nichts mit den gestaffelten Einkommenssteuern zu tun.

Erstmal die Progression (also die Warme). Aktuell fallen in Deutschland bis 8.354 € überhaupt keine Steuern an. So viel Geld wird im Jahr für den Lebensunterhalt benötigt, sagt sich der Gesetzgeber. Ab jedem Cent der mehr verdient wird muss Steuern ein Porzentsatz an Steuern gezahlt werden, und zwar von jedem für jeden Cent gleich viel. Egal ob 9.000 Euro oder 10.000 Euro. Nur kosten die Cents zwischen 8 und 9t€ halt weniger an Steuern als die Cents zwischen 9 und 10. Erst in noch höheren Beträgen deckelt man die Steigerung der Steuerkosten.

Mit diesem System ist es übrigens auch erstmal nicht möglich bei mehr Verdienst am Ende weniger im Geldbeutel zu haben, da es keine Stufen gibt.

Kalte Progression ist ein ganz anderes Problem. Die Steuern die man in % auf jeden Cent zahlt bleiben gleich - nur der Cent wird weniger wert. Damit also nicht jeder irgendwann verhungert muss man die Gehälter erhöhen um für die gleiche Arbeit den gleichen Gegenwert zu zahlen. Da man aber nach dem Gesetz mehr zahlt und selbiges das Wort Inflation hier nicht kennt (im Gegensatz zu den Schweizern) werden für den Mehrverdienst auch ein paar mehr Cent an Steuern erhoben. Es werden also MEHR Steuern erhoben obwohl die Geldleistung GLEICH bleibt.

Oder anders gesagt - sollte die Butter auf einmal 100.000 Euro pro 100 Gramm kosten und eine Isar-Tageskarte nurmehr mit dem Wäschekorb voll Geld bezahlbar sein (das wäre das Ergebnis einer galoppierenden Inflation) und würde jeder seinen Verdienst mit dem LKW nach Hause fahren müssen weil die Geldscheine anders nicht transportierbar sind (naja, heute läuft ja eh alles auf Karte, da wäre es wurscht wenn man hinten auf einmal 30 Nullen dranschreiben müsste), würde der Staat von jedem den maximalsten Steuersatz erheben. Und das wo man sich schon die Butter auf dem Brot nicht mehr leisten kann
Insgesamt geht bei Deinem Beitrag einiges durcheinander.

Zunächst einmal gilt der Steuerfreibetrag unabhängig vom sich anschließenden Tarif, also auch bei einem einheitlichen Steuersatz bliebe das Existenzminimum freigestellt. Gehen wir der Einfachheit halber von einem Freibetrag von 10000 € und einem Steuersatz von 30 % aus. Verdient jemand 30000 €, werden 6000 € Stuern fällig, was einem Durchschnittssatz von 20 entspricht. Verdient jemand 200000 €, sind 57000 € an Steuern zu zahlen. Der Durchschnitt beträgt also 28,5 %. In der Idee einer solchen Steuer würden Absetzungsmöglichkeiten deutlich reduziert, dafür die pauschalen Beträge erhöht. Der Freibetrag stiege also, mit der Folge, dass der Durchschnittsteuersatz sinkt, bei geringeren Einkommen stärker als bei hohen.

Der aktuelle progressive Tarif enthält keine Stufen, aber auch bei einem Stufentarif tritt nicht das Phänomen auf, dass man nach einer Einkommenserhöhung nach Steuern über weniger Geld verfügt. Das passiert erst, wenn die Progression nicht gedeckelt wird und sich so irgendwann Grenzsteuersätze von über 100 % ergeben würden. Der Grenzsteuersatz beträge (Reichensteuer ausgeblendet) in Deutschland im Moment 42 %, zzgl. Soli von 5,5 %, insgesamt also 44,31 %.

Dieser Progression ist es geschuldet, dass Deine Aussage "die Steuern, die man in % auf jeden Cent zahlt, bleiben gleich" falsch ist. Mit steigenden Einkommen steigt die Steuer je Cent. Nehmen wir an, der Steuerpflichtige hat ein Einkommen, dass zu einer Grenzsteuerbelastung von 30 % führt (vom letzten verdienten Euro bleiben im 70 cent). Wenn die Löhne mit der Inflation stiegen und die Progression dieser Entwicklung angepasst würde, änderte sich an dieser Relation nichts. Die Beträge würden mit der Inflation steigen (Preise, Einkommen, abgeführte Steuer), aber der Steuersatz bliebe gleich. Inflationsbereinigt hätte der Steuerpflichtige und der Fiskus dasselbe wie zuvor. Der Steuertarif ist aber progressiv. Durch das der Inflation folgende Einkommen steigt die Grenzsteuerbelastung an, bspw. auf 33 %. Vom letzten Euro blieben also nur noch 67 ct übrig und der Steuerpflichtige hätte inflationsbereinigt weniger Geld. Im Gegensatz zu ihm bekommt der Fiskus inflationsbereinigt mehr.

