Der "Niedergang" der U-Bahn München

Strecken, Fahrzeuge und Technik von U-Bahnen
viafierretica
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Beitrag von viafierretica »

Oliver-BergamLaim @ 18 Jan 2015, 20:33 hat geschrieben: Vorschläge? Hier bitte:
Statt das jährlich in dreistelliger Millionenhöhe überschüssige Geld für Ökostrom auszugeben, bitte zumindest 50% davon zusätzlich in den öffentlichen Nahverkehr stecken, und zwar mindestens solange bis das System wieder halbwegs stabil und für die aktuellen und künftigen Fahrgastmassen ausgelegt sind.
Konkrete Vorschläge, was mit dem Geld anzufangen ist:

- die derzeit 21 bestellten C2 komplett als zusätzliche Züge verwenden und sofort die komplette Option von 46 weiteren C2 als Ersatz für sämtliche A-Wagen bestellen

- sofortiger Baubeginn für U4 Englschalking, U5 Pasing und U6 Martinsried, nach Eröffnung dieser Strecken sofortiger Baubeginn U9 mit diversen Abzweigen (Theresienstraße etc.)

- massiv zusätzliches Fahrpersonal und in Verbindung mit den C2 folgende Angebotsverbesserungen:
1. Takt 5 auf den Hauptlinien Mo-Sa durchgehend bis 21 Uhr, damit verbunden auch endlich Abschaffung der elendigen Ferien- und Freitagnachmittags-Ausdünnungen
2. keine Kurzverstärker mehr, die 2 Stationen vor der Endstation verenden, also U7 immer bis OEZ und Neuperlach Süd, U2 immer bis Feldmoching, U3 immer bis Moosach, U4 immer (auch abends!) bis Laimer Platz
3. Langzüge auch auf U4 und U7
4. Im Spät- und Sonntagsverkehr keine Kürzung mehr auf Vollzüge
5. Abschaffung des 20er-Taktes an Wochenendmorgen und im Spätverkehr
6. Umbaukonzept für den Odeonsplatz (Stichwort Übergang U3/6 <-> U4/5) und sofortiger Baubeginn
7. Durchgehender Nachtbetrieb zumindest am Wochenende und zumindest auf U2, 3, 5 und 6
8. vernünftige Wendezeiten an allen Endstationen, also nichts mehr mit 3 oder 4 Minuten, schon gar nicht im Berufsverkehr

Now we're talking.

Und wenn jetzt wieder kommt: womit soll das bezahlt werden, wir müssen haushalten, das ist utopisch, das braucht's doch alles nicht... doch, das braucht's alles, um das System und das Angebot stabil, zuverlässig, komfortabel und attraktiv zu machen. Und das ist bezahlbar, das Geld dafür ist nämlich da. Also jetzt. Sofort. Uns wird nur immer weisgemacht, es sei nicht da, weil es ideologisch verblendet in Ökostrom gesteckt wird, während die Münchner durch das schlechte und unzuverlässige U-Bahn-Angebot reihenweise in ihre Diesel-Blechkisten getrieben werden. Bei den Verantwortlichen hakt's gewaltig, das ist das Problem. Der Fisch stinkt immer vom Kopf her und auch und gerade in München läßt sich das prima beobachten.
Das Wort "sofort" ist bei U-bahnen, die noch nicht geplant sind, mit Vorsicht zu geniessen. Selbst für Pasing wird laut Presse Baubeginn 2020 angestrebt, d.h. Inbetriebnahme vermutlich ab 2026.

Mit U4 Englschalking und U5 Pasing gewinne ich wenige neue Fahrgäste, ziehe aber Fahrgäste von der S-Bahn ab und speise sie in das U-Bahn-Netz ein. Ob das angesichts der ohnehin schon krassen Kapazitätsengpässe und der generell kleineren Kapazität der U-Bahn sinnvoll ist, sei dahingestellt. Zumal die S-bahn die großzügiger dimensionierten Bahnhöfe hat und noch Luft - viele Züge fahren ja auch in der HVZ mit Vollzug und haben damit noch 33% Reserve.

Sinnvoller fände ich, als "Sofortmassnahme" den A-Wagen bis zur Beschaffung der nächsten Option C-Wagen noch mal eine HU zu spendieren und damit den Betrieb stufenweise zu stabilisieren:
- längere Wendezeiten auf den verspätungsanfälligen Linien (U2,3,4,6,7)
- U1 im Takt 5, damit Abschaffung der problematischen Wendungen Kolumbusplatz und Westfriedhof
- U7 nach Neuperlach Süd und bis Harthof.
Mittelfristig dann U2 komplett im Takt 2/4/4, Taktverdichtung der U5 auf 2/4/4 und der U6 auf 2/4/4 bis Kieferngarten. Das dürfte ohnehin lange genug dauern, bis alles so weit ist.
Und Baubeginn U9 sowie Umbau Odeonsplatz.
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Michi Greger
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Beitrag von Michi Greger »

