Unsere Infrastruktur in D

Strecken und Fahrzeuge des Regionalverkehrs (ohne S-Bahn!)
österreicher
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Beitrag von österreicher »

Wie steht ihr zu unserer Bahninfrastruktur hier in Deutschland?


Was müsste sich dringend ändern bzw. machen andere Länder einfach besser?



Wie stehen wir Euer Meinung nach zu den anderen Ländern Italien,Spanien,Österreich,Griechenland,Frankreich usw da?

Ich meine das wir in D viel zu wenig in den Bahnverkehr investieren und das es hier immer noch kein Free WLAN gibt in den Zügen finde ich schon sehr armseelig
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Ich denke, bei Sonnenschein am Tag betrachtet, gibts Länder die wesentlich weniger für ihre Bahnen tun.
JeDi
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Beitrag von JeDi »

österreicher @ 15 Jun 2014, 22:13 hat geschrieben: das es hier immer noch kein Free WLAN gibt in den Zügen finde ich schon sehr armseelig
Ich nicht. Lieber funktionierendes (naja, meistens) Bezahl-W-Lan, als irgendein Free-Wifi wie im Fernbus oder im Ausland, wo einfach nur EINE Vodafone Websessions-SIM für alle zugänglich gemacht wird.
viafierretica
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Beitrag von viafierretica »

JeDi @ 15 Jun 2014, 23:15 hat geschrieben: Ich nicht. Lieber funktionierendes (naja, meistens) Bezahl-W-Lan, als irgendein Free-Wifi wie im Fernbus oder im Ausland, wo einfach nur EINE Vodafone Websessions-SIM für alle zugänglich gemacht wird.
Ich halte das freie WLAN nicht für das wichtigste Problem, zumal dies schnell behoben werden könnte. Wesentlich schlimmer die Vernachlässigung der Infrastruktur, die im Vergleich zu Österreich, Spanien, Frankreich etc. immer mehr abfällt.
Griechenland möchte ich als Sonderfall hier lieber außen vor lassen, das war schon immer grottenschlecht und wird mit vielen Investitionen nur noch schlechter.
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

spock5407 @ 15 Jun 2014, 22:18 hat geschrieben: Ich denke, bei Sonnenschein am Tag betrachtet, gibts Länder die wesentlich weniger für ihre Bahnen tun.
Rein von den Investitionen her wirst du weniger finden. Deutschland als reichstes Land Europas verhält sich hier seit Jahrzehnten äußerst peinlich. Ich würde mir auf unsere Verhältnisse umgerechnet Anstrengungen nach schweizer Vorbild wünschen bei den Mitteln für den Schienenverkehr.
Trassengebühren halbieren! Schwerverkehrsabgabe ab 3,5t für Lkw und Busse einführen! Infrastrukturausbau, Knotenausbau, Kapazitätsausbau! Verminderter Mehrwertsteuersatz für alle Zugfahrkarten! Fahrgastrechte für alle Verkehrsträger gleich!
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karhu
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Beitrag von karhu »

DSG Speisewagen @ 15 Jun 2014, 23:43 hat geschrieben: Deutschland als reichstes Land Europas verhält sich hier seit Jahrzehnten äußerst peinlich.
Deutschland ist defintiv nicht das reichste Land in Europa, und ich finde das deutsche Bahnnetz eigentlich vergleichsweise gut.
Reise mal mit dem Zug in den baltischen Staaten. Da gibt es nur ein sehr weitmaschiges Netz und dann fahren da nur paar Züge am Tag.
Free W-Lan ist aber selbstverständlich verfügbar im Zug dort :)
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

karhu @ 16 Jun 2014, 10:54 hat geschrieben: Reise mal mit dem Zug in den baltischen Staaten. Da gibt es nur ein sehr weitmaschiges Netz und dann fahren da nur paar Züge am Tag.
Tägliche Verbindung? Schön wär's... :(
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Auch das spanische Bahnsystem finde ich vergleichsweise weniger gut als das deutsche - schon wegen der fehlenden regionenübergreifenden Regionalzugnetze. Für Verbindungen zwischen Städten bleiben meistens nur die eher selten verkehrenden Fernzüge mit Reservierungspflicht; auch dann, wenn die Entfernung gar nicht so groß ist.

