Der "Niedergang" der U-Bahn München

Strecken, Fahrzeuge und Technik von U-Bahnen
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eightyeight
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Beitrag von eightyeight »

TramBahnFreak @ 14 Jan 2015, 22:17 hat geschrieben: Aber zur Zeit es hierzuform offenbar schick, auf Teufel komm raus eine Anti-MVG-Haltung zu vertreten; und dafür dann reicht es dann nicht mehr, die wirklichen Probleme zu benennen, sondern man muss zwanghaft das Haar in der Suppe suchen. Koste es was es wolle.
Ich häng mich mal ran, schließlich poste ich zur Zeit hier auch öfters.
Durch die meisten, von mir geposteten Verspätungen, entstehen mir selbst keine nennenswerten Verspätungen.
Ich finde es aber zur Zeit trotzdem auffällig wie oft man die gelben Bänder sieht, wenn man an den Bahnsteig kommt, genauso wie Unregelmäßigkeiten in den Abfahrtszeiten.
Ob ich zu spät ankomme oder nicht ändert aber nichts daran, dass es subjektiv gesehen, zur Zeit nicht so rund läuft. Und da die Preise nicht geringer geworden sind, ist es einfach nicht in Ordnung.
Ohne Zaster beißt der Mensch ins Straßenpflaster.
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TramBahnFreak
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Beitrag von TramBahnFreak »

Oft genug hampelt da aber auch ein gelbes Band durch's Bild, ohne dass auch nur ein Zug in der nächsten Viertelstunde außer Plan wäre.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

P-fan @ 14 Jan 2015, 21:14 hat geschrieben: Ich jedenfalls bin durchschnittlich an 4 von 5 Werktagen JEDER WOCHE als Berufstätiger genervt von den Unpünktlichkeiten und ZugAUSFÄLLEN der Münchner U-Bahn und reagiere daher ziemlich gereizt auf jedwede Beschönigungsversuche.
Ich erwische in durchschnittlich 4,9 von 5 Tagen meinen 3-Minuten-Anschluß in Giesing ohne rennen zu müssen (in den letzter 2 Monaten hats genau einmal nicht geklappt). Allerdings bin ich außerhalb der HVZ unterwegs - weswegen ich doch sehr vermute, dass das Problem gar nicht mal so sehr nur die Störungsanfälligkeit der Fahrzeuge ist, sondern auch dass das ganze System schlicht hoffnungslos überlastet ist, so dass jede noch so kleine Störung sofort zu Problemen führt.

Und da hat die U3/6 halt doppelt Probleme: Zum einen die Kapazitätseinschränkung durch die Abschaffung der Einfahrsignale, die die Kapazität des Systems reduziert hat, zum anderen dass auf der U6 halt die ganzen Züge fahren die technisch nicht so gut drauf sind.

Aber bei den anderen beiden Stammstrecken kann ich nach wie vor die Störanfälligkeit nicht nachvollziehen.
Oliver-BergamLaim @ 14 Jan 2015, 21:44 hat geschrieben:Auch davon, ständig abgesperrte Türen zu entdecken und sich dann an den verbleibenden zwei Türen des A oder B-Wagenteils noch reinzudrängen.
In den letzten zwei Monaten ist mir das ungefähr zwei mal passiert. Bei praktisch täglich mindestens zwei Fahrten.
eightyeight @ 14 Jan 2015, 22:31 hat geschrieben: Durch die meisten, von mir geposteten Verspätungen, entstehen mir selbst keine nennenswerten Verspätungen.
Ich finde es aber zur Zeit trotzdem auffällig wie oft man die gelben Bänder sieht, wenn man an den Bahnsteig kommt, genauso wie Unregelmäßigkeiten in den Abfahrtszeiten.
Ob ich zu spät ankomme oder nicht ändert aber nichts daran, dass es subjektiv gesehen, zur Zeit nicht so rund läuft. Und da die Preise nicht geringer geworden sind, ist es einfach nicht in Ordnung.
Ist nicht die objektive Pünktlichkeit das, was in der Praxis wichtiger ist?

Natürlich ist die Zahl der gelben Laufbänder in letzter Zeit gestiegen. Ich habe aber auch den Eindruck, dass inzwischen jede Kleinststörung mit gelbem Laufband angekündigt wird. Und vor 10 Jahren, als es diese Anzeiger noch nicht gab, hätte man von den Störungen die einen selbst nicht betreffen schlicht nichts mitbekommen.
In quasi allen Fällen in denen ich das gelbe Laufband sehe ist meine U-Bahn jedenfalls exakt pünktlich.

Sich drüber aufzuregen, dass ein gelbes Laufband kommt, wenn der eigene Zug pünktlich ist, finde ich schon etwas...seltsam.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Mir ist von 1999 bis 2006, vier tägliche Fahrten, davon zwei im Stoß, eine einzige defekte Tür untergekommen. Seither fahre ich kaum mehr.
Letztes Jahr etwa 20, zwei kaputte Türen.

Gut, das ist jetzt nicht repräsentativ und kann auch Zufall gewesen sein.....
Aber damals konnte man echt noch die Uhr nach der U-Bahn stellen, jetzt musste ich zwar auch nicht immer lange warten, aber die Anzeiger zeigten alles mögliche, nur keinen sauberen Takt an.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

Martin H. @ 15 Jan 2015, 00:20 hat geschrieben: jetzt musste ich zwar auch nicht immer lange warten, aber die Anzeiger zeigten alles mögliche, nur keinen sauberen Takt an.
Auch hier ist halt wieder die Frage, wie viel davon objektiv ist, und wie viel subjektiv. Vor 15 Jahren gab es schließlich noch keine Anzeiger, an denen man den Takt hätte nachvollziehen können.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

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Beitrag von P-fan »

Bevor ich getadelt werde, heute ist der Betrieb auf der U4 pünktlich.