viafierretica @ 18 Jan 2015, 12:55 hat geschrieben:Gleichzeitig brechen die U-Bahnhöfe zusammen (dafür ist dann die MVG zuständig, obwohl sie von der Stadt gebaut wurden) - und manchen Baupfusch der Stadt (z.B. Westfriedhof) darf dann die MVG aus Fahrgeldeinnahmen erneuern- das Geld, das man für dichtere Takte und höhere Reserve brauchen könnte.
(...)
Und dazu kam der Traum von der Eigenwirtschaftlichkeit der MVG als einzige Stadt in Deutschland - will heissen, die Stadt gibt kein Geld für den Nahverkehr aus, aber redet der MVG auch nicht drein.
Die MVG wird seit Jahren (eigentlich seit ihrer Gründung) doch immer so hingedreht, wie es grade nötig und vor allem billig ist:
- Die U-Bahnhöfe müssen saniert werden? Die gehören der privaten MVG, da bezahlt die Stadt nix dazu.
- Die MVG macht Gewinn durch Vermietung ihrer Immobilien? Das ist eine städtische Gesellschaft, der Überschuß ist an die Stadt abzuliefern.
- Das Personal will mehr Gehalt? Die private MVG steht im Wettbewerb, man kann leider nicht mehr bezahlen.
- Das Personal will streiken? Der ÖPNV ist ein öffentlicher Betrieb, da darf nicht gestreikt werden.
- ...
Boris Merath @ 18 Jan 2015, 19:33 hat geschrieben:Wie erkennt man, dass das Herzstück in 6 Monaten getauscht werden muss?
Vorbeugende Wartung bzw. Überprüfung heißt das Zauberwort. Das Herzstück fällt nicht von heute auf morgen auseinander, sondern eine Abnutzung kommt über längere Zeit. Das kann man z.B. messen und so aus den Erfahrungen der letzten 40 Jahre vorausplanen, wann denn die "letzten 6 Monate" ungefähr angebrochen sind.
Glaub ich nicht, weil das fast alles Unikate sind.
Auch die Bestellung von 30x Unikat in einem Auftrag führt zu Rabatten. Auch wenn man Lieferung und Bezahlung über ein ganzes Jahr oder sogar noch mehr streckt - für die Planungssicherheit, die der Hersteller dadurch bekommt, gibt er sicher einen Nachlaß.
Wenn man natürlich alle Monat einen Einzelauftrag für einmal absolutes Spezialbauteil hinschickt, kostet das auch dementsprechend Einzelstück- und Sonderformatszulage...
Oliver-BergamLaim @ 18 Jan 2015, 20:33 hat geschrieben:1. Takt 5 auf den Hauptlinien Mo-Sa durchgehend bis 21 Uhr, damit verbunden auch endlich Abschaffung der elendigen Ferien- und Freitagnachmittags-Ausdünnungen
Dafür!
2. keine Kurzverstärker mehr, die 2 Stationen vor der Endstation verenden, also U7 immer bis OEZ und Neuperlach Süd, U2 immer bis Feldmoching, U3 immer bis Moosach, U4 immer (auch abends!) bis Laimer Platz
Dafür!
7. Durchgehender Nachtbetrieb zumindest am Wochenende und zumindest auf U2, 3, 5 und 6
Teils dafür, Frage Takt?
Mit einem 20er-Takt könnte man vermutlich die erforderlichen Nacht-Baustellen trotzdem noch eingleisig abwickeln.
8. vernünftige Wendezeiten an allen Endstationen, also nichts mehr mit 3 oder 4 Minuten, schon gar nicht im Berufsverkehr
Dafür!
Bei den Verantwortlichen hakt's gewaltig, das ist das Problem. Der Fisch stinkt immer vom Kopf her und auch und gerade in München läßt sich das prima beobachten.
Sehr richtige Worte! Absolut Zustimmung!

Gruß Michi
Achtung! Entladezeit länger als 1 Minute!
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Lazarus
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Beitrag von Lazarus »

viafierretica @ 18 Jan 2015, 21:06 hat geschrieben: Das Wort "sofort" ist bei U-bahnen, die noch nicht geplant sind, mit Vorsicht zu geniessen. Selbst für Pasing wird laut Presse Baubeginn 2020 angestrebt, d.h. Inbetriebnahme vermutlich ab 2026.
Also wenn man tatsächlich 5 Jahre bräuchte, nur um in der Hauptsache eine Planfeststellung durchzuführen, wäre das ein ziemliches Armutszeugnis. Aber bei Leuten wie König in der Verantwortung nicht verwunderlich....
Mehr Geld für den ÖPNV-Ausbau in München! Es wird höchste Zeit!
Bayernlover
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Beitrag von Bayernlover »

Stehe auch auf der Seite von Oliver. Entzerrung und Stabilität ist das Zauberwort! Mehr Kapazitäten würden schon sehr helfen, auch am Tag.

