Ausflüge rund um Dresden

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
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Beitrag von Entenfang »

Anschließend möchte ich das Göhrener Viadukt nochmal von oben umsetzen. Blick von Himmelhartha zum 300 Meter hohen Schornstein des Heizkraftwerks Nord in Chemnitz…
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…und zu den Rapsfeldern hinter dem Dorfrand.
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Das Dorf heißt übrigens wirklich so – und ich finde, dass der Name perfekt passt.

Stellt euch bitte mal ein klischeehaftes Dorf vor. Ein Hahn kräht. Hühner scharren in der Erde. Holz für den nächsten Winter ist aufgeschlichtet. Jemand verbrennt in einem großen Lagerfeuer den Baumschnitt des letzten Herbstes. Sieht das dann so aus?
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Angesichts dieser malerischen Szene muss der RE 6 etwas in den Hintergrund treten.

Zum Abschluss nochmal Göhrener Viadukt im zarten Nachmittagslicht
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Ich strample zurück nach Narsdorf. Als einziger Fahrgast warte ich auf den Zug und habe mich schon wie im Bahnhofsaushang empfohlen relativ weit hinten positioniert, um in den Steuerwagen mit den breiteren Türen einsteigen zu können. Unpraktischerweise hat man die Türnadel (=Haltestange) zwischen den Türspuren nicht ausgebaut – warum auch immer. Nur mit Mühe kann ich mein Fahrrad verladen. Wenn ein Rollstuhlfahrer einsteigen will, muss die Stange weggeklappt werden. Das scheint mit einem Vierkant relativ einfach möglich zu sein.
„Na das ist ja ein wahres Abenteuer, in diese alten Wagen ein Fahrrad einzuladen“, meint ein Mann zu mir. Da stimme ich ihm zwar zu, dennoch stört mich das eingesetzte Rollmaterial keineswegs, ganz im Gegenteil. Dieses Fahrgefühl gibt es nur noch im tiefsten Osteuropa zu erleben – Erinnerungen an die letzte Sommertour werden wach.
Ausblick vom Göhrener Viadukt
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Wer ein bisschen moderne Kunst haben will (nein, ich habe nichts getrunken).
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Zügig begebe ich mich in Chemnitz zur RB nach Dresden, da die Umsteigezeit von 5 Minuten vom letzten Wagen und durch die Unterführung mit Fahrrad keineswegs üppig bemessen sind.

Wie geht es nun weiter um die Strecke? Angedacht ist eine Elektrifizierung auf ganzer Strecke (also via Bad Lausick), um einen IC aus Leipzig verlängern zu können. Doch die Realisierung steht noch in den Sternen – Bund und Land schieben sich gegenseitig die Schuld zu.
http://www.freiepresse.de/NACHRICHTEN/SACH...ikel9867118.php
Außerdem wird ohne weitere Begegnungsabschnitte kein FV auf der Strecke verkehren können – denn durch die Sparvariante gilt jetzt: Die Infrastruktur bestimmt den Fahrplan.


Die meisten Informationen zur Strecke stammen aus zwei Vorträgen, einer von einem DB-Ingenieur und einer von einem Experten für Trassenkonstruktionen und Fahrplanerstellung, der nichts mit der DB zu tun hat und den umgesetzten Ausbau aufs Schärfste kritisiert hat („Auf der Strecke Leipzig-Chemnitz zeigt die DB, wie man es auf keinen Fall machen sollte“).
Grundaussage vonseiten des DB-Ingenieurs war, dass man das heute zwar nicht mehr so bauen würde, mit der umgesetzten Variante aber auch keine zukünftigen Verbesserungen verbaut wurden (oder zumindest nur minimal), sodass man hier lieber nach dem Prinzip „Spatz auf der Hand statt Taube auf dem Dach“ gegangen ist und die Strecke ausbauen konnte.
Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Beitrag von Entenfang »

Zwei Stunden – nein, eine Stunde und 59 Minuten - am Bahnhof Most

Eines Montags mit leider nach dem Aufstehen eher bescheidenen Wetter begab ich mich auf einen weiteren Grenzgängerausflug. Pünktlich rollt der 360er vor, ich erkläre dem Busfahrer beim Einstieg, dass ich eine Fahrkarte von Zinnwald bis Teplice lösen möchte. Ob das auch in tschechischen Kronen zu bezahlen wäre? Nein. Kostet 4,10€.

Der Wiederaufbau der Weißeritztalbahn von Dippoldiswalde bis Kipsdorf ist weit fortgeschritten. Überall liegen die Gleise im frischen Schotter, die Brücken stehen wieder und die Andreaskreuze strahlen weiß-rot. Selbst die Bänke stehen bereits auf den Bahnsteigen. Lange kann es bis zur Wiedereröffnung nicht mehr dauern, möglicherweise noch diesen Sommer.

Höher und höher rollt der Bus Richtung Zinnwald, abschnittsweise fällt etwas Regen. Am letzten Halt in Deutschland steigen dann die letzten Fahrgäste aus und - wie erwartet - ist außer mir niemand international unterwegs. Auf der Landstraße ist kaum etwas los und vor allem in Teplice sind die Straßen außergewöhnlich leergefegt – fast wie zu Weihnachten. Nach der Ankunft kaufe ich als Erstes eine Fahrkarte nach Most und widme mich dann dem Obus. Der Stadtverkehr wird von Arriva betrieben, unter der Woche fahren alle Obusse einen 24-Minuten-Takt. Auf vielen Abschnitten sind allerdings zwei Linien unterwegs.
Es ist zwar bedeckt, aber immerhin trocken. Ich warte zwecks Foto auf den nächsten Obus. Wo bleibt er bloß? Doch ich warte vergeblich und gebe schließlich auf. Alternativ möchte ich bis zur Endstation Panorama fahren, die am Fuße der Hrad Doubravka (Burg Daubersberg) liegt. Zufällig kommt gerade ein Dieselbus mit diesem Ziel vorbei, ich steige ein und bezahle 20 Kronen für eine Einzelfahrt. Tageskarten gibt es leider keine.
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Nach der Ankunft überprüfe ich den Fahrplan für die Rückfahrt. Komisch, die Linie 8 fährt doch nur am Wochenende??? Egal, ich erklimme den Hügel. Interessant, wie viele Tschechen unter der Woche in der Mittagszeit bei mäßigem Wetter wandern gehen. Und sollten die Kinder nicht in der Schule sein?
Ich werfe einen Blick über das Tal, welches nicht gerade durch seine Schönheit besticht. Teplice selbst scheint aber durchaus nette Ecken zu haben.
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Schließlich trete ich den Rückweg an. Merkwürdig, der Obus fährt ja auch nach Sonntagsfahrplan. Und so ganz langsam dämmert mir mein kapitaler Fehler – der 8. Mai ist in Tschechien Feiertag. Dabei hatte ich mir absichtlich einen Wochentag wegen des dichteren Takts ausgesucht…
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Ich nehme dennoch wie geplant den nächsten Regiopanter nach Most. Auch dort fährt die Tram leider nur im Takt 30 und es gibt keine Tageskarten. Auf für Tschechien ungewohnt schlechten Gleisen holpert die Tram Richtung Innenstadt, ich steige in die Überlandlinie um.
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Etwa auf halbem Wege zwischen Most und Litvínov liegt ein großes Chemiewerk. Die Haltestellenanlage und die enorme Wendeschleife sind unverkennbare Relikte der Ostblockzeiten.
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Da passt der Niederflurwagen gar nicht so recht ins Bild.
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Nach einer halben Stunde im kalten Wind bin ich völlig durchgefroren. Ich habe das Wetter völlig falsch eingeschätzt und hätte unbedingt meine Winterjacke anziehen sollen. Als nächstes Fahrzeug kommt die Cyclotramvaj, welche im Fahrplan extra angegeben ist und nur am Wochenende verkehrt.
http://www.dpmost.cz/data/jr_mhd-2017/linka_04.pdf (S.9)

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Blaue Stopschilder wie im Hintergrund mit dem Hinweis „Wenn die roten Lampen leuchten, nicht rauchen und Motor ausschalten“ finden sich sehr zahlreich in der Umgebung.

Zu meiner großen Überraschung ist die Strecke komplett zweigleisig und mit sehr großzügigen Wendeschleifen ausgestattet. Der Straßenbahnbetrieb ist definitiv auf deutlich höheres Fahrgastaufkommen ausgelegt.
Fahrradabteil
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Raucherpause
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Beitrag von Entenfang »

Ich laufe ein Stück zurück, um die Tram auf der Rückfahrt abzupassen.
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Brrr, und jetzt schon wieder eine halbe Stunde in der Kälte stehen? Der Tag der Befreiung (Ende des 2. Weltkriegs) muss in Tschechien ein außerordentlich wichtiger Feiertag sein, denn heute haben wirklich alle Geschäfte geschlossen (na gut, ausgenommen sind die Gartenzwerg- und Billig-Alkoholläden direkt hinter der Grenze). Selbst die meisten Restaurants und Imbissbuden sind zu. Das bin ich in Tschechien gar nicht gewohnt… Ich habe aber insofern Glück, als dass die Kneipe direkt an der Fotostelle geöffnet ist und bestelle eine heiße Schokolade zum Aufwärmen (und erwische dabei sogar den richtigen Fall mit der richtigen Endung, yay!). Ehe die nächste Bahn stadteinwärts kommt, laufe ich ein Stück weiter. Die Niederflurbahn ist gut nachgefragt.
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Nun spiele ich mit dem Gedanken, schon anderthalb Stunden früher zurückzufahren, weil die Rahmenbedingungen äußerst bescheiden sind. Ich überschlage, dass ich nicht sofort in die nächste Tram zum Bahnhof umsteigen muss, sondern eine halbe Stunde später auch noch ausreichend ist. Dann kann ich noch einen Blick ins Zentrum werfen. Außerdem passt die 90-Minutenfahrkarte auf die Minute genau.

