Prag - Stadt der 1000 Türme und Tatras

Eure Reportagen und Reiseberichte finden hier ihren Platz, gerne auch Bilder abseits von Gleisen
DumbShitAward
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Beitrag von DumbShitAward »

Entenfang @ 11 Mar 2015, 15:51 hat geschrieben: Die unverschämten Wechselkurse im Hbf tue ich mir nicht an. In der Wechselstube in Bahnhofsnähe ist der Kurs aber auch nicht gerade berauschend.
Ich war gerade eine Woche in England, da ist mir das auch wieder aufgefallen. Da gibts im Prinzip nur drei Kategorien: Wucherer, Halsabschneider und Apotheker.
Entsprechend habe ich der Einrichtung "Wechselstube" schon lange den Rücken gekehrt, da ist es ja oft sogar mit Standardkreditkarten günstiger, Geld am Automaten abzuheben. Ansonsten einfach V-Pay oder Maestro/Cirrus-Karte in den Automaten stopfen, paar Cent Gebühren berappen und gut ists (da lauert natürlich gleich der nächste Fallstrick: immer in Landeswährung buchen, sonst erscheint einem die Wechselstube fast günstig...)
Lektion 73 in unserer Serie "Rechtsstaat für Anfänger", heute: §81 StGB

Wer es unternimmt, mit Gewalt oder durch Drohung mit Gewalt den Bestand der Bundesrepublik Deutschland zu beeinträchtigen oder die auf dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland beruhende verfassungsmäßige Ordnung zu ändern, wird mit lebenslanger Freiheitsstrafe oder mit Freiheitsstrafe nicht unter zehn Jahren bestraft.
Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Danke für diesen absolut genialen Bilderbeitrag! Prag ist für mich, noch leicht vor Barcelona und Kiew, definitiv die Schönste der rund 30 Millionenstädte Europas (wenn man die Millionenstädte im europäischen Teil Russlands mitzählt, analog Wikipedia). Prag ist für mich der real gewordene Traum einer Großstadt, die ich mir in der Fantasie nicht schöner schaffen könnte. Die riesengroße, mit prachtvollen historischen Gebäuden im Überfluß ausgestattete Altstadt, das Gassengewirr, der breite Fluß mit zahllosen Brücken, die hügelige Topographie mit dem grünen Umland, der großteils gelungene Kontrast aus alt und neu (Auffüllen der wenigen Bombenlücken aus dem WKII mit Häusern wie dem "tanzenden Haus"), der immer noch leicht vorhandene sozialistische Touch (einige Gebäude im Zentrum, viele Gebäude außerhalb des Zentrums, völlig unmodernisierte Bahnhöfe wie Smichov, Metro-Stationen wie in Moskau oder Kiew), das dichte Tramnetz, das hervorragende tschechische Essen, die perfekte touristische Infrastruktur, und vor allem: es liegt fast vor der Haustür :)

Das mit der Schönheit Prags schätzen auch sehr viele andere Besucher aus der ganzen Welt (zu Recht) so ein, weswegen der Massentourismus natürlich zumindest entlang des "Königswegs" und an den Hauptplätzen der Altstadt schon längst überhand genommen hat und auch die sonst bekannten Nebenerscheinungen wie fliegende Händler, Restaurant-Werber, Stripclub-Werber, Flyer-Verteiler etc. mit sich bringt. Schlimmer als in anderen Massentourismus-Zentren wie Wien, Mailand oder Amsterdam ist es aber auch nicht. Im Vergleich zum restlichen Tschechien ist das Preisniveau in Prag aber extrem hoch, vor allem im Zentrum und vor allem bei Hotels und Gastronomie. Das kann man natürlich umgehen, indem man z.B. eher außerhalb des Zentrums irgendwo entlang einer Tramstrecke in einer der zahlreichen Nachbarschafts-Wirtschaften ißt, wo ein vergleichbares Gericht umgerechnet nur etwa 4-5 Euro kostet statt 12 Euro wie im Zentrum.

Um noch auf einige Deiner Fragen bzw. Kommentare, lieber Entenfang, einzugehen:
Entenfang @ 13 Mar 2015, 15:58 hat geschrieben:Auf dem Weg zur Burg Vysehrad heult plötzlich eine Sirene ohrenbetäubend laut. Sind die Russen in Estland einmarschiert? Aber keinen scheint es zu interessieren, also wohl nur ein Probealarm. In der Tat verstummt die Sirene nach etwa einer Minute wieder.
In Prag gibt es - wie meines Wissens nach wohl auch im ganzen restlichen Tschechien - an jedem ersten Mittwoch im Monat einen Sirenentest. Es müßte irgendwann vormittags oder mittags sein, entweder um 10, 11 oder 12 Uhr, ich weiß es nicht mehr genau. Da Prag ja bis 1945 deutsch besetzt war, vermute ich, dass in Prag großteils noch Original Siemens-Sirenen aus deutscher Produktion aus den späten 1930er Jahren zum Einsatz kommen. Wenn man bei so einem Sirenentest mitten in einem der Gründerzeit-Wohnviertel wie z.B. Vinohrady steht und auf einmal rundherum die Sirenen auf den Hausdächern losheulen, möchte man meinen, man ist tatsächlich in den 1940ern und ein Angriff der Amerikaner steht kurz bevor. Zu einem wirklich relativ großen Bombenangriff kam es aber zum Glück in der Geschichte Prags nur ein einziges Mal, am 14. Februar 1945, und das war - unter Historikern immer noch umstritten - wohl ein Fehler einiger Bomberpiloten, die eigentlich das nahegelegene Dresden ansteuern hätten sollen. Dabei wurden im Zentrum von Prag einige Gebäude zerstört, an deren Stelle später teilweise ansprechende Neubauten wie das Tanzende Haus entstanden sind. So massiv wie in deutschen Großstädten waren die Bombenschäden aber bei weitem nicht.
Entenfang @ 11 Mar 2015, 15:53 hat geschrieben:Für was der Mann im albernen Kostüm, das eine Mischung aus Drache und Krokodil darstellt, Werbung macht, ist mir aber nicht klar geworden.
Mir sind nur als Stoff-Haifische verkleidete Vietnamesen bekannt, die Werbung für die zahlreichen von Vietnamesen betriebenen "Fish-spas" im Zentrum Prags machen. Dort kann man sich von Putzfischen die Füße massieren/säubern/was auch immer lassen.
Entenfang @ 11 Mar 2015, 15:54 hat geschrieben:Ich lese noch den Flyer durch, der die wichtigsten Tarifinformationen in 10 Sprachen sowie ein schematisches Tram+Metronetz enthält. Dabei stelle ich fest, dass mein Koffer schwarzgefahren ist, denn während die Fahrradmitnahme kostenlos ist, muss man für Gepäck eine Fahrkarte zum ermäßigten Tarif lösen. Darauf hätte man mich an der Information ja hinweisen können…
In sehr vielen osteuropäischen Betrieben muß man für den Koffer einen extra Fahrschein entwerten (teilweise voller Tarif, teilweise eine ermäßigte Karte z.B. zum Kinderpreis, je nach Betrieb). Ich glaube, das wird in Osteuropa als so normal angesehen, dass man auch als Angestellter eines Verkehrsbetriebes einfach nicht darauf kommen würde, dass das in anderen Ländern anders sein könnte, und dass man Touristen deswegen drauf hinweisen müßte.

In Sofia durfte ich deswegen in der Tram mal Strafe zahlen, was von einer lebhaften Diskussion zwischen einigen älteren mitfahrenden Bulgaren (die wohl meinten, dass mein Koffer von den Abmessungen her klein genug sei, um unter die "Fahrscheingrenze" zu fallen) und den ebenfalls schon älteren Kontrolleurinnen begleitet wurde - großes Kino. Seitdem habe ich in Osteuropa, egal ob in St. Petersburg, Prag oder Lviv, einfach immer einen zweiten Fahrschein für den Koffer mitgekauft.
Entenfang @ 13 Mar 2015, 15:59 hat geschrieben:Teilweise haben es Fußgänger ziemlich schwer, man wird durch Absperrungen schikaniert und es gibt extrem kurze Grünphasen oder nur Umwege durch Unterführungen. Eine Besonderheit sind die Zebrastreifen.
Ja, fußgängertechnisch ist Prag teilweise nicht das Gelbe vom Ei, aber das gilt generell für viele osteuropäische Städte. Witzig in Prag sind auch die Hauptkreuzungen, an denen man die Straße mittels Fußgängerampel nur auf jeweils einer Seite der Kreuzung überqueren kann, wodurch man teilweise erhebliche "Zick-Zack-Umwege" über die andere Seite der Kreuzung laufen muß. Auch die vielen Zebrastreifen entlang mehrspuriger Hauptstraßen, die 5-Sekunden-Grünphasen für Fußgänger etc sind alles nicht so der Hit. Aber das geht auch alles noch weit fußgängerunfreundlicher, wie z.B. in Moskau (Wartezeit für Grünphase Fußgängerampel lt. Countdown-Anzeige: 150 Sekunden), Lviv (häufig auch an größeren Kreuzungen gar keine Ampeln, wobei man immerhin zur EM 2012 noch einige Kreuzungen nachgerüstet hat, und wenn Ampeln, dann häufig Null Sekunden Räumzeit - Fußgängerampel wird rot, Querverkehr bekommt gleichzeitig (!) grün), oder Kiew (wohl legal durchrauschende Rechtsabbieger bei rot genau wenn die Fußgänger grün bekommen, Zebrastreifen über sechsspurige Tempo 60-Straßen ohne Mittelteiler, teilweise ohne Unterführungen überhaupt keine Querungsmöglichkeiten z.B. entlang des gesamten Chreshatik und weiterführender Straßen über mehrere Kilometer). Und: die Prager Autofahrer kommen mir - zumindest großteils - recht gesittet vor. An Zebrastreifen wird in Prag eher angehalten, als in München. Gilt natürlich nicht für die Tram - was für Touristen mitunter wirklich gefährlich werden kann.