Mein Gott, München als die reichste Großstadt Deutschlands muss sich das leisten können!
Für mehr Administration. Gegen Sittenverfall. Für den Ausschluss nerviger Weiber.
sebastian_t
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Beitrag von sebastian_t »

Vielen Dank @all.
Mir fällt auf dass vieles in Richtung mehr Angebot geht, dann kommt aber ein Aber: soviel ich weiß ist die Wartung immer km abhängig, daher sollten die gefahrenen km um x% steigen, steigt doch im gleichen Verhältnis der Aufwand für Wartung - da braucht es auch Personal und vielleicht Infrastruktur (die vielleicht auch nicht in dem benötigtem Umfang da ist...Wartungsgleise?).
Auch verlängerte Wendezeiten bedeuten doch auch dass mehr Fahrzeuge unterwegs sind (oder? wenn einer länger wendet, muss bei gleicher Taktung mindestens einer mehr unterwegs sein).
Es mag auch sein dass in der Vorstellung der Bürger..oder Rathaus..oder wer auch immer...sich der Münchner ÖPVN selbst tragen muss, aber mit echt steigendem Angebot muss/wird dann der Fahrpreis steigen.
Ich habe irgendwo privat aufgeschnappt dass (angeblich) München um 25T Einwohner pro Jahr wächst - mit Autos geht es sicher nicht dass die in die Arbeit kommen.
Wenn man weiterspinnt und die Tram und Bus eigentlich Zubringer zur UBahn sind, und die UBahn laut hier am Ende ist, wird es auch nicht funktionieren...es bleibt und es wird spannend(er).
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Tram ist in großen Teilen kein Zubringer, sondern ergänzt vielfach die U-Bahn in radialer Form: siehe: Arnulfstr, Dachauer, Bayer/Landsberger . Aber auch diese auch dort platzen vielfach die Züge....hier liegts aber i.W. an den zu kleinen Wagen und dem Engpass Bahnhofplatz/Stachus/Sendlinger Tor.

Als Zubringer wurde sie in der Vergangenheit gern dargestellt, da die U-Bahnradialen teilw. noch nicht weit in die Aussenviertel reichten.
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Beitrag von TravellerMunich »

Ich stimme Oliver zu.
Die 5-Minuten-Takte bis zu den Endpunkten durchzuführen, stabilisiert den Betrieb.
Das haben frühere Generationen der Fahr- und Angebotsplaner noch gewusst, heute aber ist dieses Wissen offenbar unbekannt.

Alleine die gleichmäßigere Verteilung der Fahrgäste wäre schon Gold wert.

Zum Nachtverkehr: Die effektiv 2 Stunden Betriebspause am Wochenende werden wohl kaum unverzichtbar sein.
Falls es doch wieder als nicht machbar gesehen wird, sollte sich die MVG mal von Wien, Berlin, Hamburg, Frankfurt, Köln, Düsseldorf beraten lassen, wie man sowas macht, wo es überall - teils sogar sehr dichten - Nachtverkehr gibt. Oder ganz neu von London...
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

P-fan @ 18 Jan 2015, 16:47 hat geschrieben:Zum Glück brauche ich am Arabellapark keinen Oberflächenanschluss, daher kann es mir egal sein, wenn Tram und Busse grad abgefahren sind, weil die U-Bahn wieder paar Minuten Verspätung hatte.
fun fact: ich schon. ;)
Ich bedauere eben diejenigen, die auf den Anschluss angewiesen sind.
Danke, nicht nötig! ;)
spock5407 @ 18 Jan 2015, 17:58 hat geschrieben:Störfaktor U7? Die U2 fuhr früher auch im Takt 5 nach Neuperlach Süd. Die U7-Kapazität ist zwischen Kolumbusplatz und Neuperlach definitiv notwendig im Stoß. Das Problem ist nicht die Südstrecke, sondern dass schlicht ein Kurs zuwenig da ist für eine ordentliche Wende am Westfriedhof. Dito am Arabellapark
Mindestens einer. Die U7 dürfte gerne ganztägig bis Neuperlach fahren.
Oliver-BergamLaim @ 18 Jan 2015, 20:33 hat geschrieben:4. Im Spät- und Sonntagsverkehr keine Kürzung mehr auf Vollzüge
Da würde ich mir eine Differenzierung wünschen: Im Spätverkehr sorgt ein P6 auf der U4 meines Erachtens definitiv für eine signifikante Senkung der gefühlten Sicherheit seitens der Fahrgäste – das kann auch nicht Sinn der Sache sein...