Geboten wird brachiale Sowjetarchitektur, immerhin saniert. Most finde ich jedenfalls als Stadt überhaupt nicht sehenswert.
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Interessant dagegen die Art des „Vorsignals“:
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Der Countdown am rechten Mast entspricht dem an der LSA im Hintergrund.

Ich nehme die nächste Tram zum Bahnhof, doch mir wird schnell klar, dass aus meinem Plan, früher heimzufahren, wohl nichts mehr wird. Die Geschwindigkeit ist wegen der schlechten Gleise eher langsam, die Wartezeit an den Kreuzungen ist wegen der festzeitgesteuerten LSA lange. Außerdem ist der Fahrplan sehr großzügig konstruiert, sodass wir Verfrühung abwarten müssen. Die Abfahrtszeit meines Zuges ist nahezu erreicht, als die Tram endlich den Bahnhof erreicht. Mein Sprint bleibt erfolglos, der Zug ist längst weg. Damit habe ich jetzt fast anderthalb Stunden Aufenthalt bis zu meiner ursprünglich geplanten Rückfahrt mit dem Schnellzug nach Ústi und von dort weiter mit dem EC. Bei Takt 30 lohnt es sich nicht wirklich, nochmal loszuziehen. Und im Bahnhof ist es immerhin einigermaßen warm und WLAN gibt es auch. Nett finde ich auch das Bücherregal, leider wird nur tschechische Literatur angeboten. Was man wohl beim Warten auf den Zug mit einem Tabellenbuch chemischer Elemente anfangen kann?
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Um die Wartezeit zu überbrücken, werfe ich einen Blick auf die GWTrain-628er in ungewohnter Farbgebung mit ungewohnter ZZA. Sie verkehren im Zweistundentakt zwischen Most und Pilsen.
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Zugelassen sind sie immer noch in Deutschland, dürfen aber nur noch 100 km/h fahren. Das könnte an der fehlenden tschechischen Zugbeeinflussung liegen.
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Ein kurzer Bauzug, im Hintergrund die Burg Hnevin
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Der aufgelassene Busbahnhof
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Beitrag von Entenfang »

Ein Bus verlässt den aktuellen Busbahnhof
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Für die nächste Tram traue ich mich nochmal in die Kälte.
314 hält an der Station Tesco
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Ein Mann telefoniert. „Hello, can you hear me? I´m in Most (ausgesprochen wie das gleichlautende englische Wort). That´s in Northern Bohemia. Yes, it´s wonderful here!“ Wie jetzt, ernsthaft?

Menschen kommen und gehen, der Fallblattanzeiger blättert.
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Ich spiele mit dem Gedanken, schon den Bummelzug nach Ústi zu nehmen, lasse es dann aber bleiben. Schließlich habe ich absichtlich die Verbindung mit Abteilwägen und Übersatzfenstern ausgewählt und nicht die mit Regiopantern. Wer wissen will, mit welchem Wagenmaterial zu rechnen ist, dem sei diese Seite empfohlen: http://www.vagonweb.cz/razeni/
Zehn Minuten vor der planmäßigen Abfahrt meines Zuges kommt dann die böse Überraschung – er hat +60. Warum man das nicht etwas früher ankündigen konnte, sodass ich ganz entspannt die frühere Verbindung hätte nehmen können und pünktlich am Ziel gewesen wäre, wird wohl das Geheimnis der ČD bleiben. Eine kurzfristige Streckensperrung war es jedenfalls nicht, denn der folgende Bummelzug - nach zwei Stunden Aufenthalt - kommt pünktlich.

„Do you speak English?“, erkundigt sich ein Mann bei einer alten Frau. Ich wette 1000 Kronen auf Nein. Sie antwortet auf Tschechisch. Ich frage nach, was los ist. „Does this train go to Praga (sic)?“ Vermutlich ist es ein Osteuropäer aus einem anderen Land. Jedenfalls wird sein Englisch durch slawische Wörter ergänzt, die ich nicht verstehe. Ich empfehle ihm, auf den verspäteten Zug zu warten.

Eine Frau steht auf dem Bahnsteig, bei ihr ein siebenjähriges Mädchen und sein zwei Jahre älterer Bruder. Dieser heult und wird von der Mutter getröstet. Der Vater sitzt im Zug und winkt. Die Mutter ruft ihn schließlich an, damit Vater und Sohn nochmal reden können. Ich sehe die Lippenbewegungen draußen auf dem Bahnsteig und höre die zugehörigen Sprachfetzen aus dem Handy zwei Reihen weiter. Doch der Junge lässt sich nicht beruhigen und heult weiter. Der Schaffner pfeift, der Tf antwortet. Zischend setzt der Panther zum Sprung an, fährt sirrend davon und erlöst den Jungen von seiner Qual.

Bereits in Teplice steige ich schon wieder aus, um entgegen ursprünglicher Planung wieder mit dem Bus zurückzufahren. Auf diese Weise lande ich quasi vor der Haustür und bin rund 20 Minuten schneller am Ziel.
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Pünktlich kommt der RVD-Bus an die Haltestelle, ich höre den verspäteten Zug quietschend im Bahnhof halten. Ohne Nachfrage bietet der Fahrer eine Fahrkarte für 40 Kronen an. Damit kostet die Rückfahrt weniger als die Hälfte. Nach mir steigt noch eine Frau ein, die bald wieder den Bus verlässt. Damit bin ich erwartungsgemäß wieder der einzige Fahrgast.
An einer Unterwegshaltestelle muss schon bald die Verfrühung abgewartet werden – die Straßen sind völlig ausgestorben. Auch auf den weiteren 15 Kilometern bis an die Grenze kommen uns auf der gut ausgebauten Straße ganze zwei Autos entgegen.
Wird der Grenzübergang am Wochenende vielleicht stärker genutzt? Ab und zu wären Wandergruppen unterwegs, aber nur selten nach Tschechien. Die Linie würde eher von Tschechen genutzt, die mal nach Dresden wollen, erzählt der Busfahrer.
In Zinnwald steigt ein Mann zu, der den Busfahrer wohl schon kennt. Er setzt sich in den hinteren Bereich und kommuniziert schreiend. „Sö ein Scheißwedder heude!“
In Altenberg steigt er aus und ich bin habe wieder Taxibeförderung. Da es der letzte Bus des Tages ist, fahren wir zwei Schleifen. Erst nach Oberbärenburg, dann wieder zurück bis kurz vor Altenberg, um dann eine Route durch das sich ewig hinziehende Schellerhau zu fahren. Das Bedienkonzept sieht vor, tagsüber Expressfahrten anzubieten und den letzten Bus als Sammler fungieren zu lassen. Grundsätzlich scheint mir das sinnvoll zu sein, doch an diesem nebligen, nasskalten Abend will sich kein Fahrgast einsammeln lassen.

Ein junger Mann fährt zwischendurch ein paar Haltestellen mit, dann bin ich wieder bis Possendorf einziger Fahrgast. Selbst in Dippoldiswalde steigt niemand ein. Wow, der Busbahnhof kann wieder genutzt werden, nachdem für mehr als 2 Jahre drei Ersatzhaltestellenschilder am Straßenrand den Busbahnhof ersetzt haben.
https://flic.kr/p/ELjVUW
https://flic.kr/p/Efa7kZ
Salzwasser hat den Stahlbeton des auf dem Dach untergebrachten P+R-Platzes angegriffen, sodass der 1998 eröffnete Busbahnhof gesperrt werden musste. Nun können die Busse wieder an ihrem gewohnten Ort halten. Allerdings ist der Busbahnhof zu einem luftigen Ort mit Sternenblick geworden – denn die Betondecke wurde entfernt und lediglich die Stahlträger überspannen die Haltepositionen. Angeblich ist ein neues Dach angedacht, möglicherweise sogar aus Solarzellen, doch derzeit befindet man sich im Gerichtsverfahren zwischen Gutachten und Gegengutachten, um den Schuldigen für den Baumangel zu finden. Kein Ende in Sicht.

Erst in der Nähe Dresdens steigen ein paar Fahrgäste zu, unter anderem auch eine Gruppe Rentner, die Mühe haben, ihre Fahrkarten zu entwerten, weil sie vom Regen feucht geworden sind. Einige Minuten hinter Plan bin ich schließlich wieder in Dresden.



Auf Nachfrage hat mir der RVD mitgeteilt, dass in Deutschland nur mit Euro gezahlt werden kann, in Tschechien dagegen mit Euro oder Kronen. Der Sinn davon erschließt sich mir nicht – daher verleihe ich gerne den Entenfangschen Preis für nicht nachvollziehbare Preisgestaltung.

Mein First Minute Europe inklusive der Busfahrkarte werden zu gegebener Zeit an das Servicecenter FGR eingeschickt – doch vorher brauche ich noch einen anderen Vorfall, da der Betrag möglicherweise unter 4€ liegt.
Ich werde über das Ergebnis berichten.
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Beitrag von Valentin »

Entenfang @ 11 May 2017, 21:21 hat geschrieben:Der Wiederaufbau der Weißeritztalbahn von Dippoldiswalde bis Kipsdorf ist weit fortgeschritten. Überall liegen die Gleise im frischen Schotter, die Brücken stehen wieder und die Andreaskreuze strahlen weiß-rot. Selbst die
Bänke stehen bereits auf den Bahnsteigen. Lange kann es bis zur Wiedereröffnung nicht mehr dauern, möglicherweise noch diesen Sommer.



Sächsische Zeitung: Seit in Ulberndorf Schienen auf der B 170 verlegt wurden, stürzen oft Radfahrer. Nun gibt’s Konsequenzen.

