Step_3 @ 25 Jan 2015, 01:22 hat geschrieben:Mitte der 90er war es scheinbar kein Problem, ein in jeder Hinsicht erdenklich rückstständiges Fahrzeug genau so noch mal in Serie auflegen zu lassen...
Wobei du hier eigentlich über den falschen lästerst. Ein ebenfalls 1995 gekaufter 420er wäre ja wohl deutlich passender :rolleyes:
Warum konnte man dann statt der C2 zuletzt keinen C1.11 ordern, der ausgereift und auch angesichts der heutigen Aufsichtsbehörde sicherlich einfach zuzulassen ist als eine neues Inspiro-Fahrzeug?
Man müsste nur auf ein paar Designpreise verzichten... Aber das geht ja gar nicht.... :ph34r:
Weil sich in Zwischenzeit etwas grundlegendes geändert hat. Werfen wir nochmal einen kurzen Blick zurück auf den Anfang der 90er Jahre. Siemens ist Siemens, seine "Projektpartner" wie die Bundesbahn oder auch die Stadtwerke München öffentliche Behörden. Damit überhaupt irgendwas passiert braucht es public-private-Partnership (nur dass das Unwort noch gar nicht erfunden war) wo man sich zusammensetzt und eine gemeinsame Wissensbasis schafft. Was wollen die einen, was können die anderen und wie schnell. Natürlich fällt zu dieser Zeit ein Fahrzeugbedarf im bestehenden Betrieb irgendwann plötzlich vom heiteren Himmel - oder er ist seit Jahrzehnten vorhersehbar. Die Produktzyklen sind lang da man die Einzelanfertigungen sehr lange produzieren kann - drastisch gesagt - eine Sandkastenform für Dampflokteile kann heute nach Zeichnung immer noch jeder bauen.
In solchen Zeiten, wo man keine "Plattformen" hat, sondern lediglich Wissensstände aus vorhergehenden "Projekten" kann man dann halt mit mehr oder mit weniger "Forschungsaufwand" bestellen, wobei der Staat "Forschungsaufwand" gut subventioniert.
Heute schaut das ganz - aber völlig anders aus. Der Bedarf an neuen Fahrzeugen ist grad in D gewaltig gewachsen, viele private Firmen benötigen die von der Stange, fertig zugelassen ohne große Wartezeiten eingehen zu wollen. Die Elektrik dafür wird andernd dem Stand der Technik angepasst, das rentiert sich wenn man davon ausgehen kann dass es genug Abnehmer für eine Entwicklung geben wird. Und wenn nicht dann für die daraus angepasste oder ihrem Nachnachfolger. Die Bauteile werden mit nicht mehr ganz so universell herstellbaren Formen gebaut, irgendwann ist Schluss.
Bis etwa ins Jahr 1995 hätte man auf Bestellung auch noch Schaltwerkzüge ordern können. Danach wurde die gesamte Fahrzeugentwicklung umgekrempelt, heute dürfte es echt schwer bis unmöglich werden. Sprich - selbst wenn die MVG heute C1 oder C1.1 kaufen will. Es wird sich kein Verkäufer mehr finden. Einfach weil beim Verkäufer das Know-How schonwieder weg ist.