Zu allen anderen genannten Punkten: "Ned g'schimpft is g'nug g'lobt!" :D
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

TramBahnFreak @ 18 Jan 2015, 22:41 hat geschrieben: Mindestens einer. Die U7 dürfte gerne ganztägig bis Neuperlach fahren.
Und zwar durch bis Süd, fahrplantechnisch nach Möglichkeit 3/3/4-Takt zwischen IR und NS.
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sebastian_t
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Beitrag von sebastian_t »

Ich habe mir alles nochmals durchgelesen :D ..und:
Paar Vorwürfe gehen in Richtung Verantwortliche bei der SWM und im Rathaus - ich frage mich ehrlich:
Kann man in diesem Umfeld überhaupt "richtig" entscheiden?
Wenn man in schlechten Zeiten mit gutem Ausblick was ausgeben will, wird man indirekt durch die Opposition und Bürger gebremst..da man in dem Moment Geld ausgibt was man nicht hat. Wiederrum wenn diese gute Zeiten da sind, muss man sich den Vorwurf gefallen lassen das man nichts ausgegeben hat. Wenn nach guten Zeiten schlechte kommen, muss man sich vorwerfen lassen dass man wo man das Geld hatte, nicht "weise" gespart hat.
Ich meine wie oft treffen Hochrechnungen so zu dass man richtig liegt? Wären alle Hochrechnungen richtig, würde man automatisch das Richtige tun.
Die andere Frage die ich mich noch gestellt habe ist, angenommen man hätte die richtigen Voraussagen und das Geld gehabt - hätte man reell soviel Fahrzeuge und Tunel und Linien und und überhaupt bauen können? (man wäre vielleicht ein Schritt weiter, aber sicher nicht fertig..da tauchen noch andere Sachen auf..siehe doch Avenio in 2,5 Jahren...C2 immer noch nicht zugelassen)
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chris232
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Beitrag von chris232 »

Das Problem ist ja nicht (nur), dass die Stadt an allen Ecken und Enden spart - viel schlimmer ist doch, dass sie es an anderen Stellen für deutlich nachrangigere Projekte rauswirft wie ein betrunkener...
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
Otto von Bismarck

Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Beitrag von rautatie »

spock5407 @ 18 Jan 2015, 21:47 hat geschrieben: Tram ist in großen Teilen kein Zubringer, sondern ergänzt vielfach die U-Bahn in radialer Form: siehe: Arnulfstr, Dachauer, Bayer/Landsberger . Aber auch diese auch dort platzen vielfach die Züge....
Ja, das fällt mir auch immer öfter auf, dass die Trambahnen z.T. die benötigten Kapazitäten gar nicht mehr zur Verfügung können. Heute morgen stand ich an der Burghausener Straße (ich wollte zum Glück stadtauswärts fahren), und war überrascht von der großen Anzahl an Fahrgästen, die fast den gesamten Bahnsteig belegten. Ich konnte noch beobachten, dass die einfahrende 16er schon sehr gut gefüllt war (viele Leute standen bereits in den Gängen). Mich wunderte, dass überhaupt noch alle Leute reingepasst haben...
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

sebastian_t @ 18 Jan 2015, 09:19 hat geschrieben: Schöne Diskussion - ich vermisse aber die grundsätzlichen Vorschlägen und sehr oft erinnere ich mich einem Satz: im Internet sammeln sich die Nörgler weil die, die mit der Leistung zufrieden sind, nutzen ihre Freizeit anders.
Ich nehme an, du sprichst nicht als Vertreter der MVG, somit besteht zwischen uns jetzt kein Kunde-Anbieter-Verhältnis.

Aber generell fällt mir auf, dass insbesondere in Deutschland Kunden (und im Sinne der MVG sind wir Fahrgäste Kunden), die sich über Leistungsschwächen beschweren gerne als Nörgler und Querulanten abgetan werden.

Erst letzte Woche habe ich im Rahmen meines nebenberuflichen Studiums ein Buch von einem japanischen Autor gelesen, der sich genau dieser Thematik angenommen hatte. Er schreibt über genau dieses Verhalten: in Japan würde ein sich beschwerender Kunde und seine Reklamation wirklich ernst genommen, und die Firma würde auch ernsthaft versuchen, Abhilfe zu schaffen. In Deutschland heißt es eher: "Ach Gott, dieser Nörgler", und man macht weiter wie bisher....

Da gibt es zahlreiche Fallbeispiele, wo deutsche Firmen wegen dieser Denkweise in Japan auf die Nase gefallen sind: denn ein Abwälzen der Verantwortung auf den Kunden, das geht dort gar nicht... (jetzt kommt bestimmt gleich der Einwand, dass wir doch nicht in Japan seien...)
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

rautatie @ 20 Jan 2015, 17:05 hat geschrieben: Erst letzte Woche habe ich im Rahmen meines nebenberuflichen Studiums ein Buch von einem japanischen Autor gelesen, der sich genau dieser Thematik angenommen hatte. Er schreibt über genau dieses Verhalten: in Japan würde ein sich beschwerender Kunde und seine Reklamation wirklich ernst genommen, und die Firma würde auch ernsthaft versuchen, Abhilfe zu schaffen. In Deutschland heißt es eher: "Ach Gott, dieser Nörgler", und man macht weiter wie bisher....
Hat dieses Buch denn auch einen Überblick über die Häufigkeit solcher Beanstandungen?