Die Absperrgitter an vielen Stellen in Prag finde ich aber eigentlich ganz gut. Würde ich mir in München auch mehr wünschen, vor allem im Umgriff größerer Kreuzungen und Tramhaltestellen. So können nicht von allen Seiten noch Radler quer in und über die Kreuzung schießen, man kann nicht durch die Menschenmassen aus Versehen auf die Fahrbahn geschoben werden, man nutzt wirklich die Ampel statt zehn Meter weiter hinten durch stehende Autos oder hinter nem haltenden Bus in den Gegenverkehr reinzulaufen etc pp. Und wenn man nicht grade Kinderwagen oder Rollkoffer dabei hat, sind Unterführungen eigentlich auch gar nicht so schlecht: man muss keine Grünphase abwarten, kann nicht von nem Abbieger mitgenommen werden, und der Verkehrsfluss verbessert sich tatsächlich, wenn nicht die halbe oder dreiviertelte Auto-Grünphase für Abbieger wegen der Fußgängermassen nicht nutzbar ist.
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Beitrag von Entenfang »

In Prag gibt es - wie meines Wissens nach wohl auch im ganzen restlichen Tschechien - an jedem ersten Mittwoch im Monat einen Sirenentest. Es müßte irgendwann vormittags oder mittags sein, entweder um 10, 11 oder 12 Uhr, ich weiß es nicht mehr genau.
Es war der 1. Donnerstag im März um 12 Uhr.
In sehr vielen osteuropäischen Betrieben muß man für den Koffer einen extra Fahrschein entwerten (teilweise voller Tarif, teilweise eine ermäßigte Karte z.B. zum Kinderpreis, je nach Betrieb). Ich glaube, das wird in Osteuropa als so normal angesehen, dass man auch als Angestellter eines Verkehrsbetriebes einfach nicht darauf kommen würde, dass das in anderen Ländern anders sein könnte, und dass man Touristen deswegen drauf hinweisen müßte.
Dann ist mein Koffer wohl nicht das erste Mal schwarzgefahren... Ich habe bisher noch nie irgendeinen Hinweis gelesen, dass man für Gepäck extra zahlen muss. Immerhin bin ich jetzt schlauer.
Und wenn man nicht grade Kinderwagen oder Rollkoffer dabei hat, sind Unterführungen eigentlich auch gar nicht so schlecht
Das sehe ich anders. Sicher haben an einigen Stellen Unterführungen ihre Berechtigung. Grundsätzlich finde ich ebenerdige Querungsmöglichkeiten aber besser. Und beispielsweise in München sind die meisten Ampeln recht gut geschaltet, sodass man als Fußgänger eigentlich nicht lange warten muss. In Dresden nerven nicht nur mich die Fußgängerampeln - wesentlich mehr gehen dort bei rot als in München.

Danke für die Erklärungen, einige deiner persönlichen Einschätzungen zu Prag stehen tatsächlich nahezu 1:1 im 4. und letzten Teil meines Berichts drin. Wir scheinen einige Dinge ähnlich zu sehen :P


Tag 4

Heute ist es ziemlich frisch. Zuerst steht eine Fototour auf der Neubaustrecke der Tram nach Sidliste Barrandov an.
Beginnen wir an der Haltestelle Svandovo divadlo auf der Kleinseite.
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Innenraum modernisierter KT8D5
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Auf der Fahrt Richtung Südwesten durchfährt die Tram das Stadtviertel Smichov. Insbesondere am Bahnhof Smichov hätte es vor 30 Jahren wohl genauso aussehen können wie heute.
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Machen wir noch einen kleinen Exkurs zu den Bussen, die in den engen Straßen der Innenstadt mit sehr dichtem Tram- und Metronetz kaum anzutreffen sind.
Weiter außerhalb sieht man recht häufig 4-Türer SORCity NB12 und 5-Türer SORCity NB18.
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Die weitere Strecke zur früheren Endhaltestelle Hlubocepy ist teilweise in schlechtem Zustand, die einzige Stelle, an der es mir auf den befahrenen Tramstrecken aufgefallen ist.
9253 macht sich bereit zum Anstieg Richtung Sidliste Barrandov
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9078 rollt gemächlich auf die Haltestelle Hlubocepy zu.
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Nicht nur die Aussicht auf der Fahrt zur 100m höhergelegenen Haltestelle Geologicka über den Viadukt ist beeindruckend, sondern auch die Taktdichte. In der NVZ befahren 3 Linien im Takt 10 die Strecke, in der HVZ 4 Linien, davon 2 im Takt 7/8.
Obwohl die Trassierung sehr großzügig ist, wird eher gemütlich bergab gefahren. Mit Hebel auf dem Pult wären zwischen den über 1,5 km auseinanderliegenden Haltestellen wohl locker 100 km/h drin…
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Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Beitrag von Entenfang »

Den Großteil des Anstiegs hat das T6A5-Gespann beim Erreichen der Haltestelle K Barrandovu bereits hinter sich.
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9204 verlässt die Haltestelle K Barrandovu
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9066 ebendort
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Die Neubaustrecke ist weitgehend kreuzungsfrei trassiert und umfasst auch Tunnelabschnitte.
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Ganz schlau bin ich aus der Haltestellenausstattung nicht geworden. Warum Sitzgelegenheiten und Infotafeln anbringen und sie anschließend durch Absperrungen unzugänglich machen?
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T3-Gespann kurz vor dem Erreichen der Endhaltestelle Sidliste Barrandov
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T6A5-Gespann erreicht die Endstation
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Die großzügige Wendeanlage Sidliste Barrandov
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Einen Hügelkamm weiter liegt die nächste Hochhaussiedlung
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Dann geht es wieder zurück Richtung Innenstadt. Da der Mittagsalex wieder zeitlich gut passt, wird die Gelegenheit genutzt.
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Beitrag von Entenfang »

Kurz darauf folgt ein Regionova.
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Nun will ich mir nochmal den Staromestske namesti bei Tageslicht vornehmen. Also wieder durch die Gassen der Altstadt…
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Es ist kurz vor 2. In wenigen Minuten werden sich also die Figuren der Rathausuhr zeigen. Ich warte inmitten von Menschenmassen und mit Stöcken, Schirmen, Fahnen und sonstigen Gegenständen ausgestatteten Führern.
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Um Punkt 2 ist es endlich so weit. Die Menschenmenge starrt gebannt auf das Figurenschauspiel, das weniger als 30 Sekunden dauert.
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Ich lasse meinen Blick umherschweifen, bevor es Richtung Norden weitergeht.
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Mit der Tram geht es hoch nach Kobylisy. T3-Gespann an der Haltestelle Nad Trojou
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Kurz darauf folgt 8499, der einem mir nicht bekannten Zweck dient.
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Beitrag von Entenfang »

Beim Blick ins Tal ist der Höhenunterschied gut zu erkennen.
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Die Strecke wirkt hier etwas überlandig, es ist die Verbindung zwischen zwei Stadtvierteln mit etwas weniger Bebauung. Interessant an diesem und vielen weiteren Streckenabschnitten ist die Führung entlang der Metrolinien. Prag zeigt sehr schön, dass Tram und Metro auf ähnlichen Linienwegen absolut kein Widerspruch sein müssen. Dazu sei noch angemerkt, dass beide Verkehrsmittel im dichten Takt (die Metro alle 2-3 Minuten in der HVZ, Tram-Hauptlinien Takt 7/8) verkehren und nachgefragt sind. Der hier gezeigte Abschnitt ist durchaus besonders, denn die Entfernung zwischen den beiden nächstgelegenen Metrostationen beträgt über 2 km und durch den Umweg der Tramstrecke sind es bei 4 Zwischenhalten immer noch durchschnittlich 500 m Haltestellenabstand bei der Tram.

Der vorbildlich angelegte Umsteigepunkt Kobylisy – links die Tramhaltestelle, rechts oben die Bushaltestelle und in dem Betonklotz in der Mitte der Metrozugang.
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T3-Gespann und Skoda 15T in Kobylisy
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Werfen wir zum Abschluss noch einen Blick in die Metro.
Es gibt zwei verschiedene Fahrzeugtypen, die ältere Generation stammt größtenteils aus den 80ern von Metrowagonmasch. Die teilweise modernisierten Wagen sind auf den Linien A und B im Einsatz.
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Die Beschilderung ist in den Farben der jeweiligen Linie gehalten. Das Bild entstand am Bahnsteig der gelben Linie B und es besteht Umsteigemöglichkeit zur roten Linie C.

Die Umsteigewege sind ziemlich lang und führen durch verwinkelte Verbindungstunnels und über mehrere Rolltreppen.
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Einige Zwischengeschosse sind sehr unübersichtlich. Da die Beschilderung teilweise etwas sparsam ausfällt, findet man vor lauter Buden und Schaufenstern gar nicht den Zugang zu Bahnsteig. Auch an der Oberfläche sind die Eingänge manchmal etwas versteckt, zumindest wenn man ein großes weißes U auf blauem Hintergrund gewohnt ist.