Die neue Trasse der Weißeritztalbahn zur nun hochwassersicher höhergelegten Brücke kreuzt die B170 nun in einem spitzen Winkel. Seit letzten August sind dort mehrfach Radfahrer an der Gleisrille in der Straße gestürzt, es gab bereit mehrere Schwerverletzte.
Jetzt hat der Stadt Dippoldiswalde sogar das Landratsamt für Straßenbau und die Sächsiche Dampfeisenbahngesellschaft aufgefordert, die Schienen zu vergießen. Es wird eine bauliche Lösung gefordert, den für die Radfahrer so gefährlichen Bahnübergang zu entschärfen. Als Alternative könnte die Radfahrer auch über eine alternative Route zur B170 geleitet weden.

http://m.sz-online.de/sachsen/der-blutige-...ng-3676540.html

http://m.sz-online.de/nachrichten/der-blut...ng-3678372.html
10bis10 jetzt - oder Rücknahme der damit begründeten Tariferhöhung.
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Beitrag von Entenfang »

Valentin @ 14 May 2017, 16:13 hat geschrieben: Es wird eine bauliche Lösung gefordert, den für die Radfahrer so gefährlichen Bahnübergang zu entschärfen. Als Alternative könnte die Radfahrer auch über eine alternative Route zur B170 geleitet weden.
Ich gebe zu, die Stelle ist nicht besonders glücklich gebaut und man kann da leicht stürzen. Aber eine bauliche Lösung scheint mir nicht wirklich praktisch umsetzbar. Ein neongelbes Warnschild mit "Achtung Gleise!" sollte reichen. Ansonsten würde ich den Radverkehr ohnehin über die Alte Straße - Schulweg führen. Auf der B 170 fährt es sich nicht wirklich angenehm und zudem wird so ein unnötiges Queren der Straße vermieden, da der gemeinsame Rad- und Fußweg ohnehin an beiden Enden auf der Ostseite der B 170 weitergeführt wird.
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Beitrag von Catracho »

Augen aufmachen sollte auch reichen. Aber dazu muss man erstmal das Hirn einschalten, woran ja schon viele scheitern. Gibt offensichtlich auch noch keine App bzw. kein Assistenzsystem zum Erkennen von Schienen und automatisiertem Abbremsen des Fahrrades, hier liegt wohl das Hauptproblem.

Mfg
Catracho
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Beitrag von Mühldorfer »

Catracho @ 14 May 2017, 19:26 hat geschrieben: Augen aufmachen sollte auch reichen. Aber dazu muss man erstmal das Hirn einschalten, woran ja schon viele scheitern. Gibt offensichtlich auch noch keine App bzw. kein Assistenzsystem zum Erkennen von Schienen und automatisiertem Abbremsen des Fahrrades, hier liegt wohl das Hauptproblem.

Mfg
Catracho
Das Problem sind die Dusselfreizeitfahrer ( im PKW-Bereich nennt man die Sonntagsfahrer ), für die ist eine Lösung zu finden!

Andernseits in wievielen Städten fährt man als Radfahrer sogar parallel zu Straßenbahnschinen, z.B. in München westlich der Residenz.

Und einen tangentialen spitzwinklingen Bahnübergang gibt es seit langen, ich hörte nichts von gestürzten Radfahrern, an der B304 in St.Georgen, ca. 5km südlich von Altenmarkt nördlich von Hörpolding. Ich fahre da öfter auf dem Weg von Altenmarkt ( Endstation tagsüber von Norden her der Traunbahn ) nach Traunreut.
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Beitrag von Entenfang »

Takt 5 trotz Insolvenz – ein Zwischenstop in Gera

Angesichts des schönen Wetters wurde in die nächste Fahrt von München nach Dresden ein kleiner Umweg eingebaut.

München Hbf..ALX 84106...ab 10:44

Hof Hbf..............................an 14:20
......................EBx 81022...ab 14:33

Gera Hbf............................an 15:57
......................EBx 81026...ab 20:01

Leipzig Hbf..........................an 21:06
......................ICE 1655......ab 21:13

Dresden Hbf........................an 22:17


Noch vor der Abfahrt in München gesellen sich vier rüstige Rentnerinnen zu mir ins Abteil. Oh weh. Dann kann ich wohl gleich ein Vorhängeschloss ans Fenster hängen. Ich helfe beim Verstauen des Gepäcks. Die vier schwäbischen Schnatteromas machen wohl regelmäßig gemeinsam Ausflüge.
„Gott, damals bei Aulendorf war mir sooo schlecht. Ich bin bei jedem Halt an die Tür gegangen, um frische Luft zu schnappen.“

Nachdem der angrenzende Weichenbereich verlassen ist und der Taurus seine Zugkraft zur Schau stellt, schiebe ich das Fenster bis auf einen dünnen Spalt hoch. Zu meiner großen Überraschung gibt es keinen Protest. Eine der Damen kauft sich erstmal einen Kaffee im Alex-Treff, wenig später packt eine andere ein belegtes Brötchen aus und die nächste verteilt Schokolade. Fehlt eigentlich nur noch der Sekt, um das Klischee zu vervollständigen.

Besonders interessant ist ihr Gespräch aber nicht, sodass ich mich lieber auf meine Zeitung konzentriere. Wir haben bereits Landshut zurückgelassen und das Fenster ist immer noch offen. Eine reibt sich den Hals. „Zieht es dir?“, erkundigt sich eine Mitreisende. „Neinnein, es geht schon. Ich halte mir immer die Hand dran, wenn mir was weh tut. Man kann die Bahnen spüren und von der Wärme wird es dann besser.“

Irgendwann wird das Fenster dann doch geschlossen, doch glücklicherweise ist es kein allzu warmer Tag, sodass die Temperatur im Abteil einigermaßen erträglich bleibt. In Regensburg verlassen sie mich. „So, jetzt haben Sie wieder Ihre Ruhe von unserem nervigen Geschwätz“, meint die eine schmunzelnd. Ich habe schon weitaus Schlimmeres erlebt…

Zwei Mädels, die sich ununterbrochen bis zum Ausstieg in Weiden mit ihrem Smartphone beschäftigen, nehmen die freien Plätze ein. Unverändert pünktlich auf die Sekunde wird die Fahrt fortgesetzt. Bis Hof treten keine erwähnenswerten Zwischenfälle auf.

Dann folgt bahnsteiggleich ein Regioshuttle, zunächst über die mir wohlbekannte Strecke. Bevor ich mich in Mehltheuer auf unbekanntes Terrain begebe, müssen wir noch den Gegenzug abwarten. Dann geht es gemütlich auf einer Wald- und Wiesennebenbahn weiter. Die Stationen Bernsgrün, Pausa und Pöllwitz sind seit 2011 aufgelassen, um die Knoten in Hof und Gera bedienen zu können. Außerdem wurden sie wohl nur von einer niedrigen einstelligen Zahl Fahrgäste pro Tag genutzt. http://zeulenroda.otz.de/web/zeulenroda/st...ppelt-148689424
Die weiteren Zugangsstellen sind überwiegend zu Bedarfshalten degradiert. In Schüptitz halten nach Protesten wieder 2 Zugpaare täglich. http://zeulenroda.otz.de/web/zeulenroda/st...eptitz-18934529
Muss sich wohl um fleißige Menschen handeln, die so lange arbeiten… Irgendwie bezweifle ich ja das Potential eines Hp mitten im Wald und um die 2 km vom überschaubaren Ort entfernt.

Pöllwitz und Zeulenroda sind mit EZMG-Signalen ausgestattet – noch. Die Ks-Signale liegen bereits am Streckenrand. Voraussichtlich im Juli wird das ESTW angeschlossen.

In Weida hängen wir uns an den Zugteil aus Blankenstein dran. Blankenstein – Leipzig dürfte mit knapp dreieinhalb Stunden Fahrzeit wohl die längste Regioshuttle-Linie sein.

Pünktlich ist Gera erreicht und nachdem der Koffer im Schließfach verstaut ist, begebe ich mich ins Reisezentrum, um mir einen Netzplan sowie eine Tageskarte zu besorgen. „Was haben Sie denn für eine Fahrkarte, wenn ich fragen darf?“ Nein, ich habe kein City. Ich fahre später noch weiter. „Wo wollen Sie denn hin?“ Das weiß ich ehrlich gesagt noch nicht. Die Frau gibt sich große Mühe, mir ein günstigeres Fahrkartenangebot zu machen, doch ich bestehe auf die Tageskarte für 5,10€. Dann kopiert sie mir noch einen Netzplan, weil diese aufgebraucht sind.
13 Minuten nach der Zugankunft sitze ich auch schon in der Tram Richtung Innenstadt.

Gera überrascht mit einem außerordentlich guten ÖPNV. Es gibt drei Straßenbahnlinien, die Linie 1 ein im Jahr 2006 eröffneter Wiederaufbau der 1971 eingestellten Linie (Takt 10), die Linie 2 ein kurzer Stummel auf der Strecke zum Betriebshof und die wichtigste Nordost-Südwest-Linie 3 mit Takt 5 in der HVZ (Holpertakt 5/10 in der NVZ an Schultagen; 9 Abfahrten pro Stunde). Dieser wurde trotz der Insolvenz der Geraer Verkehrsbetriebe 2014 beibehalten – eine wahrhaft erstaunliche Leistung. Während auf der Linie 1 ausschließlich NGT8G von Alstom verkehren, werden auf der Linie 3 auch KT4D sowie mit Niederflurmittelteil ausgerüstete KTNF8 eingesetzt.
Letztere sind von Weitem am gelben Schriftzug erkennbar – hier an der Friedrich-Engels-Straße.
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Eine Frau quält sich mit ihrem Kinderwagen in eine Hochflurtatra. Ich packe an, wofür sie sich zehnmal bedankt. Finde ich zwar eigentlich selbstverständlich, aber vielleicht ist das ja auch der Grund, warum die Hochflurer so sehr verschrien sind.