Und auf der U5 ebenfalls. Sogar der 4-6-Takt ist deutlich erkennbar.
Symmetrische Fahrpläne: Voraussetzung für gute Anschlüsse in beiden Richtungen Symmetrieminute
Martin H.
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Beitrag von Martin H. »

Boris Merath @ 15 Jan 2015, 00:23 hat geschrieben: Auch hier ist halt wieder die Frage, wie viel davon objektiv ist, und wie viel subjektiv. Vor 15 Jahren gab es schließlich noch keine Anzeiger, an denen man den Takt hätte nachvollziehen können.
Ich fuhr immer mit den gleichen Bahnen, und bis auf die Wiesnzeit waren die immer maximal eine Minute verspätet. Außer einem Mal, was dann an der Schwanthalerhöhe in einem Totalausfall. Man konnte praktisch die Uhr danach stellen.
Die anderen Kurse habe ich bei den alten Anzeigen freilich nicht gesehen, aber meine halt über einen sehr langen Zeitraum.
ropix
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Beitrag von ropix »

Boris Merath @ 14 Jan 2015, 23:51 hat geschrieben: Und da hat die U3/6 halt doppelt Probleme: Zum einen die Kapazitätseinschränkung durch die Abschaffung der Einfahrsignale, die die Kapazität des Systems reduziert hat, zum anderen dass auf der U6 halt die ganzen Züge fahren die technisch nicht so gut drauf sind.

Aber bei den anderen beiden Stammstrecken kann ich nach wie vor die Störanfälligkeit nicht nachvollziehen.
Die Hauptprobleme scheinen im letzten Jahr doch die spontan aus dem Boden geschossenen Langsamfahrstellen gewesen zu sein die zwar auf dem Papier kein Problem verursacht haben - aber wie schon gesagt, alle Reserven aufgebraucht haben. Ein klitzekleiner Fehler und es ist über zig Kurse schiefgegangen. Das hat auch die U4/5 voll erwischt wenn man sich das Forum so durchliest.

Und mein Neid mit allen denjenigen denen es vergönnt ist keine Auswirkung aus solcher Verspätung zu haben. Der letzte Versuch mit öffentlichen Verkehrsmitteln - und ich hätte 14 Minuten Umsteigezeit - endete wieder mit +29 (Bus im 30-Minutentakt, zu Fuß dauert die Strecke 29 Minuten...)

Wo mal wieder überall 15 gefahren wird wird halt vorher überhaupt nicht vorgewarnt...

Und ich hege die Vermutung, in 10 Jahren trifft das die U2 dann auch mit voller Wucht.
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ropix
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Beitrag von ropix »

Boris Merath @ 14 Jan 2015, 23:51 hat geschrieben: Ich erwische in durchschnittlich 4,9 von 5 Tagen meinen 3-Minuten-Anschluß in Giesing ohne rennen zu müssen...
Warum *keuch* schaffe *hust* *pust* *schnauf* ich selbiges *schnapp* eigentlich nie am Harras? Müsste ich dazu mehr als alle 3 Wochen fahren? (kommt das hin mit 4,9 von 5?)

Grad eben wieder - T,an,ist=T,ab,soll. Weil aber die Liveauskunft der Eisenbahn da auch eine Minute Bonus geschrieben hat hab ich mir gedacht, das könnt man mal versuchen.

Gut, defakto fehlt es vor allem daran was ich vor 10 Jahren auch schonmal gefordert hatte - sinnvolle Monitore die einem die Umsteigebeziehungen anzeigen, weil aus den +1 der S-bahn ist auch ein +4 geworden.... Das sieht man in großer Eile aber erst am Bahnsteig, weil im Zwischengeschoss guggen kostet wertvollste Sekunden (und natürlich hört man unten grad den einwärtigen Zug reinfahren, war aber wohl sogar ne BOB)

Rückfahrt - ach was solls, die 5 Minuten schenken wir der MVG doch gern.

Also irgendwie fühl ich mich doch jedes mal verarscht wenn andere schreiben, sie haben mit der U überhaupt kein Problem. Das war bei mir früher nämlich auch so, aber da war ich nur in den Sommerferien drauf angewiesen. Noch mit Radl zwischen Garching und Kieferngarten. Dafür gabs ansonsten die - garantiert nicht pünktliche S2. Seit dem ich andauernd die U brauch scheint ja sogar dieser 2er stabiler zu laufen wie die U6 :'(
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

ropix @ 15 Jan 2015, 10:57 hat geschrieben: Die Hauptprobleme scheinen im letzten Jahr doch die spontan aus dem Boden geschossenen Langsamfahrstellen gewesen zu sein
Zumindest Richtung Osten war zwischen Hbf und Odeonspl. heute keine La mehr. Dafür kam die U5 mit +4 und dementsprechend voll war sie dann auch.
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Beitrag von EasyDor »

Ich bin ja wirklich der letzte der gerne rumstänkert und alles und jeden beschimpft, aber was bei der U im letzten Jahr abging war wirklich unter aller Kanone...

Taktstörungen die sich für mich als Fahrgast nicht auswirken nehme ich zwar wahr, sie stören mich aber nicht. Anders ist es bei Störungen die dazu führen dass ich bei einem 5 min. Takt 10-15 min. warten muss oder erst der dritte einfahrende Zug aufgrund einer vorangegangenen Störung überhaupt erst benutzbar ist. Ich gehöre ja auch nicht zu denen die sich gerne Wiesn-Feeling antun, erst recht nicht bei 26 min. Fahrzeit im gleichen Zug.