"Der Deutsche an sich" ist ja schon eher bekannt dafür, erstmal immer das haar in der Suppe zu suchen; da verwundert es nicht, wenn von unternehmerischer Seite die wirklich relevanten Dinge auch erstmal abgestempelt werden...
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

TramBahnFreak @ 20 Jan 2015, 17:10 hat geschrieben: Hat dieses Buch denn auch einen Überblick über die Häufigkeit solcher Beanstandungen?
Hm, das habe ich nicht auswendig in Erinnerung. Ich denke aber, dass sich das gegenseitig bedingen könnte. In Japan ist der Kundenservice so groß geschrieben, dass es vielleicht auch einfach weniger Anlass zum Beschweren geben könnte.

Zum Haar in der Suppe:
In einem deutschen Restaurant würde der Kellner wahrscheinlich sagen: "Nun stellen sie sich mal nicht so an, wegen dem einen Haar". In Japan wäre erstmal vermutlich gar kein Haar in der Suppe, und falls doch, würde die Suppe anstandslos ersetzt werden, und der Kellner würde sich vielmals entschuldigen.

In dem Buch gibt es ein ziemlich analoges Beispiel: der japanische Autor fuhr in einem deutschen Zug und bestellte im Speisewagen einen Tee. Als der Tee kam, war der Beutel samt daranhängender Papierlasche ins heiße Wasser gefallen. Der Japaner wies den Kellner drauf hin, worauf dieser sagte: "Na, daran werden Sie schon nicht sterben!" Klar würde er nicht daran sterben, meinte der Autor, aber so eine Antwort wäre eben symptomatisch...
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Beitrag von Cloakmaster »

Der Nachteil, immer zur Endstation zu fahren ist halt, daß die Bahn dann im Zentrum immer schon voll ist. Würde man der U6 einen 2/4/4-Takt unterstellen, würde ich lieber eine U6 Klinikum-Müncher Freiheit einsetzten, und 2 Minuten später eine U6 Sendlinger Tor-Garching folgen lassen. Damit hat man in Richtung Norden eine am Sendlinger Tor einsetzende, vollständige leere U-Bahn, mit entsprechend Platz zB auch noch am Marienplatz, Fahrgäste aufzunehmen. und in der Gegenrichtung eine an der Freiheit in südlicher Richtung, mit der gleichen Zielsetzung.
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Beitrag von chris232 »

Und wo ist da der Vorteil gegenüber zwei durchfahrenden Zügen? Ich meine, du hast dieselben Fahrgäste in genauso viel Zügen - aber einen geringeren Takt im Außenbereich und schlechtere Verbindungen für "Durchfahrer", die gegenüber Umsteigern ja doch eher erwünscht sind.
Eisenbahnen sind in erster Linie nicht zur Gewinnerzielung bestimmt, sondern dem Gemeinwohl verpflichtete Verkehrsanstalten. Sie haben entgegen dem freien Spiel der Kräfte dem Verkehrsinteresse des Gesamtstaates und der Gesamtbevölkerung zu dienen.
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Daher hat die Bahn dem Gemeinwohl und nicht privaten Profitinteressen zu dienen, begreifen Sie es doch endlich mal!
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Beitrag von NJ Transit »

Noch dazu ist das mit den leeren U-Bahnen grade auf U3/U6 eher weniger ein Problem. Wer vor dem Sendlinger Tor einen Stehplatz hat und weiter fährt, der bekommt garantiert am Sendlinger Tor oder spätestens am Marienplatz einen Sitzplatz. Die Anzahl derer die durch die Innenstadt durch fahren ist selbst zur Vorlesungszeit erstaunlich gering.
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SWMdrölf. Jetzt noch nächer, noch hältiger, noch fitter. Bist auch du Glasfaser und P-Wagen?
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Beitrag von P-fan »

Cloakmaster @ 20 Jan 2015, 20:00 hat geschrieben: Der Nachteil, immer zur Endstation zu fahren ist halt, daß die Bahn dann im Zentrum immer schon voll ist. Würde man der U6 einen 2/4/4-Takt unterstellen, würde ich lieber eine U6 Klinikum-Müncher Freiheit einsetzten, und 2 Minuten später eine U6 Sendlinger Tor-Garching folgen lassen. Damit hat man in Richtung Norden eine am Sendlinger Tor einsetzende, vollständige leere U-Bahn, mit entsprechend Platz zB auch noch am Marienplatz, Fahrgäste aufzunehmen. und in der Gegenrichtung eine an der Freiheit in südlicher Richtung, mit der gleichen Zielsetzung.
Ein solches Konzept gab es ursprünglich für den 2-4-4-Takt auf der U2, wie man damals einer Pressemitteilung samt Grafik entnehmen konnte.
Symmetrische Fahrpläne: Voraussetzung für gute Anschlüsse in beiden Richtungen Symmetrieminute
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Beitrag von sebastian_t »