Sehr fotogen finde ich den Altbau mit Rasengleis in Tinz.
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Etwas für die Nf-Quote
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Aufgrund der großen Nachfrage auf der Linie 3 werden diese Fahrzeuge als nicht nachfragegerecht angesehen, sodass die Tatras nach wie vor unverzichtbar sind. Bitter, dass man gleich lange Bahnen in einer großen Mittelstadt einen dichteren Takt als in München fahren lässt…

203 im klassischen Plattenbauviertel Bieblach
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…und 350 ebendort
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Sehr gelungen finde ich das auffällige Gelb der Haltestellen
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Mit der nächsten Bahn fahre ich zurück zum zentralen Umsteigepunkt Heinrichplatz. Dort ist ein Vollknoten wie bei der Bahn eingerichtet. Die Linien 1 und 3 treffen sich dort zum direkten Umstieg in alle Richtungen. Dafür sind 2 Minuten Aufenthalt eingeplant. Die Busse sind ebenfalls überwiegend eingebunden. Die jeweilige Halteposition wird durch Farben angezeigt.
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Als Nächstes nehme ich den Südast der Linie 1 nach Zwötzen unter die Lupe. Nach 17 Uhr wird der Takt leider schon ausgedünnt. Die 1 verkehrt dann im Takt 15, die Linie 3 im Takt 10. Dementsprechend klappt der ITF am Heinrichplatz dann nur jedes zweite Mal.

Halt am Wintergarten
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Der 100% niederflurige Mittelteil weist schlechten Fahrkomfort auf. Die Einzelräder rattern äußerst unruhig und ziemlich laut über die Gleise. Auch bei Vorbeifahrt einer Bahn ist der Unterschied außen deutlich hörbar. Auf den Drehgestellen vorne und hinten ist davon aber nichts zu spüren.
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Beitrag von Entenfang »

Die Türen wirken durch die breite Notrufsäule etwas verbaut. Dies fällt besonders an der Einzeltür ganz hinten auf.
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Auf dem Weg nach Zwötzen folgt ein kurzer Überlandabschnitt, welcher für 70 km/h ausgelegt ist.

202 in Zwötzen
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Die offene Heckschürze finde ich irgendwie unschön.

208 wendet…
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…um kurz darauf die Wendezeit am vorbildlich ausgestatteten Umsteigepunkt abzuwarten.
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Nun bleibt mir noch ein bisschen Zeit, um einen kurzen Blick auf den Südast der Linie 3 zu werfen. Schade, dass der Südbahnhof keine Erwähnung im Namen der zugehörigen Tramhaltestelle Park der Jugend findet.
Schönen Altbau entdecke ich an der Oststraße.
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Mit der nächsten Bahn kehre ich auch schon wieder zurück.
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Mit leisem Piepen schließen die Türen, als ein maximal siebenjähriger Junge arabischen Aussehens mit seiner dreijährigen Schwester in den Armen angerannt kommt und gerade noch seinen Fuß reinhalten kann. Die Mutter müht sich mit einem Kinderwagen 20 Meter weiter an einer kurzen Treppe ab und hält ein weiteres Mädchen an der Hand. Als schließlich die Türen nochmal kurz freigegeben werden, stellt er sich komplett samt Schwester dazwischen. Protestierend schließen die Türen wieder, erfolglos. Die Mutter hat es immer noch nicht weitergeschafft. Als der Fahrer schließlich die Führerstandstür öffnet und böse rausschaut, gibt der Junge endlich auf. „Das gehört jetzt zu unserer Kultur“, knurrt der Fahrer und setzt die Fahrt fort. Deutsche blockieren schließlich nie, nie, nie die Tür…

Ehe ich mir ein schnelles Abendessen gönne, wird noch 210 am Puschkinplatz verewigt.
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Zum nächsten Knoten rollen 202 und 209 herbei. Um die eingleisige Strecke durch die enge Fußgängerzone verlegen zu können, entstand bereits zu DDR-Zeiten eine Hausdurchfahrt. Heute folgen derer zwei in kurzem Abstand.
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Der zentrale Umsteigepunkt fungiert abends auch als Treffpunkt nicht nur arabischstämmiger Halbstarker. Eine alte Frau wirft finstere Blicke auf zwei Zugroaste, die sich unterhalten. Arabische Volksmusik dröhnt über den Platz.

Zum Schluss noch ein Bild der Haltestelle Hbf mit direktem Zugang zu den Bahnsteigen.
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Nicht nur die Bahn kommt, sondern der Bahnhof gleich mit!
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Mit leichter Verspätung bringt mich aber doch die Bahn nach Dresden – der Geraer Hbf steht wohl auch heute noch an Ort und Stelle.
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Beitrag von Entenfang »

Eine abwechslungsreiche Landeshauptstadt

Gleich zwei Premieren an einem Tag – meine erste IC2-Fahrt und mein erster Besuch in Magdeburg.

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Auch wenn das Geschrei inzwischen nachgelassen hat – nachvollziehen kann ich es immer noch nicht. Es gibt Steckdosen, Tische und einen akzeptablen Sitzabstand. Für mich ist es ganz klar ein Fernverkehrszug. Das berühmt-berüchtigte Wanken habe ich auf der knapp dreistündigen Fahrt nicht erlebt. Die Weichenstraßen machen sich im oberen Stockwerk zwar bemerkbar, aber nicht wesentlich stärker als bei Regio-Dostos und auf keinen Fall unangenehm. Auch bei hoher Geschwindigkeit bieten die Dostos meiner Meinung nach einen sehr guten Fahrkomfort.

Während die Umbauarbeiten im Magdeburger Hbf abgeschlossen sind, empfängt mich die Tramhaltestelle gleich mit einer Großbaustelle. Die Unterführung am Hbf wird komplett neu gestaltet und aus diesem Grund das Liniennetz für knapp zwei Jahre geändert.
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Beginnen wir mit dem Breiten Weg, eine der beiden wichtigen Nord-Süd-Strecken durch die Innenstadt, welche im Abstand von wenigen Hundert Metern durch zwei Parallelstraßen führen.
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1360 am Hundertwasserhaus, auch Grüne Zitadelle genannt.

Es handelt sich um das letzte Bauprojekt des Künstlers Hundertwasser, der den Bau nicht mehr erlebte. Es wurde vollständig aufgrund der von ihm erarbeiteten Pläne nach seinem Tod errichtet und zeichnet sich dadurch aus, dass es durch sehr viele runde Formen sowie vielen Pflanzen geprägt ist (daher auch der Name Grüne Zitadelle).

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Wie unschwer zu erkennen ist, wachsen nicht nur auf dem Dach Bäume, sondern auch seitlich aus… HUUUUUUUP!
Eine freundliche Dame im Hausfrauenpanzer macht sich bemerkbar. Was erlaube ich mir eigentlich, einfach so mitten auf dem Fußweg stehen zu bleiben, ohne rechts und links zu schauen?

Was gibt’s denn da zu hupen? Das ist ein Fußweg, auch wenn hier eine Tiefgarageneinfahrt ist.
„Ja, aber ich halte ja sonst den ganzen Verkehr auf.“

So viel also zum Thema Wertschätzung von Fußgängern. Überhaupt bekomme ich den Eindruck, dass die Magdeburger Autofahrer sehr ungeduldig sind.

Werfen wir noch einen Blick in die beiden Innenhöfe der Grünen Zitadelle.
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Der Fuhrpark der MVB besteht einheitlich aus 83 NGT8D von Alstom. Ganz einheitlich? Nein. Denn die 30 m-Bahnen besitzen nicht ausreichend Fassungsvermögen, um die einst verkehrenden Tatra-Großzüge zu ersetzen. Daher wurden 11 Tatra-Beiwagen aus Berlin angeschafft und modernisiert, um sie an die Nf-Bahnen anzuhängen. Sie werden auf den Linien 9 und 10 eingesetzt.
Am Domplatz rollt mir 1306 samt Anhänger vor die Linse.
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Ein paar Meter weiter wirkt der Baustil eher DDR-lastig. Im Hintergrund die leider für alle ostdeutschen Städte typische Shopping Mall.
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Ziemlich bald wird mir eine Besonderheit der Magdeburger Verkehrsplanung klar: In Innenstadtnähe gibt es nahezu keine Ampeln. Fußgängern wird die Querung durch Mittelinseln erleichtert.
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Baulich ist es aber bei Weitem nicht immer optimal gelöst, denn wer hier auf dem Fußweg wartet, muss über die parkenden Autos blicken. Das Miteinander von Fußgängern und MIV funktioniert erstaunlich gut, es dauert selten lange, bis sich entweder eine Lücke im fließenden Verkehr auftut oder ein Autofahrer die wartenden Fußgänger freiwillig passieren lässt.

Ebenfalls ein schönes Fotomotiv bietet das Justizzentrum. Ich platziere mich zwischen im Schrägparken abgestellten Fahrzeugen und warte auf die nächste Bahn. Der Parkplatz neben mir ist frei, doch das bleibt er nicht lange. Ein älterer Herr mit vier älteren Damen im Passat wittert seine Chance. Um den begehrten Platz einzunehmen, ist es erforderlich, rückwärts in die schräge Lücke zu fahren. Die erste Bahn rollt vorbei und der VW steht mitten im Bild.
Dann beginnt Mission Impossible. Rückwärtsgang einlegen und mit 0,2 km/h zurücksetzen. Dabei alle 10 cm anhalten und kontrollieren, ob auch noch alles passt. Es dauert nicht lange, bis sich zehn Autos stauen. Die nächste Bahn fährt vorbei, ohne dass ich die Chance auf ein Bild bekomme.
Irgendwann hat der Mann sein Auto halbwegs in die Lücke manövriert und der Verkehr beginnt wieder zu fließen. Doch offensichtlich ist er mit seiner Leistung noch nicht zufrieden und zieht wieder vor. Dies wird durch wütendes Hupen des nächsten Fahrers quittiert. Schließlich gibt der wieder in der Parklücke in geringfügig anderer Position platzierte VW die Fahrbahn frei und zwei weitere Fahrzeuge können passieren, ehe er auch schon wieder vorzieht, um seine Position abermals zu korrigieren. Eine dritte Bahn rollt vorüber und ich schalte erstmal die Kamera aus. Das kann ja noch dauern. Nachdem die Parkposition noch ein drittes und viertes Mal korrigiert und der aufgestaute Verkehr abgeflossen ist, kann ich 1375 dokumentieren.
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Beitrag von Entenfang »

Ein bisschen Sightseeing – der stattliche Magdeburger Dom
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Einen wirklichen Stadtkern kann ich nicht entdecken, ähnlich wie in Berlin würde ich eher von einem City-Band sprechen.