Und diese wahrnehmbaren weil einschränkenden oder unangenehmen Störungen (Messestadt West ist im Winter arschkalt!!!) wirklich sehr zugenommen haben.
Ich habe mal etwas "Buch geführt" und das Highlight waren 7 von 10 deutlich unpünklichen Fahrten innerhalb einer Arbeitswoche.

Immerhin scheint man seit dem Fahrplanwechsel nicht mehr das "jeder Zug muss unbedingt die Endstation erreichen, auch wenn es so noch 20 min. dauert den ersten Schwung der sich bereits stapelnden Leute einzusammeln"-System zu verfolgen.
Heute morgen war die Gegenrichtung teils nur bis Milbertshofen angeschrieben und ich wurde am Moosfeld in den nächsten Zug geschickt...

Das ist ja das was ich schon seit langem fordere... Flexibles reagieren bei Störungen, ja sogar Notprogramme für Störungen auf bestimmten Streckenabschnitten, gleich mit passendem Ticker-Text und einer Info an alle Fahrer, dass sofort auf die richtigen Anschlüsse verwiesen werden kann.

Es ist ja nicht die Störung an sich die die Leute so aufregt, sondern die damit einhergehende Einschränkung wie sich die Beine in den Bauch stehen, frieren... Würde man rechtzeitig informiert kann man gleich ausweichen. Muss dann so vielleicht etwas länger fahren oder laufen, aber immerhin nicht sinnlos warten oder frieren... Außerdem erreicht man sein Ziel mit alternativem Bus/Tram/S oft dann auch nur 10 statt 30 min später.
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

TramBahnFreak @ 14 Jan 2015, 21:17 hat geschrieben: Lustig. Ich jedenfalls bin durchschnittlich an 4 von 5 Werktagen JEDER WOCHE als Pendler zufrieden mit der pünktlichen und zuverlässigen Beförderung durch die MVG und reagiere daher ziemlich gereizt auf die ständigen Stänkerein hierzuforum.
Dann fährst du vermutlich nicht dieselbe Linie wie ich. Vielleicht gibt es ja tatsächlich einige Linien, die reibungslos funktionieren.

Allerdings ist es nicht so, dass ich mir meine ständigen Betriebsstörungen nur einbilde, denn auch meine Kollegen kommen deswegen häufig zu spät und beklagen sich über die ständigen Störfälle. Jedenfalls würde ich nicht "stänkern" (wie du das gern nennst), wenn ich nur alle paar Wochen mal einen Störfall erleben würde, denn der würde mir gar nicht auffallen. Auffallend ist ja nur die aussergewöhnliche Häufung (die du anscheinend nicht erlebst).
Wo ist das Problem?
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rautatie
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Beitrag von rautatie »

Boris Merath @ 15 Jan 2015, 00:23 hat geschrieben: Auch hier ist halt wieder die Frage, wie viel davon objektiv ist, und wie viel subjektiv. Vor 15 Jahren gab es schließlich noch keine Anzeiger, an denen man den Takt hätte nachvollziehen können.
Aber Fahrpläne, die gabs damals auch schon.

Anhand derer hätte man schon feststellen können, wenn keine U-Bahn mehr gekommen wäre, obwohl der Fahrplan einen 5-Minuten-Takt vermeldet hat.

Nun, aber nachdem hier anscheinend fast alle äußerst glücklich über die Zuverlässigkeit der U-Bahn sind, werden die Störfälle doch wohl mein ganz persönliches Problem sein - vermutlich doch nur eingebildet. Vielleicht sollte ich wegen meiner Wahnvorstellungen mal einen Arzt aufsuchen...
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Beitrag von ropix »

rautatie @ 16 Jan 2015, 09:29 hat geschrieben: Nun, aber nachdem hier anscheinend fast alle äußerst glücklich über die Zuverlässigkeit der U-Bahn sind, werden die Störfälle doch wohl mein ganz persönliches Problem sein - vermutlich doch nur eingebildet. Vielleicht sollte ich wegen meiner Wahnvorstellungen mal einen Arzt aufsuchen...
Du bist nicht allein und damit ist es 2 gegen 2?
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Beitrag von NJ Transit »

rautatie @ 16 Jan 2015, 09:29 hat geschrieben: Nun, aber nachdem hier anscheinend fast alle äußerst glücklich über die Zuverlässigkeit der U-Bahn sind, werden die Störfälle doch wohl mein ganz persönliches Problem sein - vermutlich doch nur eingebildet. Vielleicht sollte ich wegen meiner Wahnvorstellungen mal einen Arzt aufsuchen...
Das kommt ganz auf die Linie an. U1/U2 sind in letzter Zeit erstaunlich püntklich. Auch an U4/U5 nervt zur Zeit eigentlich nur der seltsame Takt und die blöde La zwischen Stachus und Odeonsplatz.
U3/U6 sind dagegen regelmäßig ne Katastrophe.
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Beitrag von P-fan »

rautatie @ 16 Jan 2015, 09:29 hat geschrieben: Aber Fahrpläne, die gabs damals auch schon.

Anhand derer hätte man schon feststellen können, wenn keine U-Bahn mehr gekommen wäre, obwohl der Fahrplan einen 5-Minuten-Takt vermeldet hat.
...
So ist es. Und nicht nur das, man konnte auch während der Fahrt an bestimmten Stationen quasi "ganz nebenbei" bemerken, dass der Gegenzug ebenfalls pünktlich war.