Als Beispiel fällt mir z.B. die Strecke Madrid - Toledo ein. Das ist nicht weit und wäre bei uns ein typischer Fall für einen Regionalzug. In Spanien bleibt aber nur der teure Fernzug, und die Reservierungspflicht macht die Sache unflexibel. Deswegen bin ich damals auf den Linienbus ausgewichen, der die Strecke unkompliziert bedient und im Prinzip den Regionalzug ersetzt.
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Beitrag von 146225 »

Leute, es geht doch hier nicht um den Vergleich, wer die mieseste Infrastruktur hat, denn schlimmer - denken wir mal einen Augenblick an die HSH in Alba(h)nien - geht auch in Europa fast immer. Derartige Vergleiche sind, bescheiden formuliert, allerdings nur wenig zielführend.

Unbestreitbar hat Deutschland aber noch viel aufzuholen, weil wir aus unserem "Vermögen" Bahn nur eine geringe volkswirtschaftliche Rendite generieren. Und das schönste daran ist: Mehr Nutzen ist an vielen Stellen schon sehr einfach darstellbar, auch ohne zig-Milliarden-teuere-Neubauten und blindes Tempogebolze.

Wie ich das meine? Zum Beispiel gestern Abend, Donaueschingen nach Heilbronn via Gäubahn: Wie man im Kursbuch nachlesen kann, kommen da leicht mal 30 Minuten plus Aufenthalt in Stuttgart RuBf zusammen (bei mir waren es 33). Mit nur wenig anderer Fahrplangestaltung sind da mal eben > 20 Minuten Fahrzeitverkürzung drin - das ist schon ein Anfang, und derartige Situationen dürfte es in Deutschland noch unzählige geben.

Also: Wenn man bei den Kleinigkeiten mal anfangen würde, könnte man irgendwann auch die ganz großen Würfe rechtfertigen: Weil sie dann vor lauter steigender Nachfrage wirklich unverzichtbar wären.
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Beitrag von JeDi »

146225 @ 16 Jun 2014, 22:46 hat geschrieben: Wie ich das meine? Zum Beispiel gestern Abend, Donaueschingen nach Heilbronn via Gäubahn: Wie man im Kursbuch nachlesen kann, kommen da leicht mal 30 Minuten plus Aufenthalt in Stuttgart RuBf zusammen (bei mir waren es 33). Mit nur wenig anderer Fahrplangestaltung sind da mal eben > 20 Minuten Fahrzeitverkürzung drin - das ist schon ein Anfang, und derartige Situationen dürfte es in Deutschland noch unzählige geben.
Sollte ab 2015 alle 2 Stunden mit 16 Minuten (statt heute nur einmal täglich) gehen.
146225
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Beitrag von 146225 »

JeDi @ 16 Jun 2014, 22:51 hat geschrieben: Sollte ab 2015 alle 2 Stunden mit 16 Minuten (statt heute nur einmal täglich) gehen.
Und eine Viertelstunde hier und 20 Minuten da und nochmals 10 Minuten dort - und plötzlich reden wir über ein spürbare Beschleunigung, oh Wunder...
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

146225 @ 16 Jun 2014, 22:46 hat geschrieben: Leute, es geht doch hier nicht um den Vergleich, wer die mieseste Infrastruktur hat, denn schlimmer - denken wir mal einen Augenblick an die HSH in Alba(h)nien - geht auch in Europa fast immer.
Geht es nicht? Dann habe ich den Threadstarter wohl missverstanden...
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ropix
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Beitrag von ropix »

rautatie @ 17 Jun 2014, 10:00 hat geschrieben: Geht es nicht? Dann habe ich den Threadstarter wohl missverstanden...
Also ich habs auch erst mal so verstanden dass man unsere Infrastruktur absolut betrachten soll und dann anhand anderer Länder aufzeigen kann was dort besser oder auch schlechter gelöst ist.