Ich spaziere entlang der Elbe zur Hubbrücke, die nicht mehr als Eisenbahnbrücke genutzt wird.
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Lustige Schilder weisen auf das richtige Verhalten hin. Mein Favorit ist immer noch „Kinder haften für ihre Eltern“, denn damit wird der rechtlich grundsätzlich nicht haltbare Satz „Eltern haften für ihre Kinder“ ad absurdum geführt.
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Als Nächstes zieht es mich in den Rotehornpark auf den Albinmüller-Aussichtsturm. Dieser entstand 1927 zur Theaterausstellung und beherbergte ursprünglich in der Spitze ein Restaurant. Nachdem er wegen Baufälligkeit gesperrt werden musste, ist die Aussichtsplattform nun sogar (wieder) mit dem Aufzug erreichbar.
Ein Mann und eine Frau sitzen auf Plastikstühlen am Eingang und rauchen. Eine dritte Frau wartet am Drehkreuz und kontrolliert, ob ich ordnungsgemäß meine 2€ in den Automaten werfe, der daraufhin das Drehkreuz freigibt. Dann betätigt sie einmal das Zählgerät und ruft mir den Aufzug. Keine schlechte Arbeitsbeschaffungsmaßnahme, würde ich mal sagen…

Blick Richtung Dom
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Die Spitzen des Hundertwasserhauses samt begrüntem Dach
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Da der Bus hier unter der Woche leider nur im nicht durchgehenden Stundentakt verkehrt, laufe ich zu Fuß zurück zur Tram. Die Hauptlinien verkehren unter der Woche im Takt 10, in den Sommerferien aber nur im Takt 15.
1338 an der Planckstraße.
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Unter rollendem Rad werden die Teerstreifen zwischen Schienen und Betonplatten erneuert, wobei dieses historisch anmutende Fahrzeug zum Einsatz kommt.
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Das Ziel „Alte Neustadt“ klingt doch fotogen, sodass ich gleich zur Haltestelle sprinte und mitfahre.

Doch als ich an der Haltestelle „Alter Markt“ – Nomen est omen – einen belebten Wochenmarkt entdecke, steige ich wieder aus und lege eine kurze Mittagspause ein.
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Beitrag von Entenfang »

Bunte Blumen am Wegesrand
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1372 hält am Katharinenturm
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Im weiteren Verlauf der Strecke kommt dann tatsächlich etwas Altbau, aber eher von der verfallenen Sorte.
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Die Endstation dagegen liegt in einer unauffälligen Reihenhaussiedlung im Grünen.
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Meiner Ansicht nach stellt Wagen 1326 ein Beispiel für eine äußerst gefällige Vollwerbung dar.

Werfen wir einen kurzen Blick in den Innenraum, welcher in einigen Fahrzeugen in etwas gewöhnungsbedürftigen Farben gehalten ist.
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Obwohl es sich grundsätzlich um das gleiche Fahrzeug handelt, ist mir in Magdeburg das äußerst unangenehme Rattern im 100% niederflurigen Mittelteil nicht aufgefallen, welches in Gera für einen sehr schlechten Fahrkomfort sorgt. Eine Klimaanlage hat man sich in Magdeburg im Gegensatz zu Gera aber nicht geleistet.
Es ist übrigens keine optische Täuschung, dass die Geraer Wagen einen großzügigeren Innenraum mit 2+2-Bestuhlung bieten.
Die Wagenkastenbreite beträgt in Gera trotz der Meterspur 2,40 m, während in Magdeburg auf Normalspur lediglich 2,30 m breite Fahrzeuge zum Einsatz kommen.
Wie auch in Gera sind die Türbereiche durch massive Säulen verbaut, in denen in Magdeburg abgesehen von den Notrufeinrichtungen auch gut versteckt der Schlitz für den Entwerter angebracht ist.
Auf dem Boden im Türbereich wird übrigens darauf hingewiesen, dass die Tram nach 21 Uhr sowie am Wochenende grundsätzlich nur noch auf Wunsch hält. Gleichzeitig wird aber die Fahrgastwechselzeit im Bus durch den neu auch tagsüber eingeführten Vordereinstieg verlängert.

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Die MVB sind für ihre flotten Sprüche bekannt. Angesichts der Linienumstellung wegen der Großbaustelle am Hbf wird auch der schöne Satz „Wenn die 4 jetzt wieder wie die 6 fährt, ist dann 1+1 noch 2?“ gebracht.

Nun möchte ich den Tatra-Beiwagen im Einsatz testen und entscheide mich für die Linie 10 zum Barleber See.

Ein Blick in den Aushangfahrplan offenbart, dass wohl in der Schulzeit noch Tatras zum Einsatz kommen.
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Der Bremsvorgang des Beiwagens verläuft nicht ruckelfrei.
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Beitrag von Entenfang »

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Pause an der gemütlich ausgestatteten Endstation, die noch einen knappen Kilometer vom namensgebenden See entfernt ist.

Nach Angaben der MVB bietet die Tram bei einem mittleren Haltestellenabstand von 493 m eine Reisegeschwindigkeit von 18,2 km/h.
http://www.mvbnet.de/unternehmen/zahlen-fa...verkehrsgebiet/
Diese Werte haben mich aus zwei Gründen überrascht:
Erstens ist mir der Haltestellenabstand in Innenstadtnähe extrem kurz vorgekommen. Weiter außerhalb sind die Abstände aber deutlich größer.
Zweitens habe ich die Tram als äußerst langsam erlebt. Meine Stichprobe ergibt deutlich abweichende Werte für die Reisegeschwindigkeit tagsüber:

Die längste Linie 10 kommt aber nach meiner Rechnung bei einer Linienlänge von 14,85 km und einer Beförderungszeit von 68 Min. lediglich auf 13,1 km/h. Auch die kürzeste Linie 3 kommt nur auf 13,4 km/h. Als weitere Stichprobe habe ich noch die Linie 2 ausgemessen, die auf dem Südast durchaus größere Haltestellenabstände aufweist und komme auf 18,3 km/h.
Zumindest für den Tagesverkehr bezweifle ich daher den von der MVB angegebenen Wert.


Beim Warten auf die nächste Bahn erwische ich einen Grünspecht.
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Mangels Sitzgelegenheiten verbringen die wartenden Fahrgäste diese sitzend an der Bahnsteigkante bzw. im Klappstuhl.
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Auf dem Rückweg möchte ich noch die S-Bahn Mittelelbe nutzen, welche nur aus der im Halbstundentakt mit modernisierten 425 bedienten Linie S1 besteht.
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Die Umsteigesituation zwischen Tram und S-Bahn ist an vielen Orten nicht optimal und mit langen Fußwegen verbunden.
Wenig Wohlfühlatmosphäre kommt im völlig heruntergekommenen Bahnhofsgebäude von Magdeburg-Neustadt auf. Viele Scheiben sind eingeschlagen und eine Bahnhofsspelunke ist der einzig lebhafte Ort.
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Einige Male fallen mir im Stadtbild derartige Pumpbrunnen auf, deren Zweck ich aber nicht herausfinden konnte.
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Eine sehr sehenswerte Ecke ist der Hasselbachplatz, um den sich das neue Zentrum des Nachtlebens gebildet hat.
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Gut gedacht und schlecht gemacht ist der Fußgängerübergang am Ende des Bahnsteigs, der auf beiden Seiten in parkenden Autos endet. Außerdem sind die Bahnsteige für das durchaus stattliche Fahrgastaufkommen viel zu eng, sodass die Bahnen nur mit stark verminderter Geschwindigkeit einfahren können. Hier könnte die Situation durch eine überfahrbare Kaphaltestelle mit Wartebereich im Seitenraum deutlich verbessert werden. Aber das kostet ja Parkplätze…

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Äußerst gewagt halte ich die Verkehrsführung als Kreisverkehr, der nur mit Signalen für die Tram ausgestattet ist. Ansonsten finden sich eine sehr große Anzahl an Vorfahrt Gewähren, die kein Mensch mehr durchblicken kann. Dazu kommt noch, dass die Trambahnen aus vier verschiedenen Richtungen kommen und jeweils zwei Fahrtwege wählen können – der reinste Albtraum für jeden Kraftfahrer und auch Straßenbahnfahrer, die mit Sturmklingeln die Fußgänger von den Gleisen vertreiben und die Autofahrer auf ihre Wartepflicht hinweisen.
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Beitrag von Entenfang »

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Als Gegenstück dazu die 2012 eröffnete Strecke nach Reform, die deutlich mehr Ampeln aufweist.

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Zum Abschluss noch ein Bild der Haltestelle Leipziger Chaussee. Die im Bogen erforderliche Erweiterung des Lichtraumprofils ist anhand der Führung des Blindenleitstreifens deutlich erkennbar.

Dann suche ich den Hbf auf, wo der IC aus Warnemünde leicht hinter Plan eintrifft.
Über die Altwagen mit Übersatzfenstern bin ich nicht im Geringsten unglücklich.