Auf der Linie C sind die neueren M1-Wagen von Siemens und Adtranz unterwegs.
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Weiter außerhalb sind die Stationen oft deutlich näher an der Oberfläche und lassen Tageslicht herein, was das Knipsen deutlich vereinfacht.
Vysehrad
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Es gibt deutlich weniger Sicherungen an Bahnbrücken. Wie auf der Fußgängerbrücke im nächsten Bild folgenden U-Bahnhof Strizkov ist auch an Brücken über elektrifizierte Bahnstrecken meist nur ein normales Geländer angebracht.
Für mehr Sicherheit soll an drei 2008 eröffneten U-Bahnhöfen der LED-Sicherheitsstreifen sorgen, der bei Annäherung und Abfahrt eines Zuges blinkt.
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In den M1-Zügen war es im Gegensatz zu den älteren Fahrzeugen angenehm warm.
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Die Ansage vor der Abfahrt der Züge ist sehr lange und lädt zum Hereinspringen oder gewaltsamen Offenhalten ein.
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Beitrag von Entenfang »

Nun ist es Zeit, mich zu meinem Alex zu begeben. Pünktlich verlassen wir den Prager Hbf und den absolut unmodernisierten Bahnhof Smichov. Hinter Beroun endet das osteuropatypische *kadong kadong*, denn hier ist der Streckenausbau abgeschlossen. Statt sozialistischem Flair gibt es nun barrierefreie Bahnsteige.
Überpünktlich kommen wir in Rokycany an, dann kommt die Durchsage: „Ladies and gentlemen, this train will be 10 minutes delayed due to construction works.“
Nachdem der Gegenzug angekommen ist, fahren wir ab, also gehe ich stark davon aus, dass nur 1 Gleis zur Verfügung steht. Der Bummelzug nach Pilsen wurde sogar über 30 Minuten zurückgehalten.
Aus den +13 in Rokycany werden durch gemütliche Baustellengeschwindigkeit +17 in Pilsen. Dort wird auf eine 223 umgespannt und der 5. Wagen abgehängt. Außerdem verlassen viele Fahrgäste den Zug und es wird deutlich leerer. Ab hier habe ich bis München ein Abteil für mich alleine.

Der Pilsener Bahnhof wird zurzeit umgebaut und auch die Gleise erneuert, was angesichts des Gleiszustands auch bitter nötig ist.
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Das Signal springt auf Fahrt und ich habe keine Zeit mehr, den Fokus manuell einzustellen. Der Autofokus ist für dieses Bild verantwortlich.
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Das gewohnte *kadong kadong* ist wieder da. Wir behalten unsere +17 in Domazlice und in Ceska Kubice wird mal wieder ein außerplanmäßiger Halt eingelegt. Da sehe ich nur rot…
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Wir stehen und stehen uns die Räder platt. Versuch eines Stimmungsbildes…
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Nachdem der ebenfalls verspätete Gegenalex abgwartet wurde, verstummt nach kurzer Fahrt das *kadong kadong* Wir sind wieder in Deutschland. In Furth im Wald fahren wir mit +24 ab und der Zoll findet mich verdächtig. Ob ich etwas aus Tschechien mitgebracht habe?
Ziemlich viele Bilder. Nein, das sage ich lieber nicht…
Verbotene Gegenstände? Waffen? Messer?
Mein Küchenmesser wird wohl als nicht unbedingt kampftauglich angesehen, auch die kritisch beäugten Stative werden nach einer Erklärung akzeptiert.
Bisschen im Rucksack wühlen und schnuppern, dann ist der Spuk vorbei.
In Cham sind es +25.

In Altenschwand warten wir kurz einen Gegenzug ab, dann geht es weiter.
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In Schwandorf sehe ich keine Lok warten. Dann gibt es ganz sicher noch mehr Verspätung. Nach dem Umsetzen der Lok geht es mit +34 weiter. Immerhin weiß ich jetzt, was sich hinter der ominösen Verspätung aus dem Ausland verbirgt.

Zügig geht es weiter und Taurus mit 4 Wagen mag ich immer noch ganz gerne. Bis Landshut holen wir 10 Minuten auf. Dann landen wir hinter der RB, +27 in Freising, mit +24 kommen wir schließlich in München an.


Fazit
Prag ist eine interessante Stadt, die mir sehr gut gefallen hat. Die große Altstadt ist einfach wunderschön und hat trotz oder gerade wegen der vielen heruntergekommenen Ecken ihr ganz besonderes Flair. Findet man sich auf einem Platz in Touristenmassen wieder, kann es 2 Straßen weiter schon wieder ganz anders sein und es gibt ein leckeres Mittagessen für weniger als 5€. Gerne hätte ich noch mehr Zeit in Prag verbracht, denn um alle interessanten Sehenswürdigkeiten abzuarbeiten und auch noch genug Zeit für den ÖPNV zu haben, hätte ich mindestens eine Woche gebraucht.

Auch wenn man es den Fußgängern an einigen Stellen unnötig schwer macht, entdeckt man die Altstadt am besten zu Fuß. Sie ist weiträumig für den Durchgangsverkehr gesperrt, nur die Tram und einige Busse dürfen durchfahren. Und wenn man müde wird, hat man es nicht weit bis zur nächsten Haltestelle. In den verwinkelten Gassen kann man jedoch sehr leicht die Orientierung verlieren.

Beim Radverkehr ist noch ordentlich Luft nach oben. Es gibt zwar ein Fahrradleitsystem, aber wegen des Kopfsteinpflasters ist die Altstadt quasi nicht befahrbar und auf den umgebenden Hauptstraßen herrscht viel Verkehr. Fahrradwege oder –streifen sind hier Fehlanzeige. Zudem gibt es an vielen Gleiskreuzungen Abschnitte mit Kopfsteinpflaster. Wenn auch etwas weiter außerhalb Ansätze zur Verbesserung vorhanden sind, gibt es noch viel zu tun.

Die Metro ist sehr schnell und im Zentrum sehr tief. Die Eingänge sind teilweise ziemlich gut in Hauseingängen versteckt. Da die meisten Bahnhöfe nur einen Zugang vom Zwischengeschoss zum Bahnsteig haben, ist die Metronutzung oft mit langen Fußwegen und Umwegen verbunden. Der Takt ist tagsüber extrem dicht, in der SVZ wird im Takt 10 gefahren.

Das spektakulärste Verkehrsmittel in Prag ist aber mit Sicherheit die Tram. Das Tramnetz kann man wohl ganz ohne Übertreibung als außergewöhnlich bezeichnen. Der Kontrast zwischen den extrem engen Kurvenradien, Hausdurchfahrten und Engstellen im Zentrum könnte nicht größer zu den oft großzügig trassierten Schnellstraßenbahnstrecken weiter außerhalb sein. Dazu kommen noch die nicht unerheblichen Steigungen auf die Hügel am Stadtrand. Die Haltestellenabstände sind auch im Zentrum relativ groß. Der Gleiszustand ist größtenteils gut, zumindest auf den Strecken, die ich gefahren bin. Durch die starke Ausprägung eines Verästelungsnetzes gibt es zahlreiche Linienüberlagerungen, sodass der Takt auf vielen Abschnitten sehr dicht ist. Die meisten Linien fahren bis Mitternacht im Takt 10, es gibt auch ein Nachtnetz im Takt 30. Das Rumpeln an den Weichen und das Fahrgeräusch der Tatras ist in der Stadt allgegenwärtig – und die Tatras passen einfach hervorragend ins Stadtbild.

Man könnte sagen, Prag war Liebe auf den ersten Blick. Mein erster und mit Sicherheit nicht letzter Besuch in der Goldenen Stadt!


Manche Dinge ändern sich nie. Der ALX 350 hat Verspätung (immerhin weiß ich jetzt warum) und die DB war beim mir nicht erfolgreich mit der Kannibalisierung des internationalen Bahnverkehrs durch den gut 1h schnelleren IC-Bus. Und da ich von JeDi erfahren habe, dass die CD Online-Tickets für 19€ verkauft, habe ich nicht nur viel im Vergleich zum Normalpreis der DB für den Alex (52,70€) gespart, sondern sogar den Bus für 21,75€ unterboten.
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Oliver-BergamLaim
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Beitrag von Oliver-BergamLaim »

Entenfang @ 14 Mar 2015, 22:43 hat geschrieben:Es war der 1. Donnerstag im März um 12 Uhr.
Dann war es nicht der allgemeine Sirenentest, denn der ist tatsächlich immer mittwochs. Ich hab nochmal etwas recherchiert, was es mit einer Sirene am Donnerstag auf sich haben könnte: mit den Sirenen am Donnerstag, den 2. März wurde in ganz Tschechien den Opfern von Uhersky Brod gedacht, wo ein Bewaffneter in einem Restaurant mehrere Menschen getötet hatte: Info bei Radio Prag

Ansonsten kann ich Deinem Fazit zu Prag in vielen Punkten absolut zustimmen! :) Insbesondere Deine Anmerkungen zum Tramnetz treffen es vorzüglich. Da kann nichtmal das zugegebenermaßen auch sehr interessante Netz in Budapest mithalten.
Nur in einem muss ich Dir widersprechen: selbst eine ganze Woche Prag reicht nicht für alles Interessante, was man machen, befahren und ansehen könnte. Ich hab's selbst probiert, es reicht einfach nicht ;) Was ich Dir noch als Tipps für einen nächsten Besuch mitgeben kann:

- den "Prager Semmering" (KBS 122) von Prag-Smichov Na Knizeci weg befahren. Eine hochinteressante, steigungsreich trassierte Nebenbahn mit verschlafenen Haltepunkten, die teils einfach aus einerm Wellblechhäuschen auf einem zugewachsenen Grasstreifen bestehen und wo gerade mal eine Brotbüchse hinpasst. Wenn Du den Bahnhof "Smichov-Na Knizeci" gefunden hast (der liegt nicht direkt im Bahnhof Smichov), hast Du Dir die Mitfahrt schon redlich verdient - der Zugang zu diesem Bahnsteig ist eines der weiteren Kuriosa im Verkehrsgeschehen Prags ;) Wenn man bis Praha-Zlicin mitfährt, hat man den wesentlich interessanten Abschnitt gesehen und kann dort zu Fuß zur riesengroßen Tram-Endstelle "Sidliste Repy" eine Gehminute daneben rübergehen

- außerdem eröffnet am 6. April die Verlängerung der Metro-Linie A vom bisherigen Endpunkt Dejvicka über mehrere Stationen bis nach Nemocnice Motol. Die neuen Stationen werden sicherlich auch sehenswert. Im Tramverkehr ändert sich, soweit ich mitbekommen habe, außer der Einstellung der Verstärkerlinie 2 nichts. Später soll die Linie A irgendwann sogar bis zum Flughafen draußen in Letnany weitergebaut werden

- ein Spaziergang im Luxuswohnviertel Vinohrady mit seinen prachtvoll sanierten Gründerzeitbauten, einem Besuch auf der öffentlichen Aussichtsplattform des Fernsehturms Zizkov sowie der architektonisch sehr ungewöhnlichen Kirche auf dem Platz am U-Bahnhof Jiriho z Podebrad. In der Gegend kann man sich auch noch den Wasserturm "Vinohradska vodarna" sowie das Nationaldenkmal auf dem Vitkov-Hügel ansehen

- ein sehr ungewöhnliches Eck ist auch die Straße "Apolinarska" mit dem riesigen Backsteinbau der gynäkologischen Klinik, der kleinen Kirche an der Ecke mit der Straße Vinicna sowie dem steil abfallenden Berg zur Straße "Na stupni". Die gynäkologische Klinik erinnert vom Baustil her eher an altenglische Städte wie Cambridge und vor allem nachts sind die laternengesäumten Gassen mit dem dunklen Backsteinbau und der hell erleuchteten Kirche ein Setting wie für "28 days later"...

- wer sich etwas für "urban exploration" oder leerstehende Gebäude interessiert, findet mit den "Barrandovske terasy" ein absolutes Highlight. Ein seit 1982 leerstehendes Restaurant-Gebäude hoch oben über dem Ufer der Moldau, das von der Architektur her an eine Mischung aus Ufo, Flughafentower und amerikanischem Diner der 1950er Jahre erinnert. Wenn man im richtigen Moment aufpaßt, kann man das Gebäude sogar bei der Alex-Fahrt nach Prag sehen, wenn man Richtung Prag nach links oben aus dem Fenster sieht. Fotos z.B. bei Panoramio oder bei Wikipedia

Es gäbe sicher noch viel mehr Geheimtipps und nicht so geheime Tipps, und ich selbst bin immer noch dabei, die Stadt in ihrer Gesamtheit zu begreifen und zu erfassen! :) Auch ich freue mich daher auf viele weitere Besuche in der Goldenen Stadt :)
viafierretica
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Beitrag von viafierretica »

Noch kurze Ergänzung: im Tramnetz sollte sich ab dem 6.4. so ziemlich alles ändern, und außer den Touristen-17 und 22 sollten nur sehr wenige Linien unverändert bleiben
(http://www.ropid.cz/tiskove-informace/z ... x2823.html);
Beschreibung und Plan in den links ganz unten auf der Seite.

Offensichtlich gab es auch hier starke Proteste, und nun bleibt (vorerst?) alles beim Alten- außer der Einstellung der Linie 2. Nebenbei gab es wohl auch starke Proteste gegen eine Verlängerung der Tram von der Divorka Sarka nach Dedina seitens der Bevölkerung (http://praha.idnes.cz/prodlouzeni-tramv ... zpravy_prp).

Auf der übrigens sehr lesenswerten Facebook-Seite des Prager Verkehrsverbunds (ROPID; Pražská integrovaná doprava) gibt es laufend neue Infos und Fotos von den neuen U-Bahnhöfen. Die Berichte über das neue Tramnetz wurden wohl mittlerweile - mit Ausnahme dieser Pressemeldung vom 12.02.2015 auf der homepage (www.ropid.cz) gelöscht.
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Beitrag von Entenfang »

Tatra, Desiro und Gulasch - Prag-Exkursion November 2016

Anmerkung: Wegen mangelnder Forenkompatibilität (könnte man da mal was machen?) Sonderzeichen teilweise weggelassen.

Tag 1 TU Prag

An einem tristgrauen Morgen besteigen wir den langen EC nach Prag. Hinten hängen noch die Wagen des Nachtzuges dran. Mit +6 starten wir und laufen kurz hinter Pirna auf die S-Bahn auf. Aufgrund von Bauarbeiten ist im Elbtal mal wieder abschnittsweise eingleisiger Betrieb und bis Bad Schandau haben wir +12 auf dem Zähler stehen.
Auf tschechischer Seite begrüßt und die automatische Ansage zuerst auf Tschechisch, dann auf Englisch und zuletzt auf Österreichisch.
Vor der Ankunft in Prag informiert uns die Ansage noch über den Grund für die inzwischen auf fast 20 angewachsenen Bonusminuten. „Wegen einer verspäteten Übergabe aus dem Ausland…“ Im Zweifel sind immer die anderen schuld.
Interessant ist durchaus der angegebene Zuglauf.
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Berlin-Wannsee ist wohl nur ein Betriebshalt zum Ankuppeln der Wagen an den CNL aus Köln.

Große Verwunderung löst der DB-Desiro ein paar Gleise weiter aus. Seit wann fährt denn die U28 bis nach Prag? Des Rätsels Lösung sollten wir früher erfahren, als uns lieb ist.

An der Tramhaltestelle wird gerade Wasser mit Desinfektionsmittel versprüht.
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Eine Frau ist derart in ihr Handy vertieft, dass sie erst mit fuchtelnden Gesten der Fahrer verscheucht werden kann.

Nachdem das Gepäck im Hotel abgeladen ist, fahren wir Richtung TU Prag.
An der Haltestelle Biskupcova sind Bahnen dreier Generationen unterwegs
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Die Haltestelle ist nicht sonderlich großzügig angelegt. Zwei Passanten können kaum aneinander vorbeigehen und mit einem Kinderwagen ist der Durchgang komplett dicht.
8304/8305 an der Haltestelle Lazarská
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Bald öffnet die dichte Wolkendecke ihre Pforten.
8224 nähert sich Albertov
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Nun ist es nur noch ein kurzer Fußweg zum Ziel.
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Für das Empfangsgebäude des ehemaligen Bahnhofs Praha-Vyšehrad existieren Pläne, es für ein Kasino zu nutzen. Bisher gibt es aber noch keine Genehmigung für den Umbau.
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Erst gibt es eine kurze Einführung zur TU Prag, einem Gebäude, in dem das Ostblockflair noch hautnah erlebt werden kann. Dort lernen etwa 23.000 Studenten.
Unter anderem wird seit etwa 20 Jahren an einem ITF für Tschechien geforscht, doch die unterschiedlichen Zuständigkeiten für NV (Regionen) und FV (Landesweit) machen es nicht einfacher.

Da der Crashtestsimulator leider aktuell außer Betrieb ist, können wir diesen nicht besichtigen. Stattdessen geht es zum Flugsimulator, der durch Studenten in Eigenbau entstanden ist.
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Eisenbahner im Cockpit, das kann einfach nicht gutgehen. Die durchgeführten Flugmanöver würden wohl nicht mal Kunstflieger wagen…

Auch wenn es eine schöne Abwechslung zur Eisenbahn ist, fühlen wir uns im gewohnten Sektor doch deutlich wohler.
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Im Vordergrund der durch ein Relaisstellwerk gesteuerte Bahnhof Strancice, im Hintergrund eine Übersicht über die kompletten Gleisanlagen.

Trotz der Sprachbarriere lernen wir schnell den Umgang mit der tschechischen Stellwerkstechnik, die sich in Details von der Gewohnten unterscheidet. Ein wesentlicher Unterschied stellt die übliche Besetzung eines Bahnhofs bei Alttechnik dar. In der Mitte des Bahnhofs sitzt der Fdl, der Befehle an die Wärter an jedem Bahnhofskopf gibt. In jedem Bahnhof sind also drei Menschen beschäftigt.
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Links eine Blockstelle, rechts ein Wärterstellwerk des Bahnhofs Senohraby.
Der gelbe Hebel verschließt die eingestellte Fahrstraße.
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Beitrag von Entenfang »

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Fdl-Arbeitsplatz Senohraby

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Gleisanlage im Detail
Zum Einstellen einer Fahrstraße wird der Griff auf das gewünschte Gleis geschoben, anschließend der Hebel an der Vorderseite auf Ujezd (Einfahrt) oder Odjezd (Ausfahrt) gestellt und der Befehl zum Einstellen der Fahrstraße an den jeweiligen Wärter gegeben. Da die Strecke nach Stráncice (links) zweigleisig ist, können gleichzeitig Ein- und Ausfahrt gestellt werden. Daher gibt es separate Hebel für Ein- und Ausfahrt. Nach Cercany (rechts) ist die Strecke nur eingleisig, sodass der Hebel in die entsprechende Position für Ein- bzw. Ausfahrt gelegt werden muss. Im silbernen Kasten oben rechts kann die Erlaubnis angefordert werden. Der große schwarze Knopf in der Mitte (Induktor) erspart das Kurbeln zum Erzeugen der Wechselstromfelder.
Die roten „Fahrzeuge“ dienen als Gedächtnisstütze, um nicht versehentlich eine Einfahrt in ein besetztes Gleis zu stellen.
Rechts des Fdl-Arbeitsplatzes gibt es noch ein weiteres Wärterstellwerk, welches dem oben gezeigten ähnelt. Der Bahnhofskopf an der eingleisigen Strecke ist noch mit Handweichen ausgestattet.
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Das elektromechanische Stellwerk des Bahnhofs Sedlnice unterscheidet sich nicht wesentlich vom gewohnten Bild.
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Der gelbe Drehknauf dient vermutlich dem Durchschalten des Stellwerks, wenn es nicht besetzt ist.