Zum Beispiel an der Giselastraße gleichzeitige Abfahrt der U3-Züge um 7:30 in beide Richtungen, desgleichen die U6-Züge um 2:30 (im 10-Min.-Takt; in der HVZ entsprechend verschoben), oder die U1-Züge am Wettersteinplatz um 2:40 in beide Richtungen, an zahlreichen weiteren Stellen im Netz fast gleichzeitig, beispielsweise Obersendling oder Theresienstraße.

Dieses Beobachten ging auch vor 15 und vor 30 Jahren schon, und zwar völlig ohne die Hilfe der neuen Anzeiger.

Heutzutage sind eben oft die Anschlüsse an der Oberfläche weg, wenn die U-Bahn 3-4 Minuten Verspätung hat, und das kann eine Reisezeitverlängerung um 20 Minuten bedeuten, da nützt es ÜBERHAUPT NICHTS, wenn alle U-Bahnen "gleichmäßige" Verspätung haben sollten.
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Es geht ja nicht nur darum, ob der Kurs kommt und pünktlich ist. Es geht auch darum, womit er gefahren wird. Letzte Woche war an einem Nachmittag zwischen Mo-Do (weiß nicht mehr welcher) ein U5-Kurs ein P4, am Freitag nachmittag dann einer der U5-Kurzverstärker ein P4. Am Freitagnachmittag trotz Schulfreitag ebenfalls wieder mindestens ein P4 auf der U4. Durch den vermehrten Einsatz von Vollzügen statt Langzügen kann man das Platzangebot auch prima um 33% reduzieren.

Es ist also eine Illusion, dass alles "rund" läuft, selbst wenn zur Abwechslung mal keine Kurse ausfallen.

Ansonsten hab ich Do und Fr mal besonders penibel auf den Betrieb geachtet. Abgesehen von teilweise drei bis fünf Minuten verspäteten Kursen (was aber eh die Regel ist und immerhin jeweils einen recht leeren direkt folgenden Kurs zur Folge hatte) und mehreren A-Wagen mit einem defekten Schlußlicht und unbeleuchteten Fallblatt-Außenanzeigen, sowie abgesehen von den bemerkten P4 statt P6 lief es gut.
sebastian_t
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Beitrag von sebastian_t »

Schöne Diskussion - ich vermisse aber die grundsätzlichen Vorschlägen und sehr oft erinnere ich mich einem Satz: im Internet sammeln sich die Nörgler weil die, die mit der Leistung zufrieden sind, nutzen ihre Freizeit anders.
- steigende Fahrgastzahlen gegen vorhandene Infrastruktur ? Was tun?
- schlechter Fahrplan? Was tun? Sinnvolle Vorschläge die mit der vorhanden Infrastruktur und Personal umzusetzen sind, sind bestimmt willkommen.
- wenig Geld bei der SWM? Da ist aber "Mutti" zuständig, und die heißt Landeshauptstadt München. Wenn man sich die Vorgaben der letzten Jahren anschaut hat, die SWM alle umgesetzt und die waren mehrheitlich alle aus dem Energie Bereich (s. Ökostrominvestitionen) Was tun? Eine Fraktion aus dem Stadtrat die einem zusagt anschrieben.
- Unzufrieden als arbeitender Fahrgast? Was tun? Näher an die Arbeit umziehen, Arbeit in der Nähe der Wohnung suchen, andere Arbeitszeiten, Fahrrad, Rollerskates, Roller, Auto, Taxi, Limousinenservice, Fahrgemeinschaften mit Kollegen und wer kann zu Fuss. Wer es wirklich nicht aushält kann die Stadt wechseln - es ist doch abzusehen dass eine Verbesserung nicht ab nächsten Montag zu erwarten ist. Auch wenn der letzte Tipp idiotisch klingt, sollte man sich echt überlegen ob sich jeden Tag aufregen will. Ich habe mich früher eben auch hineingesteigert, jetzt nehme ich ein Buch mit, ich habe für mich beschlossen dass es relativ egal ist, ob ich in diesem Buch 5-10 Min länger daheim oder in der U-Bahn lese.
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Beitrag von NJ Transit »

sebastian_t @ 18 Jan 2015, 09:19 hat geschrieben: - steigende Fahrgastzahlen gegen vorhandene Infrastruktur ? Was tun?
Infrastruktur instandhalten (Instandhaltung verursacht keine 25er La Stachus - Odeonsplatz unten), Infrastruktur ausbauen. Letzteres ist ein langfrisitges Problem, das allerdings mit - nennen wir es urbayrischer Gemütlichkeit angegangen wird, statt zu handeln. Man könnte meinen, dass der Engel Aloisius nicht nur die göttliche Eingebung, sondern auch den Nahverkehrsplan der LHM dabei hat...
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Beitrag von spock5407 »

@Sebastian: Das Problem ist, dass die U-Bahn lange Jahre von der Kapazität ordentlich Reserve hatte und nicht auf Kante genäht war. Viele Strecken ausserhalb der Altstadt war längere Zeit von zwei Linien befahren; Harras, Laimer Platz, Giesing, Neuperlach Süd hatten jahrelang Takt 2,5 im Stoss und Takt5 in NVZ. Fahrzeuge waren teilw. mehr da, als man es sich heute leisten würde. Über die U-Bahn ließ man nichts kommen, das war der heilige Gral.
Reserve führt zu hoher Stabilität.
Nach und nach wurden über die Jahre Streckenäste hinzugefügt und verlängert. Bei unveränderter Kapazität der Innenstadt und Knoten. Teilw. war das ok, weil dafür ausgelegt und auch beabsichtigt.
Ab einem bestimmten Punkt war jedoch zu wenig oder gar keine Reserve mehr vorhanden. Fahrzeuge, Infrastruktur und Personal müssen heute viel mehr Verkehr stemmen.
Und gleichzeitig regiert i.W. das Geld. "nachfragegerecht" ist das Zauberwort, was oft genutzt wird. Stetige Überlastung bedarf überproportionaler Instandhaltung, um ein System am laufen zu halten.
Dazu kommt, dass man an der Instandhaltung der A-Wagen spart, da ja die C2 in den Startlöchern stehen. Eigentlich. Nur sie fahren noch nicht, während die in der Instandhaltung beschnittenen A-Wagen bald zusammenbrechen, grauselig aussehen, etc.