Wie Sie sehen, sehen Sie nichts – willkommen in Sachsen-Anhalt.
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Ein relativ großer Bahnhof mit Formsignalen ist Köthen. Dort bleiben wir ohne Verkehrshalt stehen und ein Lokführerwechsel findet statt. Wie an der zulässigen Geschwindigkeit zu erkennen ist, hält dich der dadurch verursachte Fahrzeitverlust in Grenzen. Durch diverse Baustellen sammeln wir dennoch bis Halle +10 ein und ich bitte die Zub um eine Vormeldung des Anschlusses nach Dresden. „Ja, uns kotzen diese Baustellen auch an…“

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Höhenbegrenzung für Züge!? – Im Hintergrund die neue ZBA Halle.

Der Hbf Halle wird völlig umgestaltet. Nicht nur wurden die 21 elektromechanischen Stellwerke durch ESTW ersetzt, sondern auch der Spurplan völlig umgestaltet. Ein interessantes Video über ein inzwischen abgerissenes elektromechanisches Stellwerk:
https://www.youtube.com/watch?v=3s5a-gP6pk4

Mit +11 fahren wir in Leipzig ein, sodass mir noch eine gute Minute zum bahnsteiggleichen Umstieg in den ICE nach Dresden bleiben. Dies ist jedoch mit einem kleinen Sprint verbunden, weil leider der Zugteil außerhalb der Bahnhofshalle genutzt werden muss, während der gemütlich erreichbare am Prellbock (planmäßig) leer und verschlossen verkehrt. Dennoch endet der Tagesausflug mit -2 wieder in der sächsischen Landeshauptstadt.
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Beitrag von Entenfang »

Ein schwülheißer Tag in Erfurt

Bereits die Anreise entpuppte sich bei Ankunft am Dresdner Hbf als nervenaufreibend – wie immer erscheine ich ein paar Minuten vor der Abfahrt des IC nach Hannover am Bahnhof. Doch auf dem ZZA läuft nicht gerade zu meiner Freude der Hinweis +++ heute erst ab Dresden-Neustadt +++ durch. Also flugs in die Haupthalle, nur um festzustellen, dass der Trilex gerade seine Türen geschlossen hat und abfährt. Damit erwische ich meinen IC nicht mehr.

An der DB Information wird mir mitgeteilt, dass der IC Verspätung habe und ich ruhig mit dem RE 50 fahren könne.
Währenddessen schaue ich nach, aus Richtung Leipzig ist alles mit mindestens +50 wegen Streckensperrung unterwegs.

Eine Frau diskutiert mit ihren Kindern, ob sie einfach sitzenbleiben und mit dem RE nach Leipzig weiterfahren oder in den IC umsteigen wollen. „Sitzen bleiben!“, ertönt es einstimmig. Doch am Ende wählen sie doch den Umstieg.

Viele Reisende warten bereits am Bahnsteig, auf welchem der IC mit +10 angekündigt ist. Offensichtlich wird er kurzgewendet. Das erscheint mir ziemlich sinnvoll, denn auf diese Weise dürften die Anschlüsse in Leipzig noch erreicht werden.
Doch es vergehen noch ein paar Minuten, ehe der heiß ersehnte Zug eintrifft und schon da ist mir klar, dass es wohl nicht bei den +10 bleiben wird und ich höchstwahrscheinlich nicht mehr planmäßig in Erfurt ankommen werde.
Alle Fahrgäste werden rausgeschmissen und die Dostos werden gestürmt. „So, jetzt fahren wir also über Dresden Hbf nach Leipzig?“, wundert sich eine Frau.
Neinnein, direkt nach Leipzig, um die Verspätung zu reduzieren.

Dann stehen wir erstmal eine Weile und erst mit +22 startet die Fahrt. Es heißt, wir würden aufgrund eines PU umgeleitet und daher nicht in Riesa halten. Ich rechne mit einer längeren Rundfahrt über Lutherstadt Wittenberg.

Doch nach einer halben Stunde rollen wir über die Elbebrücke an den Bahnsteig in Riesa. „Verehrte Fahrgäste, wie Sie sehen, halten wir doch in Riesa. Wir werden hier ca. 20 bis 30 Minuten warten, bis die Strecke wieder freigegeben ist. Sie können aussteigen, wir informieren Sie dann, wenn es weitergeht.“

Ich möchte mir ein bisschen die Beine vertreten und verlasse den Zug. Der Zub steht auf dem Bahnsteig und quatscht durch das Seitenfenster mit dem Tf. Ich sehe mich aber gezwungen, sie zu unterbrechen, denn das Signal steht auf Fahrt. Wollen wir nicht weiterfahren?
„Oh, schau mal, du hast ja Fahrt!“, meint der Zub überrascht zum Tf. Er formt seine Hände zu einem Trichter und brüllt: „Alles einsteigen, wir fahren weiter!“
Zwei Minuten vergehen, dann ertönt eine Durchsage. „Steigen Sie jetzt bitte wieder ein. Wir würden gerne weiterfahren!“

Mit rund +30 rollen wir Richtung Leipzig, eine sächsische Familie, bestehend aus Mama, Papa, dem ins Smartphone vertieften 12-jährigen Sohn und der 15-jährigen Tochter, die neugierig aus dem Fenster blickt, ist im Vierer gegenüber unterwegs. Anhand ihrer Diskussionen gehe ich davon aus, dass sie irgendwo ins Sauerland an der Strecke zwischen Warburg und Brilon wollen. Der Vater erkundigt sich beim Schaffner, ob sie bei Anschlussverlust auch eine andere Route fahren dürften, was dieser bejaht.
Dann wird das Smartphone befragt und das Ergebnis der Familie mitgeteilt: „Wir könnten jetzt einfach bis Dortmund sitzen bleiben und dann umsteigen. Oder wir steigen in Fulda und Warburg um und fahren mit dem ICE, obwohl der eigentlich nicht auf unserer Fahrkarte steht. Das geht eine Stunde schneller. Der Schaffner hat ja gesagt, dass wir dürfen.“ Die Entscheidung fällt nicht schwer. „ICE“, meint die Tochter wie aus der Pistole geschossen.

Ein alter Mann murmelt laut vor sich hin. Offensichtlich ist er aufgrund der Verspätung nicht so glücklich. Ich biete meine Hilfe an. Wohin soll es denn gehen? „Ins Allgäu.“ Geht das auch ein bisschen genauer? „Immenstadt.“ Aha, kenn ich. Er will eigentlich in Leipzig in den IC nach München umsteigen und von dort mit dem Alex weiterfahren. Es ist noch nicht klar, ob der Anschluss wartet.

Als Alternative schlage ich eine Verbindung mit drei Umstiegen in Fulda, Augsburg und Kempten vor. „Hmm, aber der IC fährt doch über den Frankenwald? Wenn ich jetzt über Fulda fahre, dann ist das ja gar nicht über den Frankenwald?“ Korrekt. „Also, das ist dann über Bebra, oder? Nicht, dass ich dann die Orientierung verliere.“ Ja, genau. „Hmm, über Bebra, ich weiß nicht…“ Ich kann Ihnen auch eine Verbindung über den Frankenwald raussuchen, wenn Sie wollen. Das dauert dann aber länger. „Nein, nein, ich will so schnell wie möglich.“ Also dann via Fulda. Soll ich es Ihnen aufschreiben? „Nein, nein. Also dann muss ich in Fulda und wo umsteigen?“ Augsburg und Kempten. Soll ich es wirklich nicht aufschreiben? „Nein, also… ja doch. Ist vielleicht besser.“

Bei der Ankunft in Leipzig dann die erfreuliche Nachricht: Der IC nach München wartet, mein ICE nach Erfurt ist aber längst weg. „Muss ich jetzt nach links oder rechts?“, rätselt der Mann am Querbahnsteig. Ich bringe ihn zum richtigen Gleis und setze mich dann in den schon zur Verstärkung bereitgestellten Zugteil.
Eine knappe Stunde nach Plan erreiche ich die thüringische Landeshauptstadt, die ab Dezember wohl zu den am besten auf der Schiene angebundenen Großstädte gehören dürfte.

Zwei Tram-Hauptachsen bilden den Rückgrat des ÖPNV in der Innenstadt. Sie führen überwiegend durch Fußgängerzonen.
614 unweit vom Hbf
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Beide Hauptachsen treffen sich mitten im Stadtzentrum am Anger.
Der KT4D wird nur noch als Arbeitswagen oder Fahrschule eingesetzt.
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Ein äußerst hübsches, aber zugleich sehr undankbares Motiv ist ebendieser Umsteigepunkt. Trotz der dichten Zugfolge (in Erfurt wird erfreulicherweise auch während der Sommerferien nicht auf Takt 15 ausgedünnt) stehe ich hier fast eine halbe Stunde, ehe ich ein vorzeigbares Bild zustande kriege. Es wird einfach jedes einzelne von Fußgängern mitten im Bild ruiniert. Zusätzlich darf ich mir dann noch das Gemecker einer Frau anhören, die nicht fotografiert werden will, mir aber einfach ins Bild gelatscht ist.
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Sehr gelungen finde ich auch den Einsatz eines zurückhaltend gestalteten Signals, welches die Lage der Weiche anzeigt.
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Am Domplatz fährt mir dann der Gothawagen vor die Linse.
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Niederflur wenige Schritte weiter
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Zum Einsatz kommen auch dreiteilige Combinos in Dotra.
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Der Innenraum ist unerträglich heiß, weil die Fahrzeuge in keinster Weise darauf ausgelegt sind, ohne Klimaanlage bestellt zu werden. Die wenigen winzigen Klappfenster sorgen bei Weitem nicht für eine ausreichende Belüftung des Innenraums.