Mangels Auswahl an tschechischem Wagenmaterial im Maßstab 1:87 werden einige fotografisch interessante Zugkompositionen eingesetzt.
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Es gibt aber auch stilechte Garnituren
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Auf die Landschaft sind wir richtig neidisch, denn in Dresden wird nur streng wissenschaftlich ohne Deko gefahren.

Abschließend noch einen Blick nach Strancice.
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Und ehe man es bemerkt, haben wir zwei Stunden gespielt. Jetzt muss erstmal für das leibliche Wohl gesorgt werden. Gulasch, Lendenbraten und Knödel füllen unsere Mägen. Informativ und für uns ziemlich ungewohnt ist das Abendessen gemeinsam mit Studenten und Dozenten jedenfalls.

Anschließend brechen wir zu einem kleinen Abendspaziergang durch die Innenstadt auf.
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Ein Motiv, an dem ich mich nicht satt sehen könnte: Der Blick über die Moldau zur Burg…
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Beitrag von Entenfang »

…und zur Kleinseite mit Petrín-Hügel und dem zugehörigen Aussichtsturm
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Im Rudolfinum finden regelmäßig Konzerte der Tschechischen Philharmonie statt.
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"Wollt ihr noch weitergehen?" JAAAAA!

Am Marienplatz steht das Neue Rathaus.
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Der ruhende Verkehr ist in der Innenstadt ein riesiges Problem. Ein Großteil der engen Gassen sind hoffnungslos zugeparkt und zwingen Fußgänger zu einem Hürdenlauf. Daher wird der Platz auch Marienparkplatz genannt.

Die Teynkirche ragt 80 Meter über den Altstädter Ring empor
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Das Jan-Hus-Denkmal erinnert an den gleichnamigen Kirchenreformer.
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Nach langem Kampf gegen die auf den Stufen ruhenden Touristen hat man nun endlich Bänke davor aufgestellt. Leider sucht man in der Altstadt Sitzgelegenheiten meist vergeblich.

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Eine interessante Radwegführung entgegen der Einbahnstraße kann man immer wieder entdecken. Trotz einiger zaghafter Versuche, die Situation für Radfahrer zu verbessern, ist die Stadt immer noch extrem fahrradunfreundlich. Es gibt kaum Fahrradwege, dafür viele stark befahrene Straßen mit bei Nässe äußerst rutschigem Kopfsteinpflaster. Die großen Steigungen tun ihr Übriges, um den Modal Split nicht über 1% steigen zu lassen.

Bald erreichen wir den Regionalbahnhof Masarykovo nádraží. Eine Škoda T14 wartet den Fahrgastwechsel ab.
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In den 1850er Jahren wurde eines der ersten Anschlussgleise überhaupt vom Masarykovo nádraží zum Námestí Republiky gelegt.
Sehr fuzzifreundlich ist das zu erwartende Wagenmaterial abgebildet.
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Am Fahrkartenschalter
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Die Tram bringt uns schließlich zurück zum Hotel. Wie praktisch, dass die Hauptlinien bis Mitternacht im Takt 10 fahren.
Ding. Lipanská. Príští zastávka: Olšanské námestí. Ein Obdachloser sitzt zusammengekauert auf einem Sitz und schnarcht leise vor sich hin. FIIIIIIIIIEP! Die Türen schließen und der T6 setzt seine Fahrt fort.
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Beitrag von Entenfang »

Tag 2 Karlštejn

Nach einem ausgiebigen Frühstück teilen wir uns in Sightseeing- und Fuzzigruppe auf. Ich wähle erstere und wir fahren zur Burg Karlštejn. Der 17. November ist ein wichtiger Feiertag mit dem Namen „Tag des Kampfes für Freiheit und Demokratie“. Der Name könnte auch für jeden beliebigen Feiertag jeder beliebigen Diktatur verwendet werden, erinnert aber tatsächlich an den Aufstand gegen die Besatzung durch die Nazis im Jahr 1939 sowie an den Beginn der Samtenen Revolution 50 Jahre später.
Nicht nur die Trambahnen sind mit der tschechischen Flagge geschmückt, sondern auch einige Menschen auf der Straße schwenken Fahnen. Eine ist sogar am Kinderwagen montiert.
Am Hbf kaufen wir eine Anschlussfahrkarte zu unserer im Stadtgebiet gültigen 72h-Karte. Die restliche Wartezeit lässt sich wunderbar fotografisch nutzen.
Am Wochenende werden auf der Semmeringbahn nach Praha-Zlicín zusätzliche Fahrten im Zweistundentakt mit historischen Triebwagen angeboten.
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Man beachte die nur halbseitige Sanierung der Bahnsteighalle. Da ein Investor kurzfristig abgesprungen ist, verzögert sich die Fortsetzung auf unbestimmte Zeit.

Tschechischer HGV
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Knödelpresse
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Blick in den Himmel auf den unsanierten Teil der Bahnsteigüberdachung
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Der vormittags stündlich, nachmittags halbstündlich verkehrende CityElefant ist gut gefüllt und leert sich erst allmählich.
Nach der Ankunft in Karlštejn
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Weit kommen wir nicht, da schließt der BÜ bereits wieder und gemeinschaftlich wird 362 046 beim Passieren des Wärterstellwerks erlegt.
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Blick über die Berounka
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Wir spazieren durch den Ort, welcher außerhalb der Saison ziemlich ausgestorben wirkt. Nur einige hartnäckige Souvenirshops warten vergeblich auf Kundschaft.
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Auch wenn nicht „Powered by Google Übersetzer“ druntersteht, wissen wir, was hier vermutlich schiefgelaufen ist.
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Ein weiteres Highlight ist auch der Kaffee mit Schaum auf der Speisekarte.
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Beitrag von Entenfang »

Die imposante Burg, im 14. Jahrhundert von Karl IV. erbaut, thront über der Stadt
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Blick auf den kleinen Ort
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Die Burg lässt sich nur im Rahmen von Führungen besichtigen und weil wir nicht bis zur deutschen Führung im kalten Wind warten wollen, kaufen wir Karten für die nächste englische Führung. Der Eintritt kostet für Ausländer mehr als 50% Aufschlag verglichen mit dem Preis für Einheimische.
Da abgesehen von uns noch eine deutsche Familie die Führung gebucht hat, wird spontan eine deutsche Führerin gefunden und wir bekommen die englische Führung auf Deutsch. Aufgrund der top motivierten Frau, die uns so viel über die Burg erzählt, läuft die nächste Führung bald auf. Blöd, dass DB Netz hier alle Überholungsmöglichkeiten wegrationalisiert hat…
In den Räumen ist es kälter als draußen. Das Mauerwerk speichert die Temperatur über etwa einen Monat, sodass es im Herbst noch sehr lange warm, im Frühling aber auch kalt bleibt.
Ziemlich durchgefroren laufen wir zurück in den Ort, um uns zu stärken. Bis wir den Bahnhof erreichen, hat sich der zwischenzeitlich stark verspätete Zugverkehr wieder normalisiert.
Absolut modellbahntauglich wäre das Wärterstellwerk jedenfalls.
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Eine blaue Bank auf dem Bahnsteig
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Gehe ich recht in der Annahme, dass die Metallbalken zwischen den Schienen auf Höhe der Signale zur Zugbeeinflussung gehören? Sie sind auch auf dem Bild von der Knödelpresse nach der Ankunft gut zu erkennen.

Ein gemütlicher Kleinstadtbahnhof
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Die Sperrung bei Praha-Smíchov dauert immer noch an und wir werden umgeleitet, sodass wir einige Minuten verspätet am Hbf ankommen. Aufgrund der kurzen Wendezeit startet der Zug in Gegenrichtung bereits mit Verspätung.