Und ohne Innenstadterweiterungen bzgl. Kapazität wird das noch schlimmer werden. Umbauten z.B. am Sendlinger Tor kommen jahrelang zu spät. Die Mini-Rolltreppe am Odeonsplatz zwischen U3/6 und U4/5 ist viel zu klein, am Hbf U1/2 muss man bald Angst haben, dass man am U-Bahnsteig keinen Platz mehr hat.

In der U-Bahn sammelt sich mittlerweile Investitionsstau von 10-20 Jahren an. Bezogen auf Planungs-, Genehmigungs- und Baudauer eine Katastrophe. Während man sich z.B. mit tollen Windradln zur Stromerzeugung sonstwo profilieren will...

Es geht nicht ums nörgeln, sondern dass die U-Bahn klare Symptome von Störungen und Übermüdung aufgrund permanenter Überlastung zeigt.
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Beitrag von eherl2000 »

Die lang anhaltenden Las sind maßgeblich durch Sparmaßnahmen verursacht. Viele Weichen im U-Bahnbereich sind keine Einheitsweichen. Ist ein Weichenteil zum Austausch fällig, wird ein neues bestellt. Die Lieferfristen für den Ersatz sind nicht unbedingt gering. Also fährt man halt dann ein viertel Jahr mit 25 km/h über die Weiche. Man könnte natürlich das Teil auch ein halbes Jahr eher bestellen und hätte es rechtzeitig auf Lager. Und da eben beginnt das Sparen. Lagern kostet Geld und jeder BWLer rechnet dir aus, was du sparst, wenn Du das Teil nicht lagerst, sondern erst bei Bedarf orderst. Wenn dann die Fahrgäste später ans Ziel kommen, weil der Anschluss weg ist, zahlt das ja nicht der U-Bahnbetrieb.
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Und vergessen wir nicht, dass die ersten Abschnitte U3/6 vor 50 Jahren gebaut wurden. Wartet mal den Reko-Bedarf ab, wenn noch 20 Jahre ins Land gehen und die U1/2-Strecken in das Alter kommen und dann die U5.
Sicher hat man laufend modernisiert, aber man sieht ja, dass selbst relativ neue Stationen (Ostbf) der Betonsanierung bedürfen...
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Beitrag von EasyDor »

eherl2000 @ 18 Jan 2015, 11:34 hat geschrieben: Lagern kostet Geld und jeder BWLer rechnet dir aus, was du sparst, wenn Du das Teil nicht lagerst, sondern erst bei Bedarf orderst.
Was der BWLer aber nicht bedenkt, sondern nur der der was von Praxis versteht:
Lagern könnte man das Teil in einem Betriebsraum im nächsten Bahnhof, im nächsten Quertunnel, Nebenraum eines Notausgangs etc...
Was aber noch viel wichtiger ist... Wenn man 30 Herzstücke auf einmal ordert bekommt man nen saftigen Rabatt.

Das große Problem ist einfach, nicht nur bei der U-Bahn, sondern überall in diesem Land, etwas erst getauscht oder repariert wird wenn es gar nicht mehr geht. Dabei wird nie bedacht, dass bei einem Totalversagen eines Teils meistens auch etwas anderes Schaden nimmt, und wenn es nur das Ansehen ist.

Ich kann mich z.B. noch erinnern, dass noch vor 10 Jahren turnusmäßig alle (!) Leuchtstoffröhren eines Bahnhofs ausgewechselt wurden, auch wenn diese noch gingen, man wollte damit wohl dem, ich nenns mal "New York-Look" von ganz defekten und noch schlimmer - flackernden - Lampen vorbeugen um das Sicherheitsgefühl zu erhöhen. Leider sind solche Misstände heute an der Tagesordnung...
Defekte Lampen in den Wagen, zwei Flackerröhren am Hohenzollernplatz die soweit ich weiß immer noch nicht getauscht wurden (seit zwei Wochen!).

Klar dass man jeden Cent umdrehen muss wenn man den halben Fuhrpark austauscht... Aber dass das spätestens in den 2010er Jahren ansteht wusste man schon bei der Eröffnung in den 70ern, genauso wie die Tatsache dass man Betonbauwerke auch irgendwann sanieren muss...
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Beitrag von TravellerMunich »

Die Stadtwerke haben die letzten 10-15 Jahre jährlich extrem hohe Gewinne eingefahren - die jedoch allesamt in Energie-Großprojekte im Ausland investiert wurden. Teils hatte man Gewinne nach Steuern von bis zu 800 Mio. Euro in einem Jahr. Dazu hat man dann noch in den letzten Jahren über 2 Mrd. Euro Schulden aufgenommen, um noch mehr Windkraftprojekte europaweit mitzufinanzieren.

Dies geschah nicht, weil die SWM plötzlich den Grünen gefallen wollten - sondern weil man in den regenerativen Energien einen Goldesel als Anlageprojekt gefunden zu haben glaubte. Die Energie kommt sowieso in München nicht an, meist noch nicht mal in Deutschland. Aber die Gewinnaussichten haben gelockt.