Von daher ist die "Kalte Progression" gleichzusetzen mit einer echten Steuererhöhung.
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
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Beitrag von autolos »

DSG Speisewagen @ 9 Apr 2014, 20:28 hat geschrieben: Die fehlende flächendeckende Finanztransaktionssteuer ist ein Beispiel für zu wenig Steuerung.
Zur Sicherung von Betriebsrenten werden auch Wertpapiere gehalten und veräußert. Die Finanztransaktionssteuer reduziert die Werthaltigkeit derartiger Pensionszusagen. Willst Du das? Lebensversicherungen legen die Beiträge in Wertpapieren an. Die Finanztransaktionssteuer reduziert die Werthaltigkeit derartiger Lebensversicherungen. Hältst Du das für richtig? Zu einer angemessenen Altersvorsorge gehört die Anlage von vorhandenem Vermögen in unterschiedlichen Anlageformen. Wenn die Rendite von Aktien- und Rentenfonds sich verringert, wird die Nachfrage nach alternativen Produkten steigen, z.B. Immobilien. Willst Du, dass Preise für Immobilien stärker steigen?
Für die, die sich anmaßen über den Wert und Unwert anderer zu urteilen: Die Würde des Menschen ist unantastbar!
Fichtenmoped
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Beitrag von Fichtenmoped »

Aber damit die Mietpreise nicht zu stark ansteigen, soll die Mietpreisbremse eingeführt werden.

Das Problem ist, dass ich als Mieter auf freien, vermietbaren Wohnraum angewiesen bin. Ich nehme jetzt keinen Kredit auf, damit ich mir eine selbstgenutzte Immobilie kaufe. Warum ist unerheblich - es gibt viele Gründe, warum Leute keinen Kredit aufnehmen oder gar aufnehmen können. Die MÜSSEN zur Miete wohnen.
Das bedeutet im Umkehrschluss, dass irgendjemand anders dieses Geld in die Hand nimmt und entsprechend Wohnraum schafft. Aber derjenige ist nun mal nicht die Heilsarmee und will irgendwann entsprechende Rendite sehen. Dadurch sind die Mieten an die Immobilienpreise gekoppelt, denn viele private Vermieter wollen damit für ihr eigenes Alter vorsorgen. Und auch eine zu 100% abbezahlte Immobilie verursacht (Wartungs-)Kosten. Man rechnet mit einer Lebensdauer eines heutigen Hauses von 70 Jahren, dabei ist nach 30-40 Jahren eine Vollsanierung notwendig, die gerne so viel Kosten verursacht, wie ein Neubau. Diese Kosten sind in der Miete ebenfalls enthalten!

Die meisten Vermieter sind nicht die raffsüchtigen Geldsäcke, wie sie gerne von den Linken dargestellt werden. Die heutigen Vermieter hätten ihr Geld auch woanders investieren können - dann gäbe es eine Wohnungsnot, die schlimmer wie 1945 wäre! Mit der Auswirkung, dass die Mieten noch höher wie heute für noch geringeren Standard wären. Das will auch keiner. Ja, es gibt auch schwarze Schafe - aber die gibt es auch bei den Mietern.

Kurz: der Mietpreis wird vom Markt bestimmt. Angebot und Nachfrage. Einfache Sache. Um die Mieten zu nachhaltig zu senken, müsste viel bezahlbarer Wohnraum in den Gebieten geschaffen werden, wo eine hohe Nachfrage herrscht. Aber dazu ist der Staat nicht willens. Denn das kostet enorm viel Geld, was der Staat nicht hat. Das wäre aber die einzigste sinnvolle Intervention, die Mireisbremse ist Augenwischerei und wird in Ballungsräumen wo heute schon Wohnungsmangel herrscht diesen Mangel eher verstärken.

Paradox, nicht wahr?!
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guru61
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Beitrag von guru61 »

JeDi @ 9 Apr 2014, 17:09 hat geschrieben: Dann mach doch einfach mal einen Vorschlag, wie man die kalte Progression so abschafft, dass du es als sozial gerecht empfindest. Und das nach Möglichkeit aufkommensneutral.
Also:
1. Keine Progression, wie in den Kantonen Obwalden und Schaffhausen in der Schweiz. http://www.onz.ch/artikel/106193/
2. Automatischer Teuerungsausgleich, wie im Kanton Nidwalden: http://www.steuern-nw.ch/natuerlicheperson...nen/kernpunkte/
Zitat:
Automatischer Teuerungsausgleich. Der automatische Ausgleich der Folgen der kalten Progression erfolgt bei einer Erhöhung des Landesindexes der Konsumentenpreise um 5 Prozent, jedoch mindestens alle drei Jahre.
3. Ein Steuerwettbewerb, der ein Benchmark zulässt:
http://www.tagesanzeiger.ch/zuerich/Zueric.../story/14967536

In meinen Augen ist es nicht gerecht, dass der Staat, automatisch mehr Steuern einzieht, wenn er seinen Aufgaben nicht nachkommt und die Inflation fördert.
Gruss Guru
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