Klar, Albanien ist durchweg schlechter gelöst, die Aussage dürfte reichen
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Fat Hippo
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Beitrag von Fat Hippo »

Ein vergleichbar wohlhabendes Land wie Deutschland sollte sich aber nicht zwingend mit Albanien vergleichen. Unsere Vergleichsgrundlage sollten eher die Skandinavier sein, die im Allgemeinen das meiste am besten hinbekommen.
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Münchner Kindl
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Beitrag von Münchner Kindl »

Fat Hippo @ 17 Jun 2014, 16:15 hat geschrieben: Unsere Vergleichsgrundlage sollten eher die Skandinavier sein, die im Allgemeinen das meiste am besten hinbekommen.
Zum Beispiel was genau?
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Fat Hippo
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Beitrag von Fat Hippo »

Münchner Kindl @ 17 Jun 2014, 15:31 hat geschrieben: Zum Beispiel was genau?
Ihre Sozialgesetzgebung, eine Bahn, die auch fährt wenn es ein paar Flocken hat, nur um zwei Dinge zu nennen, wo wir von den Schweden oder Norwegern z.B. so einiges lernen können.
österreicher
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Beitrag von österreicher »

Oder in Finnland oder Spanien da fahren die Zügen auch bei 40 Grad und es fällt keine Klimaanlage aus
JeDi
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Beitrag von JeDi »

Fat Hippo @ 17 Jun 2014, 16:26 hat geschrieben: Ihre Sozialgesetzgebung
Also ich weiß nicht - so krass viele Bettler wie letztens in Göteborg sind mir hierzulande noch nirgends aufgefallen. Da hab ich ein bisserl den Glauben an die Skandinavier verloren. Und witterungsbedingte Zugausfälle gabs auch mehr als genug.
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Jean
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Beitrag von Jean »

Dieser Österreicher kommt mir so bekannt vor. Diese Art von Styl einen Beitrag anzufangen hatten wir schon genug.
Für den ÖPNV Ausbau Gegen Experimente und Träuereien. Eine Trambahn braucht einen eigenen Fahrweg, unabhängig vom MIV!
Fahrradwege auf Kosten des ÖPNV braucht keiner!
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Beitrag von Meikl »

Jean @ 17 Jun 2014, 19:00 hat geschrieben: Dieser Österreicher kommt mir so bekannt vor. Diese Art von Styl einen Beitrag anzufangen hatten wir schon genug.
Naja, auch in Österreich gibt es U-Bahhnen... :D
Fat Hippo
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Beitrag von Fat Hippo »

JeDi @ 17 Jun 2014, 18:33 hat geschrieben: Also ich weiß nicht - so krass viele Bettler wie letztens in Göteborg sind mir hierzulande noch nirgends aufgefallen. Da hab ich ein bisserl den Glauben an die Skandinavier verloren. Und witterungsbedingte Zugausfälle gabs auch mehr als genug.
Warst Du schon mal in Magdeburg? Viel Glück an der 'ständigen Vertretung' vorbeizukommen ohne angeschnorrt zu werden. Praktischerweise meist in (unangeleinter) Hundebegleitung, um Dich zur Spende zu 'motivieren'. Der Grund warum wir weniger Bettler bei uns sehen, ist, daß sie aus den meisten Bahnhöfen konsequent vertrieben werden. Die sind dann halt in anderen Stadtteilen.

Es ist kein Zufall, daß relativ viele Deutsche nach Schweden und Norwegen auswandern. Und vorrangig ging es mir hier ja um Infrastruktur der Bahn. Da machen uns die Nordmänner definitiv was vor. Die halten einen Zugbetrieb aufrecht in klimatischen Bedingungen, wo unsere allseits beliebte Bahn einfach die weisse Flagge hissen würde.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Fat Hippo @ 18 Jun 2014, 09:51 hat geschrieben: Und vorrangig ging es mir hier ja um Infrastruktur der Bahn. Da machen uns die Nordmänner definitiv was vor.
Andererseits ist das Streckennetz in Skandinavien nicht so dicht wie bei uns... Zumindest in Norwegen kann man die Bahnlinien schon fast an einer Hand abzählen. Sogar wichtigere Städte wie Ålesund oder Tromsø haben keinen Bahnanschluss.