Derzeit sieht die Gewinnsituation jedoch nicht sehr rosig aus, es kommt fast kein Geld zurück und die Zinsen für 2 Mrd. Euro drücken die Stadtwerke doch ein wenig.

Nun, insgesamt sollen 9 Mrd. Euro investiert werden, im Schnitt pro Jahr über 500 Mio. Euro.

Aber - selbst hier im Forum - gibt es einen riesigen Aufschrei, wenn es darum geht, das U-Bahnnetz für vielleicht 100 Mio. Euro pro Jahr zu erweitern. Oder meinetwegen 20 Mio. Euro mehr für ein stabileres und besseres Angebot im Bestandsnetz auszugeben. Das können sich dann SWM und Landeshauptstadt nicht leisten. Obwohl es für die Bevölkerung einen größeren und spürbareren Effekt hätte.

Nein, da wird noch bei den SWM offenbar rumgepopelt, ob man nicht den 20-Minuten-Takt morgens noch weiter verlängern kann, ob man abends nicht schon um 18:50 statt 19:00 die Taktverdichtungen enden lässt auch wenn die U-Bahn dann sehr kuschelig wird oder gar die Taktverstärkung St. Emmeram als Sensation statt gegen 8:20 erst gegen 8:30 enden lassen könnte.

Die Relationen passen einfach nicht. Geld ist da, man setzt nur sehr erstaunliche Akzente. Und es würde den SWM auch nicht schaden, 100 Mio. Euro weniger pro Jahr in regenerative Energien zu investieren und stattdessen den Nahverkehr zu pushen. Oder auch der Landeshauptstadt nicht - wo für die Überschüsse lieber laut Haushaltsplan für mehrere hundert Millionen pro Jahr "Finanzprodukte" gekauft werden.

Für die 9 Mrd. Euro pro Jahr die in Energieprojekte im Ausland fließen könnte man selbst den größten Teil des Busnetzes auf U-Bahn umstellen. Selbst für die Hälfte könnte man alle feuchten U-Bahn-Träume realisieren, plus Transrapid.
viafierretica
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Beitrag von viafierretica »

Es ist etwas seltsam: die Stadt hat einen Überschuss von 1,2 Milliarden und weiss nicht, wohin mit dem Geld. Gleichzeitig brechen die U-Bahnhöfe zusammen (dafür ist dann die MVG zuständig, obwohl sie von der Stadt gebaut wurden) - und manchen Baupfusch der Stadt (z.B. Westfriedhof) darf dann die MVG aus Fahrgeldeinnahmen erneuern- das Geld, das man für dichtere Takte und höhere Reserve brauchen könnte. Gleichzeitig sind die Schultoiletten an der Grenze der Zumutbarkeit, und die städtischen Krankenhäuser marode.

Die Stadt hat unter OB Ude spätestens ab 2002 vergessen, in die Zukunft zu investieren. Nach seiner Wiederwahl 2002 wollte Ude seinen Status als "Sonnenkönig" nicht ruinieren und sich nur noch auf Bestandsverwaltung konzentriert. Der U-Bahn-Bau war schon in den 0-er-Jahren äußerst zäh, und bereits damals begann die ununterbrochene Zuwanderung nach München.

In der Stadt wurde nichts mehr investiert, sondern nur noch verwaltet. Und das rächt sich nun. Und dazu kam der Traum von der Eigenwirtschaftlichkeit der MVG als einzige Stadt in Deutschland - will heissen, die Stadt gibt kein Geld für den Nahverkehr aus, aber redet der MVG auch nicht drein. Aufgrund der hohen Fahrgastzahlen und der vergleichsweise geringen Investitionen ging das jahrelang gut (der Wagenpark der Tram war komplett ausgetauscht, die A-Wagen hielten noch 10 Jahre durch, aber waren schon abgeschrieben - der Traum aller Betriebswirtschaftler) - aber nun rächt sich der Investitionsstau und die unterlassenen Investitionen in die Zukunft. Es ist seltsam, wenn gerade in der Zeit des stärksten Einwohnerzuwachses von 2010 bis ca. 2026 kein Meter U-Bahn eröffnet wird (Martinsried mal außen vorgelassen, aber auch das ist ein Trauerspiel für ein paar Meter U-Bahn unter freier Wiese). Die U9 müsste längst im Bau sein, das Sendlinger Tor fertig, der Umbau Odeonsplatz im Bau, Tram Nord- und Westtangente längst fertig. Beide wurden 1991 (!!!!) beschlossen, aber Sonnenkönig Ude wollte um jeden Preis den Ärger in der Fürstenrieder Straße vermeiden, obwohl er politisch satte Mehrheiten hinter sich hatte.
P-fan
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Beitrag von P-fan »