rautatie @ 20 Jan 2015, 17:05 hat geschrieben:
sebastian_t @ 18 Jan 2015, 09:19 hat geschrieben: Schöne Diskussion - ich vermisse aber die grundsätzlichen Vorschlägen und sehr oft erinnere ich mich einem Satz: im Internet sammeln sich die Nörgler weil die, die mit der Leistung zufrieden sind, nutzen ihre Freizeit anders.
Ich nehme an, du sprichst nicht als Vertreter der MVG, somit besteht zwischen uns jetzt kein Kunde-Anbieter-Verhältnis.
Deine Annahme ist richtig...wir haben keine Kunde-Anbieter-Verhältnis, ich arbeite nicht bei der MVG.(würde das was ändern? Feindbild?)

Sagt dein schlaues Buch, dessen Inhalt Du zwar nicht mehr genau weißt, obwohl für dein Studium wichtig und Du erst letzte Woche gelesen hast, auch warum sich von 500Mio Passagieren sich verhältnismäßig (aus meiner Sicht) so wenig beschweren?
Weil sie als blöd hingestellt werden?

Also was Du versuchst zu implizieren, sagenhaft.
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Beitrag von rautatie »

sebastian_t @ 21 Jan 2015, 13:03 hat geschrieben: Also was Du versuchst zu implizieren, sagenhaft.
Was wäre das genau, was hast du herausgelesen?
Und was versuchst du mit deiner Reaktion zu implizieren? Wie würdest du deine eigene Reaktion beschreiben?

Mich würde einfach interessieren, was du über das Thema Kundenorientierung denkst - ganz sachlich. Denkst du, bzw. denkt Ihr, die MVG würde sich da vorbildlich verhalten? Oder findet Ihr, eine verbesserte Kundenorientierung wäre nicht nötig? Vielleicht sogar überhaupt nicht wünschenswert? Oder könnte man möglicherweise über einen anderen Ansatz beim Thema Kundenorientierung auch gleichzeitig Qualitätsverbesserungen erreichen?
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Beitrag von sebastian_t »

Natürlich wünsche ich mir Kundenorientierung - ich glaube das war und ist der Schlüssel der Zukunft für alle Unternehmen, nicht nur ÖPNV.

Es kommt auch auf die Erwartung an: wer im ÖPVN 24h den vollen Luxus, verständnisvolle Schaffner die nur auf eine Frage warten, Sitzplatz zu 100% passende Verbindung erwartet, den kann niemand überzeugen...und das für ca.60€ (4 Ringe).
Ich wohne seit ca.25J in München und habe mich 3 Mal mit MVG Fahrern angelegt (1x Bus Fahrweise, 1x Bus 5min zu früh losgefahren, 1x Trambahnfahrer der einen Touristen ausgelacht hat)...mehr war nicht. Paar mal unter der Nase losgefahren...paar Mal nachts geärgert über die U4 ab Mitternacht...and so what? Für die verschmutzten Wägen sehe ich den Fahrgast als hauptverantwortlich.

Ich mache mir immer klar dass ich in ÖPNV mir das Ganze mit Mitmenschen teile - und es erfüllt seinen Zweck, ich komme in die Arbeit und von A nach B zu einem guten Preis...bequem nicht immer, aber mehrheitlich...pünktlich nicht immer, aber mehrheitlich.
Was müsste die MVG für mich ändern? Eher nichts.

Ich habe bei deinem Beitrag den verzweifelten Versuch gesehen dass Du schlau daher schreiben wolltest. Das hat mich zuerst zum Lacheln gebracht und danach kalt gelassen. Muss ich jetzt Farbkleckse interpretieren? Dann bitte posten.
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Beitrag von rautatie »

sebastian_t @ 21 Jan 2015, 16:10 hat geschrieben: Ich habe bei deinem Beitrag den verzweifelten Versuch gesehen dass Du schlau daher schreiben wolltest. Das hat mich zuerst zum Lacheln gebracht und danach kalt gelassen. Muss ich jetzt Farbkleckse interpretieren? Dann bitte posten.
Ok, dass mein Beitrag ein verzweifelter Versuch war, das ist immerhin eine neue Erkenntnis für mich. Eigentlich hatte ich einfach nur eine These aufgegriffen, die in einer japanbezogenen Vorlesung besprochen worden war, und die mir im Zusammenhang mit der MVG diskussionswürdig erschien. Wenn du darüber herzlich lachen kannst, ist das doch auch schon mal was wert...

Und dass die MVG aus deiner Sicht in punkto Kundenorientierung nichts ändern muss, ist ja immerhin ein Statement, über das man nun diskutieren kann. Wenn die anderen sich da mehrheitlich anschließen, können wir diesen Aspekt ad acta legen.