Ziemlich unbekannt ist das wunderschöne historische Empfangsgebäude, welches sich über der Shopping Mall an einer Schnellstraße befindet.
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Anschließend fahren wir mit der Metro, die so überfüllt ist, dass die Türen erst nach mehreren Versuchen geschlossen werden können.
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Weiß jemand, wofür dieses Kabel über den Gleisen der Metro dient? Eine Oberleitung ist es jedenfalls nicht.
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Zum Feiertag gibt es in der Innenstadt ein großes und lautes Fest und wir geraten an den Rand einer leicht gewalttätigen Demo von Nationalisten in den engen Gassen. Herbeieilende Polizisten versuchen die Teilnehmer einzukesseln. Wir machen schleunigst kehrt und genießen einen Kaffee. Nächstes Mal müssen wir dringend eine Exkursion nach Wien machen…
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Beitrag von Entenfang »

Anschließend lege ich eine Nachtfototour ein.
9095 am Strossmayerovo námestí
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9128 ebendort
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Vor der mächtigen Antonína-Kirche wirkt 8633 geradezu winzig
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8439 hält an der Metrostation Vltavská
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Wartebereich
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Bewegung in Palmovka
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Beitrag von Entenfang »

Tag 3 Btf. Motol & Arriva

Nach dem Frühstück fahren wir mit der 9 einmal quer durch die Stadt zu einem von insgesamt sieben Straßenbahnbetriebshöfen. Die großzügig trassierte Strecke nach Sídlištĕ Řepy
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Ein Arbeitswagen vor der Abstellhalle. Um sie zu erreichen, müssen die Fahrzeuge zurücksetzen. Alle Weichen müssen mit den links und rechts sichtbaren Stemmeisen per Hand umgestellt werden
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Zuerst besichtigen wir die 1996 eingeweihte Waschanlage.
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Nach jedem Einsatztag wird eine kurze Wäsche durchgeführt, alle vier bis sechs Wochen eine Gründliche.
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Bevor es in die Waschanlage geht, wird Sand nachgefüllt
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Anschließend werfen wir einen Blick in die Fahrzeughalle. Der für etwa 130 Fahrzeuge ausgelegte Betriebshof ist überbelegt, sodass 16 Fahrzeuge entweder vor der Halle abgestellt werden oder im Netz unterwegs sein müssen.
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Insgesamt gibt es in Prag mehr als 1000 T3-Einheiten (eine Nf-Bahn zählt als zwei Einheiten). Alle Fahrzeuge sind fest einem Betriebshof zugewiesen. Bei der Stationierung einiger Škoda 14T und 15T in Motol wurde allerdings nicht bedacht, dass es hier keine Möglichkeit gibt, größere Reparaturen durchzuführen, sodass die Bahnen in einen anderen Betriebshof überführt werden müssen.
Zum Vollständigen Aufbocken der modernen Fahrzeuge ist die Halle zu niedrig, da sie die Tatras um rund 40 cm überragen.
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So fährt man nicht über das Gleisende hinaus
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Beitrag von Entenfang »

Blick von unten auf einen 15T…
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…und auf einen T6.
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Bei den 15T der neuesten Generation wurde darauf geachtet, dass die Verkleidung auf dem Baukastenprinzip beruht und die Teile einfach getauscht werden können.
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So lassen sich kleine Rempler schnell beheben.
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Gerüchteweise war man bei Škoda sehr verwundert darüber, dass auf zehn rechte Frontblenden nur drei der linken Seite nachbestellt wurden.

Besonders in den 1990er Jahren gab es ein massives Graffitiproblem bei der Prager Straßenbahn. Durch konsequentes Aussortieren und Reinigen der betroffenen Bahnen hat man das inzwischen im Griff. Heute kämpft man vor allem mit verkratzten Fenstern, deren Austausch deutlich aufwendiger ist. Da man die Bahnen nicht mit Hakenkreuzen durch die Gegend fahren lassen möchte, werden im Betriebshof die Kratzspuren zu einem „Fenster“ ergänzt.

Als Nächstes werfen wir einen Blick in das Ersatzteillager.
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Fahrschalter im modernisierten T6, rechts oben ein Fahrschalter eines nicht modernisierten T6

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Ein Wochenvorrat Außenspiegel. Ein Exemplar für die Škodabahnen kostet rund 1000€.

Weiter geht’s zu den Drehgestellen.
Dieses gehört zu einem T6…
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…im Vordergrund ein Drehgestell einer Nf-Bahn.
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Obwohl sie kleiner sind, wiegen sie mehr als die alten Drehgestelle.

Um die niedrige Einstiegshöhe zu erreichen, wurde unter anderem der Raddurchmesser verkleinert.
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Innerhalb der Halle werden die Drehgestelle durch kräftige Mitarbeiter per Hand bewegt, sie können aber auch mit einer speziellen Kupplungsstange (auf dem 2. Bild erkennbar) an eine Bahn angehängt werden.
Für das Tauschen aller zwölf Radreifen einer Bahn werden mit zwei Arbeitern rund neun Stunden benötigt.
Obligatorisches Inventar einer Werkstatt
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Beitrag von Entenfang »

Die Unterflurdrehmaschine bekam zum letzten Mal in den 1970er Jahren TÜV. Uns wurde aber versichert, dass sie seitdem völlig problemlos läuft.
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Zum Abschluss dürfen wir noch eine Unfallbahn bestaunen. Der Zusammenstoß mit einem PKW ereignete sich mit etwa 40 km/h.
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Die Bahn pausiert nun zwangsweise für ein halbes Jahr, bis ein benötigtes Ersatzteil geliefert wird.

Einen kurzen Blick in das Straßenbahnmuseum wird bei den Böhmischen Dörfern geworfen.
Böhmischen Dörfern

Anschließend fahren wir eine Station mit dem Bus zur Neubaustrecke der Metro A.
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Eine Verlängerung vom Nemocnice Motol zum Flughafen ist geplant, die Umsetzung dennoch fraglich.
Zwei Stationen weiter steigen wir am Nádraží Veleslavín wieder aus.
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Dies ist Prags bekannteste Treppe. Wer zum Flughafenbus umsteigen möchte, muss hier mangels Rolltreppe seinen Koffer hochschleppen. Seit der Eröffnung der Neubaustrecke steht deswegen an dieser Treppe ein Flughafenmitarbeiter, der den umsteigenden Fahrgästen die Koffer hochtragen soll. In diesem Moment war er gerade beim Kaffee holen, doch es dauert nicht lange, bis… „What are you taking photos of? Are you from the newspaper?“ Nein zu Letzterem und ich dokumentiere Prags berühmteste Treppe. „It´s not famous. There is a lift over there!“ Durch wildes Fuchteln wird die Erklärung untermalt. Er zeigt mir jedenfalls, dass die Treppe sehr wohl äußerst bekannt ist…

Auf dem 119er zum Flughafen fahren zwei Kurse Doppelgelenker. Wir lassen einen normalen Gelenker davonfahren und…
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…landen beim Folgekurs einen Volltreffer.

Mit der Tram fahren wir stadteinwärts.
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Dann steigen wir am Vítezné námestí in den Bus um.
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Wenig später erreichen wir das Stadion Strahov, welches für sowjetische Großveranstaltungen genutzt wurde.
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Nach einem schnellen Mittagessen in der Mensa mit erstaunlich bunter Kundschaft, die sowohl aus Familien mit Kindern als auch Rentnern besteht, laufen wir weiter zur Bergstation der Standseilbahn auf dem Petrín.
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Da uns die Standseilbahn die Türen vor der Nase zuschlägt, beschäftigen wir uns die nächste Viertelstunde mit ihrer Geschichte.
Im Jahr 1891 eröffnet, wurde sie bis in die 30er Jahre mit Wasser angetrieben, dann elektrifiziert. Nach massiven Schäden durch Hangrutsche wurde die Bahn im Jahr 1965 eingestellt und erst 20 Jahre später wiedereröffnet.
Für die Mittelstation, die sich nicht genau in der Mitte befindet, wurden diverse Betriebskonzepte ausprobiert. Es gab schon die Varianten als Bedarfshalt oder jede zweite Fahrt als Expressfahrt ohne Zwischenstop durchzuführen, doch aktuell halten alle Fahrzeuge notgedrungen zweimal an. Die lange Schlange an der Talstation deutet darauf hin, dass der winterliche Takt 15 (im Sommer Takt 10) keineswegs nachfragegerecht ist.
Durch die verlorene Viertelstunde sind wir recht knapp für unseren nächsten Termin dran. Und immer, wenn man es eilig hat, kommen erstmal alle Tramlinien vorgefahren, die man nicht braucht.

Diverse Pläne zur Verkehrsberuhigung auf der unter starkem MIV leidenden Kleinseite sind noch nicht umgesetzt worden.
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Beitrag von Entenfang »

Um den Fußweg zum Bahnhof zu verkürzen, nehmen wir den Schleichweg von der Haltestelle Jindrišská. Um 14:02 Uhr wollen wir mit dem türkisfarbenen Arriva-628er nach Benešov u Prahy fahren und werden bereits von einem Angestellten erwartet.
Als wir zwei Minuten vor Abfahrt auf dem Bahnsteig ankommen, haben wir die Hiobsbotschaft bereits erhalten. Der 628er ist aktuell in der Werkstatt und ein sächsischer Desiro von DB Regio angemietet. Die Fahrgäste aus dem Mehrzweckbereich werden auf anderen Sitzen platziert und wir bekommen einige Informationen zum Konzept des eigenwirtschaftlichen Regionalverkehrs von Arriva.
Unter der Woche pendelt ein einziger Zug zweistündlich zwischen Praha hl.n. und Benešov. Das Angebot ist vor allem auf Pendler ausgerichtet. Ein großer Nachteil stellt die Nichtintegration in den Prager Verkehrsverbund (PiD) dar, insbesondere angesichts der Tatsache, dass Zeitkarten in Prag sehr weit verbreitet sind. Um dennoch einigermaßen attraktiv zu sein, gibt es die Möglichkeit, sich eine Monatskarte nur für eine Richtung zu kaufen, wenn beispielsweise die Fahrt zu Arbeitsbeginn am Morgen passt, man aber für die Rückfahrt am Nachmittag flexibel die halbstündlich verkehrenden Züge der CD nutzen möchte.
Es wurde mehrfach betont, dass man sich weniger als Konkurrent zur CD sieht, sondern ein attraktives Angebot für Menschen schaffen möchte, die bisher mit dem Auto gefahren sind. Inwiefern das nun zutrifft, lässt sich nicht einwandfrei überprüfen. Das Konkurrenzdenken ist aber ebenfalls deutlich herübergekommen.