sebastian_t @ 18 Jan 2015, 09:19 hat geschrieben: Schöne Diskussion - ich vermisse aber die grundsätzlichen Vorschläge und sehr oft erinnere ich mich einem Satz: im Internet sammeln sich die Nörgler weil die, die mit der Leistung zufrieden sind, nutzen ihre Freizeit anders.
- steigende Fahrgastzahlen gegen vorhandene Infrastruktur ? Was tun?
- schlechter Fahrplan? Was tun? Sinnvolle Vorschläge die mit der vorhanden Infrastruktur und Personal umzusetzen sind, sind bestimmt willkommen.
- wenig Geld bei der SWM? Da ist aber "Mutti" zuständig, und die heißt Landeshauptstadt München. Wenn man sich die Vorgaben der letzten Jahren anschaut hat, die SWM alle umgesetzt und die waren mehrheitlich alle aus dem Energie Bereich (s. Ökostrominvestitionen) Was tun? Eine Fraktion aus dem Stadtrat die einem zusagt anschrieben.
- Unzufrieden als arbeitender Fahrgast? Was tun? Näher an die Arbeit umziehen, Arbeit in der Nähe der Wohnung suchen, andere Arbeitszeiten, Fahrrad, Rollerskates, Roller, Auto, Taxi, Limousinenservice, Fahrgemeinschaften mit Kollegen und wer kann zu Fuss. Wer es wirklich nicht aushält kann die Stadt wechseln - es ist doch abzusehen dass eine Verbesserung nicht ab nächsten Montag zu erwarten ist. Auch wenn der letzte Tipp idiotisch klingt, sollte man sich echt überlegen ob sich jeden Tag aufregen will. Ich habe mich früher eben auch hineingesteigert, jetzt nehme ich ein Buch mit, ich habe für mich beschlossen dass es relativ egal ist, ob ich in diesem Buch 5-10 Min länger daheim oder in der U-Bahn lese.
Vorschläge? Gerne! Stammen halt von einem "Externen" und damit zwangsläufig ohne Einblick in die Auslastungen aller Strecken und zu allen Tageszeiten.

Als "Sofortmaßnahme" Rückgängigmachung der U7-Verlängerung nach Neuperlach-Zentrum. Mit den durch die Verkürzung zum Sendlinger Tor freiwerdenden Wagen kann man zum einen die morgendliche Wendezeit am Westfriedhof von 3 auf 13 Minuten erhöhen, wesentlicher Beitrag zur Stabilisierung. Zudem verursacht die U7 durch ihren "Streckenwechsel" am Innsbrucker Ring mehr "Schaden" als Nutzen, fast täglich können manche Kurse stadtauswärts nicht ausfahren, da die Strecke durch eine verspätete U5 noch besetzt ist, dadurch kann die dahinter befindliche U2 nicht nachrücken und erhält ebenfalls Verspätung.

Des Weiteren wird dadurch ermöglicht die Rückgängigmachung der Wendezeitkürzung der U4 am Arabellapark von 9 auf 4 Minuten, Rückkehr dort zur Langwende. Die Kurzwende bringt regelmäßig ZUSÄTZLICHE Anschlußverluste am Arabellapark, da ab Richard-Strauss-Straße auch bei freiem Gleis sehr langsam gefahren wird/werden muss. Nicht selten muss sogar zwischen den Stationen angehalten werden, wenn der vorherige Kurs noch nicht durch ist.

Gerade dann, wenn hoher Fahrgastandrang herrscht, ist es umso wichtiger, dass die Züge REGELMÄSSIG fahren, um Überfüllungen und infolge dessen NOCH LÄNGEREN Haltestellenaufenthalten entgegenzuwirken. Die U7 ist auf ihrem Südast leider ein Störfaktor, da sie Unregelmäßigkeiten auf andere Linien überträgt.

Der gültige Fahrplan -davon bin ich überzeugt- würde dann bestens funktionieren.

Dass alle diejenigen zufrieden sind, die sich nicht melden, glaube ich keinesfalls. Viele haben einfach resigniert. Und wer sagt denn, dass man sich -als Fahrgast- jeden Tag aufregt? Wenn man heutzutage "das Internet in der Hosentasche" hat, kann man die Wartezeit gut überbrücken. Zum Glück brauche ich am Arabellapark keinen Oberflächenanschluss, daher kann es mir egal sein, wenn Tram und Busse grad abgefahren sind, weil die U-Bahn wieder paar Minuten Verspätung hatte. Ich bedauere eben diejenigen, die auf den Anschluss angewiesen sind.

Wir leben nicht mehr in jener Zeit, als der Großteil der Arbeitnehmer in meist nicht sonderlich komfortablen Unterkünften in unmittelbarer Nähe ihrer Firma wohnte. Eben deshalb gibt es den ÖPNV, um die Entfernungen zu überbrücken, und es ist AUFGABE des Verkehrsbetriebes, dessen -gutes- Funktionieren sicherzustellen. Dein Vorschlag, Arbeit in der Nähe der Wohnung suchen, geht an der heutigen Realität vorbei. Das Umgekehrte, näher an die Arbeit umziehen, ist wohl für die meisten auch nicht so einfach, z.B. wenn sie eine Eigentumswohnung oder Haus mit Garten haben.
Symmetrische Fahrpläne: Voraussetzung für gute Anschlüsse in beiden Richtungen Symmetrieminute
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spock5407
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Beitrag von spock5407 »

Störfaktor U7? Die U2 fuhr früher auch im Takt 5 nach Neuperlach Süd. Die U7-Kapazität ist zwischen Kolumbusplatz und Neuperlach definitiv notwendig im Stoß. Das Problem ist nicht die Südstrecke, sondern dass schlicht ein Kurs zuwenig da ist für eine ordentliche Wende am Westfriedhof. Dito am Arabellapark

Fahrpläne grundsätzlich von funktioniernden Kurzwenden ohne regliche Luft , das kann nicht gutgehen.