Schon klar, dass es sich nicht lohnt, im dünn besiedelten Norden ein verzweigtes Streckennetz zu installieren, aber es ist eben auch ein Nachteil. Ich erinnere mich noch, dass ich mal eine Norwegenreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln gemacht habe, und dass ich größtenteils mit Bussen unterwegs war, weil es zu wenig Bahnlinien gab...
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ropix
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Beitrag von ropix »

Fat Hippo @ 18 Jun 2014, 09:51 hat geschrieben: Es ist kein Zufall, daß relativ viele Deutsche nach Schweden und Norwegen auswandern. Und vorrangig ging es mir hier ja um Infrastruktur der Bahn. Da machen uns die Nordmänner definitiv was vor. Die halten einen Zugbetrieb aufrecht in klimatischen Bedingungen, wo unsere allseits beliebte Bahn einfach die weisse Flagge hissen würde.
Wobei man jetzt fairerweise noch dazusagen sollte dass unsere Bahn mit dieser Aufgabe nicht konfrontiert ist. Wäre sie das, würde sie das natürlich auch meistern.
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Fat Hippo
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Beitrag von Fat Hippo »

ropix @ 18 Jun 2014, 10:38 hat geschrieben: Wobei man jetzt fairerweise noch dazusagen sollte dass unsere Bahn mit dieser Aufgabe nicht konfrontiert ist. Wäre sie das, würde sie das natürlich auch meistern.
Da wär ich mir nicht so sicher. Wir haben nun wahrhaft kein schwieriges Klima, aber der Spruch 'Die vier grössten Probleme der Bahn sind Frühjahr, Sommer, Herbst und Winter' existiert ja nicht umsonst. Das Chaos, in dem die Bahn regelmäßig versinkt, wenn es nur mäßigen Schneefall hat, ist so vorhersehbar, wie das Amen in der Kirche. Und dabei wäre sie theoretisch in der Lage, damit klar zu kommen, aber beheizte Weichen kosten ja Geld und Geld soll bei DB ja nach Wunsch der Träumer im Keks-Tower nur in eine Richtung fließen. Viele der witterungsbedingten Probleme sind mMn selbstgemacht, aufgrund mangelnder Investitionen in Technik und Infrastruktur und das ist einem Unternehmen unwürdig, das gerne den global Player geben will.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Wie gesagt, die Skandinavier haben auch ein wesentlich kleineres Streckennetz zu betreuen... Wer weiß, ob es ihnen ebenso gut gelingen würde, wenn sie ebenso viele Zweig- und Nebenstrecken hätten wie wir.
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Flo_K
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Beitrag von Flo_K »

Und zumindest in Schweden ist das jetzt so dolle auch nicht, zumindest rein optisch aus Laiensicht beurteilt. Da habe ich schon Nebenstrecken gesehen, wo weder das Gleis noch die "Bahnsteige" (zugewucherte Erdaufschüttungen mit Bushaltestellenhäuschen drauf) so aussahen, als wäre in den letzten Jahren nennenswert in sie investiert worden.
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Ich störe mich ein wenig daran, dass die Zweischneidigkeit immer ignoriert wird: wenn mal was nicht funktioniert, ists nicht Recht. Wenn aber einer die entsprechenden Maßnahmen dagegen ergreift, seien es Räumdienste an jeder Milchkanne und überall beheizbare Weichen und hinterher dann die Rechnung kommt, dann ists auch nicht Recht.

Man darf das Klima hierzulande aber auch nicht unterschätzen, auch wenn es 90% der Zeit recht leicht beherrschbar ist - strenggenommen sind wir da eigentlich ziemlich schlecht dran. Wo es die Skandinavier mit langen, harten Wintern zu tun haben, muss sich die RENFE eher mit sehr hohen Außentemperaturen herumschlagen. Jedes Element für sich ist durchaus beherrschbar, das zeigen die ja auch. Wir haben aber immer mal wieder beides: -20° kann uns genauso leicht passieren wie +40°. Ersteres ist in Spanien (von den Pyrinäen abgesehen) und letzteres in Schweden eigentlich fast nie der Fall (klar kann es passieren, aber dann steigts Bahnsystem bei denen genauso aus).