Bei den Erläuterungen sind im Wesentlichen drei Merkmale herausgetreten, mit denen sich Arriva von der CD unterscheidet.
Erstens möchte man Fahrgäste durch den günstigeren Preis locken. Die Einzelfahrt ohne irgendwelche Rabatte kostet online (28.11.16, sofortige Abfahrt) für die 51 km lange Strecke 45 CZK bei Arriva, die CD verlangt 75 CZK. Fahrkarten können ohne Aufpreis beim Zugbegleitpersonal erworben werden, es wird jedoch ein Rabatt auf Onlinebuchungen gewährt. Wo genau der Unterschied zu einem Aufpreis beim Kauf im Zug liegt, ist mir nicht klargeworden.
Zweitens bietet man eine kürzere Fahrzeit verglichen mit dem Os an. Während der an allen Stationen haltende Zug der CD 63 Minuten unterwegs ist, schafft Arriva die Strecke mit weniger Zwischenhalten in 51 Minuten. Angesichts des breit gefächerten Angebots diverser Expresszüge der CD (auf die im Vortrag nicht hingewiesen wurde), welche die Strecke mit einem bis mehreren Halten in 40 bis 49 Minuten überwinden, sei der zeitliche Vorteil an dieser Stelle infrage gestellt.
Die Fahrzeiten können sich um mehrere Minuten nach Richtung und Abfahrtszeiten unterscheiden, was auf Trassenbelegung zurückzuführen ist. Aufgrund von Bauarbeiten ist im Laufe des nächsten Jahres mit einer Verlängerung der Reisezeit zu rechnen, welche sich insbesondere auf Arriva negativ auswirkt.
Drittens, und das finde ich persönlich den interessanten Teil, möchte man den Fahrgästen einen höheren Reisekomfort bieten. In den Toiletten werden Kaugummis bereitgestellt, es gibt Spielekoffer für Kinder und für eine optimale WLAN-Versorgung sind vier SIM-Karten im Zug verbaut (im CityElefant gibt es nicht in allen Zügen WLAN). An einem Wasserspender kann man entweder seine eigene Trinkflasche auffüllen (Beitrag zur Müllvermeidung!) oder bereitgestellte Einwegbecher nutzen. Außerdem wird mit Geruchsdesign gearbeitet. Ein leichter Mangoduft (im Bereich der Toiletten etwas stärkerer Mangoduft) im Innenraum soll das Reisen angenehmer machen.
Es ist wirklich außerordentlich schade, dass wir nicht die Gelegenheit hatten, das alles in Realität zu sehen, sondern nur aktuelle Fahrpläne der S1 Meißen – Schöna vorgefunden haben.
Auf die Frage, ob denn die zahlreichen Gegenstände nicht missbräuchlich verwendet oder geklaut würden, hieß es, dass man das Angebot für die Kunden dennoch vorhalten möchte und dann die Kaugummis oder das Wasser nötigenfalls wieder auffüllt.

Es gibt Pläne, von Benešov weiter nach Trhový Štepánov zu fahren. Das ließe sich aber nicht eigenwirtschaftlich durchführen und man hofft seitens Arriva auf Förderung durch die Region. Auch eine Integration in den PiD wird angestrebt.

Häufig wird auch die Frage nach dem Fahrzeugeinsatz gestellt. Obwohl die Strecke vollständig elektrifiziert ist, kommen Dieseltriebwagen zu Einsatz. Die Vorteile des 628er sind seine hohe Wirtschaftlichkeit, Zuverlässigkeit und Wartungsarmut. Größere Wartungen werden in der Werkstatt der ČD in Prag durchgeführt. Zwar gab es auch um diese Tatsache einige Schwierigkeiten, doch besteht auch seitens der CD ein Interesse daran, die Werkstatt an andere EVU zu vermieten und außerdem wurde der Bau der Werkstatt mit EU-Geldern gefördert unter der Bedingung, sie auch für andere Unternehmen zugänglich zu machen.
Des Weiteren sind gebrauchte Dieseltriebwagen viel einfacher zu bekommen als vergleichbare Elektrozüge. Die schwache Beschleunigung der 628er macht sich aufgrund der langen Haltestellenabstände nicht außerordentlich negativ bemerkbar.
Im Sommer wurde zeitweise ebenfalls ein Desiro angemietet, um ein klimatisiertes Fahrzeug anbieten zu können.

Ein weiterer Vorteil ist der flexible Einsatz der Fahrzeuge. Am Wochenende wird nach Cesky Krumlov oder sogar grenzüberschreitend nach Trencín gefahren. Diese Fahrten sind wohl sehr gut ausgelastet und ein weiterer Ausbau ab Dezember vorgesehen.

Nach der Ankunft in Mnichovice
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Der Bahnhof hat kürzlich einen Preis vergleichbar mit dem Bahnhof des Jahres gewonnen.

Die Rückfahrt findet mit der Konkurrenz statt.
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Ein Pluspunkt für die D ist jedenfalls die Möglichkeit, aus dem oberen Stockwerk über die sehr stark zugemauerte Strecke zu blicken. Als Kompensation für den Mauerblick biete Arriva WLAN, meint der Angestellte.

Bei den demnächst anstehenden Bauarbeiten wird die Strecke im Bereich Praha-Strašnice zusammen mit dem gleichnamigen Hp auf ehemalige Gütergleise verlegt und beschleunigt. Die Bedeutung der Strecke ist für den GV eher gering, weil sich 12,5%o – Längsneigungen aneinanderreihen. Die überwiegende Mehrheit nimmt daher die Strecke via Brno.

Abschließend sei noch angemerkt, dass wir später erfahren haben, dass der Betrieb des „eigenwirtschaftlichen“ NV durch Arriva mit Sicherheit ein Verlustgeschäft ist und eher darauf abzielt, den Regionen zu demonstrieren, dass es abgesehen von der CD noch weitere EVU gibt, die attraktiven NV anbieten können und man doch zukünftig mehr Verkehre ausschreiben soll.
Mich hat die Innovationskraft von Arriva beindruckt, mit der man Kunden gewinnen möchte. Da stelle ich mir schon die Frage, warum die DB in Deutschland an Innovation kaum zu unterbieten ist, dafür aber umso besser darin ist, Gründe zu finden, warum dieses oder jenes nicht möglich ist.


Nach einer Stärkung besuchen wir die Modelleisenbahnanlage in Praha-Smíchov. Die gut 500 m2 große Anlage ist an tschechische Regionen angelehnt und noch lange nicht fertig.
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Der Traum jedes Eisenbahners und jedes Rennfahrers: Leere Autobahnen bis zum Horizont
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Der Bahnhof Liberec zur blauen Stunde
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Prag wenige Augenblicke später
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Praha hl.n. im Detail
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Zugkreuzung auf einer Nebenbahn
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Der Hersteller mit einem RegioSpider im Angebot könnte hier viel Geld verdienen…

Halt in Melník
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Eine Demo auf dem Bahnhofsvorplatz in Most
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Diese Burg konnten wir gestern im Maßstab 1:1 bewundern
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Hier haben sich wohl Eisenbahner am Fliegen versucht
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Sehr detailgetreu wurde der Bahnhof Pilsen nachgebaut
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Der Alex mit Taurus ist gar nicht mal so weit vom Original entfernt…
Mud-Race
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Bis in die Nacht hinein protestieren die Aktivisten gegen den Bergbau
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Mein Bahnjahr 2023
Zurückgelegte Strecke: 28.430 km - Planmäßige Gesamtreisezeit: 18,3 Tage - Gesamtverspätung (analog FGR): 1436 min - Planmäßige Reisegeschwindigkeit: 65 km/h - Durchschnittliche Fahrzeitverlängerung aufgrund von Verspätung: 5,5% - Fahrtkosten: 8,9 Cent/km - Anschlussquote (alle Anschlüsse einer Verbindung mit min. 1 Umstieg erreicht): 84,1%
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Stellwerk
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Beitrag von Stellwerk »

Danke, Entenfang!

Einsame Klasse, wie gewohnt.


"Weiß jemand, wofür dieses Kabel über den Gleisen der Metro dient? Eine Oberleitung ist es jedenfalls nicht."

Da werfe ich mal des Wort "Antenne" in die Debatte.

Grüße,
Stellwerk
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Beitrag von Entenfang »

Tag 4 Sonderfahrten und Schmuddelwetter

Nach einem gemütlichen Frühstück holt die Sightseeing-Gruppe die verpasste Fahrt mit dem historischen Triebwagen auf der Semmeringbahn nach.
Zuglauftafel
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Der Triebwagen ist nicht besonders stark ausgelastet und zu den Spaßfahrern gesellen sich auch einige „normale“ Fahrgäste wie zum Beispiel eine alte Frau, die Zeitung liest.
Die Regelzüge auf der Strecke starten im Gegensatz zum historischen Triebwagen nicht am Hbf, sondern an einem versteckten Seitenbahnsteig in Praha-Smíchov Na Knížecí.
Das Fenster lässt sich mit einer Kurbel senken und gibt den Blick nach draußen frei.
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Die Dachfarbe erinnert an das ursprüngliche Einsatzgebiet der RegioJet-Wagen. Sie sind laut Kürzel immer noch in Österreich zugelassen.
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Blick auf die Strecke nach Rudná u Prahy
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An mehreren Orten erwarten Fotografen sehnsüchtig den Triebwagen, der sich durch Wald und Felsen bergauf windet und mehrere Ausblicke über die Stadt bietet. Unterwegs wird an einigen Bahnhöfen gehalten, die ihre beste Zeit hinter sich haben.
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Der Sinn der Lärmschutzwände auf dieser beschaulichen Nebenbahn darf wohl hinterfragt werden.