Ausserdem: keine Vollzüge mehr im Stoss und unterm Tag; nur noch noch Langzüge auf jeden Kurs. Der Zeitverlust, bis die Leut aus dem Bereich ohne Wagen zur letzten Tür gelaufen kommen und sich dann alle an nen letzten beiden Türen rein drängeln, geht gar nicht.
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Boris Merath
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Beitrag von Boris Merath »

eherl2000 @ 18 Jan 2015, 11:34 hat geschrieben: Die Lieferfristen für den Ersatz sind nicht unbedingt gering. Also fährt man halt dann ein viertel Jahr mit 25 km/h über die Weiche. Man könnte natürlich das Teil auch ein halbes Jahr eher bestellen und hätte es rechtzeitig auf Lager.
Wie erkennt man, dass das Herzstück in 6 Monaten getauscht werden muss?
EasyDor @ 18 Jan 2015, 11:55 hat geschrieben:Was aber noch viel wichtiger ist... Wenn man 30 Herzstücke auf einmal ordert bekommt man nen saftigen Rabatt.
Glaub ich nicht, weil das fast alles Unikate sind.
Ich kann mich z.B. noch erinnern, dass noch vor 10 Jahren turnusmäßig alle (!) Leuchtstoffröhren eines Bahnhofs ausgewechselt wurden
Das wird auch heute noch gemacht - erst or nem halben Jahr mal wieder irgendwo gesehen. Da kommen die alten Röhren raus, der Reflektor wird abgenommen, dem Kollegen gegeben, der putzt den Reflektor, das Ding kommt wieder rein, neue Röhre rein.
auch wenn diese noch gingen, man wollte damit wohl dem, ich nenns mal "New York-Look" von ganz defekten und noch schlimmer - flackernden - Lampen vorbeugen um das Sicherheitsgefühl zu erhöhen.
Eher weil es einfacher ist einmal ein Gerüst aufzubauen / den Hubsteiger zu holen und alle Röhren zu tauschen, als das ganze wegen jeder einzelnen ausgefallenen Leuchte zu machen.
Leider sind solche Misstände heute an der Tagesordnung...
Defekte Lampen in den Wagen, zwei Flackerröhren am Hohenzollernplatz die soweit ich weiß immer noch nicht getauscht wurden (seit zwei Wochen!).
Flackerröhren an Bahnhöfen gab es auch schon vor 15 Jahren. Und die wirds auch immer geben, weil der Aufwand eine einzelne Röhre zu tauschen einfach sehr groß ist.
Bis zur vollzogenen Anbringung von ausreichenden Sandstreuapparaten an allen Maschinen haben die Bahnwärter bei aufwärtsgehenden Zügen auf stärkeren Steigungen die Schienen ausgiebig mit trockenem Sand zu bestreuen und für die Bereithaltung eines entsprechenden Vorrathes zu sorgen.

Fahrdienstvorschrift bayerische Staatsbahnen 1876
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Galaxy
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Beitrag von Galaxy »

Für ein System im Niedergang ist es schon beeindruckend das München-Westfriedhof es auf CNNs "World's most impressive metro stations" Liste geschaft hat.

http://www.cnn.com/2014/11/23/travel/world...metro-stations/

:P
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

sebastian_t @ 18 Jan 2015, 09:19 hat geschrieben: Schöne Diskussion - ich vermisse aber die grundsätzlichen Vorschlägen
Vorschläge? Hier bitte:
Statt das jährlich in dreistelliger Millionenhöhe überschüssige Geld für Ökostrom auszugeben, bitte zumindest 50% davon zusätzlich in den öffentlichen Nahverkehr stecken, und zwar mindestens solange bis das System wieder halbwegs stabil und für die aktuellen und künftigen Fahrgastmassen ausgelegt sind.
Konkrete Vorschläge, was mit dem Geld anzufangen ist:

- die derzeit 21 bestellten C2 komplett als zusätzliche Züge verwenden und sofort die komplette Option von 46 weiteren C2 als Ersatz für sämtliche A-Wagen bestellen

- sofortiger Baubeginn für U4 Englschalking, U5 Pasing und U6 Martinsried, nach Eröffnung dieser Strecken sofortiger Baubeginn U9 mit diversen Abzweigen (Theresienstraße etc.)

- massiv zusätzliches Fahrpersonal und in Verbindung mit den C2 folgende Angebotsverbesserungen:
1. Takt 5 auf den Hauptlinien Mo-Sa durchgehend bis 21 Uhr, damit verbunden auch endlich Abschaffung der elendigen Ferien- und Freitagnachmittags-Ausdünnungen
2. keine Kurzverstärker mehr, die 2 Stationen vor der Endstation verenden, also U7 immer bis OEZ und Neuperlach Süd, U2 immer bis Feldmoching, U3 immer bis Moosach, U4 immer (auch abends!) bis Laimer Platz
3. Langzüge auch auf U4 und U7
4. Im Spät- und Sonntagsverkehr keine Kürzung mehr auf Vollzüge
5. Abschaffung des 20er-Taktes an Wochenendmorgen und im Spätverkehr
6. Umbaukonzept für den Odeonsplatz (Stichwort Übergang U3/6 <-> U4/5) und sofortiger Baubeginn
7. Durchgehender Nachtbetrieb zumindest am Wochenende und zumindest auf U2, 3, 5 und 6
8. vernünftige Wendezeiten an allen Endstationen, also nichts mehr mit 3 oder 4 Minuten, schon gar nicht im Berufsverkehr

Now we're talking.

Und wenn jetzt wieder kommt: womit soll das bezahlt werden, wir müssen haushalten, das ist utopisch, das braucht's doch alles nicht... doch, das braucht's alles, um das System und das Angebot stabil, zuverlässig, komfortabel und attraktiv zu machen. Und das ist bezahlbar, das Geld dafür ist nämlich da. Also jetzt. Sofort. Uns wird nur immer weisgemacht, es sei nicht da, weil es ideologisch verblendet in Ökostrom gesteckt wird, während die Münchner durch das schlechte und unzuverlässige U-Bahn-Angebot reihenweise in ihre Diesel-Blechkisten getrieben werden. Bei den Verantwortlichen hakt's gewaltig, das ist das Problem. Der Fisch stinkt immer vom Kopf her und auch und gerade in München läßt sich das prima beobachten.
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