Man kann sich zwar auf alles vorbereiten, doch die Frage ist, ob sich das lohnt: riskiert man, dass man alle drei, vier Jahre mal ein paar Tage dabei hat, wo es zwei Meter Neuschnee runter haut und dann halt nicht mehr alles so funktioniert wie man es gewöhnt ist, oder hält man immense Mengen an Personal und Equipment bereit um diese Folgen abzufedern - und bezahlt das entsprechend auch? Natürlich halten RhB, SJ oder NSB ein Riesenarsenal an Schneefräsen, Räumzügen, usw. bereit, aber haben die auch Klimaanlagen, die dauerhaft +60° auf +20° runterkühlen können ohne auszufallen, obwohl das in Spanien sicherlich in jedem Lastenheft steht.

Natürlich kann man fast alle Probleme wunderbar lösen, doch dann möchte ich die Gesichter derjenigen, die basierend auf ihren zweieinhalb Fernverkehrsfahrten pro Jahr hier (nicht hier im EF) ein Riesentheater machen, sehen. Auch wenn der Vergleich ein wenig hinkt (höheres Durchschnittseinkommen), für die ca. 500km langen Strecke von Stockholm nach Göteborg legt man beim Normalpreis (den wahrscheinlich genauso wie bei uns kaum einer bezahlt) für Hin- und Rückfahrt mal entspannte 311€ hin (eine vergleichbar lange Strecke von München nach Kassel würde bei uns 212€ kosten).


Langsam aber sicher regts mich echt auf:
"Wir haben kein HGV-Netz!!111einself! - Gut, dann bauen wir jetzt einen neuen Abschnitt - NEEEEIN! DAS KOSTET JA XY Euro!!!! Braucht kein Mensch, die Schweizer haben doch soooooo ein tolles Netz und das ohne HGV!!! - Gut, dann stopfen wir mal pro Jahr eine vergleichbare Summe an Steuergeldern in die Bahn. - Jaaaaaaa, das ist gut, jetzt wird alles gut! - Okay, das macht dann 86 Milliarden Euro pro Jahr... - *tilt*"
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
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Beitrag von ropix »

Vor allem will hier niemand ernsthaft den Schweizer Ticktaktticktaktticktakt (man sehe wie die Zeit vergeht) - Taktfahrplan...

Ach - und in was investieren die Schweizer eigentlich ihr Geld. Tunnel durch die Berge, zweite Stammstrecke durch Zürich und Neubaustrecken. Holla die Waldfee, zum Glück haben wir keine solchen Berge :D
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DSG Speisewagen
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Beitrag von DSG Speisewagen »

JeDi @ 17 Jun 2014, 18:33 hat geschrieben: Also ich weiß nicht - so krass viele Bettler wie letztens in Göteborg sind mir hierzulande noch nirgends aufgefallen. Da hab ich ein bisserl den Glauben an die Skandinavier verloren. Und witterungsbedingte Zugausfälle gabs auch mehr als genug.
Das muss nicht der typische Zustand in Göteborg sein. Der normale Bettler ist meist auch unauffällig, also würde ich eher Bettlerbanden vermuten die von Stadt zu Stadt ziehen. Daher kannn man nicht sagen das wäre in Göteborg immer so.
Bei uns gibt es auch Städte wo es temporär von Bettlern nur so wimmelt, was auch wieder für bandenmäßiges Betteln spricht.

Sowohl in den skandinavischen Ländern als auch in Deutschland muss niemand betteln, da unsere Sozialsysteme niemanden verhungern lassen.
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österreicher
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Beitrag von österreicher »

Was ich auch gut finde das in Spanien die Züge unter den Städten durchfahren in Barcelona selbst miterlebt
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