Von Farbklecksen hat eigentlich niemand gesprochen, weder in der Vorlesung, noch in dem besagten Buch, noch in meinem Beitrag. Die können wir also getrost weglassen.
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Beitrag von Entenfang »

rautatie @ 21 Jan 2015, 16:28 hat geschrieben:Und dass die MVG aus deiner Sicht in punkto Kundenorientierung nichts ändern muss, ist ja immerhin ein Statement, über das man nun diskutieren kann. Wenn die anderen sich da mehrheitlich anschließen, können wir diesen Aspekt ad acta legen.
Die Frage ist halt, wie man das definiert.

Was von Verspätungen durch Fahrzeugstörung, Graffiti im Fahrzeug, Tür vor der Nase zuknallen, Fahrpreiserhöhung, fiktive Angebotsverbesserungen fällt in Kundenorientierung?


Wenn ich jetzt an das Beispiel mit dem Teebeutel denke:
Vielleicht unterscheiden sich da die Kulturkreise Deutschland und Japan doch so sehr, dass man das nicht vergleichen kann. Kann ich aber nicht beurteilen, weil ich noch nie in Japan war. Ich hätte in dem Fall den Teebeutel halt mit dem Löffel rausgefischt. Mir wäre da ganz sicher nicht eingefallen, mich zu beschweren.

Aber vielleicht ist das in Japan ein absolutes No-Go und es wäre dort völlig üblich, sich zu beschweren.


Es gibt ja durchaus positive Entwicklungen im, ich nenne es mal direkten Kundendialog:
-ZZA mit Minutenanzeige und Laufband bei Störungen statt Fallblattanzeiger
-Problem mit Rutschen auf den Holzsitzen im ersten und letzten Wagen durch rutschfesten Belag beseitigt und im C2 durch Stoff ersetzt
-Fargstinformation im A-Wagen

Bloß solche Sachen werden schnell zur Selbstverständlichkeit. Mal Hand aufs Herz. Wer war nicht total begeistert, als alle Innenstadtknoten mit den neuen ZZA ausgerüstet waren? Heute ist es das normalste der Welt, dass die überall hängen. Insofern ist es sicherlich richtig, dass man schlechte Erfahrungen eher weitererzählt als gute.

Negativ fallen mir ein:
-Lob und Tadel, Antwort dauert viel zu lange und ist teilweise vom Niveau her niedrig, aber auch einmal gute Erfahrung gemacht
-Teilweise unfreundliches und demotiviertes Fahrpersonal (Ja, jeder kann mal ein schlechten Tag haben und bei manchen Zeitgenossen ist es völlig angebracht)

Und zum Thema Tür zuknallen: Manchmal nicht mit Absicht passiert (Fahrer hat dich gar nicht gesehen), sollte man das keinesfalls persönlich nehmen. Die Fahrer kennen die Ampelphasen normalerweise in- und auswendig und wissen genau, wann noch Zeit zum Warten ist und wann nicht. Und wurde nicht in einem anderen Thread das Türschließen der U-Bahn nach 30 Sekunden unabhängig vom Fahrgastwechsel gefordert?
Und ja, es gibt, wie überall, Ausnahmen. Fahrer, die die Tür absichtlich vor der Nase zumachen und ihren Spaß dabei haben oder die an diesem Signal auch abfahren, wenn es aus ist. Aber die sind glücklicherweise die Ausnahme und eine Dienstanweisung, prinzipiell zu warten, brauchen wir nun wirklich nicht.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
ropix
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Beitrag von ropix »

Entenfang @ 21 Jan 2015, 18:41 hat geschrieben:Bloß solche Sachen werden schnell zur Selbstverständlichkeit. Mal Hand aufs Herz. Wer war nicht total begeistert, als alle Innenstadtknoten mit den neuen ZZA ausgerüstet waren? Heute ist es das normalste der Welt, dass die überall hängen. Insofern ist es sicherlich richtig, dass man schlechte Erfahrungen eher weitererzählt als gute.
Wobei der Begeisterung über neue ZZA sehr schnell die Ernüchterung folgte. Gab es früher Durchsagen wie "liebe leid, der 6er hod derzeid weichnstärung, nächsda sechsa noch Kiefangodn steht derzeid an der potschii" gibt es mit den neuen ZZA - keine Information mehr. Oder falsche oder vielleicht auch mal richtige die man als solche dann aber nicht erkennt. Die wichtigste Info - nämlich die mit der der geeignete Fahrgast recht exakt vorhersagen konnte wie lange es dauern wird bis eine Bahn kommt (gilt übrigens genauso für die S-bahn: psss tsch krch nächste S-Bahn nach München derzeit 20 Minuten verspätet und fährt grad in Dachau ab tsch krrr ssssssssss) wurde generell gestrichen und durch absolut unmögliches desinformatives Chaos ersetz das bei U wie S-Bahn einem technischen Stand nicht würdig ist.