Eher ungewöhnlich ist die nicht mit Absperrketten und auffälligen Warnhinweisen versehene Kupplung.
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Eine weitere schöne Sichtachse öffnet sich Richtung Andreaskriche.
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Und ganz unauffällig am Fuße der Allerheiligenkirche.
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Beitrag von Entenfang »

Ein paar Stufen führen zum Dom hinauf. Rechts im Bild gibt es übrigens leckeren Baumstriezel.
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Kommen Sie rauf, dann können Sie runterschauen - Blick über den Domplatz, auf welchem gerade die letzten Marktstände abgebaut werden.
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Verlassen wir die Innenstadt – eine sehr sparsame Variante des besonderen Bahnkörpers findet sich an der Bergstraße.
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Angesichts der anhaltenden Diskussionen über Tempo 30 als Regelgeschwindigkeit innerorts sollten Verkehrsbetriebe den Umbau auf besonderen Bahnkörper verstärkt vorantreiben. Ab wann ein Bahnkörper "besonders" ist, wird in der BOStrab, §16 Abs. 4 wie folgt festgelegt: "Besondere Bahnkörper liegen im Verkehrsraum öffentlicher Straßen, sind jedoch vom übrigen Verkehrsraum mindestens durch Bordsteine oder Hecken oder Baumreihen oder andere ortsfeste körperliche Hindernisse getrennt. "
Ein Bordstein ist hier jedenfalls vorhanden.
Während Erfurt aufgrund des geringen Anteils straßenbündiger Führung nur geringfügig von einer generellen Reduktion der Geschwindigkeit innerorts betroffen sein dürfte, würde es andere Betriebe wie z.B. Leipzig ziemlich hart treffen und einen erheblichen Fahrzeugmehrbedarf zur Folge haben.

Der Preis der 100% Niederflurigkeit ist nicht zu übersehen – im Innenraum wird viel Platz für die Elektromotoren verschenkt.
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Alle Bahnen bieten übrigens kostenloses WLAN an. Eine Klimaanlage oder wenigstens eine vernünftige Lüftung wären mir deutlich lieber...

633 nahe der Endstation Europaplatz
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Dort besteht bahnsteiggleicher Umstieg zum Bus.
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Man beachte auch die Besetztmeldung des rechten Gleises, welche durch die rote Lampe am Oberleitungsmasten angezeigt wird.

Sprung zur Salinenstraße, wo mir 609 vor die Linse fährt.
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Eine großzügige Brückenkonstruktion führt die Tram seit 1992 über die Gleise der Nordhäuser Bahn – der Nordbahnhof wird deswegen allerdings von der Tram nur mit gut 200 m Fußweg erreicht.
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Jetzt aber fix!
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Beitrag von Entenfang »

Seit dem Bau der Straßenbahnbrücke ist der BÜ nur noch für Fußgänger und Radfahrer nutzbar.
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Eine filigrane Konstruktion sieht anders aus – die Buslinie 9 verkehrt als einzige Stadtbuslinie im Takt 10.
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Ich mache mich auf den Rückweg in die Stadt, inzwischen droht bereits ein Gewitter.
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An den Innenstadthaltestellen ist an der letzten Türe des fünfteiligen Combinos kein barrierefreier Einstieg möglich, da die Bahnsteige zu kurz sind.
Dennoch finde ich die Gestaltung der mitten im Leben befindlichen Umsteigehaltestelle gelungen – die angenehm zurückhaltende Bauweise fügt sich gut in das Stadtbild ein, ohne an Funktionalität einzubüßen und kommt ganz ohne Geländer, Blinklichter und Warntafeln aus.

Ehe ich zurück zum Bahnhof muss, noch ein kurzer Blick zum Angerbrunnen.
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Für einige Minuten wagt sich die Sonne dann nochmal durch und beleuchtet den Combino bei der Fahrt aus der umsteigefreundlich gestalteten Haltestelle am Hbf.
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Zur Entlastung der stark befahrenen Bahnhofstraße und zur Schaffung einer Alternativverbindung zwischen Innenstadt und dem Netz südlich des Bahnhofs wird über eine Neubaustrecke durch die Puschkinstraße nachgedacht.


Anschließend bringt mich der ICE nach Berlin – seit Langem mal wieder mit durchsichtiger Scheibe und 2. Klasse-Lounge an der Zugspitze. Angesichts der Einfahrgeschwindigkeit rechne ich schon damit, am Südkreuz einen Wagen nach hinten gehen zu müssen. Doch der Tf hält der Zug rechtzeitig an und hat sicher ein paar Sekunden rausgeholt…
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Beitrag von Entenfang »

Für den vorerst letzten Ausflug von Dresden fiel die Entscheidung über die Zielwahl nicht schwer - es sollte ein Wasserkocher sein. Was bot sich da mehr an, als die seit Juni nach mehr als 10 Jahren Betriebsruhe wegen Hochwasserschäden wieder auf ganzer Länge befahrbare Weißeritztalbahn? 2 Zugpaare verkehren täglich bis Kipsdorf, 1 weiteres nur bis Dippoldiswalde. Das bedeutet auch, dass die Anzahl der Fahrten zwischen Freital und Dippoldiswalde reduziert wurde, um mit einer Garnitur auskommen zu können.


Gut gefüllt dampft der Zug durch das Tal...
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...und rollt nach kurzer Wendezeit wieder bergab, hier zwischen Kipsdorf und Schmiedeberg.
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Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Entenfang
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Beitrag von Entenfang »

Nach längerer Pause hat es uns mal wieder in die Sächsische Schweiz verschlagen.

An einem schwülheißen Morgen starten wir in Dresden und kämpfen uns die Stufen hinauf. Der Schweiß läuft in Strömen.
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Welch Wohltat, als ein kühler Luftzug durch den engen Spalt am Schrammtor zieht.
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Wir schätzen uns glücklich, die Schrammsteinaussicht gerade erreicht zu haben, während sich die Sonne hinter ein paar Quellwolken versteckt.
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Nach einigen Minuten brennt sie wieder erbarmungslos vom Himmel.
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Also flüchten wir in die Grüne Hölle.
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"Viel Glück", wünschen uns entgegenkommende Wanderer. In der Ferne hört man Donnergrollen. Doch der Regenradar deutet daraufhin, dass wir schlimmstenfalls von einem ganz kurzen Schauer erwischt werden.

Auf halbem Wege beim Aufstieg fallen die ersten Tropfen. Da wir auf die Schnelle keinen geeigneten Unterstand finden, beschließen wir, einfach weiterzugehen. Eine kleine Abkühlung finde zumindest ich höchst willkommen und bald wird es ohnehin wieder vorbei sein.
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Auf dem Weg zum Carolafelsen kauern ein paar Wanderer unter Felsvorsprüngen. Der Regen lässt bereits wieder nach und wir suchen den Aussichtspunkt auf.
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Wäre doch eine gute Gelegenheit zur Mittagspause, oder?
Uuuups, was zieht denn da im Eiltempo direkt auf uns zu? Das sieht böse aus...
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Schleunigst begeben auch wir uns unter die letzten freien Plätze unter den Felsvorsprüngen. Keine drei Minuten später zucken Blitze über den Himmel und es donnert. Eine Minute später schüttet es wie aus Kübeln. Ohrenbetäubendes Krachen kombiniert mit erbsengroßen Hagelkörnern sorgt nicht gerade für die beste Stimmung. Ein Mann hat sich mangels Alternative unter einen niedrigen Felsvorsprung gelegt und paniert sich im Staub.
20 Minuten harren wir aus, dann lässt der Regen leicht nach und es scheint, als würde das Gewitter abziehen. Wir bereiten uns zum Abmarsch vor, als erneut ein greller Blitz über den Himmel zuckt, nahezu unmittelbar gefolgt von einem gewaltigen Donnergrollen. Wir überdenken unseren Plan und bleiben in Deckung. Die richtige Entscheidung, denn keine Minute später gießt es stärker als zuvor. Sturzbachartig strömt das Wasser über den Wanderweg und tropft von den Felsen auf unsere Rucksäcke und auf alle denkbaren Körperteile. Eine weitere Viertelstunde später gelingt es mir, den Regenradar zu laden. Es ist nahezu windstill und sieht sehr danach aus, dass der Regen noch mindestens eine Stunde dauert. Da sich das Gewitter entfernt, ziehen wir weiter. Der Wanderweg besteht aus mehr Wasser als Boden. Ein Pärchen steht unter einem Regenschirm mitten auf dem Weg. Wir empfehlen ihnen, unsere Plätze zu übernehmen und setzen zügig unseren Weg nach Schmilka fort. Glücklicherweise hat der Regenradar auch dieses Mal unrecht und die Niederschlagsintensität lässt nach. In der Ferne ertönt noch leichtes Donnergrollen.

Ziemlich durchnässt, aber wohlauf stärken wir uns in Schmilka bei Kaffee und Kuchen. Als wir den S-Bahnsteig erreichen, verkündet der DSA die nächste S1 mit +10 wegen Verspätung aus vorheriger Fahrt. In Gegenrichtung steht +15 wegen Signalstörung. Ein Gz kriecht in Gegenrichtung vorbei, passiert das Hl 11 zeigende Signal und kommt mit dem Zugschluss unmittelbar dahinter zum Stehen. Dann passiert 10 Minuten nichts. Schließlich rauscht der EC Richtung Dresden durch, ehe sich der Gz langsam wieder in Bewegung setzt. Anschließend kommt die sehnlichst erwartete S-Bahn in Gegenrichtung mit +20 vorbei. Sie entschwindet gen Schöna und kehrt mit +25 endlich zurück, um uns nach Dresden zu bringen. Während der Fahrt nieselt es ununterbrochen.


Fazit:
Wenn wir wandern gehen, gibt es eine Schlechtwettergarantie, die heute einen neuen Höhepunkt erreicht hat.
Ohne Regenjacke loszuziehen, war nicht die klügste meiner Ideen.
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Beitrag von Entenfang »

Die Zeit der Rapsblüte ist doch schon ein Weilchen her, aber gezeigt habe ich die Bilder immer noch nicht. Anlässlich der neuen Straßenbahntrasse zur TU stand nochmal Chemnitz auf dem Ausflugsprogramm.

Beginnen wir jedoch am Hbf, wo der Citylink inzwischen zahlreich unterwegs ist.
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Aufgrund von Fahrzeugmangel kommt es aber gelegentlich dazu, dass RS eingesetzt werden und am Hbf umgestiegen werden muss.