Nach einer knappen halben Stunde ist Praha-Zlicín erreicht.
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Im täglich mehr als 16 Stunden geöffneten Bahnhofsgebäude kommt richtige Wohnzimmeratmosphäre auf.
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Bereit für die Rückfahrt
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Nach wenigen Minuten Aufenthalt beginnt der Triebwagen seine Rückfahrt.
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Hier gibt es eine Verladestelle für Straßenbahnen, in der Nähe befindet sich auch ein Gleisanschluss zum U-Bahnbetriebshof Zlicín.
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Beitrag von Entenfang »

Wenige Schritte entfernt befindet sich die großzügige Wendeschleife Sídlište Repy.
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Sie liegt in einem Plattenbauviertel.
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Mit der nächsten Tram fahren wir zurück.
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Wieder unten in Smíchov angekommen, müssen wir eine neue Fahrkarte entwerten, denn unser 72h-Ticket ist abgelaufen.
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Treffen sich zwei T6
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Nun geht es weiter zum Bahnhof Smíchov. Um 13:10 Uhr findet eine Dampfzugsonderfahrt statt.
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Auf dem Bahnsteig herrscht großer Trubel. Zahlreiche Menschen versuchen, ein Bild vom Zug ohne andere Menschen zu bekommen.
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Zoomt man etwas näher heran, klappt das auch.
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Die verbliebene Zeit bis zur Abfahrt möchten wir eigentlich das geöffnete Bahnbetriebswerk besuchen. Da wir nicht wissen, wo es ist, folgen wir einfach den ganzen im Gleisvorfeld herumspazierenden Familien mit Kindern. Da wundere ich mich schon, warum dieses Verhalten in Deutschland wohl eine Vollsperrung des großen Bahnhofs bedeuten würde.
814 044 fährt in Smíchov ein
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Beitrag von Entenfang »

Abgestellte Loks
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Fahrzeugparade
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464 102 und 914 044
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Um den Zug nicht zu verpassen, begeben wir uns unverrichteter Dinge wieder zurück auf den Bahnsteig. Die Nachfrage nach der kostenlosen Dampfzugfahrt ist riesig. Wir quetschen uns in den Gang. Mit Volldampf fährt der überfüllte Zug rund zehn Minuten Richtung Rudná u Prahy und anschließend mit dem Dieseltriebwagen voraus wieder zurück. Angesichts der enormen Last unterscheiden sich die Abgaswolken des Dieseltriebwagens nicht von den Rauchschwaden der Dampflok. Nach kurzer Zeit machen die Abgase das Atmen schwer und wir sind über die frische Luft nach der Ankunft glücklich.
Einige Bilder entstehen dabei noch.
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Wir entdecken den Grund, warum an manchen Mülleimern steht, dass man seine Plastikflaschen im daneben bereitgestellten Behälter entsorgen soll.
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Inzwischen haben alle die Schnauze voll von tschechischer Küche und wir nehmen unser Mittagessen beim Italiener ein.

Anschließend laufen wir Richtung Hbf.
Mit etwas Mühe gelingt es mir, die hoffnungslos zugeparkten Gassen der Kleinseite (weitgehend) autofrei zu verewigen.
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Beitrag von Entenfang »

Wir wollen uns doch nicht vorwerfen lassen, dass wir nicht den Blick über den Bahndamm wagen. Als Quotenbild für den Wasserverkehr die Schleuse Smíchov
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Blick auf die Altstädter Mühlen
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Der imposante Altbau des Nationaltheaters aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
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Möge uns der Neubau Erleuchtung bringen!
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Etwas gewöhnungsbedürftig sehen die 15T beim Befahren von engen Bogenradien aus
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Der einsetzende Nieselregen macht den Spaziergang weniger angenehm und wir landen bald in einem Legogeschäft.
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Die limitierte Sonderedition einer Dampflok wird zum Preis von etwa 900€ angeboten. Zum Glück rechne ich die vielen Nullen nochmal um und bewahre einen Mitreisenden vor einem übereilten Kauf.

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Durch den Pulverturm führte bis in die 1960er Jahre eine zweigleisige Tramstrecke durch die Innenstadt.

Unweit des Bahnhofs versteckt sich die Jubiläumssynagoge in einer Seitenstraße.
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Beitrag von Entenfang »

Während der Rest die Heimfahrt antritt, nutze ich das Wochenende voll aus und beginne die heutige Nachtfototour.
9284 wartet den Fahrgastwechsel an der Haltestelle Palmovka ab
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Im wiedereinsetzenden Regen versuche ich mich an der Umsetzung des Blicks von der Station Pražská tržnice auf die Burg.
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Auch hier wird die Problematik der engen Bahnsteige sehr deutlich. Leider stellen sie eine große Mehrheit an den innenstadtnahen Haltestellen. Der Fahrgastwechsel an dieser Station wird sogar durch eine Ampel abgesichert. Sonst konnte ich das nicht beobachten.

Bahnbrücke über die Moldau
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Ich fliehe vor der Nässe in die Metro.
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Ein Highlight finde ich immer wieder die schnellen Rolltreppen in Holzoptik.
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An der Tramhaltestelle Želivského
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Bunt beleuchtet ragt der Fernsehturm Žižkov empor
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Ein T3 hält an der nur Richtung Süden bedienten Haltestelle Karlovy lázne an der Karlsbrücke.
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Bisher sind leider die Pläne für einen Fußgängerboulevard statt der stark befahrenen Straße entlang des Ufers gescheitert.

Was wäre Prag ohne einen Spaziergang durch die engen Gassen?
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Beitrag von Entenfang »

Das Ständetheater am Obstmarkt
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Fußgängerleitsystem am Wenzelsplatz
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Ungewohnte Architektur wenige Schritte weiter
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Nicht nur enge Gassen prägen das Stadtzentrum, sondern auch diverse Passagen und Hausdurchgänge. Insbesondere rund um den Wenzelsplatz gibt es umfangreiche Passagen.
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Beitrag von Entenfang »

Tag 5 Ausblick und Straßenbahn

Hardcore-Fuzzen am letzten Tag? Mal sehen. Da sich das Wetter lichtreich, aber frisch zeigt, beschließe ich, zur Nationalen Gedenkstätte auf dem Vitkovhügel zu spazieren.
Unterwegs in den Straßen von Žižkov
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Die Aussichtsterrasse wir vom neun Meter hohen und über 16 Tonnen schweren Reiterstandbild Jan Žižkas dominiert. Im Jahr 1420 gewann er trotz zahlenmäßiger Unterlegenheit eine Schlacht gegen König Sigismund.
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Unverkennbar sowjetisch angehaucht ist das Mausoleum
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Nach längerem Suchen entdecke ich endlich den Aufgang auf die Dachterrasse. Sie bietet einen wunderschönen Ausblick über Stadt und Gleisanlagen.
Im Süden überragt der Fernsehturm Žižkov
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Richtung Westen lasse ich den Blick über die Innenstadt zur Burg schweifen
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Da kommt auch schon ein Supercity angerollt
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Beitrag von Entenfang »

Wenig später folgt die Konkurrenz
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Rechts unten der ZOB Florenc.

Ein 15T überquert auf der Fahrt zwischen den Stationen Palmovka und Krejcárek die Bahnstrecken nach Norden und Osten
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Tatras rollen entlang der Moldau unter dem Metronom vorbei. Es ersetzte in den 90er Jahren ein Stalin-Monument. Außerdem wurde zum Referendum über den tschechischen EU-Beitritt im Jahr 2003 „Ja“ und „Nein“ auf beiden Seiten aufgehängt. Als das Wahlergebnis feststand, wurde das Pendel auf der Ja-Seite gestoppt.
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Ein Triebwagen rollt aus dem Hbf. Vor dem Stadtzentrum steht der Masarykovo nádraží.
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Ein Regionova passiert unauffällig den ZOB
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Noch unauffälliger verkehrt auf dem folgenden Bild ein CityElefant. Wer findet ihn?
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Blick über den Reiter zum Petrín
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Tatras zweier Generationen auf der Libenský most
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Ein Elefant rollt in den Masarykovo nádraží
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Etwas schneller unterwegs ist wohl dieser Zug
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Beitrag von Entenfang »

Für die Triebwagen-Quote
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Blick nach Holešovice, ganz rechts im Bild die Fotostelle von gestern Abend mit Blick auf die Burg
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Am nördlichen Rand des Parks steht die Kirche St. Cyrill und Methodius
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Baustelle
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Bauklötzchenarchitektur in Žižkov
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Ein T6 auf der Libenský most
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Allmählich mache ich mich an den Abstieg, natürlich nicht ganz ohne Bilder.
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Die Neubautrasse zum Hbf führt in massiver Bauform durch die Stadt. Mit Schneisen in der Stadt hat man seit dem Bau der Nord-Süd-Schnellstraße in den 1960er Jahren Erfahrung.
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