Also ich war überhaupt nicht begeistert (zumal man in Obermenzing keinen ZZA aufgehängt hat mit gelogenen wechselnden Begründungen, nur weil man nicht zugeben wollte dass man den ZZA halt vom Bund nicht finanziert bekommen hat weils im Bundesprogramm (ok, kann auch Landesprogramm gewesen sein) für ZZAs nicht drinwar da der Bahnhof sowieso neugebaut wurde und im Bundesprogramm des Bahnhofsneubaus war der ZZA aber auch nicht drin da der Plan zu alt war - die Bahn also hätte selber zahlen müssen was nun kategorisch alternativlos überhaupt nicht geht. Der Kunde zahlt ja schließlich beim MVV, die Bahn zahlt die BEG - je weniger Kunden desto besser...)

Und dazu kommt dass die wirklich interessanten ZZAs ja auch nicht hängen - verdammt nochmal, am Bahnsteigausgang gehört hingeschrieben wie es mit meinen Umsteigebeziehungen aussieht. Nicht irgendwo in der Mitte des Umsteigewegs. Grad in der Innenstadt, also Marienplatz, Stachus, Sendlinger Tor wo viele laufen bis sie oben den ZZA sehen und dann fast auf Schlag stehenbleiben - na toll)
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sebastian_t
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Beitrag von sebastian_t »

@ropix - also weil die Bahn keine ZZA in Obermenzing installiert ist die Kundenorientierung der MVG nicht gegeben und die Münchner U-Bahn geht unter.
Ich sehe da keinen Zusammenhang. :rolleyes:
ropix
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Beitrag von ropix »

sebastian_t @ 21 Jan 2015, 20:36 hat geschrieben: @ropix - also weil die Bahn keine ZZA in Obermenzing installiert ist die Kundenorientierung der MVG nicht gegeben und die Münchner U-Bahn geht unter.
Ich sehe da keinen Zusammenhang. :rolleyes:
dann überles den Teil mit der S-Bahn - die U-Bahn ZZA waren lange Jahre ein absolut katastrophaler Rückschritt der nicht mal imstande war Gleiswechselbetrieb korrekt darzustellen.

Man kann sich natürlich alles irgendwie schönfärben, aber mit Realität hat das nix zu tun. Die Fahrgastinfo ist einer der Hauptgründe warum die U-Bahn heute da ist wo sie ist. Im Keller.
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Beitrag von TramBahnFreak »

Entenfang @ 21 Jan 2015, 18:41 hat geschrieben:Mal Hand aufs Herz. Wer war nicht total begeistert, als alle Innenstadtknoten mit den neuen ZZA ausgerüstet waren?
Ich.
ropix @ 21 Jan 2015, 22:15 hat geschrieben:Die Fahrgastinfo ist einer der Hauptgründe warum die U-Bahn heute da ist wo sie ist. Im Keller.
Da gehört sie aber doch auch hin? :ph34r:
ropix
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Beitrag von ropix »

TramBahnFreak @ 22 Jan 2015, 13:32 hat geschrieben: Ich.

Da gehört sie aber doch auch hin? :ph34r:
Der ist doppeldeutig, ja :)

Was mir auch grad noch eingefallen ist - das mit den Minuten war damals auch ohne Minutenanzeige gar nicht so schlimm, wenn kein böser Stellwerker schonmal ewig lange Fahrstraßen gestellt hat. Ein leises Drschsch - Drschsch lauteres Drsch Drsch kündigte ja normalerweise an, dass die U-Bahn jetzt zwei oder drei Bahnhöfe weiter eingefahren ist... Je nachdem wo der Anstoßpunkt herumlungerte....
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Beitrag von Step_3 »

Schön...
Ein Bashing-Thread über die Münchner U-Bahn...
Ich halte mich zurück... wirklich..
Aber auch als Gelegenheitsfahrer habe ich feststellen müssen, daß gefühlt drei von fünf Fahrzeugausfällen der letzten Monate B-Wagen waren...
Das Argument, daß allein demnächst auszumusternde Fahrzeuge weniger Wartung genießen, hinkt also gewaltig... Es sei denn, man mustert wirklich die Bs zuerst aus..
Rein äußerlich optisch sind sie bereits die abgefu... äh.., die fürchterlichsten Wägen, die derzeit unterwegs sind. Jeder dritte A-Wagen schaut besser aus...

Mitte der 90er war es scheinbar kein Problem, ein in jeder Hinsicht erdenklich rückstständiges Fahrzeug genau so noch mal in Serie auflegen zu lassen...
Warum konnte man dann statt der C2 zuletzt keinen C1.11 ordern, der ausgereift und auch angesichts der heutigen Aufsichtsbehörde sicherlich einfach zuzulassen ist als eine neues Inspiro-Fahrzeug?
Man müsste nur auf ein paar Designpreise verzichten... Aber das geht ja gar nicht.... :ph34r:
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