Ehe wir uns der Straßenbahn widmen, musste nochmal ein kleiner Abstecher sein. Das Bahrebachmühlenviadukt dürfte jedem Bahnfotografen der Region bekannt sein. Ob dort wohl Raps angebaut wird? Die Antwort lautet: Ja!
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Und die schicke Konstruktion nochmal mit Autobahn und Citylink
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Kleine Stadtbesichtigung am Schlossteich:
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Werfen wir nun einen Blick auf die Reichenhainer Straße, welche im Zuge des Straßenbahnbaus umgestaltet wurde.
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519 befährt den Stadlerplatz, welcher komplett verkehrsberuhigt wurde. Übrigens hat die CVAG Neufahrzeuge bei Skoda bestellt, welche die letzten Tatras ablösen werden. Gruß an den Fahrer!

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Alle Haltestellen der Neubaustrecke sind als Doppelhaltestellen ausgeführt. Damit wird sowohl bei Straßenbahnen als auch bei den Citylinks ein ebener Einstieg ermöglicht. Die Halteposition ist durch die Liniennummer an der DFI ersichtlich. Sprintversuche sind nicht ausgeschlossen, wenn sie wie links im Bild nicht funktioniert.

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Der Schiebetritt am Citylink sorgt für ebenen Einstieg. Auch die anderen Türen sind nutzbar, aber natürlich mit Stufe.

In der Straßenmitte standen alte Bäume, deren Fällung - wie immer - Proteste ausgelöst haben.
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Auch manche Radfahrer sind mit der neuen Situation nicht wirklich glücklich, weil der zuvor vorhandene Radfahrstreifen entfernt wurde. Angesichts des sehr überschaubaren MIV halte ich ihn aber für absolut nicht notwendig.
Ebenfalls erkennbar ist die "Alles-Rot"-Schaltung der LSA zur Schutz vor unaufmerksamen Linksabbiegern.

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431 am TU Campus
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Beitrag von Entenfang »

Wo man schonmal in Chemnitz ist, bietet sich noch eine Runde Parkeisenbahn an. Besonders spektakulär ist der Rundkurs mit 1 Blockstelle aber nicht.
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Fugenarbeiten am Roten Turm
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Abschließend steht auch noch eine Testfahrt im EBO-Bereich an. Am Hbf wird der Stromabnehmer eingefahren und ein leiser Dieselmotor springt an. Die Fahrt ist wesentlich angenehmer und vorallem geräuschärmer als im Combino Duo. Man merkt deutlich den technischen Fortschritt.

Im Gegensatz zu den Variobahnen, die nach Stollberg eingesetzt werden, sind die Citylinks für einen ganz normalen Mischbetrieb im EBO-Bereich ohne besondere Bedingungen ausgelegt.
441 verlässt Frankenberg
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Natur pur am Lützelbach
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Pavillion im Wald
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Man muss an der Strecke schon ein bisschen nach Fotostellen suchen...
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441 kehrt zurück

437 in Dittersbach
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Beitrag von Entenfang »

Ländliche Idylle ganz ohne...
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...und mit Zug.
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Endstation Hainichen
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Tiefeinstieg für den Straßenbahnbereich
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Hocheinstieg, eben am 55cm-Bahnsteig. Rampen im Fahrzeug ermöglichen den Übergang zwischen beiden Türen.
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Und zum Abschluss die Zschopauquerung
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Der relativ lange Mittelteil ohne Türen dient vor allem den Langstreckenfahrgästen. Es gibt auch ein (nicht rollstuhltaugliches) WC.

Fazit: Ausnahmsweise mal Neufahrzeuge mit sehr bequemen Sitzen und fast schon luxuriöser Ausstattung. In Chemnitz ist in den letzten Jahren viel passiert und das wird wohl in den nächsten Jahren fortgeführt. Bravo!
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Beitrag von Hot Doc »

Entenfang @ 29 Sep 2018, 13:23 hat geschrieben: ... In Chemnitz ist in den letzten Jahren viel passiert und das wird wohl in den nächsten Jahren fortgeführt. Bravo!
Wäre auch wirklich schlimm wenn nix passiert wäre. Noch in den "Nuller-Jahren" war Chemnitz an Abgefucktheit und DDR-"Charm" kaum zu überbieten.


Coole Bilder! ...um noch ein verdientes Lob loszuwerden.
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Beitrag von Entenfang »

Ein weiterer Haken konnte auf meiner To-Do-Liste gesetzt werden - nach dem Besuch der Döllnitztalbahn. Es ist die einzige sächsische Schmalspurbahn, in der das Semesterticket gültig ist. In Dampfzügen muss ein Zuschlag gezahlt werden.

"Hauptbahnhof" des rund 25 km langen Streckennetzes ist in Mügeln
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Früher war die Strecke Teil eines ausgedehnten Schmalspurnetzes, welches von Neichen bis Döbeln, Nossen und sogar Freital reichte.

Mit Volldampf voran
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Züge von Mügeln verkehren erst zum Streckenende in Glossen, wo Anschluss zu Feldbahn besteht. Sie diente dem Abtransport von Gestein aus einem Steinbruch. Leider war die kleine Feldbahn hoffnungslos vom Fahrgastandrang überrollt, sodass ich keinen Platz mehr ergattern konnte.
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Anschließend wird zurück nach Nebitzschen gefahren, wo eine weitere Stichstrecke nach Kemmlitz abzweigt. Bereits wieder auf dem Rückweg nach Mügeln erwische ich den Zug am Kemmlitzbach. Unter regem Pfeifen hat der in Schrittgeschwindigkeit fahrende Zug leider sämtliche Kühe in die hinterste Ecke vertrieben...
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Am Stadtrand von Mügeln ist der Zug zwischen Industrie und Natur unterwegs.
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Sattgrüne Wiese vor dem Schloss Ruhetal
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Und die letzte Runde wird wieder gedampft - ein wahrer Fuzziauflauf erwartet 99 574 zwischen Mügeln und Nebitzschen. Durch den beherzten Tritt auf die Bremse hält mir eine Autofahrerin den Blick frei - die 50 m hinter mir stehenden Hobbykollegen dürften sich schwarz geärgert haben.
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Damit ist es schon wieder Zeit für die Rückfahrt. Wohin fahren wir denn?
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Ab Mügeln steht dann wieder Dieselpower auf dem Plan. Auf der Strecke ist von Wald über Wiesen und Vorgärten bis hin zur "Straßenbahn" alles dabei.
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In Oschatz liegt noch ein Dreischienengleis. Da die Anschließer jedoch nicht mehr existieren, wird es nicht benötigt.
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Beitrag von Entenfang »

Und dank der üppigen Umsteigezeit zum RE 50 bleibt noch Zeit für einen Blick in die überschaubare und ziemlich weit vom Bahnhof entfernte Altstadt von Oschatz.
Neumarkt...
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...und Altmarkt.
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Beitrag von 146225 »

Die Döllnitzbahn ist vorallem die einzige Schmalspurbahn in Sachsen, die dank dem Schülerverkehr und dem kommenden Einsatz eines ex-ÖBB-5090 die Chance hat, auch mittelfristig etwas mehr zu sein wie nur eine dampfende Touribelustigung.
München kann jeder. Duisburg muss man wollen!
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Beitrag von Entenfang »

146225 @ 30 Sep 2018, 17:02 hat geschrieben:Die Döllnitzbahn ist vorallem die einzige Schmalspurbahn in Sachsen, die dank dem Schülerverkehr und dem kommenden Einsatz eines ex-ÖBB-5090 die Chance hat, auch mittelfristig etwas mehr zu sein wie nur eine dampfende Touribelustigung.
Naja, so ganz kann ich dir da nicht zustimmen. Zumindest am Pfingstwochenende, als ich dort war, hat die Touribelustigung für rappelvolle Züge gesorgt. Auf der Lößnitzgrundbahn gibt es auch Schülerverkehr, erkennbar am 1. Zugpaar, welches nur an Schultagen verkehrt.
Aber klar, ohne Tarifintegration ist die Nutzung der Dampfzüge halt nicht besonders attraktiv. Dabei könnte man gerade nach Moritzburg, wenn der Bus am Wochenende nur 1x pro Stunde verkehrt, eine sinnvolle Alternative auf der Bahn schaffen.
Auf der Weißeritztalbahn ist einfach das Angebot mit 3 täglichen Zugpaaren einfach zu dünn, um etwas Brauchbares für den täglichen Verkehr zu haben.
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Beitrag von JeDi »

Was heißt eigentlich „ohne Tarifintegration“? Klar - die Döllnitzbahn hat das Thema „ernstzunehmende Eisenbahn“ insofern verstanden, dass sie sowohl voller Partner im MDV, als auch Mitglied des TBNE ist - auch andere Angebote wie BC100 oder eine ganz banale Fahrkarte von Hohenwulsch nach Mügeln gelten also. Auf der Lössnitzgrundbahn (wie übrigens auch beim Molli und den anderen sächsischen Schmalspurbahnen) gelten aber zumindest Verbundzeitkarten - und damit dürften doch die meisten Schüler und sonstigen regelmäßigen Nutzer unterwegs sein...
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Beitrag von Entenfang »

JeDi @ 30 Sep 2018, 17:34 hat geschrieben:Was heißt eigentlich „ohne Tarifintegration“? Klar - die Döllnitzbahn hat das Thema „ernstzunehmende Eisenbahn“ insofern verstanden, dass sie sowohl voller Partner im MDV
Letztlich meinte ich das - Anerkennung auch von Einzelfahrten und Tageskarten, meinetwegen mit Dampfzuschlag.

Klar hat ein ÖV-Pendler in Moritzburg eine dort gültige Jahreskarte. Aber für alle Jahreskartenbesitzer, die nicht die TZ 52 Radebeul haben, nutzt das doch nichts.
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